Der Extrakt
aus dem Prostatakrebs-Forum
von KISP
und BPS
Prostatitis
(Prostataentzündung)
- [Eine
zwar unangenehme, aber verglichen mit Prostatakrebs weit harmlosere,
Erkrankung der Prostata ist die Prostataentzündung oder
Prostatitis. Auf diese Erkrankung soll hier, im Rahmen einer
Web-Präsenz zum Prostatakrebs, nur insofern eingegangen
werden, als sie im Diskussionsforum gelegentlich angesprochen wird.
Bisweilen kommt es vor, dass junge Männer (unter 30 Jahren) mit
– wahrscheinlich durch eine Prostatitis bedingten –
erhöhten PSA-Werten gleich fürchten, an Prostatakrebs
erkrankt zu sein, was extrem unwahrscheinlich, aber auch nicht
gänzlich unmöglich ist.
-
Es existiert eine Hypothese, nach der das
Krankheitsbild einer Prostatitis mit dem erhöhten Risiko der
Prostatakarzinomentstehung ursächlich verknüpft ist. Wenn
bei einem Gesunden das Risiko für das Vorliegen eines
Prostatakarzinoms als 1 angenommen wird, beträgt das
Quotenverhältnis bei Vorliegen einer Prostatitis 1,6 (Quelle:
Interdisziplinäre
Leitlinie der Qualität S3 zur Früherkennung, Diagnose und
Therapie der verschiedenen Stadien des Prostatakarzinoms). Mit
anderen Worten: Eine Prostatitis erhöht das Risiko, ein
Prostatakarzinom zu entwickeln.
-
Man
unterscheidet die von eingeschleppten Bakterien verursachte
bakterielle Prostatitis, die sich meistens
mit Antibiotika gut behandeln lässt, und der nicht
von Bakterien verursachten
abakteriellen Prostatitis mit unklarer Ursache. Bezüglich der
Behandlung einer abakteriellen
Prostatitis siehe hier.
-
Eine
spezielle Web-Seite zum Thema Prostatitis ist diese:
http://prostatitis-info.de/.
-
– Ed]
-
Pogues schrieb am 11.11.2010:
-
Meine Familie ist stark PK belastet (Großvater, Onkel, Vater
der auch mit 80 an OK gestorben ist und mein Bruder, der vor fünf
Jahren mit 48 an PK erkrankt ist. Der Prostata wurde entfernt und
sein PSA ist seitdem bei 0,1 stabil).
-
Ich lasse mich halbjährlich untersuchen, das ist einfach
Stress, mir wird es immer übel, wenn ich beim Uro anrufe und
nach dem-PSA Ergebnis frage. Meine Prostata ist 60 g groß,
mein Uro sagt, sie wäre dreimal so groß wie sie in meinem
Alter sein dürfte. Seit 2002 ist (war) mein PSA bei 2,5 immer
recht stabil. Allerdings leide ich oft unter eine Entzündung,
so dass das PSA auf bis 8,5 hoch steigt. Ich habe dann immer
Antibiotika bekommen, dann ging der Wert auf 2,5 zurück. Die
Entzündung bekomme ich vorwiegend in der kalten Jahreszeit.
-
In Dezember 2009 ging der Wert wieder auf 8,5. Ich habe Antibiotika
genommen und vier Wochen später den PSA wieder messen lassen,
er ging (nur) auf 3,8 zurück, also nicht auf die 2,5, die ich
sonst immer habe. Sechs Monate später, im Juni dieses Jahres,
war er dann bei 3,3; zwar weniger als im Januar, aber auch nicht die
2,5, die ich sonst habe.
-
Ich war diese Woche wieder beim Uro und nun liegt er bei 4,65. Mein
Uro meint, dass es wieder eine leichte Entzündung wäre
aber auch das eine große Prostata mehr PSA absondert und das
ich in drei Monaten wiederkommen soll. Ich glaube, er ist eine der
wenigen Uros, der nicht gleich eine Biopsie durchführen will.
-
Ich bin wegen dem rauf und runter ständig verunsichert, mein
Uro meint, ich neige leicht zu Entzündungen, aber das auch die
große Prostata führt zu unterschiedlichen PSA-Werten. PSA
ist gleich ein Segen und ein Fluch.
-
Ralf antwortete am selben Tag:
-
Du machst Dir Sorgen, weil Dein PSA-Wert nach einer
Antibiotikumbehandlung wegen einer Prostatitis nicht auf den
ursprünglichen Wert von 2,5 ng/ml zurückgegangen ist. Nun
kommt bei Dir einiges zusammen - eine mit 60 ml stattlich große
Prostata und immer wieder mal eine Prostatitis. Es gibt eine
Faustformel für das Errechnen des bei einer gesunden Prostata
zu erwartenden PSA-Werts: Größe in ml x 0,066, das ergibt
bei Dir einen Wert von 3,96 ng/ml, also rund 4 ng/ml. Du liegst mit
Deinen 4,65 ng/ml jedenfalls nicht weit davon entfernt, und der Rest
könnte mit einer nicht völlig auskurierten Prostatitis
erklärt werden. Vielleicht sollte auch einmal das Antibiotikum
gewechselt werden.
-
Neben
der von Bakterien verursachten Prostatitis gibt es die schwieriger
zu behandelnde abakterielle Prostatitis, die auf Antibiotika nicht
anspricht. Das einzige Mittel, das unter Umständen dagegen
helfen soll, heißt Cernilton®,
ist rezeptfrei in Apotheken zu bekommen, ist ein rein natürliches
Produkt auf der Grundlage von Roggenpollen, und furchtbar teuer ist
es auch nicht. Außerdem soll es gegen die gutartige
Prostatavergrößerung wirken. Ich denke, einen Versuch
damit wäre es wert!
-
Werner2 korrigierte am 23.11.2010:
-
Cernilton heisst jetzt Pollstimol; derselbe Hersteller.
-
jubr73 schrieb am 29.11.2010:
-
Bei einer Vorsorgeuntersuchung wurde u. a. der PSA-Wert
kontrolliert. Dieser war erhöht. Da ich erst 37 Jahre alt bin,
sollte ich zur Kontrolle zum Urologen gehen, mir aber keine Gedanken
machen.
-
Hier die Werte von der ersten Untersuchung vom 18.08.2010:
-
- PSA gesamt bei 4,77 µg/l [die
(für den PSA-Wert selten verwendete) Maßeinheit µg/l
entspricht zahlenmäßig ng/ml – Ed],
- PSA
gebunden bei 1 µg/l. -
Der Ultraschall unaufällig. Eine rektale Untersuchung
ebenfalls.
-
Bei der zweiten Untersuchung am 28.10.2010 war der PSA-Wert bei 6,22
µg/l Der Ultraschall war unauffällig.
-
Daraufhin habe ich zwölf Tage Antibiotika genommen (2x1
Tablette von Cefuroxim 250 - 1A Pharma).
-
Die dritte Untersuchung am 12.11.2010 war der PSA-Wert bei 8,07
µg/l.
-
Daraufhin nehme ich ein weiteres Antibiotikum Tavanic 500 mg
Filmtabletten (1-0-0). Einnahme von 21.11. bis 03.12.
-
Nächste Blutprobe ohne rektale Untersuchung ist für den
03.12. vorgesehen.
-
Nächster Schritt soll wohl eine Biopsie sein.
-
Mache mir natürlich große Gedanken. Vielleicht könntet
Ihr mir einen Rat geben, wie es weitergehen kann/soll. Mein Urologe
sagte auch, er hätte noch nie einen Fall erlebt, wo in meinem
Alter 37 Jahre) Prostatakrebs festgestellt worden ist.
-
Ralf antwortete am selben Tag:
-
Prostatakrebs bei Unter-40-Jährigen ist in der Tat sehr selten,
kommt aber doch gelegentlich vor. Das jugendlichste Alter, von dem
ich bisher gehört habe, war 35 Jahre. Dass der PSA-Wert in so
kurzer Zeit so schnell steigt, deutet sehr auf eine Prostatitis hin,
also eine "simple" Prostataentzündung, und darum sind
Dir Antibiotika verschrieben worden. Es gibt aber außer der
durch Bakterien verursachten und mit einem Antibiotikum zu
behandelnden Prostatitis auch die chronische abakterielle (d. h.
nicht durch Bakterien verursachte) Prostatitis (CAP). Sie ist
schwerer zu behandeln. Ein rezeptfrei in der Apotheke zu bekommendes
Mittel, das helfen soll, nennt sich Pollstimol®.
Frage Deinen Urologen, ob er damit einschlägige Erfahrung hat.
Die doc-Morris-Seite zu Pollstimol® mit Preisangaben
findest Du hier. Bei 2 x 3 Hartkapseln täglich, mindestens drei
Monate lang, benötigst Du mindestens 540 Hartkapseln.
-
Am 9.12.2010 meldete jubr73 sich wieder:
-
Das Ergebnis der Untersuchung vom 03.12. ist da. Der PSA-Wert ist
auf 6,42 µg/l runtergegangen. Der Arzt sagte, dass
weitere Schritte nicht eingeleitet werden sollten, da die
Antibiotika-Behandlung angeschlagen hätte und der Wert von 8,07
auf 6,42 runtergegangen ist. Nächste Blutabnahme soll Anfang
Januar erfolgen.
-
Da ich keine weitere Antibiotika-Behandlung bekomme und der Wert für
mein Alter (37) immer noch viel zu hoch ist, mache ich mir doch noch
Gedanken, ob dies der richtige Schritt ist, bis Anfang Januar zu
warten.
-
Was haltet Ihr davon?
-
artisun51 antwortete am selben Tag:
-
Wert vom 3.12. bis Anfang Januar, somit ca. 4 - 5 Wochen – das
ist schon eine recht engmaschige Kontrolle, egal in welcher Richtung
sich der PSA-Wert verhalten sollte. Ich sehe das (heute) wie der
Arzt. Ich würde (wenn möglich in aller Ruhe) bis nach den
Freiertagen warten, da geht sowieso alles auf Sparflamme.
-
Am 14.1. meldete jubr73 sich abermals:
-
Habe die nächste Blutuntersuchung gemacht. Der neue PSA-Wert
liegt bei 6,14 µg/l. Die Ultraschall- und rektale
Tastuntersuchung waren ohne Befund.
-
Der Vorschlag des Arztes war:
-
1.) Eine Ejakulatuntersuchung die heute durchgeführt worden
ist, und
-
2.) Eine Biopsie falls der Wert immer noch über 4,0 liegen
würde (was ja der Fall ist).
-
Er vermutet, dass ich eine chronische Prostataentzündung habe.
-
Jetzt meine Frage an Euch:
-
Was haltet Ihr von der Vorgehensweise des Arztes? Ich werde nämlich
so langsam ungeduldig, da jetzt fast ein halbes Jjahr vergangen ist
seit der ersten Blutuntersuchung.
-
Falls ich wirklich eine chronische Erkrankung habe, was kann man
dagegen tun und wie ist dann die weitere Behandlungsweise?
-
skipper antwortete am selben Tag:
-
Unschöne Situation! Beides ist möglich, chronische
Entzündung und/oder PC. Deshalb würde ich an deiner Stelle
in beide Richtungen weiter untersuchen. Besteht eine familiäre
Belastung , d. h. PC in der Familie, oder warum gehst du mit 37
zum Urologen?
-
Könnte mir gut vorstellen , das es sich nur um eine Entzündung
handelt, da der Wert sehr schnell gestiegen war. Vor einem Jahr war
ich in gleicher Situation, nur elf Jahre älter, für PC
aber immer noch ein Junger.
-
Die eingeleitete Ejakulatsuntersuchung zeigt vielleicht eine
baktielle Prostatitis an (es werden Bakterien gefunden), wenn nicht,
ist eine Biopsie in einigen Wochen nach nochmaliger PSA-Messung zu
überlegen.
-
Bis dahin: gesunde Ernährung, kein Sex und kein Fahrradfahren
direkt vor der Blutentnahme.
-
Am 9.3.2011 schrieb jubr73:
-
Ich habe jetzt eine 30-tägige Antibiotika-Kur hinter mir und
der PSA-Wert ist auf 5,97 runter gegangen.
-
Jetzt gibt es zwei Wege:
-
1. nach drei Monaten eine weitere PSA Untersuchung,
-
2. eine Biopsie.
-
Ich tendiere zur Variante 2, da ich endlich Gewissheit haben möchte.
Der Arzt würde die erste Variante bevorzugen.
-
Falls es eine Entzündung ist, warum geht der Wert nur so
langsam runter?
-
Würde der Wert auch runter gehen, falls es Krebs wäre?
-
Ralf antwortete am selben Tag:
-
Zu 1.: Das kann mehrere Ursachen haben: Die bei Dir vorliegenden
Bakterien sprechen auf das betreffende Antibiotikum nicht sonderlich
gut an, oder es liegt (auch) eine abakterielle Prostatitis vor, die
ohnehin nicht mit Antibiotika behandelt werden kann.
-
Zu 2.: Die Frage solltest Du Dir eigentlich selbst beantworten
können: Glaubst, dass der Krebs sich mit einem Antibiotikum
behandeln lässt?
-
Und skipper schrieb:
-
Ich würde an deiner Stelle jetzt eine Biopsie machen lassen,
denn:
-
1. der PSA ist nur sehr gering gefallen,
-
2. im Ejakulat wurden keine Bakterien gefunden,
-
3. eigene Erfahrung; nach Antibiotika sank der PSA , aber nicht auf
normale(Prostatagröße), altersentsprechende Werte,
-
4. ich denke, du willst den Grund wissen.
-
python12589 schrieb einen Tag später:
-
wie sagte mein Urologe und späterer Operateur immer so schön:
Man kann auch Läuse UND Flöhe haben.
-
Bei mir wurde fast 5 Jahre lang eine Prostatitis vermutet. "
Mit 40 ist es sehr unwahrscheinlich ein PK zu haben" usw.
-
Ich habe oft Antibiotika bekommen. Jedesmal wurden meine Beschwerden
(Ziehen in der Dammgegend, leichte Rückenschmerzen usw.) auch
besser. Als das PSA dann bei über 9 stand, hatte ich keine
Ausrede mehr und wollte es dann auch endlich wissen. Ergebnis war
ein PK in einem recht frühem Stadium. Nun bin ich seit etwa
sechs Wochen operiert und mein PSA ist bereits bei 0,01. Zum Glück
hat mein Körper mir jahrelang ständig Zeichen gegeben und
mein Urologe war penetrant genug, mich zur Biopsie zu überreden.
-
[Dies
wurde ein sehr langer Diskussionsfaden mit über 40 Beiträgen,
die ich nicht alle hier übernommen habe. Die komplette
Diskussion kann ab hier
nachgelesen werden – Ed]
-
Am 7.4.2011/10.4.2011 kam dann bei jubr73 Butter bei die Fische.
Er schrieb:
-
Heute war meine angekündigte Biopsie mit acht Stanzen. Es gab
für mich zwar schönere Arztbesuche, aber es war
auszuhalten.
-
Mein Urologe sagte sofort, dass die Prostata klein ist und keine
Auffälligkeiten auf dem Ultraschall zu erkennen wären
(Ultraschallgesteuerte Punktion (TRUS)).
-
Das Ergebnis soll in 3 - 7 Tagen da sein, und alles weitere würde
danach entschieden werden. Positiver Befund bedeutet, neuer
Arztbesuch mit Bespechung über die weitere Vorgenhensweise.
Negativer Befund bedeutet, neue Antibiotikakur (falls eine
Entzündung festgestellt worden ist) bzw. nach Zeit X eine
weitere PSA Untersuchung.
-
Was mich aber nervös machte ist, dass mein PSA-Wert von der
letzten Untersuchng wieder bei ca. 8 lag, also wieder um ca. 2
höher.
-
Dieses Ergebnis macht mich schwer nervös, obwohl mein Urologe
sagte, dass diese extremen Schwankungen (siehe Profil) eher auf eine
Entzündung hinweisen würde.
-
Was haltet Ihr davon?
-
Vielleicht könnt Ihr mich ein wenig beruhigen, denn ich denke
fast an nichts mehr anderes als meinen blöden PSA-Wert.
-
10.4.2011:
-
Das Ergebnis der Biopsie ist da. Am 09.04.2011 sagte mein Urologe,
dass alle acht Stanzen einen negativen Befund hatten. Bei so einer
kleinen Prostata wäre die Wahrscheinlichkeit sehr gering,
vorbeizustechen.
-
Der letzte PSA Wert lag bei 8,17 µg/l.
-
Ich soll jetzt nach ca. sechs Monaten wieder zur PSA-Kontrolle
vorbeikommen. Die Entzündung soll nicht weiter behandelt
werden, wenn ich keine akuten Beschwerden hätte. Eine weitere
Antibiotikakur beführwortet mein Urologe nicht, da dies nur den
Körper schwächt.
-
Original-Zitat vom Urologe: "Nur um den PSA-Wert nach unten zu
treiben, machen die Nebenwirkungen von zwei Monaten Antibiotika
keinen Sinn".
-
Zum einen bin ich richtig erleichtert, zum anderen ist halt dieser
PSA-Wert immer noch verdammt hoch.
-
Am12.4.2011 schrieb Urologe fs:
-
Chronische Prostataentzündungen sind SEHR hartnäckig und
kaum mit Antibiotika zu beeinflussen - die Bakterien "kapseln
sich ab" in dem eingedickten Prostatasekret. Dorthin kommen die
Medikamente - wenn überhaupt - nur nach monatelanger
Dauerbehandlung. Manchmal hilft es, zusätzlich Finasterid zu
geben und damit die "Drüse sozusagen auszutrocknen",
zusätzlich zum Antibiotikum (in erster Behandlungsserie sog.
Gyrasehemmer = Ciprofloxacin, im zweiten Zyklus Doxicyclin 100 mg
über 50 bis 100 Tage).
-
Wenn
dann immer noch erhöhte Werte zu messen sind, ist eine
TUR-Prostata (Youtube
"TURP" eingeben) empfehlenswert; denn einmal ist der
Entzündung medikamentös nicht beizukommen und zum anderen
gibt es leider auch Prostatakrebs schon mit 31 (mein jüngster
Patient).
-
Samba500 schrieb am 6.9.2011:
-
Nach einer Bronchitis, die fast ausgeheilt war, hatte ich folgende
Symtome:
-
- plötzlicher Harndrang mit Inkontinenz,
- Fieber
bis 39 Grad,
- totale Erschöpfung. -
Die Diagnose, vier Tage später beim Urologen:
-
- Entzündung der Prostata,
- Urin ohne
Befund,
- DRU [digitale rektale
Untersuchung – Ed] und rektaler Ultraschall nicht
auffällig,
- keine Druckschmerzen bei der DRU,
- PSA
= 30 ng/ml. -
Mein PSA Wert war in 2009 noch 1,25 ng/ml. Mein Urologe möchte
den PSA-Wert in drei Wochen nochmals prüfen.
-
Sollten bei diesem PSA-Wert nicht umgehend weitere Untersuchungen
wie Biopsie, MRT oder CT durchgeführt werden? Kann eine
Prostataentzündung einen derartigen PSA-Anstieg verursachen?
-
Nach meinen Informationen verursachen Entzündungen nur einen
Anstieg bis 15 ng/ml.
-
Gibt es einen schnell wachsenden Krebs, der den PSA-Wert innerhalb
von 24 Monaten von 1,25 ng/ml auf 30 ng/ml ansteigen
lässt?
-
SAGI00 (Sigi) antwortete am 7.9.2011:
-
Wie bei mir! Hatte ich 2-mal hohes Fieber, daraufhin wurde mir ein
Antibiotikum (Ciprofloxacin) verordnet, außerdem hatte ich
schon einige Wochen zu tun, bis ich wieder auf den Beinen war! Neben
den Tabletten noch ca. eine Woche Infusionen mit entsprechenden
Antibiotika. Eine Prostatitis kann sehr hohes Fieber und auch sehr
hohes PSA (bei mir 38) auslösen.
-
Zuerst ist hier angesagt, das Fieber zu senken und die Prostatitis
auszuheilen, erst dann MRT, ggf. CT, dann erst Biopsie. Biopsieren
wenn die Prostatitis noch aktiv ist..NEIN! [ob
diese drei genannten Diagnostiken hier überhaupt angesagt sind,
halte ich für mehr als fragwürdig – Ed]
-
Erst nach Ausheilung wieder PSA messen und dann erst Biopsie (wenn
überhaupt notwendig)!
-
In den drei Wochen Wartezeit versäumst Du nichts, Keine Panik!
-
Am 19.9.2011 meldete Samba500 sich wieder:
-
Heute habe ich folgende Ergebnisse erhalten:
-
Der PSA Wert ist nun innerhalb von 3 Wochen von 30 ng/ml auf
12 ng/ml zurückgegangen. Das ist schon eine gute
Botschaft, aber noch keine Entwarnung. Bei den weiteren
Untersuchungen (Blut-Urin-Sperma) konnten keine Hinweise auf eine
Entzündung gefunden werden. Mein Urologe geht erstmal weiter
von einer Prostatitis aus. Das PSA soll in vier Wochen nochmals
kontrolliert werden.
-
Ich bin schon überrascht, dass der PSA-Rückgang nicht mit
Antibiotikum, sondern mit dem planzlichen Medikament Pollstimol
erreicht werden konnte. Pollstimol besteht aus Gräserpollenextrakt
23 mg (Roggen,Timothy-Gras, Mais 30 : 1,5 : 1). Gibt es im
Forum jemanden, der mit Pollstimol ähnliche Erfahrungen gemacht
hat? [Diese Frage blieb leider
unbeantwortet – Ed]
-
Am 13.8.2012 schrieb Levil13 (Markus):
-
Ich bin vor ca. drei Wochen zum Urologen wegen
anhaltender Beschwerden wie diffuses Brennen im Dammbereich und
häufigem Harndrang sowie einem unangenehmen Gefühl beim
Geschlechtsverkehr und brennen nach der Ejakulation. Beim Tasten
wurde die Prostata als "ziemlich hart" vom Urologen
beschrieben. Der Ultraschall ergab eine kleine Prostata, sonst keine
Auffälligkeiten.
-
Der erste PSA-Test ergab einen Wert von
13,6 ng/ml. Daraufhin verfiel ich in Panik und stieß das
erste Mal auf dieses Forum.
-
Nach einer Woche Antibiotika-Einnahme ist der
Wert auf 9,4 ng/ml gesunken. Da war ich einigermaßen
beruhigt, zumal der Urologe auch von einer Prostatitis ausgegangen
ist.
-
Letzte hatte ich wieder Beschwerden, woraufhin
ich wieder zum Urologen gegangen bin. Ganz weg war es auch nie, aber
besser. Er überraschte mich mit einem erneuten PSA-Test, obwohl
dieser erst wieder nach sechs Wochen erfolgen sollte. Das Ergebnis
heute Morgen war 10,3 ng/ml. Meine Angst ist nun sehr groß,
da ich ja schon Probleme habe, dass es sich hier um Krebs handeln
könnte und damit auch schon um fortgeschrittenen. Ich würde
sofort eine Biopsie machen wollen, jedoch der Urologe geht weiterhin
von einer akuten Prostatitis aus und möchte noch warten. Aber
so richtig sicher schien er mir auch nicht mehr zu sein. Kann mir
jemand einen Rat geben?
-
artisun51 antwortete am selben Tag:
-
Ich verstehe Dich und Deinen Uro: 42 Jahre ist
noch jung, aber schon lange nicht mehr zu jung für ein Ca
[Karzinom – Ed]. Die Werte
können ein Ca sein, können auch eine Prostatitis sein oder
auch beides gleichzeitig. Auf jeden Fall würde ich engmaschig
kontrollieren lassen, aber nicht unbedingt gleich biopsieren.
-
Der PSA-Wert ist sicher abklärungsbedürftig
– unabhängig der anderen Beschwerden. Du schreibst aber
nicht, ob es immer dasselbe Labor war, evtl. Geschlechtsverkehr oder
anstrengende Radtouren etc. kurz vor den Blutabnahmen stattgefunden
haben, PCa in der Familie bereits bekannt ist. Die Angaben sind so
ein wenig mager.
-
Vor allem nicht vergessen: in der Ruhe liegt
die Kraft, auch wenn es schwerfällt.
-
Dem letzten Satz konnte angie 345
jedenfalls nichts abgewinnen, als er oder sie am selben Tag schrieb:
-
Ab zur BIOPSIE!!! Ich würde nicht mehr
warten bei den Werten. Bei meinem Vater haben sie bei PSA 6,5 auch
lange noch mit Antibiotika behandelt und wieder gewartet. Bis PSA 10
war und dann Biopsie , KREBS!
-
Manche Urologen versteh ich nicht !
-
Selbst wenn es "nur" eine Entzündung
ist, hast du Sicherheit.
-
[zum
Thema „ab zur Biopsie!“ sollte vielleicht auch dieser
Beitrag gelesen werden – Ed]
-
Levil13 ging auf artisuns Fragen ein und
schrieb:
-
Die Tests wurden alle in einem Labor gemacht,
die Blutabnahmen (es wurden keine Anzeichen für eine Entzündung
gefunden) wurde unter gleichen Voraussetzungen gemacht und PCa ist
in unserer Familie nicht bekannt.
-
War gerade noch einmal bei meinem Urologen,
der sich viel Zeit nahm, wir vereinbarten, dass ich morgen eine
Spermaprobe abgebe. Sollte auch in dieser keine Bakterien gefunden
werden, erfolgt nächte Woche eine Biopsie.
-
Zur Besonnenheit mahnte auch tom aus lu,
der am 14.8.2011 schrieb:
-
Bevor Du eine Biopsie machen lässt,
sollten alle vorherigen Diagnostiken ausgeschöpft sein und ein
konkreter Krebsverdacht vorliegen. Auch wenn meine Vorschreiber hier
anderer Meinung sind, ist der Weg einer differentialdiagnostischen
Abklärung erst einmal sinnvoll.
-
Eine
Biopsie sollte dann erfolgen, wenn durch die Diagnostik klar ein
Krebsverdacht besteht. Dann aber nicht blind sondern investiere
etwas Geld und suche dir einen Spezialisten, der dies mindestens im
ANNA-Verfahren anbietet.
Bedenke, auch eine 12-Stanzen-Biopsie kann bei bestehendem Krebs
negativ ausfallen, also keinen Krebs anzeigen. Dazu minimierst Du
das Risiko der etwaigen Biopsiefolgen und hast mehr Sicherheit bei
der gezielten Biopsie verdächtiger Bereiche. Lasse auf jedem
Fall eine etwaige Biopsie unter klinischen Bedingungen durchführen.
-
Am 17.8.2012 meldete Levil13 sich wieder:
-
Wollte eine Rückmeldung geben. Heute
wurde bei mir eine MRT aufgrund Steißbeinschmerzen
durchgeführt. Dabei wurden auch die Organe in "Scheiben
geschnitten".
-
Der Radiologe teilte mir beim anschließenden
Gespräch mit, dass er nichts Dramatisches finden konnte. Er
diagnostizierte eine Entzündung an der Prostata, genau an der
Stelle, wo der Urologe die Verhärtung ertastet hatte. Alle
Organe, Knochen und Lymphknoten ohne Befund.
-
Der Urologe hat mir nun weiterhin Antibiotika
verordnet. Die PSA-Werte werden weiterhin kontrolliert.
-
Dazu schrieb tom aus lu:
-
Erfreulich zu hören, dass derzeit kein
konkreter Krebsverdacht vorliegt und damit erst einmal eine Biopsie
nicht notwendig wird. Dein Urologe wird schon das Richtige tun.
-
Unerklärlich bleibt mir allerdings, warum
in diesem Forum immer voreilig zu einer Biopsie geraten wird. Gerade
unter dem Aspekt der nicht 100-prozentigen Treffsicherheit wäre
auch etwas mehr Zurückhaltung angebrachter. Die Darstellungen
der Forumsteilnehmer sind Momentaufnahmen. Ohne nähere Umstände
zu kennen, wird den "Neulingen" gleich die
"Beweisaufnahme" empfohlen statt den Weg einer
umfangreichen Diagnostik. Nicht jeder hohe PSA-Wert bedeutet
automatisch eine Krebserkrankung.
-
Dem schloss Ralf sich an:
-
[Zitat:]
-
Unerklärlich bleibt mir allerdings warum
in diesem Forum immer voreilig zu einer Biopsie geraten wird.
-
[Zitatende]
-
Das sehe ich angesichts des in diesem Forum
bereits diskutierten immer größer werdenden Risikos einer
Infektion oder sogar Sepsis durch Einschleppen resistenter Darmkeime
bei der Biopsie ebenfalls mit einigem Unverständnis.
-
Levils Bericht kommentierte der Internist
im Ruhestand W.Rellok am selben Tag so:
-
Ich gratuliere dir zum für dich
erfreulichen Ergebnis. Deine Anamnese hatte dies nahegelegt.
-
[Zitat:]
-
Wollte eine Rückmeldung geben. Heute
wurde bei mir ein MRT aufgrund Steißbeinschmerzen
durchgeführt...
...Er diagnostizierte eine Entzündung
an der Prostata, genau an der Stelle, wo der Urologe die Verhärtung
ertastet hatte.
...weiterhin Antibiotika verordnet. Die PSA-Werte
werden weiterhin kontrolliert. -
[Zitatende]
-
Ich denke, du "bist durch die Hölle
gegangen" – und so ganz sicher wirst du erst nach
weiteren Kontrollen mit hoffentlich fallenden PSA-Werten sein.
-
Deine Schilderung zeigt jedoch einen typischen
Verlauf in der Praxis des Hausarzts bzw. des Urologen. Nicht alle
Forumsmitglieder werden deinem Vorgehen zustimmen, wie die oben
geführte Diskussion beweist.
-
Die grundsätzlichen Einlassungen von Tom
und Ralf beleuchten ein wichtiges Problem: Überdiagnostik
infolge mangelhafter Erkenntnis.
-
Aus meiner Berufserfahrung – und
gestützt auf Pressemeldungen – weiß ich um die
häufig mangelnde Kenntnis in der ärztlichen Praxis. Und
wie mir scheint, muss der Patient heutzutage oftmals auch um sein
Recht kämpfen.
-
Am selben Tag berichtete Heribert aus einer
zurückliegenden Erfahrung:
-
Eine simple, akute Prostatitis kann ein
Vorreiter eines späteren Prostatakarzinoms werden, wenn sie
nicht ausreichend und konsequent behandelt wird. So wird zumindest
vermutet.
-
Als etwa 25-jähriger litt ich an einer
akuten Prostatitis, der aber damals, wie mir scheint, ein viel
größeres Augenmerk zugedacht wurde, als ich das hier
immer wieder lese. Deshalb möchte ich hier mal das Verfahren
beschreiben, was zur Diagnosesicherung, Therapie und Nachsorge bei
mir durchgeführt wurde.
-
- Mittels 4-Gläser-Probe und
Antibiogramm wurde die Diagnose gesichert.
- Dann bekam ich
für sechs Wochen ein Antibiotikum, welches gezielt die
sensiblen Keime des Antibiogramms erfasste.
- Parallel dazu
bekam ich zweimal die Woche ein Depottestosteron gespritzt.
- Nach
zwei Wochen war ich beschwerdefrei, die Medikation lief aber die
sechs Wochen weiter.
- Nach acht Wochen wurde erneut eine
4-Gläser-Probe mit anschließendem Antibiogramm gemacht,
in dem keine Keime mehr gefunden wurden.
- Zuletzt musste
ich nach zwölf Wochen noch eine Spermaprobe abgeben, aus der
ebenfalls ein Antibiogramm erstellt wurde.
-
Erst danach wurde die Prozedur abgeschlossen.
-
Am 18.8.2012 wurde W.Rellok ausführlich:
-
Ich denke, hier wird mit der Prostatitis ein
wichtiges Thema erörtert. Besonders der junge Patient wird
angesprochen, bei dem nach Erfahrung und Statistik der Prostatakrebs
nicht an erster Stelle der "Diffentialdiagnostik" steht,
und den man natürlich vor der Überdiagnostik, sprich
Biopsie bewahren muss. Beim älteren Patienten steht zurecht der
Gedanke einer bösartigen Erkrankung im Vordergrund.
-
Vielen Dank, lieber Heribert für deine
perfekte Schilderung. Ich selbst habe die Vier-Gläser-Probe als
Klinikarzt durchgeführt, in der eigenen Praxis bin ich ihr
niemals mehr begegnet. Habe aber meinen jüngsten
Prostatakrebspatienten mit 29 Jahren diagnostiziert.
-
[Zitat:]
-
Eine simple, akute Prostatitis kann ein
Vorreiter eines späteren Prostatakarzinoms werden, wenn sie
nicht ausreichend und konsequent behandelt wird. So wird zumindest
vermutet.
Als etwa 25-jähriger litt ich an einer akuten
Prostatitis,
Mittels 4-Gläser-Probe und Antibiogramm
wurde die Diagnose gesichert.
Meine praktischen medizinischen
Erfahrungen liegen zwar schon 18 Jahre zurück, den Ablauf, mal
abgesehen von den Depottestosteron-Spritzen, kenne ich nicht
anders.
War man damals übervorsichtig mit solchen
Erkrankungen, oder findet man solche Vorgehensweisen auch heute
noch?
@Winfried [= W.Rellok –
Ed], kannst Du dazu was sagen? -
[Zitatende]
-
Aus der Sicht des Hausarztes - welcher
25-jährige Mann geht gleich zum Urologen? - habe ich einige
Informationen zusammengestellt.
-
"Die akute Prostatitis geht mit hohem
Fieber und Schüttelfrost einher. Dysurie, Pollakisurie,
Nykturie, Schmerzen im Damm, Gesäß und Rektum sind die
Regel.
-
Die Prostata ist schmerzhaft vergrößert
und prall-elastisch. Die häufigsten Erreger sind E.coli und
andere Enterobacteriaceen sowie Enterokokken. Sie können in den
meisten Fällen im Urin nachgewiesen werden.
-
Die chronische Prostatitis verursacht meist
unspezifische Beschwerden ohne Fieber. Zur
differentialdiagnostischen Abrenzung [Differentialdiagnostik
= die Gesamtheit aller Diagnosen, die als Erklärung für
die bestehenden Symptome oder Befunde in Betracht kommen - Ed]
gegenüber der Prostatodynie [chronischen
Schmerzen in der Prostata – Ed] sind sorgfältige
mikrobiologische Untersuchungen (Vier-Gläser-Probe) notwendig."
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Zitiert aus Differentialdiagnose innerer
Krankheiten, Herausgeber Walter Siegenthaler, Stuttgart 2000.
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"Die Prostatodynie ist ein nicht
entzündliches abakterielles chronisches Schmerzsyndrom des
Beckens und zählt zu den psychosomatischen Erkrankungen. Es ist
eine Erkrankung des Mannes.
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Als psychosomatisches Krankheitsbild entsteht
die Prostatodynie auf dem Boden einer Vielzahl von Faktoren. Eine
differenzierte Ursache ist bis jetzt jedoch noch nicht eruierbar.
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Zu den prädisponierenden Faktoren, also
zu den Faktoren, welche eine Prostatodynie begünstigen, zählen
unter anderem Verletzungen und Traumata im Bereich des Damms und im
Analbereich. Neben abgeklungenen und ausgeheilten Verletzungen zum
Beispiel nach Beckenringfrakturen oder nach Stürzen auf
Eisenstangen wie man sie zum Beispiel an Sportgeräten und
Kinderklettergerüsten finden kann, können auch anhaltenden
bzw. immer wiederkehrende stumpfe Traumata prädisponierend
sein. Hierzu zählen zum Beispiel wiederholte Belastungen des
Damm- und Analbereiches durch Radfahren oder Reiten. Auch
Alkoholmissbrauch kann eine Prostatodynie begünstigen. Als
weitere begünstigende Faktoren zählen sexuelle Vorlieben,
sehr häufiger Geschlechtsverkehr oder sexueller Missbrauch,
welcher auch in nicht geringer Zahl bei Jungen und Männern
auftritt."
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Zitiert aus DocCheck(R) Flexikon
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[Zitat:]
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Samba500 schrieb am 19.9.2012:
Bei den
weiteren Untersuchungen (Blut-Urin-Sperma) konnten keine Hinweise
auf eine Endzündung gefunden werden. Mein Urologe geht erstmal
weiter von einer Prostatitis aus. Der PSA soll in vier Wochen
nochmals kontrolliert werden. Ich bin schon überrascht, dass
der PSA Rückgang nicht mit Antibiotikum, sondern mit dem
planzlichen Medikament Pollstimol erreicht werden konnte. -
[Zitatende]
-
Nach Thomas Mann ist die Sehnsucht ein
Erzeugnis mangelhafter Erkenntnis. So wird mancher sich nach der
Wahrheit sehnender Patient bitter enttäuscht, wenn der Arzt
sich mit einer probaten Diagnose zufrieden gibt, "das wird halt
so sein".
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Andererseits ist manche Heilung gerade nicht
durch das eingenommene Medikament verursacht . Die Medizin ist keine
Wissenschaft im mathematisch-naturwissenschaftlichen Kontext. So
gibt es immer ein großes Fragezeichen hinter einer "...dynie".
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Also bleibt das Vorgehen nach den Regeln der
ärztlichen Kunst
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1. Anamnese
2. Untersuchung, eben auch
mittels "Fingerei" - welcher junge Arzt bekommt es noch
gezeigt? 3. Labor: Urin (Bakteriologie!), Blutsenkung, Blutbild
(Leucocyten), CrP, PSA (hier kurativ), ggfs. Vier-Gläser-Probe -
[Zitat von tom aus lu:]
-
Ergänzend sollte unbedingt noch eine
bakteriologische Untersuchung bzw. ein Antibiogramm durchgeführt
werden (falls noch nicht geschehen). Evtl. kann keines der
Antibiotikum wirken weil der Erreger bereits resistent ist.
-
[Zitatende]
-
4. Sonographie Prostata, Blase, Niere: Form,
Größe, Struktur (Abszess?)
5. Geduld
6.
Entzündungshemmende Schmerzmittel (Diclofenac, Ibuprofen) –
Entzündung bedeutet nicht den automatischen Einsatz von
Antibiotica! Eventuell aber in Form der kalkulierten Antibiose. -
Das Schlusswort in diesem Diskussionsfaden
schrieb Heribert am 21.8.2011:
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Die gegebenen Möglichkeiten ein
Prostatakarzinom auszuschließen sind nicht berauschend.
Deshalb plädiere ich für eine zweckmäßige
Differenzialdiagnostik, um einen möglichen Herd einzugrenzen.
Das ist bei Markus geschehen. Sowohl der Tastbefund als auch das MRT
weisen auf einen möglichen Herd hin, der mit keiner der
bekannten bildgebenden Verfahren genauer verifiziert werden kann.
-
Es geht also nicht um das relativ ziellose
Biopsieren oder martialischer ausgedrückt, um das Herumstochern
in der Prostata. Insofern steht die Risikoabwägung für
Markus im Vordergrund und nicht das Risiko bei einem 70-jährigen
Mann. Sollte eine solche zielgerichtete Biopsie negativ verlaufen
oder, genauer definiert, das Zielvolumen "nur" einen
entzündlichen Prozess aufweisen, ist ordentlich Zeit gewonnen,
um mit antiinflammatorischen nichtsteroiden Mitteln wie Ibuprofen
oder Diclofenac, wie es auch im Beitrag von Winfried zu ersehen ist,
eine längerfristige Behandlung durchzuführen.
-
Wir wissen, dass sich in den letzten Jahren
einiges zur genaueren Beurteilung von Gewebeveränderungen in
der Prostata getan hat (ANNA, Elastographie, PET-CT, MRT), die
Sensitivität liegt aber immer noch bei etwa 60 % und es
wird auch in Zukunft keinen Arzt geben, der die restlichen 40 %
zu Lasten einer Biopsie auf seine Kappe nimmt. Ein Prostatakarzinom
ist nun mal äußerst inhomogen und lässt sich nicht
wie ein Siegelringkarzinom in der Lunge mit relativ einfachen
radiologischen Methoden nachweisen.
-
Die Risikobewertung des behandelnden Arztes
wird also auch in Zukunft nicht mathematisch und damit nach
Richtlinien zu erfassen sein, sich bestenfalls an Leitlinien
orientieren. Ich denke, dass Markus einen Urologen hat, der die Vor-
und Nachteile einer Biopsie genau abzuwägen weiß.
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Am 1.12.2012 schrieb Igor unter dem Betreff
„Prostatakrebs mit 29?“:
-
Ich bin grad so fertig, dass ich nicht mehr
weiter weiß. Ich war vorgestern beim Urologen, weil ich schon
seit über einer Woche einen Harnwegsinfekt mit hohem Fieber
hatte. Er hat einen Ultraschall gemacht und eigentlich nichts
gesagt, außer dass es eine akute Infektion ist und ich eine
Weile Bettruhe brauche. Er hat aber nicht sonderlich besorgt gewirkt
und auch nichts über die Prostata gesagt. Er hat mich aber ins
Labor geschickt um den PSA-Wert zu testen, und der war bei
14,7 ng/mg. Ich habe jetzt furchbare Angst, dass es Krebs sein
könnte. Aber andererseits habe ich gelesen, dass Prostatakrebs
sehr unwahrscheinlich bei jungen Männern ist. Ich bin erst 29!
Kann der Wert auch wegen der Entzündung so hoch gewesen sein?
Was meint ihr. Ich hab den nächsten Termin erst am Dienstag.
Ich kann bis dahin nicht warten.
-
Ralf antwortete am selben Tag:
-
Ich denke, Du solltest erstmal unbesorgt sein
und die Infektion auskurieren. Prostatakrebs mit 29 Jahren wäre
sehr, sehr ungewöhnlich. Hat der Urologe kein Antibiotikum
verschrieben? Die Harnwegsentzündung kann sich wohl durchaus
auf die Prostata erstrecken. Ich meine mich zu erinnern, dass einer
unserer gelegentlich im Forum schreibenden Urologen einmal schrieb,
dass es bei einer Prostatitis (Prostataentzündung) durchaus
PSA-Werte bis in die Gegend von 60 ng/ml geben kann.
-
Gute Besserung!
-
Ludwig beruhigte einen Tag später
ebenfalls:
-
Krebs macht kein Fieber, und dein bisschen PSA
macht eine Entzündung mit links. Hauptaugenmerk solltest du
darauf lenken, wer dich verkeimt hat.
-
Am selben Tag verwies Heribert auf einen
Beitrag vom 20.8.2012 des Internisten im Ruhestand W. Rellok, in dem
dieser geschrieben hatte:
-
Unter dem Stichwort der Prostatitis hat
Heribert am 17.8.12 dankenswerterweise auf die Pathogenese des
Prostatakarzinoms hingewiesen. Für die Beratung erscheint mir
der mögliche Zusammenhang zwischen der oftmals als eher harmlos
erachteten Prostatitis und dem Prostatakarzinom bedeutend zu sein.
-
In der S3-Leitlinie AWMF-Register-Nummer
(043-0220L) Version 2.0 -1. Aktualisierung 2011 wird auf Seite 22
Folgendes ausgeführt .
-
„Lokale
entzündliche Prozesse
-
In der zurzeit gängigen Theorie der
Pathogenese des Prostatakarzinoms wird eine nichtandrogen-sensitive
von einer androgen-sensitiven Phase bei der Entstehung
unterschieden. In der ersten, nichtandrogen-sensitiven Phase werden
bestimmte Mutationen sowie O2-Radikale und Karzinogene
für die Entstehung einer proliferativen inflammatorischen
Atrophie verantwortlich gemacht. Ein wesentlicher Faktor hierbei
sind chronische Entzündungsreaktionen. Zusätzliche
epigenetische Inaktivierungen von bestimmten Genen führen dann
zu einer prostatischen intraepithelialen Neoplasie. Ab diesem
Schritt wird die Entwicklung des Prostatakarzinoms als
androgen-sensitiv bezeichnet [17]. Diese Theorie stützt die
Hypothese, nach der sexuell übertragbare Erkrankungen und das
Krankheitsbild einer Prostatitis mit dem erhöhten Risiko der
Prostatakarzinomentstehung ursächlich verknüpft sind. Wenn
bei einem Gesunden das Risiko für das Vorliegen eines
Prostatakarzinoms als 1 angenommen wird, beträgt das
Quotenverhältnis für jegliche Geschlechtskrankheit im
Hinblick auf die Assoziation mit einem Prostatakarzinom 1,48 und bei
Vorliegen einer Prostatitis 1,6 [18; 19].“
-
Es gilt also, durch geeignete Diagnostik und
Therapie die chronischen Entzündungsreaktionen zu vermeiden.“
-
Auch W. Rellok meldete sich selbst und
schrieb:
-
Auf Grund deiner Angaben zur Anamnese –
Harnwegsinfekt mit hohem Fieber – haben die Forumsmitglieder
hinreichend geantwortet.
-
Auch ich denke, dass du an einer Entzündung
der Vorsteherdrüse (akute Porstatitis) leidest – und
nicht an Krebs denken musst.
-
Aber: du hast uns zu wenig informiert. Musst
es ja nicht öffentlich machen, aber uns interessiert es zur
Beantwortung deiner sorgenvollen Frage.
-
- seit wann hast du Beschwerden und welcher
Art sind sie?
- zum ersten Mal?
- gibt es in deiner direkten
Verwandtschaft (Vater, Bruder) Prostatakrebs?
- hast du andere
Laborbefunde (CrP, BKS, Blutbild, weiße
Blutkörperchen=Leucocyten)?
- welches Antibioticum hast du
bekommen?
- welches Schmerzmittel hast du bekommen? -
Heribert hat dich auf einen alten Thread
gewiesen. Lass dich nicht erschrecken von der 4-Gläser-Probe.
Ich denke, heute wird sie nicht mehr so oft angewandt.
-
[Zitat:]
-
Mittels 4-Gläser-Probe und Antibiogramm
wurde die Diagnose gesichert.
Dann bekam ich für 6
Wochen ein Antibiotikum, welches gezielt die sensiblen Keime des
Antibiogramms erfassten.
Parallel dazu bekam ich 2-mal die
Woche ein Depottestosteron gespritzt.
Nach 2 Wochen war ich
beschwerdefrei, die Medikation lief aber die 6 Wochen weiter.
Nach
8 Wochen wurde erneut eine 4-Gläser-Probe mit anschließendem
Antibiogramm gemacht, in dem keine Keime mehr gefunden
wurden.
Zuletzt musste ich nach 12 Wochen noch eine
Spermaprobe abgeben, aus der ebenfalls ein Antibiogramm erstellt
wurde.
Gegen die Schmerzen sollst du genügend Mittel
einnehmen, z. B. Ibuprofen oder Diclofenac (Voltaren). -
[Zitatende]
-
Gute Besserung!
-
Darauf antwortete Igor am 3.12.2012:
-
Die Fragen kann ich gerne beantworten. Die
Beschwerden (ständiger starker Harndrang und Brennen beim
Wasserlassen) sind vor zwei Wochen (am Mittwoch Abend) und zwar sehr
plötzlich (innerhalb von 1-2 Stunden) aufgetreten. Das Fieber
kam dann einen Tag später und war ziemlich hoch. Am selben Tag
hat mir meine Hausärztin einen Harnwegsinfekt diagnostiziert
und mir ein Antibiotikum dagegen verschrieben. Ab Samstag ging es
erst mal wieder aufwärts. Montag bis Mittwoch war ich sogar auf
der Arbeit bzw. in der Uni. Am Mittwoch kam das Fieber dann zurück
(39,9° auf meinem Quecksilbertermometer), obwohl die Beschwerden
beim Urinieren eigentlich nicht mehr so schlimm waren. Bin daher
gleich am nächsten Tag zum Urologen. Er hat eigentlich nur
Ultraschall gemacht, hat gemeint es wäre eine akute Entzündung
(kann mich aber nicht erinnern, dass er die Prostata erwähnt
hätte) und hat mir ein neues Antibiotikum (Ciproxin)
verschrieben und mich zum Bluttest geschickt (PSA und CRP). Beide
Werte sind stark erhöht.
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PSA=14,7 ng/mg
CRP=229 mg/l -
Seit Samstag hab ich eigentlich kein Fieber
und körperlich gehts mir gut (abgesehen von leichten Schmerzen
beim Urinieren und dunklerem Urin). Psychisch war ich dagegen am
Ende. Ich war so in Panik und hatte das Gefühl, den Teufel
selbst in meinem Kopf zu haben. Auch in dieser Hinsicht gehts mir
jetzt etwas besser. Hab aber dennoch furchtbare Angst vor dem Termin
morgen.
-
In meiner Familie ist sonst niemand an
Prostatakrebs erkrankt. Zumindest weiß ich nichts davon.
-
Und W.Rellok kommentierte dies so:
-
Vielen Dank für die Darstellung. Sehr
hilfreich. Prostatakrebs sehr unwahrscheinlich.
-
[Zitat:]
-
PSA=14,7 ng/mg
CRP=229 mg/l -
[Zitatende]
-
Der hohe Wert von CRP spricht für eine
starke akute Entzündung im Bereich der Nieren-Harnwege.
-
Lass den Wert CRP im Laufe der Woche
kontrollieren, spätestens am Donnerstag – damit man
eventuell vor dem Wochenende noch etwas veranlassen kann.
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Und verlange das "großen Blutbild
mit dem Differentialblutbild". Dabei kann man durch die
Aufteilung im Bereich der Leucocyten (weiße Blutkörperchen)
weitere Schlüsse auf den Stand der Entzündung schließen.
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Bitte frag auch nach der Niere, eine
sogenannte Pyelonephritis (Nierenbeckenentzündung) ist denkbar.
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Daignose: akuter Harnwegsinfekt (in Frage
kommen Urethritis, Cystitis, Prostatitis)
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Die genannten Schmerzmittel (Ibu, Diclo) sind
nicht nur gegen die Schmerzen gerichtet. Das sind sog.
Antiphlogistica, d. h. entzündungshemmende Stoffe, die
n e b e n einem Antibioticum den
Entzündungsbereich hemmen. Darunter muss der
Entzündungsparameter CRP abnehmen.
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P.S. meine Hinweise sind keine Stellungnahme
im Sinne einer rechtlichen Arzt-Patienten-Beziehung.