Der Extrakt aus dem
Prostatakrebs-Forum
von KISP
und BPS
Therapie-Erfahrungen
– Radikale Prostatektomie
(RPE) (ohne da-Vinci-Verfahren)
- [Die
hier geschilderten Therapie-Erfahrungen können keine
statistische Aussage über Erfolg oder Misserfolg bei dieser
Therapie liefern. Es handelt sich ausschließlich um
Einzelerfahrungen.
-
Eine
hervorragende Übersicht über die Erfahrungen zahlreicher
Patienten mit diversen Behandlungsformen bietet die Seite
myProstate.eu.
-
Für
die Erfahrungen mit dem da-Vinci-Verfahren
gibt es eine eigene Seite. –
Ed]
- Manfred
schrieb am 17.3.2001:
-
ich
bin im Februar 1999 im Klinikum in Aachen einer Prostatektomie
unterzogen worden, ich hatte einen sehr hohen PSA-Wert (72 ng/ml).
Das Klinikum führt eine Erfolgskontrolle mittels regelmäßigen
Fragebogen durch. Da ich sehr interessiert bin, habe ich vor Kurzem
um ein Exemplar der Auswertung gebeten und es auch innerhalb
kürzester Zeit bekommen; leider in Englisch. Meine Kenntnisse
reichen nicht aus, hieraus einen lesbaren Auszug ins Netz zu
stellen.
-
Bei
dieser Gelegenheit hat mir der operierende Professor jedoch noch
folgendes mitgeteilt: "Die Lymphknotenentfernung war ohne
Hinweis auf Metastasierung. Die Prostata wurde im Gesunden entfernt.
Insbesondere war kein kapselübergreifendes Wachstum
feststellbar. Sie hatten jedoch mit 11 ml einen sehr großen
Tumor und Nachweis von Tumorzellen in Lymph- und Blutspalten"
Lt. OP-Bericht betrug das Prostatagewicht 82,3 g.
-
Wer
hat Ahnung, wie diese Aussage zu werten ist?
-
anbei
noch meine PC-Historie:
-
Manfred,
1938
Dx: Mai 95: bPSA 35,2
Nov 98: PSA 71,9
Bx: Jun 95,
Jan 96, Jun 97, Dez 98 (pos)
Jan 99; Lymphadenektomie
pT2b
pN0 Mx; GS(2+3); GII; PV 56
Tx: Radikale Prostatektomie Feb 99
JJ/MM|PSA
95/05|35,2 ng/ml
96
97
98/11|71,9 ng/ml
99/02| Radikale Prostatektomie
99/03|0,60
99/07|3,90 +AB2(Enantone/Trenantone, Androcur)
99/07| +Dixarit (1*tgl.gegen
Schweißausbruch)
00/03|<0,1
00/06| xxxx
AB0 (AB2 abgesetzt)
00/10|<0,1 T = 1,08 (T = Testosteron)
00/12|<0,1 T = 19,4
01/02|0,67 Ö = 14 (Ö =
Östrodiol)
Ich muss bald wieder mit dem
Androgenentzug beginnen.
-
Wil schrieb dazu am
17.3.2001:
-
Mein PSA 0,63 am 98/12
ist vergleichbar mit deinem 0,67 am 2001/02. Der Unterschied ist
jedoch, dass ich mich nicht habe überraschen lassen. In unserer
Situation ist eine monatliche PSA-Bestimmung sehr aufschlussreich.
Es kommt auf die Wachstumsrate an. Meine PSA-Kurve bis 1999/03
steigt exponentiell an, wie erwartet. Aus meinen Daten kann ich
berechnen, dass die sog. Verdopplungszeit etwa 2 Monate beträgt.
Hätte ich nichts gemacht, dann wäre mein PSA 2 Monate
später verdoppelt von 1,8 auf 3,6 und ich hätte wieder mit
der Androgenblockade anfangen müssen.
-
JEDOCH, ich habe dann
mit Proscar (Finasterid) angefangen
und zufälligerweise zu gleicher Zeit auch mit Rocaltrol
(Calcitriol, ein synthetisches Vitamin D). Bekanntlich verursacht
Proscar eine einmalige Senkung des PSA um 50 %. Dieses hat
keine klinische Bedeutung, es wird lediglich weniger PSA produziert
ohne Einfluss auf das Krebswachstum. WICHTIG und von klinischer
Bedeutung ist jedoch, was danach passiert. Der Krebswachstum und das
PSA-Wachstum verlangsamen sich erheblich. Die PSA-Verdopplungszeit
verbessert sich von 2 Monaten auf 7 Monate. Das ist eine 3,5-mal
langsamere Steigung.
-
Heute (2001/03) ist
mein PSA 5,5 und ich bin schon fast 3 Jahre ohne Androgenblockade.
Nach den "Regeln" hätte ich bei PSA 2 oder 4 wieder
anfangen müssen, jedoch ich habe selbst entschieden noch etwas
zu warten, damit ich noch die Effekte von Sulindac + Lipitor und von
KURKUMA feststellen kann, mein Beitrag zur Wissenschaft : >)
-
Gottfried schickte
am 20.3.2001 den folgenden ausführlichen Erfahrungsbericht zur
RP:
-
Tief beindruckt lese
ich seit etwa einer Woche die vielschichtigen, hoffnungsvollen aber
auch sehr nachdenklich stimmenden ... Mails und kann nicht umhin,
Euch allen - besonders aber den besorgten und angstvollen anlässlich
einer bevorstehenden Totaloperation - mitzuteilen, ES GIBT EIN LEBEN
DANACH !!! Für Interessierte habe ich meine Gedanken von damals
"Ich habe Krebs" und wie es bis heute weiterging als
Attachement beigefügt! Wenn meine Zeilen manchen Mut machen,
die notwendigen Schritte zu tun, und sie vielleicht in einem Jahr so
wie ich sagen können: Der Krebs ist weg! Und wieder
Lebensfreude einkehrt, dann haben meine Zeilen Sinn gehabt. Und das
wünsche ich vielen!
-
Es ist, wie es ist.
-
Es kommt, wie es
kommt.
-
Und nichts bleibt, wie
es war.
-
Seit 1. März 1999
weiß ich es.
-
Ich habe Krebs.
-
Vor Wochen oder
Monaten hätte ich geglaubt, so eine Nachricht würde mich
auf der Stelle umwerfen, aus dem Geleise werfen, in tiefe
Verzweiflung stürzen. Nichts von dem. Wie ist das möglich?
-
Nach zwei Tagen dieser
Gewissheit beginne ich zu grübeln, wessen Sinn da dahinter
steckt.
-
Komisch, mich befällt
nicht die Angst vor dieser Krankheit, mir fällt auch nicht ein,
die sonst übliche Frage zu stellen: „Wieso gerade
ich?“
-
Ja, ist denn das noch
normal?
-
Seit 30 Stunden, da
ich diese Gewissheit habe, ist mir noch keine einzige Träne
über die Wange gelaufen....
-
Nur wenn ich an ***
(meine Gattin) gedacht habe und wie ich i h r
diese Nachricht beibringen werde, schnürte es mir die Kehle
zu...
-
...............................
inzwischen weiß sie es und trägt es mit rührender
Fassung.
-
Wenn ich nun meine
Gedanken niederschreibe, dann deshalb, weil ich nichts von dem
vergessen will, was mir so an Gedanken bereits durch den Kopf
gegangen ist.
-
Wie es begann:
-
1984 (ich war damals
40) war ich bei einer Gesundenuntersuchung. Auf dem mir zur
Verfügung stehenden Formblatt waren 50 Linzer Ärzte
angeführt, aber nur ein einziger Urologe. War das der
erste Wink eines mir gütigen Schicksals, oder auch schon
Vorsehung Gottes? Ich ließ also diese Untersuchung beim
Urologen Dr. W. machen und erfuhr erstmals, dass meine Prostata
etwas vergrößert sei, aber man das nur regelmäßig
kontrollieren müsse.
-
So vergingen die Jahre
mit regelmäßigen Feststellungen, dass die Größe
meiner Prostata meinem Alter voraus sei. Da gab es aber noch ein
zweites, sehr wesentliches Untersuchungsdetail, nämlich die
Feststellung eines PSA-Wertes (laienhaft festgestellt, sagt diese
Zahl im Bereich unter 4 dass es eher keine Krebszellen gibt). Mein
Wert war 1,7.
-
Vor etwa 2 Jahren
stellte ich fest, dass das Volumen meiner Blase offensichtlich von
der vergrößerten Prostata schon sehr beeinträchtigt
war, weshalb ich öfter „musste“ und nur
wenig „konnte“. Auch schnürte die Prostata
meine Harnröhre so ein, dass das Wasserlassen schon lästig
lange dauerte und schon nach kurzer Zeit neuerlicher Harndrang
bestand.
-
Das nächtliche
Aufstehen war zur Routine geworden.
-
Etwa zu dieser Zeit
gab es eine Gespräch mit dem Leiter der Urologie am Linzer AKH
Prim. Dr. H., der meinte, man könne natürlich auch
medikamentös einiges machen, aber das habe auch wieder
Auswirkungen. Operativ habe sich das „Abhobeln“
der Prostata in jenem Bereich, wo sie die Harnröhre verengt,
sehr bewährt; allerdings sei ich da doch noch sehr jung, und da
könne es schon sein, dass diese Hobelei in 10 Jahren noch
einmal erfolgen müsse.
-
Um diese Zeit (April
97) fiel die Entscheidung, dass unsere Sparkassen-Filiale zur
modernsten Automatenfiliale umgebaut werden sollte. Ich wurde in das
Projektteam berufen, und war fortan auch noch neben den gewöhnlichen
Sparkassentätigkeiten auch mit Planungsaufgaben befasst, wie
künftig die Abwicklung der Sparkassengeschäfte besser zu
rationalisieren wären. Welche Automaten in welcher Anzahl in
Frage kämen und was dabei alles zu berücksichtigen wäre.
-
Mir wurde klar, dass
da vielschichtige Probleme auf mich zukommen würden.
-
Wie sollte ich da eine
Operation einplanen können, wenn gleichzeitig ständig
Entscheidungen im Zusammenhang mit der Sparkassenübersiedlung
in ein Ausweichlokal und mit dem Filialumbau getroffen werden
mussten?
-
Just zu diesem
Zeitpunkt kam „Kürbis - nur 1 Tablette täglich“
auf den Markt. War das wieder ein Wink eines gütigen
Schicksals? Ich vertraute auf deren Wirkung und sprach mit dem
Urologen, dass der Herbsttermin 98 auch nicht realisierbar sei.
-
Inzwischen (9.11.98)
wurde die neue Filiale eröffnet, und wie ich nicht ohne Stolz
feststellen darf, hat sie sich in Bezug auf die Automatennutzung zur
einer der stärkst frequentiertesten Bankfilialen Österreichs
entwickelt!
-
Warum ich diese Dinge
so ausführlich schildere?
-
Weil ich überzeugt
bin, dass der Herrgott mir durch diese Umstände letztendlich
ein gütiges Schicksal bereitet hat.
-
Der Spitalsaufnahme
(zwecks „Abhobelung“= transurethrale
Prostataresektion) wurde mit 23. Feber 1999 vereinbart.
-
Als erster Bettnachbar
fand sich ein pensionierter Finanzbeamter ein, der vor 8 Jahren an
Prostatakrebs erkrankt war und dem die Totalentfernung bisher
weiterhin ein Leben mit Lebensqualität ermöglicht hatte.
-
Ich war perplex.
-
Ich dachte, nach
wenigen Jahren des verzweifelten Kampfes ist halt doch der Krebs
letztendlich Sieger. Hier erlebte ich einen Menschen, der eine
Lebensfreude ausstrahlte, dass ich mich nur wundern konnte (seine
vierteljährliche Routine-Kontrolluntersuchung war am selben Tag
noch erfolgreich beendet). Ich war im Zimmer und mit meinen
nachdenklichen Gedanken wieder allein. War das wieder Bestimmung,
dass ich so einen Menschen kennenlernen durfte? Nach meiner
Operation (ohne Narkose, aber mit Kreuzstich völlig schmerzlos)
blieb ich eine Nacht mit anderen Frischoperierten in einem Zimmer,
weil dauernd Tropfflaschen gewechselt werden mussten (zum
Verständnis: im Laufe der Nacht wurden mehr als 8 Liter
Flüssigkeit über einen Schlauch, der direkt von der
Bauchdecke in die Harnblase gesteckt wurde, durchgespült und
durch einen Katheter wieder abgeleitet).
-
Als ich wieder in mein
Zimmer kommen sollte, ergab es sich, dass man das Zimmer für
eine Dame benötigte, und ich zu einem anderen Herrn gelegt
wurde.
-
Wie groß war
mein Erstaunen, als ich erfuhr, auch dieser Patient ist an
Prostatakrebs erkrankt und vor 4 Monaten mittels Totalentfernung
operiert worden. müsste so ein Mensch nicht völlig
verzweifelt sein? Nichts davon. Er entpuppte sich als ruhiger,
besonnener, sehr an Sport interessierter Zeitgenosse, der, so schien
es mir, sehr wohl im Gleichgewicht geblieben war. Wieder ein Wink
des Himmels?
-
Für mich waren
diese beiden Herren und ihre Wesensart so etwas wie ein
„Aha-Erlebnis“: Also das Leben geht auch mit
Krebs weiter!
-
Aber mich berührte
das ja alles „ohnehin“ nicht.
-
Mein PSA-Wert war zum
Zeitpunkt der „Abhobelung“ bei 2,4 (die anderen
hatten 10 und 16 gehabt) ich fühlte mich stündlich besser.
Das Brennen beim Harnlassen sagte man mir, lasse täglich mehr
nach und ich glaubte, eigentlich schon heimgehen zu können.
-
Am Sonntag kam
überraschend Besuch von Karl F. (Vater meiner Schwägerin),
der diese Abhobelung vor gar nicht langer Zeit (allerdings mit
gewissen verspäteten Komplikationen) auch gut verdaut hatte.
Ich erinnere mich noch an die Frage, wie es mir hier gefällt
und an meine Antwort, dass eigentlich alles perfekt sei. Der Verlauf
der Operation, die gute Verpflegung und das freundliche Service. Nur
das Bild vor meinem Bett stört mich.
-
Es zeigt 10 cm schwarz
umrandet, bunte fröhliche Farbkleckse und oben in der Mitte
einen großen, schwarzen Klecks und über das Bild verteilt
5 ganz kleine schwarze Kleckse mit Spinnenfüßen und ich
sagte, dieses Bild erinnert mich ständig an Krebs:
-
Das Große ist
das Krebsgeschwür und die Kleinen sind die Metastasen.
-
War das eine
Vorahnung?
-
Montag, 1. März
1999, 8 Uhr ,
-
Die Visite.
-
Ich werde gefragt wie
es mir geht und ich sage, ich bin schon beim Anziehen, ich gehe
sicher schon nach Hause. Dozent Dr. H. sagt, eine
Ultraschalluntersuchung werde er noch machen, ich solle nach der
Visite zu ihm ins Untersuchungszimmer kommen.
-
Die Krankengeschichte
läßt er auf meinem Bett liegen. Absichtlich?
-
Ich blättere
neugierig, um vielleicht ein Entlassungsdatum zu entdecken, doch was
sehe ich? "Histologischer Befund" steht da auf einem neuen
Blatt. Viele lateinische und somit für mich unverständliche
Begriffe.
-
Aber im letzten Absatz
unter Diagnose springt mir das Wort "Adeno-Karzinom" (pT2B
Grad I NOMO) ins Auge. Und weiter oben im Text, dass von den 64
abgehobelten Partikel meiner Prostata 7 mit Tumorzellen gefunden
wurden. (Tumorgrading nach Gleason 2+2=4, Grad I nach WHO)
-
Ich war vorerst nur
verblüfft und baff. Wollte man mir was verheimlichen?
-
Dann dachte ich mir
was sind schon 7 von 64. Gerade 11 Prozent. Was soll`s?
-
Im
Untersuchungszimmer:
-
Dozent Dr. H.
überprüft mit rotem Kopf und Ultraschall: "Ja, die
Blase ist in Ordnung, die Operation gut verlaufen, wenn da nicht
noch eine Sache wäre...."
-
Es folgt ein
ausführliches Gespräch, von dem ich mir wünschte, es
auf Tonband zu haben. Wie soll man sich diese Details (als Laie)
merken?
-
Wie verstehen?
-
Wie verdauen?
-
Dann höre ich
heraus, mit Bestrahlungen gäbe es ungefähr 50 %
Heilungschance, mit Radikalentfernung 90 %.
-
Aber unmittelbar
könne man das noch nicht operieren, weil dazu die jetzigen
innerlichen Narben noch abheilen müssten, aber in 6 - 8 Wochen
sollte schon etwas geschehen, weil sonst das Wachstum der
Krebszellen und der Metastasen ungehindert weitergehen könnte!
Derzeit schätzt er den verbliebenen Tumor auf etwa 1 bis 2 cm³
und wolle daher unmittelbar nur aus Sicherheitsgründen eine
"Nuklearmedizinische Knochenszintigramm"-Untersuchung
machen lassen um festzustellen, dass keinesfalls ein Knochenkrebs
besteht und eine CT (Computer-Tomografie) des Beckenbodens, um die
dort angesiedelten Lymphknoten auf Metastasenfreiheit zu überprüfen.
-
Wenn das nicht
vorsorglich ist?
-
Im Zimmer frage ich
mich, wieso ich nicht sofort vor Selbstmitleid zu triefen anfange
und finde keine richtige Antwort, bis mir einfällt, da heißt
es doch, jeder muss sein Binkerl tragen und der Herrgott schickt
einem wirklich nur solche Belastungen, die man auch ertragen kann.
-
Und das, was ich jetzt
weiß, scheint mir durchaus erträglich.
-
Es hätte doch
viel schlimmer kommen können.....
-
....wenn ich nie zu
einer Gesundenuntersuchung gegangen wäre
-
....wenn ich die
Kürbis-Tabletten nicht genommen hätte
-
....wenn man mich ein
halbes Jahr früher "abgehobelt" hätte und die 7
Partikelchen nicht dabei gewesen wären
-
....und wenn daher der
Tumor unbeobachtet Zeit gehabt hätte, sich zu vergrößern
-
....wenn ich die
beiden seelisch und physisch so gefestigten Krebspatienten nicht
kennnen gelernt hätte.
-
Also wo ist dann das
Problem?
-
Es ist von mir aus
derzeit 1,8 cm³ groß!
-
Das wird sich doch mit
Anstand und Würde entfernen lassen!
-
Wenn ich nun zum Ende
komme, wünsche ich mir, dass diese, meine Gedanken
nachvollziehbar sein mögen und soweit einsichtig, dass der
Herrgott es trotzdem gut mit mir meint, auch wenn der eine oder
andere Schmerz damit verbunden sein möge.
-
P.S.: Ein Kollege von
mir wurde vor 6 Jahren nach einem PSA Wert von 11 erfolgreich
operiert. Er sagte mir , sein Leben habe eine neue Qualität
bekommen und er könne mir nur versichern, es werde alles wieder
gut.
-
Das waren meine
Gedanken am 2. März 1999 spätabends.
-
Wie ging es weiter?
-
Vorbeugend erhielt ich
FUGUREL [Fugurel ist ein Handelsname für
Flutamid. Eine Tablette Fugurel enthält 250 mg Flutamid. –
Ed] 3 x 1 und zum ANDROGEN-ENTZUG eine TRENANTONE 3
Monatsdepot Hormon-Spritze, damit sollte jegliches Zellwachstum der
Prostata (also sowohl der guten, als auch der bösen) hintan
gehalten werden.
-
Mit Dozent H. habe ich
ausgemacht, dass in der letzten Aprilwoche 1999 die
Prostata-Totalentfernung erfolgen soll.
-
Ich erlebte einen
wunderschönen Skiurlaub und eine frühlingshafte Woche in
Spanien mit meiner Herzallerliebsten (bin mit ihr 34 Jahre glücklich
verheiratet) und dachte, das werden wohl die letzten erotischen
Erlebnisse in meinem Leben gewesen sein ...
-
Dann am 27. April 1999
die Prostata-Entfernung, (4½ Stunden Operation) soweit
komplikationslos, wenn nicht ....
-
......leider waren die
Nähte zwischen Blase und Harnröhre undicht, so dass Urin
ins kleine Becken konnte, weswegen ich den Katheter behalten musste.
-
Als dann die Stelle
nach weiteren 2 Wochen doch dicht wurde, und der Katheter entfernt
wurde, passierte das Gegenteil: Die Vernarbung verschloss den
Blasenausgang: Folge: Harnverhaltung! Obwohl ich in der Früh
noch 4 Kaffee getrunken hatte (" sie sollten sehr viel
trinken") ging nichts mehr.
-
Ich war damals gerade
auf Kur in Bad Ischl, als das passierte: Ich habe in meinem ganzen
Leben keine so schmerzhaften 3 Stunden erlebt, bis mich endlich ein
Katheter von dem Druck der berstend vollen Blase befreite.
-
Diese Vernarbung
passierte insgesamt 3 mal, so dass ich im Juni, im Juli und im
Dezember 1999 noch dreimal ("Urethrotomia interna nach Sachse")
operiert werden musst. Insgesamt habe ich es auf 61 Tage mit dem
Katheter gebracht.
-
Aber jetzt
zurück zur LEBENSFREUDE !
-
Denn der Libido war
ich trotz dieser 5 Operationen nicht verlustig geworden. Nach der
letzten Operation im Dezember fragte mich der Oberarzt, ob ich
VIAGRA probieren wolle. Und siehe da, das “Probieren“
machte Freude! Und außerdem entdeckten wir, dass es gar nicht
immer VIAGRA bedurfte, um sinnliche Freuden erleben zu dürfen.
Und wenn ich VIAGRA nehme, genügt eine halbe Tablette.
-
Inzwischen ist das
Jahr 2000 mit vielen (auch erotischen) Freuden zu Ende gegangen, die
halbjährlichen Kontrolluntersuchungen ergaben PSA Werte von
0,5, 0,044 und heuer 0,03.
-
Wenn das kein Grund
zur Freude ist?
-
Hätte ich mich
wirklich mit einer DHB hormonell zuschütten sollen?
[Hier
hat Gottfried möglicherweise etwas missverstanden. Bei der DHB
"schüttet" man sich nicht "mit Hormonen zu",
sondern man unterdrückt im Gegenteil für einen u. U.
begrenzten Zeitraum die Produktion bestimmter Hormone. - Ed] -
Mag sein, dass im
fortgeschrittenem Stadium Bestrahlungen und Hormonbehandlungen
zielführender sind, für alle jene, die noch "jünger"
sind und bei denen der Tumor klar abgegrenzt ist, sollte eigentlich
meine Lebensgeschichte eine klare Entscheidungshilfe sein.
-
(Die Komplikationen
können ruhig weggelassen werden.....)
-
Ich wünsche
vielen den Mut dazu, den größtmöglichen Erfolg und
danach wieder viel LEBENSFREUDE !!!
- Manfred
fragte Ralf am 29.5.2002:
-
darf ich mal fragen, warum immer
nur zu den Behandlungen mit Hormonen oder Chemo geraten wird, warum
nie von einer OP gesprochen wird. Ich hatte seinerzeit nicht den Mut
"den Weg der Versuche" zu gehen, ich habe den Weg der
radikalen Sicherheit, wenn überhaupt in diesem Zusammenhang von
Sicherheit gesprochen werden kann, gewählt = radikale
Prostatektomie und bin seit nahezu 4 Jahren ohne jegliche Anzeichen
von Noch- oder Wiederbefall, der PSA-Wert vor der OP 9,5 ng/ml,
nach und seit der OP unter 0,5 ng/ml. Ich finde eine
überlegenswerte Alternative, 8 Wochen OP-Nachwehen und dann
wieder auf den Beinen ohne Medikamentenplan, wenngleich auch totale
Beeinträchtigung in der Manneskraft. Dem kann man aber
nachhelfen und manch einer wäre froh, er hätte die
Manneskraft, die mir meine Hilfsmittel geben. Gut, die Romantik
bleibt bei der Anwendung auf der Strecke, dafür ist die Strecke
aber unendlich lang. Spaß beiseite, obwohl es der Wahrheit
entspricht. Nicht der Sex, sondern das Leben als solches muss
erhalten bleiben.
-
Und Ralf antwortete am selben
Tag:
-
die Antwort auf Deine
letzte Frage ist sehr einfach: Weil sich sehr wenige Operierte hier
im Forum zur RP und ihrer Erfahrung damit äußern. Es gibt
nur den einen langen Bericht von Gottfried vom 20.3.2001. Sonst geht
es bei den Beiträgen von Operierten darum, wie man trotz RP
wieder Erektionen erlangen kann, diese Beiträge sind unter der
Rubrik "PK und Liebesleben"
zusammengefasst.
-
Ich glaube, es gab noch einmal
einen positiven Bericht zur RP, den habe ich damals nicht sofort
eingearbeitet, und jetzt kann ich ihn nicht mehr finden. Wenn jemand
noch weiß, wer und wann, bitte Meldung an mich! Ich bin an
einer ausgewogenen Berichterstattung interessiert, durchaus auch
über Therapieformen, für die ich selbst mich nicht
entscheiden mochte und würde.
-
Und zur ersten Frage: Es steht
jedermann frei, seine Erfahrungen mit der RP - gute wie schlechte -
zu schildern, aber es kommen überwiegend Beiträge von
Betroffenen, die sich für die DHB
entschieden haben oder zu ihr neigen, wie Gert.
-
Wir wissen, dass jedes Jahr in
Deutschland etwa 33.000 Männer die Diagnose "Prostatakrebs"
zu hören bekommen [diese Angabe stammt
aus dem Jahr 2001; inzwischen (2011) sind es in Deutschland jährlich
über 60.000 – Ed]. Eine verschwindende Anzahl
von ihnen findet zu diesem oder dem BPS-Forum, und wir können
wohl davon ausgehen, dass die allermeisten dieser 33.000 sich auf
den Rat ihres Arztes hin prostatektomieren lassen, und wir erfahren
nie etwas von ihnen. Ich möchte behaupten, dass diejenigen, die
zu den Foren finden und sich erst einmal über Vor- und
Nachteile der verschiedenen Therapien informieren wollen, von Hause
aus skeptischer und kritischer eingestellt sind als der große
Rest, und daher rührt es, dass die von den Ärzten kaum
oder nur ablehnend erwähnte Hormonblockade in den Diskussionen
und Erfahrungsberichten einen breiten Raum einnimmt.
- Uwe
schrieb am 28.6.2002:
-
bei den vielen Anrufen glaube ich
manchmal im urologischen Märchenwald zu sein, was mir
Betroffene am Telefon erzählen, allerdings ist die Realität
viel brutaler als man es sich vorstellen kann.
-
Ein Berliner Privatpatient rief
mich an und erzählte mir Nebenwirkungen nach der PEB, die ich
noch nie gehört hatte, wir unterhielten uns über eine
Stunde und ich erfuhr, dass er 4 (in Worten: vier) Tage nach der PEB
den Katheter entfernt bekommen hat und 6 Tage nach der PEB entlassen
worden ist. Das war in einer namhaften Klinik; der Chirurg war, ich
nenne ihn Prof. "M" wie Mustermann, ein bekannter Urologe.
-
Ich hatte eine PEB, mir wurde der
Katheter nach 21 Tagen entfernt, das war eine optimal kurze Zeit
ohne Nebenwirkungen. Nach 4 Tagen Katheter entfernt heißt, die
neue OP-Narbe, wo der Harnleiter an den Blasenhals angenäht
wurde, hatte 4 Tage Zeit zusammenzuwachsen, dann musste der Urin
wieder an der noch nicht verheilten Narbe vorbeifließen. 4
Tage.
-
Ich glaube, dass die erheblichen
Nebenwirkungen ganz wesentlich mit der kurzen Katheter-Tragezeit zu
tun haben.
-
Mir hat man 21 Tage gegönnt.
Wenn mein Urologe verantwortungsvoll mit mir und meinem
Heilungsprozess umgegangen ist, kann das doch nur heißen, den
Berliner Urologen müsste man wegen grobwilliger
Körperverletzung verklagen!
-
Dazu schrieb Hans-Jürgen
am 1.7.2002:
-
in 4/99 hatte ich meine PEB.
Katheter raus nach 23 , Entlassung nach 28 Tagen. Wenn der Herr
Professor jetzt Rekordzeiten vorlegt und wo möglich nur geringe
Kontinenz- und Potenzstörungen auftreten, ist er ein
Wunderdoktor. Bei schwerwiegenden Komplikationen jedoch würde
ich ihn per Klage zur Kasse bitten lassen.
-
Und Wolfgang berichtete am
2.7.2002:
-
die Geschichte der PEB mit
"(Bauch-)Katheterentfernung" nach 4 Tagen und Entlassung
nach 6 Tagen - erscheint mir nahezu unglaublich! Ist das etwa ein
unverantwortlicher Auswuchs einer Kostenoptimierung des
Krankenhauses nach der überall laufenden Umstellung des
Abrechnungsverfahrens auf die neuen sogenannten "Fall-Pauschalen"?
- Aber nein, es handelte sich ja um einen Privatpatienten!
-
Es wäre natürlich auch
besonders interessant zu erfahren, nach welchen den Erfolg
"sicherstellenden Maßnahmen" die so unglaublich
frühe Entlassung erfolgte!
-
Ich wurde selbst im September 1998
"Prostata-vesikulotomiert", das ist eine noch etwas
radikalere Operation, mit Ausräumung auch der Höhle rund
um die Prostata, wenn man schon, wie ich - einen
"kapselüberschreitenden" Tumorbefall hatte (die
Ausführung erfolgte perineal = von der Afterseite her, und nur
auf mein eigenen drängend ausgesprochenen Wunsch! - durch einen
wirklich ausgezeichneten Urologen, im Klinikum Offenburg!). Vorher
hatte mich der selbst operierende Chef der Urologie am KH in
Stuttgart aus der Narkose zur beabsichtigten OP aufwachen und mir
ausrichten lassen "Das operiert der Herr Professor nicht mehr,
das ist leider schon zu weit fortgeschritten!" - Denn
normalerweise wird angeblich in solchen Fällen nicht mehr
operiert, sondern nur mehr palliativ behandelt, z. B. mit
Bestrahlungsserie + Hormonentzug).
-
Danach wurde - das erste Mal, ich
glaube: 9 Tage nach der OP - nach Anbringung einer Penisklemme - ein
Dichtigkeitstest der Anastomose = Harnröhren-Nahtstelle mit
unter leichtem Überdruck über den Bauchkatheter
eingebrachter Röntgen-Kontrastmittel-Flüssigkeit unter
Röntgen-Sichtkontrolle durchgeführt. Dies erfolgte nach
meinem Wissen in dieser Klinik, der ich sehr viel verdanke, bei
ALLEN prostatektomierten Patienten. Und wenn die Naht noch nicht
ganz "dicht" war, was im Röntgen genau feststellbar
schien, wurde (nach Entleerung der Blase auf natürlichem Wege)
weitere 7 Tage Einheilungszeit im Krankenhausaufenthalt gewährt,
ggf. auch noch ein weiteres Mal. Ohne diesen Test bestanden zu
haben, wurde niemand entlassen!
-
Ich dachte eigentlich, dass ein
solches Vorgehen, das mich voll überzeugt hat, überall
"Standard" wäre!
-
Und trotzdem musste gerade ein
Zimmerkollege von mir, der gleich beim ersten Mal "dicht"
war, dann unter sehr hohem Fieber (zwischen 40 und 41 Grad!) nochmal
wieder zurückkommen und, nach Katheterisierung und Abklingen
des Fiebers - ein zweites Mal operiert werden. Dies hat ihn
natürlich sehr zurückgeworfen, weit mehr als mich, der ich
nicht gleich beim ersten Mal an der Harnröhre "dicht"
war!
-
Walther schrieb am 5.7.2002 zum
selben Thema:
-
Hatte PEB im März 2002,
Entlassung nach 12 Tagen, Katheterentfernung nach 21 Tagen nach
Röntgenkontrolle mit Kontrastmittel.
-
Kontinenz bessert seitdem
kontinuierlich. Wenn zu Hause ein WC in der Nähe ist, geht es
mit nur einer kleinen Einlage. Unterwegs benutze ich
sicherheitshalber immer noch eine Windelhose.
-
Götz berichtete am
10.7.2002:
-
Meine PK-Geschichte ist
eigentlich-im Vergleich zu den hier immer wieder geschilderten
Sachverhalten-recht unspektakulär,aber auch sehr
erfreulich.Deshalb möchte ich sie hier anderen Betroffenen und
Ratsuchenden weitergeben.
-
Meine PKG :
GÖTZ
(1939)
DX: 11.06.2001 aPSA 8,2 (i.Rahmen jährl.Vors.)
BX:
13.07.2001 T2a/b-N0-M0;PV25g;GS6(3+3), 10 Stanzzylinder,rechts, 3
pos.
DX: 26.07.2001 KS kein Nachweis einer
Skelettmetastasierung.
TX: 07.08.2001 PEB pT2b-pN0(0/14)-M0;GIIb;
GS6(3+3);PSA 1,2 unter Enantone.
DX: 21.08.2001 PSA 0,1
DX:
23.08.2001 Entlassung aus der Klinik, Streßinkontinenzgrad I,
keine weitere Therapie verordnet
DX: 30.10.2001 PSA <0,02
Dx:
30.01.2002 PSA <0,02
DX: 23.04.2002 PSA <0,02 -
Aus dem Krankenhaus wurde ich
kontinent entlassen und hatte auch später damit keine Probleme.
Obwohl ich potenzprotektiv operiert worden bin, leide ich an den
Folgen der ED. Nach anfänglichen Versuchen mit oralen Mitteln
ohne Erfolg wende ich heute die SKAT-Methode (Viridal) erfolgreich
für mich an. Der 18-tägige Aufenthalt in einer guten
Kölner Klinik ist auch aus heutiger Sicht die kürzestmögliche
Aufenthaltsdauer gewesen. Zehn Tage nach der Operation wurde unter
Röntgenkontrolle der Blasenkatheter entfernt.
-
Zu meinem Urologen und zu den
Krankenhausärzten (insbesondere zum Operateur) habe ich großes
Vertrauen und bin ihnen noch immer dankbar. Insgesamt bin ich auch
heute noch von der Richtigkeit meiner getroffenen Operationswahl
überzeugt.
-
Den anfänglichen PK-Schock
habe ich körperlich und seelisch gut verarbeitet,so dass ich
mich heute wieder in einer ausgezeichneten Verfassung befinde und
auch so lebe.
-
Am 11.7.2002 teilte Bill seine
PK-Geschichte nach RP mit:
-
nach 5 Jahren relativer Ruhe
machen mir jetzt Knochen-Metastasen zu schaffen. Dies ist für
mich Anlass, den Ablauf meiner Erkrankung einmal zusammenhängend
im Forum darzustellen:
-
Bill (1938)
TT.MM.JJ
| PSA
14.02.97 - 14,9
03.03.97 - 22,0 Bx = pos. (T? G?
GS?)
19.03.97 RP; (Bauchschnitt) Dx: pT3c N0 Mx; GIII;
GS9(4+5)
2,5 Wo. lang Lymphocelen, beids
Inkontinenz 3/4 Ja.,
jetzt 1 Vorl/d, Impotenz
16.04.97 - 0,30 = NADIR
22.10.98 -
1,50 PSA-VZ = 7 Mon.
05.02.99 - +Flutamid (3 Tab/d üb.5
Monate)
28.06.99 - 0,01 = neuer Nadir
07.07.99 - Stop Flutamid
(weg.Bx; Bx=neg.)
28.04.00 - 2,30
15.05.00 - + Prostaprotect
(4 x 600 mg/d) (6 chin.Kräuter = PC-SPES-Ersatz)
29.06.00 -
4,00 PSA-VZ = 3,5 Mon.
01.07.00 - + Trenatone + ADT1 (+Casodex 50
mg 1 Mon. lang)
01.09.00 - Lymphödem li. Bein akt.:
Kompr.-Strumpf + Ly-Drain 1*/Wo
12.09.00 - 0,00 2.T
renatone-Spritze
03.11.00 - Start Mitarbeit SHG
Rhein-Main
30.12.00 - 3. Trenatone-Spr. (letzte Spritze)
15.01.01
- Stop Prostaprotect
30.04.01 - Stop ADT1
25.05.01 - 0,90
+Wikuto (Kurkuma-Tomatensaft)
07.11.01 - 3,89 PSA-VZ = 2 Mon.
+
Casodex (3 Tab/d) 2 Mon. + Proscar (1 Tab/d)
12.12.01 -
1,30
10.01.02 - 2,06 + 1. Trenatone = +ADT3 Casodex (1 Tab) 1
Monat lang
04.02.02 - 4,44 Stop Casodex
08.02.02 - RTPC
(Nukleinsäurefragmente) = 1x neg. / 1x schwach pos.
12.02.02
- DYPD (Desoxyprydinolin) = unverdächt.
13.02.02 -
2,97
13.03.02 - 7,21
19.03.02 - +Flutamid (3 Tab/d)
02.04.02
- 5,78
10.04.02 - 2. Trenatone Schmerzen Leiste + Schambein +
Rü.:
Verdacht = orthopäd. Problem? (Urol.-Prof. =keine
Metastasen)
04. bis 05.02 Röntgen + CT: Hüfte + LWS =
nichts Orthopäd.
23.04 02 - + VIOXXdolor (1 Tab/d) (50 mg/d
Rofecobix Schmerzmi.)
16.05.02 - 18.7
29.05.02 - Szintigramm,
positiv
06.06.02 - Röntgen: Kno.-Metastasen
sklerot.+osteolyt (Schambein, Hüftpfanne ISG (Rücken)
rechts
18.06.02 bis 02.07.02 Bestrahlung 10 x 3 Gray, sehr gut
vertragen
28.06.02 - 35,2
02.07.02 - VIOXXdolor 1/2
Tab/d
10.07.02 - + Zometa - sehr gut vertragen
17.07.02 - AHB -
Derzeitiger Zustand (11.07.02):
-
Die allgemeine Leistungsfähigkeit
und der Antrieb sind eingeschränkt, aber die Nebenwirkungen
sind erträglich. Das Gehen ist noch stark eingeschränkt,
da das rechte Bein bei Belastung in der Leiste schmerzt. Die
Aufwärtstendenz ist jedoch unverkennbar. Meine gute Laune ist
mir erhalten geblieben - richtiger gesagt: sie ist zurückgekehrt.
-
Sonstige Anmerkungen:
-
Mit meinem heutigen Wissensstand
hätte ich vermutlich 1997 nicht die totale PE vornehmen lassen.
"Prostaprotect" hat keine erkennbare Wirkung gezeigt.
-
Trotz des steilen PSA-Anstiegs in
diesem Jahr bereue ich die ADT-Pause des vergangenen Jahres nicht.
Es war ein guter Sommer/Herbst. "Zometa" vor erkennbaren
Knochenmetastasen zu nehmen, wäre wohl besser gewesen. Ich habe
es aber nicht geschafft, einen Arzt zu überzeugen, Zometa zu
verschreiben. Die Frühindikatoren (DYPD u. RTPC) haben leider
nicht bzw. nur ganz schwach angeschlagen; sonst hätte ich mehr
Druck gemacht.
-
Meine Frau hat sehr viel
Verständnis für die mit der Erkrankung verbundenen
Einschränkungen gezeigt und mir das Akzeptieren der Krankheit
erleichtert. Ich danke ihr dafür ganz besonders, aber auch
unseren mitfühlenden Freunden sowie Uwe und den
Gesprächspartnern in der SHG und im Internet für ihr
Interesse und die Stellungnahmen/Ratschläge. Dank auch den
Ärzten, die aufklärend und lindernd zur Seite standen.
-
["Bill"
Günnter Brockmann starb am 3. Mai 2003 an seinem Prostatakrebs.
- Ed]
- Thomas
berichtete am 8.8.2002 von seinem Zustand nach RP. Er ist damit
bisher einer von ganz wenigen, die danach einen Erfahrungsbericht
liefern.
-
ich habe letztes Jahr - völlig
überraschend - aufgrund einer Vorsorgeuntersuchung und eines
erhöhten PSA-Wertes (6,8 ng/ml) und der darauf
vorgenommenen Biopsie die Diagnose Prostatakrebs bekommen.Darauf
folgten die unvermeidbaren Untersuchungen,ob der Krebs gesteut hat.
Das war glüchlicherweise in den bildgebenden Verfahren nicht
der Fall gewesen. Alles lief auf eine Operation hinaus,da die
Therapie für mich als knapp 50-Jährigen als richtige
Lösung gilt. Darauf hin habe ich mich entschieden, eine
nerverhaltende Operation in Hamburg von Prof. Huhland durchführen
zu lassen. Aufgrund der Voruntersuchungen war die nerverhaltende
Operation möglich.
-
Ca. 14 Tage nach der OP bekam ich
die Information, dass der Krebs aufgrund der frühen Erkennung
die Prostatakapsel nicht durchbrochen hat. Bereits nach ca 3 Wochen
hatte ich keine Kontinenzprobleme mehr und nach ca.6 Wochen kam die
erste Erektion.
-
In der letzten Woche bekam ich
nach der vierten Nachuntersuchung die Information, dass mein
PSA-Wert bei 0 liegt. Natürlich hat sich mein Leben verändert.
Ich gönne mir mehr Freizeit und arbeite nicht mehr so viel.
Aber ich bin auch dankbar, dass es in der Medizin mittlerweile
Therapien gibt, die die Lebensqualität weitmöglich
erhalten können.
- Bodo
berichtete am 29.11.2002:
-
02/02 PSA 6,7 ng/ml nach 2
Wochen das gleiche. Die Gewebeprobe ergab Krebs. Diagnose:T2b, G2,
Gleasonsumme 3+3 = 6. Ich bin 44. Mein Vater hat auch
Krebs. Mein Ziel war die "Heilung", darum waren meine
Favoriten radikale PE oder die Brachytherapie. Im Mai die OP, Prof.
Miller in Berlin
-
Obwohl T2, beidseitiger
Nerverhalt. Die Möglichkeit, aus der Wade einen Nerv einzubauen
wurde vorbereitet,war aber nicht nötig. pT2b, G2, pN0, 3+3=6.
Katheter nach 4 Tagen entfernt (hier heftig kritisiert). Nach 2
Wochen PSA 0,23 ng/ml und nach Hause. Nach 6 Wochen Null. Dann
Kur mit Beckenbodentraining. Nach 7 Wochen konnte ich wieder 10 km
joggen. Inkontinenz war nach 2 Monaten kein Thema mehr. Mit einer
Viagra klappt es mit dem Sex prima. 1.10.02 normale Arbeit.
- Peter
schrieb am 6.1.2003 zum Thema "Erektile Dysfunktion nach
PK-Behandlung":
-
ich wurde im Juli 2000 in der
Uniklinik Köln prostatektomiert! In 2002, im Winter, stellten
sich bei mir zaghafte Erektionen ein. Heute kann ich wieder stramme
Gliedversteifungen verspüren und herrlich mit meiner Frau
schlafen. Welch ein Wunder! Da sind lt. dem Urologen wieder einige
Nervenreste zusammengewachsen. Mein PSA ist seit der OP gleich 0,0!
Dies nur am Rande zu den Statistiken!
- Wilfried
schrieb am 23.1.2003:
-
Ich habe anfangs
Oktober 2002 meine Diagnose Prostatakrebs im Frühstadium
erfahren. Bei der Suche nach Informationen im Internet bin ich auf
dieses Forum gestoßen und habe einige für mich wichtige
Informationen entnehmen können. Daher möchte ich kurz über
meinen Fall informieren und vielleicht denjenigen, die sich neu
informieren, einige ebenfalls verwertbare Informationen geben.
-
Meine Geschichte in
Kurzform:
-
Dx: 08.10.2002;
aPSA=3,0 ng/ml; freies PSA ca. 18 %, Prostata erheblich
vergrößert; kein Tast- und kein Ultraschallbefund; PSA
ca. 1 Jahr davor 3,6 ng/ml.
-
Bx: Biopsie mit 10
Proben, davon 1 Probe positiv; T1cNxMx; GS(3+3); Therapievorschlag
Operation;
-
nach ca. 6 wöchiger
Überlegung, Kontaktierung mehrerer Ärzte, darunter auch
ein Radiologe und ein Onkologe, und Durchführung einer
dynamischen MRT (Magnetkernspinresonanztomographie) am Allgemeinen
Krankenhaus Wien (Universität Wien) bei Dr. Bloch habe ich mich
zur Operation entschlossen;
-
Tx: 11.12.2002; PEB;
beiderseits nervschonend; pT2bR0N0Mx; der größte Tumor
hatte bereits 1,2 cm Durchmesser; zur Kontrolle wurden Lymphknoten
entfernt, was meines Erachtens der Grund für die Taubheit
mehrerer Zehen ist; Entfernung Katheter 9 Tage nach Operation ohne
Probleme; nach Operation ebenfalls fast keine Schmerzen, Aufstehen
ab 3.Tag problemlos;
-
1. Nachuntersuchung
03.01.2003; PSA=0,0; praktisch kontinent, d. h. keine
Verwendung einer Vorlage, leichte Probleme bei Blähungen, und
am späten Abend sollte ich nur wenig trinken, da ich ein
Schlafmittel nehme.
-
Eine
Empfehlung möchte ich geben. Die Biopsie ist nicht ausreichend
für die Feststellung, ob Krebs vorliegt oder nicht. In meinem
Fall wäre es auch leicht möglich gewesen, dass alle Proben
negativ gewesen wären. Wesentlich besser ist die MRT, weil man
auch kleine Tumore sieht, und auch Durchbruch, Befall der
Samenbläschen und Vergrößerung der Lymphknoten
erkennen kann. Laut Dr. Bloch liegt die Genauigkeit bei größer
96 %, festgestellt durch Vergleich der MRT-Ergebnisse mit den
pathologischen Ergebnissen nach Operationen. In meinem Fall war er
sich bzgl. Durchbruch nicht sicher, ein Teil des Randes der Kapsel
war unscharf, der Pathologe hat aber nichts gefunden. Allerdings ist
das Verfahren noch neu und wahrscheinlich teuer, die Untersuchung
dauerte ca. 1 Stunde. Mein behandelnder Arzt, obwohl Univ.-Prof.,
wusste davon noch nichts. Die MRT wird in Wien auch dann eingesetzt,
wenn eine Brachytheraphie durchgeführt wird, weil man dann die
Seeds genauer plazieren kann.
- Wilfried
schrieb am 28.1.2003:
-
Ich
habe mich am 11.12.2002 operieren lassen. Meine Ausgangsbasis war
nach Biopsie PSA 3,0, T1c, GS (3+3), 1 Stanze von 10 war positiv,
Prostata war vergrößert, Alter 56 Jahre. Habe MRT machen
lassen, die mehrere Tumore anzeigte, aber nur auf Kapsel beschränkt,
Lymphknoten zeigten keine Vergrößerung. Habe auch
zwischen Operation und Bestrahlung geschwankt. Die Empfehlung des
führenden Onkologen in Wien war Operation, weil seiner Ansicht
nach bei Bestrahlung das Restrisiko, dass Krebszellen erhalten
bleiben, signifikant höher sei.
-
Die
Operation ist problemlos verlaufen, und laut pathologischem Befund
war der PK auf die Kapsel beschränkt, d. h. PT2bR0N0Mx,
größter Tumor war ca. 1,2 cm im Durchmesser. Lymphknoten
wurden zur Kontrolle entfernt, waren aber negativ. Bei einer
Bestrahlung besteht halt keine Kontrolle außer PSA, d. h.
ich wäre weniger sicher als ich mich jetzt fühle. Ich war
ca. 10 Tage nach Katheterentfernung kontinent. Ob die Potenz
wiederkehrt, weiß ich noch nicht, aber es wurde beidseitig
nervschonend operiert.
- Achim
fragte am 30.1.2003:
-
ich
such auf diesem Weg Menschen, die möglicherweise gleiche oder
ähnliche Probleme nach ihrer Prostata-Operation haben und würde
mich in diesem Fall über eine Rückmeldung sehr freuen.
-
Hier
meine Geschichte bzw. meine Probleme:
-
Im
November 2002 wurde nach einem relativ hohen PSA-Wert eine Biopsie
bei mir gemacht, bei der Krebszellen festgestellt wurden. Ich
entschloss mich nach Beratung mit meinem Urologen zu einer
Operation. Diese OP ist auch, was den Laborwert betrifft, sehr gut
verlaufen. PSA ist bei 0,00. Die OP wurde am 10. Dezember 2002
durchgeführt und am 24.12.2002 wurde ich aus dem Krankenhaus
entlassen. Zu meiner großen Freude war ich von Anfang an
kontinent. So weit also alles sehr erfreulich.
-
Am
30.12.2002 fand ich mich in der Reha in Bad Wildungen ein, wo ich 3
Wochen war. Jetzt zu meinen Problemen:
-
Seit
der OP habe ich im linken Oberschenkel "1000 Ameisen" bzw.
das Gefühl eines Fremdkörpers im Bein. Offensichtlich sind
bei der OP Nerven verletzt worden.
-
Das
weit aus größere Problem für mich ist jedoch, und
das ist eine Empfindung, die sich seit meinem Aufenthalt in der Reha
tagtäglich noch verschlechtert, dass ich eine extreme
Berührungsempfindlichkeit im Penis verspüre.
-
Eigenartigerweise
jedoch überhaupt nicht, wenn ich ihn mit den eigenen Händen
berühre oder umfasse sondern nur, wenn er mit Stoff in
Berührung kommt. Ich habe es mit ganz eng sitzenden Slips genau
so probiert wie mit weiten Unterhosen, das Ergebnis ist das gleiche.
Es ist eine Empfindung, als schneide jemand mit einer Rasierklinge
am Penis herum - es ist furchtbar!
-
Weiterhin
habe ich Probleme mit dem Sitzen. Unmittelbar nach der OP sagte man
mir, dieses Problem sei vergessen, wenn der Katheter erst entfernt
sei. Na gut, das war eine Aussage, die ich verstand. Nach Entfernung
des Katheters war das Problem das Gleiche. Jetzt sagte man mir, das
könne noch ein paar Tage dauern, das hätten ca. 10 %
aller Operierten. Es entwickelte sich dann so, dass ich die erste
Woche in der Reha auch im Speisesaal nur stehend zurecht kam - als
absolut einziger in der ganzen Reha - von wegen 10 %!!!
-
Nach
etwa einer Woche verbesserte sich mein diesbezüglicher Zustand
in der Tat und ich konnte wenigstens während der Mahlzeiten
kurze Zeit sitzen. Jetzt, nachdem ich schon gut 1½ Wochen aus
der Reha wieder zu Hause bin, verschlechtert sich mein
diesbezüglicher Zustand wieder. Ich kann nicht mehr sitzen.
-
Große
Sorge bereitet mir auch mein Hoden. Morgens nach dem Aufstehen hat
er inzwischen Normalgröße. Abends jedoch ist er auf der
linken Seite so angeschwollen, dass er ca. doppelt so groß ist
wie die rechte Seite.
-
Was
mich an alledem so irritiert, sind die nebulösen Aussagen der
Ärzte.
-
Unmittelbar
vor der OP fragte ich den operierenden Arzt, wann ich seiner Meinung
nach wieder so fit sei wie jetzt (also vor der OP) und er sagte, na,
so Ende Januar.
-
Tatsache
ist aber, dass ich mich elender denn je fühle. Keinerlei
Lebensmut oder Lebensfreude habe ich zur Zeit. Die gesundheitlichen
Probleme haben dazu geführt, dass ich in eine fatale
wirtschaftliche Situation geraten bin. Ich gehöre zur Gruppe
der Selbständigen und bin auf jeden Tag des persönlichen
Gelderwerb angewiesen. Da ich dem zur Zeit so gut wie überhaupt
nicht nachkommen kann, und das seit 10. Dezember vorigen Jahres,
weiß ich überhaupt nicht mehr, wie es weitergehen soll.
Da findet man dann nur milde lächelnde Weißkittel, die
meinen, man müsse Geduld haben. Warum hat mir das keiner vorher
gesagt, wie lange eine Genesung möglicherweise dauern kann. Das
wäre wenigstens ehrlich gewesen, jetzt stehe ich vor einem
Scherbenhaufen. Zu guter Letzt sei noch erwähnt, dass ich, seit
ich wieder zu Hause bin, starke Schmerzen beim Wasserlassen habe.
-
Ich
habe zwar keinen Krebs mehr, hurra, aber meine sonstigen Beschwerden
sind so umfangreich geworden, dass ich meinem Beruf nicht mehr
nachgehen kann und vor dem wirtschaftlichen Ruin stehe. Toll, was.
-
Gibt
es Operierte, die ähnliche "Folgeprobleme" haben wie
ich?
-
Uwe
antwortete am selben Tag:
-
Deine
Schilderung ist absolut untypisch! Du mußt unbedingt in
kompetente urologische Hände.
-
Und
Marco berichtete, ebenfalls am selben Tag:
-
das
Problem mit dem Sitzen, auch beim Autofahren, hatte ich ca. vier
Monate lang nach Katheterentfernung. Nach einem Monat konnte ich
schief hängend auf harten Stühlen ca. 10 min. sitzen, nach
zwei Monaten konnte ich autofahren, aber nur mit fast ständiger
heftiger Abstützung mit dem linken Bein, so dass ich nicht saß,
sondern schwebte - mit Krampf im linken Bein etc.
-
Die
innere Wunde ist groß und muß langsam heilen!
-
Mit
der allgemeinen Kondition hatte ich 6 Monate heftige Probleme - die
Ärzte hatten mir ca. 6 Monate Narkosenachwirkungen
vorhergesagt, es können aber auch Bestrahlungsnebenwirkungen
gewesen sein.
-
Übrig
geblieben ist jetzt ca. acht Monate nach Katheter-Entfernung eine
deutliches allgemein zugenommenes Schlafbedürfnis (9 Stunden
nachts und oft eine Stunde tags), sowie eine Notwendigkeit zu
trainieren (Treppen gehen statt Fahrstuhl), um die Muskeln halbwegs
fit zu halten.
-
Henning
schrieb auf Achims Bericht am 18.2.2003:
-
ich
denke auch, dass Du noch einmal zu einem Urologen gehen solltest.
Viele Patienten haben nach der Katheterentfernung eine Blasen- und
eine Nebenhodenentzündung (Brennen beim Wasserlassen!), da muss
man dann eine Zeit Antibiotika nehmen.
-
Ich
bin vor zwei Wochen in der Uni Münster prostatektomiert worden
(sehr zufrieden !). Sitzen fällt mir noch schwer und sollte ich
auch noch nicht so viel, kontinent bin ich weitgehend und bin sehr
zuversichtlich. Was die Taubheit im Oberschenkel angeht: vermutlich
ist durch Druck während der OP der Nervus cutaneus femoralis
lateralis, ein Hautnerv an der oberen Oberschenkelaußenseite,
der unter dem Leistenband lang läuft, gequetscht worden (z. B.
durch einen Spreizhaken während der OP), das ist bei mir auch
passiert und kann den Operateuren nicht vorgeworfen werden, ist
einfach Pech. Bei mir ist alles komplett taub, aber da es eine
Quetschung ist, gehe ich davon aus, dass es sich innerhalb einiger
Monate wieder erholt. Wenn es bei Dir bleibt, gehe zu einem
Neurologen oder Schmerztherapeuten. Letzteres vielleicht auch wegen
Deiner Überempfindlichkeit im Penis (habe ich nicht, kann es
mir auch nicht so genau erklären, bin selber Neurologe).
-
Zum
Schluss noch: Geduld!!!! Ich habe in meinem Leben schon jede Menge
OPs hinter mich gebracht, und manchmal nimmt der Körper sich
seine Zeit. Ich bin sicher, dass sich vieles, wenn nicht alles
einrenken wird, aber trotzdem, guck noch mal wegen der möglichen
Entzündung.
- Wolfgang
berichtete am 17.2.2003 unter dem Titel "Verlauf meiner
Prostata-Erkrankung (Stand 15.02.03)" vom Beginn einer
typischen Prostatakrebs-Karriere (Operation – Bestrahlung –
Hormontherapie - ?):
-
Die
Erkrankung meines Schulfreundes an Prostatakrebs (PK) hatte mich im
Frühsommer 2001 veran-lasst, nun doch auch einmal einen
Urologen aufzusuchen, wobei die erste aPSA-Untersuchung gleich den
Wert 12 erbrachte. Die daraufhin in seiner Praxis erfolgte Bx
(Stanzbiopsie mit Entnahme von 6 Gewebeproben) war jedoch negativ.
Drei Monate später suchte ich einen anderen Urologen auf, bei
dem mein PSA-Wert das gleiche Ergebnis (12) aufwies. Er aber meinte,
dies könne auch andere Ursachen haben, z.B. eine Entzündung
und er sehe von daher von einer weiteren Biopsie ab. Als 6 Monate
später eine erneute PSA-Untersuchung (über meinen
Hausarzt) immer noch den Wert 12 anzeigte, überwies mich mein
Hausarzt an die Klinik in S., wo bei einer weiteren Bx unter Narkose
25 Gewebeproben entnommen wurden. Zwischen "Tür und Angel"
teilte mir der dortige Arzt im Vorbeigehen dann mit, dass die
Biopsie ein Karzinom ergeben habe, dieses aber noch innerhalb der
Kapsel liege und er deshalb zu einer Entfernung der Prostata rate,
da damit jede Gefahr beseitigt und ich, ohne sonstige
Nebenwirkungen, gesund wäre.
-
Nach
Rücksprache mit meiner Frau ließ ich mich dann einen
Monat später (April 2002) operieren. Die PED (radikale
perineale Prostato-Vesikulektomie) verlief dann so, dass in
Verbindung mit sehr massiven Blutungen (bin Dauer-Marcumarpatient)
eine großräumige, radikale Op. mit Entfernung aller
Gefäßnervenbündel etc. erforderlich war, mit dem
Ergebnis: das Karzinom ist über die P-Kapsel ausgetreten und
hat das Stadium T3, Nx. Eine Lymphknotenentnahme für eine
nähere Untersuchung derer erfolgte nicht, da die Op. aufgrund
der ursprünglichen Annahme, dass sich der PK innerhalb der
Kapsel befindet, per PED gemacht worden war. Auch als die Uni-Klinik
U. im Hinblick auf die anschließend geplante ST
[Strahlentherapie – Ed]
auf eine Lymphknotenuntersuchung der S.-Klinik be-stand, lehnte jene
dies ab mit der Begründung, ich habe innerhalb fünf Wochen
vier Vollnarkosen erhalten, weshalb eine Laparoskopie mit erneuter
Vollnarkose nicht zu verantworten sei. So weiß ich bis "heute"
nicht, wie es mit meinen N (Lymphknoten) bestellt ist.
-
Der
Beginn der ST verschob sich dann um fünf Monate, da sich durch
die Op. ein 8x8x8cm großes Hämatom gebildet hatte,
welches vor einer ST zuerst weitgehend aufgelöst sein musste.
Als "Überbrückung" wurde eine HB1-Tr
(Hormontherapie mit TRENANTONE) angesetzt, die mir große
Probleme bereitete und noch bereitet (extreme Hitzewallungen, starke
Gewichtszunahme, Vergrößerung der Brust, Schlafstörung,
massive Antriebsarmut), obwohl sie mittlerweile abgesetzt ist. Die
ST umfasste 35 Bestrahlungen mit je 2 Gy (70), wobei als
Schutzmassnahme für die Darmwand, jedes mal ein Ballon in den
After eingeführt und aufgeblasen wurde, was zunehmend immer
schmerzhafter war.
-
Nach
vier Wochen der sieben Wochen dauernden ST (tägl. wechselnde
Termine zwischen 08.00 Uhr und 23.00 Uhr!) waren plötzlich
meine beiden Beine derart angeschwollen, dass noch spät Abends
eine Thrombosen-Untersuchung stattfand, die durch meine
Marcumar-Einnahme aber glücklicherweise kein positives Ergebnis
brachte (durch das Marcumar kann eine Thrombosen-Gefahr weitgehend
ausgeschlossen werden), während alle anderen unangenehmen
Begleiterscheinungen jedoch (noch heute, 15.02.03) vorhanden sind.
-
Unter
diesen Gegebenheiten war die anschließende AHB in B. dann auch
ein einziger Reinfall, da u.a. alle Therapien aufgrund der
vorhandenen Schmerzen und Einschränkungen im Bewegungsapparat
nach 2 Wochen eingestellt werden mussten.
-
Der
aktuelle Stand zehn Monate nach der PED ist heute (15.02.03):
-
Inkontinenz,
Impotenz, stark angeschwollene und schmerzhafte Beine bei Tag und
Nacht (trotz erfolgter Lymphdrainage), Schmerzen im Unterbauch,
massiver Luftbauch (durch Darmentzündung bedingt aufgrund der
Balloneinführungen), Atemnot, Durchfall, Schwellung und
Schmerzen des Brustbereiches (bis in die Arme und Achseln),
Schlafstörungen, trockene Nasenschleimhaut seit der ST,
weiterer Anstieg des Blutdruckes (190:140, vormals 160:115).
-
Mein
Urologe meinte gestern (14.02.03):
-
Gegen
die Beinschmerzen gäbe es noch die Akupunktur; der Luftbauch
hänge mit der Darmentzündung zusammen (wogegen ich
Heilerde zum Einnehmen erhielt); gegen die Brustschmerzen gäbe
es die Möglichkeit einer "Bestrahlung" der Brust. Was
die N (Lymphknoten) anbelange, müsse man bei meinem
Krankheitsbild leider davon ausgehen, dass Metastasen vorhanden
seien, eine N-Entnahme (per Laparoskopie) wäre aufgrund der
Strahlentherapie und damit fehlender Wundheilung jedoch nicht mehr
möglich, weshalb es nur noch die Möglichkeit einer PET und
anschließender MRT gebe, was derzeit durch die noch wirkende
Blockierung der Strahlentherapie aber nichts erbringe. Man müsste
noch eine gewisse Zeit vergehen lassen. Sobald der PSA-Wert
ansteige, würde er eine nähere Untersuchung (ggfs. in V.)
veranlassen. Sollten sich dann entsprechende Werte bestätigen,
gäbe es aber nur noch die Durchführung einer weiteren
Hormonbehandlung sowie psychischer Förderung der
Lebensqualität. Op. etc. seien vor allem durch die erfolgte ST
nicht mehr möglich.
- Jürgen
berichtete am 10.3.2003 unter dem Betreff
"Erfahrungsbericht/Kasuistik":
-
Nachdem ich am
27.12.2002 mit der Diagnose Prostata-Carcinom (PC) konfrontiert
wurde und ich bei meiner Informationssuche im Internet besonders in
den Selbsthilfegruppen oft Unerfreuliches (wohlgemerkt oft zurecht
aus meiner Sicht) über die operative Therapie (radikale
Prostatektomie RP) lesen konnte, möchte ich hier besonders für
Neubetroffene und Suchende meine Kasuistik darstellen um damit
vielleicht manchen Leidensgenossen Anregungen und Hilfe bei der
Auswahl der richtigen Therapie zu geben.
-
Alter: 50 Jahre;
Gewicht konstant 71 kg; Größe 174 cm; keine familiäre
Belastung mit PC oder anderen Tumorerkrankungen; außer
Hypercholesterinämie keine weiteren Risikofaktoren (bisher
diätetische Behandlung); Medikamente: 1 Tabl. Jodthyrox tgl.
bei Zustand nach OP einer Knotenstruma (Kropf) 1991.
-
Ich hatte keine
Beschwerden, fühlte mich fit, war gut belastbar und veranlaßte
erstmals am 19.12.2002 im Rahmen einer Routineblutkontrolle die
Bestimmung meines PSA-Wertes. Der Wert war 6,51 ng/ml und auch die
Kontrolle nach Karenz am 29.11.2002 war mit 5,16 ng/ml erhöht,
mit einem freien Anteil von 0,75 ng/ml entsprechend 15 %. Die saure
Prostataphosphatase lag mit <0,6 ng/ml im Normbereich.
-
Nun hatte ich wirklich
ein Problem! In meiner Eigenschaft als Vater von vier jugendlichen
Söhnen und als klinisch-naturwissenschaftlich ausgebildeter
Kinderarzt gab es für mich nur den Weg der präzisen
Diagnosefindung um dann die für mich richtige Therapieform
möglichst im Sinne einer Heilung wählen zu können.
-
Am 18.12.2002
Urosonograhie, Prostata-TRUS (rektale Ultraschalluntersuchung der
Prostata): Prostatavolumen 18 ml , lateral echoärmer bds.
TRUS-gesteuerte Prostatastanzbiopsie (acht Stanzzylinder) : die
feingewebliche Untersuchung zeigte linksseitig in 2 positiven
Stanzen ein mäßig drüsig differenziertes
Prostata-Carcinom mit Hinweis auf perineurale Gewebsausbreitung (G
II a ; Gleason Score 3 + 3 = 6) , rechtsseitig kein
Carcinomwachstum.
-
Zweitbegutachtung
durch Prof. Helpap / Singen : Gleason Score 3 + 4 = 7.
-
Nun kam für mich
ein Wechselbad der Gefühle, denn je mehr ich mich informierte,
um so unsicherer wurde ich in meiner Therapieentscheidung. Um Zeit
für meine Entscheidung zu gewinnen und im Vorgriff auf eine
mögliche vollständige Hormonblockade begann ich am
8.1.2003 mit der Einnahme von 1x 1 Casodex 150 mg.
-
Weitere Laborwerte
(Tumormarker) zeigten keinen Hinweis auf das Vorliegen eines bereits
organüberschreitenden Tumors.
-
Die
Prostata-Magnetresonanz-Untersuchung mit endorektaler Spule (erMRI)
am 13.2.2003 zeigte links an der Basis eine flächige
Tumorinfiltration der äußeren Zone von 11 x 16 mm, der
Ansatz der linken Samenblase war erreicht, die Raumforderung ging
bis an den Blasenboden heran, jedoch keine über die Kapsel
hinausgehende Infiltration, keine regionalen
Lymphknotenvergrößerungen. Eine auch rechtsseitige
Inhomogenität wurde als Verdacht auf Tumormitbeteiligung oder
Folge nach Einblutung durch die sechs Wochen zuvor durchgeführte
Prostatastanze eingestuft (T 2 c). Eine geplante MRI-Spectroscopie
konnte wegen Gerätedefekt nicht durchgeführt werden. Diese
Methode ist z.Z. noch nicht wissenschaftlich abgesichert, scheint
mir aber ein Fortschritt in der Diagnostik zu werden.
-
Die zwischenzeitlich
favorisierte SEED-Implantation wurde von mir wieder verworfen, da
nach Empfehlung verschiedener Brachytherapie-Gesellschaften bei
Gleason Score 7 eine zusätzliche äußere Bestrahlung
notwendig ist und ich mögliche zusätzliche
Langzeitkomplikationen nicht eingehen wollte.
-
Die 3-fache
Hormonblockade (Leibowitzschema) habe ich letztendlich in Anbetracht
meines Alters verworfen, da die Datenlage für mich insbesondere
bei einer statistischen Lebenserwartung von noch ca. 25 Jahren zu
"dünn" war.
-
Nach den
Partintabellen (2001) war die Wahrscheinlichkeit für das
Vorliegen einer auf die Prostata beschränkten Erkrankung bei
mir 24 %, eine Kapselüberschreitung war in 52 % zu erwarten,
eine Samenblasenbeteiligung in 13 % und eine Lymphknotenbeteiligung
in 10 % .
-
Nachdem sämtliche
Voruntersuchungen keinen sicheren Hinweis auf ein T3-Tumorstadium
ergaben, wollte ich meine ca. 24 % Chance auf eine mögliche
Heilung nutzen und wählte deshalb die RP schlußendlich
als Therapie für mich.
-
Ich habe eine Klinik
in Süddeutschland ausgesucht, in der im Jahr 2002 insgesamt 320
RP-Operationen durch drei Operateure durchgeführt worden waren.
-
Mehrere Urologen in
der Umgebung dieser Klinik konnten mir die guten Operationserfolge
bestätigen.
-
Am 26.2.2003 erfolgte
die radikale retropubische Prostatovesikulotomie gefäß-und
nervenerhaltend mit regionaler Lymphadenektomie unter
Lupenbedingungen (2,5- fach vergrößert mit Kopflicht).
Ein intraoperativer Schnellschnitt am Prostatapfeiler rechts war
unauffällig, so dass rechts das Gefäßnervenbündel
erhalten werden konnte (sog. Potenzerhaltung).
-
Die knapp zweistündige
Operation überstand ich sehr gut, der Hämoglobinabfall von
15 g% auf 11,4 g% war gut tolerabel, ein "Schmerzdauertropf"
konnte bereits am 1.3.2003 ausschleichend beendet werden, der Urin
war bereits am 28.2.2003 nicht mehr makroskopisch blutig. Nach
radiologischem Ausschluss einer Anastomoseninsuffizienz am 4.3.2003
(d.h. die Neuverbindung der Harnblase mit der Harnröhre war
"dicht") konnte bereits am 6. postoperativen Tag der
Harnblasenkatheter gezogen werden und ich war danach sofort
kontinent! Ich benötigte keinerlei Vorlagen, der Harnstrahl war
in den ersten Tagen lediglich noch etwas abgeschwächt, wohl
durch Wundschwellung bedingt. Beim Husten und Niesen tat anfangs der
Unterbauch noch etwas weh, aber die Unterhose blieb dabei trocken.
Ein ähnlich gutes OP-Ergebnis konnte ich bei drei weiteren
Leidensgenossen beobachten, die am Vortag bzw. am gleichen Tag mit
mir entlassen wurden (6.3.2003). Diese Männer waren 10 - 15
Jahre älter als ich und hatten bei Entlassung nur noch eine
geringe Stressinkontinenz.
-
Postoperative
behandlungspflichtige Engen im Bereich der Anastomose seien in
dieser Klinik sehr selten, bei den letzten 100 Operationen sei keine
einzige Stenose beobachtet worden.
-
Das Ergebnis der
Prostatahistologie bestätigte die Richtigkeit meiner
Therapiewahl: Tumorstadium pT 2 c, N 0. Kapsel vollständig
frei, Schnittränder frei, alle entfernten Lymphknoten frei.
-
Somit dürfte sich
meine Chance einer echten Heilung auf 80 – 90 % erhöht
haben, wie Langzeitergebnisse von Pat Walsh über 15 Jahre
belegen. Ob sich dessen Prognose für eine Potenzerhaltung von
ca. 71 % bei einseitiger Erhaltung des Gefäßnervenbündels
sich bei mir erfüllt, wünsche ich mir natürlich,
erste Anzeichen dafür sind auch schon zu beobachten.
-
Natürlich wird
mich das Risiko von Mikrometastasen auf meinem weiteren Lebensweg
begleiten, aber ein PSA- Wert unter der Nachweisgrenze wird mir
Sicherheit geben, dass ich mich noch im grünen Bereich befinde.
-
Ich wünsche allen
Mitbetroffenen die richtige Therapieentscheidung zu treffen, wie
immer sie auch ausfällt!
-
Ich glaube, dass die
RP von einem versierten Operateur durchgeführt immer eine
günstige Option darstellt, wenn ausführliche
Voruntersuchungen ein T2 - Tumorstadium vermuten lassen.
- Joe
schrieb am 28.3.2003:
-
hier meine
Krebsgeschichte:
-
Joe (1948)
Dx:
02.01. 03; aPSA 15,8
Bx: 19.12. 03; GS (3+4) (7); PV unbekannt;
Dx: 04.02. 03; MRT und KS kein Befund, alles sauber
Tx: noch
unklar PE oder DHB??????
Tx: 28.02.03 Entscheidung für
radikale PEB
Tx: 14.03.03 PEB; PSA 20,03 (wohl zum Abschluss
stark gereizt); pT3aN0M0
Tx: 26.03.03 Katheter raus, scheine
kontinent zu sein
Dx: 27.03.03 PSA 0,86, erste Nacht kontinent
max. 2,5 Stunden bis Harndrang -
Danke an alle, die die
Foren betreuen und nicht müde werden, Fragen zu beantworten und
einem, wenn man in ein Loch fällt, aus diesem wieder heraus
helfen.
-
Auch ich war nach der
ersten Diagnose, du hast Krebs, verzweifelt und vollkommen hilflos.
-
Doch dank Uwe,
Christian, Fridolin, Ludwig und wie sie alle heißen hat dieser
Zustand nur eine Weile angehalten und dann wurde der Kampf
aufgenommen.
-
Ich habe mir die
Entscheidung nicht leicht gemacht, DHB oder PEB.
-
Doch ich bin für
klare Verhältnisse und so entschloss ich mich, nachdem ich
einen super Operateur in Rendsburg gefunden hatte, für die
radikale PEB (Hoden sind noch da, wo sie hin gehören) mit allen
Folgen.
-
Die Operation und die
folgenden Tage verliefen problemlos. Gestern habe ich das
Krankenhaus nach 14 Tagen wieder verlassen. Der PSA wird dann
demnächst 0,0 sein, so hoffe ich. Am 22.03. werde ich die AHB
anfangen.
-
Ich rate allen
"Neulingen", verfallt nicht in Panik, arbeitet die mit
viel Mühe, Sachverstand und Zeitaufwand erstellten Seiten der
Foren durch und stellt dann Eure Fragen, Ihr werdet Antworten
erhalten.
-
Nochmals Dank an alle,
die mir in den Foren geantwortet oder mich direkt angeschrieben
haben. Ihr habt mir sehr geholfen.
- Dieter
schrieb am 3.7.2003 den folgenden ausführlichen Bericht:
-
der Weg über's
Internet und andere Medien war der erste Schritt, den ich gegangen
bin, nachdem ich am 28. Februar 2003 die Diagnose Prostatakrebs
erhielt. Dieser Weg soll auch (nachdem ich nun alles hinter mich
gebracht habe) der letzte Schritt sein und zwar mit einem großen
Dankeschön an alle Barbaras, Christines, Uwes, Christians,
Ludwigs, Franks, Horsts usw., die mir in Form von
Erfahrungsberichten, Ratschlägen und Tipps geholfen haben die
Problematik zu verstehen und damit umzugehen. Es gab mir das Gefühl,
dass ich mit dem zu dieser Zeit sich in meinem Kopf abspielenden
Chaos an Gedanken und Ängsten nicht mehr allein war.
-
Deshalb beschreibe ich
nachstehend noch einmal meinen Weg. Ich tue das in der Hoffnung,
dass es dem einen oder anderen Betroffenen in der Anfangsphase
hilft, sich zu motivieren und gegen diesen Schicksalsschlag Kraft
aufzubauen und dagegen anzukämpfen.
-
Ich war zu dem
Zeitpunkt 64 Jahre alt, verheiratet, Vater zweier erwachsener Söhne,
fühlte mich absolut fit und hatte keinerlei Beschwerden.
Beruflich war ich die letzten 30 Jahre in einem amerikanischen
Konzern als Sales Manager tätig. In meinem gesamten Berufsleben
haben mich bei auftretenden Schwierigkeiten immer zwei Floskeln
begleitet, nämlich "stay flexible" und " Blick
nach vorne". Nachdem ich die Diagnose Prostatakrebs erhalten,
den Schock verdaut hatte und danach einen Durchhänger von ca.
einem Tag durchlebte, wurde mir bewusst, dass ich diese beiden
Floskeln nun kompromisslos auf mich selbst anwenden musste. Das
heißt, ab dem Zeitpunkt erklärte ich diesem hässlichen
Thema Krebs den Krieg. Ich wollte alles tun, um wenigstens mit einem
blauen Auge davonzukommen.
-
Begonnen hatte alles
bereits Anfang 2001 mit einem PSA von 6,50. Das veranlasste mich
einen Urologen aufzusuchen. Die vierteljährlich durchgeführten
Kontrollen zeigten steigende (bis zu 8,95) aber dann auch wieder
fallende Werte (im Juni 2002 war der PSA wieder bei 5,15). Mein
damaliger Urologe sagte mir, dass das alles noch in der Grauzone
liege und nicht beängstigend sei. Das war sicher keine gute
Einschätzung, die letztendlich dazu führte, dass weiter
kostbare Zeit ungenutzt verstrich. Vermutlich hatte ich damals auch
noch eine Prostatitis, die zufällig, wegen eines anderen
Problems, mit Antibiotika mitbekämpft wurde und dadurch das Auf
und Ab bewirkte.
-
Als im Januar 2003
mein PSA wieder 8,12 erreichte, entschloss ich mich zu einer Biopsie
in der Horst-Schmidt-Klinik in Wiesbaden und trennte mich
gleichzeitig von meinem Urologen, der meinte, dass ich weitere sechs
Monate abwarten sollte. Die Biopsie wurde im Februar durchgeführt.
Genommen wurden acht Stanzproben mit dem Ergebnis, dass rechts
medial, rechts basal sowie in der rechten Transitionalzone jeweils
der Nachweis eines mäßiggradigen differenzierten
Adenokarzinoms festgestellt wurde. Die übrigen fünf
Stanzzylinder waren karzinomfrei.
-
Die sich daraus
ergebenden Diagnosen waren:
-
1. Prostatakarzinom
T1c, Gleason 3+3=6 (C 61)
2. Bulbäre Harnröhrenstriktur
(N 35,9) -
Befunde/Sonographie:
-
Nieren beidseits ohne
Auffälligkeiten, Harnblase glatt berandet. TRUS:
Prostatavolumen 26 ml.
-
Empfehlung: Es wurde
die radikale Prostatektomie sowie die Urethroskopie und ggf.
Urethrotomia interna in gleicher Sitzung empfohlen.
-
Nun begann meine Suche
nach der für mich optimalen Behandlungsmethode. Bekannt war mir
bisher nur die RP. Bekannt deshalb, weil über keine andere so
kontrovers (leider oft zu recht) in den Medien und zwischen
Betroffenen diskutiert wurde und wird. Aber sie ist auch mit ca.
50 % immer noch die am häufigsten angewandte. Kein Wunder,
dass es da auch Probleme zu berichten gibt.
-
Unter den
verschiedensten Titeln, wie z. B. "Das Tabuthema
Prostatakrebs" habe ich die Thematik auch in den Medien
verfolgt. Nun beschaffte ich mir auf der Suche nach "meiner"
Lösung alles erhältliche Informationsmaterial, das ich
bekommen konnte. Im ersten Schritt befasste ich mich mit der DHB
(Dreifache Hormonblockade nach Prof. Leibowitz). Danach erfuhr ich
von der Möglichkeit der Ultraschallzertrümmerung (HIFU =
Hoch Intensiv Fokussierter Ultraschall), der Brachymethode (Seeds
und Afterloading), der OEK (Oel-Eiweiß-Kost), der STT
(Selektive Tumor-Therapie), der endoskopischen Operationsmethode
usw.
-
Alles klang auf seine
Art erfolgversprechend und jedes für sich hatte begeisterte
Befürworter, die damit gute Erfahrungen gemacht hatten. Anstatt
klarer zu sehen, wurde die Entscheidungsfindung für mich immer
schwieriger. Ich musste mich wieder darauf besinnen, was ich
erreichen wollte. Ich wollte nach einer Behandlung möglichst
wenig bis keine Unklarheiten den Erfolg betreffend. Ich wollte mich
nicht immer wieder fragen müssen, wie hoch ist das verbliebene
Langzeitrestrisiko. Damit meine ich nicht, dass ich Gewissheit haben
wollte niemals mehr Krebs zu bekommen (das kann niemand
ausschließen), sondern ich stellte mir vor, diesen jetzt
vorhandenen Herd mit einer der heute zur Verfügung stehenden
Therapien relativ sicher zu eliminieren. Deshalb entschied ich mich
auf Basis meiner Diagnosewerte für ein Positiv/Negativ-Ranking
aller mir bis dahin bekannten Behandlungsmethoden. Übrig
blieben danach die Seeds-Implantate und die radikale Prostatektomie.
-
Es folgte die
Teilnahme an einer Brachytherapie-Präsentation mit Schwerpunkt
Seedsimplantate, die von einer Selbsthilfegruppe organisiert worden
war. Danach führte ich noch ein persönliches Gespräch
im Brachyzentrum Köln mit dem zuständigen Radiologen.
Parallel dazu konsultierte ich einen niedergelassenen Urologen sowie
noch einmal den Chefarzt der Urologie der HSK Wiesbaden. Beide
Seiten (die Befürworter der Brachytherapie wie auch die der
radikalen Prostatektomie), haben mich absolut neutral und fair
beraten. Keiner dieser Fachärzte hat versucht mich übermäßig
einseitig in seine Richtung zu motivieren. Das war auch eine gute
Erfahrung, die ich gemacht habe. Natürlich gab es innerhalb
dieser Gespräche Dinge, die mich mehr oder weniger stark
beeindruckten oder überzeugten. Zuletzt musste ich aber mit mir
selbst fertig werden und für mich eine Entscheidung treffen.
Die Behandlung mit Seedsimplantaten war sehr verführerisch,
denn sie kann ambulant durchgeführt werden und verspricht,
genau wie die RP, eine hohe Erfolgswahrscheinlichkeit. Leider wird
die statistische Erfassung der Behandlung mit Seedsimplantaten erst
seit ca. fünf Jahren methodisch betrieben. Trotz intensiver
Suche war es mir nicht möglich, Betroffene zu finden, die sich
dieser Behandlungsmethode vor wenigstens länger als fünf
Jahre zurück unterzogen hatten und die mir Erfahrungswerte
geben konnten. Die Ungewissheit, nach diesem Zeitraum möglicherweise
erneut mit dem Problem Prostatakrebs oder mit
Behandlungsfolgeerscheinungen konfrontiert zu werden, erschien mir
deshalb letztendlich zu riskant. Hinzu kam, dass mir von allen
Seiten versichert wurde, dass eine danach evtl. notwendig werdende
Prostatektomie äußerst kompliziert, wenn nicht sogar
unmöglich, sei. Deshalb entschied ich mich für die
unbequemere und schmerzhaftere RP unter der Voraussetzung, dass mein
Krebs die Kapsel noch nicht durchbrochen hatte. In der HSK wurde mir
das glaubhaft versichert, trotzdem wollte ich sicher gehen und
unterzog mich bei Prof. Vogl in der Uniklinik Frankfurt/M.
zusätzlich einer MRTS. Der Befund war klar, kein Überschreiten
der Kapsel, kein sicherer Nachweis pathologisch vergrößerter
Lymphknoten. Damit war die Entscheidung endgültig für die
RP gefallen.
-
Ich hatte viele
Informationen bekommen, wo die besten Operateure in Deutschland zu
finden seien. Das fing mit HH-Eppendorf an und ging weiter über
die Charité Berlin, Uniklinik Homburg/Saar, Uniklinik
München, Uniklinik Würzburg usw. Ich wohne in der Nähe
von Wiesbaden und schätzte die dortige Horst-Schmidt-Klinik, in
der ich schon mehrfach wegen anderer Probleme erfolgreich operiert
wurde. Doch niemand erwähnte diese Klinik. Nachdem mir von
verschiedenen Urologen und in der Wiesbadener Selbsthilfegruppe von
dort Operierten gute Operationserfolge bestätigt wurden und ein
letztes Gespräch mit dem dortigen Chefarzt mir ein absolut
gutes Gefühl gaben entschied ich mich, den Eingriff dort
durchführen zu lassen.
-
Die Operation erfolgte
am 27. Mai. Unter Durchführung einer Schnellschnitt-Diagnostik
und dem negativen Befund diverser Lymphknoten wurde beidseits gefäß-
und nerverhaltend operiert. Eine Harnröhrenverengung wurde
ebenfalls beseitigt. Die Operation erfolgte unter etwas erschwerten
Bedingungen, ausgelöst durch eine 1996 notwendig gewordene
Darmoperation mit vorübergehendem künstlichem Ausgang, der
1997 zurückverlegt wurde und damals zwei Eingriffe in der
selben Operationszone nötig machte. Aber auch das wurde von dem
Chirurgen sehr gut bewältigt. Am 10. Juni (also exakt 14 Tage
nach der OP) wurde, nach radiologischer Kontrolle der Neuverbindung
der Harnblase mit der Harnröhre und dem festgestellten Ergebnis
"dicht", der Harnblasenkatheter gezogen. Meine größte
Befürchtung, nach der OP erst einmal inkontinent zu sein,
bestätigte sich nicht. Mein Schließmuskel war
funktionsfähig und ich somit kontinent. Lediglich
vorsichtshalber trug ich für den Rest dieses Tages Einlagen,
was sich aber als unnötig erwies. In der gleichen Woche wurde
ich entlassen. Mit mir verließen noch zwei weitere Patienten
(einer erheblich jünger und der zweite ein Jahr älter als
ich) die Klinik mit dem gleichen guten Operationsergebnis. Was die
Erektionsfähigkeit angeht, scheint sich, nachdem nun ca. vier
Wochen vergangen sind, auch wieder "Bewegung"
anzukündigen.
-
Das Ergebnis der
Prostatahistologie:
-
Die Resektionsränder
sind allseits tumorfrei. Beidseits tumorfreie Lymphknoten.
TNM-Klassifikation pT2a pNO Gleason Score 3+3=6.
-
Es geht mir gut und so
wie es aussieht, bin ich erst einmal "aus dem Schneider"
wie man so schön sagt, denn absolute Sicherheit gibt es nicht.
Jedenfalls habe ich im Moment das Gefühl "frei" (im
doppelten Wortsinne) zu sein.
-
Nach dieser Erfahrung
bin ich überzeugt, dass die RP im Falle eines vorher weitgehend
sicher festgestellten T1- oder T2-Tumorstadiums eine
erfolgversprechende Behandlungsmethode darstellt, dem Krebs zu
entkommen, wenn sie von einem erfahrenen Chirurgen durchgeführt
wird.
-
Die Entscheidung
allerdings, welche Behandlungsmethode im Fall des Falles für
den Einzelnen die richtige ist, muss jeder für sich fällen.
Hierfür wünsche ich allen Betroffenen eine glückliche
Hand und Euch allen (und natürlich auch mir) von Herzen
zunehmend bessere gesundheitliche Perspektiven.
- Rolf
schrieb am 19.8.2003:
-
da ich schon seit über
einem Jahr von diesem Forum profitiere, möchte ich (54) jetzt
auch etwas für das Forum tun und meine PKG darstellen.
-
Die Geschichte begann
im 11.2001, als ich wegen Probleme beim Wasserlassen einen Urologen
aufsuchte. Er stellte eine Prostata-Hyperplasie, (30-40 ml), einen
schlechten Uroflow und einen PSA-Wert von 3,3 ng/ml fest. Bei
weiteren PSA-Bestimmungen stieg dann der PSA-Wert auf 4,1 ng/ml
(2.2002) und auf 4,5 ng/ml (5.2002) an. Begleitende Bestimmungen von
cPSA zeigten ebenfalls zu hohe Werte. 05.2002 erbrachte eine
Sextanten-Biopsie in einer Stanze einen "very limited cancer"
(nach Epstein). Als Nebenergebnis dieser Biopsie bekam ich eine
schwere Prostatitis. 08.2002 stieg der PSA-Wert auf 5,1 ng/ml.
Der cPSA stieg ebenfalls. Da die letzte Biopsie die negativen
Auswirkungen zeigte, ließ ich die 2.Biopsie erst 09.2002
machen. Das Ergebnis: 2 positive Stanzen aus unterschiedlichen
Lappen, pT mind. 2b, G2, Gleason-Score: 6
(3b+3b),Tumormassenvolumen: 4,3 % des biopsierten
Gesamtvolumens. Da ich für diesen Krebs relativ jung bin und
die Chancen geheilt zu werden auch relativ groß waren,
entschied ich mich sehr schnell für die RP.
-
10.2002 wurde die RP
in Berlin, Universitätsklinikum Benjamin Franklin beidseitig
nerverhaltend durchgeführt. Sie dauerte ca. 4 h und war
mit großen Blutverlust auf Grund von Anomalien im
Beckenbereich verbunden. Nach sechs Tagen wurde der Katheter
gezogen, keine Kontinenz. Nach sieben Tagen zeigten sich Lymphozelen
[Lymphansammlungen – Ed] ,
die sich über den oberen Bereich des Wundverschlusses
entleerten, So entstand ein zweiter Bauchnabel, der später aber
operativ wieder entfernt wurde. Nach 18 Tagen wurde ich entlassen.
Während des ganzen Krankenhausaufenthaltes hat ich keine
Schmerzen oder ungewöhnliche Sensationen. Die Histologie
erbrachte folgendes Ergebnis: pT2 pN0, GII, GS 5 (2+3). Es wurden
nur kleine bis sehr kleine Krebsherde in einem Lappen gefunden.
Desweiteren zeigten sich eine chronische und eine floride
Prostatitis.
-
Während der AHB
in Bad Wildungen, Klinik am Kurpark, verbesserte sich die Kontinenz,
und ich machte auch die ersten sexuellen Übungen mit Erfolg.
Leider setzten wahrscheinlich dadurch Blutungen ein, wahrscheinlich
durch Schädigung der Anastomose [Einmündung,
Öffnung – Ed]. Ergebnis war, das der Uroflow
sich bis 12.2002 so verschlechtere, das 01.2003 eine
Anastomosen-Schlitzung durch geführt werden musste. Das
tangierte wieder für eine lange Zeit die Kontinenz. Aber heute
bin ich kontinent und auch potent (es geht alles etwas langsamer,
aber kein Viagra-Bedarf). Meine PSA-Werte nahmen folgende
Entwicklung: 11.2002 <0,02 ng/ml, 01.2003 < 0,03 ng/ml,
04.2003 <0,015 ng/ml, 07.2003 0,04 ng/ml, 08.2003
0,08 ng/ml. Jetzt war die große Panik ausgebrochen. Die
Ferien konnte ich auch nicht genießen. Um weitere Maßnahmen
abzuklären, wollte ich eine Deutschland-Tour unternehmen, um
die urologischen Koryphäen zu befragen. Bei meiner ersten
Station in Homburg/Saar wurde auch ein PSA-Wert bestimmt:
<0,03 ng/ml. Die Welt war wieder für mich in Ordnung.
Aber was bringt in einem Vierteljahr oder halben Jahr der nächste
Wert?
- Sabine
fragte am 11.11.2003:
-
Mein
Mann wurde vor 13 Tagen prostatektomiert. Nun wurde zum zweiten Mal
die Naht Blase-Harnröhre mit Kontrastmittel überprüft,
und sie ist immer noch nicht dicht und vorher darf der Katheter
nicht raus.
-
Nun
soll in einer Woche noch mal kontrolliert werden, dann hat mein Mann
schon 20 Tage den Katheter liegen.
-
Ist
das noch normal, dass die Heilung so lange dauert, und welche
Auswirkungen hat die lange Katheterzeit auf die Kontinenz?
-
Manfred antwortete
am 12.11.2003:
-
ich
wurde 1999 prostatektomiert. Meine Anamostosennaht war auch nicht,
wie bei einigen Kollegen, innerhalb einer Woche dicht angewachsen.
Die Kontrolle nach zwei Wochen ergab eine noch vorhandene
Undichtigkeit. So wurde ich mit Katheter aus dem Krankenhaus
entlassen. Nach vier Wochen wurde der Katheter entfernt und dabei
festgestellt, dass die Wahrscheinlichkeit einer noch vorhandenen
Undichtigkeit hoch wäre; ich solle bei Beschwerden - Fieber,
usw. - sofort einen Arzt aufsuchen. Ich hatte jedoch keine
Schwierigkeiten.
-
Die
volle Kontinenz habe ich nach fünf Monaten wieder erreicht.
Also nicht verzweifeln, aber ich kenne das Gefühl der
Inkontinenz.
-
Und Franz schrieb
am selben Tag:
-
bitte
nicht so ungeduldig. Es dauert alles seine Zeit. Auch der
Heilungsprozess ist nicht bei allen Männern gleich. Bei mir hat
es auch fast drei Wochen gedauert. Aus meiner SHG sind mir noch
andere Verläufe bekannt. Also ganz ruhig bleiben.
- Peter
berichtete am 29.12.2003:
-
Bin Jahrgang 39 und
wurde nach Befragung mehrerer Spezialisten in Dortmund fündig.
Knappschaftskrankenhaus Dortmund, Dr. Thiel, Urologie. Das war
der einzige Arzt, der auf Grund von Befund und Lebenserwartung seine
Empfehlungen für die Therapie aussprach. (OP nach Methode
Prof. Walsh, nerverhaltend). Die OP war ein minimaler Eingriff
ohne jedes Problem (Dauer ca. 45 Min., Blutverlust 100 ml,
Aufenthalt auf eigenen Wunsch statt 7 Tage 10 Tage (weil
ich zu Hause keine Ruhe hatte). Ich bin meinen Krebs los und habe
wieder die Lebenserwartung, wie ich sie ohne ihn gehabt habe. Das
Leben heute? Absolut super!
-
Einfach mal den Mann
anhören!
- Wilfried
schrieb am 30.1.2004:
-
Ich, geboren 1946,
habe mich am 11.12.2002 operieren lassen. Meine Ausgangsbasis war
nach Biopsie, die 9 Wochen stattfand, PSA 3,0, T1c, GS (3+3), 1
Stanze von 10 war positiv, Prostata war vergrößert. Habe
MRT machen lassen, die mehrere Tumore anzeigte, aber nur auf Kapsel
beschränkt, Lymphknoten zeigten keine Vergrößerung.
Habe auch zwischen Operation und Bestrahlung geschwankt. Die
Empfehlung des führenden Onkologen in Wien war Operation, weil
seiner Ansicht nach bei Bestrahlung das Restrisiko, dass Krebszellen
erhalten bleiben, signifikant höher sei.
-
Die Operation ist
problemlos verlaufen, und laut pathologischem Befund war der PK auf
die Kapsel beschränkt, d. h. pT2b R0 N0 Mx, größter
Tumor war ca. 1,2 cm im Durchmesser. Samenbläschen und
Lymphknoten wurden zur Kontrolle entfernt, waren aber negativ. Bei
einer Bestrahlung besteht halt keine Kontrolle außer PSA,
d. h. ich wäre weniger sicher als ich mich jetzt fühle.
Ich war ca. 10 Tage nach Katheterentfernung kontinent. Ob die Potenz
wiederkehrt, weiß ich noch nicht, aber es wurde beidseitig
nervschonend operiert.
-
Der PSA wurde in
dreimonatigen Abstand gemessen und lag zwischen 0 und 0,1, die
Potenz ist noch nicht wiederhergestellt, aber mit MUSE bzw.
Penispumpe geht das ganze ganz gut.
- Andreas
fragte am 4.2.2004:
-
Nach
der Diagnose Prostatakarzinom (Gleason 3+3 = 6; PSA = 4,5 ng/ml;
unauffälliger Tastbefund und Ultraschall) bin ich auf der Suche
nach Erfahrungsberichten bezüglich der radikalen
Prostataektomie. Wer hat evtl. eine solche Operation hinter sich und
mit welchen Komplikationen und Einschränkungen muss ich
wirklich rechnen? Herzlichen Dank!
-
Willi antwortete am
selben Tag:
-
auf
deine Frage zu Komplikationen, Einschränkungen und Folgen der
OP gibt es eine einfache Antwort: es kommt einfach darauf an, wie
operiert wird (nerverhaltend oder nicht, durch den Bauch, den Damm,
laparoskopisch, etc.), wer die Klinge führt (Routinier oder
Gelegenheitsoperateur), wie vital oder hinfällig der Patient
ist, etc....
-
Ich
bin operiert, von Anfang an praktisch kontinent, nicht impotent
(auch wenn die Spontaneität etwas eingeschränkt ist) und
könnte völlig zufrieden sein, wenn mein PSA nicht verrückt
spielen würde.
-
Und Gerd III
schrieb einen Tag später:
-
Ja,
so ähnlich geht es mir auch, dem Beitrag kann ich nur
zustimmen. Die OP war vor ca. zwei Jahren, die Inkontinenz ist
überwunden - nur noch ein paar Tropfen am Tag (aber gab es die
nicht auch schon vorher?). Hinsichtlich der Spontanität bin ich
eher noch etwas mehr eingeschränkt. Die OP war nur ½
nervenerhaltend, d. h. ein Strang wurde entfernt.
-
Klaus B. schrieb am
5.2.2004 auf Andreas' Anfrage:
-
ich
bin operiert worden. Kontinenz war nach ca. sechs Wochen fast
normal. Potenz bei Nervschonung völlig zufriedenstellend,
obwohl nicht so wie vorher.
-
Aber
meine PSA-Werte steigen wieder. Seit Montag weiß ich durch ein
neues MRT, dass ein kleiner Rest drin geblieben ist. Ob nun an den
Nerven (wahrscheinlich) oder irgendwo anders spielt jetzt keine
Rolle mehr für mich.
-
Denke
also wirklich darüber nach, ob und wie operiert werden soll.
Vor allem auch von wem.
-
Ich
wünsche Dir die richtige Entscheidung.
- Ludwig
(P) schrieb am 20.2.2004 im BPS-Forum:
-
meine bisherige
PC-Geschichte:
-
Name: Ludwig
P.
Geburtstjahr: 1951
PSA-Wert vor der OP: 15.2.2002 = 7,9
ng/ml
TNM: pT2b, pN0, MX, G2
Gleason Score: 6
(3+3)
Prostatektomie: 18.3.2002
Entwicklung des PSA: 3.6.2002
= 0,1 ng/ml
04.09.2002 = 0,1 ng/ml
11.12.2002 = 0,1
ng/ml
02.05.2003 = 0,2 ng/ml
03.07.2003 = 0,2 ng/ml
19.09.2003
= 0,2 ng/ml
22.01.2004 = 0,3 ng/ml -
Skelettszintigramm:
17.10.2003 keine negativen Befunde,
Computertomographie:
31.10.2003 keinerlei negativen Befund -
Es sieht wohl so aus,
daß ich um eine weitere Therapie nicht drumrum komme.
-
Mein behandelnder
Urologe meint, dass von der Prostatektomie noch etwas
zurückgeblieben ist – kann ich mir vorstellen - und
empfiehlt eine Bestrahlung. Wir haben einen weiteren PSA-Test Anfang
Mai vereinbart um dann zu entscheiden.
-
Zu meinem weiteren
Vorgehen habe ich einige Fragen:
-
1.
Ist die Bestrahlung tatsächlich die einzige Therapie bei einem
so langsamen Wiederanstieg des PSA.
-
2.
Wenn ja, wo gibt es die modernste Einrichtung für Bestrahlung,
wo möglichst genau lokalisiert wird, wohin man bestrahlt und
mit möglichst Randgewebe schonender Strahlendosis. (Minimierung
des Risikos der Gefährdung der Blase und des Darmes)
-
3.
Ab welcher PC- bzw. Rezidiv-Größe kann man dieses
eineindeutig lokalisieren? Hat da jemand Infos oder eigene
Erfahrungen?
-
Klaus
(A) antwortete am selben Tag:
-
die "Oldtimer"
im Forum kennen meine Geschichte von früheren Beiträgen.
Da ich vor Jahren in der gleichen Situation war in der Du heute
bist, werden Dich vielleicht meine Erfahrungen interessieren. Ganz
kurz meine Story:
-
- Feb 1995 RPE (bPSA
7,5, pT2a No Mo, G2, Gleason 3+3) (alter damals 55 Jahre);
- PSA
4 Jahre <= 0,05;
- 1999 Anstieg auf 0,1 , 2000 auf 0,15;
-
in 2001 wird Anstieg plötzlich viel steiler, Ende 2001 ist PSA
0,7; -
habe da mehrere
Experten um Rat gefragt - die einhellige Meinung aller war: aufgrund
des langjährigen Anstieges sollte ohne weitere Diagnostik eine
moderne konformale Bestrahlung der Prostataloge durchgeführt
werden, da die Wahrscheinlichkeit eine Lokalrezidivs in meinem Fall
sehr gross wäre; eine solche Bestrahlung wäre am
erfolgreichsten, wenn das PSA noch unter 1,0 ist.
-
- Habe im Nov/Dez 2001
die Bestrahlung an der UniKlinik Köln machen lassen (63 Gray
insgesamt), keinerlei Nebenwirkungen- alles O.K.
- PSA fällt
zum erstenmal ab - im Mai 2002 auf 0,5; das hiess, dass die Strahlen
auf jeden Fall etwas getroffen hatten.
- Ab Mai dann wieder
langsamer aber diesmal exakt linearer Anstieg (Steilheit des
Anstieges war 0,3 per Jahr); dieser lineare Anstieg hielt an bis
Juni 2003 - Wert: 0,9; Erklärungsmöglichkeiten: -
a. PK wächst
lokal wieder - nicht alle Zellen waren empfindlich gegen
Bestrahlung;
b. Lokalrezidiv bestand aus PK Zellen und gutartigem
BPH Gewebe; PK durch Bestrahlung gebremst, BPH wächst langsam
nach und erzeugt PSA Anstieg;
c. Sog. "PSA Rebounce" -
also ein PSA Anstieg, der in etwa 30% aller solcher Fälle
beobachtet wurde: nach Bestrahlung fällt PSA ab, steigt dann
wieder an um dann endgültig abzufallen; das ganze kann sich bis
zu 3 Jahren hinziehen. -
- Hatte Anfang 2003
direkten Kontakt mit Dr. Strum; er empfahl mir damals folgendes:
-
Ernährung (wenig Fleisch, viel Fisch, Obst, Gemüse)
-
Bewegung, Sport...
- Nahrungsergänzungen, wie Selen Vit
E....... -
Er meinte, ich hätte
dann eine gute Chance, noch viele Jahre OHNE jede
Hormonbehandlung... zu überstehen.
-
Seit Anfang 2003
ernähre ich mich sehr gut, treibe viel Sport und schlucke
täglich:
-
Selen, Vit. E (D-alpha
Succinate), Zink, 2 Zyflamendkapseln (natürlicher
COX-2-Hemmer), 2-mal Kurkuma mit Ingwer, Pfeffer und einem Löffel
Ketchup verrührt in Tomatensaft.
-
Das Ergebnis:
-
- linearer PSA Anstieg
endete in Juni 2003 bei einem Wert von 0,91;
- PSA im Oktober
2003: 0,90;
- PSA im Feb 2004: 0,88. -
Ist das nicht
beeindruckend????
-
Mein Resumee: Ich habe
bei meinen bisherigen Entscheidungen zum Glück noch keinen
großen Fehler gemacht; genau 9 Jahre nach der RPE bin ich mit
großer Wahrscheinlichkeit nicht geheilt (oder vielleicht doch?
PSA Relapse oder BPH Gewebe??) und habe, falls einmal notwendig,
immer noch jede Option einer zukünftigen hormonellen Behandlung
offen.
-
Mein Rat an Dich:
-
- versuche meine oben
geschilderten Ernährungsergänzungen...
- sollte PSA in
die Gegend von 1.0 kommen UND ist der PSA Anstieg recht LANGSAM
gewesen, denke ernsthaft über eine konformale Bestrahlung nach.
- Christoph
schrieb am 26.2.2004 die folgende Krankheitsgeschichte seines Vaters
auf. Wohlgemerkt, es ist ein Einzelschicksal, das nicht
verallgemeinert werden kann, aber zum Nachdenken anregen soll:
-
ich schreibe heute in
erster Linie, um einmal den (oder dem) Betroffenen danke zu sagen,
der die website initiiert hat, und all denen, die sie aufrecht
erhalten.
-
Warum ich danke sage ?
Mein Vater hat vor sechs Jahren die Diagnose Prostatakrebs bekommen.
Er war nicht der Typ um hier zu schreiben, aber er hat diese Seiten
gelesen, so wie auch ich. Er hat dieses Forum genutzt um seine
Vorstellungen der "richtigen" Behandlung mit Anderen
abzugleichen, ich um seine Entscheidungen nachzuvollziehen.
-
Es sind nicht allein
die Menschen die hier aktiv sind, die von diesem Forum profitieren,
sondern auch die, die "nur" die Beiträge lesen. Mein
Vater war einer dieser "Passiven". Für den gegebenen
Rückhalt : Danke !
-
Der zweite Grund warum
ich schreibe ist eine Warnung, wenn auch keine besonders konkrete.
-
Ich weiß, das
dies nicht besonders ermutigend ist, aber leider ist auch dies wohl
eine Krankengeschichte, die in dieses Forum gehört.
-
Vor knapp zwei Monaten
ist mein Vater an der Krankheit gestorben. Wie es dazu gekommen ist,
möchte ich mit einer kurzen Krankengeschichte meines Vaters
erzählen.
-
Diagnosestellung vor
sechs Jahren, daraufhin radikale Prostatektomie. Eine Rehabehandlung
mit Beckenbodentraining usw. fand erst aufgrund einer Empfehlung
eines befreundeten Arztes statt, entgegen der Meinung des
Operateurs, der dies für Humbug hielt. Diese Rehabehandlung hat
meinem Vater mehr Lebensqualität geschenkt als viele anderen
Behandlungen!
-
In der Reha wurde
festgestellt, das der PSA nicht auf Null war, sondern nach kurzer
Verbesserung wieder stieg. Anschließend Hormonbehandlung, die
den Zustand meines Vaters ca. vier Jahre stabilisierte. Als der
Zustand meines Vaters sich wieder verschlechterte, hat ein
Kunstfehler (meine Meinung als (Ex-) Medizinstudent und die meines
Bruders, der Arzt ist) meinen Vater beinahe sein Leben gekostet
(Darmriss mit Peritonitis [= Bauchfellentzündung
– Ed] durch einen Tumor, der diagnostiziert war,
den man aber "vergessen hatte in Betracht zu ziehen" –
O-Ton des Arztes). MEINEM VATER hat der Arzt gesagt, es handele sich
um EINE SCHWIERIGE UNTERSUCHUNG. Die Schwieriegkeit lag darin, den
Tumor zu überwinden, der dann nicht mehr im
Untersuchungsbericht stand, und "nicht mehr in Betracht"
gezogen wurde.
-
Anschließend
eine erfolglose Chemotherapie, dann eine "erfolgreichere"
Chemotherapie. Diese zweite Chemotherapie, die zumindest das weit
fortgeschrittene Metastasenwachstum gestoppt hat, hat mein Vater
jedoch nicht überlebt. Er starb Anfang Januar an einer diffusen
Hirnblutung in Verbindung mit seinen katastrophalen Blut
(Gerinnungs-) Werten.
-
Um sonnenklar zu
machen, welche Perspektive mein Vater zum Zeitpunkt seines Todes
noch hatte : Sein PSA war gigantisch, Metastasen in allen größeren
Knochen einschließlich allen Wirbeln und im Schädel und
ein Knochenmark, das offensichtlich die Blutproduktion aufgegeben
hatte.
-
Anämie kommt oft
vor bei dieser Krankheit. Mein Vater, dessen Ziel es war, sich nicht
von der Krankheit beherrschen zu lassen, bekam
Erythrozytenkonzentrate und Gerinnungsfaktoren. Ich selbst habe Ihn
zu seiner letzten Transfusion (Erys) gefahren, die es ihm möglich
machte, mit uns ein fröhliches Weihnachtsfest zu feiern. Die
folgende Thrombo-Transfusion hätte er am Dienstag bekommen,
also vier Tage nach dem Blutungsereignis, an dem er starb.
-
Wir wissen heute, dass
wahrscheinlich einmal den Kopf anstoßen seinen Tod bedeutet
hat. Die anschließenden Kopfschmerzen haben wir nicht richtig
einschätzen können, weil wir keine Infos über diese
Dinge bekommen haben. Und in unserer Familie haben die meisten einen
medizinischen Hintergrund.... .
-
Ich glaube, ich bin
dankbar, dass mein Vater die Knochenschmerzen und sonstige Symptome
dieser Krankheit im Endstadium nicht mehr mitgemacht hat.
-
Trotzdem an Euch
diesen Appell : Haltet SELBST im Auge, was Eure Blutwerte sagen.
Denkt nach, wenn ein Arzt Euch sagt : komischer Befund...und dann
einen Bericht schreibt, der sagt: alles prima!
-
Wendet Euch SOFORT an
einen Vertrauten oder einen zweiten Arzt wenn Ihr denkt : Moment,
ist das nicht gefährlich ?!
-
In der Behandlung
haben viele Ärzte, Schwestern und Therapeuten viel Gutes getan,
aber es gab auch Fehler.
-
Die Fehler eventuell
abzufangen ist Eure Aufgabe (im eigenen Interesse). Ich will hier
niemanden sagen : "Geht mehr zum Arzt, auch wenn Euch das mehr
einschränkt", denn Lebensqualität ist, was zählt
in den späteren Stadien dieser Krankheit.
-
Das mein Vater, von
dem wir wussten das er dieses Jahr wohl sterben wird, bis zum Ende
eine "hohe" Lebensqualität hatte, ist ein Geschenk.
-
Den Hinweis auf die
Gefahr, die Ihn das Leben kostete, hätte er trotzdem gerne
gehabt.
-
Trefft Eure
Entscheidungen bewusst, im Wissen um Euren Zustand und Eure Chancen.
-
Mein Vater wollte so
viel Leben wie möglich, und das trotz des Verlaufs so lange wie
möglich. Das ist Ihm geglückt. Was gewesen wäre wenn
diese Blutung nicht passiert wäre, weiß ich nicht. Ich
weiß aber, das er keine Wahl hatte, weil Ihm dieses Risiko
nicht bewusst war.
-
Wenn Ihr die Wahl
haben wollt über Eure Therapie, die Nebenwirkungen und den
"Preis" Eurer Therapie, bleibt auf der Höhe der
Geschehnisse. Hinterfragt und befragt Ärzte, ohne ihnen bösen
Willen zu unterstellen.
- Andreas
schilderte am 3.4.2004 ausführlich seine Krankengeschichte mit
LRPE:
-
...es erfordert Mut,
mit der eigenen Krankengeschichte an die Öffentlichkeit zu
gehen, aber ich selbst habe vor meiner OP von vielen Fallberichten
profitiert. Vielleicht kann ich jetzt auch ein wenig dazu beitragen,
anderen bei ihrer Entscheidung zu helfen.
-
Hier also meine KG:
-
Andreas
(1950)
Dx:
21.07.2003; aPSA 4,4; PV 35
Bx: 08.07.2003; GS(3+3); T2b
Dx:
25.07.2003; KS -> kein Befund
Dx: 06.08.2003; MRT -> T2b N0
Mx (Prof. Vogl, Uni Frankfurt)
Dx:
15.08.2003; Cholin-PET/CT Befall des rechten Lappens, linker Lappen
fraglich, N0 Mx (Uni Ulm)
Dx: 22.09.2003; PSA 3,60, f-PSA
0,32ng/ml, Ratio 8,9%
Tx: 23.09.2003; LRP mit Nerverhalt links,
Charité [LRP = laporoskopische
Prostatektomie – Ed]
Dx:
29.09.2003; pT2c G3a; GS 4+5 (Vergleiche GS der Biopsie von
3+3!);
R0
L1 (Lymphangioinvasion); V0; PV 53, keine Überschreitung der
Organkapsel,
links
dorsal Low grade PIN schnittrandbildend; karzinomfreie Urethra,
Samenblasen
und Samenleiter.
Dx: 17.11.2003; PSA < 0,1, Testverfahren zu
unsensibel
Dx: 11.12.2003; PSA 0,010 (Immulite 2000)
Dx:
26.01.2004; PSA 0,019 (Immulite 2000)
DX: 01.03.2004; PSA 0,025
(Immulite 2000, aber anderes Labor.
Ob
hier schon eine Tendenz sichtbar wird, werden die nächsten
Messungen ergeben.) -
Der große
GS-Unterschied zwischen Biopsien und Stanze lässt sich
vermutlich darauf zurückführen, dass ich bei der Biopsie
(ANNA, Homburg) darauf bestanden habe,
nur Stanzen aus den verdächtigen Bereichen zu nehmen und keine
Sextanten-Biopsie vornehmen zu lassen. Bedenkenswert finde ich, dass
MRT und Cholin PET/CT Lage und Größe
der Knoten wesentlich genauer voraussagten als das ANNA-System bei
der Biopsie. Einerseits hat mir der niedrigere Gleason-Score nach
der Biopsie die Therapiewahl wesentlich erleichtert, denn ich kann
heute noch nicht sagen, ob ich mich zur Operation entschlossen
hätte, wenn ich von meinem tatsächlichen GS von 4+5
gewusst hätte. Vielleicht war es auch ein Segen, dass die
Bereiche mit hohem GS nicht biopsiert wurden, da eine Streuung von
PK-Zellen nicht auszuschließen ist. Andererseits ist man
hinterher immer klüger, aber das kennen wir ja aus vielen
Krankengeschichten. Ich mache mir jedenfalls keine Vorwürfe und
bin froh, dass ich wenigstens die Haupt-Tumormasse mit
hochaggressiven Zellen los bin, falls sich ein Rezidiv ankündigt.
-
Ich nehme seit der
Diagnose regelmäßig Selenit, Vitamin D, Vitamin E und C,
Q10, Grüntee, OPC, Fischöl und Wikuto in den im Forum
veröffentlichten Dosierungen zu mir. (Keine Hormone, Proscar
o. ä.).
-
Da meine Frau
Kinesiologin ist, bin ich an der richtigen Adresse, um einer
Disposition für PK den Nährboden zu entziehen. Bei Gleason
4+5 sollte ich nicht so tun, als könnten sich keine PK-Zellen
mehr in meinem Körper rumtreiben. Die kinesiologischen Balancen
tun mir gut. Sie bringen sowohl meine seelischen als auch meine
körperlichen Imbalancen ins Gleichgewicht. Ich halte PK ohnehin
für eine ganzheitliche Erkrankung, die auch ganzheitlich
behandelt werden sollte.
-
Ich möchte an
dieser Stelle Gerd Unterstenhöfer danken, der mir am Vorabend
meiner OP Mut zusprach und mir ein Telefonat mit Uwe Peters
ermöglichte. Uwe Peters half mir bei der Entscheidung, ob ich
mir die Lymphknoten entfernen lassen soll oder nicht. Ich werde
seine Worte nicht vergessen: "Sie werden nicht an Ihrem
Prostatakrebs sterben, Sie nicht!", und dabei lachte er. Ich
konnte danach mutig in die Operation gehen. An dieser Stelle
posthum: Danke, Uwe!
-
Dank auch an Wil, der
nun leider auch von uns gegangen ist. Ich habe von seinem Wissen
sehr profitiert, wenn auch als einer der "Indianer", der
die Foren oft besucht hat, aber selten Beiträge schrieb.
-
Der
Krankenhausaufenthalt selbst und die Nebenwirkungen der
laparoskopischen OP waren erträglich, ähnlich wie nach
meiner Blinddarmoperation. Nach 6 Tagen wurde der Katheter entfernt,
und tags darauf wurde ich entlassen. Ich habe auf eine Reha
verzichtet, ich wollte damals nicht unter Menschen, die kein anderes
Thema haben als ihre verlorene Prostata. Eine Beckenbodengymnastik
habe ich ambulant durchgeführt, und was in an Informationen
brauchte, habe ich mir hier im Forum und in den Foren des BPS und in
den amerikanischen Foren besorgt. -Danke! Nach drei Wochen habe ich
wieder gearbeitet.
-
Heute, ein halbes Jahr
nach der OP gehts mir körperlich und seelisch gut. Ich kann
Sport treiben, vor allem Walking und alles tun und lassen, was ich
auch vor der Diagnose tun konnte. Eine leichte Stress-Inkontinenz
ist noch vorhanden, mit der Tendenz zur Besserung. Die Potenz lässt
trotz einseitigen Nerverhalts zu wünschen übrig, aber ich
habe die Seiten von Gerd Unterstenhöfer studiert und seine
Literaturliste beherzigt, und daraus eine Menge gewonnen.
-
Ich finde, über
die Sekundärgewinne, die der PK uns bietet, sollte hier im
Forum ohnehin öfter berichtet werden. Ich habe mir früher
oft gedacht, ich sollte mal meditieren - jetzt tu ich's endlich. Ich
kann besser nein sagen, ich kann mich intensiver mit meinem
Seelenleben beschäftigen, ich kann den Tag angesichts der
Bedrohung durch die Krankheit bewusster genießen, und ich habe
das Gefühl, ich kann besser im Hier und Jetzt leben und
arbeiten, anstatt immer nur in der Zukunft zu leben oder an der
Vergangenheit herumzukauen. Ich sehe den PK, um mit Carl Simonton zu
sprechen, als Geschenk, und ich bemühe mich, mein Leben so zu
gestalten, dass ich das Geschenk nicht mehr nötig habe. Wer
jetzt denkt, ich romantisiere, sollte vielleicht die Bücher von
Simonton lesen.
-
Obwohl er ein Geschenk
ist, betrachte ich den PK nicht als Untermieter, wie viele hier,
sondern als Hausbesetzer, der vielleicht dachte, er kann mein Haus
besetzen, weils in letzter Zeit ein wenig heruntergekommen war und
ich wenig renoviert habe. Die Renovierung ist jetzt innen und außen
in vollem Gange.
- Josef
schrieb am 9.4.2004 im BPS-Forum:
-
Bei mir wurde am
28.1.2004 eine radikale perineale Prostataoperation vorgenommen. Die
histologische Untersuchung ergab: pT2, GS 6, R1. Daher wurde mir zu
einer weiterführenden Strahlentherapie geraten. Gleichzeitig
wurde mir Casodex 50 und eine 3-Monats-Spritze verabreicht. Die
Blockade soll ca. 6 Monate aufrecht erhalten bleiben.
-
Ich hatte nach
Entfernung des DK für 7 Tage keinerlei Probleme beim Urinieren
und konnte den Harn super steuern. Die Probleme traten erst auf, als
ich bereits ein paar Tage zu Hause war. Ich habe daher mit
Beckenbodenübungen begonnen. Die Inkontinenz ist aber dadurch
nicht besser, sondern eher noch schlechter geworden.
-
Jetzt bin ich total
verunsichert, ob ich die Bestrahlung überhaupt beginnen soll
und nicht erst versuchen sollte, die Inkontinenz, die mir sehr zu
schaffen macht, in den Griff zu bekommen. Ich habe nämlich
gehört, dass eine Inkontinenz-Behandlung nach erfolgter
Bestrahlung, die zudem noch die Probleme verstärken könnte,
weitaus schwieriger sein soll. ACT scheidet definitiv aus.. [ACT
= adjustable continence therapy, ein Verfahren zum Wiederherstellen
der Harnkontinenz durch Implantieren aufblasbarer Silikonballons um
die Harnröhre. – Ed]
- Klaus
B. schrieb am 10.4.2004 im BPS-Forum:
-
Ich habe im Juli 2003
erfahren (mit 55 Jahren), Krebs zu haben. Danach habe ich intensiv
mich im Internet informiert. Habe sehr viel von der DHB gelesen,
aber dann entschieden, dies ist mir viel zu experimentell und es
kann keine Heilung damit geben. So entschied ich mich zur RP, trotz
aller möglichen Risiken. Wichtig war dann nur noch einen guten
Arzt zu finden.
-
Im September wurde ich
operiert. Handwerklich hat der Arzt sehr gut gearbeitet. Es hat ca.
2 Monate gedauert, bis ich wieder kontinent war und arbeiten ging.
Auch bei der Potenz komme ich seit Jahresbeginn ohne Hilfsmittel
aus. Ich könnte also voll zufrieden sein. Aber leider stiegen
die PSA-Werte wieder seit November. Inzwischen habe ich weitere
Diagnosen hinter mir. Ich weiß jetzt, dass bei der OP ein
kleiner Rest drin geblieben ist. Dieser Rest war offensichtlich
nicht zu erkennen, sonst hätte der Arzt es ja wohl rausgeholt.
Insofern hat der Arzt einerseits gute Arbeit geleistet, was die
Nebenwirkungen angeht; andererseits aber auch versagt. Ich mache ihm
dies heute nicht zum Vorwurf. Allerdings hatte ich mir etwas anderes
gewünscht.
-
So bin ich inzwischen
genau bei der Therapie gelandet, die ich damals für zu
experimentell hielt. Seit ca. einem Monat mache ich die DHB. Aus
heutiger Sicht hätte ich dies damals gleich tun sollen, denn
mit dieser Therapie bricht man hinter sich keine Brücken ab.
Eine OP ist dann immer noch möglich.
- Richard
schrieb am 13.4.2004 im BPS-Forum:
-
aufgrund eines
PSA-Wertes von 33 wurde bei mir (Jahrgang 1948) im September 2000
die Prostatovesikulektomie vorgenommen (pT2b, pN0, M0, G2b, Gleason
6 (2+4), pR1). Sechs Wochen nach der OP war der PSA-Wert auf 0,00,
stieg dann jedoch innerhalb eines Jahres bis auf 0,55. Aufgrund des
positiven Schnittrandes (pR1) wurde ein Lokalrezidiv vermutet und
ich habe mich von Dez. 01 bis Jan. 02 einer Bestrahlung mit 66,6 Gy
unterzogen. PSA 03/02 = 0,24, PSA 06/02 = 0,08 und PSA seit 09/02 =
kleiner 0,05. Nun zu meiner - vielleicht naiven - Frage: da die
Bestrahlung wohl erfolgreich war, kann ich davon ausgehen, dass alle
Krebszellen abgetötet wurden oder kann auch nach längerer
Zeit wieder ein Prostatakrebs entstehen? Ich habe hier im Forum noch
von keinem Fall gelesen, bei welchem nach Absinken des PSA-Wertes
nach OP und Bestrahlung das PSA wieder anstieg. Die 3-monatlichen
Termine zur PSA-Bestimmung kosten doch jedesmal wieder Nerven!
-
Klaus (A) verwies
daraufhin auf seinen früheren Bericht
- Hannah
fragte am 23.4.2004 im BPS-Forum:
-
mein
Vater hat am Mittwoch die Prostata entfernt bekommen. Er hat vor
vier Wochen gesagt bekommen, dass er Krebs hat. Sein PSA war 5,4 und
nach einer Gewebeuntersuchung wurde ihm die Diagnose Krebs
mitgeteilt. Er wird am 2. Mai 62 Jahre alt und ist ein sehr aktiver
und bis jetzt sehr gesunder Mann.
-
Es
geht ihm ziemlich schlecht seit der OP, erst Schmerzen und starker
Harndrang. Das alles hat ihn fertig gemacht. Dann bekam er eine
Sonde in den Rücken und seitdem geht es ihm von den Schmerzen
her besser. Er hat jetzt seit Dienstag Abend nichts mehr gegessen
und er hat auch keinen Hunger, und das Personal sagt er bekäme
nichts zu essen. Ist das denn so normal im Ablauf?
-
Auch
hat er sehr niedrigen Blutdruck 104/44 und Puls 67. Sein Blutwert
ist auch so schlecht (8 HB) und er hat jetzt schon 4 Blutranfusionen
erhalten (4 Beutel). Heute ist er ziemlich traurig weil ihm gesagt
wurde nach dem CT, dass er ein Hämatom hat und nochmal in den
OP muss. Ich habe ihm gesagt - meine Mutter auch - dass das keine
große OP ist, er ist aber total depremiert und es ist für
meine Mutter und mich so schlimm mit anzusehen. Wir wissen nicht,
wie wir ihm helfen können, ausser ihn zu besuchen.
-
Ich
würde gerne von anderen erfahren - besonders operierten Männern
- ob sie auch so das erlebt haben und wielange es denn dauert, bis
man wieder "normaler" wird. Er hat Angst davor was zu
essen, denn sonst müsste er ja auch mal aufs Klo und nur ein
Pubser tut ihm schon weh.
-
Ich
würde mich freuen, wenn jemand antworten könnte, denn ich
bin ziemlich hilflos und brauche Rat.
-
Bodo schrieb ihr am
selben Tag:
-
ich
bin auch operiert worden und schreibe hier manchmal darüber.
Die operierten Männer melden sich hier selten. Vielen geht es
nach der OP gut und damit wars das.
-
Aber
dass die Anderen sich nicht so melden ist schade. So ist es schwer,
Erfahrungen auszutauschen.
-
Bei
mir ging es völlig problemlos. Nach zwei Wochen war ich wieder
zu Hause und konnte bald wieder arbeiten.
-
In
der Reha habe ich aber Leute getroffen, die es nicht so gut erwischt
haben. Manche hatten noch einige Monate nach der OP Probleme mit dem
Sitzen. Die hatten dann so einen Ring, auf dem sie sich setzten. Was
ist nun normal? Und warum ist es bei einem so wie bei mir, und beim
Anderen wie bei deinem Vater? Ärzte meinen, dass das Organ
selbst auch nicht immer gleich leicht oder eben schwer zu entfernen
ist. Das kommt wohl auf die Lage der Prostata an.
-
Je
nach Erfolg der OP geht es sicher mit der Psyche auch rauf oder
runter. Tja, helfen wird dir das sicher nicht viel.
-
Ich
wünsche euch alles Gute und dass sich alles noch zum Guten
wendet.
-
Und Winni schrieb
einen Tag später:
-
Grundsätzlich
ist eine Prostata-OP eine blutige Sache (wie eine Nasen-OP), so dass
sehr oft während der OP Bluttransfusionen erforderlich werden.
Bei deinem Vater ist wohl eine größere Nachblutung in der
Prostataloge aufgetreten und der Bluterguss drückt auf irgend
welche Nerven, die zu Schmerzen, Harndrang, Darmproblemen etc.
führen. Wie ist der Zugang zur 2. OP geplant?
-
Wenn
alles glatt läuft, sollte in 2 Monaten (nach einer Reha) wieder
der "Normalzustand" hergestellt sein.
- WernerP
schrieb am 1.5.2004:
-
Hier
meine Prostatakrebshistorie:
-
1.
Werner (1932)
2.. Diagn. 11/02; bPSA 1,6 Bx
3.ProstVol. 30
4.
pT3a, pN0, G2b,
5. Glea 4+3
6. Therap.: 11/02 RP
AB2
Flutamid
ab 27.1.03 - 4 Wochen
Trenantone ab 6.2.02
03/03 AB1 mit
Trenantone allein bis gegenwärtig
02/03
Ausbreitungsdiagnostik ergibt Knochenmetastasen an Halswirbel C2 und
Beckenkamm ( Ileosacralgelenk)
04/04 ERBT 40 Gray in 22
Fraktionen
7. PSA-Verlauf
1992- 2001 – 0,06
10/02;
bPSA 1,6
11/02 - 0,08 7 Tage nach RP
12/02-1,4
01/03 –
2,8
02/03- < 0.03
04/03 - <0,03
07/03 - <0,03
10/03
- <0,05 ( anderes Labor )
01/04 - <0,03
04/04 - <0,03 -
Für
den Kenner ein sehr ungewöhnlicher Verlauf.
-
Die
letzte Knochenszintigrafie ergab keine weiteren Befunde und das
Freisein von Metastasen.
-
Mit
den PSA-Wert vom 27.4.2004 und dem Ergebnis der Knochenszintigrafie
vom 8.3. 2004 betrachte ich vorerst das Kapitel der PK als
abgeschlossen.
-
Diese
Auffassung ist vielleicht als ungewöhnlich zu betrachten,
findet aber leicht eine Erklärung. Wenn ich die
Veröffentlichungen im Forum richtig in Erinnerung habe, ergab
sich aus einem Screening das Ergebnis das ca. 40 % der Männer
(auch im jüngeren Alter) einen Prostatakrebs, wenn auch
unterschiedlicher Aggressivität, beherbergen. Sie sitzen also
gewissermaßen auf einer Zeitbombe. Das kann mir nicht
passieren, weil die Prostata entfernt ist und in Alkohol beim
Pathologen liegt oder schwimmt..
-
Hinsichtlich
der Mikrometastasen habe ich auch bessere Chancen, weil jederzeit
ein Mensch mit seinem Immunsystem versagen kann und eine von den
ständig vorhandenen Krebszellen den Kampf gewinnen kann.
-
Durch
die Informationen im Forum und die Kurbehandlungen weiß ich,
wie man seine Abwehrkräfte mobilisieren kann. Das beinhaltet
die Ernährungsfragen, insbesondere für uns das Lycopin in
der Tomate, die Frischsaft-Therapie und das regelmäßige
Fitness-Training.
-
Wie
auch immer der Verlauf meines Schicksals sich gestalten wird, ohne
ärztliche Kunst sähe es mit meiner Zukunft übler aus.
-
Mein
Dank gilt daher besonders den Ärzten, die mich behandelt haben.
-
Meine
Hausurologin, Frau Karin Munteanu in Bitterfeld hat seit 1992 die
gutartige Entartung meiner Prostata beobachtet und mit Sorgen
verfolgt. Nur der Anstieg von PSA im Jahr 2001 auf 2002 von 0,06 auf
1,6 war Anlass für eine Biopsie, mit dem oben aufgezeigten
Ergebnis.
-
Wir
entschieden uns für die RP.
-
Besonderen
Dank schulde ich daher Herrn Prof. P. Fornara, Direktor der
Universitätsklinik und Poliklinik für Urologie der Martin-
Luther-Universität Halle-Wittenberg, der mich als Operateur vom
relativ aggressiven Prostatakrebs befreite. Die besondere
Aggressivität zeigte sich nach kurzer Zeit durch das Auftreten
der Knochenmetastasen. Eine üblicherweise auftretende
Inkontinenz war nur von kurzer Dauer.
-
Gemeinsam
mit Prof. Dunst vom Klinikum der Medizinischen Fakultät, Klinik
für Strahlentherapie der Martin- Luther-Universität
Halle-Wittenberg wurde die Strahlentherapie für die
Knochenmetastasen beschlossen.
-
Die
Bestrahlung habe ich ohne Komplikationen überstanden. Ich bin
jedes mal (22mal) allein mit meinem PKW nach Halle gefahren und
gleich wieder zurück. Vorher hatte ich Bammel, weil gleich
daneben das Rückenmark liegt. Aber Dank der Kunst des Prof.
Dunst im, seiner Mitarbeiter und der modernsten Technik haben die
Metastasen das Weite gesucht und sie haben jetzt mehr Angst als ich.
Ich habe kaum Beschwerden, nur mal Hitzewallungen und erfreue mich
über meine „ Wiedergeburt“ in der Stadt, die schon
vorher eine besondere Bedeutung für mich hatte.
- Kalle
II schrieb am 5.7.2004:
-
Ich
habe mich 1999 zur RPE über den Damm, nach vorheriger
laparoskopischer Untersuchung der regionalen Lymphdrüsen, die
genau wie die Knochenszintigrafie negativ waren, entschieden.
-
Der
Operationsverlauf war, bei Berücksichtigung, dass eine RPE
schon eine relativ große OP ist, normal. Der Heilungsverlauf
incl. der Naht zwischen Harnröhre und Blase (Anastomose) war
gut. Die Entlassung war nach 12 Tagen. Während des
Klinikaufenthaltes wurden wir in das Training der
Beckenbodenmuskulatur eingewiesen. Die Einweisung in den Gebrauch
der Inkontinenzmittel war mangelhaft.
-
Ich
war nach ca. acht Monaten kontinent, musste aber nach gut 18 Monaten
eine Bestrahlung wegen eines Rezidivs durchführen lassen und
bin seitdem bis heute trotz sportlicher Betätigung und
regelmäßigem Beckenbodentraining inkontinent (zwei
Vorlagen täglich). Gleich nach der Entlassung aus der Klinik
bis zum Antritt der AHB von (3 + 1) 4 Wochen habe ich stundenweise
gearbeitet (Management, Büroarbeit). Die AHB sollte man
unbedingt in Anspruch nehmen und dort gut mitarbeiten. Nachdem sich
nach Monaten nach der OP wieder etwas „rührte", ist
durch die Bestrahlung die Impotenz komplett, und durch eine
Hormonbehandlung (HB) mit CASODEX 150 mg sowieso kaum noch was
zu erwarten. Zu erwähnen ist, dass das Glied durch die
Entfernung der Prostata je nach „Ausgangslage um 3-5 cm
kürzer wird. Ich bin 60 % schwerbehindert (Ausweis) und
nun in der Zwischenzeit 69 Jahre und Rentner. Seit der OP kann ich
nicht mehr joggen sondern nur noch wandern. Ansonsten bin ich fit
und mache viel Gartenarbeit (die Probleme der HB mal ausgeklammert).
Die Hilfe durch mein Umfeld, insbesondere durch meine Frau und
Familie, hilft über alles hinweg, auch über bestimmte
psychische Probleme. Man darf sich nicht hängen lassen. Ich
habe auch Halt durch die Arbeit in der Selbsthilfegruppe.
- Im
Juli 2004 gab es im Forum eine Diskussion darüber, warum so
wenige Männer (von ~33.000 jährlich in Deutschland) im
Forum von ihren Behandlungserfahrungen und -ergebnissen berichten
und sich überhaupt melden.
-
Am
28.7. reagierte daraufhin Leo:
-
Ich
fühle mich durch die Diskussion aufgefordert aus meiner stillen
Betrachtung zum Forum etwas hervorzutreten. Ich bin Jahrgang 32. Am
20.02.03 wurde die RP bei mir vorgenommen. Die Diagnose:
Prostatakarzinom pT2c, pN0(0/7), pMx, G2a, Gleason-Score 3+2=6
(C61).
-
Mein
PSA hat folgenden Verlauf:
-
24.03.03
= 0,1 ng/ml
10.04.03 = 0,01 "
07.05.03
= 0,05 "
21.06.03 = 0,04 "
04.09.03
= 0,04 "
09.12.03 = 0,02 "
11.03.04
= 0,03 "
15.06.04 = 0,03 " -
Habe
ich eine gute Chance? Oder?
-
Als
Nebenwirkung hatte ich starke Nervenschmerzen im OP-Gebiet. Das
Medikament Neurontin (1200 mmg am Tag) habe ich eingenommen. Nach
einem halben Jahr hatte ich keine Schmerzen mehr. Die Inkontinenz
habe ich erst nach einem halben Jahr überwunden. Meine Potenz
ist im Eimer !
-
bsk
schrieb am 4.8.2004:
-
Bei
mir wurde im Frühjahr PCA diagnostiziert und jetzt operiert
(Prof. Alken/Uni-Klinik Mannheim).
-
Ich
bin froh und erleichtert, mich zu diesem Schritt entschlossen zu
haben. Am 7. Tag wurde ich bereits aus der Klinik entlassen (Dauer
der Operation 4,5 Std) und am 10. Tag zur Dichtigkeitsprüfung
nochmals für einen Tag aufgenommen. Alles ist bestens,
keinerlei Probleme mit Inkontinenz. Im Gegenteil, eher Probleme mit
etwas zu viel Restharn, aber das wird noch in den Griff zu bekommen
sein.
-
Es
bleibt natürlich das Problem mit der nun fehlenden Erektion,
aber dies werden wir (meine Frau und ich) auch noch lösen.
-
Also
- nur Mut, es muss nicht "böse enden"! Und die
Chancen, den Krebs beseitigt zu haben, sind nicht schlecht.
- Claus
fragte am 3.8.2004:
-
Hat
jemand Erfahrungen mit Schlüssellochoperationen bei
Prostatakrebs? Allgemein wird gesagt, die Inkontinenzquote sei
geringer - stimmt das?
-
Wäre
über Informationen von Betroffenen oder Angehörigen
dankbar.
-
Siegmar
antwortete am selben Tag:
-
Hatte
Juli 2001 die "Schlüssellochoperation" bei Dr.
Stolzenburg an der Uni-Klinik in Leipzig. Prostatakrebs pT3b N0Mx.
War nach 10 Tagen wieder zu Hause.
-
Hatte
keine großen Probleme nach der Operation. Brauche aber
weiterhin eine Vorlage pro Tag, was aber m. E. damit
zusammenhängt, dass bei mir sehr weit geschnitten werden
musste, um einen Resektionsrand von R0 zu erreichen.
-
Hansjörg
am selben Tag:
-
die
Chance auf Erhalt der Kontinenz hängt weniger von der Methode
als von dem Können und der Erfahrung des Operateurs ab. Gerade
bei der laparoskopischen OP kommt es auf die Erfahrung des
Operateurs an. Er sollte mindestens 50 Operationen mit dieser
Technik gemacht haben.
-
Die
laparoskopische Methode hat keine Vorteile im Hinblick auf die
Kontinenz; bei erfahrenen Laparoskopikern ist die Inkontinenzrate
annähernd gleich wie bei den Bauchschnitt- oder
Dammschnitt-Operateuren, aber nicht besser. Man sagt ihnen aber eher
eine etwas höhere Rate an positiven Schnitträndern nach.
-
Auf
jeden Fall ist sie für den Patienten die schonendste Methode
mit weniger Schmerzen und einer kürzeren Rehabilitationszeit.
-
Und
Hans-Peter:
-
ich
bin im Juli 2003 in Berlin per Laparoskopie operiert worden. Bin
zwar inkontinent und habe jetzt einen Spinkter, aber die OP empfehle
ich trotzdem. Ich war in der AHB ein "GESUNDER unter KRANKEN".
- Armin
schrieb am 11.8.2004:
-
auch
ich bin seit vier Jahren ein "stiller" Leser und Lerner
des Forums. Auch ich bin also vor vier Jahren ahnungslos ans Messer
geliefert worden. Damals PSA 15,2, Gleason 3+4=7. Offensichtlich
hatte ich aber Glück mit einem sehr guten Operateur.
-
Nachdem
ich hier gelernt hatte, dass nach der totalen Prostatektomie ein PSA
unter 0,1 wichtig ist, habe ich meinen Uro danach gefragt. Seine
Antwort: Unter 0,1 ist witzlos! Eine Anfrage im Labor ergab: Das
machen wir nicht, das bringt nichts. Danach habe ich mir ein anderes
Labor gesucht, Ergebnis 0,03. Als ich das meinem Uro auf den Tisch
legte, war er sehr erbost und sagte u. a., er habe kein
Vertrauen mehr zu mir!!! Seitdem bin ich alle drei Monate bei einem
Onkologen (der übrigens eine ähnliche Meinung von vielen
Urologen hat wir Ihr).
-
Trotz
R1 (Schnittränder positiv) habe ich seit den vier Jahren
beständig PSA<0,01, Testosteron übrigens maximal, wie
ein ganz junger Mann (leider relativ umsonst!!), bin 70 Jahre.
-
Einen
Freund hat es jetzt erwischt, schlimmer als mich. Aufgrund meines in
den beiden Foren angenommenen Wissens konnte ich ihm sehr helfen in
der Aufkärung über unser Thema und auch in puncto Umgang
mit Urologen usw. Eine Entscheidung über seine Therapie hat er
noch nicht getroffen, aber er kann jetzt (im Gegensatz zu mir
damals) alles in Ruhe abwägen.
-
Ich
schreibe das alles, damit Ihr seht, dass auch ein "stiller",
täglicher Leser einen Nutzen aus dem Forum zieht. Ich denke, es
gibt davon noch viele !!
-
Ein
Wort noch zur Inkontinenz: Ich habe zwei Jahre gebraucht bis zur
jetzigen "Tröpfchen-Kontinenz".
- Christian
(L) schrieb am 11.9.2004:
-
den
Newsletter der Österreichischen Krebshilfe erhalte ich
regelmäßig, manchmal sind sehr gute Artikel zu lesen.
-
Den
folgenden Beitrag aus der Juli/August-Ausgabe möchte ich nicht
versäumen, hier mitzuteilen, für alle, die es noch nicht
gewußt haben. Wer sich für die Operation entscheidet,
sollte bei seinem Operateur auf Brille, Kopfleuchte und viel
Verständnis der Anatomie bestehen. Und natürlich darauf,
dass der Tumor auf die Prostata beschränkt ist.
-
Die
Herausforderung für Urologen ist natürlich eine noch viel
stärkere Herausforderung für Patienten.
-
Prostata
- Eine Herausforderung für Urologen
-
Die
Anforderung an den operativ tätigen Urologen besteht heutzutage
nicht nur darin, einen Tumor zu entfernen, sondern die Potenz und
Kontinenz des Betroffenen zu erhalten. Durch das bessere Verständnis
der Anatomie und die Verwendung von Lupenbrillen sowie Kopfleuchten
bei der Operation können gezielt Gefäßnervenbündel
und Schließmuskel vom Chirurgen erkannt werden. Voraussetzung
dafür ist jedoch, daß der Tumor auf die Prostata
beschränkt ist und der Chirurg große Erfahrung mitbringt.
-
(Ärztezeitung,
06.04)
- Wolfgang
fragte am 14.1.2005, und bekam am selben Tag eine Reihe von
Antworten darauf:
-
ich
stehe kurz vor der OP und möcht gern wissen, wie lang es
dauert, bis man schmerzfrei ist.
-
Hulda antwortete
für ihren Mann:
-
Das
kann niemand sagen. Mein Mann ist im Oktober operiert worden. Er
hatte nie Schmerzen, nur andere Probleme. Alles Gute für Dich,
und dem Arzt eine glückliche Hand.
-
Norbert:
-
Ich
wurde im April operiert. Hatte nie Schmerzen. Lag aber drei Tage auf
der Intensivstation, incl. Blutübertragung. Vier Monate
inkontinent, jetzt alles bestens.
-
Rolf:
-
Man
muss keine Schmerzen auf Grund der Operationswunde haben. Ein gutes
Schmerzmanagement erlaubt dieses. Jedenfalls hatte ich keine
Schmerzen. Unangenehm bis sehr unangenehm war für mich aber der
Blähbauch an den ersten drei Tagen nach der OP. Der Darm
arbeitet am Anfang nicht richtig.
-
Urologe fs:
-
Also
Schmerzen sind so gut wie nie ein Problem bei den heutigen
OP-Techniken und Medikamenten. Die ersten 3-5 Tage "krepelt"
man so vor sich hin, danach macht die Erholung meist Riesenschritte
- ich denke, dass können die meisten hier bestätigen.
Impotenz und Inkontinenz sind abhängig von Tumorausdehnung,
OP-Verfahren und Operateur.
- Klaus
(A) schrieb am 9.2.2005 den folgenden ausführlichen Bericht:
-
Nachdem ich heute mein
10-jähriges "RPE Jubiläum" feiere,
wahrscheinlich der einzige in dieser Forumsrunde bin, der schon DREI
LOKALE Behandlungen hinter sich hat und dabei noch keinerlei
Hormontherapie gemacht hat, mich über den eben gerade
erhaltenen neuesten PSA Wert freue, möchte ich meinen Fall der
Forumsgemeinde einmal darstellen (sorry, wenn das etwas lang werden
sollte, aber mein Fall hat auch eine lange Geschichte).
-
Meine PK
Karriere:
Jahrgang 1940
11/1994 PK im Rahmen
Vorsorgeuntersuchung festgestellt (Tasten, Biopsie);
bPSA war
7,6; alles deutete auf PK Begrenzung auf Kapsel hin;
* 02/1995
RPE über Dammschnitt nach vorheriger
lapraskopischer
Lymphknotenentnahme und Untersuchung; Stadium T2a
N0 M0, G2;
OP sehr gut verlaufen, sofort kontinent, nach 2 Wochen
wieder voll (ohne jede Reha) gearbeitet;
PSA ging schnell gegen
Null (0,05 - das war damals Nachweisgrenze)
PSA blieb für 4
Jahre bei 0.05, ich betrachtete mein Problem als für immer
gelöst;
Ende 1999: PSA Anstieg auf 0.1;
Ende 2000: PSA
Anstieg auf 0.15;
Ende 2001: dann plötzlich im Jahr 2001
wird PSA Anstieg viel steiler - Ende 2001 PSA = 0,7 !! -
Habe in 2001 ein
halbes Dutzend Fachleute kontaktiert in GE und USA; alle empfahlen
mir sofortige konformale Bestrahlung der Prostataloge ohne weitere
Diagnostik, da aufgrund des Zeitverlaufes des PSA Anstieges die
Wahrscheinlichkeit eines Lokalrezidivs sehr gross sei;
-
* Nov/Dez 2001:
konformale Bestrahlung der Prostataloge mit 63 Gy; hatte während
und nach Bestrahlung Null Probleme – noch nicht einmal
Hautrötungen!!
* Mai 2002: Freude gross, da PSA auf 0.5
abgefallen war (war der erste Abfall über all die Jahre!); das
war der Beweis, dass die Strahlen ein Rezidiv irgendwo getroffen
hatten! -
Mitte 2002:
Enttäuschung, PSA scheint wieder zu steigen;
Ende 2002: PSA
wieder bei 0.7;
Mitte 2003: PSA steigt weiter auf 0.9; was
auffällt ist, dass seit Bestrahlung PSA nahezu exakt linear
ansteigt, während vor der Bestrahlung PSA exponentiell anstieg;
jetzt dachte ich mir, nur nicht die Nerven verlieren; hatte wieder
verschiedene Experten kontaktiert: Möglichkeit eines "PSA
Bump" nach Bestrahlung, Nachwachsen von gutartige BPH
Gewebe.......; dachte an ADT3, habe Dr. Strum kontaktiert, er hat
mir aufgrund meiner Datenlage von ADT3 abgeraten und empfohlen, noch
keinerlei hormonelle Behandlung einzuleiten sondern auf Ernährung
zu achten und bestimmte Sachen zu schlucken. -
* ab Mitte 2003 nehme
ich täglich folgendes zu mir:
-- morgens 1 generelle
Multivitaminpille, 1 Kapsel Zyflamend (ist ein natürlicher
COX-2-Hemmer), 200 µg Selen;
-- mittags vor dem Essen 400
Einheiten Vit. E, Kapsel mit 400 mg grüner Tee Extrakt,
3
mg Bor, Teelöffel Kurkuma in Tomatensaft zusammen mit 1
Esslöffel Ketchup verrührt;
-- abends: 1 Kapsel
Zyflamend und Kurkuma wie oben;
-- ab Anfang 2004 nehme ich noch
täglich 15 Gramm MCP zu mir;
ausserdem esse ich kaum Fleisch
- viel Fisch, viel Sport ....; (mir bekam und bekommt die ganze
Schluckerei sehr gut).
* 2004: PSA steigt weiter aber langsamer
an;
*Mitte Oktober 2004: PSA ist 1.2; jetzt entschliesse ich
mich zu diagnostischem Versuch:
-- Anfang Nov Cholin PET//CT bei
Prof Reske in Ulm: PET zeigt nichts an, aber CT zeigt verdächtigen
Schatten im linken Beckenknochen; mache 2 Tage später bei Prof
Reske diesmal F18PET//CT - und siehe da, neben dem CT scheint auch
das F18PET eine Knochenmetastase zu zeigen - könnte aber auch
eine alte Liäson sein;
Diagnose Prof. Reske: mit grosser
Wahrscheinlichkeit eine Knochenmetastase im linken Beckenknochen -
ca 1.4 cm Durchmesser - geringe Aktivität.
* Nov. 2004:
nach verschiedenen Konsultationen entscheide ich mich zur
Bestrahlung der Metastase ohne Verfizierung durch Nadelbiopsie (mir
wurde versichert, dass das Risiko einer konformalen Bestrahlung in
diesem Bereich minimal sei). Nov/Dez 2004 40 Gray Bestrahlung;
keinerlei Nebenwirkungen verspürt. -
Nov 2004: Beginn von
Zometainfusionen im Abstand von 4 Wochen.
Heute (9. Feb 2005)
erstes PSA Ergebnis (7 Wochen nach Ende der Bestrahlung): PSA ist
von 1,2 auf 0,95 gefallen!! -
Wenn man
berücksichtigt, dass eine Bestrahlung sich über 1 bis 2
Jahre auswirken kann, ist dies für mich ein höchst
erfreuliches Ergebnis!! Nun hoffe ich auf weiteres Abfallen in den
nächsten Monaten!
-
Es gibt m.E. keine
generelle Regeln, wie man "seinen" PK richtig attackiert.
Ich habe vor zwei Jahren hier im Forum mal einen längeren
Beitrag unter dem Titel "Der Las Vegas Faktor"
geschrieben; es ist leider so, dass man seine Entscheidungen noch so
sehr abwägen kann - im Endeffekt gehört ein grosses Mass
Glück dazu.
-
Ein wichtigste
Beispiel in meinem Fall: Ich war mehrmals nahe daran eine ADT3 zu
versuchen; mir erschien der Aspekt der frühzeitigen starken
Bekämpfung der PK Zellen irgendwie logisch; allerdings hatte
ich immer auch Bedenken, den letzten Pfeil im Köcher zu
verschiessen und dachte an spätere Hormonresistenz. Jetzt bin
ich froh, dass ich noch keine Hormonbehandlungen gemacht habe. Habe
natürlich das Glück, dass mein PK sehr langsam gedeiht (so
langsamer PSA Anstieg und wie Reske sagt: niedrige Aktivität
der Metastase).
-
Ich schätze meine
Situation jetzt so ein:
-
ich gehe davon aus,
dass die Bestrahlung ein weiteres Anwachsen der Metastase
beeinträchtigen wird; ich gehe nicht davon aus, dass selbst
eine Zerstörung der Metastase eine Heilung bedeuten würde;
gehe davon aus, dass ich durch die Metastasenbestrahlung wieder
einige Jahre gewinne bis zur möglichen Hormonbehandlung; werde
mir alle 3 Monate eine Zometainfusion geben lassen ("Versiegelung
der Knochen"); ich bin ein zufriedener Mensch:
-
Ich habe 10 Jahre nach
RPE ein PSA von unter 1 und habe noch alle ADT3 Optionen im Köcher.
-
Körperlich bin
ich in einem hervorragenden Zustand, topfit (viel Sport), voll
kontinent, habe trotz Potenzproblemen sehr befriedigendes
Sexualleben, viel Freunde, viel Freude an meinen 11 Enkelkindern,
viel Reisen, guten Rotwein im Keller (habe das Resveratol im Rotwein
in meiner obigen Liste vergessen!) -- was will man mehr??
-
Ich hoffe, dass die
Beschreibung meines Falles für einige von Euch von Interesse
ist und vielleicht auch jemandem in ähnlicher Situation
Anregungen für seine eigenen Entscheidungen geben kann.
-
Reinardo antwortete
Klaus am 10.2.2005:
-
Bitte akzeptiere auch
meinen Glückwunsch zu diesem Therapieerfolg,der vielen
Erstbetroffenen bei ihrer Entscheidung Mut und Zuversicht geben
wird, Obgleich hinsichtlich der Behandlungsstrategie anderer Meinung
zeigt Dein Beispiel doch, dass Prostatakrebs langfristig behandelbar
ist und Neudiagnostizierte nicht gleich an Siechtum und Tod denken
müssen. Deine PK-Geschichte ist allerdings, wenn man von der
anfangs erwarteten vollen und endgültigen Heilung absieht,
idealtypisch und darf nicht dazu verleiten, es Dir unbedingt
nachmachen zu müssen.
-
Denn es liegen bei Dir
Umstände vor, die auf andere PK-Erkrankte nicht zutreffen.
-
Zum einen hast Du
einen offenbar langsam wachsenden Krebs (mit Metastase), hast Gluck
gehabt, einen guten Operateur zu finden, bist offenbar so gut
versichert (oder begütert), dass Du Dir die optimale Behandlung
leisten kannst, verfügst über logisches Urteilsvermögen
und strategisches Denken, kannst Dich gegenüber Ärzten
durchsetzen. Ich würde sagen, bei Dir ist der Krebs an den
Falschen geraten.
-
Ein Bekannter von mir
mit ähnlichen Ausgangswerten, in den 40ern, ist auch gleich vom
Urologen zum Operateur geschickt worden, wird jetzt bestrahlt, ist
voll inkontinent (impotent sowieso), mit positiven Schnitträndern,
dazu die Angst vor Metastasen und die Depressionen. Es gibt auch
entgegengesetzte Fallbeispiele, und die PK-Foren sind ja voll davon.
-
Hinzu kommen die
finanziellen Grenzen, insbes. bei Kassenpatienten. Ich habe kämpfen
müssen, mein Testosteron gemessen zu bekommen. Teure off-label
Medikamente wie z. B. Thalidomid, Beer-Protokoll, Taxotere u. a.
kann man als Rentner gar nicht bezahlen. Diese Behandlungen sind nur
für die Reichen.
-
Nochmals: Zu Deinem
Therapieerfolg aufrichtigen Glückwunsch, aber vergiss nicht die
Probleme der anderen.
- Heinz
Kurt schrieb am 17.10.2005:
-
RPE vor 6½
Jahren bei GS 8 und PSA von “nur” 142. Anschließend
LKE und IHB 2+3 [intermittierende
Hormonblockade mit zwei oder drei Medikamenten(?) – Ed]
bis heute. Noch keine Chemo. Für die Ausgangssituation doch
nicht schlecht, oder? Bin mir allerdings nicht sicher, ob ich mich
bei meinem heutigen Kenntnisstand in gleicher Weise therapieren
ließe.
-
Heinz L schrieb am
selben Tag:
-
ich stand vor drei
Jahren (mit 55 Jahren) vor der gleichen Situation. Ausgangswerte:
PSA 4,0, GL 3+4+5, habe die OP allen anderen Therapien vorgezogen.
Mir geht es seither prächtig, war drei Wochen nach der OP
trocken, PSA seither <0,005, Freitag den 14.10.05 war meine
letzte Messung.
-
Vor allen Dingen habe
ich noch alle Optionen einer HB offen.
-
Das Allerwichtigste
dabei ist jedoch, einen guten Operateur zu finden. Wenn Du dich für
diese Option entscheiden willst, achte darauf das er mindestens 200
Prostata-OPs im Jahr durchführt.
- FrankArmin
schrieb am 12.2.2006:
-
Als ich mich vor
einigen Wochen auf die Suche nach der für mich richtigen
Therapie machte, wurde mir von 4(!) (selbst nicht operierenden)
Urologen folgendes gesagt:
-
Wenn man sich
laparoskopisch operieren lassen wolle, müsse man wissen, daß
es in Deutschland nur zwei Operateure gibt, die die Methode
beherrschen: Der eine ist Stolzenburg in Leipzig, der andere sitzt
in Heilbronn (Namen habe ich leider vergessen). Beide leisten
ausgezeichnete Arbeit, vergleichbar mit jeder offenen OP. Alle
anderen üben noch.
-
Sie würden
niemals einen Patienten zu einem der anderen schicken, die die
Methode inzwischen auch praktizieren, sagten übereinstimmend
und unabhängig voneinander meine vier Urologen. Man müsse
wohl mindestens 200 mal laparoskopisch operiert haben, bis man in
etwa Ergebnisse wie bei der übersichtlichen, offenen OP
erzielt. Auf meine Frage, was denn dann mit den jeweils 200
"Üb"-Patienten sei, erntete ich Schulterzucken.
-
Ein entfernter
Bekannter (63) hat sich Mitte November im großen Klinikum in
D.laparoskopisch operieren lassen – der geringeren
postoperativen Beschwerden wegen. Er ist heute todunglücklich:
Die Prostata konnte wider Erwarten nicht vollständig entfernt
werden, es blieb zuviel stehen, es muß unvorhergesehenerweise
nun doch noch bestrahlt werden; trotz angeblich nervenschonender OP
bislang keine Erektionen; auch heute, Mitte Februar, noch
inkontinent wie am ersten Tag; Gesamtbefinden nicht besonders.
-
Wie meine vier
Urologen sagten, liegt bisher keine Untersuchung vor, die die
Überlegenheit der laparoskopischen Schlüsselloch-Op
gegenüber der offenen in irgendeinem Aspekt belegen würde.
Sie sei – wenn vielleicht auch postoperativ schonender für
den Patienten – handwerklich wesentlich schwieriger,
komplizierter und aufwendiger als die offene OP (vergleichbar, wie
das Buddelschiff, das man durch den engen Flaschenhals ins Glas
bekommen will, schwieriger zu bauen ist als ein Schiffchen für
die große Virtrine).
-
Zu den postoperativen
Beschwerden bei offener (vier-dreiviertelstündiger) OP möchte
ich (58, unsportlicher Stubenhocker mit Übergewicht) zu meiner
eigenen Erfahrung sagen: Ich wurde am 19.1. operiert; gleich am
nächsten Morgen, noch auf der Intensiv, wurde ich von meinem
Chirurgen aus dem Bett geholt, paar Schritte laufen gehen. Ich war
von da an aufgefordert, täglich insgesamt mindestens eine
Stunde (auf den Korridoren) spazierenzugehen – was täglich
selbstverständlicher (und sogar länger) wurde. Nach zehn
Tagen, also am 28. 1., wurde ich entlassen, voll beweglich, keine
Kreislaufprobleme, nur manchmal noch etwas schlapp;
Mittagsschläfchen ist ganz angenehm. Die Anweisung war:
Bisschen schonen, aber viel laufen. Seit dem 6. Februar schippe ich
zu Hause täglich Schnee, ganz gemächlich, in kleinen
Portionen, aber bei bestem Allgemeinbefinden.
-
Aus meiner Erfahrung
ist die offene OP, was die postoperative Verfassung angeht,
überhaupt kein Problem gewesen.
-
Vielleicht kann ich
jemandem, dem das alles noch bevorsteht, hiermit bei der
Entscheidung etwas helfen.
-
Schorschel
antwortete ihm am selben Tag:
-
Was Du schreibst,
deckt sich mit dem, was mir viele Ärzte gesagt bzw. prophezeit
haben, als ich noch an eine Operation dachte und mich über die
diversen Verfahren informierte.
-
Urologe fs
bestätigte die Aussagen:
-
ich kann bestätigen,
dass Stolzenburg, Leipzig, und Rassweiler, Heilbronn mit Abstand die
größte Erfahrung in der laparaskopisch extraperitonealen
RP haben. In diesen Händen wird auch der Vorteil der mehrfachen
Vergrößerung der Kameraoptik voll ausgereizt und eine
höchstmögliche Gewebeschonung erreicht, wie sie offen
Huland ebenfalls praktiziert.
-
-
Die Verfahren sind
unter diesen Umständen in Ergebnis und Belastung praktisch
gleichwertig, so dass sich jeder das Verfahren seiner Wahl aussuchen
kann.
-
- FrankArmin
-
Die meisten Beiträge
hier erzählen von Leid, Angst und Sorge. Ich möchte einmal
GUTE Nachrichten von (m)einer Prostata-Erkrankung erzählen –
insbesondere für diejenigen, die als "Neulinge"
verwirrt nach der richtigen Therapie suchen und sich vor den
Nebeneffekten einer OP fürchten.
-
Und außerdem
möchte ich es deswegen erzählen, weil mein Operateur etwas
geleistet hat, was – wie ich den ungläubigen Nachfragen
und dem völligen Erstaunen meines Haus-Urologen und einiger
anderer Urologen entnehme - offenbar als technisch unmöglich
gilt. Vielleicht können andere davon auch profitieren.
-
Vorgeschichte:
-
Alter: 58.
Unsportlich, übergewichtig, Stubenhocker. Vater hat
Prostata-Krebs. Bei Vorsorgeuntersuchung PSA-Wert von 5,6; positiver
Tastbefund. Das Biopsie-Ergebnis (Heplap-Labor): Gleason 3+4 (2 %),
nur eine von sechs Stanzen war positiv. Rat des Urologen: Operation,
weil dann höchstwahrscheinlich kurativ heilbar. Auch
Bestrahlung diskutabel, aber geringere Langzeiterfahrungen. Von
Seeds abgeraten: in meinem Alter zu unsicher.
-
Ich habe mich –
nach heftigem Überlegen bis zum letzten Moment (warum nicht
wait and see? Die Werte sind doch noch überschaubar, vielleicht
wertet Heplap-Labor zu aggressiv, in einem Jahr weiß man
mehr…etc., etc.) – doch zur Operation entschlossen. Sie
fand am 19. Januar diesen Jahres statt, also vor vier Wochen.
-
Der histologische
Befund: Gleason 3+4=7 war richtig – Stadium II;
allerdings befand sich der Tumor nicht nur links, sondern bereits in
beiden Seitenlappen; er war auch keinswegs klein, wie erwartet,
sondern hatte bereits die Kapsel leicht infiltriert, ohne jedoch
durchgebrochen zu sein. Hätte ich ein Jahr gewartet, hätte
der Durchbruch also mit hoher Wahrscheinlichkeit stattgefunden –
und ich hätte mir dann selbst die Schuld geben müssen,
einen noch günstigen Moment verpaßt zu haben. Ich habe,
wie ich heute ohne die Spur eines Zweifels weiß, mit meiner
(schwankenden) Entscheidung zur OP somit die richtige Entscheidung
getroffen. So war es eine R0-Sektion, die Prostata war rückstandslos
entfernt, ohne Kapselverletzung. Es war auch eine große,
weiträumige Lymphadenektomie gemacht worden: Alle Lymphknoten
ohne Tumorbefall. Ich bin – dank der Entscheidung zur OP –
das Ding mit recht hoher Wahrscheinlichkeit los, es ist aus dem
Körper.
-
So weit so gut. Nun
aber die gefürchteten Nebenfolgen:
-
Inkontinenz-Problematik:
-
Mein Operateur hat es
mir vorab geradezu schriftlich gegeben, daß ich nach der OP
kontinent sein würde. Am 7. Tag nach der Operation wurde der
Dichtigkeitstest gemacht (Konstrastmittel in die Blase, ausführliche
Röntgenkontrolle). Danach wurde der Katheder gezogen. Auf meine
Frage, ob ich denn jetzt nicht eine Vorlage bräuchte, kam die
Antwort des Arztes: "Ach was! Meine Patienten sind dicht. Sie
brauchen keine Vorlage. Sie trinken jetzt ein, zwei Bier, dann wird
getestet." Zwei Bier und eine Stunde später kam mein Arzt
zurück: Hustenprobe, bis mir der Bauchschnitt wehtat;
Kniebeugen am Stuhl so tief es ging und so lang ich es konnte. Das
Ergebnis: Vollkommen kontinent, kein Tropfen Urinverlust.
"Gratulation. Wiedersehn". Ich habe bis auf den heutigen
Tag keine einzige Vorlage gebraucht, weiß gar nicht, wie die
Dinger aussehen, und bin daher selbstredend auch nicht in die Reha –
ich bin ja kontinent.
-
Es war dies nun kein
Zufallsergebnis, sondern – wie mir auch von den Schwestern
bestätigt wurde - der normale Behandlungsstandard bei diesem
Arzt; Mit-Patienten, die ich befragt habe, haben mir die gleiche
Erfahrung bestätigt.
-
Die Patienten dort
sind nach Katheterentfernung bereits dicht und kontinent. Dies liegt
an der dort entwickelten OP-Technik, die nicht nach Lehrbuch
vorgeht. Wie mir vorab ausführlich erklärt wurde (auch
wenn ich natürlich nicht alles verstanden habe): Zur
Inkontinenz kommt es durch Vernarbungen am Schließmuskel,
hergerufen durch die vom Operateur gesetzten Nähte zur
Herstellung der Anastosmose. Also darf dort nicht genäht
werden, um den Schließmuskel nicht iatrogen zu schädigen.
Es wurde eine (aufwendige, komplizierte) OP-Technik entwickelt
(meine OP dauerte 4 ¾ Stunden), die die Anastomose auf
anderem Wege herstellt, z.B. unter Bildung einer Manschette. Damit
bleibt der unbeschädigte Schließmuskel nach OP im selben
Zustand wie vor der OP, das Wasserlassen funktioniert vollkommen
kontrolliert. Die ersten zwei, drei Nächte mußte ich –
wie vorhergesagt – nachts noch häufig urinieren; seit
etwa einer guten Woche nach Katheterziehen kann ich nun 7 Stunden
durchschlafen, ohne zum WC zu müssen. Als einzige Warnung bekam
ich gesagt: Bei prallvoller Blase keine sehr schweren Gegenstände
heben – was ich natürlich testweise probiert habe: Dies
führt u. U. (nicht immer!) zu ein paar Tropfen Urinabgang; bei
nicht so ganz voller Blase kann ich schwere Koffer heben und bleibe
– wie sonst sowieso - vollkommen kontinent.
-
Ich schreibe dies so
ausführlich, weil nicht nur ich, sondern auch mein Hausurologe,
der das alles kaum glauben konnte, fassungslos war: So etwas gibt es
offenbar eigentlich nicht. Und es stellt sich die simple Frage:
Wieso ist eine OP-Technik, die solche prognostizierbaren und
reproduzierbaren Ergebnisse hervorbringt, nicht bekannter? Der 2½
seitige OP-Bericht liegt mir vor, der das Vorgehen beschreibt. Ob es
Gründe oder Verhältnisse gibt, unter denen diese Technik
eventuell nicht angewandt werden kann, weiß ich nicht.
-
Impotenz-Problematik:
-
Es wurde
nervenschonend operiert, rechts vollständig bei sehr guter
Prognose, links nicht prognostizierbar, da einige Nerventeile
geopfert werden mussten.
-
Am 4. Tag nach der
Operation bekam ich Cialis, jeden dritten Tag zu nehmen. Begründung:
So früh wie möglich feststellen, ob es noch geht; die
Angst vor Impotenz im Kopf bekämpfen; den Körper erinnern,
was da für eine Funktion ist.
-
In der darauffolgenden
Nacht hatte ich eine Halb-Erektion – die mich allerdings etwas
erschreckte, da ja der Katheter noch drin war und ich nicht wußte,
ob da was kaputtgehen kann. Der Arzt hatte mir allerdings
vorhergesagt, daß die meisten seiner Patienten im
entsprechenden Alter, bei denen eine nervenschonende Operation
vertretbar ist und gemacht wird, noch MIT Katheter die ersten
Gliedvergrößerungen konstatieren können. Nach dem
Ziehen des Katheders, nachts am 7. Tag nach OP, wollte ich es dann
genauer wissen: es kam zu einer vollständigen
"kohabitationsfähigen" Erektion und zu einem
Orgasmus. Heute, gut einen Monat nach der OP, bin ich potent, auch
spontan ohne Cialis, dann allerdings etwas mühsamer; mit Cialis
ist es fast wie früher. (Beides – Kontinenz wie Potenz –
hat mir auch ein Patient bestätigt, der das alles dort schon
vor einem Jahr hinter sich gebracht hat und jetzt zufällig
wegen einer ganz anderen Sache kurz im Krankenhaus war).
-
Ich hab wohl auch
nicht viel Blut verloren – keine Kreislaufprobleme.
-
Ich war, wie gesagt,
nicht in der Reha, mache viele Spaziergänge und habe sogar
schon gemächlich Schnee geschippt, als er noch lag. Etwas müde
bin ich manchmal noch.
-
Ich habe mir lange
überlegt, ob ich meine Geschichte hier veröffentlichen
soll. Es könnte wirken, als wollte ich angeben, und es könnte
andere Leidensgenossen, denen es nicht so gut ergangen ist wie mir
und die nicht dieses Glück hatten, traurig machen. Ich schreibe
es trotzdem deswegen:
-
Ich möchte das
Loblied dieses Arztes singen.
-
Es soll anderen, die
noch vor der Entscheidung stehen, Mut machen: Die OP KANN u. U. die
einzig sinnvolle Entscheidung sein; sie MUSS NICHT zu üblen
Folgen führen.
-
Das Allerwichtigste
ist offensichtlich die Wahl des Chirurgen: Ich habe mich lange
umgehört und mit verschiedenen gesprochen. Zu meinem
unendlichen Glück bekam ich schließlich von einem
ehemaligen Patienten den Namen dieses Arztes genannt. Dann war es
einfach der persönliche Kontakt, der mich (ganz irrational)
überzeugt hat: Ich habe einfach Vertrauen zu dem Mann gefaßt.
Es war die spürbare, unangestrengte Souveränität des
Arztes (an einem kleinen Krankenhaus) - nicht die
Imponiermedizinschau eines riesigen Klinikums, die mich zu meiner
Bauchentscheidung gebracht hat.
-
Es ist für mich –
wenn ich die Leidensgeschichte anderer Operierter hier im Forum lese
- nicht nachvollziehbar, daß seine Operationstechnik, die
offenbar so manches Inkontinenz-Elend vermeiden kann, in
Urologenkreisen nicht bekannter ist. Er hat sie selbstverständlich
veröffentlicht. Warum sie nicht verbreitet angewandt wird ist
mir ein Rätsel.
-
Ich wünsche allen
im Forum aus tiefstem Herzen alles Gute und wünsche allen
verwirrten "Neulingen", die hier ebenso hilflos ratsuchend
desorientiert ankommen wie ich vor ein paar Wochen, alle Kraft, Mut
und Zuversicht für ihre Entscheidung.
- Jürgen
berichtete am 26.8.2006:
-
Hatte mich nach
ausführlicher Info für RPE entschieden. Hatte auch die
Möglichkeit von Nebenwirkungen in Erwägung gezogen. War
allerdings sehr unangenehm überrascht, als ich meine beiden
Beine nach dem Aufwachen überhaupt nicht mehr bewegen konnte.
Konnte dann nach zwei Tagen mit Hilfsmitteln (Achselstütze)
mich zumindest langsam bis zu 20 m fortbewegen, mittlerweile
bis zu 100 m. Brauche dafür mit Rollator zwar ca. 10 Min,
aber besser als nichts. Habe jetzt auf AHB erheblich stärkere
Inkontinenzprobleme (Stufe 2-3) als im KKH. Bewegen mich allerdings
auch sehr viel, um die Beine zu aktivieren. Heben bzw. seitwärts
bewegen ist allerdings immer noch nicht möglich. Hat jemand
ebenfalls solche Erfahrungen gemacht? Wie kann das ggf. weitergehen,
besonders mit der Inkontinenz, da für mich derzeit viele Dinge
wesentlich anstrengender sind als vorher.
- Herrman
schrieb am 21.9.2006:
-
Die Inkontinenz nach
einer radikalen Prostataentfernung ist zwar ein bekanntes Risiko,
durch verfeinerte Operationstechniken jedoch selten geworden (ca
2-3 %). Sie hängt auch wesentlich von der Geschicklichkeit
des Operateurs ab, und da sollte man sich vorher über die
Häufigkeit der Operationsdurchführung und die dabei
erzielten Ergebnisse informieren. Keinesfalls sollte die übetriebene
Furcht vor der Inkontinenz die Option einer kurativen OP
ausschließen.
-
Ich selbst (78 J.)
wurde vor fünf Jahren prostatektomiert, war nach drei Wochen zu
99 % kontinent und bin es seither. Dies nur, um ggf. anderen
Mut zu machen.
- Patrick
berichtete am 23.10.2006 von seiner Lymphadenektomie (Entfernen von
Beckenlymphknoten):
-
Operiert wurde ich in
der Klinik am Ring in Köln, wo auch das Afterloading
durchgeführt wurde.
-
OP fand auf
herkömmliche Art statt, vollzogen mit Bauchschnitt (Bauchnabel
bis Schambeinansatz, Narbe so gut wie nicht mehr sichtbar), längs
da ich beidseitig eine Leistenbruch-OP, allerdings ohne Netz hinter
mir hatte und es in diesem Gebiet zu Narbenverwachsungen gekommen
war.
-
Brauchte nach der OP
keine Schläuche bzw. bekam keine, da man dort keine
"Bakterienträger" in der Wunde haben und ggf. lieber
punktieren wollte, falls sich Wundwasser bildet.
-
OP-Wunde wurde
geklammtert. Mittwoch morgen OP danach ganzen Tag und Nacht im Bett
(beim ersten Mal pinkeln ein höllischer Schmerz, wusste ja
nicht, dass ich einen Blasenkatheter während der OP hatte).
-
Donnerstag Morgen mit
Hilfe der Schwestern aufgerichtet und aufgestanden, gewaschen usw.,
teilweise rumgelaufen. Freitag habe ich mich schon absolut fit
gefühlt und bin in der Klinik rumgelaufen. Nur Niesen, Husten
war verheerend, und Samstag morgen nach der Visite wurde ich
gefragt, ob ich nach Hause wolle.
-
Ich weiß nun
nicht, ob dies für eine Lymphknoten-OP normal ist, aber wie
gesagt: Ich war gleich wieder fit, hatte keinerlei Schmerzen, und
auch die Wundheilung lief einwandfrei.
- Worried77
schrieb am 29.6.2009:
-
In einem anderen Forum
stellte ich folgende Frage:
-
„Bei meinem
Vater, 63 J., verwitwet, wurde erstmalig 07/2008 ein Blasentumor,
pT1 G2, festgestellt. Bei der nächsten OP 12/2008 wieder ein
Blasentumor, pTa G1-2, OP 02/2009, pTa G1 und bei OP im April pTa
G1. Leider wurde bei der letzten OP vor 2 Wochen ebenfalls ein
Prostatakarzinom festgestellt. Der PSA Wert ist 8,5 ng/ml, Gleason
Score 7 (3+4) und das klinische Stadium wird als T2b bezeichnet.
-
Nun raten die Ärzte
zur Prostataentfernung. Der Arzt im Krankenhaus möchte dies per
Bauchschnitt vornehmen, aber der Hausurologe bevorzugt den
Dammschnitt, da die Heilung schneller geht und die Gefahr der
Inkontinenz geringer ist. Im Internet habe ich unzählige
Artikel pro und contra Prostataentfernung gefunden, aber die
Kernaussage scheint wohl zu sein, dass es auf die Fähigkeit des
Operateurs ankommt. Uns wurde besonders die Sana Klinik Hof
empfohlen, welche allerdings knapp 450 km entfernt liegt. Einen
Termin haben wir für Mitte Mai, allerdings ist mein Vater nun
sehr unsicher, ob, wie und wo er sich behandeln lassen soll. Am
meisten fürchtet er die Inkontinenz und hat Angst, zur Prostata
noch die Blase zu verlieren.
-
Hat jemand hier
Erfahrung mit der Dammschnitt-Methode, vielleicht sogar in der Sana
Klinik Hof?“
-
Leider habe ich dort
keine Antworten bekommen, aber vielleicht helfe ich nun anderen
Patienten mit meinem Kurzbericht. Die OP meines Vaters war ein
voller Erfolg und Dr. Keller, Chefarzt der Sana Klinik Hof eine
absolute Koryphäe auf seinem Gebiet. Per Dammschnitt hat er
sowohl die Prostata und die Samenblasen als auch die Lymphknoten
entfernt. Ja richtig, auch die Lymphknoten per Dammschnitt! Bei der
anschließenden pathologischen Untersuchung des Gewebes stellte
sich heraus, dass der Gleason Score bereits bei 8 lag. Mein Vater
würde sich jederzeit wieder von Dr. Keller operieren lassen.
Nach ca. zehn Tagen war er wieder zu Hause und nach nur vier Wochen
hatte er fast keinen Harnverlust mehr. Manche Patienten werden
sagen, warum soll man 500 km für eine Operation fahren, die in
jedem 2. Krankenhaus durchgeführt wird? Das muss natürlich
jeder für sich entscheiden. Ich habe mittlerweile viele Fälle
kennengelernt, die nach Monaten immer noch starken Harnverlust
hatten, ganz zu schweigen von nur langsam heilenden eitrigen
Bauchschnitten. Der Dammschnitt ist sicherlich unangenehm, aber mein
Vater brauchte nicht einmal einen Ring zum Sitzen. Ich könnte
hier nun einen seitenlangen Bericht schreiben, aber zusammenfassend
kann ich nur sagen, man sollte eine solche Operation nicht von jedem
Arzt machen lassen. In der Sana Klinik lassen sich Patienten nicht
nur aus Deutschland, sondern aus der ganzen Welt behandeln. Ich kann
Dr. Keller nur weiterempfehlen und werde dies auch tun. In unserem
Bekanntenkreis haben bereits zwei Männer sich ebenfalls für
Hof entschieden. Genau richtig!
- Waldjogger
berichtete am 17.10.2010 von seiner OP in der Martini-Klinik in
Hamburg:
-
nachdem ich mich vor
einigen Monaten, genauer gesagt im Monat Mai 2010 hier das erste Mal
vorgestellt hatte, war es nun letzte Woche am 11.10.2010 soweit. Ich
hatte meinen Entschluß gründlich überlegt, die
Prostata total entfernen zu lassen. Danke nochmals an alle, die mir
Ratschläge gegeben haben. Ich möchte allen,die noch
unschlüssig sind, meine Erfahrungen mitteilen.
-
Ende April 2010 nach
zweiter Biopsie, zwei Proben positiv unter 5 %, Gleason-Score 3 / 3.
Ich habe mir viele Urologenmeinungen angehört, hatte bereits
einen Termin im Missio Krankenhaus in Würzburg, diesen aber in
letzter Minute abgesagt und mich doch für die Martini-Klinik in
Hamburg entschieden. Auch wenn die fast 600 km einfach Bedenken in
mir hervorgerufen hatten.
-
Nun Aufnahme am
11.10.2010. Ich muss hier sofort anfügen, dass das dortige
Personal, wie von vielen anderen auch beschrieben, eine Klasse für
sich sind. Bereits bei der Aufnahme merkt man, dass man in dieser
Privatklinik Patient ist, man wird dort als Gast betitelt und auch
so behandelt. Vorgespräch mit dem Operateur und den
Fachkräften. Am folgenden Tag dann die OP, augrund meines
Alters (5+x Jahre) sagte Prof. Heinze, dass er alles daran setzen
würde, eine nervenschonende OP durchzuführen. Kurzum, die
OP ist super gelaufen, ich bin schon wieder zu Hause, also vor 4
Tagen operiert und wurde gestern entlassen. Natürlich habe ich
Wundschmerzen, die sich in Grenzen halten, natürlich habe ich
ein blödes Gefühl durch den Dauerkatheter, aber ich bin
gesund. Als ich entlassen wurde, kam der med. Befund, dass der Tumor
ca. 1 cm groß war, komplett entfernt werden konnte, die beiden
Nervenstränge erhalten blieben und kein Gewebe außenherum
befallen war. Ich werde meinen zweiten Geburtstag feiern, kann es
immer noch nicht so richtig glauben und freue mich wahnsinnig, Euch
diese Zeilen vom Bett zu Hause aus schreiben zu können.
-
Die Martini-Klinik in
Hamberg im UKE Eppendorf ist wohl das beste Krankenhaus, das es
derzeit weltweit gibt. Sie haben sich den Ruf erarbeitet, weltweit
die meisten Prostataentfernungen zu machen, die Erfolgsaussichten
sind der Wahnsinn.
-
Angefangen vom Prof.
bis hin zur Putzfrau erlebt man dort ein Gefühl der Wärme,
des Mitgefühls und der Wichtigkeit der Erkrankung. Man ist Gast
in einem Krankenhaus, in dem sich alle die Zeit nehmen, die
notwendig und auch wichtig ist. Wenn man sich für die vielen
kleinen Handgriffe bedankt, hört man immer wieder: "Dafür
müssen Sie sich nicht bedanken, dass ist bei uns
selbstverständlich!".
-
Ich habe sowas noch
nie erlebt. Ich habe den richtigen Weg gewählt, kann hier Euch
nur meine Erfahrungen mitteilen, vielleicht den einen oder anderen
die Entscheidung etwas leichter machen, sich auch dorthin zu wenden.
-
Ich wünsche Euch
allen, den Erfolg, den ich auch erleben durfte. Ach ja, meine
Nachbarn in den Zimmern, die dort operiert wurden, hatten dieselben
Erfolge aufzuweisen. Nervenerhaltung zumindest eines Nervenstranges.
-
Vielen Dank nochmals
an Euch alle, für die PN, viele Grüße an Spertel
(sorry, habe mich doch für Hamburg entschieden). Es ist das
wichtigste bei dieser Operation, dass man die bestmöglichste
VErsorgung erhält, ich habe sie, wie viele andere auch, in
Hamburg gefunden.
-
Ach ja, ich wurde mit
Bauchschnitt, also herkömmlich, operiert.
-
Dazu schrieb
OliverB am selben Tag:
-
Erstmal herzlichen
Glückwunsch, dass das Schlimmste überstanden ist, und
alles Gute für den weiteren Verlauf. Deinem Bericht über
die Martini-Klinik kann ich mich nur anschließen, weil ich im
Januar 2006 ebendort auch operiert worden bin. Abschließend
aber doch noch eine kleine Anmerkung: Wenn auch die Bedingungen in
Hamburg im Wortsinne als ausgesprochen komfortabel bezeichnet werden
können, gibt es natürlich in Deutschland auch noch eine
Reihe anderer Operateure, die ihr Handwerk perfekt beherrschen und
vergleichbare Erfolge erzielen. Wenn Deine erste Euphorie nach dem
erfolgreichen Überstehen dieser doch schweren Operation
abgeklungen sind und der Alltag Dich wieder eingefangen hat, dann
wirst Du das sicher nachvollziehen können.
-
P.S. Ich habe mich
übrigens sogar zum Katheter-Ziehen nach einer Woche wieder auf
die Reise nach Hamburg gemacht.
- mueno1960
schrieb am 22.12.2011 unter dem Betreff "Erfahrungen nach OP
vom 12.12.2011 – Mut für alle Ratsuchenden"
-
Meine Diagnose
Prostatakarzinom wurde mir am 24.10.2011 gestellt. Nach viel
Unterstützung hier und vielen Ratschlägen und nach
ausführlichen Beratungen mit mehreren Ärzten, gab es für
mich nur die totale Entfernung der Prostata als bestmögliche
Heilungschance.
-
Die Operation wurde am
13.12.2011 im Städtischen Klinikum Braunschweig von Prof. Dr.
Hammerer durchgeführt. Ich muss sagen ein beeindruckender
Mediziner, aufopfernd für die Patienten, einfühlsam und
fachlich einer der Besten in Deutschland – vielleicht sogar
weltweit. In Braunschweig wird nur die offene Methode durchgeführt.
Da Vinci ist oftmals auch nur ein Marketing -Instrument, es kommt
viemehr auf die Qualifikationen des Operateurs an. Jedenfalls konnte
bei mir beidseitig nervenschonend operiert werden. Die Zukunft wird
dann zeigen, ob es funktioniert. Mit Einschränkungen im
Sexualleben ist aber eigentlich immer zu rechnen. Der Blasenkatheter
wurde heute gezogen. Bislang hält sich der Urinverlust noch in
Grenzen. Auch hier werden die nächsten Tage zeigen wie es
weiter geht. In diesem Punkt bin ich aber sehr optimistisch. Es wird
viel von dem Beckenbodentraining abhängig sein und der
Intensität.
-
Die OP selbst ist sehr
gut verlaufen, es wurde gleich noch ein Leistenbruch links mit
repariert :-). Nach nur 2 Stunden war ich im Aufwachraum schon
wieder wach. Keine Nachwirkungen der Narkose. Nach 1 Tag schon mit
Hilfe einer Physiotherapeutin aufstehen vor dem Bett, Atemübungen
usw. Am 2. Tag schon umherlaufen und am 3. Tag schon Treppensteigen.
Bin bis auf den ersten postoperativen Tag immer ohne Schmerzmittel
ausgekommen. Viel Trinken ist besonders wichtig auch für den
Heilungsverlauf. Der war bei mir so gut, dass ich bereits am Sonntag
den 18.12. entlassen werden konnte. Nur der Katheter blieb noch bis
zum 22.12. drin.
-
Alles in allem muss
ich wirklich sagen, dass der Katheter für mich das Schlimmste
an der OP war. Nicht besonders schmerzhaft aber eben hinderlich und
unangenehm. Da ich mir aber jeden TAg sagen konnte, dass es stetig
alles besser wird war es natürlich auszuhalten.
-
Übrigens: Die
Naht (vertikal) ca. 10 cm lang ist sowas von glatt und super, kaum
vorstellbar. Auch hier wurde bereits nach 3 Tagen der Verband
entfernt. Solche Nähte bekommen sicher viele Hausfrauen nicht
hin :-).
-
Noch ein Wort zu der
Betreuung in Braunschweig. Alle Schwestern und Pfleger auf der
Urologischen Station waren sehr kompetent, stets hilfsbereit und
sehr sehr freundlich. Es fehlte mir auch nicht an der nötigen
Einfühlsamkeit des Personals. Die Zimmer waren sauber und
ordentlich, vielleicht nicht topmodern, aber wen interessiert das
schon.
-
Ich schreibe meine
Erfahrungen so kurz nach der OP, damit alle frischbetroffenen Mut
schöpfen können. Eine OP ist nicht das Ende der Welt.
Vorher gut und ausführlich beraten. Nehmt Euch Zeit zur
Entscheidungsfindung, aber wartet nicht zu lange. Für mich war
die Zeit von der Diagnose bis zur OP psychisch die schlimmste.
-
Bei mir hat sich der
postoperative pathologische Befund sehr viel schlechter dargestellt,
als es bei der Biopsie erschien. Gleason Score vor OP: 3+3=6 nach
OP: 3+4=7, Der Tumor hatte schon 40 % der linken Prostata und
15 % der rechten Prostata eingenommen. War noch nicht
kapselübergreifend und die Schnittränder sind sauber = R0.
Meine Prognose jetzt also insgesamt ganz gut.
-
Prof. Hammerer meinte,
dass ich gerade noch mal die Kurve gekriegt hätte und dass es
in einigen Monaten einen Kapseldurchbruch hätte geben können.
-
Vielleicht machen
meine Ausführungen dem einen oder anderen – gerade vor
Weihnachten – ein wenig Hoffnung.
-
michael14 schrieb
am 22.3.2013:
-
Am 03.03.2011 (vor 24
Monaten) wurde mir die Prostata (einschl. Lymphknoten)
Erektionsnerven-erhaltend mit der da-Vinci-Methode von Prof. Ubrig
im Augusta-Krankenhaus Bochum entfernt. Ich bin mit dem Ergebnis der
Op. bisher sehr zufrieden.
-
Ich bin 193 cm groß,
war damals 61 Jahre alt, und ca. 100 kg schwer. Ich bin sportlich
und sexuell aktiv.
-
Mein PSA-Wert war über
einen Zeitraum von ca. zehn Jahren kontinuierlich und langsam von
ca. 4 auf 11 gestiegen, bis eine Biopsie unter MRT erfolgte, bei der
vier von fünf Stanzungen positiv waren.
-
Man hätte viel
früher eine Biopsie durchführen sollen!
-
Mein Gleason-Score war
4 + 3.
-
Der PSA-Wert sank
postoperativ unter die Nachweisgrenze und wird jetzt halbjährig
kontrolliert.
-
Postoperativ wurde
histologisch leider ein Randbefall R1 entdeckt. Ich mache mir
darüber aber keine großen Sorgen: 1. wächst
Prostatakrebs langsam. 2.: Sollten wieder Krebszellen auftauchen, so
hätte ich laut Prof. Ubrig eine gute Prognose mit einer
Bestrahlungstherapie.
-
Der Randbefall war
wohl operativ nicht zu vermeiden, da der Tumor schon weit gewachsen
war, und wurde auch nicht im Schnellschnitt während der Op.,
sondern erst später entdeckt.
-
Umso froher bin ich
mit dem (bisherigen) Ergebnis:
-
Ich war fast von
Anfang an kontinent. Dies ist wohl eher die Ausnahme. Es kann auch
jetzt noch zu einer geringen Inkontinenz kommen in zwei Situationen:
Erstens, wenn abends kein Orgasmus stattfindet und ich stark
erschöpft oder sehr müde bin, kann etwas Urin während
einer nächtlichen Erektion austreten, die jeder Mann 2- bis
3-mal pro Nacht hat. Zweitens: Bei starker sexueller Erregung,
speziell beim Geschlechtsverkehr, kann etwas Urin austreten. Ich bin
nicht sicher, ob dies nicht durch Viagra & Co verstärkt
wird. Regelmäßigkeit und Gewohnheit helfen, das Problem
zu vermeiden. (Ich kapier sowieso bis heute nicht, dass das
überhaupt klappt: Ich habe ja nur noch den einen, äußeren
Schließmuskel und der geht bei einem gesunden Mann während
des Orgasmus auf; sonst käme ja kein Ejakulat raus. Dass der
jetzt zu bleibt, ist fast ein Wunder).
-
Insgesamt würde
ich sagen, dass es mir urologisch besser als vor der Op. geht! Ich
hatte eine chronische Prostatitis und Probleme beim Wasserlassen
(langsam einsetzender Strahl, Restharn), die jetzt behoben sind. Das
Pinkeln klappt jetzt so gut wie mit 18!
-
Bei der Verbesserung
der Erektionsfähigkeit sollte man Geduld haben: Der Orgasmus
klappt sehr schnell wieder, aber Steifheit braucht länger! Mit
Viagra / Cialis klappt Sex meist immer, wenn auch etwas geringer als
vorher. Inzwischen geht es manchmal auch ohne Medikamente. Das
Bedürfnis nach Sex nimmt nicht ab, und erfüllender Sex ist
weiter möglich.
-
Ich war schon ca. drei
bis vier Monate nach der Op. konditionell wieder topfit.
-
Ich bin Privatpatient.
-
Für alle
Betroffenen: Ich war nie panisch wegen meiner Diagnose!
-
Tom berichtete am
11.4.2013:
-
Bin heute in der
Martiniklinik von Prof. Gräfen offen operiert worden. Alles gut
verlaufen, beidseitig nervenschonend. Jetzt habe ich starken Druck
auf der Blase aber keine Schmerzen. Wollte mich nur mal melden und
weiteren Betroffenen Mut machen. Bin seit 18:00 auf meinem Zimmer
und es geht mir wirklich nicht schlecht.
-
Harti kommentierte
das am selben Tag aus eigenem Erleben:
-
Abgesehen von
Schmerzen im Unterbauch während der ersten Nacht ging es mir
auch ganz gut und ich habe mich dann in den folgenden Tagen zu viel
bewegt. Nach etwa 4 - 5 Tagen hatte ich dann sehr unangenehme,
schmerzhafte Wasseransammlungen.
-
Tom setzte seinen
Bericht am 12.4.2013 fort:
-
Was mich am meisten
stört ist trotz Medikamenten der starke Harndrang. Gleich werde
ich dann mal aus dem Bett raus müssen. Mal sehen wie das
klappt.
-
Darüber
wunderte sich Heribert:
-
Du sprichst immer von
erheblichem Harndrang, was ich nicht verstehe. Hast Du denn keinen
Katheter liegen? Ist der evtl. verstopft? Dann muss er gespült
werden. Das Problem hatte ich zu Anfang auch. Danach wurde
regelmäßig gespült und gut war.
-
Was Tom bestätigte:
-
Harndrang kommt wohl
vom Katheter. Bin jetzt dreimal über den Gang geschlichen, das
hilft wirklich. 26 Stunden nach der OP fühle ich mich schon
besser. Bin mal gespannt wie es morgen wird. Die Drainage bleibt
noch bis Sonntag die zwei Venenzugänge bin ich aber schon los.
-
Einen Tag später
schrieb er schon:
-
Laufen und Aufstehen
klappt inzwischen recht gut. Harndrang ist auch weg.
-
Und später am
selben Tag:
-
Am Donnerstag wird
voraussichtlich der Katheter gezogen und Freitag geht es dann nach
Hause. Lieber ein zwei Tage länger hier und ich bin den
Katheter los. Sonst geht es immer besser.
-