Der Extrakt aus dem Prostatakrebs-Forum von KISP und BPS

Medikamente: EnantoneÒ, TrenantoneÒ

[Enantone und Trenantone sind Ein-Monats- bzw. Drei-Monats-Depotspritzen mit dem Wirkstoff Leuprorelinacetat (manchmal auch "Leuprolidacetat" genannt) von der Firma Takeda Pharma in Aachen. Sie sind als sog. "LHRH-Agonisten" gängige Bestandteile der Dreifachen Hormonblockade (DHB). Deshalb überschneiden sich Erfahrungsberichte zu Enantone/Trenantone mit denen zur DHB. Bitte lesen sie deshalb auch dort.
Die Wirkstoffmengen betragen 3,75 mg (Enantone) bzw. 11,25 mg Leuprorelinacetat (Trenantone). In einigen europäischen Ländern ist oder waren die beiden Mittel mit denselben beiden Wirkstoffkonzentrationen auch unter dem Namen "Lucrin Depot" im Handel.
Folgende Nebenwirkungen sind festgestellt worden:
"Auftreten von Knochenschmerzen (wenn schon Metastasen vorhanden sind), erschwertes Wasserlassen, Muskelschwäche in den Beinen, Lymphödeme. Sollen von allein zurückgehen, aber keine Aussage über den Zeitraum. Im Laufe der Behandlung Hitzewallungen, vermehrtes Schwitzen, Libidominderung, Potenzverlust, Verkleinerung der Hoden, Knochenschmerzen, Gewichtszunahme. An der Injektionsstelle sind Rötungen, Schmerzen, Ödem, Juckreiz möglich, die sich in der Regel auch bei fortgeschrittener Behandlung von allein zurückbilden sollen. Gelegentlich auch Müdigkeit, Auftreten von Gelenk- und Rückenschmerzen, Muskelschwäche, nächtlicher Harndrang, Probleme beim Wasserlassen, Taubheitsgefühl, Übelkeit, trockene Haut bzw. Schleimhaut, Brustschwellungen, Wassereinlagerungen, Kopfschmerzen, Appetitabnahme, Gewichtsabnahme, Schlafstörungen, Augentrockenheit, ophtalmologische Störungen, verschwommenes Sehen, Sehschwäche, Sehstörungen."

(Zum möglichen Auftreten eines Quincke-Ödems siehe diesen Diskussionsfaden).
Preise: Siehe die aktuelle Preisliste.
Ed]

Wolfgang schrieb am 6.5.2001:
ich habe mit meinem Urologen eine Zytostatika-Therapie begonnen und bin über die Nebenwirkungen überrascht. Nach einer Woche Casodex (1 x täglich) wurde ich mit einem Monatsdepot Enantone gespritzt. Seitdem habe ich einen trockenen Hals, mir ist mal kalt, mal warm, teilweise schlecht, ohne Appetit – der ganze Körper summt und kribbelt und man spürt, dass die Balance verloren gegangen ist. Sind das die Nebenwirkungen, die z. B. Teilnehmer der DHB 13 Monate lang aushalten müssen oder bin ich nur besonders empfindlich. Über Erfahrungen anderer Teilnehmer würde ich gerne etwas im Forum lesen.
Günther teilte am selben Tag seine Erfahrung mit:
ich habe nun die DHB vier Monate hinter mir und habe keine Deiner Nebenwirkungen außer einer etwas trockenen Haut in den Handflächen und weniger Barthaaren. Außerdem habe ich herausgefunden, dass Alkohol nicht zur Therapie passt, da bekam ich teilweise Magenschmerzen. Ich habe jedoch als Spritze eine Drei-Monats-Depot Zoladex und dazu 150 mg Casodex sowie 50 mg Proscar.
Auch Ralf berichtete am selben Tag von seiner Erfahrung:
ich bekomme seit mehr als vier Monaten Trenantone, eine Drei-Monats-Depotspritze mit meines Wissens demselben Wirkstoff wie in Enantone, dazu 750 mg Flutamid und 50 mg Proscar täglich. Ich kann keine der von Dir beobachteten Nebenwirkungen bestätigen, wohl aber einige der von Günther berichteten: Trockenere Gesichtshaut (früher war sie immer ein bisschen fettig), das ist sogar angenehm, geringerer Bartwuchs, etwas empfindlicherer Magen, der aber gegen ein, zwei kleine Bierchen am Abend nichts einzuwenden hat, seit ca. sechs Wochen, also ca. drei Monate nach Behandlungsbeginn, gelegentliche Hitzewallungen, die aber von relativ kurzer Dauer (10 min) und noch erträglich sind. Dass manche anderen mit Flutamid Probleme haben, ich aber nicht, führe ich auf die leberstabilisierende Wirkung von WIKUTO zurück.
Ebenso meldete sich Horst:
ich bekomme seit zwei Monaten Enantone, Flutamid und Proscar. Meine Nebenwirkungen sind in der letzten Zeit ca. sechs Hitzewallungen für ca. 5 min, etwas trockenere Haut und Haare, ein etwas empfindlicherer Magen und eine geringere Leistungsfähigkeit. Früher konnte ich 10 km ohne Probleme joggen, heute habe ich nach ca. 5 km genug. Außerdem bin ich etwas träger in der Entschlussfreudigkeit geworden. Um im Garten zu arbeiten muss ich mich erst überwinden. Wenn ich dann dabei bin, habe ich keine Probleme mehr. Für mich halte ich es mit den Worten von Christian: 'Was wollt Ihr eigentlich, Ihr habt Krebs, und wenn Ihr in besiegen wollt, dann sind doch diese geringen Nebenwirkungen ohne Probleme zu ertragen'.
Als nächster trug Malte seine Erfahrungen bei:
ich nehme Zoladex, Casodex und Proscar. Meine Symptome waren nahezu identisch mit denen von Horst, als ich noch Flutamid nahm. Heute geht es mir besser, seit ich Casodex nehme. Trockene Haut und Haare habe ich auch. Das war mit Flutamid aber auch schlimmer. Wenn ich mich während der ersten zwei Monate im Spiegel betrachtet habe,kam ich mir regelrecht vergreist vor. Aber etwas anderes, wichtigeres habe ich festgestellt (und auch nachgelesen),- DIE WUNDHEILUNG IST MISERABEL GEWORDEN. Ich sehe mich entsprechend vor beim Sport.
Und schließlich meldete sich noch ausführlich Willi:
ich bin überrascht von Dir über diese Nebenwirkungen zu hören. Dies zeigt u. a., wie wichtig ein Erfahrungsaustausch ist. Ich führe die DHB seit dem 08.01.01 durch. Ich berichte also von einer 4-monatigen Therapie gemäß Anlage. Neben leichten Schweißausbrüchen, leichtem Leistungsabfall und Wachstum der Brustdrüsen innerhalb der ersten zwei Monate, welches mit einem leichten Ziehen in den Brustdrüsen einherging, habe ich keine Probleme. Als vorteilhaft stellt sich heraus, dass mein Vorrat an Rotwein länger hält. Ich kann ihn nicht mehr so gut vertragen. Die Alkoholmenge, sonst kein Problem, beeinträchtigt nun zunehmend mein biologisches Rechenzentrum. Um meine komplette Therapie, einschließlich der Ernährungsergänzung, transparent zu machen, hefte ich meinen Behandlungsplan an. Weiterhin habe ich die Ernährung etwas verändert.
- Von wenig Fleisch auf fast fleischlos,
- von bisher kaum Sojaprodukte, hin zu regelmäßig Tofu aufs Brot,
- weiterhin bin ich zum Viel-Tee-Trinker geworden.
Der Leistungsabfall wird mir beim Waldlauf und auch Radfahren bewusst, es fehlt letztlich doch die Kraft beim Berganlaufen. Ausdauernd war ich nie besonders, nach 45-70 min hatte ich immer schon genug. Jetzt reichen mir 45 min (bitte nicht fragen wieviel km, ich weiß nur, es geht auf und ab). Aber ich denke, dies ist relativ zu sehen, da nicht absolut messbar. Ich akzeptiere dies und hoffe auf Leistungsrückkehr nach DHB-Ende. Wenn nicht, selbst damit kann ich leben.
Lieber Wolfgang, leider konnte ich Dir mit meinen Erfahrungen jetzt hier nicht den Stein der Weisen liefern, hoffe aber, dass Du bald Deinen Weg zur Besserung findest. Vielleicht liegt es an den Tees oder auch an Lactaid oder Kreon. Ich nahm alles, bis auf WIKUTO, fast von Anfang an.

Eva fragte am 29.3.2005 (mit einer Ergänzung):
Kann es als Nebenwirkung nach Trenantone zu allergieähnlichen Symptomen (Quincke-Ödem bzw. Nesselauschlag mit Fieber) kommen? Ich habe zu ungenau formuliert: es handelt sich bei meinem Vater um einen flächigen Ausschlag im Gesicht, der zwei Wochen nach der zweiten Spritze ausgebrochen ist. Vielleicht ein geschwächtes Immunsystem?
Urologe fs meinte dazu einen Tag später:
Solche "Arzneimittelaxantheme" können vorkommen. Wichtig ist: werden noch andere Medikamente genommen? Oft ist es aber nicht das Medikament, sondern die sogenannten Konservierungsmittel. Ein Wechsel des Medikamentes ist ratsam, da die Reaktionen erfahrungsgemäß jedesmal heftiger werden.
Und Ralf schlug vor:
eine solche Nebenwirkung ist, soweit ich mich erinnern kann, noch nie im Forum beschrieben worden. Am besten wendest Du Dich an den Hersteller Takeda Pharma (http://www.prostata.de/kontakt.html).
Dies tat Eva und berichtete am 1.4.2005:
Hier die Antwort der Firma Takeda:
"Als Form einer allergischen Reaktion kann ein Quincke-Ödem bei allen Arzneimitteln, so auch bei Trenantone, theoretisch auftreten.
Weltweit wurde unter Trenantone in ca. 25 Fällen von einer solchen Reaktion berichtet, so dass wir empfehlen würden, auf ein anderes Präparat umzustellen. Da jedoch alle LHRH-Agonisten eine sehr ähnliche Struktur haben, kann dies möglicherweise auch dann wieder auftreten. Bitte sprechen Sie mit dem behandelden Arzt über alternative Therapiemöglichkeiten.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. rer. nat. Hiltrud Hillger
Takeda Pharma GmbH Aachen"