Der Extrakt aus dem Prostatakrebs-Forum von KISP und BPS

Therapiearten – Hochintensiver fokussierter Ultraschall (HIFU)

[Bei diesem Verfahren wird ein starker Ultraschallsender in Form einer Sonde in den Enddarm eingeführt. Die Ultraschallwellen werden fokussiert (gebündelt), die Prostata wird wie beim Aufbau eines Fernsehbildes Zeile für Zeile abgetastet und das Gewebe wird dabei durch die Ultraschallenergie verschmort ("agglutiniert").
Eine Schwierigkeit gibt es, wenn sich in der Prostata Kalkablagerungen befinden, was gar nicht selten ist (manche Ärzte sprechen von "Prostatasteinen"). Sie reflektieren den Ultraschallstrahl, das zu bestrahlende dahinterliegende Gewebe wird nicht mehr erreicht. Durch eine Verkleinerung der Prostata per zeitlich begrenzter Androgendeprivation versucht man, diese Kalkablagerungen zu beseitigen, was zumindest nicht immer gelingt.
Wie nach einer Bestrahlung ist nach einer HIFU-Behandlung eine etwaige operative Nachbehandlung sehr schwierig, und es muss wie dort weit ins gesunde Gewebe geschnitten werden.
Die "Interdisziplinäre Leitlinie der Qualität S3 zur Früherkennung, Diagnose und Therapie der verschiedenen Stadien des Prostatakarzinoms" stuft die HIFU-Therapie als "experimentelles Verfahren" ein, obwohl in Deutschland bereits jahre-, um nicht zu sagen jahrzehntelange Erfahrungen damit vorliegen. Zur Begründung wird angeführt, dass Nutzen und Schaden der Therapie bisher nicht ausreichend in kontrollierten Stu­dien im Vergleich zu anderen etablierten Thera­pieoptionen (siehe Kapitel 5.3) untersucht worden seien.
Es sind HIFU-Geräte von zwei Herstellern auf dem Markt: Geräte der Firma Focus Surgery Inc. (Sonablate®) und Geräte der Firma EDAP TMS GmbH (Ablatherm®). Eine aktuelle Liste der Kliniken in Deutschland, die die HIFU-Behandlung mit Ablatherm®-Geräten durchführen, ist hier zu finden. Von der Firma Focus Surgery Inc. ist keine aktuelle Klinikliste zu bekommen.
Hier wurden Erfahrungsberichte von Patienten mit HIFU-Behandlung gesammelt. Es handelt sich dabei ausschließlich um Einzelerfahrungen, die keine statistische Aussage über Erfolg oder Misserfolg bei dieser Therapie liefern können.
Zu einem für den Kläger (Patienten) günstigen Gerichtsurteil bezüglich der Kostenübernahme einer HIFU-Behandlung durch eine Gesetzliche Krankenversicherung siehe hier.
Ed]

Gert fragte am 25.5.2002:
im letzten SPIEGEL [Heft 20/13.5.2002, Seite 190 – Ed] wurde der Artikel "Skalpell aus Schall" veröffentlicht, mit dem Untertitel "Ultraschall könnte die Chirurgie revolutionieren. Nutznießer der unblutigen Operationsmethode wären Unfallopfer, Soldaten und Krebspatienten". Daraus folgender Auszug:
Seit 1996 wurden im Krankenhaus München-Harlaching 850 Patienten mit Prostatakrebs mit therapeutischem Ultraschall behandelt. Der Schallkopf wird dabei in den Enddarm eingeführt, der Tumor in vielen Einzelstößen verbrannt. Die in Teilanästhesie durchgeführte Prozedur dauert eineinhalb Stunden. Die Nebenwirkungen sind offenbar gering. "Bisher", beteuert Christian Chaussy, ein Pionier der Prostata-Sonartherapie, "gab es noch keine ernsthaften Komplikationen."
Wurde dieses Thema schon einmal aufgegriffen, und was ist davon zu halten?
Peter antwortete am selben Tag:
recht ausführliche Informationen findest Du unter http://www.prostatakrebs-bps.de/hifu_aufsatz.html
Besonders interessant ist der Textabschnitt: "15. Einwilligungserklärung" ,-)
Und Ralf schrieb am selben Tag:
die Klinik München-Harlaching hat einen diesbezüglichen ausführlichen Text im PDF-Format ins Internet gestellt.
HIFU ist wie die RP und die Bestrahlungsarten eine lokale Therapie. Harlaching gibt selbst an, dass noch keine Langzeitergebnisse vorliegen, das Verfahren wird seit fünf oder sechs Jahren praktiziert und scheint von allen lokalen Therapien die nebenwirkungsärmste zu sein. Alles weitere im Text.

"woistwuppi" fragte am 28.1.2003:
In Heidelberg bietet Dr. Deuster eine Prostata-Behandlung mittels HIFU, d. h. High Intensity Focused Ultrasound, an. Wer weiß etwas darüber zu berichten? Wer hat Erfahrungen damit gemacht?
Marco antwortete am selben Tag:
dies Verfahren wird in der Diskussion in den USA als das unsicherste beschrieben, weil vermutlich durch den intensiven Ultraschall zwar viele Bereiche abgetötet werden, aber wahrscheinlich auch ganze Bereiche nur in die einzelnen Zellen zerlegt werden, ohne die PK-Zellen abzutöten. Nach Zerlegung in viele einzelne Zellen würden diese herumvagabundieren und wenn nur 0,1 Promille davon sich festsetzen, hätte man Millionen neuer Metastasen erzeugt.
Ultraschall hat in Wasser - also auch im Körpergewebe - bei 1 MHz Frequenz eine Wellenlänge von 1,5 mm, bei 10 MHz von 0,15 mm usw. Bei mehr als 30 MHz ist das Körpergewebe undurchsichtig, bei welcher Frequenz arbeitet das HIFU?
Die Bündelung auf einen möglichst scharfen Fleck hoher Intensität funktioniert genauso schlecht wie in der Optik, das heißt mit idealer Fokussierung auf höchstens halbe Wellenlänge. Neben dem Brennfleck gibt es also Bereiche zu niedriger Intensität. Diese werden nicht abgetötet.
Die anderen Verfahren: Strahlung, Hitze, Kälte sollen den Zellverband nicht aufreißen, sondern eher zusammenlassen.
Ob es stimmt weiß ich nicht. Ich würde einen großen Bogen um diese HIFU machen, bis eine, besser mehrere Studien bekannt sind.
Uwe schrieb daraufhin Dr. Deuster in Heidelberg an und bat um eine Stellungnahme. Dr. Deuster schrieb am 30.1.2003:
offensichtlich hat Marco die physikalischen Abläufe, wie sie bei Hifu wirksam sind, nicht richtig verstanden.
Grundsätzlich ist der visuelle Ultraschall vom therapeutischen zu unterscheiden. Letzterer ist als physikalisches Instrument in der Lage genau umschriebene Koagulationszonen in der Prostata zu erzeugen, diese haben eine Größe von etwa 2mm x 12mm. Es kommt also in keiner Weise zur Zerlegung des Gewebes sondern das Gewebe wird wie es ist (in situ) abgetötet. Ein Verschleppen von Zellen ist völlig ausgeschlossen.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. J.-E. Deuster

Paul schrieb am 3.2.2003:
lasst mich zur HIFU etwas aufklärend mitwirken:
Grundsätzlich beschreibt HIFU nur den physikalischen Effekt des hochenergetischen fokussierten Ultraschalls.
Nun versuchen schon länger einige Firmen, Forscher und Ärzte diesen in der Medizin nutzbar zu machen. Beim Prostatakrebs ist dies gelungen, seit Januar 2000 ist ein französisches Gerät namens Ablatherm für die HIFU Behandlung des Prostatakarzinoms CE zugelassen.
Von 1996 bis 2000 wurde dieses Gerät in München Harlaching und Regensburg im Rahmen einer europaweiten Studie eingesetzt. Über die Ergebnisse liegen zahlreiche Studien vor. mitterweile wurden mit dem Gerät mehr als 2000 Patienten - davon allein 800 in München behandelt.
Eine TURP vor der HIFU hilft die Nebenwirkungen des Anschwellens der Prostata zu verringern und die Katheterisierungszeit zu verkürzen. Klar dürfte jedem sein, dass eine vollständige Verbrennung in der Größe der Prostata den Urinfluss zunächst hemmt. Dies wurde durch die TURP hervorragend gelöst, die Nebenwirkungsrate deutlich gesenkt.
Nun zu Deuster: Sein "neuestes Gerät" ist nicht für die Behandlung von Prostatakarzinom CE zugelassen. Mich wundert, dass hier das Gewerbeaufsichtsamt so einfach zusieht. Er schreibt und redet zwar über ausbleibende Nebenwirkungen, belegt aber weder dies noch die Ergebnisse mit Studien. Soweit ich informiert bin, wird unter anderem in Wien noch daran gearbeitet, dass sein Gerät irgendwann die ganze Drüse behandeln kann. Allein der von ihm angepriesene Potenzerhalt in "nahezu allen Fällen" belegt, dass er nicht komplett und radikal genug behandelt.
Aber es soll sich ruhig jeder seine eigene Meinung bilden.
Hier noch zwei Websites zur seriösen Information:
www.hifu.de, www.edap-hifu.de
Etwas später am selben Tag outete sich Paul:
ich denke auch, dass aus meinem Beitrag deutlich wurde, aus welcher Ecke ich stamme. Ich bin Applikationsspezialist und habe die Studien in Müchen begleitet. Zur Zeit bin ich primär für das Kundentraining zuständig.
Die Site www.hifu.de stammt von mir, im Impressum findet Ihr auch meine vollständige Anschrift.

Frank schrieb am 30.5.2003 unter dem Betreff "Erfolgreiche HiFu Behandlung":
> Zur Biographie:
> Frank-J.(1948)
> Dx 03.01.2003 aPSA 10 PV normal
> Bx 09.01.2003 T01C N0M0
> Gleason 6 einseitig
Ich habe mich im Februar im Krankenhaus München Harlaching persönlich beraten lassen und am 28.03.2003 eine HIFU Behandlung einseitig durchführen lassen incl. einer TURP, nachdem mein PSA Wert in der Spitze auf 15,8 ng/ml gestiegen war.
Der Krankenhausaufenthalt betrug 6 Tage. Danach mußte ich für 4 Wochen einen Bauchkatheter tragen bis das normale Urinieren wieder funktionierte.Die gesamte Behandlung war quasi schmerzfrei, so dass ich schon 8 Tage nach der OP meine Büroarbeit wieder aufnehmen konnte.
6 Wochen nach der OP wurde die erste Blutuntersuchung mit dem Wert PSA = 0,14 ng/ml durchgeführt.
Alle körperlichen Funktionen sind wieder normal, mit folgenden Änderungen: Der Urinstrahl ist deutlich stärker als vorher, dank der TURP.Der Samenfluss beim Orgasmus geht nicht über die Eichel auswärts, sondern rückwärts in die Blase, weil der Blasenschließmuskel bei der TURP mit abgeschält werden muss und somit diese "Schließfunktion" nicht mehr leisten kann.
Gelegentlich gehen ein, zwei Tröpfchen Urin ab beim Bücken o.ä., ansonsten kein Inkontinenzproblem.
Die einseitige HIFU-Behandlung habe ich mit dem Bewusstsein machen lassen, dass durchaus das Risiko gegeben ist, dass irgendwann auch auf der anderen Seite Zellveränderungen entstehen können. Wenn ja, dann kann man die mit einer erneuten HIFU ebenfallls behandeln. Der Vorteil ist aber für mich, dass die sexuellen Funktionen zumindestens bis zu dem Zeitpunkt erhalten bleiben. Nach 6 und weiteren 12 Monaten werden Kontrollbiopsien gemacht. Die Behandlung wurde ohne Probleme von der Krankenkasse übernommen.
Da ich ähnlich gute Erfahrungen bei Patienten eingeholt habe, die früher die gleiche Behandlung haben durchführen lassen, und da die statistischen Auswertungen der Behandlung in München und Regensburg dieses bestätigen, bin ich mit meinen heutigen Kenntnissen erstaunt darüber, wie wenig Patienten von dieser Behandlungsmöglichkeit Gebrauch machen (und sich mit anderen Verfahren und deren Folgen wie Inkontinenz und Impotenz herumplagen). Oder anders ausgedrückt: Wie wenig die Patienten von Ihren Ärtzten auf diese Behandlungsmöglichkeit aufmerksam gemacht werden. Die HIFU wird in München seit 1996 erfolgreich eingesetzt. Wenn man vielfach argumentiert, dass das Verfahren noch keine Langzeiterfolge nachweisen kann, so sind diese Argumente wenig hilfreich. Langzeiterfolge liegen für die behandelten Patienten in vergleichbarer Höhe wie bei der Seeds-Therapie oder der Prostataentfernung vor, aber eben erst ab 1996. Logischerweise können keine längeren nachgewiesen werde. Aber mit dem Argument kann man ja schnell Patienten abschrecken und kostenträchtigeren Methoden zuführen. Und noch ein Argument pro HIFU für die Pessimisten: Auch nach einer HIFU kann man die Prostata noch entfernen, ohne an operative Probleme zu stoßen, wie sie nach einer Bestrahlung auftreten können.
Jeder muss für sich selbst entscheiden. Ich bin nachträglich froh über meine Entscheidung und bedanke mich bei allen denen, die Beiträge zu diesem Forum verfasst haben. Hier habe ich viel Wissen erlangt und auch das Selbstbewusstsein gestärkt, die Therapie durchführen zu lassen, die ich für mich für richtig erachtete. Nur dadurch bin ich dem Schicksal der Impotenz und Inkontinenz entkommen.

Lutz fragte am 29.7.2004:
ich bin Lutz, 49 Jahre und weiß seit kurzem, daß ich PK habe. Diagnose Ende 06/04: PSA 2,6, Gleason 6 (3+3), 3 von 6 Stanzen positiv (Apex re. 30 % tumorös, Mitte re. 40 % tumorös, Basis re. 30 % tumorös). Lt. Urologe T2c; lt. Arzt im UKE, Hamburg Eppendorf, T1c und N0, M0.
Habe mich ausführlich mit den möglichen Therapien durch diverse Lektüre und Studium der KISP-Homepage beschäftigt.
Während Urologe,UKE und mein Kopf zur Entfernung raten, schlägt mein Herz für HIFU. Würde mich freuen, wen der eine oder andere hierzu seine Meinung sagen würde.
Urologe fs antwortete ihm am selben Tag:
ich würde in Deinem Falle lieber die anderen Therapien der HIFU vorziehen, Gründe:
Ein Prostatalappen scheint (korrekte Biopsie vorausgesetzt) komplett befallen zu sein - damit wäre T2c korrekt.
Die HIFU behandelt vor allem die "Mitte" der Prostata, der (auch Dein) Prostatakrebs liegt aber mehr am "Rand" (Kapsel). Wenn man dort mit der Hifu etwas erreichen will, kommt es häufiger zur Fistel zwischen Prostata und Darm. Ich habe sogar Pat. danach versterben sehen! (aber sicher ein besonderer Fall).
Lies das Forum und, falls Du englisch verstehst, das Buch von Strum und entscheide Dich dann.
Dieter V riet am 30.7.2004:
ich hatte mir vor 3½ Jahren auch überlegt, die HIFU zu machen. Hatte Kontakt mit Dr. Türoff, München. Habe aber letztlich wegen der möglichen Fisteln (siehe Beitrag Urologe fs) und wegen der in München obligatorischen vorherigen Aushobelung (TURP) davon Abstand genommen. Dr. Deuster in heidelberg sagt, er habe das neueste Gerät für die HIFU, da braucht er keine TURP vorweg.
Dennoch ist es vor einer Therapieentscheidung sehr wichtig, zu wissen: welche Ausgangssituation habe ich denn überhaupt? Die leider von vielen Urologen versprochenen 90-%-Heilungschance haben ja die wenigsten!
Dazu kommt, dass vor einer OP meist ein "understaging" erfolgt, weil man es nicht besser weiß. Also ein T2c wird meist nachher als T3 festgestellt, ein GS 6 auch höher...
Deshalb haben wir die Partintabellen (siehe www.prostatakrebs-bps.de => Patientenratgeber "Ich habe Prostatakrebs - was nun?". Downloaden und lesen!). Auf Seite 20 findest du bei T2c und GS 6 die Angaben:
Wahrscheinlichkeit, dass organbegrenzte Erkrankung: 61 %
Wahrscheinlichkeit, dass Kapseldurchbruch: 40 %
Wahrscheinlichkeit, dass Samenblasenbefall: 2 %
Wahrscheinlichkeit, dass Lymphknotenbefall: 3 %
Ich rate dir, durch weitere diagnostische Maßnahmen zuerst ein genaueres Bild deiner Ausgangssituation zu machen, bevor du überhaupt eine Therapieentscheidung triffst.
=> Anforderung eines Zweitbefundes (s. BPS-Website => Diagnostik => Anforderung eines Zweitbefundes) und ebenda => PAP.
Dann empfehle ich dir, den Vortrag von Dr. Leibowitz in Montabaur zu lesen und die übrigen Informationen über die Dreifache Hormonblockade, eine systemisch (= im ganzen Körper) wirkende Therapie. Siehe BPS-Website => Therapien => ganz nach unten scrollen => Dreifache Hormonblockade.
Wie du dann entscheidest, ist deine Sache. Du solltest aber umfassend informiert sein und auch deine Ausgangssituation und damit die Chancen und Risiken der verschiedenen Therapienoptionen gut kennen.
Ich wünsche dir eine gute und informierte Entscheidung. Lass dir hierfür aber genügend Zeit, es besteht bei deinen Werten überhaupt kein Zeitdruck! Besser eine gutüberlegte Therapieentscheidung, von der du überzeugt bist, das für dich Richtige zu tun, als eine schnelle Therapie, die du vielleicht später bereust.

Horst MUC sandte am 12.11.2004 den folgenden Bericht ein:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Helios Research Center GmbH, Torsten Böhmer, 12.11.2004 10:15
Ultraschall zerstört den Prostatakrebs
Borna, 10.11.2004. Ein neues Ultraschallgerät in der HELIOS Klinik Borna erweitert die Therapiemöglichkeiten bei Prostatakrebs. Für manche Betroffene bietet die Zerstörung des Tumors mit hoch intensivem, fokussiertem Ultraschall (HIFU) eine Alternative zur Operation. Bisher ist das Ultraschallgerät erst an drei Klinikstandorten Deutschlands - in Hamburg, Regensburg und München - fest etabliert. Weitere sieben Kliniken betreiben das Gerät mobil.
Dr. Dietmar Schulz, Chefarzt der Urologischen Abteilung der HELIOS Klinik Borna: "Prostatakrebs ist die häufigste Tumorerkrankung bei Männern, ein operativer Eingriff ist oft unumgänglich. Eine offene Operation wäre belastend für den Patienten, er verliert Blut und wird meist impotent. Die minimalinvasive Technik ist dagegen für unsere Patienten besonders schonend. Wir setzen dieses neue Therapieverfahren ein, wenn eine radikale Entfernung der Prostata wegen Begleiterkrankungen, Blutungsrisiko oder wegen des hohen Patientenalters nicht in Frage kommt."
Ultraschall dient in der Medizin vornehmlich diagnostischen Zwecken, um zum Beispiel innere Organe zu beurteilen oder Föten im Mutterleib zu überwachen. Bei der neuen therapeutischen Anwendung werden Schallwellen gebündelt und durch eine Art Hohlspiegel in die Prostata geleitet. So entstehen Temperaturen von 80 Grad Celsius, womit das Gewebe in der Prostata punktgenau thermisch zerstört und praktisch weggeschmolzen wird. Die HIFU-Behandlung erfolgt in einer sogenannten Rückenmarksnarkose und dauert etwa zwei Stunden. Die Ultraschallwellen werden dabei über eine Sonde durch den Enddarm in die Prostata gebracht, so dass kein Schnitt gemacht werden muss. Der Patient spürt so gut wie nichts von der Behandlung und kann die Klinik nach drei Tagen wieder verlassen.
Weitere Informationen finden Sie unter http://www.helios-kliniken.de.

Urologe fs schrieb am 15.2.2005:
wenn man diesen nachstehenden Artikel aus den urologischen Nachrichten genauer betrachtet, besagt dieser für mich das genaue Gegenteil dessen, was beabsichtigt war; denn der schlechteste ihrer Pat. hätte mit den anderen Verfahren (RP, ST, Brachy) 74 % und der durchschnittliche Pat. >90 % Progressionsfreiheit in der gleichen Zeit gehabt.
D. h. in meinen Augen kann sich die HIFU NICHT mit den Standardverfahren messen und bleibt bestimmten Situationen vorbehalten.
Dies ist eine persönliche Meinung meinerseits und zur Diskussion freigegeben.
HIFU ist die minimal invasive Alternative
Es liegen Erfahrungen aus fünf Jahren mit transrektalem hoch intensivem fokussierten Ultraschall (HIFU) bei der Therapie des lokoregionären Prostatakarzinoms vor. Die Behandlung mit HIFU ist eine neue minimal invasive Behandlungsalternative für Patienten, die aufgrund ihres Alters, entsprechender Komorbidität oder aus Angst vor den potenziellen Nebenwirkungen nicht für eine RPE in Frage kommen. Bei der HIFU-Therapie kommt es durch mechanische (Kavitation) und thermische Effekte zu einer Koagulationsnekrose im geplanten Zielvolumen (Prostata) unter Schonung von dazwischen liegendem Gewebe (Rektumwand). Mit dem Ablatherm-Gerät (EDAP, Lyon, Frankreich) wurden zwischen 1997 und 2002 146 Patienten mit einem histologisch gesicherten Prostatakarzinom (T1–T2N0M0) behandelt.
Einschlusskriterien für die Studie waren ein PSA-Wert von ≤15 ng/ml und ein Gleason-Score ≤7. Drei Monate nach Durchführung der HIFU wurde ein medianer PSA-Nadir von 0,07 (Range 0-5,67) ng/ml sowie nach 22 Monaten ein medianer PSA-Wert von 0,15 ng/ml (Range 0–12,11 ng/ml) ermittelt. Bei 93,4 Prozent aller Patienten fiel die Kontroll-Biopsie negativ aus. In der Kaplan-Meier-Analyse mit den strengen Fehlerkriterien eines PSA-Anstiegs über 0,4 ng/ml und/oder einer positiven Kontrollbiopsie zeigte sich eine Disease-free survival rate von 71,5 Prozent.
Insgesamt zeigte sich eine geringe Nebenwirkungsrate durch HIFU.
A. Blana, B. Walter, S. Rogenhofer, W.F., Wieland,
Klinik für Urologie der Universität Regensburg am Caritas-Krankenhaus St. Josef.
Informationen: EDAP
Judith Johannsen
Norderstr. 4, 24939 Flensburg
"Strahlentherapeut" Daniel Schmidt schrieb am 27.12.2010 in einer Diskussion zur HIFU-Behandlung:
Die HIFU ist keine Bestrahlung. Für die HIFU HIFU gibt es keine Langzeitdaten. Das ist eine experimentelle Therapie, wie z. B. auch die Kryotherapie.
Die evtl. RPE soll dann trotzdem noch als Option bestehen. Sie bleibt aber von der HIFU nicht ünberührt. Eine RPE mit Nervenschonung ist nach HIFU (je nach Tumorsitz) schwierig. Die HIFU macht nämlich auch Vernarbungen in der Prostata und erschwert die OP auch.
Sie dürfen auch die Grenzen der HIFU nicht vergessen. Wenn man HIFU direkt auf den Nerv machen würde, dann würde dieser komplett wegfallen. Deswegen hat man das Problem, dass die HIFU gut die zentralen Anteile der Prostata erfassen kann, in der Peripherie jedoch keine gute Abdeckung anbietet. Das kommt daher, dass in der Peripherie (kapselnah) der Abstand zum Nerven sehr knapp ist und die HIFU daher gefährlich ist.
Vergessen Sie nicht, was Hans-J geschrieben hat als er Ihren Pathologiebericht zitiert hat. Der Tumor weist bereits eine Perineuralscheideninvasion auf. Das heißt, er wächst gerne Richtung Gefäß-Nerven-Bündel. Wenn der HIFU-Behandler versuchen würde, diese Tumoranteile zu erwischen, würde er zwangsweise Ihre Nerven mitverletzen. Sonst muss er einfach diesen Anteil stehen lassen und den Hauptbefund behandeln, was ein Rezidiv angesichts Ihres jungen Alters so gut wie sicher bedeutet.
gotzohb schrieb am 23.8.2011:
Am 21.03.2011 hatte ich hier berichtet, dass ich bei meinem Rezidiv nach IMRT 2006 eine HIFU als Salvagetherapie plante. Ich habe bis heute nichts von mir hören lassen, auch über die sehr positive Erfahrung der Prozedur nicht, weil ich erst abwarten wollte, welcher Erfolg sich einstellen würde. Inzwischen liegt nun ein neuer PSA vor: 0,4 ng/ml, so niedrig wie noch nie. Der Nadir nach IMRT war 0,6 ng/ml gewesen.
Ich hatte HIFU im Blickfeld, nachdem im vergangenen Jahr mit ständigem leichten PSA-Anstieg klar wurde, dass ich es mit einem biochemischen Rezidiv zu tun hatte. Dabei stieß ich mit HIFU immer wieder bei Ärzten, auch hier im Forum, auf Skepsis, und orientierte mich daher auch zunächst in Richtung Brachy (Afterloading) um, bis der Weg in meinem Fall nicht erfolgversprechend schien.
Nachdem mir mein Arzt empfohlen hatte: Wenn HIFU, dann in Harlaching bei Dr. Thüroff, habe ich im Februar dort ein Gespräch geführt und dabei für mich deutlich gemacht, dass für mich ein wichtiger Aspekt der Erhalt der Potenz sei.
Nach TRUS und Sichtung meiner MRT und PET Ergebnisse war Dr. Thüroff wie mein Urologe in Bremen der Meinung, das Ca sei nach wie vor auf die Kapsel und höchstwahrscheinlich auf den rechten Lappen begrenzt. Wenn dies durch eine Biopsie bestätigt würde, sei er zu einer "selektiven" auf den rechten Lappen beschränkten HIFU bereit. TRUS ergab, dass die durch die IMRT entstandenen Verkalkungen nicht zwischen Ultraschallquelle und tumorverdächtigem Gewebe lagen, auch war dieses offenbar alles in der Reichweite des Ultraschalls, so dass auf eine TURP verzichtet werden könnte, die sonst zum Standard einer umfassenden HIFU gehört.
Die Biopsie in Bremen ergab positive Stanzen ausschließlich im rechten Lappen am Ort der bereits 2006 positiv diagnostizierten Stanzen. Ich bin mir bewusst, dass eine Stanzbiopsie nie absolute Gewissheit bringt, mir genügte die hohe Plausibilität des Befundes, der auch durch die bildgebenden Verfahren (TRUS, MRT, PET-Ct) gestützt wurde.
Vom 23. bis 25.3.2011 war ich zur HIFU in Harlaching. Am Aufnahmetag, 23.3., sehr gute Aufklärungen über Ablauf der HIFU und Entscheidung für Spinal- Anästhesie, am 24.3. vormittags die HIFU. Ich hatte mich gegen eine einschläfernde Beruhigungsspritze entschieden, weil ich den Verlauf verfolgen wollte und das nicht bereut. Harlaching ist DAS Kompetenzzentrum für HIFU in Deutschland, und so war auch während meiner Behandlung ein Arzt aus Chile zu Studienzwecken anwesend. Da er Deutsch sprach, konnte ich das Gespräch verfolgen, auch selbst nachfragen und erhielt Auskunft. Weitere Einzelheiten habe ich unter myprostate.eu berichtet.
Die Behandlung war nicht belastend. Die Klinik sehr angenehm, ich hatte viel Zuwendung durch das Personal und fühlte mich als "informierter Patient" voll akzeptiert. Am Tag nach der Behandlung konnte ich den Heimflug nach Bremen von Memmingen aus antreten, zur Sicherheit war mir der Katheter belassen worden, der dann in Bremen entfernt wurde.
Außer Blasenziehen wie bei einer Blasenentzündung in den ersten Tagen nach der Behandlung hatte ich keine Beschwerden. Potenz ist erhalten. Meinen rundherum positiven Eindruck wollte ich hier aber erst wiedergeben, wenn ich das Ergebnis hätte.
Abschließend kann ich sagen, dass ich bei entsprechender Kenntnis die HIFU als Erstbehandlung vorgezogen hätte. In Frankreich, wo sie weiter verbreitet ist, wird sie auch viel häufiger als Erstbehandlung eingesetzt.
Der Empfehlung meines Bremer Urologen: wenn HIFU, dann ...so., kann ich mich nur anschließen.
Weitere Einzelheiten unter myprostate.eu. Außerdem gibt es von Harlaching eine sehr gute Broschüre zur HIFU.
Es erbittert mich geradezu, wenn ich erlebe, wie Betroffene von Urologen zur RP getrieben werden und dabei eine Methode wie die HIFU von oben herab als exotisch oder nicht zum Standard gehörig abgetan wird. Auch mir wurde gemäß den guidelines die RP als Salvagetherapie sehr nahe gelegt, obwohl diese bei bestrahltem Gewebe durchaus risikoreich ist.
Die HIFU kann wiederholt werden. Sollte also irgendwann im linken Teil meiner Prostata wieder ein Krebs auftreten, würde ich mich wiederum für eine HIFU entscheiden, auch wenn die dann mit einer TURP verbunden wäre.
Da ich auf das Problem von Harnröhrenblockaden durch abgehende Nekrosen nach HIFU hingewiesen wurde – nochmal Dank für alle Infos und Unterstützung vor meiner Entscheidung! – kann ich dazu berichten, dass das bei mir kein Problem war. Anders als bei einer HIFU nach TURP, wo die ausgefräste Prostata geradezu wie ein Trichter auch Nekrosen aufnehmen und in die Harnröhre abgehen lassen kann, gab es diesen Weg bei mir nicht. Einziger Hinweis auf den Vorgang in der Prostata war anfangs rötlich-, später bräunlich-blutiges Ejakulat, das aber über die Monate zunehmend heller wurde und inzwischen kaum noch verfärbt ist.
Zu diesem Bericht nahm M. Schostak am 19.12.2011 Stellung:
HIFU gibt es seit 1993, trotzdem konnte es sich in der Primärtherapie nie richtig gegen die großen Brüder Radikal-OP und Strahlen durchsetzen. In der primären Situation sagen auch heute noch die Leitlinien, dass es nur im Rahmen von Studien angewandt werden sollte (dazu mehr am Ende). Die Salvage-Situation bei Versagen einer Strahlentherapie von außen ist ein neues Feld. Ich denke, hier bietet HIFU in der Tat eine große Chance.
Typischerweise bekommen eher etwas ältere oder kränkere Männer primär eine Strahlentherapie, z. B. weil für sie zum Zeitpunkt der primären Entscheidung keine Radikal-Op (mehr) in Frage kam (Jüngere entscheiden sich hingegen zurecht mehr zur Radikal-OP).
Manchmal kommt es einige Jahre später zum Rezidiv (hier fünf Jahre nach der Strahlentherapie). Nun kommt die Salvage-OP natürlich erst recht nicht in Frage und das nicht nur, weil die Risiken durch die Bestrahlung so hoch sind, sondern, weil das bereits vor Jahren so entschieden wurde.
Deshalb erhalten die meisten Männer in dieser Situation einfach eine Hormonentzugstherapie. Dadurch wird das PSA wieder nach unten gedrückt und der Patient, Angehörige und vielleicht auch der Arzt sind zufrieden.
Die Hitzewallungen, Osteoporose etc. werden billigend in Kauf genommen. Andere, mögliche lokal heilende Therapien werden wegen des von der Salvage-Radikalen-Prostatektomie bekannten Risiken gleich mit verworfen (Sylvester J et al. Urology 2001).
Wichtig dabei: Eine solche Hormonentzungstherapie im Falle eines biochemischen Rezidives nach Strahlen ist reine "PSA-Kosmetik" und verändert nichts an den Aussichten für das Überleben (Pinover W et al. Cancer 2003)!
HIFU ist eines dieser alternativen Salvage-Verfahren, welche erörtert werden sollten.
Das Risiko von Nebenwirkungen wie z. B. schwere Inkontinenz ist zwar deutlich höher als im Falle einer primären HIFU-Therapie, jedoch deutlich geringer, als bei einer Salvage-Radikal-Operation (im typischen Alter der Betroffenen).
Steigt das PSA nach perkutaner Strahlentherapie um mehr als 2 PSA-Punkte über den tiefsten erreichten Wert nach Strahlen, so sollte man eine neue Prostatabiopsie machen lassen und via Knochenszintigramm Metastasen ausschließen. Wird das Lokalrezidiv so bestätigt, kommt eine Salvage-Therapie grundsätzlich in Betracht.
Ist man zu diesem Zeitpunkt noch immer sehr jung und lehnt eine OP nicht grundsätzlich ab, so sollte auch aus meiner Sicht durchaus eine Salvage-RPX durch einen erfahrenen Operateur diskutiert werden, denn dafür gibt es gute Langzeitdaten. Ist man (das wäre eher typisch) schön älter (also über 70) sollte man sich hingegen in einem Prostatazentrum, welches HIFU anbietet, beraten lassen (z. B. Magdeburg, Hamburg, München, Regensburg, Fürth u.v.m.).
Übrigens läuft seit einem Jahr eine bundesweite Anwendungsbeobachtung (= Studie; Leiter Schostak, Magdeburg und Blana, Fürth), in der JEDE HIFU-Therapie erfasst wird. Das hält die Tür sowohl für die primäre, als auch für die Salvage-HIFU offen, und wir hoffen, dass die Therapie in zukünftigen Versionen der S3-Leitlinie besser abgebildet wird.
Dazu schrieb Hans-J. am selben Tag:
Danke, dass Sie sich auf den Thread von @gotzohb gemeldet haben und versuchen, eine Lücke bei der S3 in Bezug HIFU zu schließen, zumindest aber diese Therapieform zunächst einmal studienmäßig zu erfassen.
Wahrscheinlich bin ich auch unter M1 dort erfasst.
Es scheint sich bei der S3 noch eine Lücke aufzutun, nämlich die Hifu bei systemisch Betroffenen.
Nach meiner Diagnose:
01/2008 bPSA 111,71 ng/ml, Prostatavolumen: 56 ml stark verkalkt, verhärtet.
11 Stanzbiopsien 4 - 14 mm alle positiv, Gleason 4+3=7, Knochen-Szintigramm ergibt isolierte, singuläre Metastase am 7. BWK mit Oesteolyse des Pedikels und des Querfortsatzes, damit M1b und systemisch.
Dafür war nach der S3 nur die ADT vorgesehen.
Eine von mir gewünschte Tumorlastsenkung der Prostata wurde negiert.
Es war meine Entscheidung – mit sehr vielen Hindernissen und ein einsamer Gang – in München eine palliative Hifu mit TUR-P anzutragen und durchzuführen.
Als nach zwei Pet/Colin/F18/CT im Zeitablauf
Prostata, P.-Loge, untere Lymphabflusswege, Organe FREI. O.B. Danke TUR- P + Hifu-Ablatherm nach München-Harlaching
festgestellt wurde und eine 2. TUR-P
08.02.2011
Prof. Bonkhoff [ein bekannter, auf die Befundung von Prostatagewebe spezialisierter, Patholge – Ed]: Prostata mit vorbestehenden Drüsen und Gangstrukturen mit lockerer Fibrose. Herdförmig auch unscharf begrenzte Drüsenkomplexe, diese jedoch ohne Expression von P504s. Die Basalzellschicht ist intakt. Dann auch fibrose Muskulatur.
TURP Material mit überwiegend Sphinktersklerose und vereinzelt erfasstes Prostataparenchym, hier ohne Hinweis auf Infiltrate eines Prostatakarzinoms. (Sphinktersklerose Hifu-verursacht?)
auch eine saubere Prostata von PC festgestellt wurde, kann ich diese Tumorlastsenkung als erfolgreich werten.
Es ist bedauerlich, aber diese individuellen Maßnahmen wurden durch die S3 weder gedeckt, noch konnte mich deshalb jemand von der Ärzteschaft begleiten.
Natürlich steht eine Metastasierung im Raume und hat systemischen Hintergrund.
Aber auch diese Betroffenen haben ein Anrecht auf legitimierte Behandlung zur Tumorlastsenkung zur Chancenverbesserung ihrer Situation.
M. Schostak antwortete noch am selben Tag:
Zitat von Hans-J.:
Hallo Herr Prof. Schostak,
Es scheint sich bei der S3 noch eine Lücke aufzutun, nämlich die Hifu bei systemisch Betroffenen.
Es ist bedauerlich, aber diese individuellen Maßnahmen wurden durch die S3 weder gedeckt noch konnte mich deshalb niemand von der Ärzteschaft begleiten.
Natürlich steht eine Metastasierung im Raume und hat systemischen Hintergrund.
Lieber Hans-J,
Ich finde nicht, dass sich hier eine Lücke auftut.
Individuelle, hochspezielle Heilversuche ergeben leider keinerlei Evidenz, die es rechtfertigen würde, dass jetzt bei Allen zu machen.
Genau das hat HIFU im Laufe der Jahre leider sehr geschadet: Zu viele einzelne, sehr spezielle Fälle (= Kasuistiken), die v. a. in München und bei Deuster in Heidelberg ohne große Dokumentation sehr unstandardisiert behandelt wurden, und zu wenige systematische Studien. Mit diesen Kasuistiken, die er dann immer zitiert, hat Prof. Wirth, der Vorsitzende unserer S3-Leitlinienkommission (ich bin da auch Mitglied), leider recht, wenn er sagt, es gäbe noch immer kein einheitliches HIFU-Konzept.
Genau das möchte ich mit der Anwendungsbeobachtung ändern.
In die S3-Leitlinien sind übrigens nur Serien mit mindestens 50 Pat. eingeflossen.
Horst1938 fragte am 29.12.2012:
Eine Frage an HiFu-Erfahrene: Habe Anfang 2013 einen Beratungstermin bei Dr. Thüroff in MUC-Harlaching. Wie stellen die dort vorab fest, ob alles oder nur rechts/links behandelt werden muss? Biopsie (evtl. MRT) oder (nur) Sonographie? Wer weiß Näheres aus eigener Behandlung?
Hans-J. konnte am selben Tag Auskunft geben:
Im Vorfeld findet eine sehr gründliche Voruntersuchung vor Ort statt, hochauflösender Ultraschall ist Minimum. Es wird sehr genau sich die Prostata angesehen schon um zu wissen, wo die Prostata noch verkleinert werden muss usw. usw.
Im nachfolgenden Link werden auch die Nachteile nicht verschwiegen.
http://www.westdeutschesprostatazentrum.de/leistungen/prostata/hifu-therapie.html
Zu Fistelbildungen kann es kommen, in Prozent 1-2 %. Manchmal habe ich den Eindruck – auch hier im Forum – dass es die überwältigende Mehrheit ist.
Es ist ein Problem bei der HIFU, dass sich viele Betroffene eine minimal invasive Behandlung vorstellen, nur lokal auf der Seite des Befalls, oder dass das neurovaskuläre Bündel geschont bleibt. Dieser Wunsch wird oft erfüllt, geht aber auch zu Lasten der Sicherheit.
Die punktförmige Bündelung des Strahles erfordert entsprechende Läsionen und Zeit.
Bei mir wurden drei Gänge durchgeführt, weil beide Lappen + Mittelteil betroffen waren. Dauer 2,75 Std. Erfolg: Prostata o.B. seit knapp fünf Jahren.
Ich möchte dir aber nicht verschweigen, dass TUR-P + Hifu zusammen kein Spaziergang werden. Aber in der Regel bist du nach fünf bis sieben Tagen draußen.