Der
Extrakt aus dem Prostatakrebs-Forum
von KISP
und
BPS
Prostatakrebs
und Liebesleben
- [Das
Thema "Impotenz" wird auch auf einer eigenen
Seite abgehandelt, ebenso das Thema Schwellkörper-Implantat
– Ed]
- Gerd
schrieb am 13.4.2001:
-
am
19.3. schrieb ich in einem Beitrag hier in unserem Forum: "Es
muss ja einen Grund dafür geben, dass unser Krebs ausgerechnet
in unserer Prostata ausgebrochen ist. Auch wenn wir diese
Verursachung noch nicht bis ins Detail verstehen, kann man wohl
davon ausgehen, dass diese Art Krebs mit unserer Männlichkeit
zu tun hat."
-
Ich
bin diesem Problem nachgegangen und habe versucht, Erlebnisse und
Erfahrungen wieder in mein Bewusstsein zu heben, die bisher in
meinem Unbewussten verborgen waren. Das Ergebnis habe ich gestern in
einem mail an einen engen Freund, der ebenfalls an Prostatakrebs
leidet, wie folgt beschrieben:
-
"...
habe ich erkannt, dass während langer Jahre der tiefe Wunsch in
mir gewachsen war, meine Sexualität abzutöten und dass
deshalb der Krebs in der Prostata ausgebrochen ist? Ich habe eine
"besch.... katholische" Sexualerziehung genossen, die von
meiner Mutter, die ihrerseits ein höchst gestörtes
Verhältnis zur Sexualität hatte, kräftig verstärkt
worden ist. In nehme an, dass schon von jener Zeit an, mein
gestörtes Verhältnis zu meiner Männlichkeit angelegt
wurde. --- In beiden Liebesbeziehungen, die ich in meinem bisherigen
Leben hatte, wurde diese innere Zerrissenheit meiner Identität
als Mann weiter vertieft (als Folge meiner Co-Abhängigkeit),
was schließlich in dem oben bereits formulierten Wunsch nach
Abtötung (auch so "besch.... katholisch") mündete."
-
Die
Antwort meines Freundes kam wenige Stunden später: "Ich
habe gleiche Erfahrungen aus der Kindheit. Alles im Genitalbereich
war damals völlig tabu. Als Kind hat man mir immer
eingetrichtert, dass das Ding abfaulen würde, wenn man es
anfasst. So hat man selbst beim Pinkeln versucht, nicht allzu lange
daran festzuhalten. Sobald er aus der Hose war, habe ich die Hand
weggenommen aus Furcht, das Ding könnte anfangen abzufaulen.
Verpönt war auch in meiner Kindheit jeglicher Kontakt zu
Mädchen; ja, es war eine schlimme Zeit. Insofern sehe ich es
genauso wie Du. Unsere Erkrankung MUSS etwas damit zu tun haben,
davon bin ich absolut überzeugt!"
-
Ich
berichte Euch das alles, weil ich Euch fragen möchte, ob noch
andere von uns ähnliche Erfahrungen und Einsichten haben. Es
wäre doch höchst interessant zu wissen, ob es möglich
ist, dass Probleme, die wir mit unserer Männlichkeit hatten,
unsere Erkrankung an Prostatakrebs mitverursacht haben.
-
Für
den Fall, dass jemand mir lieber direkt antworten möchte, nenne
ich ihm im folgenden meine E-mail-Adresse: geralem@web.de
-
Reiner
war aber am 17.4.2001 ganz anderer Meinung:
-
Als
Neuling in Eurem Club sticht mir schon beim Studium der ersten
Beiträge diese Diskussion über die möglichen
Krebsursachen infolge gestörter Sexualerziehung und gestörter
Liebesbeziehung in die Augen. Da ist sogar ein Mitbetroffener der
Meinung, dass unsere Erkrankung etwas damit zu tun haben MUSS!
-
Ich
denke, dass wir hier zu unserem bedauerlichen Thema einige Beiträge
erhalten, die zu heiterem Amüsement Anlass geben.
-
Gerd
U. hat sicher Recht, wenn er einen Zusammenhang zwischen PK und
unserer Männlichkeit erkennt. Aber die von ihm in die
Diskussion gebrachten Ursachen sehe ich mit 66 Jahren und einer
weder verklemmten, noch religiös geprägten Kind- und
Jugendzeit überhaupt nicht. Und doch habe ich die Krankheit!
-
Wenn
es stimmt, was ich kürzlich von einem Urologen hörte, dass
Eunuchen, also Kastraten, niemals PK bekommen, dann ist es
vermutlich so, dass uns unsere Männlichkeit, sprich unser
geliebtes Testosteron, diese Krankheit beschert, oder zumindest
fördert. Und ich denke, dass sich dieses Hormon nicht von
irgendwelchen Erziehungsmethoden, mangelnden Aufklärungen, oder
religiös bedingten Fehlentwicklungen leiten lässt. Aber
Glaube versetzt bekanntlich Berge.
-
Und
weil ich davon überzeugt bin, dass dieser Kraftstoff uns
Männern (übrigens auch unseren Frauen) nicht nur
jahrzehntelang Freude gebracht hat, sondern uns jetzt im Alter Ärger
bereitet, habe ich mich zur hoffentlich vorübergehenden
Abschaltung meines Kraftwerks entschlossen. Ich unterziehe mich der
dreifachen Hormonblockade.
-
Allen
Mitbetroffenen wünsche ich einen guten Verlauf ihrer
eingeschlagenen Therapie.
-
Wiederum
anderer Meinung war Heinz-Michael am 18.4.2001:
-
Lieber
Reiner;
-
Deine
Meinung, dass einige Beiträge zu "heiterem Amüsement
Anlass geben" teile ich nicht! Dafür ist der PK zu
vielschichtig und die psychosomatischen Zusammenhänge ganz
allgemein bei Krebs sind noch lange nicht erforscht.
-
Und
- lieber Reiner - auch wenn man an etwas nicht glaubt, heißt
das ja noch lange nicht, dass es vielleicht nicht doch noch eine
andere Wahrheit gibt!!!???? Denke bitte einmal darüber nach;
auch was die Würdigung von eingehenden Beiträgen angeht!
-
Dieter
schrieb ebenfalls am 18.4.2001:
-
nun
will auch ich mich zu diesem Thema einmal melden.
-
Dass
verklemmte Sexualerziehung schlecht ist und den Betroffenen Probleme
(psychische) verursacht, ist zweifellos richtig. Aber dies hat m. E.
nichts mit Prostatakrebs zu tun. PK ist wohl eher eine Folge der
zunehmend diskutierten Wechseljahre beim Mann und einer Verschiebung
der Hormon-Gleichgewichte (Testosteron-Östrogen)
-
So
ist es durchaus möglich, dass zu viel "freies"
Testosteron - über die Umwandlung in Dihydrotestosteron noch
verstärkt - den PK verursacht. Unter "freiem"
Testosteron meine ich das nicht durch Östrogen balancierte T.
Oder wie kommt es, dass durch Zugabe von Östrogen zumindest
temporäre Erfolge bei der Therapie erzielt werden?
-
Selbstverständlich
bin ich ein überzeugter Anhänger und Anwender der DHB!!!
Mir scheint der vollständige Entzug von Testosteron die
wirkungsvolle Bekämpfung des Krebses zu sein!
-
Aber
weit im Vorfeld kann doch durch eine Veränderung der
Hormonspiegel der Krebs ausgelöst worden sein????
-
Ich
glaube, wir sollten über diese Aspekte im Hinblick auf die
Entstehung von PK mal nachdenken....
-
Und
Hansjörg meinte abschließend am 19.4.2001:
-
ich
kann mich der Meinung von Heinz-Michael nur anschließen. Wir
sollten die Toleranz im Forum aufbringen, auch Beiträge, die
konträr zu unserer eigenen Auffassung stehen, zu tolerieren.
Auch ich tue mich schwer damit, einen "ursächlichen"
Zusammenhang zwischen Sexualität und PK her zu stellen. Aber
unsere Psyche spuckt in so vieles hinein, warum auch nicht in den
Krebs?
- Reiner
fragte am 20.4.2001:
-
Nach
Auskunft meines Urologen müsste die Wirkung der ersten
LH-RH-Depotspritze verbunden mit der Einnahme von Casodex und
Proscar auf die Potenz nach etwa zwei Tagen einsetzen. Ich bin nach
jetzt 14 Tagen seit Beginn der Therapie noch potent und mache mir
Gedanken, ob die Blockadewirkung der Medikamente möglicherweise
versagt. Wer möchte dazu etwas sagen?
-
Uwe
antwortete am 20.4.2001:
-
Du
musst doch nicht alles glauben, was Dein unwissender Urologe Dir
erzählt. Es dauert ein bis drei Monate, bis nichts mehr läuft.
Wenn Du dann mit der DHB aufhörst, dauert es auch wieder ein
bis drei Monate, bis wieder was läuft. Der Körper ist ein
Speicher für Testosteron, der erst geleert werden muss und auch
wieder aufgefüllt werden muss. Keine Angst! Deine DHB wirkt!
Miss bei und nach Beginn jeden Monat PSA und Testosteron, dann
siehst Du, wie die DHB wirkt. Keine Angst machen lassen von einem
Urologen!
-
Ähnlich
schrieb Willi am 23.4.2001:
-
Der
Urologe hat mit der Angabe von zwei Tagen deutlich tief gegriffen.
Ich wurde zuvor biopsiert, und so kann ich nicht mit
Erfahrungswerten dienen. Aber es dauert schon gewiss zwei Wochen,
bis das Kraftwerk merklich nachlässt. Ich wünsche Dir
volle Potenz bei unmessbarem PSA ( <0,04 ng/ml) und
<40 ng/dl Testosteron. Ich bin im 4. Therapiemonat und hatte
letztens auch ein Zwischenhoch in meiner allgemeinen
Potenz-Tiefdruck-Verfassung.
-
Unter
dem Betreff "Atropie? Nie gehört!" fragte Rainer am
23.4.2001:
-
In
seinem Buch "von MANN zu MANN" (ISBN 3-8090-3006-6)
berichtet der Amerikaner Michael Korda über seinen PK, der 1994
mit einer Operation seine siegreiche Erledigung fand und in dem er
auch über seine Erfahrungen mit dem amerikanischen Spezialisten
für Sexualstörungen Dr. J. Francois Eid berichtet, denn
die Operation hatte ja die bekannten Folgen. Korda hat Dr. Eid 9
Monate nach seiner OP aufgesucht, da seine Potenz sich bis dahin
nicht wieder eingestellt hatte.
-
In
seinem Buch beschreibt Korda ausführlich, welche postoperativen
Hilfsmittel zur Wiedererlangung der Lebensfreude auf dem Markt sind
bzw. angewendet werden. Dr. Eid hatte ihm anlässlich der ersten
Untersuchung eröffnet, dass das Muskelgewebe im Penis nach
einer solch langen erektionsfreien Zeit schrumpfe (Atropie) und eine
vollkommene Wiedererlangung der Erektionsqualität damit
gemindert sei. In seinem Buch stellt sich Korda die Frage, ob er
nicht rechtzeitig durch eine Vakuumpumpe dieser Atropie hätte
trainierend entgegen wirken sollen.
-
Da
wir DHB-Anwender eine noch längere erektionslose Zeit
durchleben, müsste sich diese Frage eigentlich auch uns
stellen. Wer kann Beiträge liefern?
- Hansjörg
schrieb am 10.5.2001 unter dem Stichwort "Kostenerstattung
bei SKAT-Therapie" [SKAT =
Schwellkörper-Autoinjektionstherapie – Ed.]:
-
Auf
dem letzen Treffen unserer SHG Prostatakrebs Rhein-Neckar
überreichte mir ein Mitglied ein Schreiben seiner Krankenkasse,
der KKH, dass die Kosten für die SKAT-Therapie von den
gesetzlichen Krankenkassen übernommen würden nach einer
Entscheidung des Bundessozialgerichtes vom 30.9.99. Ich
vergewisserte mich bei meiner eigenen Krankenkasse, der TKK, und
bekam diese Auskunft bestätigt. Ich wurde sogar aufgefordert,
die Privatliquidation meines Urologen für die Behandlung und
die Rezeptgebühr zur nachträglichen Kostenerstattung
einzureichen. Die Sachbearbeiterin wies noch darauf hin, dass die
Ärzte, um ihr Budget zu schonen, gerne in diesen Fällen
zur Privat-Liquidation schreiten würden. Der Urologe darf nicht
mit Hinweis auf sein Budget die Verordnung ablehnen, sondern nur aus
medizinischen Gründen. Unserem Mitglied sei Dank für
diesen Hinweis, und ich hoffe, dass er auch für einige im Forum
hilfreich ist.
- Uwe
schrieb am 7.7.2001 unter dem Betreff "Sex auf
Krankenschein":
-
"Kassel
(AP)
Für impotente Männer kann es sich lohnen, bei
ihrer Krankenkasse die Übernahme der Kosten für
erektionssteigernde Mittel wie Viagra zu beantragen. Denn in einem
am Bundessozialgericht in Kassel anhängigen Verfahren zog die
beklagte Techniker Krankenkasse ihre Revision zurück. Damit
wird ein Urteil des Sozialgerichts Lüneburg rechtskräftig,
das die Krankenkasse verpflichtet, einem 66-jährigen Diabetiker
mit Erektionsstörungen die Kosten für Viagra zu erstatten.
Nach Auffassung des Sozialgerichts handelt es sich bei den
Erektionsstörungen des Klägers um eine Krankheit. Daher
sei die Kasse verpflichtet, die Behandlung zu bezahlen. Entscheidung
steht weiterhin aus." -
Wenn
das nicht auch auf uns Prostatektomierte zutrifft, dann muss wohl
mal einer klagen, wie der 66jähriger Diabetiker, dem ich
Respekt zolle!
-
Peter
kommentierte dies am selben Tag:
-
es
sei darauf verwiesen, dass Viagra zu 99% bei einem
radikal-operierten Menschen nichts bewirken würde, da doch, wie
Du sicherlich weißt, die Erektionsnerven mit entfernt werden.
-
Mit
dem SEX auf Krankenschein wird es somit nichts. Respekt ist somit
nicht angebracht, zudem muss man auch das Gesamturteil studieren.
-
Gottfried
schrieb dazu:
-
99 %
ist wohl etwas übertrieben, und gute Operateure lassen, wenn
möglich, auch noch einige Nerven (wenigstens einseitig)
unbeschädigt. Ich erfreue mich nach meiner Totaloperation im
April 1999 seit eineinhalb Jahren wieder eines sehr harmonischen
Liebeslebens, brauche keine Medikamente, nehme - wenn überhaupt
- von Viagra die halbe Dosis.
-
Übrigens
zahlt in Österreich die Krankenkasse exakt eine Viagra-Packung
pro Monat, was mit meiner Methode (halbe Tablette) mindestens zwei
Kontakte pro Woche ermöglicht. Ist jedenfalls wieder genug
Lebensqualität, was Sex anbelangt. Tät'
ich vielen von Euch von Herzen wünschen.
-
Uwe
mochte Peters Kommentar nicht im Raum stehen lassen und schrieb am
7.7.201:
-
Du
scheinst nicht prostatektomiert zu sein. Du hast Recht, wenn beide
Nervenstränge weg sind, dann hilft Viagra nicht. Allerdings
gibt es die Skat-Methode und Muse, die in den Schwellkörpern
unser Glied steif machen, und die werden von der Kasse nicht
bezahlt. Wenn wir mit unserer Krankheit ein Recht auf Sex haben,
dann müssten das die Kassen auch bezahlen!
-
Darauf
meldete sich am 9.7.2001 abschließend Hansjörg mit der
folgenden Richtigstellung:
-
SKAT
wird von der Kasse bezahlt. Ich habe meine Rechnungen bei der TKK
[Techniker-Krankenkasse - Ed]
eingereicht und ohne Problem erstattet bekommen. Dies
machte ich auf Anregung eines unserer Mitglieder, der von seiner
Kasse, der KKH [Kaufmännische
Krankenkasse - Ed], die SKAT-Methode erstattet
bekam.
-
Sein
Urologe wurde von der KKH ausdrücklich auf die
Erstattungsfähigkeit mit Hinweis auf eine Entscheidung des
Bundessozialgerichtes aus 1999 hingewiesen. MUSE soll angeblich noch
nicht erstattet werden.
- Hansjörg
schrieb am 2.8.2001:
-
auch
auf die Gefahr hin, meinen Ruf als "Erektionspapst" zu
verstärken, will ich Euch über meine neuesten Erfahrungen
zur Behebung meiner erektilen Dysfunktion nach einer Prostatektomie
im Febr. 2000 berichten:
-
Nachdem
die SKAT-Lösung keine befriedigenden Erfolge brachte, habe ich
die Pumpe ausprobiert. Jedoch ging insbesondere das Handling meiner
Partnerin auf die Nerven, und mir selbst schafften die Ringe
Probleme. Nahm ich einen "angenehmen" weiteren Ring, hielt
die Erektion nicht an. Nahm ich einen engeren, waren die
Druckschmerzen äußerst unangenehm. Außerdem wurden
immer wieder die Hoden in die Ringe eingeklemmt.
-
Nun
habe ich in unserer SHG Rhein-Neckar durch einen Mitbetroffenen von
einem Medikament erfahren, das Prof. Alken, unsere hiesige Konifere
:) auf dem Gebiet des PK empfiehlt: Viridal. Es ist zwar erheblich
teurer als die Skat-Lösung, zwei Ampullen 20 Mikrogramm kosten
DM 87,70.
-
Und
siehe da, der "Mercedes" scheint doch besser zu sein als
der "VW". Es wirkte auf Anhieb. Nach 18 Monaten hatten wir
den ersten richtigen Geschlechtsverkehr.
-
Ihr
könnt gar nicht glauben, wie es uns zu Mute war und wie
glücklich wir sind!
-
Nebenwirkungen:
Das Glied war sehr empfindlich, leicht schmerzhaft, und die
Schwellung ließ erst nach ca. 2 Stunden nach.
-
PS.:
Die Pumpe hat auch ihre Berechtigung für diejenigen, die mit
dem Handling klar kommen oder zum Trainieren der Schwellkörper.
Das kann man problemlos ohne die störenden Ringe machen!
-
Dazu
schrieb Rainer ebenfalls am 2.8.2001:
-
Glückwunsch,
Hansjörg,
bin selbst Viridal-Anwender, wir kommen nach
anfänglichem Zögern sehr gut damit zurecht. Der Wirkstoff
heißt "Aprostadil" und kann auch in die Harnröhre
(natürlich dann ohne Injektionsnadel) appliziert werden
(Medikament heißt MUSE), was ich persönlich als weniger
zuverlässig empfinde... viel Spaß. -
Peter
schrieb am 25.10.2001:
-
wenn
ich eure Beiträge verfolge, komme ich mir mit meinem Problem
schon fast pervers vor. Zwecks Erfahrungsaustausch möchte ich
Leute kennen lernen, die, wie ich, eine erektile Dysfunktion infolge
der totalen Prostataentfernung haben. Nach den Fehlversuch mit einer
viagraähnlichen Pille hat mir mein Urologe die Skatmethode
(Injektion in den Schwellkörper) angeraten.
-
Hierbei
verwende ich das Medikament Caverject 20. Es treten Schmerzen
auf, und es kommt auch immer zu mehrstündigen schmerzhaften
Langzeiterektionen.
-
Mein
Urologe meint, dass es eine Gewöhnungssache ist. Ich kann mir
nicht vorstellen, dass das der Weisheit letzter Schluss sein soll.
Wenn ihr also auch dieses Medikament habt, meldet euch doch bitte
und schreibt mir eure Erfahrung.
-
Stucki
antwortete am 27.10.2001 ausführlich:
-
auch
ich gehöre zu denen, die dieses Forum mit Interesse verfolgen.
Ich stelle dabei auch immer fest, dass meine Probleme noch die
geringsten sind: Inkontinenz (3 - 4 Vorlagen Tena mini comfort pro
Tag) und erektile Dysfunktion. Ich brauche keinerlei Nachbehandlung
nach meiner radikalen Prostataektomie vor drei Jahren, PSA = 0,1 bei
jeder Nachuntersuchung - toi, toi, toi, dass das so bleibt!
-
Zum
Thema. Zur "Behebung der erektilen Dysfunktion" wende ich
die SKAT-Methode an. Viagra hat nix gebracht, mein Urologe sagt, er
kennt keinen Fall, wo das funktioniert. Die Pumpe ist auch nix: Das
"Blutstaugummi", das man ja über die Peniswurzel
schieben soll, ist ein Folterinstrument, die Prozedur des Pumpens
eher lusttötend. Muse hat's auch nicht so recht gebracht, das
Einbringen der kleinen Pille in die Harnröhre ist auch nicht
weniger unangenehm als der SKAT-Pieks.
-
Jetzt
benutze ich die SKAT-Methode, Medikament: Papaverin-HCl (15 mg/ml),
Phentolaminmethanolsulfat (0,5 mg/ml) - Anwendung NUR nach
Rücksprache mit dem Arzt, empfohlen vom Krankenhaus, in dem ich
operiert wurde nach einer speziellen Untersuchung bezgl. erektiler
Dysfunktion, von den behandelnden Urologen dann übernommen.
-
Der
kleine Pieks ist harmlos und wird durch die schönen Gefühle
hinterher mehr als wett gemacht! ;-)) Die Erektion ist nicht so
fest, dass es wie in alten Zeiten geht und "erfordert etwas
Spezialtechnik". Aber wie Uwe schon schrieb: Es kommt auf die
Liebe zu seiner Lieben an. Der Sex ist schön, "das
Sahnehäubchen", aber eben nicht alles!
-
Probleme
mit schmerzhafter oder zu lang anhaltender Erektion habe ich keine,
nach ca. eineinhalb Stunden ist sie stark abgeklungen. Auch sehe ich
keinen nennenswerten Unterschied, ob ich ein oder zwei cm3
spritze (40 bzw. 80 Einheiten einer Insulinspritze). Um der
Steifigkeit etwas nachzuhelfen, wende ich seit einiger Zeit eine
Spezialtechnik an: Ähnlich wie mit dem Gummi bei der Pumpe wird
die Wurzel mit einem Band abgebunden. Halt und Spannung erhält
dieses durch einen kleinen Druckknopf mit einem Loch, durch das das
Band gezogen wird und dann durch eine Feder am Zurückrutschen
gehindert wird (weiß nicht, wie die Dinger heißen,
werden z. B. bei Rucksäcken zum Zuziehen des oberen Bandes
benutzt - ihr wisst schon was ich meine). Vorteile: Mann UND Frau
merken fast nichts davon, die Druckspannung lässt sich beliebig
einstellen, es lässt sich sofort lösen, es reißt und
ziept nicht an den (Scham-) Haaren.
-
So
- das war's aus dem "Nähkästchen", ich hoffe,
Dir ein wenig geholfen zu haben!
-
Auch
Uwe plauderte am 27.10.2001 aus dem Nähkästchen:
-
Ich
glaube, dass unser nicht mehr steif funktionierender Penis viel mehr
ist, als ein kleines Problem. Wir Männer sind nun mal
schwanzgesteuert und wenn er nicht mehr steht, dann wissen wir nicht
in welche Richtung wir gehen sollen. Wir haben nun mal ein außen
liegendes Sexualorgan, mit dem wir uns und unseren Frauen beweisen
wollen oder müssen, dass wir MÄNNER sind. Ich bin ein
MANN, auch wenn mein Penis nur noch zum Pinkel da ist. Ich habe
außer der Spritze (Sensibelchen), Muse und die Pumpe
ausprobiert. Beides war nichts für mich. Ich habe aber trotzdem
wunderbaren Sex ohne meinen Orgasmus mit meiner Frau, weil ich sie
liebe und zwei gesunde, fühlende Hände habe und einen
Mund. Auch ohne Orgasmus kann das Leben wunderbar und lebenswert
sein.
-
Walter
hingegen warnte am 5.11.2001 vor der SKAT-Methode:
-
Ich
bin 54 Jahre. 1998 bei einer Vorsorgeuntersuchung wurde
Prostatakrebs diagnostiziert und total operiert. Mein Beitrag ist
eine Warnung vor der SKAT-Spritze, denn ich habe mir nach vier
Spritzen die Schwellkörper ruiniert, da mir die Gefährlichkeit
nicht bekannt war. Das stellt sich so dar, dass am Penis an der
Wurzel (dort wo ich abwechselnd links und rechts die Spritze gesetzt
habe) eine ringförmige Einschnürung besteht. Bis jetzt
habe ich keinen Operateur gefunden, der das wieder in Ordnung
bringen kann! (Meinung der Ärzte: Braucht nicht operiert
werden, fällt von selbst ab!!).
- Stucki
schrieb am 15.3.2002:
-
kleine
positive Nachricht: Meine Krankenkasse hat mir auf das
SKAT-Medikament einen Zuschuss gewährt:
-
112,90
EUR von in 2001 gezahlten 262,32 DM = 134,12 EUR - das sind 84%.
Also Kopf hoch und Rechnungen einreichen! Irgendwo habe ich gelesen,
dass auch auf SKAT-Medikamente ein Erstattungsanspruch besteht
(Gesetz oder Gerichtsurteil).
-
Falls
da jemand was Näheres weiss ...
-
Uwe
wusste etwas Näheres. Am selben Tag schrieb er:
-
es
gibt drei Gerichtsurteile wegen Viagra und Caverject, dass die
Krankenkassen zahlen müssen, wenn die Impotenz
krankheitsbedingt ist, was natürlich nach PE oder ST oder HB
bei uns zutrifft.
-
1.)
Sozialgericht Lüneburg AZ S9KR94/99
-
2.)
Sozialgericht Lüneburg AZ S9KR97/99
-
3.)
Amtsgericht Dortmund AZ 128C1226/00
-
So,
nun prozessiert man schön auf Euer Recht, einen Orgasmus zu
bekommen!
- Walther
fragte am 22.4.2002:
-
-
Nachdem
ich die Operation PE gut überstanden habe, muss ich
feststellen, dass ich das Problem ohne Orgasmus auszukommen falsch
eingeschätzt habe. Wer hat Erfahrung, wie es möglich ist
zu einem Orgasmus ohne Erektion zu kommen? Zum Beispiel manuell,
oral oder durch Vibrator usw.
-
-
Hansjörg
schrieb am selben Tag etwas dazu:
-
-
selbstverständlich
kannst du auch nach einer radikalen Prostatektomie noch einen
Orgasmus bekommen. Leider ist er eingeschränkt, nach meiner
persönlichen Erfahrung 30% des früheren Lustempfindens:
-
-
1.
es fehlt die Ejakulation, der Samenerguss,
-
2.
die Kontraktion der Prostata, die wesentliche zum Lustempfinden des
Mannes beiträgt.
-
-
Die
Nerven, die für den Orgasmus zuständig sind, sind durch
die OP nicht beschädigt. Es werden nur die Nerven beschädigt,
die für die Erektion verantwortlich sind. Um als radikal
Operierter einen Orgasmus zu erreichen, benötigst du eine
stärkere psychische und physische Reizung. Es dauert länger
und du musst auch sehr stark angeregt sein. Das "länger
dauern" ist übrigens unseren Partnerinnen nicht ganz so
unlieb, weil sie ja früher meist unter unserer männlichen
"Ejakulationsfixierung" litten. In normalem Deutsch: Der
Mann fühlte sich befriedigt, wenn der Samenerguss da war und
achtete nicht auf seine Partnerin.
-
-
Am
schönsten ist natürlich eine "Anregung" durch
einen menschlichen Partner. Wenn die oder der fehlt oder zur
Wiedererlangung des eigenen Körpergefühls ist auch die
Anregung durch Bilder, Filme und mechanische Hilfsmittel angesagt.
Es gibt bei Beate Uhse auch "Vibratoren" für Männer;
also Hilfsmittel zur Masturbation bzw. Selbstbefriedigung. Da aber
der "Kopf" immer in dieser Sache mit dabei ist, verlieren
diese Anreize schnell ihre Wirkung. Obwohl ich selbst mit einem
"Vibrator" zu einem erstaunlich intensiven Orgasmus
gelangte. Dies verlor sich aber in der Folge. Trotzdem war dies für
mich wertvoll. Es tat gut zu wissen, da ist noch etwas möglich!
-
-
Ausnahme:
-
-
Während
einer Hormonblockade (per LHRH-Analoga = Spritze) verlierst du die
Orgasmusfähigkeit, weil die Hoden kein Testosteron mehr
produzieren. Nach dem Absetzen der Hormonblockade, d. h. nach
ca. 3-4 Monaten kommt die Orgasmusfähigkeit wieder! Aus diesem
Grunde spricht alles für die intermittierende Hormonbehandlung
oder nur per Antiandrogen (z. B. Casodex), dann bleibt auch die
Orgasmusfähigkeit erhalten.
-
-
Peter
konnte, ebenfalls am 22.4.2002, noch den folgenden Hinweis
beisteuern:
-
-
zu
diesem Thema habe ich viel aus Zilbergelds Buch "Die neue
Sexualität des Mannes" gelernt. Gibt's u. a. bei
Amazon in Deutsch und Englisch.
- Manfred
fragte am 16.5.2002:
-
-
Meine
Frage, schön dass Du Deine Erfahrung so offen beschreibst.
Schön für Dich, dass Du Dir vorstellen kannst, den
Orgasmus mit dem Partner zu erleben. Nur: Zum Orgasmus-Erlebnis mit
dem Partner ist eine Voraussetzung nötig: Der Kleine muss eine
- besser seine - Standfestigkeit erlangen, und da fehlt es bei mir
seit der OP.
-
-
Welche
Hilfe kannst Du mir dafür anbieten?
-
-
Hansjörg
antwortete am selben Tag:
-
-
Hallo
Manfred,
-
-
ein
klassischer Irrtum von uns „phallusorientierten“
Männern!
-
-
Überlege
einmal: Lesbische Liebe, die Liebe zwischen zwei Frauen soll für
manche Frauen sehr erfüllend sein. Und da spielt mit Sicherheit
ein erregiertes Glied überhaupt keine Rolle!
-
-
Also
im Klartext, und ich spreche da aus Erfahrung:
-
-
Auch
mit einem schlaffen Schwanz kannst du deine Partnerin befriedigen!
Nur Phantasie und Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein in die
eigene Sexualität und Erotik gehören dazu. Natürlich
auch der entsprechende Testosteronspiegel. Unter einer
Hormonblockade kannst du das vergessen.
-
-
Die
reine Technik, um wieder ein erregiertes Glied zu erhalten, ist
relativ einfach und in den meisten Fällen genauso
unbefriedigend. Die meisten Betroffenen und ihre Partnerinnen kommen
mit den „Hilfsmitteln“ nicht zurecht. Aber Probieren
geht über Studieren! Wir haben unter uns Betroffenen einige
wenige überzeugte Anhänger der „Pumpe“ als
auch der „Spritze“ (SKAT-Methode).
-
-
Mehr
über die Technik erfährst du bei der SHG „Erektile
Impotenz“ unter http://www.impotenz-selbsthilfe.de/.
-
-
Aber
immer mehr wächst bei mir aus meinem eigenen Erleben und den
Erfahrungen der anderen Mitbetroffenen, dass es mehr eine Sache des
„Kopfes“ und der „Seele“ ist. Warum lässt
das sexuelle Interesse bei vielen betroffenen Paaren sonst nach? Das
muss doch noch andere Ursachen haben.
-
-
Hierzu
haben wir in unserer Gruppe einen Vortrag geplant:
-
-
5.
November 2002 - Veränderungen von Partnerschaft und Sexualität
bei Prostatakrebs, Vortrag von Dipl.-Psych. Dipl.-Biol. Stefan
Zettl, Heidelberg.
-
-
Wenn
dir die Entfernung nach Mannheim nicht zu weit ist, dann bist du
herzlich eingeladen!
-
-
Eine
Chance, die sich uns radikal Operierten bietet, ist, dass unsere
Sexualität und Erotik mehr weiblicher wird!
-
-
Und
nun viel Spaß beim Studieren und Probieren!
-
-
Und
noch ein wichtiger Satz zum Schluss:
-
-
Die
Partnerin gehört dazu, muss voll einbezogen werden im Gespräch,
in die Problematik, über den Umgang mit den Hilfsmitteln. Wenn
du das nicht tust, kommt es unweigerlich zu unschönen Szenen
und Auseinandersetzungen.
-
-
Da
passt der Spruch eines alten Volksschullehrers: „Kein Weib
wird nur als Engel geboren, sondern gleichzeitig als Teufel!“
Das trifft selbstverständlich auf uns Männer genauso gut
zu. Und es gibt auch genügend Männer, die ihre an
Brustkrebs operierten Frauen, weil sie für sie an Attraktivität
verloren haben, unschön behandeln.
-
-
Manfred
hakte einen Tag später nach:
-
-
kannst
Du mir auch einen Tipp geben, wie es zu einem Orgasmus mit Partnerin
kommen kann, wenn der kleine Schlaffi nach der PK-Op keine
Eigenständigkeit mehr hat, nicht mehr steif wird. Spielen usw.
ok, habe da eher an einen fast richtigen Beischlaf gedacht. Gibt es
eine Chance?
-
-
Hansjörg
konnte am 19.5.2002 die folgenden ausführlichen Tipps geben:
-
-
die
gibt es:
-
-
1.)
Mit Vakuumpumpe
-
-
Wird
auf Antrag von der Kasse bezahlt. Aber nicht bei Beate Uhse kaufen,
sonderen von einem "seriösen" Anbieter z. B.
Medizintechnik Heise www.dipl-ing-heise.de/.
Die haben mir die Pumpe sogar 14 Tage zur unverbindlichen Probe zur
Verfügung gestellt, allerdings mit Befürwortung und nach
Rücksprache mit meinem Urologen. Es gibt begeisterte Anwender
der Pumpe, die sind aber wie bei allen "Ersatzmethoden" in
der Minderheit. Auf jeden Fall würde ich mir eine Pumpe zum
Training der Schwellkörper des Penis besorgen, denn die sollen
angeblich bei "Nichtgebrauch" ihre Schwellfähigkeit
verlieren.
-
-
Die
Vakuumpumpe hat den Vorteil, dass sie die "minimalinvensivste"
Methode ist, d. h. mit den wenigsten Nebenwirkungen und am
ungefährlichsten.
-
-
2.
Per Spritze (SKAT-Methode)
-
-
Ein
Wirkstoff wird in die Schwellkörper des Penis gespritzt, damit
diese sich wieder mit Blut füllen können. Der zur Zeit
wirksamste Wirkstoff ist Alprostadil, ein Medikamentenname ist
Veridal. Muss sehr vorsichtig vom Urologen eindosiert werden, da es
zu einer Dauererektion kommen kann. Ich hatte bei der ersten
Anwendung eine dreistündige, teilweise schmerzhafte Erektion.
Das Glied war aber so "stramm", das erstmals wieder ein
"normaler" GV mit meiner Frau möglich war, und das
ca. 1½ Jahre nach der OP.
-
-
Die
Spritze tut, wenn sie sachgemäß gesetzt wird, überhaupt
nicht weh. Nur ein leichtes Pieksen. Aber Vorsicht mit der
Dosierung! Nicht im Urlaub oder auf einer einsamen Insel
ausprobieren. Eine urologische Klinik oder Notfallambulanz sollte
immer in der Nähe sein, da eine Dauererektion, wenn sie über
4-5 Stunden anhält, behandelt werden muss (erst einmal mit den
bewährten kalten Güssen, und dann mit
Entkrampfungsspritzen und zu guter letzt, wenn alles nichts hilft,
mit Blutablassen. Jetzt aber keinen Schrecken kriegen! Soll dich nur
auf einen vernünftigen Gebrauch hinweisen, der nach dem
Ratschlag von Luther lautet, nicht mehr als zwei- bis dreimal die
Woche anwenden!
-
-
3.
Mit Kanüle (MUSE)
-
-
Hier
wird der gleiche Wirkstoff, aber in 1000-fach höherer
Konzentration per Kanüle in die Harnröhre eingeführt.
Muss sehr vorsichtig gemacht werden, damit die Harnröhre nicht
verletzt wird. Deshalb habe ich selbst von dieser Methode bis jetzt
abgesehen. Auch berichten Anwender von einem starken Brennen in der
Harnröhre, was dann wieder die ganze Lust nimmt.
-
-
4.
Viagra
-
-
Da
Viagra nur über den "Kopf" funktioniert, hilft es
meist bei uns Prostatektomierten nicht, da ja bei uns die Nerven
durchtrennt sind, die die Befehle vom Kopf erhalten, die Anspannung
zu lösen und Blut in die Schwellkörper des Penis
eindringen zu lassen. Das ist der ganze Grund für unsere
erektile Dysfunktion, die aber nichts mit der Orgasmusfähigkeit
zu tun hat. Sind noch teilweise Nervenstränge erhalten, die
eine Teilerektion bewirken, kann auch bei "uns" Viagra
helfen. Auf jeden Fall einmal ausprobieren, sofern nicht eine
Gegenindikation dagegen spricht. Viagra darf man bei bestimmten
Medikamenten nicht nehmen, sonst kann es zum Tode führen.
-
-
5.
Ultima ratio "künstliche Schwellkörper"
-
-
Genauso
wie es künstliche Schließmuskel für total
Inkontinente gibt, kann man sich auch künstliche Schwellkörper
einsetzen lassen, die dann per Knopfdruck (der Knopf ist im
Hodensack untergebracht) mit einem Vakuumgefäß, das im
Unterleib eingesetzt wird, die Schwellkörper zum Schwellen
bringen.
-
Aber
hierzu gehört schon ein gehöriger Leidensdruck, um sich
einer solchen OP auszusetzen. Zumal dann die natürlichen
Schwellkörper für immer dahin sind.
-
Hoffentlich
habe ich mit diesen rein "technischen" Ausführungen
dir nicht die ganze Lust zum Ausprobieren genommen. Aber Probieren
geht über Studieren! Sucht Euch die Methode Eurer Wahl!
-
Am
21.5.2002 schaltete sich Stucki in die Diskussion ein:
-
schalte
mich als einer, der auch ein bisschen experimentiert hat, mal ein.
-
1.)
mit Vakuumpumpe
-
Deine
Aussagen, dass man die "Schwellkörper trainieren muss,
damit sie ihre Fähigkeiten nicht verlieren" mögen
stimmen, letztendlich erschlafft jeder Muskel, der nicht benutzt
wird. Zum "Trainieren der Schwellkörper" werde ich
mir mal eine zulegen.
-
Ansonsten
sind meine Erfahrungen mirt der Vakuumpumpe schlecht, allein das
Abbinden des Penis damit das Blut nicht zurückfließt, hat
bei meiner Frau und mir jede Lust verdorben.
-
2.
per Spritze (SKAT-Methode)
-
Ist
die einzige Methode, die einigermaßen befriedigende bis gute
Ergebnisse bei mir zeitigt. Der Pieks ist wirklich harmlos und in
keiner Weise "lusttötend" (na ja, meine Frau guckt da
nicht gerne zu). Allerdings ist die Erektion eher etwas schwach und
nach max. einer Stunde wieder fast vollkommen verschwunden, von
einem "sehr strammen Glied und einer mehrstündigen
Erektion" kann also bei mir keine Rede sein. Als Wirkstoff
wurde mir verschrieben (nach Test im Krankenhaus, in dem ich
operiert wurde):
-
15
mg Papaverin HCl + 0,5 mg Phentolaminmethansulfonat auf 1ml
Flüssigkeit. Ich werde den Urologen mal auf das von Dir
genannte Medikament ansprechen. Die Erektionsstärke ist über
einen weiten Bereich von ca. 1 - 2 ml = 40 - 80 Einheiten einer
Insulinspritze auch fast unabhängig von der gespritzten Menge.
-
Die
SKAT-Methode ist angeblich auch nicht ohne Nebenwirkungen: Die
Einstiche schädigen den Schwellkörper auf Dauer und
verringern damit seine Funktionsfähigkeit. Nun ja, ohne SKAT
funktioniert auch nix ...
-
3.
mit Kanüle (MUSE)
-
Habe
ich mal probiert, war aber nix.
-
4.
Viagra
-
Keinerlei
Wirkung bei mir ... mein Urologe sagt, er kennt keinen
Prostatektomierten, bei dem es funktioniert.
-
Manfred
hatte am 23.5.2002 bei einer Sache noch gewisse
Verständnisschwierigkeiten und fragte Stucki:
-
...übernimmt
die Kasse auch Skat? Diese Möglichkeit würde mich stark
interessieren.
-
Dann
würde ich gerne noch erfahren, was Du mit dem Hinweis bei der
Pumpe gemeint hast, das Abbinden? Verstehe ich nicht, bitte kläre
den alten Esel doch mal auf. Danke!
-
Erektionspapst
Hansjörg klärte auf:
-
mein
Urologe verschreibt mir zwar SKAT nur auf Privat-Rezept, weil er
angeblich eine Anweisung der Kassenärztlichen Vereinigung dazu
hat. Jedoch meine Krankenkasse, die TKK, hat bisher anstandslos die
Kosten nachträglich erstattet.
-
Zu
deiner Frage mit dem Abbinden bei der Pumpe:
-
Die
Pumpe baut ein Vakuum auf, damit die Schwellkörper wieder
durchblutet werden und sich der Penis aufrichtet bzw. erregiert.
-
Ziehst
du den Vakuumbehälter vom Penis ab, strömt das Blut wieder
aus den Schwellkörpern zurück und "Er", der
"Iste" wie Goethe so schön sagte, fällt wieder
in sich zusammen.
-
Um
das zu Verhindern wird von dem Vakuumbehälter, den musst du dir
wie ein Stück Rohr vorstellen, ein sogenannter Spannring
abgestreift, der möglichst dicht am Körper den Penis
umspannen soll und den Blutrückfluss verhindert.
-
Und
das ist die Krux bei der Pumpe, der Spannungsring, den es
inverschiedenen Größen gibt, ist sehr
gewöhnungsbedürftig, um nicht zu sagen, unangenehm. Ist er
bequem und nicht zu eng, hält die Erektion nicht an, ist er zu
eng, dann schmerzt er. Auch empfiehlt es sich, um den Penisschaft
die Schamhaare abzurasieren. Die zupfen beim Herunterziehen des
Spannringes sonst auch ganz schön.
-
Aber
um wieder mit Goethe zu sprechen: "Doch grau mein Freund ist
alle Theorie, und grün des Lebens goldner Baum!"
-
Deshalb
besorge dir eine Pumpe zum Ausprobieren. Da wird neben einer
schriftlichen Erläuterung auch ein Video zum
Anschauungsunterricht mitgeliefert. Und sei nicht enttäuscht,
wenn es nicht auf Anhieb klappt. Da hilft nur üben, üben
und nochmals üben. Übrigens hat die Firma Heise eine
Hotline, die man bei Problemen rund um die Uhr anrufen kann. Habe
ich sogar einmal um 23 Uhr 30 getan. Klappte auch!
-
Stucki
ergänzte noch:
-
Ja,
das Abbinden ist sehr gewöhnungsbedürftig, um es
vorsichtig zu sagen - Haare verklemmen, ziepen, es tut weh, ...
Manche schwören aber drauf.
-
Rainer
schrieb am selben Tag zu der Frage nach den Kassenleistungen:
-
Skat
wird von der privaten Krankenkasse bezahlt. sie schrieben zwar
...... "vorbehaltlich weiterer Rechtsansprüche", aber
Uwe hat drei
Urteile mal ins Forum gestellt, die dies bereits geklärt
haben.
- Walther
fragte am 10.7.2002:
-
Wer
hat gute oder schlechte Erfahrungen mit MUSE?
-
Uwe
hatte, und schrieb am selben Tag:
-
ich
habe einmal Muse 1000 probiert. Er wurde steif, aber die Schmerzen
waren kein Vergnügen. Nach einer halben Stunde waren die
Schmerzen weg, nach einer Stunde war er endlich wieder klein, um ihn
in die Hose zu stecken.
-
Seitdem
freue ich mich, dass ich zwei gesunde Hände habe und einen
Mund.
-
Auch
Manfred konnte am selben Tag von seiner Erfahrung berichten:
-
hat
bei mir nicht gewirkt, habe 2 verschiedene Stärken versucht,
MUSE500 und Muse1000.
-
Ich
habe eine radikale Prostatektomie 1999 über mich ergehen
lassen, die für die Erektion notwendigen Nerven sind
wahrscheinlich total zerstört.
- Ralf
schrieb am 1.1.2003:
-
unter
http://www.cancerfacts.com/Home_News.asp?NewsId=1477&CB=&CancerTypeId=4
finden sich (in englischer Sprache) einige ernüchternde Zahlen
aus der realen Welt zu der immer wieder vorgebrachten Behauptung der
Urologen, dass auch nach der RP noch mit einiger Wahrscheinlichkeit
Sex möglich sei, Auszug:
-
"Investigators
at The University of Texas M. D. Anderson Cancer Center, working
with researchers at the Cleveland Clinic, found that 85 percent of
1,236 prostate cancer patients surveyed reported having erectile
dysfunction (ED) in the past six months. Only 13 percent of the men
said they had firm and reliable erections spontaneously, and while
many patients tried such ED treatments as Viagra®, penile
injections, vacuum devices and penile prostheses, only 8 percent
regained near-normal erections with their use."
-
(...stellten
fest, dass 85 % von 1236 befragten Prostatakrebs-Patienten von
erektiler Dysfunktion (ED) innerhalb der letzten sechs Monate
berichteten. Nur 13 % der Männer sagten, dass sie feste
und zuverlässliche spontane Erektionen hatten, und während
viele Patienten solche Behandlungsformen gegen ED wie Viagra,
Penisinjektionen, Vakuumgeräte und Penisprothesen probierten,
erreichten nur 8 % durch deren Gebrauch annähernd normale
Erektionen.). Der Text enthält noch weitere interessante
Angaben zu dem Thema.
-
Josef
schrieb daraufhin am 3.1.2003:
-
ich
muß leider bestätigen, dass ich zu der großen
Mehrheit der Operierten gehöre, die keine auch nur annähernd
wie vor der Operation gekannte Erektion haben. Da helfen auch keine
Hilfsmittel. Im Gegenteil, im Laufe der Zeit (ich wurde Mai 98
operiert) vergrößern sich die Probleme mit der ED. Zur
Zeit verwende ich Viridal 40 yg und das mit eher mittelprächtigem
Erfolg. Angefangen habe ich mit Viridal 10 yg. Ich verrat kein
Geheimnis, wenn ich bekenne, dieses Thema macht mich kirre!
-
Peter
konnte am 6.1.2003 Besseres berichten:
-
ich
wurde im Juli 2000 in der Uniklinik Köln prostatektomiert! In
2002, im Winter, stellten sich bei mir zaghafte Erektionen ein.
Heute kann ich wieder stramme Gliedversteifungen verspüren und
herrlich mit meiner Frau schlafen. Welch ein Wunder! Da sind lt. dem
Urologen wieder einige Nervenreste zusammengewachsen. Mein PSA ist
seit der OP gleich 0,0! Dies nur am Rande zu den Statistiken!
-
Uwe
schrieb dagegen am 7.1.2003:
-
ich
kann Dir auch nur beipflichten. Ich bin vor über 4 Jahren
impotent operiert worden. Vor über drei Monaten habe ich mit
der Hormonblockade (HB3) aufgehört, nun sind meine Hoden wieder
rausgekommen und vor über einer Woche habe ich eine sexy Frau
im Fernsehen gesehen und meine Hoden haben gekribbelt. Mann, was das
schön, man wird als impotenter Mann sehr anspruchslos!
-
Josef
fragte am 11.1.2003:
-
wer
kann mir mit wenigen Sätzen die Zusammenhänge von
Testosteron - Prostatektomie - erektile Dysfunktion verständlich
darstellen? Mich interessieren besonders die gegenseitigen
Bedingtheiten/Abhängigkeiten.
-
Ralf
antwortete am selben Tag:
-
Für
das Erlangen einer Erektion ist dreierlei erforderlich:
-
1.
Die körperlichen Voraussetzungen müssen erfüllt sein,
-
2.
im Körper muss eine ausreichende Menge Testosteron vorhanden
sein,
-
3.
es muss ein sexueller Reiz vorhanden sein (Anblick, Gedanken usw.).
-
Sind
die Bedingungen 1. und/oder 2. nicht erfüllt, kommt es zur
erektilen Dysfunktion - es ist keine Erektion mehr möglich,
auch wenn Bedingung 3. noch wirken würde.
-
Nach
einer RP ist in aller Regel Bedingung 1. nicht mehr erfüllt,
weil die Erektionsnerven beschädigt sind.
-
Bei
einer Hormonblockade ist Bedingung 2. nicht mehr erfüllt, weil
im Körper nur noch kümmerliche Restbestände von
Testosterom übrig sind. Bedingung 3. spielt unter diesen
Umständen keine Rolle mehr, es lässt den Betreffenden
kalt.
- Uwe
schrieb am 18.1.2003:
-
das
Thema Sexualität ist bei prostatakrebskranken Männern ein
heißes Eisen. Nicht für die meist impotenten Männer,
sondern für die Frauen, die durch die Krankheit ihres Mannes
einen Teil ihrer Lebensqualität verloren haben. Ich wünschte
mir, die Sexualität würde von den Männern nicht auf
ihren erigierten oder nicht erigierten Penis reduziert, sondern
erfährt den Stellenwert zwischen erwachsenen Partnern, der ihr
gebührt. Siehe: http://www.prostatakrebse.de/themen/0048.htm
-
Petra
schrieb daraufhin am 19.1.2003:
-
Mit
diesem Beitrag triffst Du den Kern der Sache. Der Artikel hat mich
sehr gerührt. Oft zeichnet sich schon Jahre davor ab, was wir
Frauen als Diagnose "Prostatakrebs" erhalten. Der Artikel
43.htm spricht dieses Thema offen an.
-
Leider
ist es in der Natur des Mannes bedingt, dass erst durch den Einsatz
des Penis/Aktivierung des Wurzelzentrums die Energie zum Herzen
gelangt.
-
Bei
der Frau ist das energetisch umgedreht. Über die Öffnung
des Herzens gelangt die Lebensenergie (Sexualenergie) ins
Wurzelzentrum/Perineum. Ist eines dieser Zentren durch Operation
oder sonstige Traumata bei den Geschlechtern blockiert, kann die
Energie nicht frei fließen.
-
Manchmal
sind die Gefühlszentren des Herzens unserer Männer
geschlossen, denn den Männern wurde ja schon als Kind
gepredigt, stark zu sein und keine Schwächen zu zeigen. Alle
diese Männer hatten Mütter und Väter, die sie dazu
erzogen haben. Zu einer Herzensqualität gehört einfach,
seine Gefühle fließen zu lassen ohne Kraft und
Anstrengung, und dazu braucht es nicht immer einen Penis.
-
Wir
Frauen haben durch unsere Mutterschaft das Privileg, die
Herzensenergie zum Fließen zu bringen. Schon allein durchs
Stillen unserer Kinder geschieht dies. Das Gehirn schütten beim
Anblick eines Babys entsprechende Glücks- und Sexualhormone
aus. Das bleibt bis zu unserer späten Großmutterschaft
so.
-
Ich
wünschte für alle Männer und Frauen, die Künste
des Liebens zu erlernen. In diesem Sinne wünsche ich den
betroffenen Frauen und Männern, an sich zu arbeiten, sich jeden
Tag bewusst neu zu berühren, die feinen Sinne zu entwickeln.
Berührung ist der Schlüssel zum Herzen. Es ist nie zu
spät.
-
Lasst
Euch massieren, sucht einen für Euch passenden Therapeuten/in
auf. Ihr werdet sehen, es geschehen noch Zeichen und Wunder. Die
Partnerschaft verändert sich über herzliche und bewusste
Berührung. Fangt bei den Stellen an, wo es Euch gut tut und
spürt nach, ob es auch wirklich gut ist. Manchmal ist es am
Anfang nur der kleine Finger einer ganzen Hand. Hoffentlich wisst
Ihr, was ich meine.
-
Dazu
Josef am 21.1.2003:
-
wenn
alles so einfach wäre, .........Ich habe mehr als große
Probleme, zunehmend!!
-
Petra
am 22.1.2003:
-
Ich
habe ja schon geschrieben, was Du machen könntest. Such eine
erfahrene Körpertherapeutin/en auf. Jemanden, der sich auskennt
mit dem energetischen Fluss der Sexualenergie/Lebensenergie, wird
Dir helfen können, Möglichkeiten zu finden auch ohne
Einsatz des Penis ins Fließen zu geraten. Du bist auch so ein
vollwertiger Mann und Mensch. Ich spreche aus Erfahrung, weil ich
schon mit sehr verschiedenen Menschen allen Altersstufen gearbeitet
habe. Es geht immer um die gleiche Angelegenheit. Alle
Energiezentren müssen gut geöffnet sein, damit Liebe und
Sexualität gut fließen können. Es hat nichts mit
Deinem Penis zu tun. Der Penis dient von der Natur her zur
Fortpflanzung und zum Abbau von überflüssiger Energie im
Wurzelzentrum. Das entspricht dem männlichen Prinzip. Durch den
Abbau dieser Energie/Ausgleich werden Männer friedlich und
gelassen. Das ist ganz natürlich und auch in der Tierwelt zu
beobachten. Ist bei einem Tier (Hund) das Kreuzbein (Os sacrum) und
das Becken blockiert, läuft er mit eingeklemmten Schwanz.
Kannst Du beobachten. Das geschieht durch Fehlernährung, Trauma
oder Überzüchtung (Anomalien in der Knochenentwicklung),
und ich denke immer mehr auch durch Kastration (OP-Eingriff beim
Tier). Es bleibt ein Ort, der später schwer berührbar ist.
Beim Menschen kann das ähnlich sein.
-
Ich
habe einen 18 älteren Mann. Seit 09/02 weiß ich, dass er
Krebs hat. Wir unternehmen alles, was das Körpersystem öffnet.
Mein Mann hat von Geburt an ein zu kurzes Bein und dadurch verklemmt
es immer wieder seine Knochen durch die statischen Veränderungen
im Körper. Er geht seit kurzem regelmäßig zur
osteopatischen Behandlung und Massage. Seitdem er dies für sich
tut, spüren wir eine Besserung, mehr Lust und Potenz und
Ausgeglichenheit. Er war früher aktiver Sportler und
Sportlehrer und über Jahre gesund. Niemand hätte gedacht,
dass er jemals diese Krankheit bekommen würde.
-
Josef
am selben Tag:
-
ich
danke für die ausführliche Antwort auf meinen kurzen
Problemhinweis.
-
Rational
ist alles klar und es leuchtet mir sogar ein. Aber emotional habe
ich gewaltige Defizite. Auch habe ich schon einige Sitzungen bei
einer Sexualtherapeutin gehabt. Aber ich bin mir nicht sicher, ob
sie mir helfen konnte. Nach ca. 17 Terminen habe ich eine Auszeit
genommen. Das ist aber jetzt schon über ein Jahr her.
Vielleicht werde ich noch mal einen Anlauf nehmen.
-
Nach
meiner Operation vor ziemlich genau fünf Jahren habe ich mit
Unterstützung der Urologin so einiges ausprobiert. Pumpe:
widerlich, Viagra: auch bei stärkster Dosierung wirkungslos,
Skat / Viridal anfangs 10 Wirkstoffeinheiten, dann 20 und damit ging
es einige Zeit so leidlich. Mit der Zeit ging die Wirkung bis zur
Nichtwirkung zurück. Das bahnte sich schon geraume Zeit an. Und
jetzt 40. Auch diese Dosierung hat sich als erfolglos herausgestellt
und das auf Anhieb. Ich fühle mich schlicht und einfach besch.!
-
Ralf
schrieb am 23.1.2003:
-
in
Dr. Strums "Primer on Prostate Cancer" fand ich einen
Hinweis auf das folgende Buch:
-
"The
lovin' ain't over. The couple's guide to better sex after prostate
disease" von Ralph und Barbara Alterowitz (ISBN 1-883257-02-6).
Dr. Strum lobt das Buch sehr. Es scheint leider keine deutsche
Übersetzung zu geben. Amazon Deutschland führt die
englische Ausgabe nicht mehr, aber www.amazon.com
(http://www.amazon.com/exec/obidos/tg/detail/-/1883257034/qid=1043318822/sr=1-1/ref=sr_1_1/103-8362981-0875053?v=glance&s=books)
-
Ich
weiß natürlich nicht, wie gut Dein Englisch ist und ob
Dir also dieser Hinweis etwas nutzt. Vielleicht können aber
andere mit dem gleichen Problem damit etwas anfangen.
- Gerd
und Irmela schrieben am 4.2.2003 zu Thema "Liebe und
Sexualität"
-
Zuerst
möchten wir uns euch vorstellen:
-
Gerd
(66) hat u.a. Psychologie studiert, leitet die SHG Prostatakrebs und
Psyche, hat 1995 die Prostata entfernt bekommen, kann seitdem ohne
Hilfsmittel keine Erektion mehr haben, war zweimal am Scheitern
einer Liebesbeziehung beteiligt und erlebt heute gemeinsam mit
Irmela eine beglückende Liebes- und Sexualbeziehung.
-
Irmela
(60) hat Medizin studiert, ist Fachärztin für Kinder- und
Jugendpsychiatrie, hat das Ende einer Liebesbeziehung durch Freitod
hinter sich und erlebt heute gemeinsam mit Gerd eine beglückende
Liebes- und Sexualbeziehung. --- Wir beide haben genügend
theoretische Kenntnisse und praktische Erfahrung in Bezug auf unser
Thema erworben..
-
Nun
möchten wir Euch einige Informationen geben:
-
Aus
Gesprächen mit einzelnen Partnern und Paaren aus den
Selbsthilfegruppen wissen wir, dass die Beziehung vieler Paare bei
weitem nicht mehr so glücklich ist, wie sie einmal war und wie
die Partner es sich im Grunde wieder wünschen. --- Das ist
leider gar nicht so ungewöhnlich, denn man schätzt, dass
mehr als 50 % aller Paare in der BRD an diesem Verlust leiden.
-
Bei
Paaren, bei denen der männliche Partner an Prostatakrebs und an
erektiler Dysfunktion leidet, wird das Beziehungsproblem, das in der
Regel schon lange vor der Krebsdiagnose begonnen hatte, noch
deutlich verstärkt. Diese Entwicklung führt dann zu solch
enttäuschten Feststellungen von Frauen: "Bei uns läuft
nichts mehr." Oder: "Mein Mann fasst mich nicht mehr an."
--- Von Männern ist zu hören: "Ich fühle mich
überfordert". --- "Ich habe Angst vorm Versagen".
Oder "Ich bin froh, dass ich jetzt einen Grund habe, mich
zurück zu ziehen."
-
Wenn
wir den Verlust unserer Sexualität beklagen, ist uns nicht
bewusst, dass in einer Liebesbeziehung Sexualität nur ein
Ausdruck von Liebe ist. Unsere nachlassenden sexuellen Freuden
hängen nicht in erster Linie mit der organischen Behinderung
zusammen, sondern mit der vernachlässigten Liebe. Oft haben
unsere sexuellen Probleme ihren Ursprung lange vor Ausbruch unseres
Krebses.
-
Es
ist uns selbstverständlich, dass wir
für
unseren Beruf Zeit und Kraft einsetzen,
unser
Haus, unsere Wohnung und unser Auto pflegen.
- Aber
wir glauben, dass unsere Liebe und unsere Sexualität ohne viel
Zeit und Kraftaufwand lebendig bleiben.
-
Wenn
Ihr bereit seid, für Eure Liebe und für Eure Beziehung
Zeit und Kraft einzusetzen, wird auch Euer sexuelles Erleben wieder
reicher werden.
-
Die
einzigen, die Euch helfen können, seid Ihr selbst. Hier einige
Vorschläge als Hilfe zur Selbsthilfe:
-
Spürt
einmal - jeder für sich - den Fragen nach:
Wann
und wie hat das Problem bei mir/uns angefangen?
Wann
und weshalb habe ich mich, meinen Partner und unsere Liebe
vernachlässigt?.
- Wir
raten Euch zu einem Vorgehen in fünf Schritten:
-
1.
Gemeinsame Ziele Wahrscheinlich werdet Ihr herausfinden, dass
Ihr Euch auseinander gelebt habt, weil Ihr immer weniger Gemeinsames
habt und immer weniger gemeinsam tut. Früher hattet Ihr
gemeinsame Projekte, wie z.B. den Aufbau Eurer Beziehung, die
Erziehung der Kinder, der Bau Eures Hauses oder was auch immer. Aber
was tut und erlebt Ihr denn heute noch wirklich gemeinsam? Überlegt
doch mal wieder zusammen, welches Projekt Ihr gemeinsam in Angriff
nehmen könntet. Wir denken, dass das schönste Projekt sein
könnte: "Unsere Liebe retten und wieder wachsen lassen".
-
2.
Unsere Liebe Fragt Euch einmal - jeder für sich - ob Ihr
Euren Partner noch liebt. --- Die meisten von Euch werden diese
Frage mit einem klaren "Ja" beantworten können, denn
die Liebe stirbt immer zuletzt. Selbst wenn Paare sich trennen, ist
fast immer noch bei beiden Liebe vorhanden; sie ist nur von
Zerwürfnissen und Entfremdung überdeckt und es bedarf
langen Getrenntseins, bis sie verlischt.
-
3.
Aussprache Sucht das klärende Gespräch mit Eurem
Partner. In diesem Gespräch darf es nicht darum gehen, dem
Partner Vorwürfe zu machen, sondern darum, sich gegenseitig zu
verstehen und Fehler zu verzeihen. --- Sprecht darüber, wie es
Euch geht und wie Ihr Euch bei verletzendem oder gleichgültigem
Verhalten des Partners fühlt. Sehr wahrscheinlich werdet Ihr
erfahren, dass etwas, das Euch verletzt hat und worunter Ihr leidet,
von Eurem Partner zwar verursacht, aber fast niemals in böser
Absicht unternommen oder unterlassen worden ist. -- Hütet Euch
vor Verallgemeinerungen und Unterstellungen; Trefft Aussagen über
Euch selbst und nicht über den Partner. -- überlegt
gemeinsam, was Ihr tun könnt, damit Eure Liebe wieder wächst.
Ihr habt es selbst in der Hand, etwas gutes für Euch beide zu
tun. --- Und bitte, sprecht ohne falsche Scheu auch über Eure
Sexualität und darüber, was Ihr tun könnt, sie wieder
erfüllter werden zu lassen. --- Ihr werdet staunen, wie rasch
Ihr Euch nach dem Gespräch besser fühlt, wenn Ihr beide
ehrlich daran arbeitet, dass Eure Beziehung wieder liebevoller wird.
-
4.
Zärtlichkeit Seid wieder zärtlich miteinander;
helft Euch gegenseitig zu verstehen, was den Partner glücklich
macht und schenkt ihm dann dieses Glück, das er braucht..
-
5.
Vorsätze Verabredet nun, was Ihr wieder gemeinsam tun
wollt; und dass Ihr in Zukunft einander, Euerer Liebe und Eurer
Sexualität Aufmerksamkeit, Zeit und Kraft widmet und regelmäßig
das offene Gespräch sucht.
-
Dazu
schrieb Josef am 6.2.2003:
-
ich
möchte Irmela und Gerd herzlich gratulieren, weil sie alles im
Griff haben. Mein uneingeschränkter Neid ist den beiden sicher.
Das ist keineswegs witzig gemeint - todernst!
-
Die
Ratschläge sind jedenfalls auf ersten Blick schlüssig und
rational nachvollziehbar, wenn da nicht das große Aber wäre.
Ich meine die emotionale Komponente. Obwohl meine PE schon ziemlich
genau 5 Jahre zurück liegt, fühle ich mich zunehmend als
behindert an einem wirklich neuralgischen Punkt. Das kann es doch
nicht gewesen sein. Hilfreich in der Partnerschaft ist der Zustand
beileibe nicht.
-
Anfangs
kam ich nach diversen Erprobungen verschiedener Möglichkeiten
(Pumpe, Muse, Viagra) ich auf SKAT. Für eine "ausreichende"
Erektion ist jetzt auch die 40-prozentige Wirkstoffvariante
erforderlich. Die Urologin traute mir die Technik der Injektion
nicht so recht zu. Aber sie musste sich von dem Resultat einer
Injektion selber überzeugen.
-
Aufgrund
der geringen Resonanz, auch auf Ihren Anstoß zur Sexualität
von Mitte Januar hin, habe ich das Gefühl, daß ich mit
meinen Problemen allein auf weiter Flur stehe. Ich verstehe das
nicht.
-
Dazu
meldete sich Jutta am selben Tag:
-
sicherlich
bist Du nicht allein, aber entweder ist bei vielen die Sorge um das
Überleben im Vordergrund oder/und Liebe + Sexualität sind
ein absolutes Tabuthema - und über Gefühle spricht "Mann"
nicht -.
-
Ich
würde mir sehr wünschen, dass sich hier eine offene
Diskussion entwickeln könnte, die nicht nur für die
Betroffenen, sondern auch für uns Co-Betroffene eine Hilfe
bieten kann.
-
Ich
für mein Teil bin trotz einer positiven Lebenseinstellung
teilweise sehr verzweifelt und unglücklich.
-
Wie
kann ich einem Mann, d. h. meinem Mann helfen, sein
Selbstbewusstsein zu stärken, wie soll ich mich verhalten?
Eigene Wünsche äußern mit dem Bewusstsein, ihn damit
zu überfordern und immer wieder auf seine Behinderung
hinzuweisen? Das kann es nicht sein. Wir sprechen viel miteinander,
aber die Traurigkeit lässt sich nicht wegdiskutieren. Ich habe
Angst, dass unsere bisher liebevolle Beziehung in ein kumpelhaftes
Verhältnis abrutscht. Es ist schwer, schriftlich das so
rüberzubringen, wie es gemeint ist, jedenfalls denke ich, dass
die meisten von uns Männern und Frauen Hilfe brauchen.
-
Vielleicht
gibt es ja doch noch einige Mutige, die nicht resignieren und um die
Liebe kämpfen.
-
Hans
antwortete Jutta am 7.2.2003:
-
über
dieses Thema ist es schwer zu schreiben, und noch schwieriger ist
es, mit dem Partner ein Gespräch zu beginnen. Aber du solltest
es unbedingt versuchen.
-
Das
Problem beginnt bei deinem Mann. Er fühlt sich in einer sehr
schwachen Position. Vielleicht musst du dir auch über die
Begriffe Liebe und Zärtlichkeit klar werden. So wie im Laufe
der Beziehung die Lust abnimmt, nimmt die Zärtlichkeit zu,
sofern Liebe vorhanden ist. Dein Mann glaubt vielleicht, er könne
deinen Vorstellungen nicht mehr entsprechen und zieht sich daher
zurück. Es sollte euch gelingen, das auszudrücken, was ihr
euch gegenseitig bedeutet, was jeder vom anderen an "Liebe"
erwartet, und ihr werdet evtl. herausfinden, dass ihr sehr wohl die
Erwartungen des anderen erfüllen könnt. Wenn ihr zu zweit
nicht darüber sprechen könnt, dann versucht es doch einmal
mit der Hilfe eines Dritten, eines Mediators. Das kann auch ein
guter Freund sein.
-
Georg
antwortete Josef am 8.2.2003 wie folgt:
-
Du
bist weiß Gott nicht alleine! Ich bin sicher, dass nahezu alle
unsere Mitbetroffenen, die durch die Prostatektomie impotent
geworden sind, mehr oder weniger unter ihrer Impotenz leiden, je
nach dem, welchen Stellenwert die Sexualität in ihrem Leben
spielte oder spielt. Impotenz - der Verlust der Männlichkeit -
ist in den Augen unserer Gesellschaft ein Makel, und den gilt es zu
verschweigen. Es gibt nur wenige, die offen über ihr Problem
"Impotenz" sprechen, und das wird auch verständlicherweise
so bleiben, denn wer will schon seine Impotenz aus freien Stücken
seiner Mitwelt mitteilen und sich der Häme seiner Mitmenschen
aussetzen.
-
Es
war mir vor der Operation bewusst, dass ich danach impotent sein
werde. "Gesundheit geht vor" war der Kommentar meines
Arztes zu dieser Frage. Von seinem Standpunkt aus gesehen hatte er
recht und auch ich war überzeugt, dass ich damit gut werde
umgehen können. Nur sind solche Gedanken die Theorie und die
Praxis hat mich eines besseren belehrt. Das Zusammensein von Mann
und Frau findet seine Erfüllung in aller Regel in der
körperlichen Vereinigung, in der beide zum Orgasmus kommen. War
es vor der Operation und Impotenz beschwinglich leicht, schön
und unkompliziert zu nahezu jeder Zeit mit seiner Partnerin "
ins Bett zu gehen ", so wird dieser ehemals selbstverständliche
Akt durch meine Impotenz zu einer im Voraus zu planenden Handlung.
Es fehlt die Spontanität, es fehlt der versöhnende
Geschlechtsakt nach einem kleinen Streit, es fehlt der künstlich
herbeigeführten Erektion an Härte und es fehlt meinem
Orgasmus an Intensität, weil Samenblasen und Prostata nicht
mehr beteiligt sind. Vor allem aber macht mir die Gewissheit zu
schaffen, meinen sexuellen Beitrag in unserer Beziehung nicht mehr
so leisten zu können, wie ich es vor meiner Impotenz konnte.
Das macht sich auch und insbesondere an der geringeren Zahl der
"Geschlechtsakte" bemerkbar.
-
Klar,
bewusst sage ich mir, Du kannst ja nichts dafür, dass Du durch
den verdammten Krebs impotent geworden bist, aber eine innere Stimme
sagt mir etwas anderes: Potenz ist Männlichkeit, Impotenz
Schwäche.
-
Berührungen
und Zärtlichkeiten tauschen wir ständig aus, das war so,
ist so und bleibt so - und geht auch nicht durch den Hormonentzug
verloren. Verloren aber geht doch ein schöner Bestandteil
unserer Beziehung: die spontane ungehinderte körperliche
Vereinigung.
-
Das
ist traurig, traurig, traurig und kann auch nicht durch noch so gut
gemeinte Verhaltensvorschläge schön geredet werden.
-
Lieber
Josef, Du bist nicht alleine.
- Fred
fragte am 27.7.2003:
-
es
ist mir ein bisschen peinlich, diese Frage zu stellen. Was ist
eigentlich nach einer Therapie genau los? Ich meine, wird nach dem
Geschlechtsverkehr noch Samenflüssigkeit ausgeschieden?
-
1. Nach
einer radikalen Prostatektomie (kommt nach dieser Therapie beim
Geschlechtsverkehr noch Samenflüssigkeit aus dem Penis)
2. Nach
einer Brutaltherapie mit Seeds (kommt nach dieser Therapie noch
Samenflüssigkeit aus dem Penis)
3. HIFU (Kommt nach
dieser Therapie noch Samenflüssigkeit aus dem Penis?) -
Weiß
jemand darauf vielleicht jemand eine Antwort? Es ist schon peinlich
so was zu Fragen! Kann man nach diesen Therapien noch Kinder zeugen?
-
Martin
antwortete am selben Tag:
-
Zu
1: Nein. Das Ejakulat = die Flüssigkeit, die als Träger
der Samen dient, wird in der/durch die Prostata produziert. Wenn Du
nach einer Radikalen PE keine Prostata mehr hast, kann sie auch
keine Flüssigkeit erzeugen. Es ist keineswegs peinlich, sich
Gedanken darüber zu machen, was "danach", bloß
solltest Du schnellstens Deine Kenntnisse der Anatomie des
menschlichen Körpers nachholen.
-
Zu
2 u 3: Hierfür bin ich nicht kompetent genug, betroffene
Anwender diverser Therapien könnten aus eigenen Erfahrungen
bestimmt besser berichten als ich. Ich könnte mir jedoch
vorstellen, dass es von dem Grad/Umfang der
Verletzung/Beeinträchtigung der Prostata und ihrer Fähigkeit,
Ejakulat zu produzieren, durch diese Eingriffe abhängt, diese
dann von dem Tumorstadium/-Größe, und somit auch von der
Fähigkeit, "danach" Sex überhaupt noch zu haben,
denn die Prostata (und ihr Ausstoß des Ejakulats beim
Orgasmus) reagiert m. W. auf den Reiz durch die für die
Potenz und das Sexualempfinden zuständigen Nerven.
- Lucie
schrieb am 12.9.2003:
-
Mit
großem Interesse habe ich den Beitrag
von Gerd Unterstenhöfer u. Irmela Klimpel gelesen. Ihr
sprecht mir aus der Seele. Wir sind seit 35 Jahren verheiratet und
haben viele Höhen und Tiefen durchlebt. Aus allen Krisen sind
wir gestärkt herausgekommen. Mein Mann und ich hatten einen
Lebenstraum, unser Alter unter südlicher Sonne zu verbringen.
Der Traum hat sich nun erfüllt. Wir leben in einem Haus in der
Türkei. Dann 6 Wochen vor der Rente der große Schock.
Prostatakrebs! Es folgte OP und das ganze Programm. Gott sei Dank
konnte der Krebs vollständig entfernt werden. PSA Wert z. Zt.
0,02. Wir sind darüber sehr glücklich, wenn da nicht diese
Impotenz wäre. Ich komme einfach nicht klar damit. Ich liebe
meinen Mann von ganzen Herzen, genieße seine Zärtlichkeit.
-
So
weit so gut. Doch im Abstand von ein paar Wochen breche ich
buchstäblich zusammen, weine nur noch bin voller Trauer, Frust
und Wut. Wir haben es mit der Pumpe probiert, klappte nicht,
außerdem war es für ihn sehr schmerzhaft. Für beide
nur Frust. Dann die SKAT-Methode. Er war total begeistert, dass das
funktioniert. Ich komme damit nicht klar. Mein Mann hat sich in
seiner Sexualität sehr verändert. Einerseits sehr
egoistisch, andererseits irgendwie lustlos. Ich weiß gar
nicht, wie ich es beschreiben soll. Mir fällt nur der Vergleich
ein "wie Essen ohne Hunger". Gespräche bringen uns
nicht weiter. Ich habe Schuldgefühle, aber auch meine
Bedürfnisse. Ich weiß nicht mit der Situation umzugehen.
Was ich mir wünsche, ist mit Frauen PK-betroffener Männer
in Kontakt zu kommen. Wie schaffen das andere Frauen? Wie sind deren
Erfahrungen? Im Internet habe ich den Eindruck, dass sich zu wenig
Frauen äußern. Oder sich einfach in ihr Schicksal
ergeben? Ich habe das Gefühl, alleine dazustehen. Frauen,
meldet Euch!
-
Leider
meldeten sich durchweg nur Männer. So antwortete Uwe am
13.9.2003:
-
Gerd
und Irmela sind meine Freunde, und auch ich bin prostatektomiert.
Dein Beispiel mit "Essen ohne Hunger" ist sehr bildhaft.
Dein Mann hat keinen Hunger, weil für ihn "Essen" der
erlebte eigene Orgasmus ist. Diesen Hunger habe ich auch nicht mehr,
aber ich habe einen Hunger nach Zärtlichkeit, Nähe,
Körperlichkeit zu meiner Frau gefunden, die für mich
gleichwertig ist. Da Frauen im Gegensatz zu Männern nicht
schwanzorientiert sind, kann meine eine erfüllte Sexualität
mit der Frau haben, die man liebt, und man muss auf nicht
verzichten, im Gegenteil, die Liebe kann viel tiefer werden.
-
Und
am selben Tag schrieb der also angesprochene Gerd:
-
ich
bin zwar keine Frau, die sich melden soll, aber da Du Dich auf einen
Beitrag von Irmela und mir beziehst und da ich annehme, dass meine
Antwort vielleicht nützlich ist, melde ich mich.
-
Ich
nehme an, dass Du das Problem, das so trennend und belastend
zwischen Euch steht, richtig und sehr anschaulich beschreibst, wenn
Du es "wie Essen ohne Hunger" beschreibst.
-
Es
gibt zwei mögliche Ursachen dafür, die Deinen Mann dazu
bringen "sexuelle Pflichtübungen" auf sich zu nehmen,
oder besser gesagt, sich ihrer zu entledigen, hinter denen er aber
leider nicht mit seiner ganzen Manneskraft und seiner ganzen Liebe
stehen kann, so wie es früher war, wenn Ihr Euch geliebt habt.
-
Es
kann sein, dass er noch unter Medikamenten steht (wie z. B.
Hormonblocker o. ä.) die seine Libido, d. h. sein
Liebesverlangen oder seinen Wunsch nach körperlichem Ausdruck
seiner Liebe, erheblich verringern.
-
Es
kann aber auch sein - und das halte ich für viel
wahrscheinlicher - dass er sich durch den Krebs und die Operation so
in seiner Männlichkeit verletzt fühlt, dass er sich selbst
nicht mehr für einen gesunden und sexuell leistungsfähigen
Mann hält. Das ist dann natürlich etwas, was Du merkst und
was dann zu dem von Dir beschriebenen Verhalten führt.
-
Nach
meiner Erfahrung kann man solche seelischen Verletzungen jedoch
heilen, wenn der Betroffene es wirklich will.
-
Einen
Tag später schrieb Jörg:
-
Georg
hat seine Erfahrungen mit der Sexualität nach seiner
Totaloperation unter Liebe und Sexualität am 8.2.2003 in diesem
Forum eingehend beschrieben. Seine
Erfahrungen sind mit den meinigen deckungsgleich und sie
verdeutlichen das Dilemma, in dem wir Männer uns nach Verlust
unserer Potenz befinden:
-
Das
sexuelle Verhältnis zwischen Mann und Frau ist gestört,
weil wir keine natürliche Erektion mehr erzeugen können.
-
Zärtlichkeiten
jeder Art sind zwar eine gute Sache, sie ersetzen jedoch keinen
erfüllten Geschlechtsverkehr. Den aber erwartet und erhofft
unsere Partnerin. Leider scheint es in der Natur des Mannes zu
liegen, mit dem Verlust der Potenz auch das Interesse am
Geschlechtsakt zu verlieren. Ich hoffe, dass sich viele betroffene
Frauen mit Dir in Verbindung setzen.
-
Harald
schrieb am 17.9.2003:
-
als
Mann ist es nicht einfach, seine Gefühls-und Erlebniswelt offen
darzulegen. Dafür sind wir genetisch nicht eingerichtet und
auch nicht erzogen. Ich versuche es trotzdem einmal:
-
OP
mit 53 Jahren, ohne Nervenerhalt, vor 3½ Jahren. Mein Urologe
und der operierende Professor haben mich über alle möglichen
Folgen aufgeklärt und gesagt, dass sie das mit der Sexualität
auch wieder hinbekämen. Das gesamte Ausmaß der Folgen war
mir aber nicht so richtig bewusst, zumal ich fest damit gerechnet
hatte, dass zumindest einseitig nervenerhaltend operiert werden
könnte. War aber nicht so. Die ersten Monate war ich noch mit
der Genesung und der Inkontinenz voll beschäftigt. Dann aber
kam das große Erwachen. Die Libido war (und ist noch) voll da,
aber es tat sich nichts mehr. Keine Regung beim Austausch von
Zärtlichkeiten mit meiner Frau oder bei visuellen und sonstigen
sexuellen Reizen. Meine ganze Gefühlswelt war zusammengestürzt.
Ich verfiel in depressive Stimmungen, die ich nur mühsam mit
Hilfe meiner Frau einigermaßen bewältigen konnte. Die
angepriesenen Wunderpillen, auf die mein Urologe und ich große
Hoffnungen gesetzt hatten, wirkten nicht ausreichend. Eine
Skat-Therapie war die nächste Option. Sie hat auch Wirkung
gezeigt, mit der ich durchaus zufrieden bin und die wir heute
manchmal noch anwenden. Aber eine Erektion auf Bestellung war etwas,
an das sich meine Frau und ich erst gewöhnen mussten. Nach
anfänglichen mentalen Verkrampfungen sind wir im Urlaub das
Problem SKAT-Injektion nochmal angegangen. Und es war sehr schön.
Für beide. Ich denke, die Frau hat erst mal das Problem, dass
sie glaubt, nicht die Begehrnis nach ihr ist der Auslöser für
die Erektion, sondern diese ist künstlich. Sobald sie
verinnerlicht, dass in unserer Situation die Begehrnis mit der nicht
vorhandenen Erektion nichts zu tun hat und dass das Hilfsmittel
Skat-Injektion nur eine äußerlich Unterstützung
darstellt, dürfte dahingehend kein Problem mehr auftreten. Bei
uns war es jedenfalls so.
-
Die
sexuelle Reizschwelle ist nach der OP wesentlich höher, das
Erlebnis des Orgasmus ist nach meinem Empfinden auf etwa 20 %
verringert.
-
Parallel
zu dem ganzen Dilemma habe ich mich mit der Psyche und Sexualität
der Frau beschäftigt. Die Erkenntnisse die ich dabei gewonnen
habe, waren sehr sehr hilfreich. Wie Uwe bereits geschrieben hat,
ist auch für uns die Liebe zueinander noch tiefer geworden und
hat sich mehr auf die Kopfebene konzentriert. Zärtliche
Berührungen, Blicke, Worte und einfach nur Gemeinsamkeit lösen
Empfindungen aus, für die ich vorher nicht dermaßen
sensibel war.
-
Die
sexuelle Befriedigung meiner Frau ohne Erektion ist in zärtlichen
Stunden jederzeit, auch mehrmals möglich, wenn sie es möchte.
Ich komme dabei meist zu kurz. Meine Frau hat noch etwas Scheu, mich
sexuell zum Höhepunkt zu bringen. Aber wir arbeiten dran.
-
Das
hört sich jetzt alles so an, als sei alles in Ordnung. Ist es
aber nicht. So 1 bis 2 mal im Monat falle ich in ein tiefes Loch,
werde depressiv und möchte als gar nicht mehr da sein. Auslöser
ist die Gesamtsituation, nicht nur die sexuellen Aspekte. Vielleich
tragen auch die Wechseljahre des Mannes dazu bei. Meine Frau hilft
mir dann wieder rauszukommen und es geht wieder weiter. Allein tät
ich das nicht schaffen. Das Leben geht weiter und ich erfreue mich
daran, und ich hoffe, dass es noch lange so weitergeht, wenn auch
mein PSA-Wert langsam steigt.
- Uwe
schrieb am 16.11.2003
-
wir
Männer sind in der Regel so in unseren Prostatakrebs vertieft,
dass wir oft vergessen, dass unsere Partnerinnen Mitbetroffene sind.
-
Mein
Freund Gerd und ich werden im Dezember [2003
– Ed] einen Selbsthilfegruppen-Abend nur für
Frauen von Betroffenen veranstalten, Thema. "Wie gehe ich mit
dem Prostatakrebs meines Mannes um?".
-
Druckt
bitte die Seite aus und gebt sie Euren Frauen, vielleicht hilft
Gerds Seite, Eure Kommunikation zu verbessern. Siehe:
-
http://www.prostatakrebse.de/themen/0073.htm
-
Droste
schrieb dazu am selben Tag:
-
euer
Vorhaben kann ich nur als löblich und höchst
anerkennenswert bezeichnen.
-
Nur,
ich werde meiner Frau davon nichts erzählen. In mir sträubt
sich alles. Ich fühle mich nicht nur so, sondern ich bin ein
(sex.) Krüppel. Davon beißt keine Maus einen Faden ab.
Kann ich im Ernst von einer Frau erwarten, dass sie meinetwegen ihr
gesamtes Sexualleben in die Ecke stellt und dann im hohen Alter
verbiestert und verbittert dem "Leben" nachtrauert. So
viel bin ich doch wirklich nicht wert. Wenn mich das Schicksal schon
so getroffen hat, kann ich doch nicht von meiner Frau erwarten, sich
freiwillig vom Leben abzuwenden. Ich bin doch wirklich nicht der
Nabel der Welt, um den sich mindestens meine Frau zu drehen hat.
-
Vielleicht
hat Gerd mit seinem Privatleben als Betroffener den einzíg
richtigen und für beide gangbaren Weg beschritten. Allein, mir
fehlt der Mut.
-
Das
rief Hansjörg auf den Plan. Am selben Tag schrieb er:
-
warum
fühlst du dich als "sexueller" Krüppel? Nur weil
du auf natürlichem Wege keine Erektion mehr zustande bekommst?
-
Vielleicht
hilft dir ein Auszug aus einem Artikel im Fokus Nr. 35 über die
weibliche Sexualität:
-
"Der
Akt ist überschätzt
-
Der
bessere Liebhaber ist immer der, der seinen Penis nicht zu wichtig
nimmt. Für die sexuelle Erfüllung der Frau ist der
klassische Koitus nicht das Maß aller Dinge - vaginale
Orgasmen sind höchst rar. Die Klitoris ist nicht die "infantile
Quelle des Vergnügens" wie Freud kolportierte, sondern
hauptverantwortlich für weibliche Orgasmusfähigkeit."
-
Soweit
der Fokus.
-
Lass
also deine Phantasie spielen und deine Frau braucht nun nicht "ihr
ganzes Sexualleben in die Ecke zu stellen und sich von der Welt
abzuwenden".
-
Am
selben Tag schrieb auch Wolfhard, an Droste gewandt:
-
meine
Frau würde sagen, wenn ich so handeln, so denken würde: DU
kennst nur dich!
-
Was
steckt dahinter:
-
Bei
uns hat sich Anfang diesen Jahres eine Frauengruppe von Männern
mit Prostatakrebs nur ganz schwer zusammengefunden. Meine Frau ist
die Initiatorin. Es war nicht auszumachen, warum sie an einen
Großteil der Frauen nicht herankam. Die Resonanz war nämlich
nicht nur dünn, sie war frustrierend. Der Zufall kam ihr zu
Hilfe, die Sache aufzuklären. Die ersten beiden Einladungen zur
Frauenrunde (nennen wir sie mal so) hatte ich nämlich an die
monatliche Einladung, die an die betroffenen Männer gingen,
angehängt. So sparten wir Porto. Erst als Uwe zu einem
Diskussionsfrühstück mit betroffenen Frauen zu uns
eingeladen war, hat meine Frau nur so zur Erinnerung, der Termin war
lange vorher bekannt gegeben worden, eine Kurznachricht an die
Frauen direkt adressiert. Die Rückmeldungen kamen prompt: "Von
dem Termin weiß ich nichts." "Hättest Du uns
nicht eher informieren können." "Ich komme, aber
bitte in Zukunft eher informieren".
-
Etliche
der betroffenen Männer hatten genauso reagiert wie Sie: Ihre
Frauen allein gelassen. Ihren Frauen die Möglichkeit genommen,
sich mit anderen betroffenen Frauen auszutauschen, was Frau für
uns, die Männer, tun kann.
-
Es
gibt einen Spruch, den ich nur sinngemäß wiedergeben
kann, der m. E. hier aber recht gut passt: Wenn Du mich
festhältst verlierst Du mich. Denken Sie mal darüber nach
und trauern Sie nicht über Ihr Dasein. Freuen Sie sich über
jede Minute, die Ihnen mit Ihrer Frau geschenkt wird.
-
Drostes
Meinung ließ auch Helga nicht ruhen. Am 17.11.2003 schrieb
sie:
-
ich
bin Helga, die Lebensgefährtin von Manfred.
-
Es
stimmt also doch, dass Männer vom Mars und Frauen von der Venus
abstammen!? Ich bin Zeuge, wie wenig ihr Männer wisst, was wir
Frauen wollen und brauchen. Manfred spricht zwar (meistens) über
das, was ihn bedrückt, aber seine Ansichten nach der Diagnose
PK waren haarsträubend. Wenn es nach ihm gegangen wäre,
hätte ich schleunigst ausziehen und mir einen anderen Mann
suchen sollen, damit er vergrämt und verbittert mit seinem
Schicksal hadern kann. Liebe ich an ihm etwa das "beste Stück"?
Nee, ich liebe den Kerl mit all' seinen Macken!
-
Wie
lange bist Du mit Deiner Frau zusammen, dass Du sie noch immer nicht
kennst? Oder Ihr habt Euch längst auseinander gelebt und Deine
Erkrankung ist Dir willkommener Anlass?
-
Frauen
sind ganz anders als ihr Männer euch das so denkt!
-
Das
Thema regte weitere Frauen zum Schreibn in diesem Forum an.
Ebenfalls am 17.11.2003 schrieb Helen auf Helgas Beitrag hin:
-
ich
kann Helga aus vollem Herzen zustimmen! Es ist auch mir momentan
fast unmöglich, meinem Mann klarzumachen, dass für mich
die Ehe und die Liebe zu ihm aus weit mehr besteht als aus seinem
'besten Stück'. Ich gehe zwar immer zu den monatlichen
Männertreffen als stumme Zuhörerin mit, würde es aber
sehr begrüßen, wenn auch im Raum Stuttgart ein
sogenanntes Frauentreffen stattfinden könnte. Das Problem für
mich ist, dass ich im Freundes- bzw. Freundinnenkreis dieses Thema
nicht anspreche.
-
Hansjürg
schrieb am selben Tag, an beide Damen gewandt:
-
es
ist schön, wie offen Ihr über die sexuelle Paarproblematik
von uns Ektomierten schreibt. Ihr bestätigt das, was ich
unseren Betroffenen immer predige: "Wir Männer nehmen
unseren eregierten Penis viel zu wichtig. Die meisten Frauen legen
in einer Partnerschaft viel mehr Wert auf andere Dinge, wie
Zärtlichkeit, Zuwendung, Zuverlässgikeit und Zuneigung".
-
Auch
Viktoria machte sich Ihre Gedanken:
-
An
alle, die sich angesprochen fühlen.
-
So
wie Sie, meine Herren, über Sexualität diskutieren, geht
es nicht um Freihet, sondern um Versklavung. Sie sprechen über
die verlorene Sexualität und messen ihr eine Bedeutung bei, die
ich als beschämend empfinde. Ich behaupte, dass die Sexualität
nicht im Geschlecht liegt und sich nicht darauf beschränkt. Und
ich bin mir sicher, dass auch Sie, ohne sich dauernd zu bemitleiden,
Lust mit dem ganzen Körper geben und empfangen können.
-
Sie
vermitteln mir den Eindruck, dass Sie ihr Machtsymbol verloren
haben, und Sie machen sich deswegen zum Opfer.
-
Dass
durch diese Krankheit vieles in Ihrer, und unserer Ehe anders ist,
bedeutet nicht, dass wir Frauen uns Vorträge über unser
Verhalten anhören müssen. Das genügt, wenn sich einer
von Ihnen mal im Forum darüber auslässt. Jeder kann besser
oder weniger gut mit diesem Problem umgehen. Ich denke, für uns
Frauen dieser Männer gilt die unabdingbare Voraussetzung, dass
wir uns weiterhin haben, dass trotz unserer Sorge über die
Nachrichten, die wir von den Ergebnissen der nächsten
Untersuchung erwarten, wir leben und fröhlich sein können.
Wir tun nichts Gutes für unsere Männer, wenn wir zulassen,
dass sie verweichlichen und in Selbstmitleid versinken. Auch die
verlorene geschlechtliche Sexualität ist kein Grund zum
Mitleid. Weder für uns Frauen, noch für unsere lieben
Männer. Außerdem, ich kann mir nicht vorstellen, dass die
Mehrheit von Ihnen dieses Problem in ihrer Ehe hat. Es kann der
Verstand, auch wenn wir nur 1 % davon haben, uns nicht
erlauben, dass die Sexualität in unserer Situation so eine
wichtige Rolle übernimmt. Viel mehr sollen die Herren
versuchen, mit ihren Partnerinnen/Ehefrauen Angenehmeres zu tun. Das
Leben ist so schön, und man soll sich für das Leben
entscheiden. Auch wenn die Entscheidung auch ein Verzicht sein kann.
Sie haben die Krankheit nicht gewählt, und sie mussten ihre
Potenz aufgeben. Sie haben sich entschieden, oder sie sind überredet
worden, sich operieren zu lassen, jetzt müssen sie diese
Entscheidung mit all ihren Nachteilen mit Klugheit tragen: Kann
jemand von Ihnen sicher sein, im Leben immer die richtigen Wege
gewählt zu haben? Aber wenn man sich für das Leben
entscheidet, kann das nie falsch sein.
-
Mag
sein, dass es für viele betroffene Ehefrauen/Partnerinnen ein
Bedürfnis ist, sich mit anderen Betroffenen zu treffen. Wäre
es nicht besser, ihre Männer zu überzeugen, mit Ihnen
etwas Schöneres zu tun? Zum Beispiel tanzen! Warum sollen wir
nicht tanzen, dann ist unser Tanz ein Tanz der Liebe, der Nähe,
der Gemeinsamkeit und natürlich auch ein Tanz der
Auseinandersetzung. Das alles kann man beim Tanzen ganz gut. Aber
niemals den Tanz aufgeben.
-
Ein
weiser und vom Leben geprüfter Mensch schrieb folgendes
Gedicht:
-
"Wenn
du mal am Boden bist
dann tanze ein paar Runden
und
vergiss den ganzen Mist,
der dich so geschunden.
Tanzen
macht die Seele frei
und außerdem viel Freude
und
man trifft so nebenbei
viele nette Leute." -
Ich
wünsche Ihnen, dass Sie trotz fehlender Sexualität Partner
in der gleichen Bewegung sind.
- Michael
B. fragte am 19.5.2004:
-
Nach
der totalen Prostatektomie ohne Nervschonung ist die Potenz hin und
somit ein Riesenstück an Lebensqualität ( bin 52 J. alt).
Erbitte Auskunft über gute Vakuumpumpen und deren
Bezugsquellen.
-
Es
meldete sich am 21.5.2004 Günther:
-
auf
unserer Internet-Seite "Therapie der ED:
Vakuum-Erektionshilfen" findest du eine Übersicht über
gängige Pumpen mit Bildern und Bezugsquellen. Übrigens ist
die Pumpe für dich nicht die einzige Möglichkeit, SKAT
käme auch in Frage.
-
Günther
-
Selbsthilfegruppe
Erektile Dysfunktion (Impotenz), www.impotenz-selbsthilfe.de.
-
Darauf
antwortete Michael B. am 22.5.2004:
-
SKAT
habe ich auch schon dreimal angewendet, nach den letzten zwei Malen
bin ich in der Klinik als Notfall gelandet wegen permanenter und
schmerzhafter Erektion, ist alles gut gelaufen, habe es mit Humor
genommen, die Urologen in der Ambulanz hatten sehr viel Verständnis.
Das vorherige Erlebnis war narürlich traumhaft für mich
nach einer sehr langen Abstinenz. Übrigens, meine Frau hat mich
auch immer begleitet. Du siehst, ich bin schon ziemlich auf dem
Laufenden, nur mit der Pumpe habe ich keine Erfahrung.
-
WalterG
hatte eine ähnliche Erfahrung gemacht. Am selben Tag schrieb
er:
-
Ich
nehme Caverject; das sind Einmalspritzen. Habe Viagra ausprobiert;
Ergegebnis: Heiße Ohren (war wohl nichts). Dann Skat; kaum
Wirkung und zu umständlich. Jetzt kommts, Uro verschreibt mir
Caverject, sagt nur, soll ich mal probieren; hab ich, in einem
Mittelmeerland am Wasser; hab gleich die volle Dosis (10 µg)
genommen, weil ja Viagra und Skat nicht die gewünschte Wirkung
zeigten; erste Stunde phänomenal, dann wurde es meiner Frau
doch wohl zuviel. Dachte, ich geh' ins Meer und schwimme mal 'ne
Runde, war genau das Falsche; nach sechs Stunden endlich normal. Bei
nächstenmal nach einer Stunde unter eine warme Dusche gestellt;
hat geholfen. Zu Hause mit meinem Uro darüber geredet; hat mich
groß angeschaut und gesagt : Ist eigentlich logisch. Tip:
Versuch es beim nächsten mal mit einer warmen oder heißen
Dusche.
- Dorothea
schrieb am 20.5.2004:
-
mein
Mann wurde im Oktober letzten Jahres laporoskopisch radikal
prostatektomiert. Stadium T2c Gleason 6 (3+3) laut Helpap. Soweit
ist auch alles in Ordnung, PSA bei 0,03 ng/ml.
-
Leider
ist eine Erektion nicht mehr möglich, was in unserem Alter sehr
schwer zu verkraften ist, mein Mann ist 51, ich 43.
-
So
haben wir es versucht, dass er zu einem Orgasmus kommt, was ja auch
ohne Erektion möglich sein soll.
-
Dies
hat auch funktioniert, nur leider folgte nach dem Höhepunkt ein
Schmerz in der Prostata- und Hodengegend, der auch noch für ca.
weitere 24 Stunden bestehen blieb. Ungefähr vergleichbar mit
einem Tritt oder Schlag in die Hoden.
-
Wir
hielten dies für eine operationsbedingte Reaktion, die sich
wieder gibt, wenn alles wieder "in geordneten Bahnen"
läuft. Leider ist dem aber nicht so, auch der mittlerweile
vierte Versuch bescherte meinem Mann die stundenlangen Schmerzen.
Unser Hausarzt hat dafür keine Erklärung.
-
Vielleicht
hat hier jemand ähnliche Erfahrungen und eine Erklärung
woher das kommt oder vielleicht eine Lösung. Wir wären
sehr dankbar, denn mittlerweile trauen wir uns gar nicht mehr
zärtlich zu sein, aus Angst, es könne wieder stundenlange
Schmerzen auslösen.
-
Der
Bericht von dem noch möglichen Orgasmus verblüffte Droste;
am selben Tag fragte er:
-
helfen
kann ich euch leider nicht. Aber ich habe ein Problem wie Ihr Mann.
Ich wurde 1998 radikal operiert mit den bekannten Folgen. Nun
schreiben Sie von einem Orgasmus ohne Erektion. Wie geht das denn?
Sie tun mir einen großen Gefallen, wenn Sie mir das "Rezept"
verraten.
-
Hansjörg
konnte auch dazu Auskunft geben und schrieb, ebenfalls am selben
Tag:
-
es
wundert mich immer wieder, dass die meisten operierten Männer
ihre Orgasmusfähigkeit mit der Erektionsfähigkeit
gleichsetzen.
-
Die
Orgasmusnerven, die von der Penisspitze (der Eichel) durch den
Beckenboden verlaufen, werden normalerweise bei einer radikalen
Prostataoperation nicht tangiert im Gegensatz zu den Nerven, die für
die Erektion zuständig sind, die am Rande oder am Rande durch
die Prostata entlang laufen. Deshalb kann auch ein radikal
Operierter einen Orgasmus haben.
-
Wie?
Ganz einfach durch die Reizung der Penisspitze und die kann ja auch
ohne Erektion durch die Partnerin oder sich selbst erfolgen. Wobei
ich zugeben muss, dass es mit Partner oder Partnerin schöner
ist.
-
Da
die Ejakulation und die Kontraktion der Prostata beim Orgasmus
fehlen, ist er bei Operierten meist eingeschränkt. Ich selbst
schätze ihn bei mir auf 30 % der früheren Stärke
ein. Es gibt allerdings Berichte von Operierten, die den Orgasmus in
gleicher Stärke wie vor der OP erleben.
-
Daran
sieht man einmal wieder, dass Orgasmus nicht gleich Orgasmus ist und
jeder Mensch den offensichtlich anders erlebt, was auch stark mit
seiner sexuellen Prägung zu tun haben soll.
-
Auch
benötigt der Operierte eine stärkere psychische und
physische Anregung und es dauert meist länger, was nicht
unbedingt für die partnerschaftliche Erotik ein Nachteil sein
muss.
- Erwin
fragte am 28.12.2004:
-
Nach
Prostatektomie (nerverhaltend) und AHB (völlige Kontinenz
erreicht) nun der erste Versuch mit einer Vakuumpumpe. Das ging
besser als erwartet! Zu meiner Überraschung war der Höhepunkt
jedoch kein "trockenes Ereignis"! Meine Vermutung: Urin,
obwohl Blase vorher entleert. Wird sich das im Laufe der Zeit ändern
(da für Partnerin nicht so angenehm)? Was sagt der Urologe? Wer
hat sonst noch Erfahrungen?
-
Elke
antwortete am selben Tag:
-
ich
habe auch diese Erfahrungen gemacht und empfehle, die Partnerin
entsprechend "vorzuwarnen". Natürlich solltest Du vor
sexuellen Aktivitäten, die Dich zum Orgasmus bringen, Deine
Blase entleert haben, damit die Menge des austretenden Urins
möglichst klein bleibt.
-
Intravaginalen
Verkehr mit dieser Art der "Ejakulation" würde ich
als Frau nur mit Kondom befürworten. Das Scheidenmilieu
verträgt den Ph-Wert des Urins nicht gut, es kann mit
Entzündungen reagieren und anfällig für Infektionen
werden. Die Ejakulation außerhalb dürfte da geringere
Sorgen machen.
-
Das
Problem ist der fehlende Blasenschließmuskel - wenn Du Deinen
Beckenbodenmuskel durch Training weiter aufbauen kannst, wird es
weniger und weniger werden und Dein Orgasmus für Dich dabei
intensiver zu spüren sein.
-
Geduld
und ein offenes Gespräch helfen bis dahin.
-
Und
Urologe fs schrieb einen Tag später:
-
es
muss nicht unbedingt Urin sein. Wenn die Konsistenz mehr wie
Ejakulat aussieht, dann ist es Drüsensekret aus den
paraurethralen (d. h. neben der Harnröhre liegenden)
Cowperschen Drüsen.
- Wolfgang
schrieb am 11.4.2005:
-
Nach
einer Prostataentfenung im Januar nervschonden (bds) ist es bei mir
mit der Erektionsfähigekeit auch mit Sidelnafil noch nicht gut
bestellt. Ich möchte der Schwellkörperatrophierung
[Atrophie = Schwinden, Schrumpfen
von Organen – Ed] vorbeugen und bitte um Empfehlung
von Methoden.
-
Hansjörg
(inzwischen Ressort Erektile Dysfunktion und Sexualität im BPS)
antwortete am selben Tag:
-
wenn
die PDE-5-Inhibitoren nicht wirken, solltest du es mit der
SKAT-Methode (Spritzen) versuchen [PDE-5 =
Phosphodiesterase-5; PDE-5-Inhibitoren (-Hemmer) =
Sammelbegriff für Medikamente gegen erektile Dysfunktion (ED)
wie Sildenafil (Viagra), Vardenafil (Levitra) und Tadalafil (Cialis)
– Ed].
-
Der
meistgebrauchte Wirkstoff ist Alprostadil (Caverject oder Veridal).
Wenn Alprostadil zu gut wirkt (zu lange oder zu schmerzhafte
Erektionen), kannst du es mit Androskat (Parpavarin mit einem
Alphablocker) versuchen. Es ist nicht ganz so wirkungsvoll wie
Alprostadil, hat aber auch nicht so starke Nebenwirkungen. Androskat
wird nach Verordnung durch den Urologen vom Apotheker über die
Auslandsapotheke bezogen.
-
Die
Pumpe hilft zwar eine Erektion zu erzeugen, aber nicht um der
Atrophie der Schwellkörper vorzubeugen. Grund: Sie füllt
die Schwellkörper mit venösem, also sauerstoffarmen Blut
und nicht mit arteriellem, sauerstoffreichen. Das erreichen nur die
PDE-5-Inhibitoren oder SKAT.
-
P.S.:
Keine Angst vor der Spritze in die Schwellkörper. Sie tut
wirklich nicht weh!
- Bernd57
fragte am 18.4.2005 unter dem Betreff "Welche Vakuumpumpe?":
-
von
meiner GKV (KKH) kann ich das "Modell Rapport Classic" von
Owen Mumford GmbH erhalten. Die Pumpe habe ich mir im Internet
angesehen, macht auf mich aber einen sehr simplen Eindruck
(scheinbar wird mit einem Hebel manuell die Luft entzogen). Meine
GKV würde aber auch 216 Euro für eine andere Pumpe
übernehmen.
-
1.
Frage: Wer hat Erfahrung mit der GKV-Pumpe ?
2. Frage: Welche
Pumpe wird von Nutzern empfohlen (muss kein Porsche-Modell sein). -
Helmut2
anwortete ihm:
-
ich
bekam im April 2002 von der TK eine "Osborn Erec Aid-System
Classic" Preis 449,40 DM bezahlt, leider musste ich nach
längerem Experimentieren wieder aufgeben, denn es war mehr
Frust als Lust!
-
Es
ist dennoch ein Top-Gerät, ist sehr stabil und zuverlässig
und würde Dich nicht enttäuschen, bedenke, es wird ein
kräftiges Vakuum benötigt, um das Glied zu einem GV
gerecht zu werden.
-
Wie
ich schon gehört und gelesen habe, sind andere schon zu Bruch
gegangen, aber auf dieses Gerät hast Du ein Leben lang
Garantie!
-
Schau
mal unter www.dipl-ing-heise.de
nach, da kanst es anschauen. Dein Urologe kann es auch verschreiben,
und es wird bei nachgewiesenem ED auch von den Kassen bezahlt.
- Maler
fragte am 21.4.2005:
-
Habe
mich für die schonendere OP, Prostataentfernung mit 75 g
bei sieben Tagen Krankenhausaufenthalt, die ich hinter mir habe,
entschieden. Jetzt die Frage:Wann kann ich wieder mit der Potenz
rechnen, da leider nur einseitig nerverschonend operiert werden
konnte. Es wurde mir mit 63 J. gesagt, ca. ein Jahr nach OP ist ein
erfolgreicher Geschlechtsverkehr möglich. Habt ihr nach der OP
Erfahrungswerte? Es wäre lieb von euch, mir die Erfahrungen
mitzuteilen. Denn ein Jahr ist sehr lang!
-
Jürgen
antwortete am 23.4.2005:
-
meine
OP war im April 2004. Ich wurde nerverhaltend, links, operiert.
Manchmal ist eine leichte Erektion da, reicht aber nicht aus, um
einen ordentlichen Geschlechtsverkehr zu haben. Leider – ich
bin deswegen sehr traurig!!
-
Cialis,
Viagra, Levitra – alles probiert. Alle diese Medikamente
vertrage ich nicht. Ich bekomme wahnsinnige Kopfschmerzen, die
unerträglich werden. Habe zu meinem Unglück auch noch eine
Trigenimus- (1.2.3.ast) und Occipitalneuralgie. Diese Medikamente
und die Neuralgien vereinbaren sich wohl nicht.
-
Urologe
fs meldete sich am 28.8.2005:
-
Bis
18 Monate nach OP ist noch mit Veränderungen in der
Erektionsfähigkeit zu rechnen, danach eigentlich nicht mehr.
- Ilse-Doris
fragte am 31.8.2010:
-
Mein
Mann hat seine Operation schon vier Jahre hinter sich, aber wir
haben immer noch Probleme mit der Sexualität. Die Pumpe war am
Anfang gut, wird aber immer schlechter, habt ihr dazu eine Meinung?
-
Gestern
hat er sich eine Skat-Spritze geben lassen, es tat nur weh und sonst
nicht (10 mg), das finde ich auch keine gute Lösung.
-
Er
wollte sich ein Implantat machen lassen, aber sein Urologe meinte,
das wäre nicht gut, es gäbe Entzündungen und wenn es
entfernt werden müsste, ginge gar nichts mehr.
-
Ich
bin nicht überzeugt von dem Urologen was diese Thema betrifft,
aber fachlich ist er in Ordnung.
-
Wer
hat Erfahrungen mit einem Implantat oder sonst eine Lösung,
vielleicht eine neue Pumpe oder, oder. Ein Erfahrungsaustausch wäre
für uns sehr hilfreich, also schreibt alles was ihr probiert
habt und wie ihr es empfindet.
-
Hansjörg
antwortete am 31.8.2010:
-
Ich
persönlich halte das Penisimplantat für das beste
Hilfsmittel. Nur mit einem Penisimplantat
ist ein spontaner (ohne große Vorbereitungen)
Geschlechtsverkehr fast wie früher möglich.
-
Wie
immer in Deutschland, es wird mehr vor den Gefahren als vor den
Möglichkeiten, die das Implantat bietet, gewarnt. In USA soll
es das meist benutzte Hilfsmittel sein. Allerdings sollte es nur von
einem Operateur mit Erfahrung auf diesem Gebiet eingesetzt werden.
-
Die
Betroffnen aus unserer Gruppe, die sich dazu entschlossen haben
sind, alle sehr zufrieden damit. Allerdings haben wir in unserer
Region auch einen Spezialisten mit viel Erfahrung bei der Operation
des Penisimplantates und des künstlichen Schließmuskels.
Beides sind ähnliche Systeme.
-
Bei
echtem Interesse darf ich Adressen zum Erfahrungsaustausch
weitergeben. Die Telefon-Nr. unserer SHG ist 0621/721422.
-
Noch
ein Hinweis: Manche Kliniken verlangen wegen der aufwendigen OP und
der Kosten für das Implantat auch bei gesetzlich Versichterten
eine Zuzahlung. Das muss aber nicht sein, es gibt genügend
Kliniken, die das ohne Zuzahlung machen.
-
Der
Hersteller AMS bietet eine Suchmaschien für Kliniken, die
Erfahrung damit haben:
-
http://www.americanmedicalsystems.de/arztsuche/erektile-dysfunktion/
-
Zum
Abschluss noch folgende Anekdote: Ich hatte vor einiger Zeit Besuch
eines Betroffenen aus unserer Gruppe. Wir kamen auch auf die
Hilfsmittel für oder gegen die erektile Dysfunktion zu
sprechen. Da machte er folgende überraschende Aussage:
-
"Alle
anderen Hilfsmittel taugen nichts! Jetzt mit dem Penisimplantat bin
ich endlich zufrieden und ich bin ein besserer Liebhaber als vorher
als gesunder Mann!"
-
Hintergrund
dieser Aussage ist, dass mit dem Penisimplantat die Erektion
unbeschränkt aufrecht erhalten werden kann, ohne dass die
(künstlichen) Schwellkörper geschädigt werden. Bei
allen anderen Hilfsmitteln gibt es da Limitationen.
-
SunTzu
schrieb am 7.12.2011:
-
Ich
las Deine Frage erst jetzt.
-
Ich
habe mich vor zwei Jahren für ein Implantat entschieden und
kann es nur empfehlen. Es gibt leider nur sehr wenig
Erfahrungsinformation über Implantate, die offen mitgeteilt
werden. Die Aller- Aller- Allermeisten denken nach der Aktivierung
des Implantats nicht mehr über ED nach.
-
Mein
Urologe hat mir auch nicht dazu geraten, jetzt sagt er selbst, dass
ich mehr Erfahrung habe als er, was Implantate betrifft.
- MariaMGB
fragte am 21.9.2011:
-
Mein
Mann (68) wurde vor vier Wochen wegen eines Prostatakarzinoms
radikal prostatektomiert (da Vinci mit bds. Nervenerhalt). In der
Begleitbroschüre zur Op. steht, dass die sogen. sexuelle
Rehabilitation frühestens vier Wochen nach Op.beginnen sollte.
Er hat nach entsprechender Reizung schon jetzt Erektionen, die zur
Einführung ausreichen. Er traut sich aber nicht, bis zum
Orgasmus weiterzumachen, weil er befürchtet, dadurch im
Op.-Bereich Schaden anzurichten. Ist diese Sorge berechtigt?
-
Heribert
antwortete einen Tag später:
-
Die
Wundheilung ist spätestens nach sechs Wochen guter Schonung
abgeschlossen. Wenn man sich dann noch weitere sechs Wochen Zeit
lässt. bis man Bäume ausreißt oder den Gemüsegarten
an einem Nachmittag umgräbt oder beim Bodenturnen den Spagat
macht, sollten auftretende Beschwerden gering sein. Wenn es weh tut,
macht es eh' keinen Spaß.
-
Nach
normalem OP-Verlauf soll nach Katheterentfernung sofort mit
Schwellkörpertraining begonnen werden und nach drei Wochen sei
eine geschlechtliche Näherung kein Problem mehr. So der
dozierende Urologe bei der Reha in der Quellenthal-Klinik in Bad
Wildungen-Reinhardshausen.
- Jürgen
schrieb am 7.4.2012 zum Thema "Penisimplantat":
-
Aus
meiner Sicht gibt es nicht Besseres als das Schwellkörperimplantat.
Ich habe es seit fünf Jahren und bin SEHR zufrieden. Eine
Entzündung hatte ich nie. Es funktionierte sofort sehr gut.
-
Ich
möchte es nicht mehr hergeben. Auch meine Frau ist SEHR
zufrieden. Seit dieser Zeit haben wir wieder ein erfülltes
Sexualleben.
-
Die
Kosten von 9.800,00 EUR hat die gesetzliche Krankenkasse übernommen.
-
Ich
kann nur allen zuraten, die sich mit dem Gedanken tragen, sich für
ein Schwellkörperimplantat zu entscheiden. Die OP ist schon
belastend – wie eben jede andere OP auch. Nach sechs Wochen
wird das Implantat aktiviert, und man kann wieder eine lange
anhaltende Erektion genießen.
-
JürgenM
fragte am 29.7.2016:
-
Hat
hier jemand Erfahrungen mit Erektionspumpen? ist das nicht besser
als Chemie? und
ergänzte einen Tag später: Meine
Krankenkasse übernimmt für eine Vakuumpumpe dir Kosten
nicht. Und 500 Euro dafür habe ich im Moment nicht.
-
Eine
Pumpe aus dem Sexshop ist zwar billiger soll aber nicht so gut sein
-
carloso
antwortete am selben Tag:
-
Wenn
die Partnerin klar kommt mit einer Vakumpumpe ist es allemal besser
als mit Medikamenten, und die Krankenkasse bezahlt das auch, wärend
die Potenzmittel von der Krankenkasse nicht bezahlt werden. Dabei
möchte ich raten, eine Medizinisches Vakumpumpe anzuschaffen
und nicht eine aus einem Erotikgeschäft.
-
Muggelino
schrieb einen Tag später:
-
Gib
dir Zeit mit der Wiederherstellung der sexuellen Funktionen. So kurz
nach der OP ist "er" ja noch völlig verschreckt. Die
vorhandenen Nervenbahnen können etwas in Mitleidenschaft
gezogen worden sein. Aber die können sich auch wieder erholen.
Eine einfache Pumpe aus dem Sexshop (oder auch von Amazon) tut auch
ihre Wirkung für den Anfang. Bei mir hat es leidlich
funktioniert. Inzwischen hab ich entdeckt, dass ich sogar ohne
Erektion einen Orgasmus bekommen kann. Darauf muss man also nicht
verzichten.
-
Und
carloso schrieb:
-
Für
500 € bezahlt die Krankenkasse nicht, das ist richtig, aber die
einfache Ausführung für ca. 140 € bezahlt die
Krankenkasse in Deutschland. Wenn Du in einem anderem Land bist,
dann bin ich nicht informiert. Ich habe die Vakumpumpe auch, um den
Schwellkörper zu stimmulieren. Ich hatte eine RPE ohne
Nervenerhalt, und da helfen keine Potenzmittel, aber mit Vakumpumpe
mit Stauring funktioniert es einigermaßen. Wenn Du einseitige
Nervenerhaltung hattest, dann musst Du Geduld haben, das kann bis zu
einem halben Jahr oder sogar ein Jahr dauern, bis der Erfolg kommt.
Nur nicht den Kopf hängen lassen! Solltest Du schon eine
Nächtliche Erektion gehabt haben dann ist der Erfolg nicht mehr
weit entfernt.
-
JürgenM
lieferte diese Information nach:
-
Ich
habe von meiner Krankenkasse eine schriftliche Ablehnung für
eine Vakuumpumpe. Hat jemand Erfahrung, was man da selber kaufen
kann?
-
Harald_1933
gab diesen Tipp:
-
Hier
gibts
eine für weniger als 300 €.
-
Heribert
schrieb:
-
In
der Quellental-Klinik und in vielen anderen Reha-Kliniken, die
Nachbehandlungen nach Prostataresektion betreiben, wird nach
Eintreffen auf unmittelbar folgendes Beüben der ED mit allen
Mitteln verwiesen, auch die Anwendung von Vakuumpumpen, die dort
sogar bereitgestellt wurden, um die Technik zu erlernen.
-
Urologe
schrieb am 1.8.2016:
-
Die
beste Vakuumpumpe (mit lebenslanger Garantie) ist die Osbone
ErecAid, und ich habe bisher nie Kostenübernahmeprobleme
gehabt. Wir haben das Ganze immer über die Firma Heise
Medizintechnik abgewickelt, die sich auch Zwecks Kostenübernahme,
als Service, direkt mit den Krankenkassen auseinandergesetzt hat.
Die Pumpe ist ein "Hilfsmittel" laut Kassendefinition, und
Kostenübernahme kann eigentlich nicht abgelehnt werden.
-
Am
selben Tag schrieb Starlight:
-
Ich
wurde vor zwei Jahren mit einseitigem Nervenerhalt operiert. In der
ersten Zeit nach der OP habe ich mit der von "Urologe"
genannten Pumpe für Durchblutung gesorgt und mit den
verschiedenen Medikamenten experimentiert.
-
Habe
Geduld, bei mir wurde es auch erst nach längerer Zeit wieder
besser. Es ist zwar nicht wie vorher, es fehlt immer noch die
Standfestigkeit, aber ein lustvolles Zusammensein mit meiner Frau
ist möglich.
-
Mit
der Pumpe war es so, dass ich mit dem Rezept meines Urologen bei der
gesetzlichen Krankenkasse angerufen habe. Die Kasse hatte sogar
spezielle Bezugsbedingungen bei der oben genannten "ErecAid",
es war überhaupt kein Problem, das Gerät zu bekommen. Mit
der Pumpe ist eine ausreichend starke Erektion möglich.
-
Hast
Du eine schriftliche Ablehnung? Ich würde dagegen einen
Widerspruch einlegen. In einem anders gelagerten Fall hat das bei
mir schon mal geholfen. Notfalls einfach mal die Möglichkeit
des Kassenwechsels andeuten.
-
Hawaii1978 schrieb am 5.9.2017:
-
Ich bin 35 Jahre alt, mein Mann 45 Jahre. Wir
haben einen 3 jährigen Sohn. Mein Mann hatte eine
Prostatektomie im Mai dieses Jahres. Inkontinenz: alles in bester
Ordnung / Potenz: es geht nichts mehr.* Es konnte nicht
nervenschonend operiert werden. Anschließend wurde
festgestellt, dass nicht alle Krebszellen entfernt werden konnten.
Aus diesem Grund beginnt nun in zwei Wochen die Bestrahlung.
Ebenfalls hat er vor ca. 4 Wochen mit der Hormontherapie begonnen.*
Lipidoverlust, es geht gar nichts mehr, ich denke, ich muss hier
nicht weiter darauf eingehen. Zärtlichkeit ist alles noch
wunderbar, aber alles andere eben nicht.
-
Und ich fühle mich schuldig, während
ich das schreibe, aber ich habe unglaubliche Mühe damit.* Ich
bin 39 Jahre alt, soll ich nun die kommenden Jahre auf Sex
verzichten? Wie soll das gehen? Wenn ich ihn darauf anspreche, dann
sagt er mir, dass die Lust nach der Hormontherapie wieder kommt
(nach zwei Jahren Hormontherapie- toll!!), aber trotzdem werden wir
diese Spritze brauchen müssen. Wir haben sie bereits
ausprobiert, es funktioniert, macht aber Schmerzen und ganz ehrlich,
wer will so Sex haben? Wir reden viel zusammen, aber ich merke, dass
mir manchmal auch das Verständnis fehlt. Ich gebe mir Mühe,
und in der Regel bin ich einfühlsam, weil ich ihn wirklich
liebe. Aber dann denke ich wieder, es kann doch nicht wahr sein,
dass ich mit 39 Jahren nie mehr oder nur noch selten Sex haben kann.
Es macht mich unzufrieden, denn es war für uns immer ein
wichtiger Bestandteil. Dann wiederum habe ich ein schlechtes
Gewissen, weil das so egoistisch von mir ist. Er hat Krebs und ich
bin diejenige, die unzufrieden ist, wie tief kann man sinken.
Trotzdem macht es mich so unendlich wütend und traurig zu
gleich. Auch machen mir seine Launen teilweise zu schaffen, manchmal
ist er super angenehm und dann wieder extrem mies gelaunt. Ich
weiss, alles Auswirkungen der Hormone. Ich würde das liebend
gern gelassener sehen, aber mich machen diese Momente dann sehr
traurig. Ebenfalls habe ich Angst, was ist nach der Bestrahlung? Ist
dann alles gut? Ist der Krebs bis dann sonst wo noch? Bis jetzt
wurde, gemäss Untersuchungen, nichts festgestellt. Es ist immer
diese Angst da. Dann denke ich an unseren Sohn, er muss das alles
auch mit ansehen und das bricht mir das Herz. Wie geht ihr mit euren
Ängsten um? Was macht euch Mühe? Was sind eure
Erfahrungen? Wie löst ihr das mit dem Sex (trifft vielleicht
eher auf die jüngeren hier zu ;-) )? Habt ihr Tipps? Ich habe
Angst, dass unsere Beziehung den Bach runter geht, weil ich
teilweise unzufrieden bin, er das dann zu wenig versteht oder ich zu
egoistisch bin, und ihm nicht die ideale Stütze sein kann. Für
diejenigen, die mich jetzt verurteilen, es ist nicht so, dass ich
immer unzufrieden bin ;-), ich bin grundsätzlich einfühlsam,
verständnisvoll und immer zur Stelle, wenn er mich braucht.
-
Vielleicht könnt ihr mir helfen. Danke.
-
Weibsbild antwortete am selben Tag:
-
Also erst einmal möchte ich dir sagen,
dass du kein schlechtes Gewissen oder Schuldgefühle haben
musst. Obwohl ich das auch von mir kenne... Gefühle sind nie
falsch, sie sind einfach da und dürfen auch sein! Alles darf...
-
Ich kann dich verdammt gut verstehen und weiß
genau, wie du dich fühlst! Auch ich verurteile mich oft, wenn
ich ungehalten werde... weil er doch derjenige ist, der den Krebs
hat und ich mich ja einfach mal zusammen reißen könnte.
-
Mir geht es ähnlich wie dir. Gerade was
die Stimmungsschwankungen angeht, leide ich auch. Wir Partner sind
halt genau so betroffen, wenn auch nicht unmittelbar, so doch
mittelbar. Ich fühle mich seit der Diagnose im Januar in einem
Ausnahmezustande und manchmal fehlt auch mir die Kraft. Daher hole
ich mir Hilfe... werde einen Psychotherapeuten aufsuchen. Das
empfehle ich dir auch, hol dir Hilfe! Entlaste dich ... auch für
euren Sohn.
-
Bei dem Thema Sexualität kann ich dir
nicht helfen, weil es für mich/uns kein Thema ist. Ich bin halt
auch schon älter. :-) Aber ich kannn dir aus Lebenserfahrung
heraus raten im Heute zu bleiben. Du weißt ja nicht was
kommt... und ich habe erst gestern in einer Studie gelesen, dass das
mit der Potenz halt lange dauern kann.
-
Fühl dich gedrückt…
-
Ebenso Urologe:
-
Sicher sollte erst einmal ein Jahr nach dem
Eingriff abgewartet werden. Bis dahin gibt es die Möglichkeit
der Vakuum-Penispumpe. die zwar das Ganze etwas technisiert, aber
sonst oft recht gut funktioniert. Desweiteren könnte, über
den Urologen angeleitet, eine SKAT-Therapie mit Caverject erfolgen
(Schwellkörper-Autoinjektion-Therapie). Nach einem Jahr könnte
sogar überlegt werden, eine Penisprothese einzubauen.
-
Zu allen Optionen sollte aber zunächst
eine ausführliche Beratung des Paares beim Urologen erfolgen.
-
nomade schrieb:
-
Also das mit dem Sex trifft auch auf die
Älteren noch zu…
-
Ich habe das Glück, nervenschonend
operiert worden zu sein und zumindest derzeit auch keine
Hormonsuppression oder Bestrahlung zu brauchen. Trotzdem
funktioniert es noch nicht, nicht mal mit blauen Pillen, obwohl bei
mir ja noch Hoffnung besteht. Und sicher sein kann ich mir auch
nicht, ob Stufe zwei nicht noch kommt, denn der Rand war nicht
perfekt sauber.
-
Wir haben aber für uns die SKAT-Spritze
als Ausweg entdeckt, und unsere ist bei der Erektion weder
schmerzhaft noch finden wir, dass es den Sex stört. Wenn wir
kuschelig werden, gehe ich nach nebenan, setze mir die Spritze und
wir machen weiter. Nach 10-15 Minuten wird es dann wie eine
natürliche Erektion und wir genießen es. Klar, ohne
Libido ist das schwieriger, ich kann gar nicht beurteilen, wie
schwierig. Aber manche berichten, dass es durchaus mit solchen
Hilfsmitteln noch geht. Außerdem: Ist denn schon klar, dass er
zwei Jahre lang Hormonunterdrückung bekommen soll? Wenn die
Bestrahlung kurativ sein soll, wird das m. W. nicht so lange
gemacht. Oder gibt es schon Metastasen?
-
Kurz gesagt: Wenn die Behandlung kurativ ist
und die Hormone nicht mehr unterdrückt werden – was ich
Euch wünsche – sollte auch die Freude am Sex zurück
kommen. Ja, ihr braucht dann die Spritzen, aber es gibt Leute, die
sie schon 20 Jahre benutzen und aneinander Freude haben. Wenn die
Behandlung nicht kurativ ist, wirst Du Deinen Mann über kurz
oder lang verlieren. Er wird Dir sehr dankbar sein, wenn Du ihn bis
zum Ende begleitest. Und jeder denkt in dieser Situation auch über
den anderen nach, wenn man sich liebt. Ich würde in der
Situation meine Frau bitten, sich einen Sexpartner zu suchen, aber
mich nicht allein zu lassen.
-
Klingt brutal, aber es ist eine brutale
Krankheit.
-
Georg_ ging auf die mögliche
Behandlung ein:
-
Ich glaube zwar auch, dass es besser ist, die
Bestrahlung mit einer Hormontherapie zu kombinieren. Aber die
S3-Leitlinie, nach der sich die Ärzte meist orientieren,
empfiehlt sie nicht. Denn eine Wirksamkeit konnte in Studien nur bei
Patienten mit hohem Risiko gezeigt werden.
-
Ob und wie lange Hormontherapie gemacht werden
soll, könntet Ihr mit dem behandelnden Arzt besprechen. Es gibt
da keine eindeutigen Vorgaben, oft wird sie sechs Monate nach der
Bestrahlung beendet.
-
Statt der üblichen Hormonspritze kann man
auch Bicalutamid verwenden. Damit wird das Testosteron nicht
unterdrückt und die Libido bleibt erhalten. Man kann jederzeit
auf diese Tabletten umstellen. Es gibt auch eine große Studie,
die erfolgreich Bicalutamid in Kombination mit Bestrahlung
eingesetzt hat. Ihr könntet Euch mit dem Arzt darauf einigen,
noch drei Monate nach der Behandlung die Spritze einzusetzen und
dann auf Bicalutamid umzustellen.
-
rembert schrieb einen Tag später:
-
Zuerst darfst du nicht den Fehler machen und
dir den Schuh zu sehr anziehen.... Zweifel auf keinem Fall an deiner
Attraktivität !!!
-
Dein Mann ist im Moment einfach durch das
fehlende Testosteron im Kopf auf anderen Spuren unterwegs. Das wird
sich aber geben, sobald die Hormontherapie aufhört bzw. ihr die
Medikation ändern lasst. siehe den Hinweis von Georg mit dem
Biclutamid.
-
Du musst da jetzt irgendwie mit durch, sofern
du deinem Kind nicht den Vater nehmen willst aufgrund deiner Hormone
..sorry..
-
Sexualität ist wichtig und trägt
viel zu deiner Zufriedenheit bei..ich kann das gut verstehen.. und
das ist wahrscheinlich auch das größte Drama bei diesem
Krebs.
-
Da ist im Moment viel was da auf euch
einprasselt und jeder geht eben damit anders um.
-
Was die Zukunft bringt ist natürlich
ungewiss und es kann dir keiner sagen wie es sich bei deinem Mann
entwickelt. Ich kann dir nur raten, hier im Forum mal zu schnüffeln
und dann wirst du feststellen, dass hier viele mit schweren
Diagnosen zu kämpfen haben und davon aber keiner relativ
kurzfristig die Radieschen von unten gesehen hat. Dieser Krebs
begleitet einen eben gerne über viele, viele Jahre ;-)).
-
Rede mit deinem Mann, lass dich anders von ihm
befriedigen in der problematischen Phase und wenn sein Körper
wieder reagiert am Ende der Hormontherapie.. dann ist es doch
eigentlich unerheblich,ob er vielleicht eine Viagra brauch oder eine
Spritze um seine Erektion vollständig zu erlangen ?!
-
Gehe mal davon aus, dass der Urologe ihm
Caverject verordnet hat zum Spritzen.. ich habe eine Zeitlang auch
dieses Hilfsmittel benutzt. Bei Caverject hatte ich allerdings
abartige Schmerzen im Penis und habe da die Finger von gelassen.
Durch Zufall bin ich damals auf Androskat gestoßen. Das gibt
es in der COSMOS Apotheke in Mannheim. Sechs Monate haltbar, super
Wirkung und bei mir völlig ohne Nebenwirkungen und trotz
Privatrezept total preiswert.Nicht zu vergleichen mit Caverject. Die
Apotheke schickt dir das nach Hause. Frag da einfach mal nach.
-
Mich hat es übrigens mit 43 erwischt ..
-
nomade meldete sich noch einmal:
-
Das Duomix SKAT von der Cosmos ist auch mein
Tipp. Keine Schmerzen – außer dem kleinen Pieks –
und eine Erektion, die sich für uns beide natürlich
anfühlt.
-
Die blauen Pillen dagegen werden ohne Erhalt
der Nerven leider kaum helfen.
-
Auch ich würde Euch aber raten, die Hilfe
eines/einer Psychoonkologen/in Anspruch zu nehmen, die sind durchaus
auch für die Partnerin und nicht allein für den Patienten
da.
-
Cornelia fragte am 7.9.2017:
-
Bei meinem Mann wurde
Prostatakrebs diagnostiziert. Wert:8-9 [vermutlich
war der Gleason Score gemeint – Ed].
Bei der Biopsie 10 Proben haben
alle angezeigt. Gestern Knochenszintigraphie und ein Emire [MRT?
– Ed] gemacht.
-
Es wurden keine Metastasen gefunden.
-
Der Arzt hat uns aber versichert, dass es ein
sehr aggressiver Krebs ist und uns keine Zeit mehr bleibt lange zu
überlegen, wie weiter.
-
Wir leben seit 9 Jahren zusammen. Mein Mann
ist 59 J, ich 56 Jahre, und wir haben doch noch ein sehr schönes
Sexualleben miteinander. Wie wird es nach der OP sein?
-
Ich nehme an, dass sie die ganze Prostata
entfernen werden und somit auch die umliegenden Nerven, die doch
wichtig sind für den Mann (Erektion).
-
Ich liebe meinen Mann sehr und kann mir nicht
vorstellen, nicht mit ihm mehr Sex zu haben. Wie soll das weiter
gehen?
-
Hinzu kommt jetzt,dass es komplett blockiert
ist und wir schon seit 6 Woche nicht mehr miteinander geschlafen
haben. Das macht mir und auch sicherlich ihm zu schaffen.
-
Es wird in diesem Forum immer wieder
geschrieben, dass es auch andere Möglichkeiten gibt Sex mit dem
Partner zu haben. Was ist aber, wenn er überhaupt keine Lust
mehr hat? Und ich habe Lust mit Ihm zu schlafen. Das ist doch auch
sehr deprimierend für Ihn.
-
Wie kann ich meine Lust abstellen?
-
Georg_ antwortete am selben Tag:
-
Die Diagnose ist sicher ein großer
Schock für Euch. Aber Prostatakrebs wächst sehr langsam,
Ihr braucht nichts zu überstürzen. Bis zu sechs Monate
könnte man sich die Entscheidung überlegen. Der Arzt will
meist möglichst schnell die Operation durchführen, da er
sie mit der Kasse abrechnen will.
-
Bei einem "Diagnostizien Wert:8-9"
ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass nach der Operation noch
zusätzlich eine Bestrahlung durchgeführt werden muss.
Daher ist es bei hoher Agressivität oft besser gleich eine
Bestrahlung zu machen und sich die Operation zu ersparen. Außerdem
ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Potenz erhalten bleibt, dann
deutlich höher.
-
Macht also auch einen Termin bei einem
Strahlentherapeuten und besprecht die Situation mit ihm.
-
Briele schrieb:
-
Stell Dir vor, Du bekämst eine potentiell
lebensbedrohende Diagnose, die möglicherweise den Verlust
Deiner Sexualorgane betrifft. Meinst du wirklich, Deine Hauptsorge
wäre, wie es mit dem Sex weitergeht? Ich denke da fühlt
man sich erst einmal so, als sei einem der Boden unter den Füßen
weg gezogen, hat Angst, Todesgedanken.
-
Das muss man erst einmal sacken lassen, hat
dafür aber nicht wirklich Zeit, denn es gilt bestmögliche
Entscheidungen zu treffen im Hinblick auf Arztwahl, Therapie, usw.
-
Es tickt jeder anders, aber in so einer
Situation wäre ich konsterniert, würde mein Partner
monieren, daß wir jetzt schon 6 Wochen nicht miteinander
gevögelt haben. Ich würde ehrlich gesagt nicht nur
erhoffen, sondern erwarten, daß es jetzt einmal nur um mich,
mein Leben geht und anderes sich hinten anstellt.
-
Wie es mit dem Sex weitergehen wird, kann Dir
vermutlich heute keiner sagen. Deine Lust musst Du nicht abstellen.
Es gibt Millionen partnerlose Frauen und Männer, die damit
notgedrungen alleine zurecht kommen.
-
Alles zu seiner Zeit, Cornelia! Jetzt haben
Dinge Priorität die Deinem Mann helfen noch möglichst
viele Jahre gut zu leben. Alles andere wird sich finden, so auch
Möglichkeiten gemeinsam eine befriedigende Sexualität zu
erleben.
-