Der Extrakt aus dem Prostatakrebs-Forum von KISP und BPS

Diagnostik – Artifizielle Neuronale Netzwerk-Analyse (ANNA)

Bei einem Verdacht auf Prostatakrebs liefern bildgebende Verfahren oft nur ungenaue Ergebnisse. Erst die Gewebeprobe, die Biopsie, mit der anschließenden Begutachtung durch einen Pathologen kann eine bestehende Krebserkrankung sicher nachweisen. Prof. Tillmann Loch vom Diakonissenkrankenhaus in Flensburg hat ein Verfahren zur computergestützten transrektalen Ultraschall-Untersuchung mit "Artifizieller neuronaler Netzwerkanalyse", entwickelt kurz ANNAcTRUS.
Auf der Webseite für ANNAcTRUS steht zur Beschreibung des Verfahrens u. a. Folgendes:
ANNAcTRUS ist ein datenbankgestütztes Analysesystem mit Parametern zur Erkennung auffälliger Areale in der Prostata, das auf Basis einer großen Serie histo­pathologisch verifizierter Vergleiche zwischen Ultraschallbildern und Radikal-Prostatektomie-Präparaten erstellt wurde. ANNAcTRUS ist eine Weiterentwicklung der konventionellen, transrektalen Ultraschalluntersuchung (TRUS). Der Nachteil des herkömmlichen Ultraschalls íst, dass die visuelle Beurteilung der Grautöne des Bildes spezifische Aussagen nicht wirklich zulassen. Mit Hilfe des Computers (C-TRUS) können aus den Aufnahmen zusätzliche Informationen herausgefiltert und ausgewertet werden, die mit bloßem Auge nicht erkennbar sind.
Das ANNAcTRUS-System analysiert Ultraschallbilder Ihrer Patienten und markiert tumorverdächtige, visuell nicht erkennbare Läsionen in der Prostata. Die Prostata-Gewebeentnahme kann damit gezielt durchgeführt und die Anzahl der notwendigen Biopsien reduziert werden.Die Zuverlässigkeit der Diagnose wird deutlich erhöht und die Belastung für Ihren Patienten verringert.“
Auf der Webseite für das C-TRUS/ANNA-Verfahren wird nach Postleitzahlen die Suche nach Ärzten und Kliniken ermöglicht, die in Zusammenarbeit mit der Urologischen Klinik des Diakonissenkrankenhauses in Flensburg die computerunterstützte Biopsie nach dem C-TRUS/ANNA-Verfahren anbieten. – Ed]

Martin schrieb am 21.10.2002:
Lese gerade einen Bericht in der Ärztezeitung, dass die Uni-Homberg [richtig: Homburg-Saar – Ed] in der Lage ist, PC ohne Biopsie zu erkennen. Name des Kindes: ANNA. Lesenswert und könnte uns Männern in der Zukunft die Biopsie zum Teil ersparen.
http://www.aerztezeitung.de/docs/2002/10/21/189a0401.asp?cat=/medizin/maennerprobleme
Dazu schrieb Paul am 24.10.2002:
ANNA ist ein Computer-Verfahren zur Auswertung von Ultraschall-Bildern mit Hilfe von Bildern aus Datenbanken.
Mit verfeinerten Methoden der Blutuntersuchung befasst man sich z. Zt. in USA. Allerdings wird das neue Verfahren, von dem man sich hohe Spezifität verspricht, erst mittelfristig zur Verfügung stehen.
Zeitungsberichte, alle zum gleichen Thema:
http://www.ustoo.org/screamoutput/2002/10/16/krtbn/0000-0420-RA-PROSTATE.ew.html http://www.ustoo.org/screamoutput/2002/10/16/eng-washingtonpost_wpni/eng-washingtonpost_wpni_001312_7405194782287025130.html
http://www.ustoo.org/screamoutput/2002/10/16/--dsa/8442-0203-ProstateCancer.html

Christine schrieb am 8.5.2003:
mein Mann und ich waren gestern in der Homburger Uni-Klinik zur Anna-Untersuchung. Die medizinische Kompetenz ist aus meiner Sicht hervorragend. PD Dr. Loch ein äußerst netter Urologe, der sich auch sehr intensiv und lange mit der Krankengeschichte des Patienten auseinandersetzt und die Art der Untersuchung genauestens erläutert.
Bei meinem Mann wurde mittels ANNA ein verdächtiges Areal gefunden (2 vorausgegangene TRUS-Untersuchungen in anderen Kliniken haben keinerlei verdächtige Areale gezeigt!).
Hier wäre also nach der Methode "Löchern wie Schweizer Käse" vorgegangen worden und ob man das verdächte Areal getroffen hätte, wäre äußerst fraglich gewesen. Die Stelle war außerdem sehr klein und somit für den normalen US sehr schwer zu finden. Genau aus dieser verdächtigen Stelle wurde die Biopsie entnommen. Ergebnis liegt in einer Woche vor.
Ich kann Homburg nur wärmsten empfehlen.

Hans meldete am 9.8.2003:
Seit kurzem ist die von Dr. Loch in Homburg angewandte Methode ANNA im Internet dokumentiert unter www.uniklinik-saarland.de/urologie/index.html.

Michael schrieb am 21.2.2004:
War im Sept. 03 nach Wartezeit von 6 Monaten bei Dr. Loch in Homburg. Musste Labordaten ca. 10 Tage alt (Blutgerinnung, PSA usw.) - besprichst Du am besten mit Deinem Urologen, er muss Dich ja auch überweisen – mitbringen. Zwei Antibiotika Tabletten bekommst Du dort, eine musst Du vor einer evtl. Biopsie nehmen, die andere später.
Bei mir wurde vor der Untersuchung in Homburg von meinem Urologen im Abstand von einem Jahr, bei PSA Werten von 16,2 ng/ml und 21,8 ng/ml, Sechsfachstanzen entnommen, ohne Befund.
In Homburg stellte Dr. Loch eine dunkle Stelle im rechten Lappen der Prostata fest, von der er drei Stanzen gezielt entnahm. Nach der Untersuchung durch die Pathologin war es dann leider doch ein Carcinom.

Gerd (s) schrieb am 7.6.2004:
auf telefonische Nachfrage am 7.6.2004 wurde mir von Frau Klein mitgeteilt, dass Dr. Loch ab 1.7.2004 seine Arbeit in die Diakonische Klinik nach Flensburg verlegt. Da Dr. Loch der einzige Urologe und Privatdozent in Deutschland ist, der diese Untersuchung durchführt, werden wir wohl in Zukunft einen weiteren Weg in Kauf nehmen müssen, um uns nach der ANNA-Methode untersuchen lassen zu können.
Im letzten Jahr hatte ich das Glück, dass mein Prostata-Tumor nach zweijährigen Unsicherheiten (PSA-Biopsie) durch ANNA entdeckt wurde; vermutlich hätte mein damaliger Urologe diesen mit weiteren unzähligen Biopsien heute noch gesucht.
Die Geschäftsstelle des BPS teilte am 24.6.2004 mit:
Sie erreichen Dr. Loch und damit ANNA ab dem 19. Juli 2004 in der Klinik für Urologie der Diakonissenanstalt (DIAKO) Flensburg. Dr. Loch wird dort als leitender Arzt tätig sein. Termine können unter 0461-812-1400 (Fr. Claussen o. Rudolph) angemeldet werden.

nordy berichtete am 11.2.2005:
ich habe bei Dr. Loch in Flensburg ein TRUS-ANNA machen lassen. Anlass war eine Verdoppelung des PSA-Wertes in 4½ Jahren bei einem BPH-Wachstum von 47 auf 61 ml und vor allem das Prostata-Ca. des Bruders.
Der TRUS-Befund war nicht ganz unauffällig (Kommentar Dr. Loch: Fraglich auffällig), es gab nämlich einen roten Fleck im Randbereich der Prostata. Deshalb riet Dr. Loch zur Biopsie. Es wurden an sechs markanten Stellen, darunter natürlich auch der "roten", gezielt Stanzen entnommen.
Der Befund: Gottseidank kein Ca., nur eine schwache Prostitis (wahrscheinlich der rote Fleck).
Meine Fragen an die Experten unter euch: War das nun ein Zufallstreffer ? Kann es sein, dass diese leichte Entzündung auch für die PSA-Verdoppelung verantwortlich war ?
Es wäre ja toll, wenn das TRUS-ANNA immer solche genauen Ergebnisse lieferte.
Ich bin jedenfalls überzeugt davon.

Hajuema schrieb am 2.6.2007:
Nachdem mein PSA-Wert auf 8,5 ng/ml angestiegen war, erfolgte im Februar 2003 die Biopsie, bei der 12 (zwölf) Proben entnommen wurden.
Ergebnis: ohne Befund !
Erleichtert sagte ich dem Urologen: "Da kann ich aber froh sein, dass ich keinen Krebs habe."
"Können Sie nicht !" war die Antwort. "Mein Befund kann nur zu 85 % die Wahrheit Ihrer Situation aufdecken. Wenn Sie Genaueres über Ihre Situation wissen wollen, empfehle ich Ihnen meinen Freund und Kollegen Dr. Loch, der an der Uni-Klinik in Homburg (Saar) ein neues, computergestütztes Diagnoseverfahren entwickelt hat."
Dort wurde ich im März 2003 untersucht. Sechs Stanzproben wurden entnommen.
Befund:"In Fraktion 2 Prostatagewebe mit Infiltration durch ein glanduläres Prostatakarzinom. Gleason Score 3+3=6. Maximale Karzinomgröße 3 mm."
Dieser Methode habe ich zu verdanken, dass mein PCa in sehr frühem Stadium erkannt wurde. Ich begab mich dann auf den 13 Monate dauernden Weg der DHB nach Dr.Bob. Mein PSA ist derzeit noch unter 1,0 ng/ml!
Ich möchte nicht wissen, in welcher Situation ich mich heute befände, wenn ich mich auf die Erstuntersuchung verlassen hätte.
Mein später Dank geht nach Flensburg zu Herrn Prof. Dr. Loch!
Von einer ganz anderen Erfahrung berichtete Hutschi am selben Tag unter dem Betreff "Unfreundlicher Zeitgenosse":
Mit diesem damals in Homburg/Saar aktiven Oberarzt hatte ich eine wenig erfreuliche telefonische Unterredung, die nur so von Arroganz strotzte und die letztlich darauf hinaus lief, dass ich ihm erst meine Biopsieergebnisse übersenden möge, bevor er entscheidet, ob er danach seine neue Untersuchungsmethode hierfür überhaupt zur Verfügung stellen würde.
Und ein Termin, um eine neue PCa-Bestimmung herauszufinden, der läge ohnehin in weiter Ferne. Das war es dann auch. In Homburg/Saar scheint er dann wohl nicht mehr lange geblieben zu sein. Eine ganz schöne Wegstrecke bis Flensburg.
Meine Therapie habe ich dann ja auch ohne diesen in Homburg/Saar wohl nicht so beliebten Oberarzt gefunden.
Und Franz schrieb neutral:
Dr. Loch ist unter der Telefonnummer 0461/8121-403 (Diakonissenkrankenhaus Flensburg) zu erreichen. Für die "Anna"-Untersuchung gibt es Wartezeiten. Für Kassenpatienten so um die acht Wochen und mehr bzw. für Privatpatienten ca. vier Wochen. Nach meinen letzten Informationen. Kosten ca. 600,00 Euro für Privatpatienten.
Gewebeproben aus einer Biopsie bzw. Operationsgut muss über fünf Jahre aufbewahrt werden. Sehr häufig sind die Proben sogar zehn Jahre vorhanden.
Sehr häufig wird das "ANNA"-Verfahren fündig und zwar sehr genau. So die Erfahrungen einiger Betroffener. Da wir kein besseres Verfahren haben, lohnt es sich bestimmt, das Geld auszugeben. Es werden ungeklärte Fragen beantwortet, und der Kopf ist für die dann notwendigen Entscheidungen frei. Also Termin vereinbaren und das Problem lösen!

Ralf schrieb am 13.4.2010 unter dem Betreff "ANNA wird vermarktet":
Wer bisher eine ANNA-kontrollierte Biopsie durchführen lassen wollte, musste die Reise in den nördlichsten Norden der Republik, nach Flensburg, auf sich nehmen.
ANNA steht für "Artifizielle neuronale Netzwerk-Analyse" und ist ein Verfahren, das Ultraschallaufnahmen einer krebsverdächtigen Prostata mittels computerunterstützter Bildanalyse auf verdächtige Areale untersucht. Dabei soll die elektronische Bildauswertung beim Erkennen unterschiedlicher Grautöne empfindlicher sein als das menschliche Auge. Die Bildanalyse wird ggf. anschließend mit dem pathologischen Befund der entnommenen Prostata abgeglichen, das Ergebnis wird wieder in ANNA eingespeist, so dass das System selbstlernend ist und - zumindest theoretisch - immer schlauer und treffsicherer wird.
Zu ANNAs Treffsicherheit gibt es die folgende Angabe:
"In einer ersten klinischen Studie wurden bei 132 Patienten 62 Tumore durch anna C-TRUS entdeckt, die im Vorfeld trotz Mehrfachbiopsien (bis zu 12 Gewebeentnahmen) nicht entdeckt worden waren. Das Verfahren ist evaluiert und wurde inzwischen bei 5000 Patienten erfolgreich angewendet."
C-TRUS steht dabei für "computerunterstützte transrektale Ultraschalluntersuchung (der Prostata)". Ich kann dazu sagen, dass mir auch Fälle bekannt sind, bei denen nach einer bis mehreren negativen Biopsien erst ANNA die verdächtigen Areale erkannte, in denen dann der Krebs gefunden wurde.
Entwickelt wurde ANNA von Prof. Dr. Tillmann Loch, Chefarzt an der Klinik für Urologie im Diakonissenkrankenhaus Flensburg.
Jetzt hat Prof. Loch in der Firma Fresenius Kabi Deutschland GmbH in Bad Homburg einen Partner für das Vermarkten des Verfahrens gefunden. Die Geschäftsidee ist, dass Urologen ihre Ultraschallaufnahmen per Internet einschicken - ob an Frisenius Kabi oder nach Flensburg ist mir noch unklar -, wo sie analysiert werden. Anhand des Ergebnisses kann der Urologe vor Ort die Biopsie vornehmen.
Soweit der sicher gute Gedanke, denn die Biopsien vor Ort können bezüglich ihrer Durchführung und Treffsicherheit von durchwachsener Qualität sein.
Die Sache hat aber mindestens drei Haken:
Literatur zu ANNA:
Dazu schrieb Urologe am 2.5.2010:
Ein paar Kommentare zu ANNA vom Urologen:
1. die Hauptindikation sehe ich nach der 2. negativen Biopsie, denn gut durchgeführt wird dann 96 % entdeckt sein,
2. bis hierhin muss der Patient nicht zahlen (C-TRUS 400 Euro - MRT-Biopsie 1750 Euro sind nicht jedermanns Sache),
3. das Verfahren erfordert wenn, wie nun vermarktet, zwei Sitzungen und ein Urologe muss mit seinem Gerät sehr gut umgehen können, um einen Herd "wiederzufinden",
4. ich habe ANNA "live" und auch in der aktuell vermarkteten Version gesehen – es ist schon eine eindeutige zusätzliche Hilfe korrekt angewandt und bei ganz speziellen Fragestellungen,
5. wir werden es daher auch in Ergänzung anbieten.
6. Fresenius macht in der Tat die Logistik dafür.
7. Ein teilnehmender Arzt wird selber ca. 100 Euro daran "verdienen". Dafür muss er allerdings neben der zweimaligen TRUS, der Bildversendung und einer ausführlichen mehrseitigen Dokumentation und dann der Biopsie noch 30 bis 45 Minuten "obendrauf" an Zeitbedarf rechnen (am Anfang eher 60 Minuten für die sehr sehr aufwändige Dokumentation) - das ist nicht wirklich viel für den Mehraufwand. Davor werden sich sicherlich viele Kollegen scheuen.
Ralf ergänzte den Thread am 7.1.2011 um die folgende Information:
Das bundesweite Anbieten des C-TRUS/ANNA-Verfahrens hat tatsächlich Fahrt aufgenommen. Über diese von Fresenius kabi eingerichtete Seite (und dann "Arzt-Suche") kann anhand der PLZ nach einem Urologen oder einer Klinik in der Nähe gesucht werden, der bzw. die mit dem Diakonissenkrankenhaus in Flensburg kooperiert.
Ich sehe einen besonderen Wert des Verfahrens für Patienten, die sich für die Active-Surveillance-Strategie entschieden haben und die sich demzufolge alle zwölf bis 18 Monate rebiopsieren lassen müssen. Wenn dann gezielt nur in verdächtige Areale gestochen zu werden braucht, wird die Hemmschwelle dafür vielleicht niedriger.

Eberhar schrieb am 9.3.2011 unter dem Betreff "ANNA hat geholfen!":
Mein PSA-Verlauf:
2006: 2,4 ng/ml,
2007: 3,4 ng/ml,
04/2008: 3,4 ng/ml,
10/2008: 6,2 ng/ml,
12/2008: 4,0 ng/ml,
03/2009: 4,2 ng/ml,
11/2009: 4,9 ng/ml,
04/2010: 7,5 ng/ml,
06/2010: 6,7 ng/ml,
10/2010: 8,7 ng/ml,
01/2011: 9,6 ng/ml.
Im April 2009 ließ ich mir in der Klinik für Urologie der Uni Tübingen den Gen-Test PCA3-Score machen, der mit 128 sehr ungünstig ausfiel. Im Mai 2009 erfolgte eine 10-Stanzen-Biopsie mit negativem Ergebnis. Am 17. Juni 2010 ein Cholin-PET/CT in der Nuklearmedizin des Uniklinikum Ulm durch den bekannten Prof. Dr. med. Sven Norbert Reske. Nach der Auswertung kam Prof. Reske mir bereits im Flur entgegen und sagte: „jetzt haben wir den Übeltäter gefunden!“
Lokalbefund: Im rechtsbasalen Drittel der Prostata erkennt man in der peripheren Zone laterodorsal lokalisiert einen intensiv cholinanreichernden Fokus (welcher auch im ausgedruckten Farbfoto schön intensiv leuchtete). Im CT zeigt sich an entsprechender Stelle ein unscharf begrenzter, hyperdenser Herdbefund [ein Bereich erhöhter Dichte – Ed] von 11 mm Größe. Kein Nachweis von supekten, Cholin-anreichernden Lymphknotenvergrößerungen im Bereich des Beckens oder abdominal.
Beurteilung: Dringender Verdacht auf Prostata-Karzinom im basalen Prostata-Drittel rechts laterodorsal in der peripheren Zone. Kein Nachweis einer Metastasierung in Lymphknoten, Skelettsystem oder parenchymatösen Oberbauchorgane [Organe mit weichem Inneren wie Leber, Niere, Milz – Ed].
Daraufhin ließ ich mir am 1. Juli 2010 in der Klinik für Urologie am Uniklinikum Ulm eine extensive Biopsie mit 25 Stanzen machen. Bei einem ermittelten Prostata-Volumen von nur 21,7 ml kommt dies einer Sättigungsbiopsie gleich. Das Ergebnis war wieder negativ, d. h. kein Anhaltspunkt für Malignität. Ich verlangte dann noch vom Chefarzt der Urologie am Uniklinikum Ulm, Prof. Dr. med Mark Schrader, eine referenzpathologische Zweitbegutachtung des Stanzmaterials meiner Sättigungs-Biopsie durch den bekannten Prof. Bonkhoff, Berlin. Ergebnis: „Für ein Prostatakarzinom ergibt sich an den vorliegenden 30 Schnittpräparaten kein Anhalt!“ Daraufhin sagte ich zu Prof.Schrader:“Jetzt hilft nur noch „ANNA!“ Damit meinte ich das von Prof. Dr. Tillmann Loch in Flensburg entwickelte und dort angebotene Verfahren zur Prostata-Biopsie. Allerdings müsste ich hierfür die weite Reise vom Bodensee bis nach Flensburg auf mich nehmen.
Zwischenzeitlich habe ich über unser Forum erfahren, dass ANNA/C-TRUS „ans Netz gegangen“ ist. Hierbei senden die teilnehmenden Urologen ihre Biopsie-Ultraschallaufnahmen der Patienten per Internet an das Analyse-Referenzzentrum von C-TRUS/ANNA in Flensburg. Nach der Auswertung werden diese mit den markierten, krebsverdächtigen Stellen an den Absender zurückgesandt. Daraufhin wird gezielt biopsiert.
Ich ließ diese Untersuchung im Februar dieses Jahres (nach weiterem Anstieg meines PSA-Wertes auf 9,6 ng/ml) bei Chefarzt Prof. Dr. med. Thomas Knoll (und dessen OA Dr.Steiner) von der Klinik für Urologie am Klinikum Sindelfingen-Böblingen machen. Hierzu waren nur noch sechs gezielte Stanzen erforderlich. Und siehe da: Eine Stanze war positiv! Und somit hatte ich meinen seit über zwei Jahren vermuteten Prostata-Krebs!
Hier das Ergebnis:
Prostatakarzinom (pT1c Nx Mx G3, Gleason-Score 4+3=7, PSA 9,6 ng/ml). Histologie: Transrektale Prostatastanzbiopsie (computergestützter, transrektaler Ultraschall C-TRUS/ANNA): Mäßig bis gering differenziertes Adeokarzinom der Prostata in einem Stanzbiopsat (basal links, Tumorinfiltration 20 %) G2-3, Gleason-Score 4 (70 %) + 3 (30 %) = 7. DRU: Prostata gering vergrößert, glatt abgrenzbar. TRUS: Prostatavolumen ca. 25 ml. Transitionalzone beidseits mit Lithiasis [Verkalkungen der Prostata – Ed]. Periphere Zone beidseits echohomogen. Samenblasen beidseits symmetrisch. Doppler: Keine Auffälligkeiten bei Perfusion. Elastographie: Intakte Organgrenze der Prostata (soft-rim-Artefakt). Keine Verhärtungszone in der Peripherie. Interessant ist meiner Ansicht nach, dass das festgestellte Prostatakarzinom basal links diagnostiziert wurde und nicht basal rechts, wo Prof. Reske mit seinem Cholin-PET/CT ein PK als dringend verdächtig vermutete.

Frank schrieb am 24.7.2012:
Nach der Biopsie gestern möchte ich mich nochmal melden. Die Biopsie mit sechs Stanzen, bei der die Probenahmestellen durch TRUS-Anna-Auswertung festgelegt wurden, verlief vollkommen problemlos und fast schmerzfrei. Sehr angenehm war´s natürlich nicht, aber meine schlimmen Befürchtungen haben sich nicht bestätigt. Dazu trugen auch die gelöste Atmosphäre und die humorvolle menschliche Art meines Urologen einen großen Teil bei. Eigentlich schön, wenn man bei so einer Sache noch Scherze machen und lachen kann. Ich hatte direkt nach der Biopsie und habe auch bis jetzt überhaupt keine Beschwerden und keine Blutungen, weder aus After noch im Urin. Gott sei Dank ist das so gut verlaufen, denn ich hatte schon gehörig Schiss davor.
Jetzt warte ich die Ergebnisse ab, natürlich in der Hoffnung, dass sie negativ ausfallen. Natürlich schwingt die Angst mit, dass ein Karzinom gefunden wird. Ich bin aber erst mal optimistisch und hoffe, dass auch bei einem positiven Befund alles noch gut werden wird.