Der Extrakt aus dem
Prostatakrebs-Forum
von KISP
und BPS
Medikamente
– Avodart® (Wirkstoff Dutasterid)
- [Avodart®
(Dutasterid)
ist wie Proscar®
(Finasterid)
ein 5-alpha-Reduktasehemmer, d. h.
es hemmt die Umwandlung von Testosteron in Dihydrotestosteron (DHT).
Dabei wird dem Dutasterid eine höhere Wirkung zugeschrieben als
dem Finasterid (Unterdrückung des DHT um 90 % gegenüber
70 % bei Proscar). Damit scheint es sich noch besser als dritte
Komponente bei der Dreifachen Hormonblockade
zu eignen als Finasterid.
-
Neuere Untersuchungen haben Folgendes
festgestellt: Finasterid
blockiert (hemmt) das Enzym 5alpha-Reduktase (5AR) Typ II (SRD5A2).
Es gibt aber auch einen Typ I (SRD5A1). In Krebszellpopulationen mit
den aggressiven Gleason-Graden 4 und 5 ist
das Typ-I-Enzym relativ höher vertreten als der Typ II, so dass
Finasterid
bei
solchen hochaggressiven Krebsen kaum eine Wirkung gegen den Krebs
hat. Der Wirkstoff Dutasterid
dagegen
hemmt beide Typen der 5AR und wirkt darum auch gegen diese
bösartigeren Krebse.
-
Der Hersteller von Avodart ist die
GlaxoSmithKline
GmbH & Co. KG, 80700 München.
-
Avodart®
ist seit Mai 2003 in Deutschland zugelassen und auf dem Markt. Der
Preis für eine Packung mit 90 Kapseln beträgt (2008)
125,40 € (Preisangabe ohne Gewähr).
-
Jede
Kapsel Avodart® enthält 0,5 mg Dutasterid.
-
Avodart®
wird (wie auch Finasterid) laut Packungsbeilage angewendet (ist
indiziert) gegen die gutartige Prostatavergrößerung
(benigne Prostatahyperplasie, BHP).Die Anwendung bei Prostatakrebs
ist daher ein Off-label-use.
-
Nebenwirkungen
laut Packungsbeilage:
-
"Wie
alle Arzneimittel kann Avodart 0,5 mg Weichkapseln Nebenwirkungen
haben.
-
Bei
der Anwendung von Avodart 0,5 mg Weichkapseln können folgende
Nebenwirkungen häufig (bei weniger als 1 von 10, aber mehr als
1 von 100 Behandelten) auftreten:
-
• Impotenz (Unfähigkeit, eine
Erektion zu bekommen oder zu halten),
• Verminderte
Libido (vermindertes sexuelles Interesse),
•
Schwierigkeiten beim Samenerguss,
• Schwellung
oder erhöhte, schmerzhafte Druckempfindlichkeit der Brust. -
Die
Häufigkeit seltener Nebenwirkungen oder von Nebenwirkungen, die
nach Langzeittherapie auftreten können, ist nicht bekannt.
-
Stand
der Information: Januar 2003"
-
Einige
Patienten, die von Proscar auf Avodart gewechselt hatten, stellten
bei sich das Eintreten einer Gynäkomastie (Brustwachstum) fest
und kehrten wieder zu Proscar zurück.
-
In einem umfangreichen
Bericht zu Avodart bleibt praktisch keine denkbare Frage zu dem
Medikament unbeantwortet.
-
– Ed]
- Hans
fragte am 5.4.2004:
-
zur DHB nach Dr.
Leibowitz gehört u. a. das Präparat Proscar mit dem
Wirkstoff Finasterid.
-
Ich will jetzt mit der
DHB beginnen. Mein Urologe hat mir aber statt Proscar das Medikament
"Avodart" mit dem Wirkstoff Dutasterid gegeben.
-
Ist Dutasterid mit
Finasterid in der Wirkung vergleichbar? Wer hat damit Erfahrung
gemacht?
-
Außerdem fällt
mir folgendes auf: Von Proscar müssen täglich 5 mg
genommen werden. Jede Avodart-Weichkapsel enthält dagegen nur
0,5 mg Dutasterid. Bei gleicher Wirksamkeit müsste ich
also täglich 10 Stück Weichkapseln Avodart einnehmen. Kann
das richtig sein?
-
Ralf antwortete
einen Tag später:
-
ich stieg im November
unmittelbar nach einer routinemäßigen PSA-Messung von
Proscar auf Avodart um. Der PSA-Wert, 20 Monate nach Ende der DHB,
betrug 4,15 ng/ml. Bei der nächsten Messung im Januar war
er 2,4 ng/ml, im März dann 3,01 ng/ml. Der Wechsel
hat sich also zumindest nicht ungünstig auf meinen PSA-Wert
ausgewirkt. Ob der starke Abfall zwischen November und Januar
tatsächlich auf das Avodart zurückzuführen ist, und
ob es immer so wirkt, weiß man natürlich nicht, denn ich
bin nur ein Fall und statistisch nicht relevant.
-
Finasterid und
Dutasterid sind zwei unterschiedliche Wirkstoffe. Es gibt keinen
Grund, warum sie in gleicher Dosierung genommen werden sollten, wenn
der eine in wesentlich geringerer Dosierung genauso wirkt wie der
andere.
-
Und Ludwig schrieb
am 6.4.2004:
-
Avodart 0,5 ist
richtig und wird auch von Dr. Strum empfohlen.
-
Finasterid (Proscar)
hemmt spezifisch Iso-Enzym Typ II der 5-alpha-Reduktase, der
vorwiegend in der Prostata und in den äußeren
Haarschaftzellen vorkommt. In den Talgdrüsen der Haut ist
dagegen Typ I der 5aR für die DHT-Reduktase verantwortlich, auf
welches Finasterid aber so gut wie keine Wirkung hat.
-
Dutasterid (Avodart)
hemmt neben 5aR Typ II nun auch (als erstes Medikament überhaupt)
5aR Typ I. Damit wird also auch die DHT-Synthese in der Haut
verhindert, hilft damit gegen Akne.
-
Anscheinend ist aber
auch die Wirkung in der Prostata größer.
- Dieter bezog sich auf Ludwigs
Text vom 6.4., als er am 6.6.2004 schrieb:
-
dem Bericht von Ludwig ist zu entnehmen, dass Avodart
zusätzlich zum Typ-2 auch den Typ-1 der 5-alpha-Reduktase
hemmt. Die Hemmung des Typ-1 ist nach Ludwigs Bericht aber nur in
den Talgdrüsen der Haut wirksam. Wenn das zutrifft, dann wäre
diese zusätzliche Hemmung des Typ-1 für die
Krebsbekämpfung unerheblich.
-
Insofern wäre dann kein Unterschied zu Proscar,
welches nur die 5-alpha-Reduktase Typ-2 hemmt.
-
Unser Wil hatte einmal berichtet, dass Proscar außer
der Hemmung der 5-alpha-Reduktase noch weitere Antikrebswirkungen
hat - nachzulesen im Eintrag im BPS-Forum:
-
"Re: Proscar indirekt als Antikrebsmedikament
bestätigt
-
Date: Fri, 31 Jan 2003 13:51:24 -0700
-
MICROBIOLOGISCHES:
-
1) Proscar inhibiert [hemmt -
Ed] 5aR (5-alpha-Reductase) und damit die Umwandlung von
Testosteron zu dem hochpotenten Dihydrotestosteron (DHT) (bestens
bekannt).
-
2) Proscar inhibiert VEGF (Vascular Endothelial Growth
Factor). Dadurch hat Proscar eine antiangiogenetische Wirkung [1, 2,
A1-A11] (zu wenig bekannt oder zu oft ignoriert).
-
3) Proscar inhibiert IGF-1 (Insulin-like Growth
Factor), berüchtigt, weil impliziert beim Wachstum [3, 4, 5]
von sowohl Androgen-abhängigem PK als auch von
Androgen-unabhängigem PK [4] (zu wenig bekannt).
-
1) 2) und 3) machen Proscar nützlich während
einer Pauseperiode bei einer intermittierender Hormontherapie, egal
ob die Hormontherapie eine Monotherapie ist (entweder ein
LHRH-Agonist oder z. B. nur Casodex) oder eine kombinierte
Hormontherapie (LHRH-Agonist + z. B. Casodex).
-
2) und 3) machen Proscar nützlich während
einer Hormontherapie, insbesondere auch dann wenn das Testosteron
mittels einem LHRH-Agonisten auf Kastratniveau gebracht wird und
dadurch die Wirkung 1) nicht oder weniger relevant ist."
-
Die Quellenhinweise [...] sind in diesem Forum-Beitrag
ebenfalls nachzulesen, wie von Wil gewohnt.
-
Ob diese zusätzlichen - wichtigen -
Antikrebswirkungen von Proscar auch von Avodart zu erwarten sind,
ist eine noch offene Frage.
-
Dr. Leibowitz hat kürzlich Christian
vorgeschlagen, von Avodart wieder auf Proscar zurückzugehen –
oder eine Proscar morgens UND eine Avodart abends zu nehmen.
-
So, nun sind sicherlich wieder mehr Fragen offen als
beantwortet. Aber diese Materie ist halt nicht so einfach...
- Guy
schrieb am 24.8.2004:
-
Habe soeben gemerkt dass eine neue Studie bezüglich
Advodart publiziert wurde. Die besagte Studie gibt mir Hoffnung dass
Advodart doch besser als Proscar ist auch wenn die beiden
Medikamente bezüglich ihrer Wirksamkeit nicht direkt verglichen
wurden.
-
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/entrez/query.fcgi?cmd=retrieve&db=pubmed&list_uids=15310997&dopt=Abstract
1: J Urol. 2004 Sep;172(3):915-9. Related Articles, Links
-
Effect of the dual 5alpha-reductase inhibitor dutasteride on
markers of tumor regression in prostate cancer.
Andriole GL,
Humphrey P, Ray P, Gleave ME, Trachtenberg J, Thomas LN, Lazier CB,
Rittmaster RS.
Division of Urologic Surgery, Washington
University School of Medicine, 660 S. Euclid, St. Louis, MO 63110,
USA. support@msnotes.wustledu -
PURPOSE: In the prostate testosterone is
converted to dihydrotestosterone (DHT) by the enzymes
5alpha-reductase (5alphaR) types 1 and 2 (5alphaR1 and 5alphaR2).
Suppression of DHT formation by 5alphaR inhibition may be beneficial
in early treatment or prevention of prostate cancer. Although
5alphaR2 is the dominant enzyme in the prostate, evidence indicates
that 5alphaR1 may be up-regulated in some prostate cancers. This
suggests that dual inhibition of both isoenzymes may be more
effective than suppression of 5alphaR2 alone in prostate cancer
treatment or prevention. In this short-term pilot study we examined
the effect of the dual 5alphaR inhibitor dutasteride on markers of
tumor regression. MATERIALS AND METHODS: A total of 46 men with
clinically staged T1 or T2 prostate cancer were randomized to
receive 5 mg per day of placebo or dutasteride for 6 to 10 weeks
before radical prostatectomy. Resected tissues were analyzed to
determine the effect of dutasteride on intraprostatic androgen
levels, and indices of apoptosis and microvessel density (MVD) in
malignant tissue, as well as degree of atrophy in benign tissue.
RESULTS: Treatment with dutasteride caused a 97% decrease in
intraprostatic DHT and was associated with a trend toward increased
apoptosis. In patients receiving dutasteride for 45 days or more, a
significant increase in apoptosis and a trend toward decreased MVD
in prostate cancer tissue was observed. Dutasteride treatment was
also associated with an 18% decrease in mean benign epithelial cell
width compared with placebo (p < 0.0001). CONCLUSIONS: In this
pilot study dutasteride treatment resulted in almost complete
suppression of intraprostatic DHT, increased apoptosis and a trend
toward decreased MVD. These findings suggest that short-term
treatment with dutasteride can cause regression in some prostate
cancers.
-
PMID: 15310997 [PubMed - in process
-
Den englischen Text dieser Zusammenfassung der
Studie übersetzte Urologe fs:
-
Wirksamkeit des doppelten 5alpha-Reduktase-Inhibitors Dutasterid auf
Marker einer Tumorregression bei Prostatakarzinom.
Andriole GL,
Humphrey P, Ray P, Gleave ME, Trachtenberg J, Thomas LN, Lazier CB,
Rittmaster RS.
Division of Urologic Surgery, Washington
University School of Medicine, 660 S. Euclid, St. Louis, MO 63110,
USA. support@msnotes.wustledu -
Zweck: In der Prostata wird Testosteron zu
Dihydrotestosteron (DHT) konvertiert durch die Enzyme
5alpha-Reduktase (5alphaR) Typ 1 and 2 (5alphaR1 und 5alphaR2).
Suppression der DHT-Bildung durch 5alphaR-Unterdrückung könnte
von Vorteil in der frühen Behandlung und Prophylaxe des
Prostatakarzinomes sein. Obwohl 5alphaR2 das hauptsäcliche
Enzym in der Prostata ist, gibt es Hinweise, dass 5alphaR1 bei
einigen Prostatakarzinomen hochreguliert wird. Daher scheint es
sinnvoll, dass doppelte Blockierung beider Isoenzyme wirkungsvoller
sein könnten als die isolierte Suppression von 5alphaR2 bei der
PRostatakarzinombehandlung oder Vorbeugung. In dieser
Kurzzeit-Untersuchung haben wir den Effekt von Dutasterid als
doppelten Blocker der 5aR auf die Marker der Tumorregression
überprüft.
-
MATERIALIEN UND METHODEN: 46 Männer mit klinischem
T1- oder T2-Prostatacarcinom wurde randomisiert 5 mg/Tag
Placebo oder Dutasterid für 6 bis 10 Wochen vor radikaler
Prostatektomie gegeben. Das entfernte Gewebe (Prostata) wurde
analysiert auf Zeichen der Apoptose und Mikrogefäßdichte
(MVD) um den Effekt von Dutasterid auf die intraprostatischen
Androgenlevel zu bestimmen, sowie die Abnahme gutartiger
Prostatavergrößerung.
-
ERGEBNISSE: Die Behandlung mit Dutasterid hatte eine
97-prozentige Abnahme des intraprostatischen DHT zur Folge und ging
einher mit einem Trend zur vermehrten Apoptose. Bei Patienten, die
Dutasterid länger als 45 Tagen nahmen, war ein signifikant
vermehrte Apoptose und ein Trend zu geringerer MVD in
Prostatakarzinomzellen zu verzeichnen. Die Dutasterid-Behandlung war
außerdem von einer 18-prozentigen Verminderung gutartiger
Prostatazellen begleitet im Vergleich zu Placebo (p < 0.0001).
-
FAZIT: In dieser Studie zeigte die
Dutasterid-Behandlung eine fast vollständige Unterdrückung
des intraprostaischen DHT, vermehrte Apoptose und im Trend eine
verminderte Mikrogefäßdichte (MVD). Diese Ergebnisse
legen nahe, dass die Kurzzeitbehandlung mit Dutasterid bei einigen
Prostatakarzinomen zu einer Regression führen kann.
-
Ralf schrieb am selben Tag:
-
das ist ein interessanter Text. Mir fällt nur eins
auf: Den 46 Probanden wurde entweder 5 mg/d Placebo oder
Dutasterid verabreicht. Eine Avodart-Kapsel enthält 0,5 mg
Dutasterid. Frage (die Du, Guy, sicher nicht beantworten kannst, sie
ist rhetorisch gemeint): Ist das ein Schreibfehler in der
Zusammenfassung, oder wurde hier die zehnfache Menge des normal
Üblichen verabreicht?
-
Guy schrieb dazu am 5.9.2004:
-
Ausgehend von Wils Lesezeichen im Internet bin ich unter anderem auf
die Seite von Don Cooley http://www.prostate-help.net/
gestoßen. Jeder kann sich dann bei einer Diskussionsgruppe
anmelden wie zum Beispiel http://www.phcagroups.org/grsubsc.htm.
-
• The PHCa Treatment Groups
• Advanced Prostate Cancer
Discussion Group (PHCa-Advanced)
• Alternatives/Watchful
Waiting Prostate Cancer Discussion Group (PHCa-Alternatives)
•
Brachytherapy (Seeds and HDR) Prostate Cancer Discussion Group
(PHCa-Brachytherapy)
• Hormonal Ablation (All drugs and
herbal) Prostate Cancer Discussion Group (PHCa-Hormonal)
•
Radiation (External Beam) Prostate Cancer Discussion Group
(PHCa-Radiation)
• Surgery (RP and TURP] Prostate Cancer
Discussion Group (PHCa-Surgery)
• The PHCa For Ladies Only
and Men Only Groups
• Men-Only Prostate Cancer Discussion
Group (PHCa-Men-Only)
• Ladies Only Prostate Cancer
Discussion Group (PHCa-Ladies)
• The PHCa Veterans Group
•
Veterans Prostate Patients discussion group (PHCa-Veterans)
•
The PHCa Newsletter -
Dabei habe ich die Informationen und Erklärungen
von Don Cooley betreffend die Advodart-Studie bezüglich der
Wirksamkeit des doppelten 5alpha-Reduktase-Inhibitors Dutasterid auf
Marker einer Tumorregression bei Prostatakarzinom aufgeschnappt und
kann nun mit dessen Erlaubnis die betreffenden Informationen an euch
weiterleiten, damit die Unsicherheiten bezüglich der Dosis von
Advodart ausgeräumt sind:
-
"John,
-
I checked with the study itself. For the first 10mg of
dutasteride a day for 7 days as a "loading dose". This was
followed by 6 to 10 weeks of 5mg. They did, in fact, give the dose
indicated.
-
You are correct in that the recommended dose is 0.5 mg
per day which then raises a very large question. Could a dose 1/10th
of the study dose have the same effects of the study. Since the
study dose was a relative short term and within the confines of the
amounts given in the original studies (up to 60 mg per day without
side effects) they calculated that it was worth the chance. Don't
think that one would want to recommend this for a long period of
time until we get some data.
-
Don"
-
Hierbei die sinngemäße Übersetzung ohne
Gewähr:
-
"Lieber John,
-
Ich habe die Studie selbst nachgeprüft. In den
ersten sieben Tagen gaben sie 10 mg Dutasterid als eine
"Ladungsdosis". Dem folgten 6 bis 10 Wochen mit 5 mg. Sie
gaben tatsächlich die angegebene Dosis.
-
Sie haben Recht, dass die empfohlene Dosis 0,5 mg pro
Tag ist, was damit eine sehr große Frage aufwirft. Könnte
1/10 der Dosis, die in der Studie verabreicht wurde, dieselbe
Wirkungen wie in der Studie haben? Da die Dosis der Studie während
einer relativen kurzen Zeitspanne und innerhalb der Grenzen der in
der Original-Studie verabreichten Menge lag (bis zu 60 mg pro
Tag ohne Nebenwirkungen), meinten sie, dass es die Chance wert war
es zu probieren. Denken Sie nicht, man würde dies für
einen langen Zeitraum empfehlen, bis wir weitere Informationen
bekommen.
-
Don"
- Klaus
(A) fragte am 25.10.2004:
-
ich habe gelernt, dass bei
Einnahme von 5-alpha-Reduktasehemmern Proscar oder Avodart die
gemessenen PSA-Werte mit etwa 2 multipliziert werden müssen, um
dann eine realistische Vergleichsbasis zu haben (in anderen Worten:
PSA halbiert sich durch Proscar/Avodart Einnahme bei etwa bei
gleichem PK-Volumen).
-
Hat jemand Erfahrungen, wie lange
es dauern kann nach Absetzen von Proscar/Avodart, bis die
Auswirkungen auf die "künstliche" PSA-Erniedrigung
verschwunden sind??
-
Meine Frage bezieht sich auf
meine Situation:
-
- in 2002/2003 sehr langsam und
exakt linear ansteigender PSA (0.5......0.9 nach RPE in 1995 und RT
Ende 2001);
- von Juni bis August 2003 nahm ich täglich
Avodart ein (ansonsten keine andere Medizin);
- von Mitte 2003
bis Mitte 2004 PSA in 3 Messungen immer fallend auf 0.7 im Juni
2004;
- jetzt im Oktober 2004 Anstieg auf 1.16. -
Wäre es denkbar, dass eine
"künstliche" Reduzierung der PSA-Höhe durch
5-alpha-Reduktasehemmer bis zu einem Jahr nach Absetzen der
Avodart-Einnahme noch vorhanden ist?
-
Interessant ist in diesem
Zusammenhang auch die Beobachtung, dass eine Extrapolation des
linearen Anstieges von 2002/2003 auf den Oktober 2004 dem jetzt
gemessenen Wert von 1,16 sehr nahe kommt! (in anderen Worten: hätte
ich nie Avodart genommen und hätte sich der genau lineare
Anstieg aus 2002/2003 fortgesetzt, würde sich auch ein PSA von
1,1 bis 1,2 ergeben).
-
Ludwig antwortete am selben Tag:
-
Proscar hat eine Halbwertszeit
von 6 Stunden, Avodart von 5 Wochen, da liegen also Welten
dazwischen.
-
Und Urologe fs ergänzte:
-
Man geht in der Medizin davon
aus, dass nach vier Halbwertzeiten eine Substanz keine
pharmakologische Wirkung hat. D. h. bei Proscar nach 24
Stunden, bei Avodart nach 20 Wochen.
-
Hans Martin stellte am 16.4.2005 eine ganz unschuldige Frage:
-
das PSA ist unter Proscar um ca. 50 % reduziert. Gilt dies auch
für Avodart? Im Beipackzettel steht darüber nichts.
[Anscheinend ist Hans Martin der Erste, dem
dies auffiel – Ed]
-
Urologe fs war sich am selben Tag unsicher:
-
die 50-%-Regel gilt für Avodart auf Grund der zweifachen
Blockade [gemeint sind beide Typen von
5-alpha-Reduktase – Ed] nur bedingt. Soweit wir
wissen, sinkt die PSA nach der Halbierung noch weiter ab. Ob eine
Basis erreicht wird, ist derzeit noch nicht geklärt.
-
Guy nahm sich zur Recherche einen Tag Zeit und führte am
17.4.2005 eine Studie auf, die erschöpfende Auskunft auf alle
denkbaren Fragen liefert:
-
Laut pharmazeutischer Zeitung liegt die PSA Senkung nach sechs
Monaten wie bei Proscar bei 50 %.
-
http://www.pharmazeutische-zeitung.de/pza/2004-51/pharm2.htm
-
Dutasterid zur Behandlung der BPH
von Ingeborg Knebel*,
München -
Dutasterid (Avodart®) ist nach Finasterid (Proscar®)
der zweite 5-Alpha-Reduktasehemmer, der zur Behandlung der benignen
Prostatahyperplasie (BPH) auf den Markt gekommen ist. Wirksamkeit
und Nebenwirkungsspektrum beider Substanzen sind vergleichbar.
-
*) unter Mitarbeit von Thilo Bertsche, Hartmut Morck, Martin Schulz,
Rolf Thesen, Petra Zagermann-Muncke
-
Die Prostata, ein walnussförmiges Organ unterhalb der Harnblase
des Mannes, ist Teil des Geschlechtsorgans. Ihre Größe
wird in Millilitern angegeben und beträgt im Normalfall etwa 20
ml. Sie erzeugt eine dünnflüssige, milchige Flüssigkeit,
die bewegungsauslösend auf die Spermien nach der Ejakulation
wirkt. Diese Flüssigkeit enthält ein als
prostataspezifisches Antigen (PSA) bezeichnetes Enzym, dessen
Serumspiegel in der Regel zur Früherkennung eines
Prostatakarzinoms herangezogen wird, aber auch der Beurteilung einer
Progression der BPH dienen kann (2).
-
Die benigne Prostatahyperplasie (BPH), auch als BPH-Syndrom
bezeichnet, ist eine gutartige Vergrößerung der Prostata,
die mit typischen Erscheinungen und Symptomen einhergeht. Sie gehört
zu den häufigsten Erkrankungen bei älteren Männern.
Histologische Untersuchungen bestätigen, dass die BPH bei 50
Prozent der Männer über 50 Jahre und bei 79 Prozent der
Männer über 70 Jahre auftritt. Die Ätiologie ist noch
nicht vollständig geklärt; zunehmendes Alter und die in
den Hoden gebildeten Androgene spielen eine entscheidende Rolle (2,
3).
-
Dihydrotestosteron (DHT) ist das für die Prostata wichtigste
Androgen, das für Wachstum und Proliferation der Zellen und
maßgeblich für die Entstehung der BPH verantwortlich ist.
Das Enzym 5α-Reduktase, welches in zwei verschiedenen
Isoformen – Typ 1 und Typ 2 – auftritt, katalysiert die
Umwandlung von Testosteron in DHT. Das Isoenzym 2 findet sich
hauptsächlich im Stromagewebe der Prostata. Das Typ-1-Isoenzym
ist im peripheren Gewebe wie Haut und Leber und ebenfalls in der
Prostata vorhanden, allerdings in geringeren Konzentrationen als das
Isoenzym 2. DHT bindet an den Androgenrezeptor, der unter anderem
die Transkription von Wachstumsfaktoren induziert. Diese bewirken
die Reifung, aber auch die Wucherung des Prostatagewebes (2).
-
Kennzeichnend für die BPH sind Symptome der ableitenden
Harnwege, wobei obstruktive und irritative Symptome unterschieden
werden. Zu den obstruktiven Symptomen gehören unter anderem
abgeschwächter Harnstrahl, verlängerte Miktionszeit,
verzögerter Miktionsbeginn, Harnstottern, Gefühl der
unvollständigen Entleerung der Blase und Nachträufeln, zu
den irritativen Symptomen zählen Nykturie (häufiges
nächtliches Harnlassen), Harndrang und Dranginkontinenz. Im
Lauf der Zeit kann die Vergrößerung der Prostata auf
Grund der fortschreitenden Blasenabflussbehinderung zu
Komplikationen führen. Dazu gehören akuter und chronischer
Harnverhalt, rezidivierende Infektionen der ableitenden Harnwege,
Hämaturie, Überlaufinkontinenz, Hydronephrose (Ausweitung
des Nierenbeckens) oder die Bildung von Blasensteinen (2, 3).
-
Neben der Beurteilung der Miktionsbeschwerden anhand von
standardisierten Fragebögen, werden zur Diagnose die digitale,
rektale Untersuchung (DRU), die Messung des Harnflusses und die
Bestimmung des Serum-PSA-Spiegels herangezogen. Da der
Serum-PSA-Spiegel sowohl bei Patienten mit Prostatakarzinom als auch
mit BPH ansteigt, ist eine sorgfältige Differentialdiagnose
unerlässlich. Mit der transvesikalen abdominellen Sonographie
vor und nach der Miktion wird der Restharn in der Blase bestimmt
(2).
-
Grundsätzlich besteht die Möglichkeit, die BPH konservativ
oder operativ zu behandeln. Das Ziel der Behandlung besteht darin,
auf lange Sicht die Symptome und die Lebensqualität des
Patienten zu verbessern sowie mögliche Komplikationen der
Erkrankung zu verhindern. Bei leichten Symptomen kann ein
abwartendes Beobachten („watchful waiting“) in Betracht
gezogen werden, wenn eine aktive Behandlung nicht unbedingt
erforderlich ist. Im Allgemeinen wird zunächst der
medikamentösen Therapie der Vorzug gegeben, da ein
chirurgischer Eingriff mit Komplikationen und Nachbehandlungen
verbunden sein kann. Hier stehen Phytotherapeutika,
α-Rezeptorenblocker und 5α-Reduktasehemmer zur Verfügung
(3).
-
Als Phytopharmaka werden Mono- beziehungsweise Kombinationspräparate
aus der Sägezahnpalmenfrucht, Brennnesselwurzel, Kürbissamen,
Roggenpollen und β-Sitosterin-Extrakte angewandt. Kontrollierte
Studien, die ihre Wirksamkeit eindeutig belegen, stehen nur wenige
zur Verfügung und bedürfen einer Bestätigung (3).
-
α-Rezeptorenblocker lindern die Symptome der BPH durch
Relaxation der glatten Muskulatur (Blockade der α1-Adrenorezeptoren
in der Prostata, dem Blasengrund und der proximalen Urethra). In
Deutschland sind Alfuzosin (zum Beispiel Uroxatral®),
Doxazosin (zum Beispiel Diblocin Uro®), Tamsulosin
(zum Beispiel Alna®) und Terazosin (Flotrin®)
zur Behandlung der BPH zugelassen. Da α-Blocker das
Prostatavolumen nicht reduzieren, können sie nur zur
symptomatischen Therapie eingesetzt werden (2, 3).
-
5α-Reduktasehemmer (Finasterid, Dutasterid) führen über
die Reduktion der DHT-Serumspiegel zu einer langsamen Verringerung
des Prostatavolumens. Dadurch kommt es langfristig zu einem
geringeren Risiko eines akuten Harnverhalts sowie eines
BPH-bedingten chirurgischen Eingriffs. Die Deutsche Gesellschaft für
Urologie empfiehlt, 5α-Reduktasehemmer bei einem Drüsenvolumen
von über 40 ml einzusetzen. Da die Wirkung der
5α-Reduktasehemmer nicht sofort einsetzt, kann eine
anfängliche Kombination mit einem α-Rezeptorenblocker
sinnvoll sein (2, 3).
-
Mit der Verbesserung der konservativen Therapien geht die Zahl der
chirurgischen Eingriffe zurück. Trotzdem bleibt die Operation
die angemessene Therapie bei BPH-bedingten Komplikationen wie zum
Beispiel bei rezidivierendem Harnverhalt, Makrohämaturie und
postrenaler Niereninsuffizienz. Möglichkeiten der chirurgischen
Behandlung der BPH sind die transurethrale Resektion der Prostata
(TURP), die transurethrale Inzision der Prostata (TUIP) und die
offene Prostatektomie (2, 3).
-
Außerdem haben für die Therapie der BPH verschiedene
Laserverfahren klinische Relevanz. Für Patienten, bei denen
eine Operationskontraindikation besteht, kommen intraprostatische
Stents infrage (3).
-
Chemische Klassifikation
-
Dutasterid ist ein Azasteroid und hat ein Sterangerüst wie
Finasterid. Der Unterschied besteht im Substituenten am Stickstoff
der 17-Carboxamidgruppe. Während Finasterid ein
Tertiärbutylrest besitzt, hat Dutasterid einen
Bis-Trifluormethylphenylrest.
-
Die chemische Bezeichnung lautet (5α,
17β)-N-{5bis(trifluormethyl)phenyl}-3-oxo-4-azaandrost-1-en-17-carboxamid
(2).
-
Indikation und Anwendung
-
Dutasterid ist zur Behandlung mäßiger bis schwergradiger
Symptome der benignen Prostatahyperplasie (BPH) sowie zur Senkung
des Risikos von akutem Harnverhalt und operativen Eingriffen bei
Patienten mit mäßigen bis schweren BPH-Symptomen
zugelassen. Die empfohlene Dosierung beträgt eine Kapsel
(0,5 mg) einmal täglich per os. Die Kapseln können
mit oder ohne Mahlzeit eingenommen werden. Auch wenn schon früher
ein Therapieerfolg beobachtet werden kann, kann es bis zum
Ansprechen der Behandlung sechs Monate dauern (1).
-
Wirkung und Wirkmechanismus
-
Dutasterid reduziert die Konzentration des zirkulierenden
Dihydrotestosterons (DHT) durch Hemmung der 5α-Reduktase
Isoenzyme vom Typ 1 und Typ 2, die für die Umwandlung von
Testosteron in 5α-DHT verantwortlich sind. Im Unterschied zu
Finasterid hemmt Dutasterid beide Isoenzyme der 5α-Reduktase,
mit denen es einen stabilen Komplex bildet. Der
Dihydrotestosteron-Entzug bewirkt auch, dass weniger
prostataspezifisches Antigen (PSA) gebildet wird. Nach etwa sechs
Monaten Dutasteridgabe halbiert sich die PSA-Serumkonzentration.
Daher muss bei der Ausschlussdiagnostik eines Prostatakarzinoms der
gemessene Wert verdoppelt werden (1, 2, 3).
-
Unerwünschte Wirkungen
-
Die nachfolgend genannten Nebenwirkungen wurden innerhalb des ersten
Behandlungsjahres in placebokontrollierten klinischen Prüfungen
erfasst (Tabelle). Die Mehrzahl dieser Ereignisse war leicht bis
mäßig und betraf das Reproduktionssystem. Die Häufigkeit
der unerwünschten Ereignisse nimmt mit der Zeit ab. Über
die Inzidenz weniger häufiger Nebenwirkungen oder von
Nebenwirkungen, die nach Langzeittherapie auftreten können, ist
derzeit nichts bekannt (1, 5).
-
Tabelle: Nebenwirkungen
-
Organsystem Nebenwirkung Häufigkeit (in Prozent)
-
- Reproduktionssystem und Brustveränderungen Impotenz
6,0
- Veränderte (verringerte) Libido
3,7
- Ejakulationsstörungen 1,8
- Gynäkomastie,
einschließlich Brustvergrößerung und/oder
schmerzhafte Druckempfindlichkeit der Brust 1,3 -
Kontraindikationen
-
Bei Frauen, Kindern und Jugendlichen ist Dutasterid kontraindiziert.
Da die Substanz über die Haut aufgenommen wird, müssen
Kinder, Jugendliche, schwangere Frauen oder Frauen, die eine
Schwangerschaft planen, die Berührung undichter Kapseln
vermeiden. Wenn es trotzdem zum Kontakt mit undichten Kapseln kommt,
ist das betroffene Areal sofort mit Wasser und Seife abzuwaschen.
Wie bei allen 5α-Reduktasehemmern wird bei bestehender oder
möglicher Schwangerschaft der Partnerin die Verwendung eines
Kondoms empfohlen, um einen Kontakt mit dem Samen des Patienten zu
vermeiden. Während der ersten 16 Wochen der Schwangerschaft ist
das Risiko der Beeinträchtigung männlicher Föten
wahrscheinlich am höchsten.
-
Bei Verabreichung von Dutasterid an Patienten mit leichter bis
mittelschwerer Leberfunktionsstörung ist Vorsicht angezeigt.
Bei Patienten mit schwerer Leberfunktionsstörung ist Dutasterid
kontraindiziert. Dutasterid darf bei bekannter Überempfindlichkeit
gegen den Wirkstoff, andere 5α-Reduktasehemmer oder einen der
Hilfsstoffe nicht angewandt werden (1, 2).
-
Wechselwirkungen
-
Die Elimination erfolgt hauptsächlich metabolisch.
In-vitro-Studien zeigen, dass dieser Stoffwechsel durch die Enzyme
CYP3A4 und CYP3A5 katalysiert wird. Interaktionsstudien zur
Wechselwirkung mit starken CYP3A4-Hemmern liegen nicht vor.
Allerdings war bei einer pharmakokinetischen Untersuchung an einer
allgemeinen Population die Dutasterid-Serumkonzentration bei einer
kleinen Gruppe von Patienten, die gleichzeitig mit Verapamil
(mittelstarker Hemmstoff des CYP3A4) oder Diltiazem (Hemmstoff des
P-Glykoproteins) behandelt wurden, im Durchschnitt um da 1,6- bis
1,8-fache höher als bei anderen Patienten.
-
Die langfristige Kombination von Dutasterid mit Arzneimitteln, die
das Enzym CYP3A4 stark hemmen (zum Beispiel Ritonavir, Indinavir,
Itraconazol, Ketoconazol), kann die Serumkonzentration von
Dutasterid erhöhen. Eine weitere Hemmung der 5α-Reduktase
bei höherer Dutasterid-Exposition ist unwahrscheinlich.
Andererseits kann eine Reduktion der Einnahmehäufigkeit erwogen
werden, wenn Nebenwirkungen festgestellt werden. Es ist zu
berücksichtigen, dass im Fall einer Enzymhemmung die lange
Halbwertszeit von Dutasterid weiter verlängert wird und es bei
gleichzeitiger Therapie mehr als sechs Monate dauern kann, bis ein
Steady State erreicht ist.
-
Die Gabe von 12 g Cholestyramin eine Stunde vor einer
5-mg-Einzeldosis Dutasterid zeigte keinen Einfluss auf die
Pharmakokinetik von Dutasterid.
-
Dutasterid hat keine Auswirkungen auf die Pharmakokinetik von
Warfarin oder Digoxin. Dies zeigt, dass Dutasterid das Enzym CYP2C9
oder das Transporter-P-Glykoprotein weder hemmt noch induziert.
In-vitro-Studien der Arzneimittelwechselwirkungen zeigen, dass
Dutasterid die Enzyme CYP1A2, CYP2D6, CYP2C9, CYP2C19 oder CYP3A4
nicht hemmt.
-
In einer kleinen Studie (n=24) über zwei Wochen an gesunden
männlichen Probanden wurden keine pharmakokinetischen oder
pharmakodynamischen Wechselwirkungen zwischen Dutasterid, Tamsulosin
oder Terazosin beobachtet. In einer klinischen Studie an 327
Patienten ergaben sich über einen Zeitraum von neun Monaten
ebenfalls keine Hinweise auf eine Wechselwirkung bei gleichzeitiger
Verabreichung von Dutasterid und Tamsulosin (1, 2, 8).
-
Pharmakokinetik
-
Nach Gabe einer Einzeldosis von 0,5 mg Dutasterid per os beträgt
die Dauer bis zum Erreichen der maximalen Serumkonzentration 1 bis 3
Stunden. Die absolute Bioverfügbarkeit liegt bei ungefähr
60 Prozent. Die Bioverfügbarkeit von Dutasterid wird nicht
durch Nahrungsaufnahme beeinflusst.
-
Dutasterid hat ein großes Verteilungsvolumen (300 bis 500 l)
und eine starke Plasmaproteinbindung (> 99,5 Prozent). Nach
täglicher Gabe erreicht die Dutasterid-Serumkonzentration nach
einem Monat 65 Prozent des Steady State und nach drei Monaten etwa
90 Prozent. Nach sechsmonatiger Verabreichung der täglichen
Dosis von 0,5 mg werden Steady-State-Serumkonzentrationen von etwa
40 ng/ml erreicht. Durchschnittlich gehen 11,5 Prozent des
Dutasterid aus dem Serum in die Samenflüssigkeit über.
-
In vitro wird Dutasterid durch die Cytochrome P450 3A4 und 3A5
metabolisiert. Nach Gabe von 0,5 mg Dutasterid per os werden
bis zum Erreichen des Steady State 1,0 bis 15,4 Prozent (im Mittel
5,4 Prozent) der verabreichten Dosis als unverändertes
Dutasterid im Stuhl ausgeschieden. Der Rest wird in Form der vier
Hauptmetaboliten, die jeweils 39, 21, 7 und 7 Prozent der abgebauten
Substanz ausmachen, und von sechs Nebenmetaboliten (jeweils unter 5
Prozent) mit dem Stuhl ausgeschieden. Im menschlichen Urin sind nur
sehr geringe Mengen unveränderten Dutasterids (weniger als 0,1
Prozent der Dosis) nachweisbar.
-
Die Elimination von Dutasterid ist dosisabhängig und scheint
auf zwei parallelen Wegen abzulaufen. Bei Einzeldosen von 5 mg
oder weniger war eine schnelle Clearance und eine Halbwertszeit von
drei bis neun Tagen nachzuweisen. Bei therapeutischen
Konzentrationen und wiederholten Gaben von 0,5 mg/Tag dominiert der
langsame Eliminationsweg. Die Halbwertszeit beträgt etwa drei
bis fünf Wochen.
-
Die Pharmakokinetik von Dutasterid wurde bei 36 gesunden Probanden
im Alter zwischen 24 und 87 Jahren nach Verabreichung einer
Einzeldosis von 5 mg Dutasterid untersucht. Es wurde kein
signifikanter Einfluss des Alters auf die Dutasterid-Exposition
beobachtet, jedoch war die Halbwertszeit bei Männern unter 50
Jahren kürzer.
-
Die Auswirkungen einer Niereninsuffizienz auf die Pharmakokinetik
von Dutasterid wurde bislang nicht untersucht. Da Dutasterid nur in
sehr geringen Mengen mit dem Urin ausgeschieden wird, ist bei
Patienten mit Niereninsuffizienz kein signifikanter Anstieg der
Plasmakonzentration zu erwarten.
-
Die Wirkungen einer Leberinsuffizienz auf die Pharmakokinetik von
Dutasterid wurde bislang ebenfalls nicht untersucht. Da Dutasterid
vorwiegend über den Stoffwechsel eliminiert wird, kann man
davon ausgehen, dass die Plasmaspiegel bei diesen Patienten erhöht
und die Halbwertszeit von Dutasterid verlängert ist (1, 2).
-
Klinische Prüfung
-
In drei multizentrischen, multinationalen, placebokontrollierten
Doppelblindstudien wurde die Wirksamkeit von Dutasterid über
zwei Jahre in einer Dosis von 0,5 mg/Tag bei 4325 Patienten mit
mäßigen bis schweren BPH-Symptomen untersucht. Die
Prostatagröße der Patienten betrug ≥ 30 ml, die
PSA-Werte lagen im Bereich von 1,5 bis 10 ng/ml.
-
Da alle drei Studien gleich aufgebaut waren und dieselben
Zielkriterien hatten, wurden die Daten zur Auswertung
zusammengefasst.
-
Die primären Zielparameter waren der Symptom-Index der American
Urological Association (AUA-SI) und die Inzidenz des akuten
Harnverhalts. Sekundäre Wirksamkeitsparameter waren unter
anderem der maximale Harnflu (Qmax), die Veränderung des
Prostatavolumens, PSA-, Testosteron- und DHT-Spiegel sowie die
Häufigkeit der chirurgischen Intervention als Folge des
BPH-Syndroms (2, 4).
-
Die DHT-senkende Wirkung bei täglicher Gabe war dosisabhängig
und wurde innerhalb von ein bis zwei Wochen beobachtet (85- bis
90-prozentige Reduktion). Nach zwei Jahren lag die Abnahme des
DHT-Serumspiegels bei 93,7 Prozent, in der Placebogruppe war der
mediane DHT-Serumspiegel im gleichen Zeitraum um 5,4 Prozent
gestiegen. Dieses Ergebnis war statistisch signifikant (p <
0,001) (1, 2, 4).
-
Die Abnahme der DHT-Serumkonzentration ging mit einer Zunahme des
Testosteron-Serumspiegels einher. Die größten Änderungen
wurden bei Männern beobachtet, die zunächst Ausgangswerte
unter dem Normalwert aufwiesen. Der Testosteronspiegel blieb jedoch
innerhalb des physiologischen Normalbereichs (1, 2, 4).
-
Die Linderung der BPH-Symptome wurde anhand der Änderung
gegenüber dem AUA-SI-Score ermittelt. Die mit Dutasterid
behandelten Patienten erreichten – im Vergleich zu den
Patienten, die Placebo erhielten – eine signifikante
Verbesserung der Symptome in einer Studie bereits nach drei Monaten
und bei den zusammengefassten Daten aus allen Studien nach sechs
Monaten (p < 0,001) (4).
-
Der mittlere Qmax-Ausgangswert für die Studien betrug 10
ml/Sekunde (normaler Qmax ≥ 15 ml/Sekunde). Nach einjähriger
sowie nach zweijähriger Behandlung hatte sich der Harnfluss in
der Placebogruppe um jeweils 0,8 beziehungsweise 0,9 ml/Sekunde in
der Dutasterid-Gruppe um 1,7 beziehungsweise 2,0 ml/Sekunde
gebessert. Der Unterschied zwischen den Gruppen war von Monat 1 (p =
0,006) bis Monat 24 (p < 0,001) statistisch signifikant.
-
Schon einen Monat nach Behandlungsbeginn mit Dutasterid wurde im
Vergleich zu Placebo eine signifikante Abnahme des Prostatavolumens
beobachtet, die sich in allen Studien fortsetzte (p < 0,001). Die
durch die Dutasterid-Therapie erzielte Verkleinerung des
Prostatavolumens und Verbesserung des Qmax ging mit einer
signifikanten Reduktion des Risikos sowohl eines akuten
Harnverhaltes als auch der Erforderlichkeit eines BPH-bedingten
chirurgischen Eingriffs einher. Nach zweijähriger Behandlung
betrug die Inzidenz des akuten Harnverhalts in der Placebogruppe 4,2
Prozent, verglichen mit 1,8 Prozent in der Dutasteridgruppe
(Risikoreduktion um 57 Prozent). Dieser Unterschied ist statistisch
signifikant (p < 0,001). Für die Inzidenz von BPH-bedingten
chirurgischen Eingriffen ergab sich nach zwei Jahren eine Reduktion
des Risikos von 48 Prozent im Vergleich zu Placebo (1, 2, 4).
-
Die drei Wirksamkeitsstudien zeigten, dass Dutasterid ein ähnliches
Verträglichkeitsprofil wie Placebo aufweist, mit Ausnahme von
vorhersehbaren unerwünschten Ereignissen, die auf die Hemmung
der 5α-Reduktase zurückzuführen sind und das
Fortpflanzungssystem betreffen (13,5 Prozent unter Dutasterid und
7,2 Prozent unter Placebo). Die meisten unerwünschten
Ereignisse in der Dutasterid-Gruppe traten innerhalb des ersten
Behandlungsjahres auf und nahmen im Lauf der Zeit ab (im ersten Jahr
15,5 Prozent, im zweiten 5,7 Prozent) (2, 4).
-
Der Serumspiegel des prostataspezifischen Antigens (PSA) nahm
innerhalb des ersten Behandlungsjahres um etwa 50 Prozent ab. Unter
Beachtung dieser Halbierung steht die PSA-Konzentration trotzdem als
Marker für die Entstehung eines Prostatakarzinoms zur Verfügung
(2, 4).
-
Zusammengefasste Daten aus den Studien ergaben für die
Dutasterid-Gruppe eine geringere Inzidenz von Diagnosen eines
Prostatakarzinoms (1,1 Prozent; n=24 unter Dutasterid, 1,9 Prozent;
n = 42 unter Placebo) innerhalb von zwei Jahren. Nachbeobachtungen
weisen auf eine weitere Reduktion von diagnostizierten
Prostatakarzinomen unter Dutasterid hin. Studien, die diese
möglicherweise verringerte Inzidenz weiteruntersuchen sollen,
laufen zurzeit. Ergebnisse liegen jedoch noch nicht vor (2, 4, 7).
-
Da die Wirksamkeit einer Dutasterid-Therapie in der Regel erst nach
einigen Monaten eintritt, kann es bei Patienten mit schwereren
Krankheitssymptomen vorteilhaft sein, eine raschere Symptomlinderung
durch die zusätzliche Gabe eines α-Rezeptorenblockers
herbeizuführen. Hauptzielkriterium war die Beurteilung der
Symptome anhand des IPSS-Fragebogens. Die Ergebnisse einer
Phase-III-Studie mit 327 Patienten über 36 Wochen zeigten, dass
Dutasterid in Kombination mit Tamsulosin gut vertragen wird. Typisch
für das Wirksamkeitsprofil des α-Blockers trat bereits
nach vier Wochen eine deutliche Besserung der Symptome ein. Bei den
meisten Patienten können die Symptome nach einer 24-wöchigen
Kombinationstherapie mit einer anschließenden
Dutasterid-Monotherapie wirksam beherrscht werden (2, 8).
-
Arzneimittelprofil
-
Dutasterid ist der arzneilich wirksame Bestandteil des
Fertigarzneimittels Avodart® 0,5 mg Weichgelatinekapseln der
Firma GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG. Die Kapseln sind in
Blisterpackungen à 10 Kapseln verpackt. Im Handel sind
Packungen mit 30 und 90 Kapseln. Datum der Zulassung: 28.01.2003
(1).
-
Hilfsstoffe: Kapselinhalt: Glycerolmonodialkanoat (C(8) – C
(10)), Butylhydroxyltoluol (E 321); Kapselhülle: Gelatine,
Glycerol, Titandioxid (E 171), Eisenoxidhydrat (E 172),
mittelkettige Triglyceride, Lecithin Rote Druckfarbe mit Eisen (III
-)oxid (E 172) als Farbstoff, Polyphtalsäure-co-vinylacetat,
Propylenglykol und Macrogol (1).
-
Wertende Zusammenfassung
-
Dutasterid (Avodart®) ist nach Finasterid (Proscar®) der
zweite 5α-Reduktasehemmer auf dem deutschen Markt.
-
Seine Wirksamkeit belegen drei klinische Studien mit einer Dauer von
zwei Jahren. Insgesamt nahmen 4325 Männer über 50 Jahre
teil. Verglichen mit der vierjährigen PLESS-Studie (Proscar
Long-Term Efficacy and Safety Study) mit Finasterid mit 3040 Männern
lassen sich keine klinisch relevanten Unterschiede im Hinblick auf
Wirksamkeit und Verträglichkeit feststellen. Dutasterid
(0,5 mg/täglich) und Finasterid (5 mg/täglich)
reduzieren den DHT-Spiegel in der Prostata um circa 90 Prozent. Das
Prostatavolumen verringerte sich während der
Finasterid-Therapie um etwa 30 Prozent, unter der Behandlung mit
Dutasterid um 28,5 Prozent (4, 6). Beide Arzneistoffe halbieren die
Zahl akuter Harnverhalte sowie BPH-assoziierter Operationen im
Vergleich zu Placebo. Die bislang bekannten Nebenwirkungen von
Dutasterid sind mit denen von Finasterid vergleichbar. Dazu gehören
Impotenz, verminderte Libido und Gynäkomastie. Eine
Vergleichsstudie, die die bessere Beurteilung der Unterschiede
zwischen beiden Substanzen ermöglichen würde, liegt nicht
vor.
-
Sowohl Finasterid als auch Dutasterid senken die Serumkonzentration
des prostataspezifischen Antigens (PSA) auf etwa die Hälfte des
ursprünglichen Wertes. Diese Halbierung muss bei der
Ausschlussdiagnostik des Prostatakarzinoms berücksichtigt
werden (2, 4, 6).
-
Der Einsatz von 5α-Reduktasehemmern zur Therapie und
Prävention des Prostatakarzinoms wird aktuell diskutiert. DHT
scheint auch bei der Proliferation von Tumorzellen in der Prostata
beteiligt zu sein. Die drei Phase-III-Studien zu Dutasterid zeigten,
dass Prostatakarzinome in der Dutasteridgruppe (1,1 Prozent) weniger
häufig auftraten als unter Placebo (1,9 Prozent) (4). Studien,
die diesen Zusammenhang untermauern sollen, sind noch nicht
abgeschlossen. Auch mit Finasterid laufen derzeit Studien, die
diesen Zusammenhang untersuchen (7).
-
Seit 1999 ist Finasterid in niedrigerer Dosierung unter dem Namen
Propecia® zur Therapie der androgenetischen Alopezie bei Männern
zugelassen. Der Einsatz von Dutasterid in dieser Indikation ist
ebenfalls vorstellbar. Studien zur Wirkung von Dutasterid wurden
bereits durchgeführt. Eine Zulassung für diese Indikation
wird jedoch von der Herstellerfirma nach eigenen Angaben vorerst
nicht angestrebt.
-
Im Unterschied zu Finasterid hemmt Dutasterid beide Isoenzyme der
5α-Reduktase. Finasterid hemmt lediglich den Typ 2. Das
Isoenzym 1 kommt in der unbehaarten Haut, das Isoenzym 2 in der
behaarten Kopfhaut vor. DHT führt in der Haut zu einer
vermehrten Talgproduktion und damit zur Akne. Die lokale Applikation
eines 5α-Reduktasehemmers, der auch Typ 1 inhibiert, könnte
einen neuen Ansatz in der Aknetherapie darstellen. Studienergebnisse
hierzu liegen derzeit nicht vor (9).
-
Literatur
-
Avodart® Fachinformation. GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG,
Februar 2003.
-
Avodart® (Dutasterid) Produktmonographie. GlaxoSmithKline GmbH &
Co. KG (2003).
-
Leitlinien der deutschen Urologen zur Therapie des benignen
Prostatasyndroms (BPS). Urologe (A) 42 (2003) 722-738.
-
Roehrborn, C. G., et al., Efficacy and safety of a dual inhibitor of
5-alpha-reductase types 1 and 2 (dutasteride) in men with benign
prostatic hyperplasia. Urology 60 (2003) 434-441.
-
Andriole, G. L., Kirby R., Safety and tolerability of the dual
5α-reductase inhibitor dutasteride in the treatment of benign
prostatic hyperplasia. European Urology 44 (2003) 82-88.
-
McConnel, J. D., et al., for the Finasteride Study Group. The effect
of finasteride in men with benign prostatic hyperplasia. N. Engl. J.
Med. 338 (1998) 557-563.
-
Djavan, B., et al., Chemotherapeutic prevention studies of prostate
cancer. J. Urol. 171 (2004) 10-4.
-
Barkin, J., et al., Alpha-blocker therapy can be withdrawn in th
majority of men following initial combination therapy with the dual
5α-reduktase inhibitor dutasteride. European Urology 44 (2003)
461-466.
-
Becker, C., Dutasterid kurz vor der Zulassung. Pharm. Ztg. 148, Nr.
1 - 2 (2003) 38-39.
-
Anschrift:
-
Zentrum für Arzneimittelinformation und pharmazeutische Praxis
(ZAPP) der ABDA, Jägerstraße 49/50, 10117 Berlin.
-
© 2004 GOVI-Verlag
-
E-Mail: redaktion@govi.de
- Bernt
schrieb am 13.9.2005:
-
bei Einnahme von Avodart werden erst nach 3 Monaten die
erforderlichen therapeutischen Blutspiegel erreicht. Das sollte man
beim Wechsel von Proscar auf Avodart berücksichtigen.
-
Auszug aus Fachinfo Avodart:
-
......Nach täglicher Gabe erreicht die
Dutasterid-Serumkonzentration nach einem Monat 65 Prozent des Steady
State und nach drei Monaten etwa 90 Prozent.
-
Bei therapeutischen Konzentrationen und wiederholten Gaben von
0,5 mg/Tag dominiert der langsame Eliminationsweg. Die
Halbwertszeit beträgt etwa drei bis fünf Wochen. ....
-
Dazu meinte Urologe fs am selben Tag:
-
Man(n) könnte aber theoretisch auch "aufsättigen",
indem man eine Monatsdosis innerhalb von 2 bis 3 Tagen zu sich
nimmt, wie man es bei Digitalis gemacht hat.
-
Habe ich bisher noch nichts von gehört, müsste aber
pharmakologisch einwandfrei funktionieren. Bei der Studie von Glaxo
ist ja auch eine 5 mg = 10 Kapseln/Tag-Linie gefahren worden.
-
Also hiermit für die Eiligen die Avodart-Aufsättigung nach
"fs": 3 x 5 Kps. täglich für drei
Tage, danach mit 1 x 1 Kps. weiter. ;-)
- Wetasi
fragte am 23.10.2005:
-
Wer hat Erfahrung mit Proscar im Vergleich zu Avodart bezüglich
der Wirkung einschl. Nebenwirkungen in Verbindung mit
LHRH-Depotspritzen (Trenantone, Zoladex oder Eligard)?
-
Ralf antwortete am selben Tag:
-
ich habe vor zwei Jahren (schon nach dem Ende der DHB) von Proscar
auf Avodart gewechselt. Daraufhin machte mein PSA einen Satz nach
unten, von 4,15 auf 2,4 ng/ml (letzter Wert vom August dieses
Jahres war 4,06 ng/ml).
-
Ich kenne keine Aussage eines deutschen Arztes zu der Fragestellung
"Proscar oder Avodart", aber Aussagen dreier bekannter
amerikanischer Ärzte (alles Onkologen):
-
Dr. Strum (dessen ins Deutsche
übersetztes Buch gerade herausgekommen ist): "I love
Avodart" (ich liebe Avodart); er verwendet es bevorzugt;
-
Dr. Tucker (bis Mitte September d. J. Praxispartner von Dr.
Leibowitz) sieht keinen Unterschied in der Wirksamkeit und weist
darauf hin, dass Avodart, wie bekannt, beide Formen der
5-alpha-Reduktase unterdrückt, und zwar um 90 % (Proscar
eine Sorte um 70 %);
-
Dr. Leibowitz ist der Meinung, dass bei seinen Patienten das
Ansprechen auf Proscar in der Regel besser ist als das auf Avodart.
-
Jetzt kannst Du es Dir aussuchen.
-
Die Nebenwirkungen (evtl. verminderte Potenz und Libido) sind
dieselben, der Preis auch.
- Siegbert
fragte am 24.4.2006:
-
aufgrund einiger Hinweise im Forum bin ich vor ca. vier Wochen von
Proscar auf Avodart umgestiegen. Es gibt Betroffene, die darüber
berichten, dass sie täglich sowohl Proscar als auch Avodart
einnehmen. Gibt es nachvollziehbare Gründe für die
Einnahme beider Medikamente? Haben sich dadurch Vorteile ergeben?
Sind auch Nachteile denkbar?
-
Christian L antwortete einen Tag später:
-
nach den Erfahrungen von Dr. Leibowitz gibt es immer noch keine
eindeutige Aussage zum optimalen Effekt bezüglich Proscar
allein, Avodart allein oder beider Medikamente zusammen. Er hat alle
drei Gruppen bei seinen Patienten. Einen positiven Effekt bei
Proscar und Avodart zusammen kann er nicht ausschließen.
-
Hier die Übersetzung einer Studienauswertung zu diesem Thema.
-
Übersetzung
-
Effekt des dualen 5alpha-Reduktase Hemmers Dutasterid auf Marker
der Tumor-Regression beim Prostatakrebs
-
Andriole GL, Humphrey P, Ray P, Gleave ME, Trachtenberg J, Thomas
LN, Lazier CB, Rittmaster RS.
Division of Urologic Surgery,
Washington University School of Medicine, 660 S. Euclid, St. Louis,
MO 63110, USA. andrioleg@msnotes.wustl.edu
support@msnotes.wustl.edu
-
Zweck:
-
Testosteron wird in der Prostata in Dihydrotestosteron (DHT)
umgesetzt, und zwar durch die Enzyme 5alpha-Reductase (5alphaR) der
Typen 1 and 2 (5alphaR1 and 5alphaR2). Eine Unterdrückung des
DHT durch die Verhinderung von 5alphaR könnte bei einer frühen
Therapie oder bei der Vermeidung von Prostatakrebsen (PK) sich
positiv auswirken. Obwohl 5alphaR2 das vorherrschende Enzym in der
Prostata ist, hat sich herausgestellt, dass 5alphaR1 bei einigen PK
mit zusätzlicher Wirksamkeit eingreift. Das lässt darauf
schließen, dass die zweifache Hemmung des Isoenzyms bei
PK–Behandlung und vorsorgliche Verhinderung effektiver sein
könnte, als allein die Unterdrückung von 5alphaR2. In
dieser Kurzzeit-Studie haben wir den Effekt der zweifachen
5alphaR-Hemmer Dutasterid auf Tumor-Regressionsmarker untersucht.
-
Material und Methoden:
-
Insgesamt wurden 46 Männer mit einem PK der Klassifikation T1
und T2 per Zufallsauswahl in zwei Gruppen eingeteilt und erhielten
entweder 5 mg Placebo oder Dutasterid über 6 bis 10 Wochen vor
einer radikalen Prostatektomie. Das entnommene Gewebe wurde
analysiert, um den Effekt von Dutasterid auf das Ausmaß
intraprostatischer Androgene herauszufinden und Anzeichen von
Apoptose (Zelltod) und die Auswirkung auf die Mikrogefäßdichte
(MVD) bei bösartigem Gewebe sowie auch das Ausmaß der
Rückbildung von gutartigem Gewebe zu bestimmen.
-
Ergebnisse:
-
Die Behandlung mit Dutasterid bewirkte bei 97 % eine
Verringerung des intraprostatischen DHT und wurde begleitet von
einem Trend in Richtung zunehmender Apoptose. Bei Patienten, die 45
Tage oder länger das Medikament eingenommen hatten, wurde ein
signifikanter Anstieg der Apoptose und ein Trend in Richtung
abfallende Mikrogefäßdichte (MVD) im PK-Gewebe
beobachtet. Die Behandlung mit Dutasterid war auch begleitet von
einem 18-prozentigen Abfall der mittleren Breite bei den gutartigen
Epithelzellen verglichen mit der Placebogruppe (p < 0,0001).
-
Schlussfolgerung:
-
In dieser Pilotstudie hatte die Behandlung mit Dutasterid eine fast
vollständige Unterdrückung des intraprostatischen DHT,
eine erhöhte Apoptose und einen Trend zu einer Verringerung der
MVD als Ergebnis. Diese Erkenntnisse weisen darauf hin, dass eine
Kurzzeitbehandlung mit Dutasterid eine Regression bei einigen
Prostatakrebserkrankungen zur Folge haben kann.
-
PMID: 15310997 [PubMed - in process
- Ralf
schrieb am 13.9.2008:
-
Gestern Morgen erhielt ich den Anruf eines Mannes, dem sein Arzt
gegen seine benigne Prostatahyperplasie Avodart verschrieben hatte
(der Anrufer hat keinen PK). Der Patient las zunächst den
Beipackzettel und nahm dann Abstand davon, eine Kapsel zu schlucken,
denn dort stand unter "Nebenwirkungen":
-
"Häufig: ... Schwellung und/oder erhöhte schmerzhafte
Druckempfindlichkeit der Brust (Gynäkomastie)".
-
Mir war nicht bekannt, dass dies ein ernsthaftes Problem mit der
Einnahme von Avodart (ebenso Proscar bzw. Finasterid-Generika) wäre.
Da der Anrufer im Internet in diesem Zusammenhang ein Zitat von Dr.
Strum gefunden hatte, dass ich mal irgendwo wiedergegeben hatte
("Ich liebe Avodart") kam die Sprache auf diesen, und ich
versprach dem Anrufer, bei Dr. Strum anzufragen, ob er bei seinen
Patienten häufig Gynäkomastie als Folge der Einnahme von
Avodart beobachte.
-
Nachmittags hatte ich die Antwort von Dr. Strum, die sicher auch
hier von Interesse sein dürfte:
-
"SS: The slight increase in testosterone seen by blocking DHT
with a 5AR inhibitor like proscar or avodart is not enough to cause
gynecomastia. Nevertheless, the patient needs to be aware of what
his baseline breast tissue looks like and if there is any change
over time then to check estradiol levels and start on an aromatase
inhibitor like Arimidex 1mg 2-3 times per week. I have not had to do
this with any patient but you never know.
-
Übersetzung:
-
Stephen Strum: Der leichte Testosteronanstieg, der beim Blockieren
des DHT (Dihydrotestosterons) mit einem 5AR-Hemmer wie Proscar oder
Avodart beobachtet wird, reicht nicht aus, um eine Gynäkomastie
zu verursachen. Trotzdem sollte der Patient sich merken, wie sein
derzeitiges Brustgewebe aussieht, und falls dort sich über die
Zeit eine Änderung zeigt, seinen Östradiolspiegel
kontrollieren und anfangen einen Aromatase-Hemmer wie Arimidex 1 mg,
zwei bis dreimal pro Woche, einzunehmen. Ich habe dies noch bei
keinem Patienten machen müssen, aber man weiß ja nie."
- Unter
dem Betreff "Chemoprävention senkt Prostatakrebs-Risiko um
25 Prozent" verwies HerriS am 19.6.2009 auf die folgende
-
PRESSEINFORMATION
-
Medizin/ Prostatakrebs
-
Urologen für Aufklärung der Risikopatienten
-
Chemoprävention senkt Prostatakrebs-Risiko um 25 Prozent
-
Düsseldorf/Dresden. Prostatakrebs geht alle Männer an.
Information und Aufklärung über die bösartige
Erkrankung der Vorsteherdrüse sowie über die Möglichkeiten
der Früherkennung und der Prävention stehen deshalb immer
wieder im Focus Deutscher Urologen. Nun will die Deutsche
Gesellschaft für Urologie e.V. (DGU) Männer mit erhöhtem
Prostatakrebs-Risiko über die Option der Chemoprävention
aufklären, denn einer aktuellen US-Studie zufolge, kann für
Risikopatienten eine Prostatakrebsreduktion von circa 25 Prozent
erreicht werden.
-
Mit über 58 000 Neuerkrankungen in Deutschland ist das
Prostatakarzinom der häufigste bösartige Tumor beim Mann.
Jedes Jahr sterben hierzulande über 11 000 Patienten an
Prostatakrebs. Durch die Bestimmung des prostataspezifischen
Antigens (PSA) mittels eines einfachen Bluttestes können
Frühformen Jahre vor ihrem klinischen Auftreten festgestellt
und in diesen Frühstadien in über 80 Prozent der Fälle
geheilt werden.
-
Für Männer mit einem erhöhten Risiko an Prostatakrebs
zu erkranken, gibt es nun wichtige Neuigkeiten. „Nachdem die
PCP-Studie mit Finasterid bereits 2003 zeigen konnte, dass eine
Prävention des Prostatakarzinoms möglich ist, hat dies
jetzt auch die Reduce-Studie mit Dutasterid bei einem
Hochrisikokollektiv bestätigt. Deshalb sollten zumindest
Risikopatienten darüber aufgeklärt werden, dass eine
Prostatakrebsreduktion von circa 25 Prozent durch die Gabe von
Dutasterid erreicht werden kann“, sagt der amtierende
DGU-Präsident Professor Dr. med. Dr. h. c. Manfred Wirth,
Direktor der Klinik und Poliklinik für Urologie,
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus an der Technischen
Universität Dresden.
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Finasterid und Dutasterid sind Medikamente, die zur Behandlung der
gutartigen Vergrößerung der Prostata (BPH) eingeführt
wurden. Medizinisch werden beide Wirkstoffe als
5-Alpha-Reduktase-Hemmer bezeichnet. Sie hemmen die Umwandlung von
Testosteron in Dihydrotestoron (DHT), das eine BPH verursachen kann,
aber auch ein wesentlicher Wachstumsfaktor für Krebszellen in
der Prostata ist. „Ob 5-Alpha-Reduktase-Hemmer einem
Krebswachstum vorbeugen oder das Wachstum bereits vorhandener Tumore
verlangsamen, lässt sich gegenwärtig nicht eindeutig
beantworten. Wesentlich scheint die Absenkung von DHT zu sein“,
so Professor Wirth.
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Für Männer, die wegen einer gutartigen
Prostatavergrößerung mit einem 5-Alpha-Reduktase-Hemmer
behandelt werden, ergibt sich mit der Krebsprävention ein
Zusatznutzen. Für Männer mit erhöhtem
Prostatakrebs-Risiko steht dagegen die Krebsprophylaxe im
Vordergrund. Der DGU-Präsident: „Insbesondere Dutasterid
kommt zur Chemoprävention für Risikopatienten in Frage.
Dabei handelt es sich um Patienten mit erhöhtem PSA-Wert bei
denen bereits eine negative Biopsie vorliegt. Der Einsatz ist
sicherlich auch bei familiärer Häufung von Prostatakrebs
zu erwägen. Des Weiteren sollte beachtet werden, dass durch die
Gabe von Dutasterid die Entdeckung von Prostatakarzinomen, die
signifikant sind, erleichtert wird.“ Insgesamt handelt es sich
hier jedoch derzeit um einen so genannten off-label-use.
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Individuelle Beratung und Behandlung leistet der Urologe vor Ort.
„Er ist hierfür der gut ausgebildete Spezialist, der auch
die Nebenwirkungen einzuordnen weiß. Diesbezüglich
berichten etwa fünf Prozent der Studienteilnehmer im Vergleich
zur Kontrollgruppe über eine Verschlechterung ihrer erektilen
Funktion. Gleichfalls ist in einem geringen Prozentsatz mit
Libidoverlust und einer Gynäkomastie, also der Vergrößerung
der Brustdrüse beim Mann zu rechnen. Insgesamt kam es jedoch
nicht zu einer hohen Drop-Out-Rate, was die Sicherheit dieser
Medikamente bestätigt.“
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US-Fachgesellschaften empfehlen Finasterid zur Prävention des
Prostatakrebses seit Anfang 2009 und wenngleich sich die Deutsche
Gesellschaft für Urologie e.V. noch nicht öffentlich
positioniert hat, sagt deren Präsident: „Ohne der neuen
S3-Prostatakarzinom-Leitlinie vorgreifen zu wollen, gehe ich davon
aus, dass insbesondere die Dutasterid-Ergebnisse auch Eingang in die
Leitlinie finden werden“. Diese wird im Herbst auf dem 61.
Kongress der Deutschen Gesellschaft für Urologie e.V. in
Dresden veröffentlicht. Vom 16. bis 19. September tagen dort
rund 6000 Fachbesucher aus aller Welt; auf dem Programm steht ein
kompletter Überblick über die neuesten wissenschaftlichen
Erkenntnisse aus dem Fachgebiet der Urologie. Auch das Thema
Chemoprävention beim Prostatakarzinom wird in Sachsens
Landeshauptstadt umfassend diskutiert.
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Weitere Informationen:
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DGU-Pressestelle:
Bettina-Cathrin Wahlers
Sabine
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Stremelkamp 17
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- Jimmy_Muff
fragte am 8.4.2010:
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Bei mir wurde
vor nicht ganz eineinhalb Jahren Prostatakrebs festgestellt, der
aber nach Untensuchungen im Krankenhaus nur örtlich ist, also
noch keine Ableger. Mein Problem ist, seit ich diese
Weichgelatinekapseln "Avodart" einnehme, nehme ich dauernd
zu. ich treibe Sport, 4000 km mit dem Rennrad, im Winter schwimmen
dreimal die Woche jedesmal 2 km, dann trainiere ich noch auf
meinem Hometrainer. Bis jetzt habe ich 15 kg zugenommen trotz
Sport. Ich habe mit dem Urologen gesprochen und er meint dass diese
Kapsel nichts damit zu tun hat. Meine Frage? wer hat die gleiche
Erfahrung gemacht?
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Ralf antwortete einen Tag
später:
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Auf dieser
Seite heißt es:
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"Avodart
and Weight Gain: An Overview
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There are a
number of possible side effects with Avodart®
(dutasteride). However, weight gain does not appear to be one of
them. This information comes from clinical trials that extensively
studied Avodart and documented its side effects."
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Auf deutsch:
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Avodart
und Gewichtszunahme: Ein Überblick
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Avodart®
(Dutasterid) hat eine Reihe möglicher Nebenwirkungen.
Gewichtszunahme scheint allerdings nicht dazuzugehören. Diese
Information stammt aus klinischen Studien, die sich intensiv mit
Avodart befassten und seine Nebenwirkungen dokumentierten."
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Vielleicht
solltest Du Deine Ernährung kritisch durchforsten?
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