Der Extrakt aus dem Prostatakrebs-Forum von KISP und BPS

Orchiektomie (Entfernen der Hoden)

Horst fragte am 27.8.2001:
ich habe Interesse, mich mit Teilnehmern auszutauschen, bei welchen zur Bekämpfung des Prostatakrebses die Orchiektomie eingesetzt wurde. Mich interessiert die Zeitdauer, die Nebenwirkungen und eventuelle Metastasierung des Krebses bei Betroffenen.
Wil antwortete ihm am 28.8.2001:
Früher war Orchiektomie die Standardtherapie bei fortgeschrittenem PK. Bis dann 1985 die LHRH-Agonist-Spritze zugelassen wurde. Die physische Kastration wurde durch eine chemische Kastration ersetzt. Die Effektivität beider Methoden ist praktisch die Gleiche.
Flutamid gab es schon ein Jahr früher (1984). 1989 kam Proscar dazu.
So entstanden:
Bis 1984: Orchiektomie
Ab 1984: Orchiektomie oder Orchiektomie + Flutamid
Ab 1985: Orchiektomie in zunehmenden Maße durch die Spritze ersetzt. Der einziger Grund war, dass Patienten die Spritze vorzogen. Ab 1989 wurde von einigen Ärzten Proscar zugesetzt. Dr. Stephen Strum war der erste, der mit LHRH-Agonist + Antiandrogen (Flutamid) und Proscar behandelte.
Erst 1995 kam Casodex, viel teurer als Flutamid, jedoch auch viel weniger belastend für die Leber.
Physische und chemische Kastration haben die meisten Nebenwirkungen gemeinsam. Wie gesagt, die Effektivität ist die gleiche. Der Unterschied liegt darin, dass sich mit der Spritze eine intermittierende Hormonblockade (IHB) machen lässt. Diese Idee stammt von Dr. Bruchovsky (Canada) und wurde erst um 1995 zum ersten mal durchgeführt.
Es gibt zur Orchiektomie noch eine gute Alternative, die mal mit dem Arzt besprochen werden könnte:
Die transdermale (durch die Haut) Verabreichung von Estradiol, also eine Östrogenbehandlung mittels Pflaster. Der Vorteil ist, dass die Pflastermethode die Leber sehr stark entlastet, denn das Estrogen kommt zunächst direkt ins Blut.
Mitterand hat 15 Jahre mit starken Metastasen gelebt. Er bekam jeden Tag eine Spritze Östrogen. Sein Arzt war immer in seiner Nähe. Auch in diesem Fall wird die Leber entlastet.

Willy fragte am 1.10.2002:
Laut meinen Ärzten muss ich mich auf eine dauernde DHB- (Casodex/Zoladex-) Therapie einstellen. Nach Absetzen stieg PSA von 0,3 auf 32 ng/ml.
Nun wieder auf ca. 12. Nun steht die Frage der Ochiektomie im Raum. Die Ärzte lassen mir allerdings die Wahl, psychologisch ist es für mich kein Problem, da ich die Dinger sowiso nicht mehr brauche, und ich auch impotent mit meiner Frau eine sehr schöne Zeit habe. Weiß jemand mehr über dieses für uns Männer heikle Thema? Kann man dadurch das Zoladex usw. wirklich vergessen?
Uwe antwortete am selben Tag:
es gibt nur ein einziges Argument für die Orchiektomie, Du willst nicht alle drei Monate zum Urologen, um Dir die LHRH-Spritze geben zu lassen.
Alle anderen Argumente sind gegen die Orchiektomie (Hodenausschälung), es gibt in ca. 20 % der Fälle unangenehme Nebenwirkungen, die Orchiektomie ist nicht mehr rückgängig zu machen, Deine Hoden können nie mehr Testosteron produzieren, Du kannst keine Intermittierende Hormonblockade (IHB) machen, weil in der Hormonblockadepause das Testosteron wie ein Segen für unseren Körper und unsere Seele ist. Ich habe 10 Monate ausgesetzt, es war wundervoll, die Säfte im Körper zu spüren.
Ich halte die Orchiektomie für eine Körperverletzung, weil chemisch das gleiche erreicht werden kann.
Hansjörg war am 3.10.2002 der selben Meinung:
ich kann mich der Meinung und dem Rat von Uwe nur anschließen.
Wir haben in unserer SHG einige (sehr alte) Männer, bei denen die Orchiektomie gemacht wurde, und die stark darunter leiden, obwohl das Thema Sex in ihrem Alter keine so große Rolle mehr spielen dürfte, was aber eine sehr individuelle Frage ist.
Ich selbst bin mehr oder weniger durch Glück der Orchiektomie entronnen und habe mich für die Hormonblockade entschieden.
Das wunderbare, nachdem der PSA unter die Nachweisgrenze gesunken war, habe ich die Hormonblockade nach 11 Monaten im Januar 2001 wieder eingestellt und der PSA bleibt bis jetzt, also 20 Monate, unten. In dieser Zeit ist die Libido wieder zurückgekehrte und ich fühle mich wieder richtig als Mann!
Und auch Horst I sah es am selben Tag genauso:
ich sehe es genauso wie Uwe. Bei meinem Urologen kommen mehrere "alte Männer" die sich alle 3 Monate eine Spritze abholen. Es ist m. E. wesentlich besser, eine Spritze zu bekommen, als die Unwägbarkeiten einer nicht mehr rückgängig zu machenden Operation hinzunehmen.

Uwe schrieb am 9.1.2003 zu einer Meldung über Arthritis als Folge von Testosteronmangel::
ich war schon immer ein erbitterter Gegner der Orchiektomie (Hodenentfernung oder Hodenausschälung), gerade hat mich wieder ein Mann, der orchiektomiert wurde, aus dem Raum Würzburg angerufen mit dem Argument, die Spritzen hätten Nebenwirkungen!
Diese Männer können nur medikamentöses Testosteron nehmen, um etwas gegen die geschilderten Nebenwirkungen zu machen, wir mit der IHB brauchen nur mal aufzuhören (mein Testosteron steigt gerade wieder wunderbar!).
Ludwig schrieb dazu am selben Tag:
Eine Orchiektomie bewirkt einen stärkeren Knochenabbau als eine Therapie mit LHRH-Agonisten
Im Vergleich mit der Orchiektomie führt eine Therapie mit LHRH-Agonisten zu einer Erhaltung der Mineralisation des Knochens und zu einem geringeren Verlust an Knochenosteoid. Bei einer Orchiektomie reagiert der Körper auf den Testosteronmangel mit einer vermehrten Ausschüttung von LH und FSH aus der Hypophyse. Die hohen LH- und FSH-Spiegel sind ebenfalls mit einer erhöhten hypophysären ACTH-Produktion verbunden. Diese erhöhten ACTH-Spiegel führen zu einer erhöhten Produktion von Cortisol. Das erhöhte Cortisol wiederum bewirkt eine Suppression der für die Knochenneubildung verantwortlichen Zellen (Osteoblasten). Diese hormonellen Veränderungen finden bei einer Therapie mit LHRH-Agonisten oder mit Östrogenen nicht statt. Bei diesen Therapien ist die LH- und FSH-Produktion erniedrigt und es unterbleibt eine Stimulation der Hypophyse. (Zitat)

Elisabeth schrieb am 2.1.2005:
mein Schwager ist 59 Jahre alt, er ist selber nicht mit Internet ausgerüstet, und darum schreibe ich für Ihn.
Er hat im September die Diagnose Prostatakrebs mit Metastasen im Hüft- und Lendenwirbelknochen erhalten. Nun hat er bereits die zweite Drei-Monats-Spritze erhalten, der PSA-Wert ist erfreulich auf 0,7 gesunken. Nun hat aber der Arzt gemeint, das nächte Mal sollte man über die Hodenentfernung sprechen. Er ist schockiert. Er ist erst gerade daran sich damit abzufinden, dass er keine Erektion mehr haben kann, nun soll er sich schon damit abfinden, dass er das niemals mehr haben kann, und wirklich (entschuldigt den krassen Ausdruck, sind seine Worte) kastriert werden soll. Der Arzt hat nie irgendwas als Variante geboten, die einzige Lösung sei die Hormontherapie. Und die Sexualität soll er sich in seinem Alter einfach abschreiben. Na ja, alles ziemlich schwierig. Er plagt sich auch mit der Psyche, keiner hilft. Der Arzt gibt die Spritze und sagt dann auf Wiedersehen bis in drei Monaten.
Wie sind Eure Erfahrungen.
Urologe fs schrieb darauf am selben Tag:
es fehlen viele Informationen, aber bei einem 59jährigen würde ich in KEINEM FALL die Hoden operieren lassen - nicht nur aus psychologischen Gründen. Hier wäre eine DHB angebracht inklusive Zometa. Informiert Euch erst einmal in diesem Forum und lest die "Texte".
Elke schrieb:
Dein Schwager benötigt dringend einen onkologisch versierten Arzt/Urologen, denn die bisherige Therapie ist völlig unzureichend. Es fehlt das obligatorisch begleitende Antiandrogen zur Drei-Monats-Spritze - es ist geradezu ein Kunstfehler, es nicht mindestens zehn Tage vor der ersten Spritze einleitend zu geben.
Die Empfehlung zur Ochiektomie in seinem Alter ist kausal falsch. Lest mal:
http://www.carookee.com/forum/Prostatakrebs-Selbsthilfe/3020688-0-01113
Von einer echten Hormonblockade - die medikamentös erreicht werden kann - hat der Urologe von Deinem Schwager noch nichts gehört. Ebenso wenig von einer begleitenden, leichten Chemotherapie beim fortgeschrittenen PK.
Hierzu ein aktueller Faden des Forums, der unter dem Link weitere Quellen zur Information nennt:
http://www.carookee.com/forum/Prostatakrebs-Selbsthilfe/Re_Einige_Gedanken_zu_2004_und_2005.3670926.0.01103.html
Insgesamt als Informationsquelle empfehle ich dringend die KISP-Sites/Forumextrakt zu lesen und Wichtiges für Deinen Schwager auszudrucken.
Lasst Euch nicht verunsichern und begebt Euch auf die Suche nach einem qualifizierten Arzt, der sich zumindest auf dem aktuellen Wissenstand der Behandlung von PK befindet.
Und Hansjörg Burger schrieb, immer noch am selben Tag:
die Hodenentfernung ist wirklich heutzutage nur noch in Ausnahmefällen angebracht. Sie grenzt m. E. an Körperverletzung. Wir haben in unserer SHG einige wirklich alte Männer, bei denen man salopp sagen könnte, darauf kommt es nicht mehr an, die aber noch heute unter den Folgen der Orchiektomie leiden. Folgt dem Ratschlag von fs.

Urologe Dr. F. E. berichtete am 10.10.2005 von einem Fall aus seiner Praxis:
Fallbeschreibungen und -diskussionen können sehr lehrreich sein. Ich habe schon vor drei Jahren einen Patienten aus meiner Praxis vorgestellt und möchte heute berichten, wie es ihm geht. Vielleicht erinnern sich noch einige an den Kommentar von unserem leider verstorbenen Freund Wil de Jongh – das sei die längste PSA-Verdopplungszeit (PSADT), von der er je gehört habe.
Zunächst noch einmal mein ursprünglicher Beitrag:
PSA-Anstieg 16 Jahre nach Orchiektomie
Patient A.J. – heute 79 – zum Zeitpunkt der Diagnose 60 Jahre alt. Beschwerden 1986: häufiger, plötzlich auftretender Harndrang. Untersuchungsbefund: Prostata "hart" .
Histologie 4/86: mäßig differenziertes Adenokarzinom der Prostata (CS T2b,Nx,Mx,G2). Natürlich würde ein Gleason-Grading interessieren – insbesondere ob die 1. Zahl eine 3 oder eine 4 ist (3+3=6 oder 3+4=7 oder 4+3=7). Nach telefonischer Auskunft (Nachfolger des Pathologen, der 1986 das Gewebe von Herrn A. befundet hat) sind die Objektträger leider nicht mehr vorhanden.
Laut Karteikarte hat sich der Patient nach ausführlicher Beratung für die Orchiektomie (chirurgische Kastration) entschieden. Diesen Eingriff führten meine Vorgänger 4/86 durch. Eine medikamentöse Kastration mit LHRH-Analoga stand damals noch nicht zur Verfügung.
Allerdings bekam Herr A. Fugerel (Flutamid) 3x1 – ein Antiandrogen, das er von 1986 bis 1994 regelmäßig einnahm.
Unterlagen über Staging-Untersuchungen (Knochenscan – CT) gibt es nicht.
Labor: AP [alkalische Phospatase] 138 SP [saure Phosphatase] 1,2 PP [Prostataphosphatase] 0,2 (alle im Normbereich), PSA stand noch nicht zur Verfügung.
Ich habe Herrn A. 1993 kennengelernt, als er zu einer Kontrolluntersuchung in die Praxis kam.
Beschwerden: keine
Untersuchungsbefund:
Prostata klein, insgesamt hart, Oberfläche glatt.
Ultraschall: Nieren unauffällig; kein Restharn
PSA 0,1 ng/ml
PSA-Verlauf: bis 4/98 immer 0,1 ng/ml
10/98 0,13
04/99 0,16
11/99 0,14
02/00 0,19
06/00 0,24
12/00 0,30
05/01 0,40
04/02 0,60
07/02 0,80
Weitere Laborwerte: LH 24,9 (1,5-9,2 IU/l ) FSH 51,7 (1,0-10,1 IU/l) CEA 5,0 (<4,5 ng/ml)
Hb 13,7 (14,0-17,5 g/dl) Testosteron 0,1 (3,5-8,6 ng/ml) Androstendion 0,77 ( 0,57-2,65 ng/ml)
LH [luteinisierendes Hormon] und FSH [follikelstimulierendes Hormon] sind deutlich erhöht. Offensichtlich versucht die Hypophyse immer noch, die [nicht mehr vorhandenen] Hoden zur Testosteronproduktion zu überreden...
Bemerkenswert ist das fast normale Hb [Hämoglobin] 16 Jahre nach Kastration. Es liegt also keine ADT-bedingte Anämie vor. Allerdings ist jetzt eine Osteoporose nachgewiesen und wird vom Orthopäden behandelt.
Was können wir von dieser Krankengeschichte bisher lernen?
1. Der Patient hat – obwohl heute kaum noch praktiziert – ganz offensichtlich die chirurgische Kastration subjektiv kaum als Belastung empfunden.
Ich sehe die Indikation zur Orchiektomie in sehr seltenen Fällen von mangelhafter "compliance" – d. h. wenn Patienten und Angehörige bzw. Hausärzte unzuverlässig sind und dazu tendieren, die Drei-Monats-Spritze wegen vieler anderer gesundheitlicher Probleme (Herzinfarkt, Zucker, Schlaganfall, M. Parkinson, etc.) zu vergessen.
2. Bemerkenswert ist, wie lange die ADT2 (Orchiektomie und Antiandrogen) – später die ADT1 – das PSA kontrollieren konnte.
3. Wie der Patient berichtet, hat er keine Beschwerden von seiner Osteoporose
4. Es hat sich keine Blutarmut entwickelt.
5. Seit 10/98, also 14 Jahre nach der Kastration, steigt das PSA an. Bei Testosteronwerten um 0,1 ng/ml entwickelt sich jetzt ein androgenunabhängiges Prostatakarzinom (AIPC)
Wie geht es weiter??
Ob und wie in dieser Situation behandelt werden muss ist umstritten. Bei völlig beschwerdefreien Patienten muss man die Risiken einer Therapie gegen die Risiken keiner!! Therapie abwägen.
Behandlungsoptionen:
1. Bestrahlung
2. Erneute Gabe eines Antiandrogens (z. B. Casodex 50 mg 1-1-1)
3. Gabe eines LHRH-Analogons (siehe Literatur)
Weitere Untersuchungen: Labordiagnostik: Prolactin, Pyridoline im Urin, AP, Knochendichtemessung (QCT).
Der weitere Verlauf:
12/02 PSA 0,8
04/03 1,2
05/03 1,3
07/03 1,4
02/04 2,7
01/05 4,79 Start ADT1 mit LHRH-A (Enantone)
04/05 0,32 LH 0,25 IU/l
09/05 0,21
Es war schwierig, den Hausarzt von einer Therapie mit dem LHRH-A zu überzeugen ("Der Patient ist doch kastriert"). Aber – die Behandlung spricht offensichtlich an. Herr A. ist beschwerdefrei. Nebenwirkungsträchtige Medikamente wie Ketokonazol oder Taxotere sind bisher nicht notwendig.
Warum ich das schreibe?
Es taucht doch immer wieder die Frage auf, ob man bei Patienten mit einem androgenunabhängigen Prostatakarzinom die "Spritze" weiter geben soll. Die Antwort aus dem Fallbeispiel und der Literatur: Ja!!!
Etwas Literatur zu diesem Thema (mit der Bitte um Nachsicht wenn ich aus Zeitgründen nicht alles übersetzten kann).
Int J Cancer 1998 May 18;76(4):506-11
(1) Eur Urol Oct;40(4); discussion 477
Übersetzung:
Behandlung eines orchiektomierten Patienten und hormonrefraktärem Prostata-Karzinom mit LHRH-Agonisten

Damyanov C, Tzingilev B, Tabakov V.
National Oncology Center, Sofia, Bulgaria e-mail damianov@bgnetbg
Dieser Bericht bestätigt experimentelle Daten über einen direkten hemmenden Effekt von LHRH-Agonisten auf das Wachstumsverhalten von menschlichen Prostatakarzinomzellen. Der Patient hatte ein hormonrefraktäres Prostatakarzinom nach Hormontherapie durch Orchiektomie und hat gut auf eine sechsmonatige Therapie mit Goserelinazetat (3,6 mg Depot s.c. [subkutan]) angesprochen. Die Behandlung führte zu einer Reduktion der Tumormasse und der Metastasen, zu einer Verbesserung der paraklinischen Indikatoren sowie des generellen Gesundheitszustandes. Die Remission ging über 14 Monate. Die Behandlung wird fortgeführt.
Übersetzung: Dr. F. E.

Growth-inhibitory effects of luteinizing hormone-releasing hormone (LHRH) agonists on xenografts of the DU 145 human androgen-independent prostate cancer cell line in nude mice
Dondi D, Moretti RM, Montagnani Marelli M, Pratesi G, Polizzi D, Milani M, Motta M, Limonta P.
Center for Endocrinological Oncology, Department of Endocrinology, University of Milan, Italy
Experiments have been performed to clarify whether LHRH agonists might decrease growth of hormone-unresponsive prostate cancer in vivo. Male nude mice were injected s.c. with the human androgen-independent prostate tumor DU 145 cells; osmotic minipumps releasing the LHRH agonist Zoladex (LHRH-A) for 14 days were simultaneously implanted under the skin. Treatment with LHRH-A induced a significant decrease in tumor growth up to the end of the treatment. In subsequent experiment, minipumps releasing LHRH-A were implanted in nude mice either 7 or 14 days after cell inoculation. When the treatment was started 7 days after inoculation of the cells, tumor growth was significantly decreased up to 28 days; thereafter, tumor volume remained lower than in controls, although not significantly. When LHRH-A was administered beginning 14 days after cell inoculation, tumor growth was not significantly affected at any time interval considered. LHRH-A did not appear to induce apoptosis in DU 145 cells, at least on the basis of the apoptotic index and immunohistochemical staining of the p53 protein. On the other hand, treatment with LHRH-A was accompanied by a significant decrease of the concentration of epidermal growth factor receptors in DU 145 prostate cancer specimens. Our results show that the LHRH agonist used significantly inhibits the growth of DU 145 androgen-independent prostate tumor xenografts in nude mice.
PMID: 9590126 [PubMed - indexed for MEDLINE]
Übersetzung:
Wachstumshemmende Wirkungen von LHRH-Agonisten an Xenograften der menschlichen androgenunabhängigen Prostatakrebszelllinie DU 145 bei Nacktmäusen
Dondi D, Moretti RM, Montagnani Marelli M, Pratesi G, Polizzi D, Milani M, Motta M, Limonta P.
Center for Endocrinological Oncology, Department of Endocrinology, University of Milan, Italy
Es wurden Versuche durchgeführt um abzuklären, ob LHRH-Agonisten in vivo das Wachstum von Prostatakrebs, der nicht auf hormonelle Behandlung anspricht, verringern könnten. Männlichen Nacktmäusen wurden subkutan [unter die Haut – Ed] menschliche androgenunabhängige Prostatatumorzellen des Typs DU 145 injiziert; gleichzeitig wurden osmotische Minipumpen unter die Haut implantiert, die über 14 Tage den LHRH-Agonisten (LHRH-A) Zoladex freisetzten. Die Behandlung mit dem LHRH-A induzierten bis zum Ende der Behandlung eine signifikante Reduzierung des Tumorwachstums. In einem anschließenden Versuch wurden Nacktmäusen LHRH-A freisetzende Minipumpen entweder sieben oder 14 Tage nach der Zellbeimpfung implantiert. Wenn die Behandlung sieben Tage nach der Zellbeimpfung begonnen wurde, verringerte sich das Tumorwachstum signifikant 28 Tage lang; danach blieb die Tumorgröße geringer als in einer Kontrollgruppe, wenn auch nicht signifikant. Wenn mit dem Verabreichen des LHRH-A 14 Tage nach der Zellbeimpfung begonnen wurde, wurde das Tumorwachstum zu keinem Zeitpunkt während der Zeit der Beobachtung signifikant beeinflusst. LHRH-A schien in DU-145-Zellen keine Apoptose zu induzieren, wenigstens nicht auf der Basis des apoptotischen Index und immunhistochemischer Färbung des p53-Proteins. Andererseits ging die Behandlung mit LHRH-A mit einer signifikanten Abnahme der Konzentration an Rezeptoren für den epidermalen Wachstumsfaktor in DU-145-Prostatakrebsproben einher. Unsere Ergebnisse zeigen, dass der verwendete LHRH-Agonist bei Nacktmäusen signifikant das Wachstum von androgenunabhängigen Prostatatumor-Xenograften Typ DU-145 hemmt.
PMID: 9590126 [PubMed - indexed for MEDLINE]
Übersetzung: Ed

Hormone-refractory prostate cancer cells express functional follicle-stimulating hormone receptor (FSHR)
Ben-Josef E, Yang SY, Ji TH, Bidart JM, Garde SV, Chopra DP, Porter AT, Tang DG.
Department of Radiation Oncology, Barbara Ann Karmanos Cancer Institute, Wayne State University, Detroit, Michigan, USA
PURPOSE: Understanding growth regulation in hormone-refractory prostate cancer may provide avenues for novel treatment interventions. This study was conducted to characterize the expression of the receptor (FSHR) for follicle-stimulating hormone (FSH) in androgen-independent prostate cancer cell lines and in human malignant prostate tissues.
MATERIALS AND METHODS: Western blotting, immunohistochemistry (IHC), and flow cytometric analysis were used to study the expression of FSHR. The effect of FSH on cell growth and clonogenicity was studied using proliferation and clonogenic assays.
RESULTS: Immunohistochemistry revealed expression of FSH in PC3 and Du145 cells. FSHR was identified in PC3 and Du145 cells, as well as in human adenocarcinoma of the prostate. The specificity of the FSHR detected on prostate cancer tissues or cells by IHC and Western blotting was confirmed by preabsorbing the antibodies with the immunizing antigens. Stimulation of these hormone-refractory cells with FSH triggered a proliferative response in vitro, suggesting that the receptor is biologically active.
CONCLUSION: Hormone-refractory prostate cancer cells express FSH and biologically active FSHR. Our results suggest that FSHR and its ligand may play a role in the regulation of the growth of hormone-refractory prostate cancers.
PMID: 10022736 [PubMed - indexed for MEDLINE]
Übersetzung:
Hormonrefraktäre Prostatakrebszellen exprimieren funktionierende Rezeptoren für follikelstimulierendes Hormon (FSHR)
Ben-Josef E, Yang SY, Ji TH, Bidart JM, Garde SV, Chopra DP, Porter AT, Tang DG.
Department of Radiation Oncology, Barbara Ann Karmanos Cancer Institute, Wayne State University, Detroit, Michigan, USA
Zweck: Das Verstehen der Wachstumsregulierung bei hormonrefraktärem Prostatakrebs kann Wege für neue Behandlungsinterventionen aufzeigen. Diese Studie wurde durchgeführt, um die Expression des Rezeptors (FSHR) für follikelstimulierendes Hormon (FSH) bei androgenunabhängigen Prostatakrebs-Zelllinien und menschlichem malignem Prostatagewebe zu kennzeichnen.
Materialien und Verfahren: Für die Untersuchung der Expression von FSHR wurden Immunblotting, Immunhistochemie (ICH) und Durchfluss-Zytometrie eingesetzt. Die Wirkung von FSH auf das Zellwachstum und die Klonogenizität wurden unter Anwendung von Proliferations- und Klonogenizitäts-Assays untersucht.
Ergebnisse: Die Immunhistochemie zeigte eine Expression von FSH in PC3- und Du145-Zellen. FSHR konnte in PC3- und Du145-Zellen sowie in menschlichen Adenokarzinomen der Prostata nachgewiesen werden. Die Spezifizität von FSHR, das in Prostatakrebsgewebe oder -zellen durch IHC und Immunblotting festgestellt wurde, wurde durch Präabsorbierung der Antikörper mit den immunisierenden Antigenen bestätigt. Das Stimulieren dieser hormonrefraktären Zellen mit FSH löste ein Proliferationsansprechen in vitro aus, was darauf hindeutete, dass der Rezeptor biologisch aktiv war.
Schlussfolgerung: Hormonrefraktäre Prostatakrebszellen exprimieren FSH und biologisch aktive FSHR. Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass FSHR und sein Ligand möglicherweise eine Rolle beim Wachstum von hormonrefraktärem Prostatakrebs spielen.
PMID: 10022736 [PubMed - indexed for MEDLINE]
Übersetzung: Ed

J Urol. 2000 Feb;163(2):623-9. Related Articles, Links
High incidence of receptors for luteinizing hormone-releasing hormone (LHRH) and LHRH receptor gene expression in human prostate cancers
Halmos G, Arencibia JM, Schally AV, Davis R, Bostwick DG.
Endocrine, Polypeptide and Cancer Institute, Veterans Affairs Medical Center, New Orleans, Louisiana 70112-1262, USA.
PURPOSE: Agonistic analogs of luteinizing hormone-releasing hormone (LHRH) are widely used for therapy of advanced prostate cancer based upon their ability to suppress testosterone secretion in patients. Various studies also indicate that LHRH analogs might have direct inhibitory effects on prostate tumors mediated by specific LHRH receptors. In this study we investigated the presence and characteristics of receptors for LHRH and their messenger (m) ribonucleic acid (RNA) expression in specimens of human prostate adenocarcinomas and benign prostatic tissue.
MATERIALS AND METHODS: In vitro ligand competition assays as well as reverse transcriptase polymerase chain reaction (RT-PCR) were performed to investigate the expression of receptors for LHRH in surgical specimens of human prostate cancers and benign prostatic tissue.
RESULTS: Sixty-nine of 80 (86%) cancers exhibited specific, medium to high-affinity binding for [D-Trp6]LHRH with a dissociation constant (Kd) of 6.55+/-0.4 nM and a maximal binding capacity (Bmax) of 483.6+/-25.4 fmol./mg. membrane protein. Two prostate cancer patients who were treated with the LHRH agonist goserelin prior to prostatectomy did not show tumor LHRH receptors. The expression of mRNA for LHRH receptors was observed in 19 of 22 (86%) prostate cancers. Benign prostatic tissue also displayed LHRH receptor gene expression, but exhibited lower Bmax value. There was a negative correlation (p <0.001) between LHRH receptor binding capacity and cancer grade (Gleason score); higher Gleason scores were associated with significantly lower binding capacity but an increased binding affinity.
CONCLUSIONS: The expression of specific receptor proteins for LHRH in human prostate cancer provides a rationale for the improvement in methods for therapy of this malignancy based on LHRH analogs.
PMID: 10647698 [PubMed - indexed for MEDLINE]
Übersetzung:
Hohe Inzidenz von Rezeptoren für luteinisierendes Hormon freisetzendes Hormon (LHRH) und Exprimierung von LHRH-Rezeptor-Genen bei menschlichem Prostatakrebs
Halmos G, Arencibia JM, Schally AV, Davis R, Bostwick DG.
Endocrine, Polypeptide and Cancer Institute, Veterans Affairs Medical Center, New Orleans, Louisiana 70112-1262, USA
Zweck: Agonistische LHRH-Analoga sind für das Behandeln von fortgeschrittenem Prostatakrebs in weitem Gebrauch. Dies beruht auf ihrer Fähigkeit, bei Patienten die Testosteronsekretion zu unterbinden. Verschiedene Studien zeigen auch an, dass LHRH-Analoga auf Prostatatumore eine direkte, durch spezifische LHRH-Rezeptoren vermittelte hemmende Eigenschaften haben könnten. In dieser Studie untersuchten wir das Vorhandensein und die Eigenschaften von LHRH-Rezeptoren und ihre Exprimierung durch Boten-RNA (mRNA) an Proben von menschlichen Adenokarzinomen der Prostata und gutartigem Prostatagewebe.
Materialien und Verfahren: Sowohl ein In-vitro Liganden-"competition assay" als auch eine reverse Transcriptase-Polymerase-Kettenreaktion (RT-PCR) wurden zur Untersuchung der Expression von LHRH-Rezeptoren in chirurgisch gewonnenen Gewebeproben von menschlichem Prostatakrebs und benignem Prostatagewebe durchgeführt.
Ergebnisse: 69 von 80 (86 %) Krebsen wiesen eine spezifische Bindung mit mittel- bis hochgradiger Affinität für [D-Trp6]LHRH mit einer Dissoziationskonstanten (Kd) von 6,55 ± 0,4 nmol und einer maximalen Bindungsfähigkeit (Bmax) von 483,6 ± 25,4 fmol/mg Membranprotein auf. Zwei Prostatakrebspatienten, die vor einer Prostatektomie mit dem LHRH-Agonisten Goserelin behandelt worden waren, zeigten keine LHRH-Rezeptoren im Tumor. Die Expression von mRNA für LHRH-Rezeptoren wurde bei 19 von 22 (86 %) der Prostatakrebse beobachtet. Benignes Prostatagewebe zeigte ebenfalls die Expression von LRHR-Rezeptor-Genen an, wies aber geringere Bmax-Werte auf. Es gab eine negative Korrelation (p < 0,001) zwischen der Bindungsfähigkeit von LHRH-Rezeptoren und der Differenzierung (dem Gleason-Score) des Krebses; höhere Gleason-Scores gingen mit einer signifikant geringeren Bindungsfähigkeit, aber einer erhöhten Bindungsaffinität einher.
Schlussfolgerungen: Die Expression spezifischer LHRH-Rezeptoren-Proteine bei menschlichem Prostatakrebs liefert eine Erklärung für die Verbesserung von Behandlungsmethoden gegen diese bösartige Erkrankung auf der Basis von LHRH-Analoga.
PMID: 10647698 [PubMed - indexed for MEDLINE]
Übersetzung: Ed