Der Extrakt aus dem Prostatakrebs-Forum von KISP und BPS

Therapie-Erfahrungen – Dreifache Hormonblockade (DHB/AB3/ADT3)

[Die hier geschilderten Therapie-Erfahrungen können keine statistische Aussage über Erfolg oder Misserfolg bei dieser Therapie liefern. Es handelt sich ausschließlich um Einzelerfahrungen.
Eine hervorragende Übersicht über die Erfahrungen zahlreicher Patienten mit diversen Behandlungsformen bietet die Seite myProstate.eu.
Ed]

Wil schrieb am 2.1.2001:
Da meldet sich eine Frau aus USA. Sie ist ratlos. Ihr Mann (53) hat große Schmerzen, hält es nicht mehr aus. Er hatte vor einem Jahr noch keine Metastasen und wurde dann lokal behandelt. Mit Brachytherapie. Dann fingen vor ein paar Wochen die Schmerzen an. Ein Knochenszintigramm zeigte, dass sich mittlerweile fast im ganzen Skelett Metastasen gebildet haben. Fast unglaublich. Der behandelnde Onkologe eines renommierten Krebszentrums sagte ihm, er hätte noch ungefähr ein Jahr zu leben. Er schlug eine hormonale Behandlung vor, ein LHRH-Agonist und Casodex. Nach Weihnachten bekommt er 150 mg Casodex und gleich am folgenden Tag bekommt er einen viermonatigen LHRH-Agonisten. Dann, fast auf Anhieb, steigern sich die Schmerzen. Warum? Und, fragt die Frau, was sollen wir tun? Bitte, wer kann uns schnell raten. Der Hausarzt hat Schmerztabletten gegeben, aber die helfen gar nicht. Ich habe daraufhin sofort ein eMail geschickt mit einer Erklärung und welche sofortige Maßnahme nötig ist. Es soll keine kostbare Zeit verloren gehen.
UNWISSENHEIT
Das sollte jeder Arzt wissen: NIEMALS darf ein LHRH-Agonist gegeben werden, wenn nicht vorher etwa 7 Tage lang ein Antiandrogen (Casodex, Flutamid, Nilutamid oder Androcur) genommen wurde. Ohne dies wird der Patient geschädigt. Bei falscher Behandlung entsteht eine sogenannte "Aufflammung" des PK. Dies lässt sich aus der Wirkung des LHRH-Agonisten erklären. Letzterer bewirkt eine Abnahme des Testosterons. Jedoch, bei der erstmaligen Anwendung steigt zunächst das Testosteron sehr stark an. Erst nach ein oder zwei Wochen klingt die Testosteronproduktion ab.
AUFFLAMMEN, die Folgen
Falls durch das Aufflammen keine Symptome (Schmerzen) entstehen und nur ein Steigen des PSA bewirkt, so sprechen wir von einem BIOCHEMISCHEN Aufflammen. Im Falle von Symptomen handelt es sich um ein KLINISCHES Aufflammen. In beiden Fällen wollen wir einem zeitweiligen schnellen Wachsen der Krebszellen vorbeugen.
Eine klinische Aufflammung ist gefährlich, kann sogar lebensbedrohend sein. Bei einer Metastase im Rückenmark wächst an der Tumorstelle der Knochen nach innen, bildet da eine Ausstülpung. Dabei kann der Rückenmark in Verdrückung kommen. Dieses verursacht Schmerzen, denn das Rückenmark ist ein Nervengewebe. In diesem Fall kann Aufflammung zu einer Lähmung fuhren. Bei Patienten mit Krebs in Lymphknoten dicht bei einer der beiden Urethern (Rohr zwischen Niere und Harnblase), kann eine Urether dichtgedrückt werden und zu einem Nierenversagen fuhren.
VORBEUGUNG
Mindestens 7 Tage vor der erste Verabreichung des LHRH-Agonisten sollen die Androgen-Rezeptoren abgeblockt werden, damit das Testosteron da nicht andocken kann. Dieses Abblocken geschieht mittels eines Antiandrogens wie Casodex oder Flutamid. Etwa 7 Tage dauert es dann, bis die Androgen-Rezeptoren gut mit dem Antiandrogen gesättigt sind.
Es gibt auch eine andere Methode um die Aufflammung zu verhindern, nämlich durch eine vorherige Senkung des Testosterons mittels eines Medikaments, das nicht wie das LHRH-Agonist eine Aufflammung verursacht. Beispiele sind Ketoconazol (Nizoral), DES (Honvan) und Cyproterone-Acetat (Androcur).
NOTLAGE, was tun.
Bei einer unverhofften fehlerhaften Behandlung, wobei durch eine klinische Aufflammung des Prostatakrebses ein Notzustand entsteht, muss dafür gesorgt werden, dass das Testosteron möglichst bald absinkt. Wie geht das am schnellsten? Durch Anwendung von Ketoconazol (Nizoral). Dadurch senkt sich das Testosteron innerhalb 30 Minuten und es dauert dann noch 2 Tage bis das Testosteron 90 % gesunken ist. Sonst dauert dieses bis zu 2 Wochen.
Vor der Verabreichung müssen natürlich die Kontraindikationen in Betracht gezogen werden. Welche Medizin nimmt der Patient zur Zeit? Ist eine Medizin dabei, die die Anwendung von Ketoconazol nicht zulässt?
Ketoconazol kann als Infusion oder als Tabletten verabreicht werden. Die normale Anwendung ist mit Tabletten, 200 mg, 3 mal pro Tag während einer Woche. Danach eine Verdopplung auf 400 mg (2 Tabletten) 3 mal am Tag.
Ich weiß nicht, wie man im Notfall handeln müsste. Ich vermute, dass im Notfall eine Infusion die bessere, weil schnellere, Methode ist.
MEINE BERATUNG
Ich habe der Frau in USA eine eMail geschickt und sie auch angerufen. Mein Rat war, sofort per Telefon einen Arzt zu finden, der sich auskennt mit klinischer Aufflammung und mit einer Notbehandlung, wie etwa mit Ketoconazol. Ach habe ich vorgeschlagen, die Medikamente, die Ihr Mann zur Zeit nimmt, aufzulisten.
NACHSCHRIFT
Ich will vorwegnehmen, dass viele Ärzte gut Bescheid wissen. Leider muss ich hinzufügen dass viele, einschließlich Urologen und sogar Onkologen, erbärmlich wenig über die systemische Behandlung von Prostatakrebs wissen. Was ich diesbezüglich in meiner 7-Jährigen PK-Laufbahn erfahren habe, war manchmal schockierend. Dank des Internets, eines eForums wie diesem und der Selbsthilfegruppen können wir als Patienten viel zur Aufklärung anderer Patienten, ja auch von Ärzten, beitragen.
Ich schulde Dr. Stephen Strum vom PCRI (Prostate Cancer Research Institute) Dank. Stephen hilft uns (z. Z. 30 Teilnehmern) in einem speziellen eForum uns weiterzubilden, siehe http://www.egroups.com/group/epcel. Er selbst mit seinen Kollegen Dr. Mark Scholz und Dr. Israel Barken sind sehr bekannt in der PK-Welt. Sie haben schon tausende Patienten sehr ausführlich per eMail beraten, wobei jeder allem folgen und daraus lernen kann. All diese Arbeit machen diese Onkologen ehrenamtlich und aus wahrer Nächstenliebe. Falls Sie Englisch lesen können, schauen Sie doch mal in dem Archiv auf http://www.prostatepointers.org/p2p/
Die Home-page des PCRI ist: http://www.prostate-cancer.org/
Hier sind die Seiten über Hormontherapie bzw. HDK (Nizoral) + HC:
http://www.prostate-cancer.org/eduction/andeprv/hormone.html#pg9
http://www.prostate-cancer.org/eduction/andind/highdose.html

Johannes schrieb am 17.3.2001:
Auch ich habe eine gute Nachricht, die DHB hat innerhalb von 8 Wochen mein PSA von über 34 auf 0,8 gebracht. Die Knochenwerte sanken dank 4 wöchentlicher Infusion mit Bondronat von 240 auf 180 - 140 ist normal. Dr. *** ist so froh, daß er uns schon Tage vorher anrufen wollte aber nicht erreichte. Jeden Tag bedanke ich mich bei allen, die mir diesen Weg gezeigt haben. Uwe, Christian und Wil alles Gute für Euch, und den vielen Forumteilnehmern.
Ralf schrieb am 19.3.2001:
das erste Etappenziel der DHB habe ich erreicht: Nach zwei Monaten DHB + einem Monat ZHB [zweifache Hormonblockade - Ed] (ohne Proscar), also nach einem Vierteljahr insgesamt, ist mein PSA Spiegel bei 0,011 ng/ml angekommen nach einem bPSA von 12,2 ng/ml im Oktober! Möge dies ein Ansporn und eine Ermutigung für diejenige unter Euch sein, bei denen der Beginn der DHB noch keine drei Monate zurückliegt. Zur Information: Vor vier Wochen war ich noch bei 0,27 ng/ml. Nach Dr. Leibowitz' Lehre habe ich jetzt noch weitere neun Monate vor mir, aber dieses Ergebnis ist doch schon mal was!
Willi schrieb dazu am 19.3.2001:
Glückwunsch Ralf, ich denke auch, dass diese Art der Info Zweiflern doch noch Mut macht. Bin mit meiner DHB-Reise auch gut zufrieden:
bPSA 26,8 ng/ml, 28/12/00
Beginn DHB 05/01/01 - PSA am 05/03/01 0,09 ng/ml.
Auch ich sehe die Therapie zuversichtlich!

Malte fragte am 20.4.2001:
Ganz kurz an Wil: Du schreibst, dass Du mit Silymarin etwas für Deine Leber tust. Ich bin mit Flutamid in die Knie gegangen. Ständige Übelkeit, Durchfall, 4,5 kg Gewichtsabnahme in drei Tagen, rasende Kopfschmerzen. Leberwerte: GOT 23 U/l; GPT 45 U/l; Gamma-GT 49 U/l. Nach Umstieg auf Casodex innerhalb von drei Tagen absolut beschwerdefrei. Mir wurde Polilevo zum Aufpäppeln der Leber empfohlen. Kennst Du das? Oder hältst Du Silymarin für besser?
Wil antwortete am 21.4.2001:
Flutamid kann die Leberfunktion (Enzyme) beeinträchtigen.
Casodex ist leberfreundlicher als Flutamid. Wenn man den Blutverdünner Coumarin nimmt: aufpassen mit Casodex. Die beiden wetteifern. Frage Arzt oder Apotheker.
POLILEVO oder SILYMARIN?
Was ist besser? Weiß es nicht, aber ich denke Silymarin. Könnte auch abhängen von Art der Leberstörung und der Funktionen der Wirkstoffe in Polilevo bzw. Silymarin.
http://www.leberinfo.de/Polilevo%20N%20PI.htm
Produkt: Polilevo N
Wirkstoffe: Ornithin, Citrullin, Arginin (3 Aminosäuren)
Effektive Entgiftung durch ausgewogene Aminosäuren-Zusammensetzung
Hersteller / Vertrieb: Taurus Pharma GmbH, Frankfurt
Verschreibungsstatus: Apothekenpflichtig
Silymarin wird auf der Website des PCRI beschrieben http://www.prostate-cancer.org/eduction/nutrprod/silymar.html
Die Beschreibung endet mit: < < Thus, silymarin is nowadays not only the best documented drug for liver therapy but also one of the most intensively investigated plant extracts with known mechanisms of action. > >
Also, Silymarin ist heutzutage nicht nur die am besten dokumentierte Droge für Lebertherapie, sondern ist auch einer der am gründlichsten untersuchten Pflanzenextrakte mit bekannten Wirkungsmechanismen.
Zwar habe ich mal gelesen über Argenin, L-Argenin, Ornithin und Argenin/Ornithin-Komplex als Kapseln, jedoch über Silymarin und neuerdings auch Silibinin liest man viel öfter in Verbindung mit Hilfe für die Leber. Auch Dr. Strum hat es wiederholt empfohlen.
Eine Kapsel hat 100 mg Silymarin. Bei Gebrauch von Flutamid (jedoch auch Casodex) können GOT und GPT Werte steigen. Deshalb wird empfohlen: Alkohol meiden und täglich 100 oder 200 mg Silymarin beim Essen, und dies 3 x täglich. (Ich nehme 200 mg morgens und 200 mg mittags oder abends. Schlucke diese herunter mit WIKUTO oder Choco-Sojamilch, zusammen mit noch anderen Pillen, tägliches Ritual).

[Die folgende Meldung von Horst vom 22.6.2001 löste einige Betroffenheit aus, vor allem bei denjenigen, die selbst in der DHB waren. Horst musste in der Folge wegen massivster Leberprobleme die DHB abbrechen (sie gingen in der Folge auf noch viel höhere Werte als nachstehend angegeben). Was genau das Leberproblem ausgelöst hat, konnte wohl nicht abschließend geklärt werden. - Ed]
Hallo, nun mal keine Erfolgsmeldung von der TAB. Nach dreimaliger Enantonespritze mit Flutamid und Proscar waren meine Leberwerte enorm angestiegen (GOT: 418; GPT: 769; GGT: 187). Daraufhin wurde von Flutamid auf Casodex umgestellt. Dies führte innerhalb von vier Wochen zu einem erheblichen Rückgang (GOT: 82; GPT: 199; GGT: 137). Nachdem die Werte stagnierten, wurden Casodex und Proscar und nach zwei Wochen alle Medikamente abgesetzt. Dies ist jetzt eine Woche her, und die Werte sind wieder erheblich angestiegen (GOT: 262; GPT: 513; GGT: 190). Ab sofort wird von meinem Onkologen auch ab nächster Woche keine Enantone mehr gespritzt. Hat jemand ähnliche Probleme? Wil, eine Frage an Dich: Gibt es bei Deinen amerikanischen Freunden so etwas Ähnliches? Meine Hoffnung besteht z. Zt. in der möglichen Nebenwirkung von Enantone, die auch zu einer Enzymerhöhung im Blut führen kann, welche ja mit diesen Werten gemessen wird.
Malte schrieb daraufhin am selben Tag:
ich habe ähnliche Probleme gehabt, wenn auch nicht in Deinem Ausmaß. Bei mir waren die Leberwerte nur doppelt so hoch wie normal. Und es ging mir ziemlich dreckig. Ich hatte rasende Kopfschmerzen dabei. Ich habe mit Zoladex, Flutamid und Proscar angefangen. Nach zweieinhalb Monaten war ich total fertig. Dann bin ich von einem Tag auf den anderen auf Casodex umgestiegen und meine Probleme waren weg. Heute habe ich gelegentlich absolut erträgliche Hitzewallungen und neuerdings einen erhöhten Harndrang. Da hab ich von Wil Cranberry-Kapseln und Rosinen empfohlen bekommen, und das scheint zu wirken. Ich halte Flutamid für ein Teufelszeug und wundere mich, wie andere das vertragen. Womöglich bekommt Dir Zoladex auch besser. Als es meiner Leber so dreckig ging, habe ich morgens und abends eine Trinkampulle Polilevo genommen. Das half mir auch. Mittlerweile nehme ich auch noch Silymarin für die Leber und trinke Wikuto. Aber ich warte auch auf den Tag, an dem ich nur noch Proscar zu mir nehmen muss.
Horst ergänzte seine Meldung am 23.6.2001:
zu den Werten in der Vergangenheit, die mir von 1997 an vorliegen, da meine Firma regelmäßige Gesundheitschecks durchführte:
GOT: zwischen 12 und 21 (einen Monat nach Beginn der TAB noch 20);
GPT: 1997: 44; ansonsten zwischen 13 und 20 (einen Monat nach TAB 37);
GGT: zwischen 24 und 39 (einen Monat nach Beginn TAB 47);
Die Einnahme von Silymarin oder Silibinin lehnt mein Onkologe gegenwärtig ab. Seine Meinung: Bei diesen Werten reicht die Selbstheilungskraft der Leber aus, und er möchte alles an Medikamenten ausschließen.

Arnold schrieb am 7.9.2001:
im Aug. 2001 hatte ich mich bei Euch vorgestellt
mit meiner PKG. Markante Eckwerte:
Dx: 12/11/1998; bPSA 1232; Therapie: AB1/Trenantone.
Tx: 17/05/1999; PSA 14,2
Tx: 10/08/2000; PSA 64
Tx: 12/06/2001; PSA 5,9
 Ab 16/06/2001; AB3 mit Trenantone,Flutamid,Proscar und mit der begleitenden Anwendung: WIKUTO.
Tx: 06/09/2001; PSA 2,1!;
Weiter AB3 sowie Untersuchung: Nieren und Leber, Ergebnis soll gut sein. Dieser Zustand ist durch Eure Informationen im diesem Forum entstanden, wofür ich mich bei Euch allen recht herzlich bedanke. Nach jeder Untersuchung beim Urologen (ich habe jetzt einen sehr guten Urologen) warte ich nicht auf die nächste Untersuchung, sondern mein Dasein ist ausgefüllt mit Bauarbeiten, Arbeiten im Garten und abends geistiger Betätigung, wie Erstellung von Zeichnungen und Leistungsverzeichnissen für Preisanfragen. Ferner werden auch gute Wanderungen durchgeführt, dann und wann beim Essen auch einen Schoppen mundigen Rotwein. Das ist meine Zusatztherapie.
Am 3.12.2001 lieferte Arnold den nächsten erfreulichen Statusbericht:
im Aug. 2001 hatte ich mich bei Euch vorgestellt mit meiner PKG. Markante Eckwerte:
Dx: 12/11/1998; bPSA 1232; Therapie: AB1/Trenantone.
Tx: 17/05/1999; PSA 14,2;
Tx: 10/08/2000; PSA 64; weiter AB1
****Nebenwirkungen: Hitzeschübe, zeitweise starke Kopfschmerzen und oft mit psychischen Tiefgängen.
Tx: 12/06/2001; PSA 5,9
Ab  16/06/2001; AB3 mit Trenantone,Flutamid,Proscar und WIKUTO.
Tx: 06/09/2001; PSA 2,1; weiter AB3 + WIKUTO wie vor und zusätzlich auf Wils Rat: Vitamin E und Selen.
Tx: 27/11/2001; PSA 1,3; weiter mit AB3 + wie vor.
****Nebenwirkungen: Wenige Hitzeschübe, keine Kopfschmerzen und wenige psychische Tiefgänge; dafür Gefallen an geistiger und körperlicher Arbeit.
Dieser, mein jetziger Zustand ist durch Eure umfangreichen Informationen in diesem Forum entstanden, wofür ich mich bei Uwe, Wil und bei Euch allen recht herzlich bedanke.
Am 28.9.2002 der nächste Bericht:
Arnold (1930)
Dx: 11/1998; aPSA 1232; Bx: PV ca. 350; 2N+M0,Befund: PK
(Diese hohen Werte vermutlich durch med. Nichterkennen in 1977/98: Fieber+Schüttelfrost in Intervallen.).
Tx: 11/1998; HB1(Trenantone) bis 06/2001
Tx: 06/2001; PSA 5,9
Tx: 06/2001; HB3 (Trenantone+Flutamid(1-1-1) +Proscar(0+1+0))+Wikuto
Tx: 09/2001; PSA 2,1; weiter HB3+Wikuto
Tx: 11/2001; PSA 1,3; weiter wie vor
--: 12/2001; Starke Nebenwirkungen: Fieber, Schüttelfrost, Schwitzen, Kältegefühl, Kopfschmerzen;
             weiter mit HB3 (Trenantone+Flutamid(1-0-1) + Proscar (0-1-0)) + Wikuto
Tx: 02/2002; PSA 0,9; weiter HB3 wie vor
Tx: 05/2002; PSA 0,6; Nebenwirkungen: Zeitweise starke Kopfschmerzen und Anämie
Tx: 08/2002; PSA 0,4; Nebenwirkungen wie vor.
             Nun HB2 (Flutamid (1-0-1) + Proscar (0-1-0)) + Wikuto;
             als Versuch auf eigenem Wunsch wegen der starken Kopfschmerzen.
Dieser Versuch dürfte für viele wohl kein nachahmenswertes Beispiel sein, ich muss es jedoch wagen. Ich werde berichten, wie es ausgeht. Meinen herzlichen Dank an die vielen Informationen und Hilfen von euch in diesem Forum.
Am 20.12.2002 der nächste Bericht:
im September d. J. hatte ich über die Beendigung meiner HB3 aufgrund starker Kopfschmerzen berichtet. Hier ein Kurzbericht über den bisherigen Ablauf:
Arnold (72)
Dx: 11/1998; Befund: PK
Tx: 11/1998 bis 06/2001; HB1 (Trenantone)
Tx: 06/2001; PSA 5,9; HB3: Trenantone+Flutamid
(1-1-1)+Proscar(0-1-0)+Wikuto
Tx: 08/2002; PSA 0,4; aufgrund der Nebenwirkungen:
Kopfschmerzen und Anämie (Hb =11,2 g/dl), Beendigung der HB3 und weiter mit HB2: Flutamid (1-0-1)+Proscar(0-1-0)+Wikuto.
x: 09/2002; PSA 0,44;
Tx: 10/2002; HB1: Proscar (0-1-0)+Wikuto
Tx: 11/2002; PSA 0,41; weiter HB1 wie vor.
Zustand: Weniger Hitzeschübe und weniger Kopfschmerzen.
Tx: 12/2002; Blutwert: Hb = 12,8 g/dl.
--------------
Ich werde über den weiteren Ablauf wieder berichten.
Am 31.8.2003 sandte Arnold seinen vorerst letzten Statusbericht:
in 12.2002 hatte ich einen Bericht nach der Beendigung meiner HB3 gegeben, wobei ich zusagte, über den weiteren Ablauf zu berichten.
Vorweg eine gute Nachricht: Ich hatte seit 02.2003 bis heute keine Hitzeschübe, keine starken Kopfschmerzen und keine psychischen Tiefgänge; dies ist seit Befund: PK in 11.1998 mein schönster persönlicher Befund.
Nun zu meiner PKG:
Arnold (73)
Dx: 11/1998; Befund: PK.
Tx: 11/1998 bis 06/2001; HB1 (Trenantone)
Tx: 06/2001; PSA 5,9; HB3: Trenantone+Flutamid (1-1-1) + Proscar(0-1-0) + Wikuto
Tx: 08/2002; PSA 0,4; aufgrund der Nebenwirkungen:
Kopfschmerzen und Anämie. Beendigung der HB3 nach meinem Wunsch
und weiter mit HB2: Flutamid (1-0-1)+ Proscar(0-1-0)+ Wikuto.
Tx: 09/2002; PSA 0,44;
Tx: 10/2002; HB1: Proscar (0-1-0) + Wikuto
Tx: 11/2002; PSA 0,41; weiter HB1 wie vor.
Zustand: Weniger Hitzeschübe und weniger Kopfschmerzen.
Tx: 12/2002; Blutwert: Hb = 12,8 g/dl.
Tx: 02/2003; PSA 10,2. Arzt drängt auf Fortsetzung der Spritze. Auf eigene
Verantwortung weiter HB1 wie vor.
Tx: 04/2003; PSA 15,4. Weiter wie vor.
Tx: 06/2003; PSA 21,2 Weiter wie vor.
Tx: 07/2003; PSA 28. Wiederbeginn HB3 jedoch mit Zoladex (Monatsspritze) + Flutamid 1-0-1+
Proscar 0-1-0 + Wikuto.
Tx: 08/2003; PSA 12,5. Weiter HB3 wie vor.
--------------------------
Der vorg. Ablauf wird begleitet mit einer seit Mitte 2002 durchgeführten Umstellung in meiner ohnehin schon vernünftigen Ernährung, also Fleisch und tierische Fette fast auf Null, Alkohol auf Null, nur dann und wann ein Gläschen Rotwein sonst Beerensäfte; für die Leber in lockerer Folge seit 08.2002 Mariendistel. Für meinen tägl. Flüssigkeitsbedarf nehme ich je nach Laune Wasser oder div. Teesorten.
Die Hormonblockade wird meinen PK nicht beseitigen. Sollte mein persönliches Fatigue wieder unerträgliche Formen annehmen, werde ich mich wohl für eine Strahlentherapie oder Chemo (?) entscheiden müssen. Ich werde berichten.
Meinen herzlichen Dank an euch in diesem Forum für die vielen Informationen und Hilfen.
[Am 24.1.2006 schickte mir Arnold direkt den folgenden Ergänzungsbericht – Ed:
Die letzten zwei Jahre, 2004 und 2005, hatten bei mir eine wechselvolle Geschichte. In 2004 bekam ich die AB3, und zusätzlich machte ich die sog. Enzymtherapie mit Wobenzym und Wobe Mugos sowie Wikuto und Silymarin in Begleitung mit einer angepassten Ernährung.
Die Wobe Mugos ist gemäß EU-Beschluss in 08.2005 eingezogen worden.
Jedoch mein PK begann wieder zu wachsen, in 04.2005 hatte ich PSA = 19,7 ng/ml. In dieser Zeit gab die Uni Kiel interessante Vorträge über die PK-Behandlung, spez. Radiologie. Mein Urologe wollte die Chemo einleiten und war gegen eine Bestrahlung, da ich gemäß Anfangs-PSA voll von Metastasen sei. Aber ich bat um die Bestrahlung, es war eine unschöne Auseinandersetzung.
In 04.2005 Untersuchung in der Urologie der Uni und von 06. bis 08.2005 Bestrahlung, insg. 39x ambulant in der Radiologie der Uni, in beiden Einrichtungen bin ich sehr gut aufgenommen worden.
--- In 10.2005 --- PSA = 0,43 ng/ml und in 12.2005--- PSA = 0,28 ng/ml.
In 02.2006 soll ich zur Nachuntersuchung in die Urologie/Uni. Mein Urologe verweigert mir eine Überweisung mit Worten, die mich sehr nachdenklich gestimmt haben; ich muss mir somit einen anderen Arzt suchen.
[Am 29.11.2012 meldete Arnold sich nach langer Pause per E-Mail wieder bei mir:
Meine Schicksalsbahn hat über die Jahre einen turbulenten Verlauf genommen. Bis 2005 Spritzen und Tabletten. Empfohlene Chemo abgelehnt und Bestrahlung gewählt, 39mal; PSA = 0,42. PSA heute 66 ng/ml. Ich schaue in meine Zukunft (Alter: 82 Jahre) zuversichtlich mit dem Blick auf Deinen Leitsatz vom 30.11.2003: "Hilf Dir selbst, dann hilft Dir auch Gott" (hier irrt Arnold: der Leitsatz stammt nicht von mir, sondern vom Gründer der KISP, Uwe Peters ( 24.11.2003).
Arnold starb am 6. Februar 2017, wenige Wochen vor seinem 87. Geburtstag. Meine Frau und ich nahmen an der Urnenbeisetzung teil. – Ed.]

Gerd2 stellte am 6.9.2001 die folgende Frage ans Forum:
Im Augenblick benötige ich Ratschläge zur Behandlung von Nebenwirkungen der DHB.
Meine PKG: GERD (41)
DX 02/00 bPSA 13 (9,5 in 95;10 in 99);T3,pN1(3/14),M0 (PET, MRI)
BX 2/00 GS 6b ,GS IIb ;TX ST 5/00, 72 Gy;AB1 11/00;DHB 5/01
Im November 00 begann ich mit 1 Casodex, nachdem die konformale Bestrahlung der Prostata gescheitert war (Abfall des PSA von 13 auf 6,2; Wiederanstieg auf 15 von 8/00 bis 11/00). Die Therapie ist wirksam. Das PSA fiel auf 0,5 in 2/01; 0,24 in 5/01; < 0,1 in 6/01, 7/01; 8/01. Leider steigen die Transaminasen, und ich leide ständig unter Übelkeit. Vermutlich ist die hohe Dosierung von Casodex die Ursache. Wenn sich mein Befinden nicht bessert,werde ich die Casodex-Dosis reduzieren müssen. In einem seiner kürzlichen Postings nannte Wil noch zusätzliche Gründe für eine allmähliche Reduzierung von Casodex.
Ich wollte die DHB 9 Monate (nach 6 Monaten AB1) durchführen, weiß jetzt aber nicht, ob das bei ständiger Leberbelastung möglich ist.
Wer hat ähnliche Erfahrungen gemacht? Gibt es Möglichkeiten, die DHB mit geringeren Nebenwirkungen durchzuführen oder die Nebenwirkungen zu verringern?
Wil antwortete am 6.9.2001:
JJ/MM|PSA
95/xx| 9,50
99/10|10,0
00/02|13,0   T3M1N0 GS=6 G=IIb
00/05|       ST (conform) 72 Gy
00/08| 6,20
00/11|15,0   AB1 (Casodex 50 mg)
01/??|       ADT3 (Casodex 150 mg, Enantone?, Proscar 5 mg)
01/02| 0,50
01/05|<0,1
01/06|<0,1
01/07|<0,1
01/08|<0,1
Transaminasen bedeutet Leberwerte, nehme ich an. Dr. Strum hat mal geraten, vor allem am Anfang einer Hormonblockade mit einem Antiandrogen wie Flutamid und Casodex die Trends der Leberwerte zu verfolgen. Der Arzt soll sich nicht begnügen mit "Leberwerte sind Ok" und dann versäumen, den Trend (Verlauf) zu beobachten. Der Trend soll auch innerhalb des normalen Bereiches beobachtet werden, damit zeitig eine Warnung kommt. Nur wenn die Leberwerte stabil erscheinen, kann man weniger häufig messen.
Vermutlich ist die hohe Dosierung von Casodex die Ursache. Wenn sich mein Befinden nicht bessert,werde ich die Casodex-Dosis reduzieren müssen. Ursache steigender Leberwerte: Ja, vermutlich. Ursache der Übelkeit: Weiß ich nicht, ich denke nicht.
Gegen Übelkeit soll Ingwer helfen. Wurde öfters erwähnt zur Linderung bei Chemotherapie. Hab selbst keine Erfahrung. Ingwer hilft z. B. auch gegen Seekrankheit. Siehe auch den Artikel im vorigen Beitrag: "KräuterMedizin. Potentielle Interaktionen mit Medikamenten". Im Falle von Ingwer aufpassen, wenn blutverdünnende Medizin genommen wird.
In einem seiner kürzlichen Postings nannte Wil noch zusätzliche Gründe für eine allmähliche Reduzierung von Casodex. Ich wollte die DHB 9 Monate (nach 6 Monaten AB1) durchführen,weiß jetzt aber nicht, ob das bei ständiger Leberbelastung möglich ist.
Wenn PSA undetektierbar geworden ist, kann Casodex ggf. stufenweise abgesetzt werden. PSA monatlich messen, um Effekt zu sehen.
Ralf schrieb ebenfalls am 6.9.2001:
als ich im Dez. 2000 mit der DHB anfing (Trenantone, Flutamid und Proscar), merkte ich auch sehr bald, dass mein Magen empfindlich wurde. Ich hatte nachts häufig Sodbrennen. Irgendwo fand ich einen Hinweis, dass Ingwer den Magen beruhigt. Ich nahm dann kandierten Ingwer (gibt's z. B. in Tee- und Gewürzgeschäften) und ich glaube, es hat geholfen. Ingwer schmerkt zwar scharf auf der Zunge, aber den Magen stört das nicht, im Gegenteil. Ich verzichte seitdem auf möglichst alles Saure wie Gewürzgurken, Schwarz- und Roggenbrot und esse als Gebäck vorwiegend helle Brötchen. Sodbrennen habe ich schon lange nicht mehr gehabt, und Ingwer brauche ich auch schon lange nicht mehr. Stattdessen trinke ich Wikuto und schwöre darauf, dass es meinem Magen und meiner Leber gut tut.

Bernd schrieb am 13.10,2001:
Hallo, seit fast 30 Monaten werde ich mit Zoladex und Casodex 50 mg behandelt. Seit 6/01 zusätzlich Proscar. Erstdiagnose PCA 4/99. T3N+ (fraglich M+). Ob tatsächlich eine singuläre HWS-Metastase [HWS = Halswirbelsäule. -Ed] vorgelegen hat, ließ sich nicht klären). Gleason 6 (3+3). Zusätzlich zur seit 5/99 durchgeführten ADT wurde 9/99 eine Radiatio [= Bestrahlung -Ed] der Prostata und der Lymphbahnen durchführt. Der PSA lag 4/99 bei 17 ng/ml und ist seit Ende Juli/99 konstant unterhalb der Nachweisgrenze von 0,1 ng/ml. Der aktuelle PSA Wert liegt unter 0,01 ng/ml (erstmals mit sensitiverer Methode gemessen). Testosteron 1,22 pg/ml. Laborwerte einschl. Leberwerte i. O. Ich trau mich nicht, die bisher bewährte Therapie abzusetzen, da ich befürchte, dass sonst PCA-Zellen, die sonst noch der Apoptose zum Opfer gefallen wären, überleben würden. Wenn der PSA nach 30 Monaten ADT unter 0,01 ng/ml liegt, bedeutet das, dass kaum hormonresistente Zellen vorhanden sind? Was ist euer Rat in meinem speziellen Fall? (Zusammenfassung: ADT seit 30 Monaten + Radiatio + fraglich singuläre HWS-Metastase, szintigraphisch nicht mehr nachweisbar. Fühle mich z. Zt. beschwerdefrei).
Am selben Tag fügt Bernd auf eine Anfrage von Wil zum Verständnis noch hinzu:
Radiatio heißt Röntgenbestrahlung der Prostata. Die Prostata und die ableitenden Lymphbahnen wurde 9/99 bei mir mit 64 Gy bestrahlt. HWS heißt Halswirbelsäule. Anfangs zeigte sich szintigraphisch eine singuläre Mehranreicherung im 5. Halswirbelkörper, der sich vollständig zurückbildete. Die Radiologen gingen anfangs von einer Metastase aus. Aufgrund des Verlaufs hält man den damaligen Befund jetzt nicht mehr für eine Metastase (vielleicht wollte man mir mit der guten Nachricht auch nur einen Gefallen tun, da eine Abklärung jetzt ohnehin nicht mehr möglich ist. Kernspintomografie und Positronenemissionstomografie wurden damals ergänzend durchgeführt). Übrigens war aus schulmedizinischer damaliger Sicht eine Bestrahlung der Prostata aufgrund des Tumorstadiums nicht indiziert und wurde nur auf meinen Wunsch durchgeführt. In meinem Alter von 47 Jahren wollte ich alles versuchen. Die Halswirbelsäule wollte ich auch noch bestrahlen lassen, da sich aber der Halswirbelbefund bei einer Kontrolle vollständig zurückgebildet hatte, habe ich von einer HWS-Bestrahlung Abstand genommen. Gib mir doch bitte zwei Ratschläge für die weitere Therapie. Einmal ausgehend von einem Tumorstadium T3N+M+ und einmal für Tumorstadium T3N+M0,
Darauf schrieb Wil am 13.10,2001:
Ich hatte/habe T3N+M0 (1993) obwohl das KS [= Knochenszintigram – Ed] einen Flecken in einer Rippe zeigte. In 2000 zeigte das KS noch immer den Flecken (im gleichen geringen Ausmaß) und der (neue) Radiologe deutete es diesmal als eine geringe Krebsaktivität. Also hätte ich T3N+M+. Ich gehe jetzt davon aus, dass die beiden Radiologen einen nassen Finger in den Wind gehalten haben. Wie auch immer, seit Mitte 1998 bin ich nur auf Proscar. Die Pause hat mir gut getan und funktioniert bei mir gut, obwohl ich bald eine 2. Runde ADT anfangen muss. Alle Patienten sind verschieden, nur habe ich die Vermutung, dass die IADT bei dir auch sehr gut funktionieren wird. Wichtig sind die monatlichen Messungen des PSA, und ab und zu des Testosteron.

Wolfgang fragte am 18.10,2001:
Liebe Mit-Leidende,
mit Eurer Hilfe habe ich vor drei Monaten - Alter 57, T2a, Nx, M0, Gleason-Score 3+3 - die DHB begonnen; bisher praktisch ohne Nebenwirkungen. Trenantone (3-Monats-Spritze) 3 x Casodex, Proscar. Der PSA Wert war vor der Therapie 6,4 ng/ml, nach dem ersten Monat 1,7 und nach dem zweiten 0,28 ng/ml. Der neue Wert (nach dem dritten Monat) liegt noch nicht vor. Der Testosteron-Wert entwickelte sich von 480 (vor der Therapie) auf 45 im folgenden Monat, stieg aber nach dem zweiten Monat auf über 1000, Hier setzt mein Verständnis aus. Kann mir jemand von Euch eine "medizinische" Erklärung geben? Ein Messfehler liegt übrigens nicht vor. Welche Auswirkungen hat diese Entwicklung auf die DHB? Für Ratschläge wäre ich dankbar.
Wil antwortete am selben Tag:
Die Testosteronwerte, 480 und 45, sind sicherlich in ng/dl. Diese Dimension, ng/dl, ist in den USA üblich. In Deutschland wird das T normalerweise in ng/ml angegeben, und das liefert 100-fach kleinere Zahlen, also 4,8 und 0,45 ng/ml.
Wurde der Wert 1000 auch in ng/dl angegeben? Statt 1000 würde man eher 10 ng/dl erwarten. 10 ng/dl entspricht 1000 ng/l - nur als Beispiel.
Also, bevor wir anfangen zu spekulieren, erst die Dimensionen kontrollieren.

Paul berichtete am 9.11.2001:
Ich bin jetzt im 4. Monat mit meiner DHB, mein PSA ist 0,03 ng/ml und ich bin eigentlich mit der Therapie zufrieden, mit den Nebenwirkungen kann ich auch gut leben. Ich habe aus Berichten im Forum von gleichen Beschwerden bei Gleichgestellten gelesen und bin mit meinen Pinkelproblemen nicht alleine.
Nachts ca. 1-3 mal, tags ca. 8- bis 10-mal, das ist richtig lästig, besonders nachts. Ich habe mit meinem Urologen, wegen einer Nebenhoden-Entzündung nach den Ursachen geforscht und gesucht. Mein Urologe hat festgestellt :
Durch die DHB ist das Prostata Volumen von Anfang 24 cm3 auf 12 cm3 reduziert worden. Restharn in der Blase ca 70-90 cm3.- Durch die Verkleinerung der Prostata wurde auch vermutlich die Harnröhre mit verkleinert. Dadurch kommt es zu dem Restharn und dem Harndrang. Es ist für mich eine einleuchtende Erklärung meiner Probleme, die bestimmt auch alle mit den gleichen Problemen interessieren werden.
Frank berichtete draufhin ebenfalls am 9.11.2001 über ähnliche Probleme:
Hallo Paul, ich bin jetzt im 5. Monat mit der DHB und habe auch verstärkten Harndrang. Mit meinen 42 Jahren, hatte ich vorher nie Pinkelprobleme, jetzt muss ich nachts auch im Schnitt 1x bis 2x raus. Tagsüber habe ich noch nicht gezählt, aber auch öfters als vorher. Die Erklärung Deines Urologen klingt einleuchtend. Ich hoffe das gibt sich nach den 13 Monaten wieder. Hat da jemand Erfahrung?
Außerdem hoffe ich, dass die DHB meinen PK die nächsten 30-40 Jahre in Zaum hält. Gibt es eigentlich Mitstreiter im Forum in ähnlichem Alter wie mich?
Zur INFO nochmal meine PKG:
Frank xxx (1959)
Dx:
10/2000 PSA 7,2 (Internist);
11/2000 bPSA 6,4 (Urologie); Bx: pT2bNxMx (0); GII, GS (3+4);
10/2001 Prof. Helpap Bx: MG IIb GS (3+4);
01/2001 Skelettszintigramm (ohne Befund);
01/2001 PSA 9,2 (Hausarzt)
Tx: ab 01/2001 Psychotherapie, Homöopathie, 2x Geistheilung (England),
Advantar-Therapie (Meditation, innere Bilder), Irisdiagnostik, Mykosen-Diät
03/2001 PSA 7,1; (Urologie)
05/2001 PSA 6,7;
06/2001 PSA 6,1; T 3,70 (vor DHB)
Tx: 20/6/2001 AB3 (Trenantone+Casodex+Proscar); plus 2 x 600 mg Calcium tgl(Calcium-Dura)
07/2001 PSA 0,72;
08/2001 PSA 0,14;
09/2001 PSA 0,09; T 0,40;
10/2001 PSA 0,03; T 0,31
Gespräche in den letzten Wochen mit zwei Chefurologen in Berlin (Prof. Dr. Popken, Helios-Klinik) und München (Dr. Oberneder, Klinikum Großhadern) waren nicht gerade erbaulich. Dringender Rat: OP.
Uwe meinte am selben Tag dazu:
in der Regel wird durch die Verkleinerung der Prostata die prostatische Harnröhre im Durchmesser größer, wenn durch die DHB Dein Durchmesser kleiner wird, dann muss Du ein Problem in der prostatischen Harnröhre haben, das aber nichts mit der DHB zu tun hat. Warum lässt Du Dich nicht in eine gute urologische Klinik einweisen, um mal endoskopisch in Deine Harnröhre und/oder Deine Blase sehen zu lassen, vielleicht gibt es bei Dir einen anderen Grund für Dein Pinkelproblem.
Willi meldete sich am 11.11.2001:
diese Pinkelproblematik hat sich bei mir ja auch eingestellt. Das Problem ist mal kleiner, mal größer. Die nächtlichen Gänge sind gewiss störend, ich weiß auch, dass ich raus war, aber ich schlafe doch gewöhnlich immer schnell wieder ein. Ein Vorteil.
Gestern litt ich, ganz untypisch für mich, an starken Kopfschmerzen. Es begann morgens und gipfelte ca. 16:00 Uhr derart, dass ich mich in´s Bett legte und dieses bis heute morgen 8:30 Uhr hütete. Danach nur noch leichter Kopfschmerz, aber so ein hohles Gefühl. Ich genoss wieder einen Mittagsschlaf. Erst jetzt fühle ich mich wieder verhältnismäßig fit. Leider sind das immer wieder Stunden, die am Aufarbeiten von Mails und dergleichen hindern.
Und den Abschluss machte am selben Tag noch Ludwig:
die Pinkelproblematik habe ich auch, vielleicht macht das auch der Tomatensaft oder eine andere unserer täglich konsumierten Substanzen. Und rasende Kopfschmerzen hatte ich gestern auch, mag wohl am Wetterumschwung gelegen haben. Ganz weg ist das drückende Gefühl aber heute auch noch nicht vollständig. Gruss Ludwig - PSA 0,023.

Walter fragte am 26.12.2001:
Ich mache seit dem 30,04.2001 die DHB, bereits ca. 2 Wochen danach hatte ich große Probleme mit dem Atmen. Ich kann kaum ein Stockwerk zu Fuß gehen, ohne lange Rast zu machen. Während dieser Rast geht es mir sehr schlecht, und erst langsam habe ich wieder genug Luft um weiter zu gehen. Hat jemand die gleichen Erfahrungen gemacht, und könnte das von der LH-RH-Spritze kommen.
Wil antwortete am selben Tag in gewohnter Ausführlichkeit:
Eine der wichtige Nebenwirkungen einer Hormontherapie ist Anämie (Blutarmut). Bei Hormontherapie wird die Produktion des Testosterons (ein Androgen)
blockiert. Bis zu 90 % der Patienten haben dann Anämie als Nebenwirkung. Bei ungefähr 11 % der Patienten sind dann die Symptome (Kurzatmigkeit, Schwindeligkeit, sehr starke körperliche Schwäche) so stark, dass eine spezielle medizinische Behandlung indiziert sein kann.
Es gibt verschiedene Arten von Anämien, die nicht alle in gleicher Weise behandelt werden. Anämie ist Folge eines Mangels an den Sauerstoff tragenden roten Blutzellen. Der Arzt wird sich vergewissern, was die Ursache der Anämie ist. Bei Patienten mit Hormontherapie ist die Testosteron-Blockade fast immer die Ursache.
In den Nieren wird das Hormon Erythropoetin (EPO) produziert, welches die Produktion von roten Blutzellen im Knochenmark stimuliert. An der EPO-Produktion in den Nieren ist auch das Testosteron beteiligt. Kein Testosteron ergibt Abnahme der EPO-Produktion und damit eine Abnahme der Produktion von roten Blutzellen. Übrigens, ein Mangel an EPO kann auch bei Nierenproblemen entstehen.
Hierzu kommt noch folgendes:
Das Testosteron ist auch direkt beteiligt an der Produktion von Vorläufern der roten Blutzellen im Knochenmark. Diese Vorläuferzellen haben Testosteronrezeptoren, so dass das Testosteron bei der Zellteilung helfen kann und so die Anzahl der Vorläuferzellen vermehren. Jedoch werden diese Rezeptoren von einem Antiandrogen (z. B. Casodex) blockiert (genau so wie es auch in den Krebszellen stattfindet).
BEHANDLUNG

Die Anämie und ihre Symptome können ggf. korrigiert werden mittels subkutaner Spritzen von "rekombinantem humanem Erythropoetin", Handelsnamen: Procrit und Epogen. Neuerdings steht auch Aranesp, ein potenter Nachfolger von Epogen, zur Verfügung. Epogen und Aranesp sind beide Produkte der Firma Amgen. Ein solcher Substanz übernimmt sozusagen die Funktion des Erythropoetin, und ist selbst eine dem Erythropoetin ähnliche Substanz.
ES WIRD GEMESSEN:

HEMATOCRIT [36-50 %], normal über 40 %. Bei der Hormonblockade liegt der Wert im unteren Bereich, darf nicht zu weit unterhalb 36 % liegen,
und/oder

HÄMOGLOBIN [12-17 g/dl, 120-170 g/l]. Der Wert darf nicht zu weit unterhalb 12 g/dl (=120 g/l) liegen. Zum Beispiel: Vor Anfang der Hormonblockade 149 g/l. Eine relative Abnahme von bis zu 10 % kommt bei der Hormonblockade am meisten vor. Leider kommen auch relative Abnahmen von bis zu 25 % vor, und zwar in 10-12 % der Fälle. Es treten dann die sehr starken Symptome auf.
Es ist ratsam, beide Werte vor Anfang einer Hormontherapie zu messen, damit man dann die Basiswerte kennt.
Manfred hatte dieselbe Erfahrung wie Walter gemacht und schrieb am selben Tag:
die Atemnot kann ich bestätigen, habe ich auch gehabt während der zweifachen Hormonblockade (LH-RH-Analogika - Enantone/Trenantone und Casodex/Androcur), geht aber wieder weg. Ich konnte auch keine Treppen steigen. Ich habe aber trotzdem die Treppen immer wieder benutzt und keinen Fahrstuhl; z. B. bei der Reha.
Ich mache die intermittierende Hormonblockade; jeweils 12 bis 14 Monate, beim zweiten Zyklus ist die Atemnot wesentlich geringer.
Übrigens, bei den Nebenwirkungen von Androcur ist die Kurzatmigkeit angeführt. Bei Enantone/Trenantone wird Müdigkeit als Nebenwirkung genannt.
Ich glaube sicher, dass sich das bei Dir ebenfalls wieder gibt, immer üben!

Frithjof schrieb am 4.2.2002:
Der Stand nach 4 Monaten DBH:
PKH Frithjof (1938)
Jahr 2001
MM/TT|PSA
06/13|27,1------- Vorsorgeuntersuchung
06/28|31,0 ------ Biopsie: pT1a/2a(?)N0M0 GS(2+1)
08/02|----------- Casodex 50 mg 1-0-0; Talso Uno N (3x)
("Vorbereitung" PE)
08/15|----------- WiKuTo®
08/20|12,4 ------ NSE nicht erhöht (Onkologe) CT Thorax o. B.
09/18|----------- C-11-Azetat-PET: PK bestätigt;
----------------- kein Nachweis von Lymphknoten- oder Fernmetastasen.
09/24|11,7------- freies Testosteron: 24 ng/l
09/25|----------- Start DBH (Trenantone alle 3 Monate;
------------------Casodex 150 mg; Proscar 5 mg)
10/24|1,4-------- T: 4,4 ng/l (freies Testosteron)
11/21|0,45 ------ T: 1,6 ng/l (freies Testosteron);
Cholesterin erhöht (312 mg/dl)
12/19|0,18 ------ T: 1,2 ng/l (freies Testosteron);
Cholesterin: 309 mg/dl
Jahr 2002
MM/TT|PSA
01/23|----------- Begutachtung der Biopsie vom 28.06.01
                  durch Prof. Dr. Helpap ("second opinion"):
                  Malignitätsgrad: GIIa (nach Helpap), Gleason-Summe: 3+3=6
01/25|<0,1 ------ T: 1,3 ng/l (freies Testosteron); Cholesterin: 310 mg/dl
Mein Befinden ist unverändert gut. Durch die Zweitmeinung zu der Bioposie vom 28.06.2001 werden die "Ungereimtheiten" zwischen den PSA Ausgangswerten und der ursprünglichen Gleason-Summe (2+1=3) ausgeräumt. Es ist doch nicht so harmlos, wie mir der erste Urologe noch wahrmachen wollte! Wenn ich mit diesen Werten in die Partin-Tabellen gehe, ergibt sich jetzt auch ein ganz anderes Bild hinsichtlich der Frage: lokal-begrenzt oder organ-überschreitend? Nun war ich ja von Anfang an misstrauisch und habe mich nicht zuletzt deshalb für die DHB entschieden.
Mein PSA Wert ist nach 4 Monaten DHB nun unterhalb 0,1 ng/ml angelangt. Dort müsste er in den folgenden 9 Monaten bleiben. Danach könnte ich Trenantone und Casodex absetzen und mich mit Proscar begnügen. Offen bleibt für mich allerdings die Frage, ob und wann am besten man den dann doch wahrscheinlich vorwiegend in der Prostata verbliebenen und u. U. hormonrefraktären PK-Zellen mit einer Brachy-Therapie der Garaus machen könnte. Gibt es hierzu Erkenntnisse? Ich wäre wie immer für jeden guten Rat dankbar.

Ralf schrieb am 19.3.2002:
ich bin durch! Nach 15 Monaten DHB schluckte ich Anfang des Monats die letzte Flutamid-Tablette, und jetzt müsste so langsam auch die Wirkung der letzten Trenantone-Spritze auslaufen. Ich habe noch das Ergebnis der letzten Blutentnahme abgewartet, um hier meine PKH zu liefern.
Ralf (1944)
Dx 16/10/2000, Tastbefund positiv, bPSA 12,2 ng/ml, PV?, T2aNxMx, GS(2+3), G2a nach Helpap
Tx:
21/12/2000 AB2 (Trenantone und Flutamid 3 x 250 mg),
28/01/2001 Beginn AB3/DHB mit zusätzlich Proscar 5 mg und WIKUTOÒ
           PSA 0,83, G-GT 10, GOT 12, GPT 17
16/03/2001 PSA 0,01, G-GT ?, GOT 14, GPT 21
08/06/2001 PSA <0,01, G-GT 2,48, GOT 19, GPT 37
31/08/2001 PSA <0,01, G-GT 2,52, GOT 21, GPT 42
           Ab Ende August immer stärker werdende Beschwerden mit dem Gehapparat:
           Schmerzen in den Knien, Knöcheln, Mittelfußknochen, Wadenmuskulatur,
           re. Fußrücken stark angeschwollen
22/11/2001 PSA <0,01 ng/ml, G-GT 10, GOT 10, GPT 24, Tastbefund: o. B.
           Eine Enantone (um auf 15 Monate AB2/3 insgesamt zu kommen)
           Im Dezember Lymphdrainagen (= Massagen),
           ab jetzt tagsüber ständig Kompressionsstrumpf
           ab Ende Dezember 2001 im wesentlichen beschwerdefrei,
           zusätzlich Schwarzkümmelöl in WIKUTOÒ
11/03/2002 PSA <0,01 ng/ml, T 0,2 ng/ml, G-GT 11, GOT 21, GPT 39
           Ende AB3, Beginn Erhaltungstherapie mit Proscar und WIKUTOÒ.
           Ab jetzt bis auf Weiteres monatliches PSA-Messen vereinbart.

Werner fragte am 3.4.2002:
nie gekannte Müdigkeit, Muskelschmerzen im Bein, Gewichtsverlagerung (Gesicht weniger, Brust und Bauch mehr), erhöhter Blutdruck. Was davon ist auf welches Mittel zu schieben? Kann man es wagen, die Dosierungen zu reduzieren? Vielleicht findet der Eine oder Andere die Zeit, mir Tipps zu geben. Dankesehr!!!
Hier meine aktuellen Werte:
Werner W. (1935)
aPSA   23/11/2001= 252 ; Testosteron 7.2 ng/ml (beim Hausarzt)
PSA    06/12/2001= 309 ; Testosteron 7.2 ng/ml; GPT 21 (Nachmessung Urologe)
KS     07/12/2001
BX     19/12/2001
DX     27/12/2001= T 7.2 ng/ml ; PV 26 cm
3; T3 N0 M0; GS (3+4)
MRT    02/01/2002
TX     09/01/2002
DHB    09.01.2002= (Trenontone, 3x50 mg Casodex, Proscar)
PSA    31/01/2002=  62;    (GPT 10)
PSA    05/03/2002=  19;    (GPT 132; GOT 55)
PSA    02/04/2002=   9.7;  (GPT 47; GOT 30)
Ralf versuchte es, ebenfalls am 3.4.2002:
Müdigkeit, Muskelschmerzen im Bein, Gewichtsverlagerung und -zunahme, das kommt mir alles aus meiner eigenen 15-monatigen DHB bekannt vor, Erhöhung des Blutdrucks dagegen nicht.
Die Übeltäter dürften bei Dir Trenantone und Casodex sein, schau doch mal bei "Informationen" => "Medikamente" und dann auf den betreffenden Seiten nach, da habe ich die potenziellen Nebenwirkungen aufgeführt, wie sie auf den Beipackzetteln angegeben sind. Mein Eindruck ist, dass jeder die DHB etwas anders erlebt, aber körperliche Schwäche und Gewichtszunahme scheinen gängig zu sein. Auf gar keinen Fall solltest Du irgend etwas von den drei Komponenten verringern oder gar absetzen. So Leid es mir tut: Da musst Du durch (ich bin gerade durch und froh, dass ich es hinter mir habe, aber ich würde es wieder so machen).
Du schreibst nichts von WIKUTO. Ich würde es Dir empfehlen (wenn Du es noch nicht kennst, siehe "Informationen" => "Ernährung" => "WIKUTO(R)", und darin je Liter Tomatensaft vier Teelöffel Schwarzkümmelöl aus dem Reformhaus. Seit ich das dazu tue (Dezember 01) habe ich den Eindruck, dass ich nicht mehr ganz so klapperig bin wie vorher.

Till fragte am 20,4.2002:
ich habe sehr viel von Euren Erfahrungen profitiert. Aber - jetzt kommt das große Aber: Seit Dez. 01 mache ich die TAB, habe aber seit Febr. 02 erhebliche Schwierigkeiten mit der Leber, seit gestern so bedenklich, dass mein Urologe die Therapie beenden will:
   Jan. Febr.  März  April 2002
GOT 12   42     44     80
GPT 14   94    133    244
GGT  8    9     15     27
Meine Leber war vorher nicht geschädigt, jedenfalls nicht, dass ich wüsste. Weiß jemand Rat?
Peter antwortete am selben Tag:
das Zeug (Casodex) geht auf die Leber. Was tut ihr gut?
Mariendistel (Silymarin), Kurkuma/turmeric (Curcuminoide, bes. Curcumin), Artischocke, Dr. Budwigs Leinsamen/Öl-Formel, generell Antioxidantien, S-Adenyl-Methionin.
[Der erste, der von massivsten Leberproblemen durch die DHB berichtete, war Horst. Er ist damit einverstanden, dass bei ähnlichen Problemen direkt mit ihm Kontakt aufgenommen wird: E-Mail: horst.schorm@onlinehome.de, Tel. 05953-925439 - Ed]

Johannes berichtete am 26.4.2002:
Hier meine Prostata-Geschichte, die ja seit langem fällig war. Auch ich habe - wie Willi - meine letzte Trenatone-Spritze im März erhalten und am 11. April die letzte Casodex genommen. Meine Metastasen im LWS und BWS-Bereich waren auch mit Kernspin und besonderer 3-D-Analyse nicht mehr nachweisbar. Bondronat erhalte ich nach wie vor alle 4 Wochen zur Verbesserung der Knochenwerte ( alkalische Phosphatase ) die von 264 U/l auf 57 U/l gesunken ist.
PKH Johannes ( 1935 )
Jahr 2000
MM|TT :  PSA |fr. PSA| CEA
02|15 : 18,8 |2,66
03|14 :              |2,6
04|04 : 21,4 |3,7    |2,2
04|25 : 17,0 |2,47
06|08 : 19,4 |2,73
11|14 : 34,9 |5,37
11|29 :                     Bx : T2bN0M0
12|19 :                     CT : ohne Befund
12|29 :                     Knochenszintigramm : 2 Metastasen
                            im BWK 9 und LWK 1
                            Bx : T2b N0M0
Jahr 2001
MM|TT :
01|05 : Tx : Flutamid 250 mg 1-1-1, Proscar 5 mg 1-0-0
01|08         alkalische Phosphatase 264 U|l
01|15 :       Wikuto
01|19 : 1. Spritze Trenatone ( Dreimonatsspritze )
1.Infusion "Bondronat"
(Bondronat = Ibandrolsäure =Bisphosphonat)
02|16 : 0,88
03|16 : PSA 0,2 ng/ml
05|10 : PSA 0,07 ng/ml
06|07 : PSA 0,1 ng/ml
07|05 :                Wechsel von Flutamid auf Casodex
Casodex 150 mg 3-0-0
07|06 : PSA 0,1 ng/ml
07|10 :................Aranesp 30 Mikrogramm 1X wöchentlich
3 Spritzen insgesamt
08|30 : PSA 0,1 ng/ml
09|27 : PSA 0,1 ng/ml
10|25 : PSA 0,1 ng/ml
11|22 : PSA 0,1 ng/ml
12|20 : PSA 0,06 ng/ml
Jahr 2002
MM|TT : PSA |fr. PSA
01|07 : 0,04 |1,1
02|14 : 0,01
03|02 :            Kernspintomografie LWS + BWS mit ergänzenden Serien
                   und computergesteuerter Analyse 3-D Rekonstruktion ohne
                   Nachweis der Metastasen
03|03 :............Verminderung des Casodex auf 100 mg|Tag
03|14 : 0,01.......letzte Spritze Trenatone
03|15 :............Verminderung des Casodex auf 50 mg|Tag
"Ausschleichen" aus der D H B

04|11 : Absetzen von Casodex
04|11 :            Bondronat im Vierwochenrhythmus
04|11 : alkalische Phosphatase 57 U/l
Da sich der PSA grafisch nicht mehr darstellen lässt, werden
die Blutproben jetzt in Hamburg untersucht. Dieses Institut
ist das erste Institut in Deutschland, das den PSA Wert sensitiv
bestimmt
Am 16.5.2002 trug Johannes nach:
PSA sensitiv (<0,1 ng/ml) wird bestimmt von Dr. Fenner, Bergstr. 14, 20095 Hamburg, Tel. 040/309550, Fax 040/3095513, fennerlabor@fennerlabor.de.
[Johannes starb am 27. September 2008 an seinem Krebs. Er wurde 73 Jahre alt – Ed]

Paul berichtete am 1.5.2002:
Jetzt nach 10 Monaten DHB, davon 9 Monaten mit Nadir PSA <0,05 ng/ml und seit 3 Monaten PSA <0,01 ng/ml, habe ich letzte Woche eine Osteoporose-Knochendichte-Messung mit DPX-Verfahren machen lassen.
Das Ergebnis im direkten Vergleich mit einem Röntgenbild aus dem Jahr 2000:
Knochendichtewert von = 72 %
Entspricht = 0,889 g/cm²
Dieser Wert liegt signifikant unterhalb des Referenzstreubereiches und entspricht einer bereits deutlichen Osteoporose. Eine Behandlung (Osteoporosetherapie) ist angeraten. So war die Beurteilung des Röntgenarztes.
Ich habe also 28 % der Knochenmasse in der Zeit der DHB verloren.
Meine jetzt verordnete Osteoporose-Therapie ist:
Morgens = Calcimagon-D3 500 mg
Mittags = Calcitrat 2x à 200 mg
Abends = Calcitrat 2x à 200 mg
Über weitere Medizin wie Fosamax oder Aredia liege ich noch mit meinem Arzt in Verhandlung.
Dazu schrieb Frithjof am selben Tag:
Mir ist es ähnlich wie Dir gegangen. Osteo-CT: 91,7 mg/cm2 nach 6 Monaten DHB. Das ist wohl eine Nebenwirkung, mit der man rechnen muss. Dagegen bekomme ich jetzt alle vier Wochen Zolendronat 4 mg, ein Bisphosphonat, das auch das Tumorwachstum unterdrücken soll, indem es die Apoptose fördert und die Angiogenese hemmt. Dazu täglich Kalzium 500 mg + Vitamin 1000 I.E. D3 (1-0-0).

Walter schrieb am 10,5.2002:
nachdem ich zuerst 2 Monate vor Beendigung der DHB aufgeben wollte, habe ich nun nur noch 24 Tage! Viele von Euch haben mir geholfen und nir geraten weiterzumachen &ndash; herzlichen Dank an alle. Ich mache es zwar nur die 13 Monate, aber mein Nadir war mehr oder weniger unter 0,05 ng/ml für ca. 9 Monate. Aber meine LH RH Spritze geht noch einen Monat länger,also bis Ende Juni. Jetzt hat mir mein Urologe geraten einfach mit Casodex,ohne Proscar weiterzumachen. Was soll ich tun? Ich glaube Wil weiß da etwas darüber.
Der also angesprochene Wil antwortete einen Tag später:
Nur mit Casodex nach der DHB wäre eine neue Variante. Ich würde Proscar statt Casodex aus folgenden Gründen vorziehen:
1) Bevor mit "nur Casodex" angefangen wird MUSS etwas gegen Brustwachstum getan werden. Nicht unterschätzen! Nach einigen Wochen Casodex kann eine Brustbestrahlng schon zu wenig wirksam sein.
2) Casodex is sauteuer. Das Geld kann besser in ein paar andere Medikamentchen angelegt werden, wie z. B. einen COX-2-Hemmer wie Celebrex.
3) Sehr lange Zeit Casodex könnte zu Mutationen der Androgenrezeptoren führen.
4) Proscar hat keine nennenswerten Nebenwirkungen und ist sehr effektiv während einer zeitweiligen oder einer endgültigen DHB-Pause. Siehe mein Beitrag "Proscar, weswegen" (ich glaube nur im BPS-Forum).
Alfred M. fragte am 15.5.2002 zu Walters Beitrag vom 10.5.2002:
Sie schrieben, dass Sie die DHB vorzeitig aufgeben wollten. Mich würden Ihre Gründe dafür interessieren. Ich habe jetzt auch noch ca. 3 Monate DHB vor mir und einige nicht erklärbare Beschwerden, wie Gelenkschmerzen, Müdigkeit und zeitweise depressive Verstimmungen. Ich befürchte dies wird durch die Medikamente ausgelöst, und ich würde am liebsten auch aussteigen. Aber mein Verstand sagt, die drei Monate müßten auch noch auszuhalten sein. Deshalb wäre Ihre Antwort für mich sicher hilfreich.
Dazu schrieb Willi am 16.5.2002:
Weshalb sind deine Symptome nicht erklärlich? Mit den Nebenwirkungen, die du beschreibst, sind sie erklärlich! Sie werden beschrieben im Beipack und von einigen DHB-lern auch so beschrieben. Ich führte die DHB 16 Monate durch, des hohen PSA Wertes wegen (27 ng/ml), und habe in den letzten 4 Monaten Gelenkschmerzen bekommen. Also, trotzdem durchhalten.
Alfred M. antwortete darauf am 17.5.2002:
vielen Dank für Deine Mitteilung. Ich habe die Beipackzettel schon gelesen, da ich aber bei vielen anderen Medikamenten ganz selten Nebenwirkungen verspürte, nahm ich die Hinweise nicht so ernst. Aber ich werde durchhalten.
[Zu den einschlägigen Medikamenten sind die vom Hersteller genannten jeweiligen Nebenwirkungen im Kopf der betreffenden Seite aufgelistet, sofern sie mir vorliegen. Die von Alfred, Willi und anderen angegebenen Gelenkschmerzen sind z. B. typisch für Enantone/Trenantone. - Ed]

Frithjof teilte fortlaufend den Stand seiner Therapie mit. Die Einzelbeiträge sind hier nacheinander zusammengestellt.
PKH Frithjof (1938)
Jahr 2001:
MM/TT|PSA
06/13|27,1-ng/ml- Vorsorgeuntersuchung
06/28|31,0 ng/ml- Biopsie: pT1a/2a(?) N0M0 GS(2+1)
08/02|----------- Casodex 50 mg 1-0-0; Talso Uno N (3x)
                  ("Vorbereitung" PE)
08/15|----------- WiKuTo®
08/20|12,4 ng/ml- NSE nicht erhöht (Onkologe) CT Thorax o. B.
09/18|----------- C-11-Azetat-PET: PK bestätigt;
----------------- kein Nachweis von Lymphknoten oder Fernmetastasen.
09/24|11,7-ng/ml- freies Testosteron: 24 ng/ml
09/25|----------- Start DBH (Trenantone alle 3 Monate;
----------------- Casodex 150 mg; Proscar 5 mg)
10/24| 1,4 ng/ml- T: 4,4 ng/ml (freies Testosteron)
11/21| 0,45 ng/ml- T: 1,6 ng/ml (freies Testosteron);
                  Cholesterin erhöht (312 mg/dl)
12/19| 0,18 ng/ml T: 1,2 ng/ml (freies Testosteron);
                  Cholesterin: 309 mg/dl
Jahr 2002:
MM/TT|PSA
01/23|----------- Begutachtung der Biopsie vom 28.06.01
                  durch Prof. Dr. Helpap ("second opinion"):
Malignitätsgrad: GIIa (nach Helpap)
                  Gleason-Summe: 3+3=6
01/25|<0,1 ng/ml- T: 1,3 ng/ml (freies Testosteron);
                  Cholesterin: 310 mg/dl
03/01|<0,1 ng/ml- T: 0,9 ng/ml (freies Testosteron);
                  Cholesterin: 297 mg/dl
03/06|----------- Osteo-CT: 91,7 mg/cm2 ± 6,9 mg/cm
                  Calzium-Hydroxylapatit = Osteoporose
03/26|0,04 ng/ml- verfeinertes Laborverfahren; Nadir erreicht?
                  Cholesterin: 335 mg/dl
                  gegen Osteoporose:Zolendronat4 mg alle 4 Wochen;
                  Kalzium 500 mg + Vitamin 1000 I.E. D3 (1-0-0)
04/23|0,03 ng/ml- T: 2,1 ng/ml (freies Testosteron);
                  Cholesterin: 301 mg/dl
05/22|0,02 ------ T: 1,5 ng/l (freies Testosteron);
                  Cholesterin: 253 mg/dl
Unverändert gutes Befinden, noch keine Nebenwirkungen, die die Lebensqualität wesentlich beeinträchtigen.

Paul leitete am 17.6.2002 den folgenden DHB-Erfahrungsbericht seines Freundes Wilfried weiter, der selbst keinen Internet-Zugang besitzt:


Hallo Paul,
Gestern hatte ich ein Erfolgserlebnis, von dem ich Dir berichten möchte. Nach 11 Monaten DHB wurde, wie schon vor Beginn der Therapie, eine Skelettscintigraphie durchgeführt. Befund vor Beginn der DHB: Zwei Metastasierungen, einmal im Brust- und einmal im Beckenbereich. Befund nach 11 Monaten DHB: Beide Stellen mit deutlich rückläufiger Intensität, und ganz wichtig "keine neuen Skelettherde". Nach Aussage des Radiologen sind dies Zeichen eines guten Therapieansprechens. Frage, Wie würde der Befund heute aussehen, hätte ich, wie empfohlen die Prostata entfernen lassen? [Die letzte Frage ist sicher rhetorisch gemeint. Wilfried hätte dann keine Prostata mehr, aber die Metastasen in mindestens gleicher Intensität. - Ed]

Willi lieferte am 28.6.2002 den folgenden Bericht mit Wertanstiegen nach dem Ende der DHB:
folgend gebe ich meine fortgeführte Liste meines PSA und Testosterons bekannt.
Ich hoffe, mein relativ schneller PSA Anstieg basiert auf dem ebenso schnell gestiegenen Testosteronverlauf (leider macht sich dieser sonst noch nicht nennenswert bemerkbar) ;-).
Willi Stut, 1952/09
2000
MM/TT

11/27 Vorsorge; PSA 26,8 ng/ml; Tastbefund negativ!
12/15 Antibiotikum Ciprobay 250
12/21 Bx:
12/28 Dx: T2aN+M0 G2-G3 Gleason 3+4 (7)
Tx: AB 1 Enantone
Folgend PSA und T (Testosteron-Status)
Datum P S A T Zeitverlauf Bemerkungen
ng/ml ng/dl in Wochen
2001
01/05 26,80 465
01/08 TX: DHB 0 + Casodex 3x 50 mg und Proscar 1 x 5 mg
01/12 17,20 111 + Calcium-u.Magnesiumorotat
01/24 4,77 22 2 + Lactaid, Kreaon, Annanas
02/12 0,42 66 5 + Bärlapptee, Lapachotee, WIKUTO
05/14 Dx: <0,04 18 Q-CT, Kn-Dichte:160,2 mg/cm³ Ca-hydroxydapatit
10/24 Tx: <0,04 41 Aredia Infusion 30 mg
10/31 Tx: 42 Aredia Infusion 30 mg
12/19 Tx: <0,04 45 Casodex, Reduktion: von 3 auf 2 täglich
2002
01/11 Tx: Aredia Infusion 60 mg
01/28 0,009 <20 51
03/15 Tx: Casodex, Reduktion: 1x täglich
03/18 Tx: 0,009 58 Aredia Infusion 30 mg
04/24 TX: 63 Ende der DHB/ADT3; nach 1 Jahr, 3 Mon, 2 Wochen;
17 Zyklen je 4 Wochen; ca. 13 Monate Nadir <0,04 ng/ml
ab Januar wurde der PSA Wert mit einem Testkit der neuen Generation ermittelt: 0,009 ng/ml
06/19 0,05 529 9 unter Proscar
[Willi gibt hier den Testosteronspiegel in ng/dl an. Zum Umrechnen in ng/ml (wie häufig benutzt) sind Willis T Werte durch den Faktor 100 zu teilen. - Ed]

Heinz schrieb am 7.8.2002:
Seit Januar 02 mache ich die DHB, seit Juni haben sich die Leberwerte sehr stark verschlechtert. Seit 2 Wochen habe ich auf Anraten meines Onkologen Casodex und Proscar abgesetzt.
            25.3.    2.5.   14.6.   19.7.   25.7.   30,7.
SGOT(U/L)    10      18      48     706     438     447
Y-GT(U/L)     9      11      12      75     114     103
Alk Phosph  138     116     130     265     262     245
Bilirubin   0,5       0,9     1,6     3,9     3,0
Die Werte vom 5.8. liegen mir noch nicht vor, jedoch sei SGOT gefallen alk Phosphatase und Bilirubin weiter gestiegen.
Bitte um Rat.
Wil versuchte am selben Tag, Rat zu geben:
Etwa vor einem Jahr hatte Horst ein ähnliches Problem. Er machte die DHB, hatte allerdings erst das leberunfreundliche Flutamid statt Casodex. Seine Leberwerte stiegen dabei an bis GOT:418; GPT:769; GGT:187.
Umschalten auf Casodex. Werte bessern sich: GOT:82; GPT:199; GGT:137, stiegen dann wieder an. So kam sogar auch Enantone in Verdacht. GOT:262; GPT:513; GGT:190, Dann explodierten die Werte noch weiter in die Höhe. Er wurde ins Krankenhaus gebracht, so böse sah es aus.
Horst schrieb: "Die Einnahme von Silymarin oder Silibinin lehnt mein Onkologe gegenwärtig ab. Seine Meinung: Bei diesen Werten reicht die Selbstheilungskraft der Leber aus, und er möchte alles an Medikamenten ausschließen."
Horst schrieb mir später:
"Am 6.7.01 wurde ich in das Krankenhaus St.-Jürger-Straße in Bremen eingeliefert. Nach einer Leberpunktion, die aufgrund der niedrigen Gerinnungswerte nur mit 4 Beuteln Blutplasma möglich war, wurde beginnende feinknotige Leberzirrhose mit Verdacht auf toxisch-medikamentösen Schaden diagnostiziert. Die Aussage der Ärzte war, dass sich die Leber selbst regenerieren muss und nur die Nebenwirkungen bekämpft werden können. Als einziges Medikament wurde Glucocorticoid gegeben:
10, - 12. 07. 100 mg Cortison,
13. - 15. 07. 75 mg,
16. - 18. 07. 50 mg,
19. - 21. 07. 40 mg,
22. - 24. 07. 30 mg,
25. - 27. 07. 20 mg,
28. - 30, 07. 10 mg je 1x täglich.
Die Aussage der Ärzte ist, dass ich noch bis zu einer endgültiger Erholung der Leber, die z. Z. noch nicht abzusehen ist, diese Medikamente der Hormonblockade nicht einnehmen kann, da keiner, der den Sachverhalt kennt, das Risiko übernimmt. Bisher haben mir nur die Ärzte, welche den Sachverhalt nicht genau kannten, zu einer Weiterbehandlung mit Enantone geraten. Aus GPT Diagramm 2 kannst Du auch die Medikamentengabe seit Beginn der THB [= DHB] erkennen."
Soeben habe ich mit Horst gesprochen. Die Behandlung mit Glucocorticoid war das einzige, was gemacht wurde. Alle anderen Medikamente wurden abgesetzt. Die Leber musste sich also selbst weiter heilen. Heute liegen alle Leberwerte wieder im Normalbereich, außer GammaGT = 50, Er hat mittlerweile die Brachytherapie gehabt. PSA heute 3 und sinkend.
Ralf schrieb am 10,8.2002:
ich bekomme die Fragen und Antworten aus dem amerikanischen PCRI p2p-Forum (Prostate Cancer Research Institute/patient to practician). Dort hatte auch ein Patient über steigende Leberwerte unter Hormonblockade berichtet. Dr. Lam vom PCRI schrieb heute dazu:
"4. Finally, in our practice we have substituted Eulexin for Casodex (or vice versa) when we see elevated liver enzymes and most of the patients will NOT develop abnl enzymes on the alternative anti-androgens."
Übersetzt:
"4. Schließlich haben wir in unserer Praxis Eulexin durch Casodex ersetzt (oder umgekehrt), wenn wir erhöhte Leberenzyme sehen, und die meisten der Patienten entwickeln unter dem alternativen Anti-Androgen KEINE abnormalen Enzyme."
Eulexin ist in USA ein Handelsname für Flutamid; eine Tablette enthält, wie in Deutschland, 250 mg Flutamid. Dr. Lams Aussage wundert zwar etwas, weil Flutamid in dem Ruf steht, leberunfreundlicher zu sein als Casodex, aber beim PCRI hat man sicher große Erfahrung damit. Anscheinend wirken die beiden Anti-Androgene unterschiedlich auf die Leber. Du könntest die Sache mit Deinem Arzt besprechen, wenn Du die DHB weiter machen möchtest.

Frithjof berichtete am 23.8.2002:
Der Stand nach 11 Monaten DBH:
PKH Frithjof (1938)
Jahr 2001
MM/TT|PSA
06/13|27,1------- Vorsorgeuntersuchung
06/28|31,0 ------ Biopsie: pT1a/2a(?)N0M0 GS(2+1)
08/02|----------- Casodex 50 mg 1-0-0; Talso Uno N (3x) ("Vorbereitung" PE)
08/15|----------- WiKuTo®
08/20|12,4 ------ NSE nicht erhöht (Onkologe) CT Thorax o.B.
09/18|----------- C-11-Azetat-PET: PK bestätigt;
----------------- kein Nachweis von Lymphknoten- oder Fernmetastasen.
09/24|11,7------- freies Testosteron: 24 ng/l
09/25|----------- Start DBH (Trenantone alle 3 Monate;
------------------Casodex 150 mg; Proscar 5 mg)
10/24|1,4-------- T: 4,4 ng/l (freies Testosteron)
11/21|0,45 ------ T: 1,6 ng/l (freies Testosteron); Cholesterin erhöht (312 mg/dl)
12/19|0,18 ------ T: 1,2 ng/l (freies Testosteron); Cholesterin: 309 mg/dl
Jahr 2002
MM/TT|PSA
01/23|----------- Begutachtung der Biopsie vom 28.06.01 durch Prof. Dr. Helpap ("second opinion"):
Malignitätsgrad: GIIa (nach Helpap) Gleason-Summe: 3+3=6
01/25|<0,1 ------ T: 1,3 ng/l (freies Testosteron); Cholesterin: 310 mg/dl
03/01|<0,1 ------ T: 0,9 ng/l (freies Testosteron); Cholesterin: 297 mg/dl
03/06|------------Osteo-CT: 91,7 mg/cm2 ± 6,9 mg/cm2 Calzium-Hydroxylapatit = Osteoporose
03/26|0,04 ------ verfeinertes Laborverfahren; Nadir erreicht? Cholesterin: 335 mg/dl
gegen Osteoporose: Zolendronat (Zometa) 4 mg alle 4 Wochen;
Kalzium 500 mg + Vitamin 1000 I.E. D3 (1-0-0)
04/23|0,03 ------ T: 2,1 ng/l (freies Testosteron); Cholesterin: 301 mg/dl
05/22|0,02 ------ T: 1,5 ng/l (freies Testosteron); Cholesterin: 253 mg/dl
06/18|0,02 ------ T: 1,5 ng/l (freies Testosteron); Cholesterin: 309 mg/dl
07/16|0,02 ------ T: 0,9 ng/l (freies Testosteron); Cholesterin: 295 mg/dl
08/14|0,02 ------ T: 0,8 ng/l (freies Testosteron); Cholesterin: 288 mg/dl
Unverändert gutes Befinden!

Paul schrieb am 26.9.2002 unter dem Betreff "Ich bin durch; Ende der DHB":
Ich habe die DHB beendet. Am 27.08.02 war meine Zeit vorbei, ich hoffe nun auf eine lange Zeit mit dem PK auszukommen.
Ich beendige meine DHB mit insgesamt:
17 Monatsspritzen Enantone, davon:
2 Monatsspritzen HB-2
15 Monatsspritzen DHB davon :
14 Monaten PSA &lt;0,05
10 Monaten PSA &lt;0,02
8 Monaten PSA &lt;0,01
Testosteron tiefste Messung =0,17ng/dl
Bei der letzten Untersuchung am 11.09. war der Tastbefund wie bei einem 15-Jährigen, sagte mein Urologe wörtlich.
Prostata Volumen von Anfang 25 cm³, jetzt auf nur noch 15 cm³ reduziert. Im Ultraschall ist nichts mehr zu sehen.
Die letzten Blutwerte vom 11.09.02:
PSA < 0,01, Testosteron = 0,21, GOT= 11, GPT= 12, Gamma GT= 23. Prostata-Volumen von anfangs 24 cm³ auf jetzt nur noch 15 cm³ reduziert.
Hier meine Erfahrungen mit der DHB (Flutamid + Enantone + Proscar ):
Der Anfang war sicherlich wie bei allen sehr schwer.
1- Die Diagnose PK ,
2- Dann die Entscheidung zur DHB,
3- Den Urologen zu finden der bereit war, die DHB zu betreuen.
Mein Urologe war anfangs nur zur OP. bereit . Nach meiner Entscheidung zur DHB und nicht zur OP und nach intensiven Gespräche mit ihm war er bereit, mich zu betreuen und zu begleiten. Er sagte wörtlich : "Ich stehe nicht hinter dieser Therapie &ndash; aber ich dränge auch niemanden zur OP".
Meine Ausgangswerte waren :
07.04.01 Malig-Grad 2a, Gleason 2+3=5, PSA 19,6 ng/ml, Protatavolumen ca. 24 cm³, PK- Volumen ca. 1,2 cm³, CT + Scint. ohne Befund.
25.04.01 HB-2 mit Flutamid + Enantone
31.05.01 PSA = 2,6 ng/ml
11.06.01 DHB mit Flutamid + Enantone + Proscar
03.07.01 PSA = 0,16 ng/ml / T = 0,46 ng/ml
31.07.01 PSA = 0,05 ng/ml / T = 0,68 ng/ml
03.09.01 PSA = 0,03 ng/ml / T = 0,55 ng/ml
25.09.01 Ultraschall und Tastuntersuchung ergaben keinen Befund mehr. Nur im Vergleich mit den ersten Original Bilder konnte noch etwas festgestellt werden. Prostata - Volumen &ndash;von 24 auf ca.22 cm³ reduziert.
20,11.01 PSA = 0,02 ng/ml / T = 0,51 ng/ml,
15.01.02 PSA < 0,01 ng/ml / T = 0,41 ng/ml,
30,05.01 Ultraschall und Tastuntersuchung: Es ist nichts mehr zu sehen und zu fühlen. Jetzt war auch in direktem Vergleich mit den ersten Originalbilder nichts mehr festzustellen. Prostata- Volumen ca.19 cm³. Tast - und Ultraschall wurde alle 3 Monaten gemacht .
15.03.02 PSA < 0,01 ng/ml / T = 0,38 ng/ml
14.06.02 PSA < 0,01 ng/ml / T = 0,17 ng/ml
11.09.02 PSA < 0,01 ng/ml / T = 0,21 ng/ml
Jetzt nach der letzten Untersuchung meinte mein Urologe: "Ich hatte das nicht für möglich gehalten, auch nicht geglaubt, dass die DHB so wirkt, den PSA so drastisch senkt und das Prostata-Volumen so reduziert. Bei jeder Untersuchung kann jetzt kein Befund festgestellt werden. Da ist mit Sicherheit ein großes Potential dahinter. Trotzdem bin ich nach wie vor für die OP."
Ich habe meine Stanzbiopsien und Gewebeproben noch einmal bei Prof. Helpap nachuntersuchen lassen. Die Diagnose war für mich schockierend , dieser Befund war sehr viel schlechter: Malig-Grad 2b, Gleason 4+4=8.
Heute bin ich froh und überzeugt, besonders nach den schlechteren und nicht mehr so günstigen Ausgangswerten, auch nach dem guten Verlauf, den richtigen Weg mit der DHB genommen zu haben.
Die Nebenwirkungen waren alle noch zu verkraften und auszuhalten. Meine Blut- und Leberwerte waren auch mit Flutamid alle zu vertreten. Sicherlich ist die DHB kein Zuckerschlecken, aber im Vergleich mit den Nebenwirkungen nach der OP wohl immer noch viel geringer. Ich hoffe, damit meinem PK auf eine lange Zeit davonzulaufen, oder mit ihm auszukommen und warte auf eine gute und wieder bessere Zeit, mit viel Lebensqualität, jetzt nach Beendigung der DHB.

Paul schrieb am 20,11.2002 unter dem Betreff "Die ersten Werte nach Ende der DHB":
Es sind 2,5 Monaten vorbei, ich habe die ersten Werte nach Ende der DHB.
Letzte Messung und Ende der DHB: 28.08.02
PSA:       <0,01 ng/ml
T:          0,21 ng/ml
Gamma-GT:  23 U/l
GPT:       12 U/l
GOT:       11 U/l
Jetzt : 12.11.02
PSA:        0,02 ng/ml
T:          2,50 ng/ml
Gamma-GT:  27 U/l
GPT:       40 U/l
GOT:       19 U/l
Hat jemand die gleiche Erfahrung mit Ansteigen der Leberwerten nach dem Absetzen der DHB gemacht? Meine Leberwerte waren immer im guten Bereich, trotz Flutamid. Ich habe keine Erklärung für das plötzliche Ansteigen.
Ralf antwortete am 21.11.2002:
bei mir haben sich die üblichen Leberwerte nach der DHB mit Flutamid (Ende war Mitte März 2002, die Werte vom 11.3. sind also hier die Referenzwerte) gebessert, aber das Cholesterin und die Triglyzeride (letztere werden anscheinend bei den meisten nicht gemessen) gehen bisher rauf und runter:
            GPT   GOT   GGT   Chol.   Triglyz.
Einheit:    U/l   U/l   U/l   mg/dl    mg/dl
Normal:    5-19  5-15  4-28  0-200   74-172
11.03.2002:  39    21    11    233     305
06.06.2002:  21    13    12    282     178
13.09.2002:  20    15    10    266     335
Ich vermute, dass meine Leber noch nicht wieder ganz zur Ruhe gekommen ist. Am 12.12. werde ich wieder Blut abnehmen lassen, dann sehen wir weiter.
Zwei Werte reichte Paul daraufhin am selben Tag nach:
Bei mir wurden immer alle Werte gemessen. Meine Werte waren am 11.08.02+12.11.02:Triglyzeride:180 + 165 mg/dl, Cholesterin: 270 + 251 mg/dl. Es kommt so langsam alles wieder ins Lot.

Marco fragte am 5.12.2002:
habe 6 Monate DHB fast fertig, habe bei Euch gelesen, dass länger wahrscheinlich besser ist, was tun? Hatte vorher PE wegen PSA 105±10 ng/ml und Gleason 9 und pT4 M0 N0, 6 bis 7 Wochen danach PSA gleich 1,6 ng/ml stabil.
Wieso bei derart hohem PSA und überall positiven Schnitträndern keine detektierbaren Metastasen existieren, hat mir niemand erklären können.
Bertil antwortete am 6.12.2002:
eine DHB dauert lt. Leibowitz mind. 12 Monate. Ich selber habe bei Initial-PSA von 135 ng/ml und Gleason 3+4 die DHB auf fast 17 Monate verlängert (keine OP). PSA jetzt bei < 0,004 ng/ml.

Wil berichtete am 6.10.2002:
Hier ist eine besondere PK-Geschichte, die fast für sich selbst spricht:
Peter Loader (1947), UK
MM/JJJJ|PSA
07/2000|55,0      bPSA 55 ng/ml; PV 18 ccm; GS(3+4); Rückenschmerzen
                  Knochenszintigramm: wie ein Weihnachtsbaum,
                  activity in the acetabulum, the lumber spine,
                  the dorsal spine, the cervical spine,
                  the ribs, the left and right scapula.
                  Plus positive MRI of left shoulder and lumber spine.
                  Start ADT2(Casodex ?mg + Enantone)
09/2000|<0,1      PSA <0,1 ng/ml in 14 Wochen erreicht
11/2000|          Diät angepaßt, Anfang WIKUTO + Nahrungsergänzungen
------------------
03/2001|<0,1      ADT3(Casodex ?mg + Enantone + Proscar 5 mg)
------------------
10/2001|          Knochendichte sehr gut; Testosteron 46 ng/dl
------------------
06/2001|          Anfang Fosamax 10 mg + VitD, noch immer Rückenschmerzen
09/2001|          <0,1--- Testosteron gestiegen auf 138 ng/dl
[entspricht 1,38 ng/ml – Ed].
                  AP und Leberwerte OK.
11/2001           ABSETZEN ADT, nehme weiterhin nur Proscar 5 mg
                  Knochenszintigramm: Metastasen sind ruhig.
                  I have seen the pictures and there are no black blobs to be seen so I presume the tumours are dormant for the time being.
---------------------
09/2002|<0,1           9 Monate nach Absetzen der ADT, erstaunlich.
Hier sehen wir mal wieder, dass alle Patienten sehr verschieden reagieren. Ich hätte nicht erwartet, dass sein PSA nach Absetzen der ADT so lange undetektierbar bleibt.
Bemerkenswert ist, dass Peter von Anfang an WIKUTO genommen hat. Ob dieses für die gute Entwicklung mitverantwortlich ist? Wir werden es nie wissen. Auf jeden Fall wagt Peter es nicht mit WIKUTO aufzuhören - wie er schrieb.
Dazu fragte Maria am 7.10,2002:
eine interessante PKH. Gibt es irgendeine Erklärung, weshalb Testosteron unter einer HB so drastisch STEIGEN kann?
Wil antwortete am selben Tag:
Gute Fragen. Unter der DHB kann T mal auf und ab gehen. Eine Ursache könnte eine nichtkonstante tägliche Aufnahme ins Blut des LHRH-Agonist-Depots (Spritze) sein. Eine 3-Monats-Spritze dürfte z. B. in den letzten Wochen der drei Monate weniger geben, falls in der vorherige Zeit mehr als beabsichtigt aufgenommen wurde oder gar alles schon verbraucht wurde.

Paul berichtete am 1.2.2003:
DHB Ende : PSA - 0,01 T 0,17
2 Monaten : PSA - 0,02 T 2,50
4 Monaten : PSA - 0,28 T 3,40
Die Werte entsprechen dem Verlauf und den Erwartungen an die DHB.
Ich bin überzeugt davon, dass die Entscheidung zur DHB für mich der richtige Weg war, auch hoffe ich noch recht lange eine gute Zeit mit meinem Untermieter zu haben.
Meine Leber und Blutwerte sind auch alle im Mittel. Die Ursache der Erhöhten Leberwerte der letzten Untersuchung Habe ich auch gefunden.
Es war sicherlich das neue Messverfahren mit neuen Richtwerten und besserer Auszählung.
Früher: Richtwert:
GOT : 0-18 U/L
GPT : 0-22 U/L
Gamma-GT : 6-28 U/L
Jetzt: Richtwert:
GOT : 10-50 U/L
GPT : 10-50 U/L
Gamma-GT : 0-66 U/L

Heinz berichtete am 3.2.2003:
Ich mache die DHB seit Januar 2002. Im Juli 2002 gingen meine Leberwerte bei monatlicher Messung steil nach oben, teilweise mehr als hundertfach!
Ich musste Casodex und Proscar absetzen. Durch Mithilfe einer Heilpraktikerin hatte ich die Leberwerte bis Ende Oktober 2002 soweit im Griff, dass ich mich mit Unterstüzung meines Onkologen an Flutamid wagte, wobei ich die innerliche Überzeugung hatte und habe, dass ich das vertrage. Proscar nahm ich bereits im September. Seit 15.12.2002 sind meine Leberwerte im mittleren Normbereich, und seit Mitte Januar 2003 habe ich einen PSA von 0,08 ng/ml, den ich mit Casodex bis dato nicht erreichte.
Was ich jedoch seit meiner Leberprobleme änderte ist, dass ich täglich 3-4 Liter Wasser trinke. Auf Anraten meiner Heilpraktikerin (da ich Wasser in den Beinen ansammelte, weil nach chinesischer Lehre soviel kaltes Wasser die Nierenfunktion beeinträchtigt) trinke ich jetzt allerdings "heißes Wasser" à la Ayurveda. Dies ist normales Trinkwasser, das 10 min aufgekocht und dann leicht gekocht wird; es wird dann in eine Thermosflasche abgefüllt ohne den Bodensatz aus den ausgefallenen Mineralien (schmeckt ganz gut). Ich weiß, dass ich damit die DHB schaffen werde. Und dann sehen wir weiter.

Ralf berichtete am 13.3.2003:
ich habe eben meine neuesten Werte bekommen, zwölf Monate nach DHB-Ende. Ich gebe hier alle Werte aus dieser Zeit wieder, weil der Verlauf etwas anders und nervenaufreibender ist als bei den meisten anderen, die ihn hier mitgeteilt haben:
Ralf (1944); bPSA 28.9.2000: 12,2 ng/ml, GS 3+3=6 (Zweitmeinung von Prof. Helpap, vorher 2+3=5)
Zeitpunkt PSA T Bemerkungen
11.03.2002 <0,01 ng/ml 0,2 ng/ml 1)
11.04.2002 <0,01 ng/ml -
06.06.2002 <0,01 ng/ml 1,39 ng/ml
12.09.2002 0,42 ng/ml 5,98 ng/ml
12.12.2002 1,14 ng/ml -
09.01.2003 1,28 ng/ml 4,79 ng/ml
13.02.2003 2,11 ng/ml 8,28 ng/ml 2)
11.03.2003 1,91 ng/ml -
1)  Ende DHB
2)  Blutabnahme morgens um 9 Uhr statt sonst nachmittags um 17 Uhr.
     Um diese Zeit herum auch Schwarzkümmelöl in Wikuto weggelassen und Olivenöl statt Leinöl verwendet
     (ich nahm eine ganze Zeitlang beides zusammen).
Meine Interpretation: Mein PSA, aber auch mein Testosteron, ist schneller wieder angestiegen als bei den meisten anderen, nachdem es ein Jahr lang unmessbar gewesen war. Den hohen T Wert im Februar erklärte mein Urologe mit der morgendlichen Blutabnahme.
Anfang Februar berichtete Barbara in diesem Forum, dass ihr Hansjörg in seinem Wikuto das Schwarzkümmelöl wegließ, was ich dann versuchsweise auch tat.
Trägt man den PSA Verlauf von September 2002, als er wieder messbar wurde, bis Februar 2003 im logarithmischen Maßstab auf, dann ergibt er sich eine fast perfekte gerade Linie. Hätte sich diese in gleicher Weise fortgesetzt, dann hätte der neue Wert um 6 ng/ml herum gelegen. Stattdessen ist er gefallen, kurioserweise genau auf den Wert, den Dr. Leibowitz in seiner Grafik (http://www.prostatakrebs-bps.de/aktuell1.html) als seinerzeitigen Mittelwert angab. Ob der Abfall tatsächlich etwas mit dem Schwarzkümmelöl zu tun hat, wird sich nicht klären lassen, es sei denn, ich verwende es wieder.
Ich bin jetzt natürlich gespannt, wie es bei den nächsten Messungen weitergeht, denn ich weiß, dass eine Schwalbe noch keinen Sommer macht. Wenn das PSA aber von einem Tumor stammen würde, hätte es keinen Anlass, gegenüber einem zu erwartenden Wert von ca. 6 ng/ml derart zurückzugehen.

Udo berichtete am 26.7.2003:
vorab zur Erinnerung meine PK-Historie:
52 J.
T 2 b(c),
Gleason 4+3=7(8),
PSA 8,8 ng/ml (4/03), 3,2 (5/03), 1,5 (6/03), ? (7/03)
Testosteron 7,9 ng/ml (6/03); 0,33 (7/03)
Gamm-GT 108 U/l (11/02), 88 (5/03), 200 (7/03), Grenzwert: <55
GOT 49 U/l (7/03), GW: <35
GLDH 14,9 U/l (7/03), GW: <6,4
Vitamin E 400 IE nat. ab 4/03 + Prostatakrebs-Diät (Drittelung des PSA vor Androgenentzug)
Antiandrogen: Bicalutamid/Casodex 150 mg ab Woche 22/03 (vorgezogen zur Flare-Up-Vermeidung),
LHRH-Agonist: Goserelinum/Zoladex 3-Monats-Depot ab Woche 23/03 (Monat 6/03)
5a-Reduktase-Hemmer: Finasterid/Proscar 5 mg
Bisphosphonat: Alendron/ Fosamax 10 mg
Ergänzungsmittel:
Vitamin E 400 IE nat., Selen 100 µg (Selen-Methionin), Zink 15 mg (Zinkhefe+Histidin 150 mg), Lykopin nat. (50-100 g 3-fach konz. Tomatenmark+Olivenöl), Curcumin nat. (3-6 g Curcuma) und Silymarin nat. (Mariendistel-Extrakt 200 mg).
PSA und Testosteron fielen also über Erwarten gut.
Allerdings haben sich meine ohnehin leicht grenzwertigen Leberwerte nach 2 Monaten DHB erwartungsgemäß nicht verbessert, insbesondere Gamma-GT hat sich nochmals verdoppelt. Das kommt, wie aus einigen älteren Forumsbeträgen hervorgeht, in einigen seltenen Fällen der Hormonblockade vor.
Ich sehe darin jedoch keinen Grund zur Überreaktion und das nur leicht lebertoxische Antiandrogen (Casodex 150mg) abzusetzen.
Denn es fehlt jegliche sonstige Symptomatik, d.h. ich bin körperlich topfit bis auf die üblichen leichten Androgen-Entzugssymptome wie leichtes Schwitzen, z. T. leichte Kopfschmerzen und trockene Haut (kein Erektionsverlust).
Die Ursache der Hepatopathie ist also unklar.
Die Hepatitis-Untersuchung war ohne Befund.
Es könnte sich auch die unterlassene Schwermetall-Ausleitung nach meiner Amalgam-Sanierung rächen.
Schlimmstenfalls muss ich gefasst sein auf gutartigen oder primären malignen Leber-Tumor oder (wahrscheinlicher) sekundäre PCa-Leber-Metastasen.
Um dies differenzialdiagnostisch auszuschließen, wird es einen kurzfristigen Termin bei einem Leberspezialisten geben.
Bemühe mich, falls erforderlich, statt Leberpunktion die Magnet-Resonanz-Tomographie (MRT) mit Eisenoxid-Injektion (z. B. Resovist oder Sinerem) zu bekommen, mit der auch Minimetastasen identifizierbar sind.
Uwe schlug am selben Tag vor:
Du solltest vielleicht versuchen, von Casodex auf Flutamid umzusteigen, ich habe schon vielfach erlebt, dass ein Wechsel des Antiandrogen die Leber dann schonender behandelt. Aber natürlich diese Versuche immer unter engmaschiger Beobachtung der Leberwerte machen, wie Du es ja auch machst.
Und Heinz berichtete einen Tag später:
bei mir waren die Leberwerte am Anfang der DHB ok, aber nach 7 Monaten stiegen sie total an teilweise über das hundertfache der Normalwerte, ich war total lahmgelegt, setzte Casodex und Proscar 3-4 Monate ab und ließ mir meine Leber von meiner Heilpraktikerin durch Infusionen diverser homöopatischer Mittel wieder instandsetzen. Eine Leberpunktion ergab eindeutig medikamententoxische Schädigung durch Casodex. Seit Nov. 02 nehme ich wieder Proscar und wechselte auf Flutamid. Das Flutamid gilt als das leberschädigendere Medikament, aber bei mir sind seitdem die Leberwerte im Normbereich. Dies kann man aber nicht verallgemeinern. Eines ist ganz wichtig: 2-3 l Wasser solltest Du täglich trinken, dies hilft dem Organismus Schadstoffe auszuschwemmen. Darüberhinaus sind meine PSA Werte unter Flutamid in den Bereich zwischen 0,06 und 0,04 ng/ml gesunken was vorher unter Casodex nicht der Fall war. Ich würde auch nicht ohne weiteres einen Wirkstoffmix einnehmen, auch wenns "nur" Mineralien und Naturheilstoffe sind.
Aber ein Wechsel auf Flutamid kann bei Dir auch eine weitere Intoxikation hervorrufen. Dies solltest Du mit Deinen Ärzten diskutieren.

Paul berichtete am 29.11.2003 über seinen Fortgang nach dem Ende der DHB:
Ich hatte einen Ausgangs Wert von PSA 19,6 ng/ml und Malig.grad. 2a / Gleason 2+3=5 (18.04.2001)
Prof. Helpap Nachuntersuchung: PSA 19,6 ng/ml Malig.grad. 2b / Gleason 4+4=8 (08.01.2002)
Auch bei mir hat das erste Ergebnis nicht gestimmt.
Ich machte als Ersttherapie eine Dreifach-Androgenbehandlung (DHB) nach Dr. Leibowitz und Dr. Strum.
Prostata Volumen vor DHB = 25 cm³ / nach der DHB = 9 cm³
Ich beendigte die DHB mit insgesamt:
-   17 Monatsspritzen Enantone, davon:
-    2 Monatsspritzen HB-2
-   15 Monatsspritzen DHB, davon :
-   14 Monaten PSA <0,05 ng/ml
-    9 Monaten PSA <0,01 ng/ml
-   Testosteron letzte Messung = 0,17 ng/dl
Meine letzte Messung bei Ende DHB (11.09.2002) waren:
PSA 0,01 ng/ml, Testosteron-0,25 ng/dl, Prostata-Volumen ca 9,0 cm³.
Messung nach Ende der DHB:
 1. nach 2 Monaten PSA 0,02 ng/ml, T 2,5 ng/ml
 2. nach 4 Monaten PSA 0,28 ng/ml, T 3,4 ng/ml
 3. nach 5 Monaten PSA 0,49 ng/ml, T 3,6 ng/ml,
 4. nach 6 Monaten PSA 0,95 ng/ml, T 3,8 ng/ml,
 5. nach 7 Monaten PSA 1,42 ng/ml, T 3,4 ng/ml,
 6. nach 8 Monaten PSA 1,90 ng/ml, T 4,6 ng/ml,
 7. nach 9 Monaten PSA 3,20 ng/ml, T 5,4 ng/ml, PSA VZ 51 Tage
 8. nach 10 Monaten PSA 3,98 ng/ml, T frei 10,58 ng/ml, PSA VZ 94 Tage
 9. nach 10,5 Monaten PSA 4,40 ng/ml, T 5,3 ng/ml, PSA VZ 85 Tage
10, nach 12 Monaten PSA 6,0 ng/ml, T 6,0 ng/ml, PSA VZ 96 Tage
11. nach 12,8 Monaten PSA 7,52 ng/ml, T frei 16,0 ng/ml, PSA VZ 94 Tage
    Es folgten acht lokale Hyperthermien von außen auf die Prostata,
    Temp 49°-52°, Dauer jeweils 1 Std.
    Anfang mit dem antiangiogenen Cocktail PCAAC.
12. nach 13 Monaten PSA 6,6 ng/ml, T 6,2 ng/ml, PSA VZ unendlich
13. nach 14 Monaten PSA 6,7 ng/ml, T 5,9 ng/ml, PSA VZ 1988 Tage oder 5,5 Jahre
14. nach 15 Monaten PSA 5,2 ng/ml, T 6,3 ng/ml, PSA VZ unendlich.
Der Erfolg ist ohne zu bestreiten abzulesen, ich habe jetzt bald 3 Jahre gut mit meinem Untermieter gelebt und hoffe, noch lange mit ihm ohne aggressive Therapie auszukommen. Meine Prostata war beim letzten Tastbefund (24.10,2003) ganz unverdächtig. Auch beim Ultraschall war nichts zu sehen, mein Prostata -Volumen ist wieder auf ca. 14,2 cm³ angewachsen.
Meine momentane Medizin, Preise DocMorris:
Fosamax: 70 mg 1x wöchentlich (seit 17.02.03) (PCAAC) 147,38 €,
Proscar: 1x täglich Immer (PCAAC) 162,09 €,
Rocaltrol: 0,5 mg 1x täglich (seit 27.06.03) (PCAAC) 153,33 €,
Celebrex: 200 mg 2x täglich (seit 27.06.-18.10,03) (PCAAC) 143,25 €,
Thalidomid 1x alle 2 Tage 50 mg (seit 18.10,03) (PCAAC) 530,00 €,
ASS-100 2x täglich (seit 24.10,03) (PCAAC) 3,60 €,
Flotrin-Pro 1x täglich (seit 14.01.03) 90,67 €,
Lektinol 2x wöchentlich (seit 24.06.03) 189,22 €,
Selen: 200 mg 2x täglich 18,10 €,
Vitamin E Gamma 600 mg 1x täglich 48,00 €,
Super-Curcumin 900 mg 1x täglich 42,00 €,
Curcuma 450 mg 4x täglich.16.60 €,
Spirulina-Algen 4x täglich 29,00 €,
Lycopin 6 mg 3x täglich 18,00 €.

Ralf berichtete am 26.1.2004 unter dem Betreff „PSA-Wert 22 Monate nach dem Ende der DHB“:
Ich habe heute meinen neuen PSA-Wert erfahren, 22 Monate nach Ende der DHB. Der Vollständigkeit halber nachstehend der PSA-Verlauf, seit er nach der DHB nicht mehr unmessbar war, und der Verlauf des Testosterons, das aber nicht immer gemessen wurde:
Ralf (1944):
Datum PSA T
10,2000 12,2 Ausgangswert bei der Diagnose
06.2002 <0,01 1,39 3 Monate nach dem Ende der DHB
09.2002 0,42 5,98
12.2002 1,14
01.2003 1,28 4,79
02.2003 2,11 8,28
03.2003 1,91
04.2003 1,54
07.2003 2,83
08.2003 2,66 6,01
11.2003 4,15
01.2004 2,40 7,44
Zum einen wird hier der von Dr. Leibowitz auch bei seinen Patienten festgestellte Berg-und-Talbahn-Verlauf bestätigt, zum anderen ist auffällig, dass bei einem Testosteron-Anstieg zwischen August 2003 und Januar 2004 das PSA gefallen ist. Auch das bestätigt Dr. L.s These, dass man wahrscheinlich umso besser dran ist, je höher der T.-Spiegel ist.

Hans-Jürgen fragte am 5.3.2004 im BPS-Forum:
Habe in dieser Woche den neunten Monat der DHB begonnen. Obwohl ich meine Essgewohnheiten nicht geändert habe, habe ich bisher 9 kg zugenommen und fühle mich entsprechend schlecht. Der Internist meint, dass aufgrund der hormonellen Umstellung vermehrt Wasser eingelagert worden ist und hat mir Furosemid verordnet. Die Entwässerung klappt bestens, aber das Übergewicht bleibt auf dem hohen Niveau.
Wer hat ähnliche Erfahrungen gemacht und wie ist ihm geholfen worden?
Ralf antwortete am selben Tag:
unter www.prostatakrebse.de/informationen/pdf/DHB-Nebenwirkungen_vermeiden.pdf findest Du eine Menge guter Ratschläge für das Bekämpfen von Nebenwirkungen während der DHB. Die Gewichtszunahme ist eine der üblichsten Nebenwirkung, bei mir waren es 5 kg. Allerdings dürfte es jetzt zu spät sein, noch etwas Wirksames dagegen zu tun, erst nach dem Ende der DHB kannst Du z. B. mit Training in einem Fitnessstudio wieder etwas erreichen. Trotzdem würde ich Dir raten, auch jetzt schon damit anzufangen, auch um dem Muskelschwund entgegenzuwirken, und Du solltest natürlich Deine Ernährung kritisch unter die Lupe nehmen (viel Obst und Gemüse, wenig tierisches Eiweiß, wenig Kohlehydrate).
Ähnlich antwortete Helmut am 6.3.2004:
Ich habe die DHB seit gut 2 Jahren beendet. Sie hat mich durch extreme Müdigkeit, Antriebslosigkeit, Schwäche, Muskelabbau, Gewichtszunahme (7 kg) und Gelenkschmerzen massiv belastet.
Ich kann Dir aber auch bestätigen, dass die Probleme reversibel sind und man einiges tun kann, um diesen Vorgang zu beschleunigen. Die wichtigsten Faktoren sind Ernährung und Bewegung.
Eine ausgewogene Ernährung ist während der Hormonblockade besonders wichtig, weil der Stoffwechsel durch das gestörte Gleichgewicht zwischen Testosteron und Östrogen anders abläuft. Das Östrogen (von dem ein 30-jähriger Mann mehr im Blut hat als eine 60-jährige Frau!) dominiert in dieser Phase massiv und verursacht die Fetteinlagerungen. Ernährungsempfehlungen gibt es genügend. Wenn Du in das Thema Hormonbalance näher einsteigen willst, empfehle ich Dir das Buch "Der neue Mann" von Metka/Haromy. Dort sind die Zusammenhänge gut dargestellt, natürlich für den gesunden Mann gedacht, aber es erleichtert das Verständnis für die Vorgänge.
Mir ist es während der Hormonblockade trotz hoher Disziplin beim Essen nicht gelungen, Gewicht abzubauen. Fastenversuche führten zu elenden Schwächezuständen. Aber es ist wichtig, wenigstens eine weitere Gewichtszunahme zu vermeiden. Nach der Therapie fällt die Zurückhaltung bei Essen und Trinken leichter, und ich hatte innerhalb eines Dreivierteljahres mein altes Gewicht wieder erreicht.
Äußerst wichtig ist Bewegung; auch hier ist es individuell ganz verschieden, wie leistungsfähig man sich während der Therapie fühlt oder nicht. Mir ging es schlecht, aber ich habe nach Therapie-Ende alles daran gesetzt, wieder "in Form" zu kommen. Ein hervorragendes Mittel hierfür ist - wie auch Ralf erwähnt - das Fitness-Studio. Man muss zunächst eine Hemmschwelle (und falsche Vorstellungen) überwinden und sich ein Studio mit guter Betreuung suchen. Es bietet die Chance, das Training zeitlich und kräftemäßig so zu dosieren, dass man sich wohl fühlt und Kondition zulegt. Ich gehe trotz meines Alters (74) meist zweimal wöchentlich ins Studio, mache zusätzlich häusliche Gymnastik und habe es in Verbindung mit Sauna, Wandern, Gartenarbeit etc. geschafft, in Bezug auf Muskelkraft und Beweglichkeit heute fast besser versorgt zu sein als vor Beginn der Therapie.
Ich betrachte dies als tollen Erfolg und wollte Dir davon berichten, um Mut zu machen, den man in dieser Situation dringend braucht.
Und Fridolin am selben Tag:
Nebenwirkungen bei der DHB scheinen bei jedem anders auszufallen. Ganz entscheident ist wohl die Grundkondition mit der man in die Therapie geht.
Betroffene die schon vorher wenig Bewegung gehabt haben und dann wegen der Therapie mit Sport beginnen haben es wohl schwerer als diejenigen, die schon immer sportiv waren.
So ist es auch mit der Gewichtszunahme. Ich zum Beispiel habe 7 kg abgenommen und lege jetzt 12 Monate nach Therapieende leider wieder etwas zu.
Auch das hat seinen Grund.
Während der Therapie habe ich sehr darauf geachtet, dass ich ganz wenig tierische Fette zu mir nahm. Viel, viel Gemüse, kalorienarme Ballaststoffe, kaum Alkohol (Gläschen Trollinger) und dem Rat meines Uros folgend dreimal die Woche richtig schwitzen. Walking, Skifahren (Alpin und Langlauf) Tourenradfahren, das alles habe ich trotz Müdigkeit beibehalten und hab so die Müdigkeit in den Griff bekommen.
Natürlich ist das alles auch Veranlagung, ja und Disziplin, die ich zur Zeit etwas vernachlässige. Zum Beispiel war ich mit meinem SHG- Leiter im Elsass essen und hab mich nach langer, langer Zeit mal wieder von eine Schweinshaxe mit Kraut verführen lassen. Mein SHG- Leiter übrigens auch.
Mir hat das zu denken gegeben und bin wieder zu meiner Diät während der Therapie zurückgekehrt, und ich kann Euch sagen schwer, schwer, sehr schwer: statt Schweinshaxe mit Kraut Salatteller, das sind kulinarische Welten. Aber es geht. Mein Gewicht konnte ich bis heute unter 80 kg halten. Natürlich bleibe ich auch,wenn es der Beruf zulässt, bei meinem sportlichen Pensium. Noch spüre ich den Muskelkater und weiss dann, mein Körper ist intakt.
Auch die Nebenwirkungen der DHB sind vorbei. Alles hat sich wieder normalisiert. Vielleicht könnte die Libido besser sein. Wichtiger ist jedoch mein PSA 0,06 ng/ml, Test. 3,8 ng/ml.
Wenn ich in meiner Lage nochmals entscheiden müsste, würde ich mich wieder für die DHB entscheiden. Ohne Wenn und Aber !!

Ralf schrieb am 25.3.2004:
Hier mein neuester PSA-Wert, zwei Jahre nach dem Ende der DHB. Der Vollständigkeit halber nachstehend der PSA-Verlauf, seit er nach der DHB nicht mehr unmessbar war, und der Verlauf des Testosterons, das aber nicht immer gemessen wurde:
Ralf (1944):
Datum PSA [ng/ml] T [ng/ml]
10,2000 12,2 Ausgangswert bei der Diagnose
06.2002 < 0,01 1,39 3 Monate nach dem Ende der DHB
09.2002 0,42 5,98
12.2002 1,14 -
01.2003 1,28 4,79
02.2003 2,11 8,28
03.2003 1,91
04.2003 1,54
07.2003 2,83
08.2003 2,66 6,01
11.2003 4,15
01.2004 2,40 7,44
03.2004 3,01
Weiterhin also eine Berg-und-Tal-Fahrt, aber im März deutlich niedriger als im November.

Fritz schrieb am 30,5.2004:
anbei die Aktualisierung meiner PK-Historie. Nach den Anfangsschwierigkeiten mit steigendem Testosteron, ich hatte damals im Forum darüber berichtet, bin ich mit dem weiteren Verlauf meiner DHB zufrieden. Außer meist erträglichen Hitzewallungen, die noch immer andauern und eine Gewichtszunahme um ca. 6 kg hatte ich keine nennenswerten Nebenwirkungen. Der leichte Anstieg des PSA-Wertes ab November 03 ist mit sehr großer Wahrscheinlichkeit auf Meßtoleranzen des Labors zurückzuführen. Eine Mehrfachmessung im April 04 ergab Meßwerte zwischen 0,001 ng/ml und 0,028 ng/ml (gleiches Blut am gleichen Tag untersucht)! Eine zusätzliche Messung in einer anderen urologischen Fachpraxis in München einige Tage später ergab PSA<0,003ng/ml.
Spätestens seit dem tragischen und unerwarteten Tod von Wil wissen wir, dass die Überwachung des PSA-Wertes nicht ausreicht. Aufgrund der Anfang des Jahres 2004 gemessenen Werte für CGA ließ ich meine Stanzen im April 04 auf neuroendokrine Zellen untersuchen. Das Ergebnis war negativ. Also ein guter Grund zuversichtlich in die nun beginnende Off-Phase zu gehen.
Nach insgesamt 16 Monaten DHB, davon waren die ersten 3 Monate wegen nicht unterdrücktem Testosteron „verloren“, habe ich nun mit der Erhaltungstherapie durch Proscar begonnen. Während der Hormonblockade habe ich somit das PSA-Kriterium von Dr. Bob (PSA<0,1ng/ml während 9 Monaten) als auch von Dr. Strum (PSA<0,05ng/ml während mindestens 12 Monaten) erreicht.
Ich hoffe, dass ich meinen ungebetenen Untermieter für einen möglichst langen Zeitraum damit schlafen legen konnte.
-------------------------------------
PK-Historie
Fritz (1943)
DX: 23.09.02; bPSA 8,05 ng/ml; fPSA 1,23 ng/ml; (fPSA/tPSA = 0,15)
BX: 10,02; GS (3+4)7; (GG 4 =5-10 %) Zweitmeinung; T2bN0M0; KS 0; PV 26 cm
3
-----18.11.02; PSA 8,50 ng/ml; Testosteron (T) 3,37 ng/ml [2.40-8.30 ng/ml]; Prolactin 6,60 ng/ml [2,10-17,1 ng/ml]
DX: 12/02/02; Knochendichte (DPX) Schenkelhalsregion: T-Score -1,71/Z-Score -0,89; LWS: T-Score -2,42; Z-Score -0,89
TX: 2.12.02; ADT3 (Leuprorelin, Bicalutamid 150 mg/T, Finasterid 5 mg/T); Fosamax 70 mg/Woche; Calciumcitrat; Calcitriol 0,5 µg; Wikuto
-----07.01.03; PSA 0,33 ng/ml
-----03.02.03; PSA 0,23 ng/ml
-----03.03.03; PSA 0,12 ng/ml; Testosteron (T) 6,84 ng/ml; Prolactin 10,5 ng/ml; LH 3,4 ng/ml
************************************************************************
-----10,03.03; wegen ungenügender Unterdrückung von T und LH Wechsel des LHRH-Analogons (von Enantone, Trenantone nach Zoladex)
************************************************************************
-----07.04.03; PSA 0,08 ng/ml; T 0,27 ng/ml; LH 0,7 ng/ml
-----05.05.03; PSA 0,03 ng/ml; T 0,19 ng/ml; LH 0,07 ng/ml
-----02.06.03; PSA <0,002 ng/ml; T 0,19 ng/ml
-----01.07.03; PSA <0,002 ng/ml; T 0,19 ng/ml
-----28.07.03; PSA <0,002 ng/ml
-----22.08.03; PSA <0,002 ng/ml; T 0,17 ng/ml
-----22.09.03; PSA<0,002 ng/ml; T 0,24 ng/ml
-----20,10,03; PSA<0,002 ng/ml; T 0,24 ng/ml
-----17.11.03; PSA 0,008 ng/ml; T 0,22 ng/ml ; LH 0,17 ng/ml
-----15.12.03; PSA 0,012 ng/ml; T 0,23 ng/ml; LH 0,06 ng/ml ; Androstendione 1,55 ng/ml[0,8-3,0 ng/ml]; DHEA-S 152 µg/dl [42.0-290 µg/dl] ; FSH 2,12 mU/ml [1,40-18,1 mU/ml]
-----09.01.04; PSA 0,007 ng/ml; T 0,23 ng/ml; CGA 175 µg/l [<110 µg/l]
-----03.02.04; PSA 0,013 ng/ml; T 0,17 ng/ml
-----27.02.04; PSA 0,016 ng/ml; T 0,21 ng/ml; CGA 178 µg/l [<110 µg/l]
-----23.03.04; PSA 0,020 ng/ml; T 0,23 ng/ml (neues Testgerät für PSA im Labor)
-----19.04.04; PSA 0,010 ng/ml; T 0,32 ng/ml; CEA 0,7 ng/ml [<3,0 ng/ml] ; NSE 11,5 ng/ml [<17 ng/ml];
***************************************************************************
-----19.04.04 wegen CGA >110 µg/l Nachuntersuchung der Stanzen: Keine neuroendokrine Differenzierung feststellbar; Proliferationsaktivität <5 %; MUC-1 nicht erhöht (Prof. Dr. Bonkhoff)
***************************************************************************
----- 19.4.04 letzte Zoladex (insgesamt 16 x Zoladex 3,6 mg )
------26.4.04; PSA <0,003 ng/ml (PSA test gear "DPC Immulite 3rd Generation")
TX: 15.5.03 Ende der ADT3; Erhaltungstherapie mit Finasterid 5 mg/T + WIKUTO

Walter II fragte am 31.5.2004 unter dem Betreff "Ist ein starker Anstieg von T und PSA nach Beginn der DHB normal?":
nach meiner erfolglosen OP vor drei Jahren habe ich nun bei einem PSA von 2,0 und einem Testosteronwert von 3,8 mit der DHB begonnen.
27.4. Proscar und Casodex 150 mg und am 6.5. Enantone –
Da mir Betroffene den Rat gaben, vor der DHB noch weitere Blutwerte wie CEA, NSE, CGA u.a. bestimmen zu lassen, habe ich das noch am 11.5. nachgeholt. Da meine letzte PSA-Bestimmung schon vier Wochen zurück lag, habe ich bei dieser Gelegenheit gleich noch meinen T- und PSA-Wert messen lassen.
Ich war ziemlich schockiert, als ich die Werte zwei Wochen später vom Labor erhielt. Der PSA war auf 2,5 und der T-Wert auf >15 angestiegen, alle anderen Werte lagen im Normbereich.
Ist ein solch starker Anstieg nach dem Beginn der DHB "normal"??
Sicherlich ist es ungewöhnlich, fünf Tage nach dem Beginn der DHB diese beiden Werte erheben zu lassen. Der Hersteller sprich zwar von einem "passageren" (nur vorübergehenden) Anstieg von Testosteron“ , jedoch nicht von einem PSA-Anstieg. Der starke Anstieg der Werte (T >15, PSA um 25 %) verunsichert mich schon sehr, zumal ich davon ausgegangen bin, das Casodex die Rezeptoren blockiert und somit eine PSA-Erhöhung verhindert bzw. den T-Anstieg abdämpft.
Fritz antwortete ihm am selben Tag:
dass Testosteron fünf Tage nach der Verabreichung eines LHRH-Analogons ansteigt, ist völlig normal. Man bezeichnet diese Überhöhung des Testosterons zu Beginn der Therapie als Flare-up. Das Herunterregeln des Testosterons mit Hilfe eines LHRH-Angonisten (z. B. Enantone) ist ein recht komplexer Vorgang innerhalb des Regelkreises, gebildet aus Hypothalamus, Hirnanhangdrüse und Testikel (Hoden). Der Hypothalamus liefert das Hormon LHRH an die Hirnanhangdrüse, die ihrerseits LH erzeugt, das an die Testikel geliefert wird und diese zur Produktion von Testosteron anregt. Sinkendes Testosteronniveau wird dem Hypothalamus und der Hirnanhangdrüse innerhalb des o. g. Regelkreises gemeldet und hat zur Folge, dass mehr LH an die Testikel gesendet wird, was eine erhöhte Produktion von Testosteron zur Folge hat. Der Mangel wird also ausgeglichen.
Durch die Gabe eines LHRH-Analogons wird die Hirnanhangdrüse mit LHRH-Impulsen übersteuert. Das hat zur Folge, dass die Testikel die Testosteronproduktion immer weiter steigern bis die Hirnanhangdrüse schließlich erschöpft die Erzeugung von LH völlig einstellt. Erst ab diesem Zeitpunkt (ca. 14 Tage nach der Gabe des LHRH-Analogons) sinkt Testosteron und sollte in ca. vier weiteren Wochen auf Kastrationsniveau sein.
Um die negative Wirkung dieser Testosteronüberhöhung zu Beginn der Hormonblockade zu dämpfen, werden die Prostatakrebsrezeptoren mit Hilfe eines vorher verabreichten Antiandrogens (z. B. Casodex) an der Aufnahme von Testosteron gehindert.
Dass sich bei Dir während dieser Phase der PSA-Wert leicht erhöht hat, ist nicht weiter beunruhigend. Die Medikamente wirken bei jedem Menschen etwas anders. Bei der nächsten PSA-Messung wird der Wert deutlich niedriger sein. Zusätzlich zum PSA-Wert solltest Du auch den Testosteronspiegel, zumindest zu Beginn der Therapie, überwachen.
Ähnlich äußerte sich Christian, ebenfalls am selben Tag:
auch für mich ist es das erstemal, dass ich von einen solchen Verlauf erfahre. Du hast recht, normalerweise misst niemand den PSA- und T-Wert fünf Tage nach Beginn der DHB. Wenn das also öfter aufgetreten ist, würden wir das nicht wissen. Oder anders ausgedrückt: die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass alles normal verläuft, Du hättest von diesen Anstieg niemals erfahren, brauchtest Dir keine Sorgen zu machen, wenn Du nicht gemessen hättest.
Nun hast Du gemessen und ich werde versuchen, eine mögliche Rationalität hinter diesem Anstieg zu finden. Bei solchen Rätseln habe ich mich immer mit Wil telefonisch zusammengesetzt und wir haben das ausdiskutiert. Wil fehlt sehr. Übrigens, da Du nicht der Gruppe der Patienten zuzurechnen bist, für die das Standardprotokoll der DHB allein die notwendige Maßnahme ist, sollten wir hier lieber von der Hormonblockade mit drei Komponenten sprechen (HB3).
Am 11.05., dem Tag, an dem die Werte gemessen worden sind, sollten sowohl Enantone als auch Casodex ihre volle Wirkung entfaltet haben. Das bedeutet aber noch lange nicht, dass Enantone auch schon den Testosteronwert gesenkt haben muss. Im Gegenteil. Casodex blockiert die Prostatazellrezeptoren, so dass das unvermeidliche stark erhöhte Testosteron nicht an die Prostatakrebszellen gelangen kann, aber es verhindert grundsätzlich nicht diesen "Flare-up", das Aufschießen. Jede Messung des T im Körper würde in diesem Zustand einen stark überhöhten T-Wert feststellen. Möglicherweise hat sich bei Dir dieser "Flare-up" fünf Tage nach der ersten Depotspritze noch nicht beruhigt. Ein LHRH-Analogon (Enantone) braucht sowieso mindestens zwei Tage, bis die Wirkung des Aufschießens überhaupt erst einmal einsetzt. Geht man davon aus, dass jeder Mensch auch noch eine individuelle Verhaltensweise Medikamenten gegenüber an den Tag legt, es also bei Dir auch mal etwas länger dauern könnte, ist die einfachste und logischste Erklärung für den hohen Testosteronwert wohl die, dass drei Tage nach dem üblichen Aufschießen Enantone immer noch nicht dazu übergegangen ist, die Testosteronproduktion in den Hoden herunterzufahren, sondern es besteht immer noch die (wahrscheinlich auslaufende) Phase des "Aufschießens". Es könnte sein, dass das völlig normal ist, nur wissen wir es nicht, weil es darüber keine Untersuchungen gibt.
Wenn jetzt ein Anstieg des PSA-Wertes von 2 auf 2,5 ng/ml gemessen wurde, dann ist das bei einem Testosteron von >15 mit größter Wahrscheinlichkeit überhaupt nichts Außergewöhnliches. Casodex 150 mg sollte zwar alle Rezeptoren erreichen und somit das Testosteron von den Prostatazellen, vor allem von den Krebszellen fernhalten. Nur ist der Mensch nicht wie ein Maschine konstruiert. Nichts ist perfekt und der Körper hat viele Möglichkeiten der Redundanz (er findet immer noch mal einen Weg), bei so einem hohen Testosteronangebot auch noch Prostatazellen zu erreichen. Außerdem ist Testosteron auch in mehreren Fällen für einen erhöhten PSA-Wert aus gutartigen Gründen verantwortlich (z. B. BPH, wahrscheinlich auch Prostatitis). Also auch hier würde ich bei diesem relativ geringen Anstieg und der Kurzfristigkeit der Ereignisse eher Entwarnung geben. Bitte berücksichtige, dass die Hormonblockade als erste Reaktion nicht den Krebs reduziert, sondern die PSA-Entstehung behindert. Diese Wirkung hat offensichtlich noch nicht eingesetzt. Erst viel später und nach längerer Einwirkung der vollständigen Hormonblockade tritt dann Apoptose, d. h. Zelltod der Prostatakrebszellen, ein. Wenn jetzt kurzfristig durch den hohen Testosteronwert der PSA leicht angestiegen ist, sollte das kein Grund zur Besorgnis sein.
Auch hier gilt: Sehr wahrscheinlich sind das alles ganz normale Vorgänge, die bei jedem Patienten mit dieser Medikation ablaufen, man hat diesen Verlauf nur bisher nur noch nie festgestellt.
Die Wahrscheinlichkeit ist also sehr groß, dass bei Dir alles im grünen Bereich liegt. Ob meine Erläuterungen richtig sind, weiß ich natürlich nicht und ob alles normal verläuft, wissen wir so genau auch nicht. Daher: bitte nach weiteren drei Wochen, also einem Monat nach Beginn der HB3, wieder PSA und T messen lassen. Bis dahin hast Du allen Grund, das Problem gelassen auszusitzen.
Udo (E.) antwortete am 1.6.2004:
bin bereits vor kurzem in einem ähnlichen Fall telefonisch gefragt worden. Damit werden erstmals Laborwerte bekannt, die einige DHB-Beginner verfrüht, d. h. weniger als 5 Wochen nach der Depot-Spritze PSA- und Testosteronwerte, messen ließen.
In diesen Fall wurde bereits zwei Wochen nach der Depot-Spritze (LHRH-Agonist Enantone, Wirkstoff Leuprorelin) und Proscar gemessen. Mit Antiandrogen Casodex (150mg Bicalutamid), das die Testosteron-Rezeptoren vorab blockiert, wurde eine Woche vor der Spritze begonnen (nach Dr. Strum), um einem kurzfristigen (evtl. nicht-symptomatischen) Flare Up vorzubeugen.
Auch hier zeigte sich ein vorübergehender symptomfreier Testosteronanstieg auf ca. 15 ng/ml, und der PSA war vorübergehend leicht angestiegen (um ca. 10 %).
Wie bereits vortrefflich beschrieben, gehört dies – hier am Beispiel von Leuprorelin – zum Wirkprinzip aller LHRH-Agonisten wie z.B. auch Goserelin/ Zoladex.
Die Initialphase dauert bis zu vier Wochen, in der die Hypophyse durch die LHRH-Überstimulation unter initialem Testosteronanstieg desensibilisiert wird, bevor es zur Down-Regulation kommt und das Testosteron fällt. Demnach ist die erste Labormessung nach Therapiebeginn in der Regel erst nach einem Monat fällig.

Christian (L) schrieb am 22.12.2004:
Liebe Mitkämpfer,
was andere Ärzte in den USA bereits geäußert haben (Dr.- Leibowitz gehört nicht dazu, weil er sehr vorsichtig ist), hat Dr. med. Hubert E. Weiß unter www.prostata.de in einen Artikel zum erstenmal auch hier in Deutschland erwähnt: Hormonblockade kann auch eine kurative Wirkung haben, also eine Heilung des Prostatakrebses bewirken. Nachgewiesen wurde das in den Untersuchungen von Prof. Labrie, Kanada. Allerdings wurde dies bei einer permanenten Hormonblockade über sechs Jahre und mehr erreicht. Die Lebensqualität ist damit natürlich auch ziemlich futsch, weil Testosteron dann abgeschaltet ist.
Dr. med Hubert E. Weiß
LH-RH-Analoga-Behandlung bei Prostatakarzinom seit 25 Jahren
Schon seit einem viertel Jahrhundert ist die Behandlung mit so genannten LH-RH-Analoga verfügbar. Die Erfahrungen und Erfolge damit fasst ein gerade erschienener Fachartikel zusammen.
Weil das Prostatakarzinom so häufig vorkommt, werden große Anstrengungen unternommen, um die Diagnostik und Therapie zu verbessern. Schon seit mehr als 60 Jahren ist bekannt, dass diese Krebsform von Androgenen, den männlichen Geschlechtshormonen abhängig ist.
Grenzen der operativen Kastration und Östrogenbehandlung
Zunächst versuchte man, die Androgen-Bildung durch Entfernung der Hoden (operative Kastration) zu vermindern oder die Androgen-Wirkung durch hoch dosierte Gabe von Östrogenen, den weiblichen Geschlechtshormonen zu blockieren (medikamentöse Kastration, gegengeschlechtliche Hormonbehandlung).
Die hohen Ansprechraten von 60-70% zeigten, dass das Prostatakarzinom empfindlich auf eine Hormonbehandlung reagiert. Es ist sogar die empfindlichste aller hormonsensiblen Krebsformen. Dennoch werden beide Methoden heutzutage wegen der psychischen und körperlichen Nebenwirkungen nur noch in besonderen Fällen angewendet.
Die erste LH-RH-Analoga-Behandlung
Nach jahrelangen Tierversuchen wurde 1979 der erste Prostatakarzinom-Patient mit einem LH-RH-Analogon behandelt. Nach einem anfänglichen Anstieg fielen die Androgen-Spiegel nach zwei Wochen unerwartet stark ab, genausoweit wie nach einer operativen Kastration. Aber erst seit 1983 ist bekannt, wie diese Androgen-Absenkung funktioniert (siehe „Medikamentöse Behandlung des Prostatakarzinoms").
Seither wurden weitere LH-RH-Analoga entwickelt (z. B. Leuprorelin) und in zahlreichen Studien getestet, auch um die Dosierung und den Zufuhrweg zu optimieren. Mittlerweile wurden Millionen von Männern behandelt, und es traten keine unerwünschten Wirkungen auf, außer denen der (beabsichtigten) Androgen-Absenkung.
LH-RH-Analoga beim lokalisierten Prostatakarzinom
Wegen dieser guten Verträglichkeit hat sich das Einsatzgebiet der LH-RH-Analoga ausgeweitet: Nach den Fortschritten, die sie bei der Behandlung des metastasierten Prostatakarzinoms gebracht hatten, konnten sie auch beim lokalisierten Prostatakarzinom eingesetzt werden. Dabei senken sie neueren Studien zufolge die Todesrate nach 5 Jahren um 37-81 % (abhängig von Stadium, Gleason-Score und Erstbehandlung). Auch zum primären Einsatz von LH-RH-Analoga (ohne Erstbehandlung wie radikale Prostatektomie) liegen erste, viel versprechende Ergebnisse vor.
Komplette Androgen-Blockade
Als komplette Androgen-Blockade bezeichnet man die Behandlung mit einer Kombination aus LH-RH-Analogon und Antiandrogen. Bei fortgeschrittenem Prostatakarzinom haben sich folgende Vorteile gegenüber der operativen Kastration herausgestellt: Höhere Ansprechraten der Tumoren, bessere Linderung von Metastasen-Schmerzen, längeres krebsfreies Überleben, längere Überlebenszeit.
Beim lokalisierten Prostatakarzinom hat sich gezeigt, dass eine Nachbehandlung mittels kompletter Androgen-Blockade den Tumor nicht nur am Wachsen hindert, sondern ihn bei Langzeitbehandlung sogar zum Verschwinden bringt. Nach 6 Jahren beträgt die Wahrscheinlichkeit einer dauerhaften Heilung 50 %, nach 8-10 Jahren 90 %. Und solange keine Metastasen vorliegen, wird der Tumor nur sehr selten resistent, auch nicht nach Unterbrechung der Dauertherapie.
Dies spricht für eine frühzeitige komplette Androgen-Blockade für mindestens 6 Jahre bei Patienten mit lokalisiertem Prostatakarzinom, bei denen die Erstbehandlung nicht erfolgreich war und andere Zweitbehandlungen nicht aussichtsreich sind. Wegen der langen Dauer bis zum Verschwinden des Tumors sollte ein PSA-Abfall nicht zur vorzeitigen Beendigung der Therapie verleiten.
Insofern ist die intermittierende (immer wieder unterbrochene) Androgen-Blockade derzeit außerhalb von Studien nicht zu empfehlen. Auch fehlen noch Studien zum direkten Vergleich mit LH-RH-Analoga ohne Antiandrogen und zum Einsatz als Erstbehandlung.
Doch trotz aller neuen Erkenntnisse: Beim Prostatakarzinom kommt es darauf an, es möglichst früh zu erkennen und noch im lokalisierten Stadium sofort wirksam zu behandeln. Denn eine Metastasierung erschwert die Therapie ungemein und macht eine Heilung zur Ausnahme.
Quelle: Labrie, F.: Medical castration with LHRH agonists: 25 years later with major benefits achieved on survival rate in prostate cancer. Journal of Andrology 3 (2004) 305-313 .

Rudolf schrieb am 22.1.2005 unter dem Betreff "Jubel, Jubel!":
Ich habe das Kontroll-MRT (mit Endorectalspule) nach 21 Monaten ADT3 machen lassen (meine Geschichte unter http://www.promann-hamburg.de/PKPKG.htm).
Im ersten MRT im August 2002 wurde der Verdacht auf Samenblaseninfiltration bestätigt.
Nun, knapp 2½ Jahre später, findet der Radiologe nichts mehr. Wenn er nur die aktuellen Bilder sehen würde, meint er, würde er sagen, da ist nichts. Und einem Strahlentherapeuten, der mich bestrahlen will, würde er sagen: Da ist nichts zu bestrahlen!
Nicht schlecht, oder?
Christian, ich umarme Dich! Ich musste mich im Sommer/Herbst 2002 lediglich an Computer und Telefon setzen und einige Wochen lesen, lesen, lesen – und habe dann die DHB im November 2002 begonnen und später in eine ADT3 aufgrund der schlechteren Ausgangslage verlängert. Aber offenbar hat die ADT3 die Krebsmasse, soweit sie durch ein MRT erkennbar ist, weitgehend beseitigt.
Natürlich jubele ich nur kurz und gehe zur Tagesordnung über. Für dieses Jahr werde ich für mich, aber nicht nur für mich, die Möglichkeiten einer sanften Chemo bei den dafür in Hamburg in Frage kommenden Ärzten ausloten und herbeidiskutieren. Wie Dr.Eichhorn gerade geschrieben hat, gibt es gute Gründe für jüngere Patienten wie mich (zumal mein Nadir auch erst nach 5 Monaten DHB erreicht war), sich um weitere adjuvante Therapien zu bemühen.
Übrigens habe ich von meinem Radiologen (Dr. Struck in der Fuhlsbütteler Str. in Hamburg) eine CD mit den MRT-Bildern bekommen. Ich habe alles auf Festplatte rüberkopiert und überlege jetzt, bestimmte Bilder auf die Homepage zu stellen. Allerdings bräuchte ich erstmal Nachhilfe im Verstehen der Bilder - hat da einer Ahnung??

sunny fragte am 19.2.2005:
Ende 2000 habe ich mich für das Leibowitz-Protokoll entschieden. Ich war und bin überzeugt, dass eine systemische Behandlung für diesen Krebs richtig ist.
Meine Daten:
Ende 2000:
Alter: 59 Jahre, PSA: 7,2, T1C,M0,N0, GII, Gleason: 3:2
Nach Beendigung der DHB stieg der PSA-Wert bei mir ab Januar 2002 bis August 2003 auf 2,14. Im September 2003 fiel er das erste Mal auf 1,98. Im Januar 2004 erreichte er den Wert von 3,04 und hielt sich mit ups und downs bis Oktober 2004 bei 3,44.
Ab Januar 2005 erhöhte sich der PSA-Wert auf 3,90 und steht jetzt, Februar 2005, bei 4,30.
Mein Urologe, der ohnehin nicht begeistert war von meiner Entscheidung, schlägt Alarm, will handeln. Aber was? Mein großes Problem ist, dass ich nicht weiß was ich jetzt tun soll. MRT, oder Chemo, oder abwarten.
Hinweis: fast immer, wenn der Testosteronspiegel hoch war, war der PSA-Wert niedrig.
Hat jemand von Ihnen ähnliche Probleme und weiß Rat?
Harald S. antwortete ihm am einen Tag später:
auch ich mache die DHB. Angefangen habe ich im Feb. 2002, heute ist mein PSA-Wert bei 1,29. Ich habe mir vorgenommen, mich nicht nervös machen zu lassen, auch wenn der Wert über 6,0 oder sogar bis 8,0 steigen sollte. Grund: Viele Patienten von Dr. Leibowitz haben auch so hohe PSA-Werte. Das kannst Du nachlesen und nachsehen auf der KISP-Seite unter Texte und dann die Nr. 7 wählen. Dort sind auch die PSA-Verläufe im Schaubild dargestellt. Danach haben viele Patienten nach 50 Monaten auch einen PSA von 4,0–7,0 ng/ml.
Bevor Du Bestrahlung oder Operation in Erwägung ziehst, sollte anhand von Tumormarkern festgestellt werden, ob Handlungsbedarf besteht. Auch durch bildgebendes Verfahren könnte festgestellt werden, ob überhaupt Krebsgewebe zu erkennen ist.

Ein unseres Wissens absoluter Ausreißer bezüglich schlechter Erfahrungen mit der DHB war HorstS. Er berichtete am 20.2.2005:
hier die ausführliche PK–Geschichte:
10.01.2001 PSA 25,07 ng/ml
Magnilitätsgrad IIB; Gleason 6 (4 + 2)
09.03.2001 Beginn TAB (Flutamid, Enantone, Proscar, Aredia)
06.04.2001 PSA 1,82; GOT 20; GPT 37
04.05.2001 PSA 0,79
08.05.2001 GOT 418; GPT 769
Flutamid durch Casodex ersetzt
01.06.2001 PSA 0,6 GOT 82; GPT 199 letzte Enantonespritze
05.07.2001 PSA 0,56 GOT 1031 GPT 1607 alle Medikamente abgesetzt. Einlieferung in Krankenhaus wegen Leber.
20.07.2001 PSA 1,3 GOT 174 GPT 408
06.08.2001 PSA 2,91 GOT 108 GPT 162
08.10.2001 PSA 11,39 GOT 50 GPT 53
29.10.2001 PSA 12,56 GOT 41 GPT 45
11/01-01/02 Afterloading in Kiel
09.01.2002 PSA 6,58
13.02.2002 PSA 4,87
14.04.2002 PSA 3,58
03.06.2002 PSA 4,0
12.08.2002 PSA 2,4
16.10.2002 PSA 2,19
17.12.2002 PSA 2,3
24.02.2003 PSA 2,1
24.04.2003 PSA 2,21
04.08.2003 PSA 2,8
16.01.2004 PSA 3,67
15.04.2004 PSA 3,97
27.08.2004 PSA 5,36
12.11.2004 PSA 5,0
12.01.2005 PSA 6,4
08.02.2005 PSA 9,47 (Diese Blutprobe wurde bei einer starken Erkältung unter Antibiotikatherapie entnommen.)
Es ist sicher verständlich, dass bei dieser Leberreaktion auf die Hormonbehandlung ich eine weitere Behandlung mit diesen Medikamenten möglichst vermeiden möchte.
Da dieser Beitrag sicher auch von einer Reihe anderer Betroffener gelesen wird, möchte ich noch hinzufügen, dass ich seit Jahren fast keinen Alkohol trinke, da bei meiner letzten Darstellung dieses Problems die Vermutungen einer Reihe von Forumsteilnehmern geäußert wurden, das es sich bei diesen Werten nur um einen Alkoholiker handeln könnte. Diese klugen Ratschläge bitte ich gleich zu Beginn zu unterlassen.

Reinardo fragte am 14.11.2005:
ich habe ein Problem. Nach Beendigung meiner DHB vor drei Jahren (aPSA 8,9, Gleason 2+3, Scint. negativ) ist mein PSA-Wert wie erwartet langsam aber stetig wieder gestiegen, im November 2004 auf 2,3 und hat jetzt im November 2005 den Wert 4,0 unter Proscar erreicht.
Weitere Untersuchungen (Zweitbefund, andere Marker u. a.) habe ich nicht machen lassen, da meine Therapieentscheidung feststand.
Da ich unter Berücksichtigung von Proscar meinen Ausgangswert wieder erreicht habe, frage ich mich nun, ob ich noch länger auf ein stabiles Plateau hoffen und warten kann oder ob ich jetzt bald etwas unternehmen sollte. Welche antiangiogenen Mittel sind verfügbar? Bei Thalidomid erscheint mir, abgesehen von dem horrenden Preis, die Beschaffungshürde unüberwindbar. Die Urologen, die ich frage, empfehlen entweder Bestrahlung oder Casodex. Ist ein zweiter Zyklus DHB evtl. das Richtige?
Wie beurteilt Ihr die Situation?
Als Erster meldete sich am selben Tag Urologe fs:
noch sehe ich kein Problem. Bleiben Sie beim Proscar und kontrollieren weiter dreimonatlich. Ein Pendeln um die PSA 4-6 wäre bei Ihnen zu erwarten.
Auch Hans beruhigte am selben Tag:
ich habe die DHB vor knapp 2,5 Jahren beendet [aPSA 24,04, GS 3+2 (auch Zweitmeinung)], Szinti und MRT negativ. Meine PSA-Werte steigen seitdem langsam, aber ständig. Keine "Achterbahn". PSA aktuell 4,43 unter Proscar. Bis PSA 6 gedenke ich abzuwarten. Wir müssen halt Nerven und Geduld haben.
Dieter V berichtete, auch am 14.11.2005, von seiner eigenen Erfahrung:
ich hatte bei Ausgangswerten PSA=6,1 und GS 4+3 (Zweitbefund) 2¼ Jahre nach Ende der DHB einen bis dahin langsam gestiegenen PSA-Wert 2,75. Dann hatte ich versuchsweise mal abends zusätzlich eine 2. Proscar genommen. Vier Wochen später lag der PSA bei 1,8. Dann habe ich die 2. Proscar wieder abgesetzt, um zu sehen, wie es jetzt weiter geht:
der PSA stieg langsam wieder an, aber hat den damals höchsten Wert bis heute noch nicht erreicht, hier der Verlauf:
Ende DHB 8.4.02
...
05.11.02 PSA= 0,10
06.10.03 1,19
08.01.04 1,58
...
22.03.04 1,89
06.07.04 2,74 ab jetzt zusätzlich 2. Proscar abends
18.08.04 1,82 ab jetzt wieder nur 1 Proscar morgens
23.09.04 2,15
29.11.04 2,30
10.02.05 2,67
07.04.05 2,53
11.07.05 2,55
10.10.05 2,70
Entweder hat die 2. Procar den Einstieg ins Plateau ausgelöst oder das Plateau wäre vielleicht ohnehin gekommen.
Einen reinen "Proscareffekt" schließe ich aus, da ja sonst die PSA-Werte nach Absetzen der zusätzlichen Proscar wieder auf den ursprünglichen PSA-Verlauf eingeschwenkt wäre.
Dies war aber nicht der Fall.
Übrigens habe ich genau drei Jahre nach Ende der DHB alle Werte wie CEA, CGA, NSE, PAP und AP messen lassen.
Alle Werte waren im Normbereich! Das hat mich sehr beruhigt.

Christian (L) schrieb am 14.1.2006 zu seiner Situation:
Wie die meisten wissen, hatte ich im Oktober 1998 vor der Biopsie einen Anfangs-PSA-Wert von 29,0 ng/ml (32,2 anderes Labor), die Biopsie ergab Gleason Score 3+4=7, 4 von 8 Stanzen waren zu 100 % mit befallenem Gewebe gefüllt. Damit sind zwei Komponenten im hohen Risikobereich, eine Komponente im mittleren. Ich konnte also von Anfang an nicht unbedingt mit den besten Langzeitergebnissen rechnen.
Im Febr. 1999 habe ich die Hormonblockade mit den drei Komponenten begonnen. Da ich seit Dezember 1998 bereits zwei Monate eine HB mit zwei Komponenten begonnen hatte, habe ich insgesamt 14 Monate der HB durchgeführt, zwölf davon mit allen drei Komponenten. 1½ Jahre sowohl in als auch außerhalb der HB wurde bei mir ein nicht mehr messbarer PSA-Wert (damals wegen der älteren Labormaschine immer nur kleiner 0,06 ng/ml) festgestellt. Dann stieg der PSA-Wert wieder. Als er um 6 ng/ml schwankende Werte erreichte, empfahl mir Dr. Leibowitz einen antiangiogenen Cocktail: Proscar und 1 Avodart (versuchsweise), Celebrex, 400 mg/Tag, Thalidomid 50 mg jeden Tag, über längere Zeit auch jeden zweiten Tag, Vitamin B6 und B1, Zometa, Calcium und Vitamin D, Selen, Vitamin E, geringe Dosis Aspirin, und außerdem habe ich noch eine Prostata-Zusatzernährung (Peenuts – keine Erdnüsse) genommen, die ich mir jetzt erst wieder beschaffen konnte (schwierig, der Zoll lässt sie nicht durch, obwohl es nur Zusatzernährungsstoffe sind). Und natürlich mache ich immer noch möglichst jeden Tag meinen Waldlauf oder meine langen Nordic-Walking-Gänge und auch noch das Trimilin-Training auf einem speziell für die Stärkung des Lymphsystem ausgelegten medizinischen Trampolin.
Mit dieser Medikation habe ich in den letzten fünf Jahren eine hervorragende Lebensqualität gehabt, keine Impotenz (wg. Proscar plus Avodart, wird die Prostata etwas "trockener", ich bin ja auch schon 69), keine Inkontinenz. Diese Zeit kann mir schon mal niemand mehr nehmen.
Im vergangenen Frühjahr stieg der PSA-Wert wieder, er scheint sich auf einem höheren Niveau einpendeln zu wollen. Hier die Werte über ein Jahr:
22.12.2004 6,9
22.03.2005 10,1
18.04.2005 9,06
05.07.2005 10,89
18.08.2005 11,71
13.09.2005 15,1
29.09.2005 8,64
07.11.2005 12,58 Beginn Leukine
09.12.2005 11,48
29.12.2005 10,3

[Zu dieser Grafik ist anzumerken, dass Excel (mit dem sie erzeugt wurde) die Kurve verzerrt. Auf der x-Achse ist der Abstand von Intervall zu Intervall konstant dargestellt, auch wenn tatsächlich mal nur ein oder (im Extremfall) sechs Monate zwischen den Messwerten lagen – Ed]
Die Erscheinungsform, dass der PSA-Wert schon mal Sprünge macht, ist immer wieder mal festzustellen (eine Möglichkeit: Prostatainfarkt – was immer das ist)
Ein endorektales MRI mit Spektroskopie und dynamischem Testen bei Prof. Barentsz in Holland im September 2005 hat Prostatakrebs noch in beiden Lappen aufgezeigt. Lymphknoten und andere Bereich waren nicht auffällig (kein USPIO gemacht).
Dr. Leibowitz empfahl mir eine Leukinetherapie, die ich im November begonnen habe. Die ersten beiden Messungen ergaben jedes Mal einen Abfall um einen Punkt. Hier ist das Abwarten eines Langzeitergebnisses angebracht.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass ich mit meiner Therapieentscheidung vor sieben Jahren genau das Richtige gemacht habe, mich nicht operieren oder bestrahlen zu lassen, dass ich bei meiner Ausgangssituation mich über fünf Jahre guter Lebensqualität freuen kann.
Nachteile, die ich nicht verschweigen will: natürlich muss ich mich ständig mit meiner Situation befassen, immer wieder überdenken. Einiges kostet auch Geld, das ich nicht ersetzt bekomme. Auf der anderen Seite sammle ich dadurch auch Erfahrungen über die Biologie des Prostatakrebses, die mich die verschiedenen wissenschaftlichen Berichte bei zukunftsweisenden Symposien, wissenschaftliche Studien und andere Berichte besser verstehen lassen und mir auch bei den Gesprächen mit den Mitbetroffenen, die sich an mich wenden, hilft. Ich hoffe, mich noch lange damit befassen zu können.

Urologe fs berichtete am 8.2.2006 von einem Fall aus seiner Praxis, wo die DHB nicht den gewünschten Therapieerfolg gehabt hatte:
27.07.2004 165 -
Bx: pT3G3NxMx (Gleason 3+4=7, kribiforme Anteile) - Szinti o.B.
Beginn DHB: Pofact, Casodex 150, Proscar, Vit. E., Rocaltrol, Zometa dreimonatlich, CalciumD3
07.10.2004 12
21.12.2004  3,47
10.02.2005  3,3
05.04.2005 10,6
18.07.2005 18,82 < Testo 0,3
14.09.2005 20,4 < Testo 0,07 - CGA, NSE, CEA immer OK - Wechsel Casodex auf Androcur + Ketokonazol + Hydrocortison
29.10.2005 57 - PET/CT (LK-Pakete links illiacal)
03.11.2005 91 - low-dose Taxotere + Radiatio der Befunde - Hormone bis auf Profact und Proscar abgesetzt
12.12.2005 24 -
16.12.2005 13 - Strahlentherapie beendet
08.12.2005 5,61 – Taxotere
[Per Definition ist die DHB allein eine Behandlungsform für PK im lokalen und lokal fortgeschrittenen Stadium. Dr. Leibowitz hätte im vorliegenden Fall mit ein bis zwei Hochrisikofaktoren (PSA > 25 ng/ml, GS > 3+3) eine "niedrig dosierte metronomische" Chemotherapie hinzugenommen – Ed]

Hermann-Josef berichtete am 28.8.2006:
35 Monate nach Ende der DHB möchte ich meine neuesten Werte mitteilen.
Vorneweg: Der Testosteronwert wurde bis 11/04 in Picogramm, pic, gemessen. Ab 02/05 wurde dann, wie sonst üblich, in ng/ml.
Vor meiner letzten Meldung im November 2005 wurde mir von der Hilfe meines Urologen tel. ein PSA-Wert von 0,78 mitgeteilt. Dass dieser leider falsch war, erfuhr ich Wochen später (Uro war in Urlaub), als ich mir das schriftliche Laborergebnis für meine Unterlagen abholte. Den korrekten Wert, nämlich 2,62, habe ich jetzt angegeben.
Hermann-Josef 10/1943
1. Diagnose: 06/02 bPSA 7,5, Testo wurde nicht gemessen
2. Prost.-Volumen.: nicht bekannt
3. T2a, NO, MO
4. GS (3+3) 6 (nur Erstmeinung)
5. Therapie:
26.06.02 Drei-Monats-Spritze ohne Tabletten
27.08.02 Urologen-Wechsel und Beginn der DHB, 3 Casodex (150 mg), 1 Proscar
Die weiteren Drei-Monats-Spritzen habe ich taggenau eingehalten.
PSA von 10/02 bis 08/03 kleiner als 0,1 ng/ml.
17.09.03 Beendigung der DHB, danach bis heute täglich 1 Proscar
6. Weiterer Verlauf:
Datum    PSA   Testo
11/03    0,00  0,19
12/03    0,00  0,08
01/04    0,41  0,31
03/04    0,00  0,17
04/04    0,01  8,77
06/04    0,06  8,23
08/04    0,19  ?
11/04    0,58 10,13
bis hier Testo in pic.
02/05    0,98  4,05 in ng/ml
05/05    1,36  4,49
08/05    1,74  4,49
11/05    2,62  3,36
02/06    3,00  4,16
05/06    3,05  4,21
08/06    3,02  4,01
Alle 3 Monate wird beim Uro eine Ultraschalluntersuchung sowie eine Tastuntersuchung vorgenommen. Alles o.k.
Zusatzernährung z. Zt.: 1 Glas WIKUTO, 200 gr. Vitamin E, viel Obst.
Auch wenn ich mir noch niedrigere PSA-Werte wünsche, bin ich mit dem Verlauf der DHB nach fast drei Jahren seit Beendigung und mehr als vier Jahre nach Entdeckung des Karzinoms sehr zufrieden. Mir geht es gut und ich laufe (jogge) mit Begeisterung dreimal die Woche à 30 Minuten.

Friedhelm fragte am 17.9.2006:
Von möglichst vielen Lesern dieses Forums, die sich in der ersten Pause einer intermittierenden dreifachen Hormonblockade HB3 oder ADT3 befinden, oder eine solche hinter sich haben, hätte ich gerne mal folgende Infos:
  1. Wie viele Monate dauert die Pause bisher?

  2. Ist sie bereits beendet?

  3. Wurde in der Pause eine Erhaltungstherapie gewählt? Z. B. mit Proscar?

Mir ist klar, dass die Antworten ohne weiter Kenntnis der Pk-Historien nur einen ganz groben Eindruck zur dreifachen Hormonblockade wiedergeben können.
Gerd'42 berichtete am selben Tag zu seiner Situation:
Ich mache zur Zeit den 2. Zyklus DHB und möchte Deine Fragen beantworten sowie ein paar Erfahrungen beisteuern.
Zu Deinen Fragen 1 und 2: Meine Pause zwischen 1. und 2. Zyklus betrug 16 Monate.
Zur Frage 3: Ich nahm immer Proscar oder Avodart, später sogar Avodart plus 2 x Proscar (als ich die Proscar-Halbwertszeit von lediglich 6 Stunden erfuhr).
Noch kurz zu mir:
1. Zyklus DHB, 15 Monate, von Juni 2003 mit PSA = ca. 75 ng/ml, bis September 2004 mit PSA = 0,153.
In der anschließenden Pause sank im November das PSA auf den Nadir von 0,095 – drei Monate nach letztem Casodex und fünf Monate nach letzter Trenantone, also zwei Monate nach 1. Zyklus, dann stiegen Testosteron und PSA zügig. Den zweiten Zyklus begann ich im Februar 2006 bei PSA = 67,77 ng/ml.
Mir fielen folgende Entscheidungen besonders schwer:
  1. Wann mit dem 1. Zyklus aufhören? Weitermachen, solange das PSA sinkt oder nach 12-13 Monaten aufhören wegen der Gefahr, resistent/refraktär zu werden und daß das Testosteron nicht wiederkommt?

Aus heutiger Sicht würde ich (!) ein paar Monate weitermachen.
  1. Was alles tun in der Pause, deren Dauer ja Lebensdauer ist? Ich nahm:

Medikamente: Fosamax, später Zometa; wöchentlich Rocaltrol 3,5 µg, täglich Doxazosin 2 mg, Vitamin D3 + Ca + Mg + Zn, Celebrex 1 x 200 mg + etwas Aspirin.
Ergänzungen: Tomatenpaste/-saft mit Öl und Pfeffer, Rote-Bete-Saft mit Apfelessig, Vitamin-E-Komplex, Selen, viele farbige Früchte und Gemüse, Öl fast ausschließlich von Oliven, Vollkorn, kein "rotes" Fleisch;
Kieser-Krafttraining gegen Muskelverlust, damit für Stärkung der Selbstheilkräfte bzw. des Immunsystems und gegen Fatigue sowie die vorhandene Osteoporose.
  1. Wann wieder mit Hormonblockade, mit 2. Zyklus, anfangen?

Die Pause soll ja lang sein. Das wieder vorhandene Testosteron soll die hormonempfindlichen Zellen wiederaufleben lassen – zu Lasten der unempfindlichen Zellen. Hauptgefahr ist die Bildung von Metastasen. Da PET/CT und MRT aber keine Metastasen nachwiesen, erlaubte ich mir, die Pause maximal zu verlängern – bis das PSA fast den Anfangswert erreichte.
Das ist aber nicht allgemein empfehlenswert.
Bei welchem PSA der 2. Zyklus begonnen werden sollte, dazu wurde ja im Forum schon viel Kluges gesagt, besonders von den Urologen F.S., F.E. und von Ralf.
  1. Was im 2. Zyklus tun?

Der verspätete Nadir im 1. Zyklus läßt vermuten, dass Casodex schon die Front gewechselt hatte. Deshalb zum LHRH dieses Mal Nizoral® (Ketoconazol). Nizoral scheint sehr wirksam, wenn sorgsam damit umgegangen wird. Dazu schrieb ja Jürg einen ausgezeichneten Erfahrungsbericht. (Die Alternative zu Nizoral, Orimeten®, wurde im März 2006 "aus wirtschaftlichen Gründen" vom Markt genommen.)
Seit Juni 2006 mit PSA = 0,75 ng/ml stieg mein PSA auf 1,46 ng/ml (im August), bei Testosteron 0,288 ng/ml. Sehr interessant ist, dass Dr. Tucker dennoch riet, mit einer Chemo, auch als Niedrigdosis, zu warten.
Und Ralf schrieb:
Zu 1.: Bei mir dauert die Pause jetzt 54 Monate. Meine Ausgangssituation Ende 2000 war:
aPSA 12,2 ng/ml, GS 3+3 (Zweitbefund Helpap), T2b.
DHB mit Trenantone/Enantone, Flutamid und Proscar von Dezember 2000 bis März 2002 (im ersten Monat noch ohne Proscar, auch deshalb Verlängerung auf 15 statt 13 Monate).
Zu 2.: Es könnte sein, dass die Pause sich jetzt ihrem Ende zuneigt. Der letzte PSA-Wert war 8,6 ng/ml.
Zu 3.: Ich mache eine Erhaltungstherapie, anfänglich mit Proscar, später mit Avodart.


[Gerd'42 starb am 11. Juni 2011 an seinem Krebs – Ed]

knut.krueger lieferte am 28.1.2007 den folgenden umganreichen Bericht:
seit ich die DHB mache, führe ich ein Tagebuch über meine Empfindungen, Beobachtungen und Aktivitäten im Zusammenhang mit der DHB. Schon vor ein paar Wochen habe ich mich entschieden, die wichtigsten Informationen zusammen zu tragen und zu veröffentlichen. Der Beitrag ist doch etwas länger ausgefallen und würde von der Länge besser unter Texte passen.
Da ich es mir aber nicht verkneifen konnte, einige kritische Anmerkungen zu machen, habe ich dann doch diesen Thread eröfnet.
Sechs Monate DHB – ein Zwischenbericht
Mein Bericht hat zwei Schwerpunkte, und zwar einmal auf die äußeren Begleitumstände einer DHB und zum anderen, wie ich zur DHB gekommen bin, was im Nachhinein weniger eine Entscheidungsfindung sondern mehr ein Beschluss war. Die Begleitumstände möchte ich schildern, da hierzu im Forum doch immer wieder Fragen gestellt werden, und ich möchte aufzeigen, dass meiner Erfahrung nach viele der unschöneren Nebenwirkungen – wenigstens bis jetzt – beherrschbar sind. Vorab möchte ich kurz den medizinischen Teil stellen. Mein Befund/Ausgangslage vom 19.6.06 war: T2c NX M0 Gleason Score 3+4=7 (Zweitgutachten brachte üblichen Aufstieg zu Gleason Score 4 + 3 = 7). Im Juli habe ich mich dann für DHB entschieden, und mein Arzt verschrieb je 1x täglich Avodart und Casodex sowie als Monatsspritze Pamolerin. Ich begann die Therapie am 28.7.06, und die erste Spritze erhielt ich am 7.8.06. Auf meinen Wunsch wurde am 27.9.06 auf täglich 3x Casodex umgestellt. Die PSA- und Testosteronentwicklung ist nachstehend aufgeführt:
22.7.06 PSA 10,0 + freies PSA 1,0 + Testosteron 2,6
8.9.06 PSA  0,65 + freies PSA 0,1 + Testosteron 0,06
9.10.06 PSA 0,15 + freies PSA 0,02 +Testosteron 0,09
8.11.06 PSA 0,09 + freies PSA 0,02 + Testosteron 0,1
9.12.06 PSA 0,02 + freies PSA 0.01 + Testosteron 0,06
12.1.07 PSA 0,02 + freies PSA 0,01 + Testosteron 0,11
1. Teil
Mein Weg zur Diagnose war zeitlich recht lang, wie ich bereits in meinem Bericht über PET-Cholin dargelegt habe. Da ich aber schon damit gerechnet hatte, Prostatakrebs zu haben, habe ich mich schon recht früh mit den Therapiemöglichkeiten befasst und im Internet umgesehen und natürlich auch auf den Seiten von KISP und BPS gestöbert und mich im Forum informiert. Prostatektomie habe ich mit all ihren geschilderten Risiken und möglichen Spätfolgen für die Lebensqualität schnell nach hinten in der Therapieauswahl geschoben. Mit der DHB habe ich mich recht schnell angefreundet, und die Schlagwörter und damit verbundenen Risiken wie "der Krebs ist systemisch", "Mikrometastasen sind nie auszuschließen", "Prostatektomie lässt die Mikrometastasen explodieren" usw. schienen mir logisch und nachvollziehbar. Der Bericht von Ralf gefiel mir mit seinen „Für und Wider" – sicherlich mit einer Tendenz zum Für – ebenfalls gut, und er wies ja auch mehrfach auf den empirischen Ansatz der Therapie und des fehlenden Langzeiterfolgsnachweises hin. Der Vortrag von Leibowitz im KISP über die DHB hat mich beeindruckt durch die Resultate/Kompetenz aber wegen des 100 % Erfolges auch wieder skeptisch gemacht. Leider habe ich damals nicht im BPS unter DHB die viel umfangreichere Leibowitz Artikelsammlung gefunden. Hier rückt sich Leibowitz ja schon in die Nähe der Wunderheiler. Dies hätte mich sicherlich skeptisch gemacht, und ich hätte Recherchen gestartet, um zu einer echten Entscheidungsfindung zu kommen. Was möchte ich damit sagen?
Die Darstellung der DHB als mögliche Therapie ist auf den Seiten von KISP und BPS zu positiv. Es gibt grob zwei Kategorien (ohne Hochrisikogruppe) von Betroffenen, und zwar einmal die Gruppe, die so schnell wie möglich das Krebsproblem los haben möchte und immer eine kurative Behandlung wählt, und die zweite Gruppe, die ihre Prostata erhalten möchte und dafür auch bereit ist, mit dem Krebs zu leben. Letztere ist sehr empfänglich für die DHB, und für diese möchte ich anregen, dass schon in baldiger Zukunft auf den offiziellen Seiten von KISP und BPS zur DHB unter Hinweis auf die DNA-Verteilung einige kritische Anmerkungen gemacht werden. Das sind wir den Neubetroffenen, die jeden Tag dazu stoßen und sich objektiv Informationen und Rat holen wollen, schuldig.
Bei mir liegt der Entscheidungsprozess erst etwas mehr als ein halbes Jahr zurück, und für mich sind noch alle meine Gedanken, Empfindungen und Gespräche mit meiner Frau zu diesem Thema sehr gegenwärtig, und deshalb empfinde ich heute mit einem etwas erweiterten Wissensstand die Darstellung der DHB zu zielführend. Auf die Erkenntnisse und Möglichkeiten der Bildzytometrie mit DNA-Bestimmung und möglichen Auswirkungen auf die DHB muss meiner Meinung nach offiziell hingewiesen werden wie auch auf die inzwischen bekannt gewordenen Versager. Das gebietet die Verantwortung gegenüber den Hilfe suchenden Neubetroffenen. Es kann nicht richtig sein, diese Erkenntnisse weiter zu verschweigen, nur weil sie vielleicht das eigene Weltbild stören. Die DHB wurde auf ein Podest gehoben, aber ihr gebührt nicht eine privilegierte Stellung und sie sollte durch die von mir angemahnten Informationen in die Reihe der möglichen Therapieformen ohne Sonderstatus eingegliedert werden.
Dies ist mein subjektives Empfinden beim Thema DHB im KISP/BPS und noch einmal: Ich halte die DHB nicht für Teufelszeug, aber ich kann in der DHB nicht den neuen Platinstandard sehen, wie Leibowitz ihn proklamiert als Ersatz für die kurativen Therapien. Für mich ist die DHB inzwischen eine Therapiemöglichkeit wie viele andere, und jeder kann/muss für sich entscheiden, ob er diese für sich geeignet hält. Dazu gehört aber auch ein objektiver Informationsstand, der neben den Vorteilen auch die inzwischen bekannt gewordenen Risiken aufzeigt.
Mancher wird nun sagen, nicht schon wieder, der Knut mit seiner alten Leier gegen die DHB. Aber mir liegt dies Thema am Herzen, und aus den vorher angeführten Gründen besteht gemäß meiner Überzeugung auch Handlungsbedarf.
Wie den meisten bekannt, führe ich zurzeit die DHB durch und werde diese auch zu Ende führen. Meine Gründe erläutere ich noch später.
2. Teil Erfahrung/Nebenwirkung mit der DHB
Wie schon eingangs gesagt, habe ich mich schon frühzeitig mit dem Thema PK befasst und im Internet umgesehen. Da ich die DHB als Therapie in die engere Wahl gezogen hatte, habe ich natürlich auch im Forum und hier in den älteren Berichten über Erfahrungen bei der Durchführung gesucht. Da dies Thema in den letzten Jahren schon immer aktuell war, gab es für mich viel zu lesen. Z. T. gab es vehemente Klagen über die Nebenwirkungen, aber auch genügend Berichte über gute Verträglichkeit. Bei der letzten Gruppe mit den Berichten über die gute Verträglichkeit fiel mir eine Gemeinsamkeit auf, nämlich starke sportliche Aktivitäten. Die überwiegende Mehrheit aus dieser Gruppe berichtete, dass sie sehr regelmäßig meistens täglich über 1 – 2 Stunden Sport machten.
Nachdem ich Ende Juni das Diagnoseergebnis mit der Bestätigung PK erhielt, habe ich sofort mit regelmäßiger Sportausübung begonnen und mir dies auch „innerlich verordnet“ als meinen wichtigen Beitrag gegen den PK. Ich begann mit dem üblichen Ausdauersport, und zwar war mein Programm an sechs Tagen in der Woche 45 Minuten Jogging und 30 Min. Schwimmen täglich.
Der Beginn meiner DHB war der 28.7.06, und ich habe morgens meine erste Casodex 50 mg und Avodart eingenommen und bin anschließend nach Malaga geflogen. Da mein Lebensmittelpunkt Spanien/Andalusien ist, habe ich mich dann dort auch umgesehen, eine Lösung für das Krafttraining, um den Muskelabbau unter DHB entgegenzuwirken zu finden. Mein ältester Sohn, der gerade auf Urlaub zu der Zeit bei uns war, hatte dann die Idee in der Sportabteilung von Corte Ingles (Spaniens berühmte Kaufhauskette) das Verkaufpersonal nach Fitness-Studios in der näheren Umgebung anzusprechen und im Gespräch ergab sich dann, dass ein junger Verkäufer namens Raul interessiert war, als Personaltrainer zu arbeiten. Da ich einen Fitnessraum im Haus habe, entschieden wir uns, das Krafttraining dort zu machen, und die Ausstattung wurde dann um Hantelbank mit großer, mittlerer und kurzer Hantelstange mit entsprechenden Gewichten ergänzt. Raul ist Amateurbodybilder und erwies sich als Glücksgriff für mich. Mein Krafttrainingsprogramm ist 4x wöchentlich eine Stunde. Raul unterwies mich in der richtigen Haltungs- und Atmungstechnik. Er lehrte mich die Wichtigkeit der drei bzw. vier Durchgänge jedes Trainingsschrittes mit den verschiedenen Dehn-, Streck- und Entspannungsübungen in den Pausen für die beanspruchten Muskeln, und dass man mit den Gewichten/Beanspruchung niedrig/vorsichtig beginnt. Anfangs hatte ich erhebliche Probleme mit der linken Oberkörperseite. Ich hatte in meinem Leben noch nie Krafttraining gemacht, und so kam es sehr schnell aufgrund des regelmäßigen Trainings zu Muskelüberbeanspruchungen und diese fast ausschließlich links. Aber es gab keinen Trainingsausfall. Raul hatte immer Lösungen bereit. Schmerzte mir zu stark das linke Schultergelenk, dann wurden Übungen gemacht, die mehr nur Unter- und Oberarm belasteten, und waren zu viele Muskeln des Oberkörpers betroffen, dann wurde der Schwerpunkt des Programms auf die Bein- und Bauchmuskeln verlegt. Diese Anfangsschwierigkeiten waren nach 2 – 3 Monaten vorbei, und ich habe bis heute merklich an Kraft dazu gewonnen und auch sichtbar Muskelmasse aufgebaut, so dass meine Frau scherzhaft meint, ich werde noch Arni überholen. Dazu mache ich noch zweimal in der Woche Ausdauersport wie Jogging oder Radfahren (Hometrainer) über eine Stunde täglich. Falls einmal aus privaten Gründen tagesmäßig ein Training ausfallen muss, dann geht dies immer zu Lasten des Ausdauerteils. Die viermal Krafttraining wöchentlich führe ich immer durch.
Zu Beginn meines Krafttrainingsprogramms habe ich stark an Gewicht verloren, und zwar habe ich innerhalb vier Wochen 5 kg abgebaut. Meine Frau befürchtete schon, dass mein Krebs in das Endstadium tritt, aber Raul meinte nur, mehr essen. Letzteres befolgte ich. Morgens vier anstatt zwei Toast und dazu ein Frühstücksei von eigenen glücklichen Hühnern, mittags größere Portionen mit einem großen Stück Kuchen (selbstgebacken) als Dessert und abends ein Stück Brot mehr. Es war nicht schlecht über einige Wochen nach Herzenslust ohne schlechtes Gewissen essen zu können. Der Umkehrschwung setzte natürlich bald ein, und heute habe ich wieder mein Normgewicht und den Konsum auch etwas zurückgefahren.
Meine Essensgewohnheiten habe ich nicht wesentlich verändert. Es gibt zweimal in der Woche Seefisch Dorade oder Lubina, wobei wir heute darauf achten, dass er frisch gefangen ist und nicht aus Fischzuchtanlagen kommt. Weiter gibt es mittags meistens Kartoffeln aus eigenem Anbau, ab und zu Nudeln oder selbstgemachte Spätzle, dazu kleine Portionen Fleisch und sehr oft Geflügel aus eigener Haltung und als Beilage Gemüse und sehr viel Salat, wobei Gemüse und Salat auch wieder überwiegend aus eigenem Anbau sind. Manchmal wird auch gesündigt und richtig deftig gegessen wie Grünkohl (Selbstanbau und Frost in der Tiefkühltruhe) mit Pinkel nach Rendsburger Art wie bei Muttern.
Meine Trinkgewohnheiten habe ich dagegen vollständig geändert. Vor der DHB habe ich mittags und abends je ein, manchmal auch zwei Glas Rotwein getrunken und sonntags nach dem Mittagessen zum Espresso einen guten Brandy, meine Lieblingsmarke 1866 Gran Reserva. Mit Beginn der DHB trinke ich keinen Alkohol mehr, da ich im Forum gelesen hatte, wie oft Probleme mit den Leberwerten unter DHB auftraten und im Extremfall sogar die DHB abgebrochen werden musste. Deshalb habe ich mich entschieden, unter DHB keinen Alkohol zu trinken, um jede Art von Zusatzbelastung der Leber zu vermeiden. So ist nun mein Hauptgetränk stilles Wasser.
Bei Nahrungsergänzungen und anderen Zusatzmitteln bin ich bis jetzt zurückhaltend und habe nichts Neues dazu genommen, da ich der Meinung bin, dass mein Körper mit der DHB und den anderen notwendigen Medikamenten genug zu tun hat, dies zu verkraften und zu verarbeiten. So nehme ich weiterhin wie seit 30 Jahren Vitamin E Optovit 500 und Magnesiumtabletten gegen Muskelkrämpfe. Neu hinzugekommen ist eine Tablette täglich Ossofortin forte als Vorbeugung gegen Osteoporose, wobei gemäß meinem Hausarzt in Spanien darauf zu achten ist, die Magnesium- und Kalktabletten 12 Stunden versetzt einzunehmen.
Mit Start der DHB hatte ich gleich mit der ersten Nebenwirkung Durchfall zu tun. Je eine Kapsel Infloran (Lactobacillus) vor den Mahlzeiten eingenommen, hat dies Problem schnell gelöst. Ich habe dies reduziert, und heute ist eine Kapsel vor dem Frühstück ausreichend.
Als nächstes Problem stellte sich Bluthochdruck ein, und hier benötige ich zwei verschiedene Tabletten, und zwar eine morgens und die andere abends, um den Blutdruck auf annehmbare Werte zu halten. Dann hatte ich mit Kopfschmerzen zu tun, nicht jeden Tag, aber oft. Diese kündigten sich schon morgens beim Wachwerden an, und zwar hatte ich dann einen Kopfdruck, der sich im Laufe des Morgens soweit aufschaukeln konnte, dass es ohne Schmerztabletten nicht mehr ging. Ich habe die Angewohnheit oder das Laster, nach dem Mittagessen einige doppelte Espresso zu trinken mit einem kleinen Stück selbst gebackenen Kuchen und Schokolade mit 70 % Kakaoanteil – letzteres soll ja auch gesund sein. Dabei fiel mir auf, dass, wenn meine Kopfschmerzen auch nach Einnahme von Schmerztabletten nicht restlos weg waren, dann nach dem Espresso diese wie weggeblasen waren. Das brachte mich auf die Idee, schon morgens eine Tasse starken Bohnenkaffee anstatt meines Caros zu trinken und siehe da, es half. Ich fragte meinen Urologen, und er meinte, Bohnenkaffee sei besser als Schmerztabletten und gleichzeitig helfe ich der 3. Welt und nicht der Pharmaindustrie. Damit war ich zufrieden, und mein Programm gegen Kopfschmerz ist nun morgens mit großer Kopfdusche intensiv Kopf und Nacken zu duschen, womit dann schon ¾ des Kopfdrucks weg ist, und der Rest verschwindet mit einer starken Tasse Bohnenkaffee zum Frühstück. Ich habe seit vielen Wochen keine Schmerztablette mehr gebraucht.
Die Hitzewallungen sind auch gleich aufgetreten, aber diese haben mich nicht sonderlich gestört. Da ich an der Costa de Sol lebe, war ich Schwitzen besonders im Sommer gewohnt. Wenn ich in Deutschland bin, merke ich, dass ich schon bei einfachen Tätigkeiten schnell ins Schwitzen komme, aber ich empfinde es nicht als sehr störend. Nur nachts im Bett kann ich die Bettdecke – auch wenn es sehr kühl ist – nur bis zum Bauch ziehen, da ich sonst neben dem Schwitzen sehr starke Beklemmungen bekomme. Auch dies ist nichts Wichtiges, aber ich wollte es nur mit erwähnen. Nur zur Vollständigkeit: Sex und Libido sind Null.
Alle sonstigen Blutwerte für Leber, Blutbild, Cholesterin usw. werden monatlich kontrolliert und sind OK.
Da ich unter DHB keinen Leidensdruck verspüre, und ich mich auch sonst fit fühle, werden meine Frau und ich eine Mexiko-Rundreise Ende Februar machen. Mein Arzt hat mir diese Reise ohne Einschränkungen/Bedenken gestattet.
DHB bedeutet also nicht automatisch 12 bis 15 Monate Leidenszeit und damit verlorene Zeit. Ich meine, dass mit guter körperlicher Fitness vor Beginn der DHB und diese während der DHB durch entsprechendes Training aufrecht zu halten, viel erreicht werden kann, und die Auswirkungen der Nebenwirkungen dadurch gering oder erträglich gehalten werden können. Ich habe kein Brustwachstum trotz 150 mg Casodex und glaube, dass ich dies dem intensiven Krafttraining zuschreiben kann.
Auch Jürg hat in seinen beiden Berichten auf die Bedeutung der körperlichen Fitness hingewiesen und bei seiner Chemo ausgeführt, dass er die gute Verträglichkeit bei sich auch auf seine gute körperliche Verfassung mit zurückführt.
Die Botschaft ist also, unbedingt bei den Langzeittherapien intensives körperliches Training zu machen, was sicherlich auch die mentale Seite stärkt.
3. Teil Aktueller Stand
Am 9. Januar dieses Jahres habe ich in Ulm ein PET-Cholin machen lassen, da beim ersten PET-Cholin im April des letzten Jahres neben dem PK auch noch starke Cholinanreicherung in einem 5 cm großen Knoten im Bauchraum, einem hühnereigroßem Knoten in der rechten Achsel und einem 3 cm großen Knoten am Hals festgestellt wurden. Es bestand der Verdacht auf Non Hodgkin Lymphom, und zu Untersuchungszwecken wurde der Knoten rechts axial herausoperiert. Der histologische Befund war negativ, und es konnten auch keine Mikrometastasen vom PK nachgewiesen werden. Als Therapie wurde „wait and watch“ festgelegt mit CT im halbjährlichen Rhythmus. Bis auf weiteres wird dies als PET-Cholin-CT ausgeführt, um zu sehen, ob unter DHB es weiter in den Lymphknoten zu Cholinanreicherung kommt. Das Ergebnis vom 9.1.07 war, dass dieselben Lymphknoten wieder Cholin angereichert und sich in der Größe nicht verändert hatten und keine neuen hinzugekommen waren. Die Entscheidung der Lymphspezialisten aus Ulm, Prof. Döhner und Dr. Bommer, war, „wait and watch“ fortzusetzen. Wenn sich bei der Untersuchung im Juli das Ergebnis vom Januar wiederholt, dann wird endgütig davon ausgegangen, dass das Lymphom nicht vom PK ausgelöst wurde, sondern eine vom PK unabhängige Lymphomerkrankung vorliegt.
Die DHB bringt mir somit voraussichtlich die Klarheit, dass die Lymphomerkrankung nicht auf PK-Metastasen zurückzuführen ist. Dies ist der Grund, warum ich die DHB zu Ende mache.
Als Therapie gegen meinen PK halte ich die DHB nicht mehr für ausreichend, denn inzwischen habe ich zu viele Versager gesehen, und bei dieser Datenlage sagt mir meine Erfahrung, dass das Establishment wohl Recht behalten wird:
Prof. Hautmann/Ulm zur DHB: "Wollen sie geheilt werden oder nur Lebensverlängerung?"
Prof. Böcking: "Sie haben eine peritetraploide Verteilung, so dass ich an Ihrer Stelle die DHB abbrechen und eine andere Therapie wie z. B. Afterloading anfangen würde". Die detaillierte Begründung von Prof. Böcking kann dem nachfolgenden Link von Ludwig entnommen werden
http://hometown.aol.de/Ludwig2GER/boecking.PDF
Prof. Bonkhoff: "Sie sind zu jung. Die DHB wird ihnen nicht reichen. Gemäß meinen Untersuchungen bin ich ziemlich sicher, dass der PK noch in der Kapsel ist. Das Tumorvolumen ist auch nicht sehr groß, so dass sie eine Prostatektomie erwägen sollten".
Mein betreuender Urologe Dr. Fleischmann/Heidelberg: "Die DHB wird nicht ausreichen, ihren PK unter Kontrolle zu halten. Ich empfehle ihnen baldmöglichst Afterloading oder IMRT zu beginnen". Er hat mir dies auch schon zweimal schriftlich mitgeteilt.
In den Diskussionen wird immer gerne die Aussage von Leibowitz zitiert, der PK muss sofort mit allen verfügbaren Mitteln angegriffen werden.
Je mehr ich lese, je mehr ich mich informiere, je mehr ich anfange zu verstehen, um so mehr wächst in mir der Verdacht, dass die DHB nur Flankenschutz geben kann, und die Hauptattacke mit anderen Therapien geführt werden muss. Deswegen befasse ich mich zurzeit mit den diversen infrage kommenden Therapien und versuche in Kombination mit der DHB für mich ein Optimum zu finden.
Ratschläge/Meinungen sind sehr willkommen!
Hutschi fragte am selben Tag:
Eine kronkete Frage in Sachen DNA und peritetraploide Verteilung. Macht es denn jetzt für mich noch Sinn, diese Untersuchung noch machen zu lassen, um genau zu wisssen, ob die IMRT wirklich Erfolg bringt? Du scheinst es ja schon gesagt bekommen zu haben. Wo sollte ich das machen lassen, wenn das mehr Sicherheit zur Folge hätte und wer könnte das Ergebnis beurteilen?
Dazu knut.krueger:
Meiner Meinung nach ist es immer von Vorteil, diese vor der Behandlung zu kennen. Du könntest Deine alten Biopsien bei Prof. Böcking untersuchen lassen, aber ich würde eine neue Feinnadelbiopsie machen lassen, da Du davon ausgehen musst, dass sich die DNA-Verteiung Deines Rezidivs ungünstiger entwickelt hat als bei Deinem ursprünglichen PK. Dies ist zumindest die Meinung von Prof. Böcking, wie Du nachlesen kannst, wenn Du den von mir angegebenen Link von Ludwig anwählst.
Reinardo schrieb:
Als (zufriedener) DHBler habe ich Deinen Bericht mit großem Interesse gelesen. Ich meine allerdings, dass du da ein etwas zu ungünstiges Bild von Leibowitz zeichnest. Leibowitz wie die meisten Amerikaner, auch Dr. Myers kennen die Studienergebnisse der Zytometriker nicht. Selbst Dr. Strum erwähnt zwar die heterogene Beschaffenheit des Krebses, zieht daraus aber nicht die Folgerungen für die Therapie. Von Leibowitz kennen wir seine Statistik, die uns aber fälschlicherweise suggeriert, dass Krebse aller Agressivitätsgrade unter der DHB diesen günstigen Verlauf nehmen müssten. Dem ist aber nicht so. Leibowitz erlebt und berichtet auch von "Versagern", die er dann mit einem zweiten Zyklus u n d Chemotherapie weiterbehandelt. Das macht den Unterschied, aber leider veröffentlicht er über diese Krankheitsverläufe keine Statistik. Und er sagt auch, dass am Ende der DHB radikale Therapien den Patienten immer noch offen stehen, unter sogar günstigeren Bedingungen, da die Krebsgeschwulst sich verkleinert hat. Nach 13 Monaten ist Hormonresistenz noch nicht eingetreten. Das heisst, es gibt noch oder bilden sich wieder peridiploide und peritetraploide Krebszellen, welche das Wachstum der krebsresistenten Komponente bremsen.
Eine einmal begonnene DHB abzubrechen, halte ich deshalb für eine Überreaktion.
Andererseits bin ich auch der Meinung, dass bei höheren Gleason-Graden die DHB nicht ausreicht, den Krebs langfristig unter Kontrolle zu halten. Das sagen sowohl die Zytometriker als auch die von Dir geschilderten Krankheitsverläufe. Wenn noch im Frühstadium, wird man hier um eine Kombination mit Bestrahlung nicht umhinkommen, wie auch Böcking in seinem Vortrag sagt. Im Spätstadium, wenn weder Bestrahlung noch Prostatektomie möglich sind, erscheint mir die Kombination mit einer frühzeitigen Chemotherapie der richtige Weg zu sein. Die Hormontherapie bis zum Erreichen der Resistenz fortzusetzen, um erst dann mit einer Chemotherapie zu beginnen, scheint nach den Erkenntnissen der Zytometriker für die Betroffenen zu einem fatalen Ende zu führen.
Bei niedrigeren Gleason-Graden hingegen, durch eine DNA-Analyse abgesichert, ist jedoch die DHB eine sehr gute Alternative zu Operation und Bestrahlung mit der ganzen Palette von Nebenwirkungen und Risiken. Wer die Nerven für eine Wait-and-See-Strategie nicht hat, oder bei Progress oder Verdacht auf beginnende Mutation, gewinnt mit der DHB wertvolle Lebensjahre mit uneingeschränkter Lebensqualität, praktisch unbegrenzt. Denken wir doch auch einmal an die vielen Männer in den 50-60er Lebensjahren, die Kinder erwachsen, die Schulden abbezahlt, die sich nach vielleicht nicht sehr glücklicher Ehe noch einmal in ihrem Privatleben umorientieren möchten. Die gibt es doch auch, werden hier nie erwähnt. Derer muss man in diesem Forum doch auch mal gedenken, dass sie mit der DHB doch viel besser fahren als mit radikaler Therapie.

Reinardo berichtete am 26.9.2008:
Für diejenigen, die gleich mir die DHB nach Leibowitz gemacht haben, hatte ich vor, von Zeit zu Zeit über den Fortgang meiner Krankheit hier noch kommentierend zu berichten.
Mein letztgemessener PSA-Wert war 8,87 (unter Proscar), ein bisheriger Höchststand. Immerhin sieben Jahre nach Erstdiagnose mit PSA 8,9 und Gleason 2+3. Ein Knochenszintigramm Anfang des Jahres war negativ. Mein Ersuchen, in eine Studie für ein für mich kostenfreies Cholin-PET-CT aufgenommen zu werden, ist von den Tübinger Professoren gar nicht beantwortet worden.
Nachträgliche DNA-Messungen haben zwar eine drastische Verschlechterung der Malignität ergeben mit jetzt x-ploid und Metastasengefahr. Aber ich habe nach wie vor keine Beschwerden und bin frei von Angst. Gemäß dem Grundsatz, dass man nicht versuchen sollte, einen guten Zustand noch besser zu machen, werde ich auch weiterhin den Ratschlag von Leibowitz befolgen, keine radikalen Behandlungen einzugehen und zu versuchen, mit antiangiogenen Mitteln das Geschehen zu kontrollieren.
Wir wissen, dass der PSA-Wert ein unzureichender Messwert ist. Nicht vergessen kann ich, wie Wil de Jongh in seinem Beitrag am 8.5.2003 sich freute, dass sein PSA-Wert bei 0.06 lag und schrieb: "Es sieht so aus, dass ich es doch noch schaffe".
Am Jahresende war er tot.
Wer Leibowitz liest, wird bestätigt finden, dass er weitere Zyklen der Hormontherapie nur zögerlich und spät und nie solo einsetzt und welch Potential er antiangiogenen Mitteln beimisst. Das von ihm favorisierte Thalidomid ist in Deutschland schwer zu beschaffen und kaum bezahlbar.
Auf der Suche nach einer Ersatzdroge bin ich auf Amanita phalloides [grüner Knollenblätterpilz (hochgiftig!) – Ed] gestoßen und habe mich in die Wirkungsweise der Droge eingelesen. Die Krebstherapie mittels Amanita phalloides wird von der Zellbiologin Dr. Isolde Riede beschrieben, u. a. in Veröffentlichungen in NATURHEILPRAXIS 06/2007 und 09/2008, mit Fallbeispielen. Um mir einen Eindruck von der Seriosität zu verschaffen, bin ich nach Überlingen gereist und habe mit Frau Dr. Riede über diese Therapie gesprochen.
Ich hatte nicht den Endruck, dass ihre Forschungen von der Pharmaindustrie gesponsert oder von der Deutschen Krebshilfe unterstützt werden, was mir allerdings eher zur Empfehlung gereichte.
Ich nehme die Droge nun seit etwa zwei Monaten. Außer einer leichten, nicht unangenehmen empfundenen Beschleunigung des Stoffwechsels spüre ich keine Nebenwirkungen.
Es kann nicht empfohlen werden, die Droge unkontrolliert einzunehmen. Der Körper baut Amanita phalloides nicht ab sondern reichert diese in den Zellen an. Wird ein individuell unterschiedlicher Basislevel überschritten, könnten Leberschäden einsetzen.
Im Dezember werde ich dann den PSA-Wert neu messen, und zur Jahreswende eine neue DNA-Messung zur Feststellung der Malignität (per FNAB) machen lassen. Dann sehen wir weiter. Darüber werde ich dann wieder berichten.
Wenn ich zurückblicke und mit meinem jetzigen Wissen sagen müsste, was ich richtig und was ich falsch gemacht habe, dann kann ich sagen, dass die DHB nach dem Protokoll Leibowitz als Therapie richtig war, aber dass ich sie hätte zu einem späteren Zeitpunkt beginnen und zunächst antiangiogene Möglichkeiten hätte ausschöpfen sollen.
Auch hätte ich mit meinem jetzigen Wissen die Stanzbiopsie verweigert und schonendere Diagnostik gesucht.
Wird eine Therapie notwendig, dann ist und bleibt die von Bob Leibowitz entwickelte Dreifache Hormonblockade eine valide und m. E. bessere Alternative gegenüber der Prostatektomie. Das uns von der Urologie neuerdings in Aussicht gestellte "Watchful Waiting" ist hingegen ein seltsam Ding. Es wundert mich schon, dass Autoritäten, denen vor Jahren sogar die intermittierende Hormontherapie noch ein Sakrileg war, jetzt beginnen, einem Trend in Amerika folgend, über "Watchful Waiting" zu referieren. Hört man ihnen aufmerksam zu, wird aber bald klar, dass hier ein Missverständnis vorliegt.
Wer "Watchful Waiting" ernsthaft propagiert, sollte auch begehbare Wege dafür aufzeigen. Ist für die Diagnose der Gleason-Wert bereits eine nur subjektiv bestimmbare Größe, vom Referenzpathologen in der Regel heraufgesetzt, und bedenkt man, dass die Beratungen in den sogenannten Krebszentren stattfinden sollen, die mit auf Prostatektomie und Bestrahlung gepolten Kliniken identisch sind, dann ist klar, dass es am Ende der Beratung doch meistens heißen wird: Lassen Sie sich operieren, dann sind Sie·s los. Schafft es aber einer in diesen Zentren zum "Watchful Waiting", dann tut sich ihnen mit den zur Kontrolle angesetzten Stanzbiopsien ein Horrortrip auf.
Diese Kontrollbiopsien sind ohnehin in Abständen geplant nach dem Prinzip des abnehmenden Risikos nach Zeitablauf. Jedoch ist das Gegenteil richtig: das Risiko nimmt mit dem Zeitablauf zu, die Biopsien müssten zunehmen. Die in der PRIAS-Studie angesetzten Drei-Jahres-Abstände sind viel zu gross. Man sieht, dass diese vorgeblich das "Watchful Waiting" fördernden Studien (PRIAS und HARROW) nicht durchdacht sind.