Der
Extrakt aus dem Prostatakrebs-Forum
von KISP
und
BPS
Medikamente
– ProscarÒ
(Wirkstoff Finasterid)
- Allgemeine
Informationen:
Hersteller: Merck Sharp & Dohme
Ltd., Cramlington, UK.
Vertrieb: MSD Chibropharm
GmbH, 85530 Haar, Lindenplatz 1, Tel. (0 89) 45 61-0.
Wirkstoff:
Finasterid. Eine Tablette enthält 5 mg Finasterid.
Preis:
135,48 EUR für eine 100-Stück-Packung. Zu den Preisen
in Nachbarländern siehe in "Medikamente,
Allgemeines". -
Anwendungsgebiet laut Hersteller: "Zur Behandlung der
gutartigen Vergrößerung der Vorsteherdrüse (Benigne
Prostata-Hyperplasie/BHP). Proscar® sollte bei
Patienten mit einer vergrößerten Vorsteherdrüse
(Volumen ab 40 cm3) angewendet werden."
Zur
Anwendung bei Vorliegen eines Prostatakarzinoms [z. B. im
Rahmen der Dreifachen Hormonblockade (DHB)]
schreibt der Hersteller: "Ein therapeutischer Nutzen von
Proscar® bei Patienten mit einer
Prostatakrebserkrankung wurde bislang nicht nachgewiesen." -
Nebenwirkungen
laut Hersteller: "Gelegentlich wurde beobachtet: Störungen
des sexuellen Reaktionsvermögens (Impotenz), verminderte
Libido, Veränderungen oder Störungen bei der Ejakulation
wie z. B. ein vermindertes Ejakulatvolumen, Gynäkomastie
(Vergrößerung der Brust), Berührungsempfindlichkeit
und Spannungsschmerz in der Brust und Hautausschlag. Selten wurde
über Überempfindlichkeitsreaktionen, die zum Teil
Juckreiz, Nesselsucht, Schwellung der Lippen und des Gesichts
beinhalteten, und Hodenschmerzen berichtet. In Einzelfällen ist
auch über Absonderungen aus der Brustdrüse und im Rahmen
von Gynäkomastie über das Auftreten von Knoten in der
Brust berichtet worden, die bei einzelnen Patienten operativ
entfernt wurden. Bei der Bestimmung des Spiegels des
prostataspezifischen Antigens (PSA) muss berücksichtigt werden,
dass PSA unter Proscar® um ca. 50 % erniedrigt
ist."
-
[Finasterid
blockiert (hemmt) das Enzym 5alpha-Reduktase (5AR) Typ II (SRD5A2)
[es gibt außerdem einen Typ I (SRD5A2)]. 5alpha-Reduktase
beider Typen bewirkt die Umwandlung von Testosteron in das für
den Krebs viel potentere "Nahrungsmittel"
Dihydrotestosteron (DHT). In Krebszellpopulationen mit den
aggressiven Gleason-Graden 4 und 5 ist das
Typ-I-Enzym relativ höher vertreten als der Typ II, so dass
Finasterid bei solchen hochaggressiven Krebsen kaum eine Wirkung
gegen den Krebs hat. Der Wirkstoff Dutasterid
dagegen hemmt beide Typen der 5AR und wirkt darum auch gegen diese
bösartigeren Krebse.
-
Seit
Mitte des Jahres 2007 gibt es das gegenüber Proscar®
preiswertere
Genericum "Finamed®"
des Herstellers mibe GmbH (06796
Brehna). Es kosten:
-
die
N1-Packung (30 Stück) 35,30 €,
-
die
N2-Packung (50 Stück) 55,30 €,
-
die
N3-Packung (100 Stück) 89,98 €
(alle Preisangaben
ohne Gewähr) -
– Ed]
- Willi
schrieb am 17.1.2001:
-
Hier
setzte ich auch schon wieder Proscar ab wegen in "Aussicht
gestellter" Leberprobleme (Heilpraktikerin). 24.01.01 nächste
geplante Blutabnahme.
-
Wil
schrieb dazu am 18.1.2001:
-
Das
wundert mich. Proscar wurde in klinischen Studein gründlich auf
Nebenwirkungen untersucht. So weit ich weiß, hat es mit
Proscar in einer grossen Studie mit etwa 1000 Patienten, die 5 Jahre
gefolgt wurden, keine Leberprobleme gegeben.
-
Wundere
mich, warum die Heilpraktikerin Leberprobleme fürchtet.
Könntest Du bei Gelegenheit mal nachfragen? Am besten Literatur
fragen.
-
Und
Uwe schrieb ebenfalls am 18.1.2001:
-
bei
der Dreifachen Hormon Blockade (DHB) ist das Proscar ein
wesentlicher Teil!!! Nach Absetzen der DHB nach 13 Monaten ist
ebenfalls die Proscar-Erhaltungstherapie ein wesentlicher Teil! Du
solltest Dir von einem Heilpraktiker oder wem auch immer in die DHB
nicht reinpfuschen lassen!!! Ohne Proscar gefährdest Du den
Erfolg der DHB!!! Bitte nimm wieder Proscar!
- Lothar
fragte am 12.12.2001:
-
Als
Neuling und auch PK-Betroffener hab ich versucht, die umfangreiche
Information aufzunehmen, insbesondere Mitteilungen und Erfolge mit
der DHB.
-
Urologe
und Onkologe, die ich gesprochen habe, sind sehr zurückhaltend
(fast abweisend) mit der Anwendung der DHB und meinen, es gäbe
zu wenig klinische Studien. Beim nächsten Treffen werde ich
auch direkt anfragen, ob sie bereit sind, diese durchzuführen,
wenn gewünscht, immerhin kenne ich jetzt 3 Adressen in der
Schweiz (via H Häusermann), die es machen sollen.
-
Leider
habe ich noch nicht die Wirkung von Proscar herausgefunden, nur,
dass es wichtig für die DHB sein soll, sowohl während der
13 Monate und dann lebenslang. Urologe u. Onkologe sagen, sie geben
dieses Medikament nur bei gutartig vergrößerter Prostata.
-
Wer
kann bitte Auskunft geben.
-
Uwe
konnte. Am selben Tag schrieb er:
-
Proscar
ist ein Finasterid. Bei der gutartigen Vergrößerung der
Prostata (BPH) ist der Grund dafür die Bildung von
Dihydrotestosteron in der Zelle, die bewirkt, dass mehr Zellen
geteilt als abgebaut werden. Das Dihydrotestosteron ist ca. 10 mal
so stark wie Testosteron. Dadurch wird die Prostata größer.
Die Vergrößerung ist also ein Adenom, eine gutartige
Vergrößerung der Prostata, und da Platz da unten ist,
kann sich die Prostata ausbreiten. Mit dem Finasterid wird die
Bildung von Dihydrotestosteron durch den 5-alpha-Reduktase-Hemmer
Proscar unterbunden und meistens wird die Prostata durch Proscar
wieder kleiner. Das ist urologische Standardmeinung. Ich bin nun der
Meinung, wenn Proscar die Vergrößerung der gutartigen
Zellen stoppt, dann stoppt es auch die Vergrößerung der
bösartigen Prostatakrebszellen. Proscar halbiert den PSA und
das ist außerdem positiv, weil das PSA im Verdacht steht den
Prostatakrebs anzuschieben. Deshalb nehme ich Proscar, eine Tablette
am Tag, obwohl ich keine Prostata mehr habe.
-
Wil
meldete sich einen Tag später:
-
Die
Effekte von Proscar (Finasterid) sind:
1) Hemmung des
Enzyms 5-alpha-Reduktase, 5AR (in der Zelle)
2) Hemmung des
VEGF, eines Wachstumsfaktors für die Bildung von Blutgefäßen
3) Hemmung des berüchtigten IGF-1, eines Wachstumsfaktors
für den Prostatakrebs
4) Eine einmalige Halbierung der
PSA-Produktion
5) Eine 3- bis 4-fache Verlangsamung des
PSA-Anstiegs in der Anti-Hormon-Pauseperiode.
Ad 1) 5AR
bildet Testosteron um zu dem viel potenteren Dihydrotestosteron
(DHT).
Ad 2) Bewirkt die sogenannte "Anti-Angiogenesis".
Ab 2 mm Größe brauchen die Tumore eine eigene
Blutversorgung. Angiogenesis bedeutet die Bildung von Blutgefäßen.
Ad 4) Hat keine klinische Bedeutung, d. h. hat
keinen Einfluss auf den Krebs.
Ad 5) SEHR wichtig. Die
Pausezeit wird im Durchschnitt um 13 Monate verlängert. Die
Erfahrung ist, dass in dieser Zeit der klinische Status im
allgemeinen nicht schlechter wird (war auch bei mir der Fall). Also,
Proscar verzögert das PK-Wachstum. Dieses ist plausibel durch
1) und/oder 2) und/oder 3). -
Anwendung
von Proscar während der Pause bei einer intermittierende
Hormonblockade leuchtet ein durch 1). Denn in der Pausezeit gibt es
wieder Testosteron und damit hat Proscar eine deutliche Aufgabe.
-
Warum
Proscar während der Hormonblockade? Es gibt dann doch kaum
Testosteron? Was soll dann der Proscar? Die Begründung liegt in
diesem Fall in 2) und 3).
- Ralf
schrieb am 1.8.2002:
-
in
letzter Zeit kursieren Angaben, dass eine 5-mg-Tablette Proscar nur
12 Stunden lang wirken soll (und dass der Körper somit während
der anderen 12 Stunden des Tages wieder fleißig DHT
produziert).
-
Unter
-
http://www.merck.com/product/usa/proscar/cns/product/clinpharm.html?US_resident=yes
-
sagt
der Hersteller Merck darüber das Folgende aus:
-
"In
man, a single 5-mg oral dose of PROSCAR produces a rapid reduction
in serum DHT concentration, with the maximum effect observed 8 hours
after the first dose. The suppression of DHT is maintained
throughout the 24-hour dosing interval and with continued treatment.
Daily dosing of PROSCAR at 5 mg/day for up to 4 years has been shown
to reduce the serum DHT concentration by approximately 70%. The
median circulating level of testosterone increased by approximately
10-20% but remained within the physiologic range."
-
Übersetzung:
-
"Bei
Männern bewirkt eine einzige oral [d. h. über den Mund]
aufgenommene 5-mg-Dosis Proscar eine rasche Verringerung der
DHT-Konzentration im Serum, wobei die maximale Wirkung 8 Stunden
nach der ersten Dosis beobachtet wird. Die Unterdrückung des
DHT wird während des 24-stündigen Aufnahmeintervalls und
bei fortgesetzter Behandlung beibehalten. Bei täglicher
Dosierung mit 5 mg Proscar für die Dauer von bis zu vier Jahren
konnte eine Verminderung des DHT im Serum um annähernd 70 %
gezeigt werden. Der mittlere Testosteronspiegel im Blutkreislauf
erhöhte sich um annähernd 10-20 %, blieb aber
innerhalb des physiologischen Bereichs."
-
Mein
Verständnis ist: Wenn man die allererste Tablette schluckt,
dann ist die maximale DHT-Unterdrückung nach 8 Stunden
erreicht. Schluckt man dann im Rahmen der DHB oder der
anschließenden Erhaltungstherapie weiter brav einmal täglich
seine 5 mg, dann wird diese maximale Unterdrückung von etwa
70 % permanent beibehalten, und es besteht keine Notwendigkeit,
z. B. alle 12 Stunden eine zu schlucken (Kosten!) oder die 5 mg
mühsam auf zwei Portionen aufzuteilen.
-
Und
noch eine ganz andere Überlegung im Zusammenhang mit Proscar:
Wer, wie ich, regelmäßig zum Blutspenden ging, muss damit
unbedingt aufhören, sobald er anfängt, Proscar
einzunehmen, weil die Gefahr besteht, dass, wenn das Blut an (in)
eine Schwangere gerät, der Fötus geschädigt wird.
- Ralf
schrieb am 23.12.2002:
-
von
Dr. Charles (Snuffy) Myers kam heute ein interessanter Beitrag im
amerikanischen p2p-Forum:
-
"I
think Proscar and the blockade of DHT production is of much greater
biological importance than is generally recognized. As a starting
point, I would like to point out that if a man presents with severe
bleeding from the prostate gland, a common treatment is 10 mg of
proscar a day: this causes dramatic and rapid reduction in prostate
bleeding. I think this emphasizes the major impact DHT has on
prostate blood flow.
-
There
are a number of myths about Proscar. One I find most confusing is
the worry that Proscar will encourage resistance to hormonal
therapy. Standard hormonal therapy is based on decreasing
testosterone to castrate levels or blocking the action of
testosterone. Proscar causes a significant increase in testosterone
levels in prostate tissue while it decreases DHT. I fail to
understand how this will lead to selection for cancer cells
independent of testosterone."
-
Meine
Übersetzung:
-
"Ich
glaube, Proscar und das Blockieren der DHT-Produktion haben eine
weit höhere biologische Bedeutung, als allgemein anerkannt
wird. Alls erstes möchte ich darauf verweisen, dass, wenn ein
Mann mit ernsthaften Prostatablutungen kommt, die übliche
Behandlung 10 mg Proscar täglich ist: Dies bewirkt eine
dramatische und rapide Verringerung der Blutungen. Ich denke, dies
unterstreicht die große Bedeutung, die das DHT für die
Durchblutung der Prostata hat.
-
Es
gibt eine Anzahl von Mythen um Proscar. Einer, den ich für ganz
besonders verwirrend halte, ist die Sorge, dass Proscar die
Resistenz gegen Hormontherapie fördere. Eine
Standardhormontherapie beruht auf dem Vermindern des Testosterons
bis zum Kastrationsniveau oder dem Blockieren der Wirkung von
Testosteron. Proscar bewirkt eine beträchtliche Erhöhung
des Testosteronspiegels im Prostatagewebe, während es das DHT
verringert. Ich begreife nicht, wie dies zur Selektion von
Krebszellen führen soll, die testosteronunabhängig sind."
- Heinrich
fragte am 25.10.2004, an Urologen fs gewandt:
-
Ich
(56 Jahre) habe PK, mein Sohn (34 Jahre) nimmt seit etwa drei
Jahren, zur Erhaltung seiner Haarpracht, täglich Proscar.
-
Ich
habe Angst, dass er durch seine erbliche Vorbelastung einmal selbst
an PK erkrankt und sich dann aber durch die jahrelange Einnahme von
Proscar ein vielleicht aggressiverer oder bereits
hormonunempfindlicherer PK bei ihm entwickelt hat.
-
Ist
hier etwas dran? Für eine Antwort wäre ich Ihnen dankbar.
-
Urologe
fs antwortete einen Tag später:
-
Proscar
verringert das PK-Risiko um etwas 25 %. Die Geschichte mit der
erhöhten Aggressivität des Krebses hat sich etwas
relativiert, und die Proben der PCPT [Prostate
Cancer Prevention Trial – Ed] werden nun gerade
entsprechend nachuntersucht, denn (Bostwick u. a.) dass unter
Hormontherapie der Gleasonscore falsch ist, ist eine altbekannte
Geschichte. Es ist daher davon auszugehen, dass die
Finasterid-Einnahme nicht aggressivere Krebse verursacht, sondern zu
einer falschen Beurteilung durch den Pathologen führen.
-
Lassen
Sie Ihren Sohn ruhig Proscar weiternehmen und ab dem 40. LJ
regelmäßig eine Vorsorge machen, auch wenn sie erst ab 45
LJ von der Kasse bezahlt wird.
-
Wetasi fragte am 23.10.2005:
-
Wer hat Erfahrung mit Proscar im Vergleich zu Avodart bezüglich
der Wirkung einschl. Nebenwirkungen in Verbindung mit
LHRH-Depotspritzen (Trenantone, Zoladex oder Eligard)?
-
Ralf antwortete am selben Tag:
-
ich habe vor zwei Jahren (schon nach dem Ende der DHB) von Proscar
auf Avodart gewechselt. Daraufhin machte mein PSA einen Satz nach
unten, von 4,15 auf 2,4 ng/ml (letzter Wert vom August dieses
Jahres war 4,06 ng/ml).
-
Ich kenne keine Aussage eines deutschen Arztes zu der Fragestellung
"Proscar oder Avodart", aber Aussagen dreier bekannter
amerikanischer Ärzte (alles Onkologen):
-
Dr. Strum (dessen ins Deutsche
übersetztes Buch gerade herausgekommen ist): "I love
Avodart" (ich liebe Avodart); er verwendet es bevorzugt;
-
Dr. Tucker (bis Mitte September d. J. Praxispartner von Dr.
Leibowitz) sieht keinen Unterschied in der Wirksamkeit und weist
darauf hin, dass Avodart, wie bekannt, beide Formen der
5-alpha-Reduktase unterdrückt, und zwar um 90 % (Proscar
eine Sorte um 70 %);
-
Dr. Leibowitz ist der Meinung, dass bei seinen Patienten das
Ansprechen auf Proscar in der Regel besser ist als das auf Avodart.
-
Jetzt kannst Du es Dir aussuchen.
-
Die Nebenwirkungen (evtl. verminderte Potenz und Libido) sind
dieselben, der Preis auch.
-
Albrecht fragte am 14.6.206:
-
Ich habe kein Karzinom diagnostiziert, sondern 'nur' gutartige
Prostataerweiterung. Mein Arzt schlägt eine Behandlung mit dem
Medikament PROSCAR (Wirkstoff Finasterid) vor. Bei etwa fünf
Prozent der Einnehmenden sollen es zu Lust- bzw.
Versteifungsproblemen kommen.
-
Gibt es Erfahrungen darüber, ob diese Probleme beim Absetzen
des Medikaments 'rückstandslos' wieder verschwinden?
-
Urologe fs antwortete ihm am selben Tag:
-
1. Finasterid wird in aller Regel problemlos vertragen.
2. Die
Nebenwirkungen bezüglich der Erektion gehen nach Absetzen
vollständig zurück.
-
Heribert schrieb am 26.2.2009:
-
Heute im Ärzteblatt gelesen:
-
"Prostatakarzinom: US-Leitlinien empfehlen
5-alpha-Reduktase-Inhibitoren zur Primärprävention!"
-
Hier
der Artikel.
-
LowRoad schrieb am 23.5.2018 unter der Rubrik „MEDSCAPE:
ADT for Prostate Cancer on Active Surveillance“
-
Eine einzige Injektion der Androgendeprivationstherapie (ADT) für
Männer, die ansonsten mit aktiver Überwachung für
Prostatakrebs mit geringem Risiko gemanagt werden, verbessert
kurzfristig einige Syptome und kann kleine Malignome beseitigen, wie
Ergebnisse einer neuen Phase-3-Studie aus Frankreich zeigen.
-
"ADT kann möglicherweise eingesetzt werden, um
Prostatakrebs-Läsionen mit geringem Risiko zu beseitigen",
sagte Studienautorin Eva Comperat, MD, PhD, Pathologe an der
Sorbonne-Universität in Paris, während einer Plenarsitzung
der Jahrestagung der American Urological Association (AUA) 2018 .
"Und es verbessert die Ergebnisse, die mit anschließender
aktiver Überwachung erzielt werden."
-
Ein amerikanischer Experte, der zur Stellungnahme aufgefordert
wurde, war jedoch von den Ergebnissen nicht überzeugt. "Das
Konzept der Verabreichung von Androgenablation bei risikoarmen
Prostatakrebs an ansonsten gesunden Männern wird äußerst
umstritten sein, und von einigen strikt abgelehnt werden",
kommentierte Alexander Kutikov, MD, des Fox Chase Cancer Center in
Philadelphia, Pennsylvania.
-
Details der Studie
-
In der randomisierten Studie teilten die Forscher die Männern
entweder für eine einmalige "vorübergehende" ADT
(wirksam für ~3 Monate) plus aktive Überwachung
(n=58) oder aktive Überwachung allein (n=57) ein.
-
Bei der ADT wurde eine einzige subkutane Injektion von 11,25 mg
Leuprolidacetat, einem häufig verwendeten
Gonadotropin-Releasing-Hormon-Agonisten (GnRH-Agonist) eingesetzt.
-
Alle Männer hatten eine Erkrankung mit geringem Risiko, was ein
klinisches Stadium T1c oder T2a, bei einem PSA-Wert von ≤10ng/ml,
einem Gleason-Score von ≤6; und, bei 12-Biopsiestanzen einen
Befund von mindestens einer positiven Stanze von nicht mehr als 3 mm
Länge bedeutet.
-
Nach ihrer Präsentation sagte Comperat gegenüber Medscape
Medical News, dass die Gründe für die Studie darin liegen,
dass eine erhebliche Anzahl von Männern mit einer Krankheit mit
geringem Risiko eine Krankheitsprogression bei aktiver Überwachung
erfahren und eine radikale Prostatektomie benötigen wird. Als
eine mögliche Lösung könnte eine kurze chemische
Intervention mit ADT den Tumor zu einem frühen Zeitpunkt
vollständig beseitigen, schlug sie vor.
-
In ihrer Zusammenfassung erwähnten die Autoren der Studie
vorläufige Ergebnisse einer Pilotserie von zwei französischen
urologischen Zentren, an denen Patienten mit niedrigem Risiko für
Prostatakrebs beteiligt waren. Bei Patienten, die 3 Monate lang mit
ADT und einem 5-Alpha-Reduktase-Hemmer behandelt wurden, trat bei
etwa 60 % der Patienten eine Tumorregression auf, was darauf
hinweist, dass Prostatakrebs mit niedrigem Risiko durch ADT
rückgängig gemacht werden könnte. Die neue Studie
soll diese Ergebnisse in größerem Maßstab
bestätigen, so die Autoren der Studie.
-
Der Hauptendpunkt der Studie war ein negatives
12-Stanzen-Biopsieergebnis nach 12 Monaten. Das Team berichtete,
dass 53 % der Patienten in der ADT-Gruppe diesen Endpunkt
erreicht hatten; in der Standard-Of-Care-Gruppe erreichten nur 32 %
der Patienten diesen Endpunkt, ein Unterschied, der statistisch
signifikant war.
-
Comperate räumte ein, dass eine negative Biopsie kein Beweis
für eine ausgerottete Krankheit sei, aber sie sei ein guter
Hinweis darauf.
-
In der Zusammenfassung der Studie sagen die Autoren der Studie, dass
die Ergebnisse der Biopsie "nahelegen, dass ADT dazu verwendet
werden könnte, Prostatakrebs-Läsionen mit geringem Risiko
umzukehren und somit die Ergebnisse der anschließenden aktiven
Überwachung zu verbessern."
-
Der Behandlungsprozess kann den Nachweis von versteckten,
aggressiven Erkrankungen ermöglichen; Andere Untersuchungen
deuten darauf hin, dass Aggressivität "durch Reaktion auf
frühe ADT beurteilt werden kann". Comperat erklärte,
dass die Läsionen, die nach ADT verbleiben, aggressiver und
widerstandsfähiger sind, da sie von der ADT nicht besiegt
wurden.
-
Bessere Lebensqualität
-
Die ADT habe auch zu einer besseren Lebensqualität geführt,
führte das französische Team aus.
-
Die ADT-Gruppe zeigte sich eine Verbesserung des Internationalen
Prostata-Symptoms Score nach 9 Monaten sowie eine statistisch
signifikante Reduktion der PSA-Werte nach 3 und 6 Monaten im
Vergleich zur Standard-Überwachungsgruppe.
-
Ein weiterer positiver Befund war, dass es nach 12 Monaten keinen
statistisch signifikanten Unterschied in der erektilen Funktion
zwischen Männern in der ADT-Gruppe und jenen in der
Standard-Überwachungsgruppe gab, wie anhand des Internationalen
Index der Erektionsfunktion-5-Werte gezeigt wurde.
-
Die Idee der Behandlung von Niedrigrisiko Erkrankungen mit ADT wird
nicht sehr beliebt sein, sagte Kutikov. Er wies auch darauf hin,
dass "viele argumentieren würden, dass dies nicht länger
als aktive Überwachung gilt".
-
Die aktuellen Ergebnisse sind kein zwingender klinischer Beweis,
fügte er hinzu: "Die Tatsache, dass es mehr negative
Biopsien in der Leuprorelin-Gruppe gab und die Tatsache, dass der
PSA-Wert sank, ist wenig überraschend."
-
Die Autoren werden zeigen müssen, dass es einen Rückgang
der Krankheitsprogression mit der ADT-Behandlung gibt, sagte
Kutikov.
-
Mit anderen Worten, das Team muss in mittel- und langfristigen
Nachuntersuchungen nachweisen, dass eine Abnahme der Krankheit und
eine Verringerung der damit verbundenen Operation/Strahlentherapie
zu verzeichnen ist. "Bis dahin werde ich persönlich sehr
skeptisch gegenüber diesem Ansatz bleiben", sagte er.
-
Eigene Anmerkungen
-
ADT zur Behandlung von lokal begrenztem Prostatakrebs ist eine sehr
alte Idee, die unter Leibowitz (DHT) vor etwa 20 Jahren einen
Höhepunkt hatte. Die Folgen radikaler Therapien war ernüchternd
und die Patienten wurden aufgeklärter. Die ADT schien relativ
zur Operation mit weniger Nebenwirkungen verbunden zu sein.
Mittlerweile ist das praktisch ganz aus der Praxis verschwunden,
denn die Heilungsraten oder zumindest Überlebensraten waren
einfach zu gering im Vergleich zu radikalen Therapieformen wie
Operation und/oder Bestrahlung. Die ADT wurde ganz an den Rand der
PCA-Behandlung gedrängt, erst bei Symptomen wollte man sie
einsetzen. Von einem Extrem ins andere, wie mir scheint. So ganz
langsam wird von jungen Ärzten hinterfragt, ob es nicht doch
noch ein Platz für die diversen Formen der ADT bei der
Behandlung des Prostatakrebses, außerhalb von
Symptombekämpfung, gibt.
-
Die Französischen Forscher haben sich hier die AS Patienten
vorgenommen, die sich bekanntlich in einer abwartenden
Entscheidungsphase befinden. Als Faustregel kann man sagen, dass bei
etwa 50 % von ihnen langfristig doch eine radikale Therapie
angeraten wäre, da der Tumor sich nicht als dauerhaft harmlos
zeigt.
-
Bedenken, diesen Zeitpunkt zu verpassen, lassen viele Pateinten das
AS Protokoll vorzeitig verlassen und zu gezielten Therapien
übergehen, obwohl sie eigentlich (noch) nicht dafür
qualifiziert wären. Um ihnen etwas Sicherheit zu geben, wird in
jüngster Zeit versucht, hier zu intervenieren, beispielsweise
auch mit fokalen Therapieformen.
-
Jüngste Ergebnisse der MEAL Studie, bei der untersucht wurde,
ob Ernährungsgewohnheiten Einfluss auf den AS-Verlauf hatten,
kamen nach 2 Jahren zu einem negativen Ergebnis. Weder das
Progressionsrisiko, noch der Body-Mass-Index konnte verbessert
werden. Andere Daten wie der Cholesterinwert und oder der Blutzucker
wurden nicht untersucht. Auch kann die strikte Einhaltung der
Ernährungsgewohnheiten kaum wirklich kontrolliert werden.
Allerdings zeigte sich auch schon in bisherigen retrospektiven
Erhebungen, dass Ernährung eher wenig Einfluss auf die
Entstehung von Prostatakrebs hat. Zur Reduktion der Progression sind
die Daten dagegen vielversprechender, allerdings nur wenn
körperliche Aktivität mit einbezogen wird.
-
Eine weitere Idee, den Patienten unter AS etwas Sicherheit zu geben,
wäre die zumindest mittelfristige Gabe beispielsweise von
Finasterid, einem 5-Alpha-Reduktase-Blocker (5ARI).
-
FAZIT:
-
Die aktive Überwachung von PCA mit sehr niedrigem Risiko im
Rahmen der 5-ARI-Therapie bei benigner Prostatahyperplasie scheint
eine sichere therapeutische Option zu sein, da die meisten (57 von
82; 70 %) Patienten PCA mit sehr niedrigem Risiko behielten
oder Folgebiopsien während einer 3-Jahres-Nachbeobachtung,
negativ ausfielen. Ergänzend zur
Prostatakrebs-Präventionsstudie weisen unsere Ergebnisse darauf
hin, dass die 5ARI-Therapie die Empfindlichkeit des
Prostata-spezifischen Antigens erhöht und dem Arzt helfen kann,
Biopsien zielgerichtet zu behandeln.
-
Zellkulturstudien konnten zeigen, dass nach 5-ARI-Einsatz es zu
anfänglichen PSA-Abfall, mit stabilen Verläufen nur bei
Gleason-6-Tumoren kam.
-
-
Zum Einsatz von 5ARIs wie Finasterid oder Dutasterid gibt es
allerdings sehr massive Vorurteile bei den Urologen, die aus frühen
Studien meinen erkennen zu müssen, dass deren Einsatz den
Gleason Grad, also die Aggressivität der Krankheit negativ
beeinflusst. Dazu gibt es ebenfalls neue Langzeitdaten von Ian
Thompson, ebenfalls auf dem AUA-2018 vorgetragen:
-
"Sehr langfristige Nachbeobachtung zeigt, dass Finasterid
"sicher ist", sagte Thompson, Professor an der University
of Texas Health Science Center in San Antonio, in einer
Presseerklärung.
-
"Diese Ergebnisse bedeuten", erklärte er. "wir
haben ein kostengünstiges, wirksames Medikament gefunden, das
[Prostatakrebs] verhindern könnte."
-
Die neuen Erkenntnisse über Prostatakrebs-Todesfälle aus
dem wegweisenden Prostate Cancer Prevention Trial (PCPT) erscheinen
zunächst unpassend.
-
Schließlich war Finasterid in dieser Studie so wirksam, das
Risiko für Prostatakrebs zu reduzieren, dass der
Placebo-kontrollierte PCPT-Arm früh gestoppt wurde und die
Ergebnisse veröffentlicht wurden.
-
Aber dann begannen auch die Probleme, weil die Forscher gleichzeitig
von einer Zunahme der Anzahl von hochgradigen Krebsarten mit dem
Medikament verglichen mit Placebo (280 vs. 237) berichteten.
-
Diese Entdeckung hat dem potentiellen Einsatz von Finasterid
nachhaltig geschadet, sagte Thompson, der Principal Investigator des
PCPT war.
-
"Das ist fraglos der Grund, warum Finasterid nicht zur
Prostatakrebs-Prävention verwendet wird, wegen der kleinen,
aber statistisch signifikanten Zunahme der hochgradigen Krankheit.
Absolut keine Frage", sagte Thompson zu Medscape Medical News.
-
Aber
neue Daten adressieren diesen alten Befund. Wenn eine hochgradige
Erkrankung mit Finasterid häufiger auftritt als mit Placebo,
"sollte es mehr Prostatakrebs-Todesfälle [mit Finasterid]
geben", erklärte er. Aber das fanden die Forscher in ihrer
neuen Analyse nicht. Stattdessen gab es in der Finasterid-Gruppe
weniger Todesfälle durch Prostatakrebs als in der
Placebo-Gruppe (42 vs. 56).
-
Franz43 schrieb am 19.6.2018 unter dem irreführenden Betreff
„Finasterid und Impotenz auch nach Jahren kaputt!“:
-
Ich hab 14-15 Jahre Finasterid 1mg genommen wegen Haarausfall, hab
es jetzt 7- 8 Jahre abgesetzt und immer noch toal kastriert, zudem
scheint es eine Autoimmunerkrankung ausgelöst zu haben,
vertrage fast keine Nahrungsmittel mehr, ich war beim Endokrinologen
-Hypophyseninnsuffizeinz und Nebeniereninsuffizienz, der Endo
schließt nicht aus das Finasterid diesesn Schaden ausgelöst
hat!
-
Meine Hypophyse arbeitet nicht mehr gibt kein Befehl mehr aus an die
Nebenieren Cortisol zu produzieren darum scheinbar die vielen
Allergien! ich denk das Finasterid die Hypophyse geschädigt
hat, event auch die Nebenieren.......
-
Zur Zeit geht ja das Medikament durch TV und Presse, das es Männer
total kaputt machen kann!
-
Wie ist es bei euch?? Probleme mit Finasterid? und auch noch nach
absetzen?
-
Gehirnnebel-Impotenz-Unververträglichkeiten von
Nahrungsmitteln-Histamin Probleme,immer müde und kaputt
usw.......
-
würde mich auf Antworten freuen.
-
Links:
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Hier noch Videos:
-
https://www.youtube.com/watch?v=LyDoCnDviPQ
-
https://www.youtube.com/watch?v=2mZED-mW8yQ
-
https://dr-bieger.de/patient-mit-verdacht-auf-post-finasterid-syndrom/
-
https://dr-bieger.de/patient-mit-verdacht-auf-post-finasterid-syndrom/
-
LowRoad antwortete einen Tag später:
-
Dass Du mit Finasterid so schlecht zurecht kommst ist bedauerlich,
aber darf nicht gleich verallgemeinert werden. Auch würde ich
Finasterid momentan nicht für ein derart großes
Nebenwirkungsprofil verantwortlich machen wollen. Langzeitstudien,
die zur Untersuchung der präventiven Wirkung von 5ARIs
(Finasterid/Dutasterid) Prostatakrebs betreffend durchgeführt
wurden, haben einige Nebenwirkungen gezeigt, die Mike
Scott wie folgt beschrieben hat:
-
Wir wären nachlässig, wenn wir nicht darauf hinweisen
würden, dass Finasterid bekannte Nebenwirkungen hat, die für
manche Männer nicht akzeptabel sind, insbesondere (gemäß
den Verschreibungsinformationen des Produkts):
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Impotenz (bei 18,5 Prozent der Männer, die mit Finasterid
behandelt wurden, im Gegensatz zu 12,2 Prozent, die mit Placebo
behandelt wurden)
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Vermindertes Ejakulatvolumen - definiert als "abnormale
Ejakulation" (bei 7,2 Prozent der Männer, die mit
Finasterid behandelt wurden, im Gegensatz zu 2,3 Prozent der
Männer, die mit Placebo behandelt wurden)
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Verminderte Libido - definiert als "abnormale sexuelle
Funktion" (bei 2,5 Prozent der Männer, die mit Finasterid
behandelt wurden, im Gegensatz zu 0,9 Prozent der Männer, die
mit Placebo behandelt wurden)
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Brustvergrößerung und Brustspannen - definiert als
"Gynäkomastie" (bei 2,2 Prozent der Männer, die
mit Finasterid behandelt wurden, gegenüber 0,7 Prozent der
Männer, die mit Placebo behandelt wurden)
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Ich selbst nehme Dutasterid (2*0.5mg/Tag), ein etwas wirksameres
5ARI, seit etwa 9 Jahren, ohne große Probleme – und ja,
der Haarverlust hat sich reduziert, was aber nicht mein Problem ist.
Gezwungen es zu nehmen wird natürlich keiner. Die Fakten liegen
auf dem Tisch, und der mündige Patient darf sich vorab
informieren.
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