Der Extrakt aus dem Prostatakrebs-Forum von KISP und BPS

Prostatitis (Prostataentzündung)

[Eine zwar unangenehme, aber verglichen mit Prostatakrebs weit harmlosere, Erkrankung der Prostata ist die Prostataentzündung oder Prostatitis. Auf diese Erkrankung soll hier, im Rahmen einer Web-Präsenz zum Prostatakrebs, nur insofern eingegangen werden, als sie im Diskussionsforum gelegentlich angesprochen wird. Bisweilen kommt es vor, dass junge Männer (unter 30 Jahren) mit – wahrscheinlich durch eine Prostatitis bedingten – erhöhten PSA-Werten gleich fürchten, an Prostatakrebs erkrankt zu sein, was extrem unwahrscheinlich, aber auch nicht gänzlich unmöglich ist.
Es existiert eine Hypothese, nach der das Krankheitsbild einer Prostatitis mit dem erhöhten Risiko der Prostatakarzinomentstehung ursächlich verknüpft ist. Wenn bei einem Gesunden das Risiko für das Vorliegen eines Prostatakarzinoms als 1 angenommen wird, beträgt das Quotenverhältnis bei Vorliegen einer Prostatitis 1,6 (Quelle: Interdisziplinäre Leitlinie der Qualität S3 zur Früherkennung, Diagnose und Therapie der verschiedenen Stadien des Prostatakarzinoms). Mit anderen Worten: Eine Prostatitis erhöht das Risiko, ein Prostatakarzinom zu entwickeln.
Man unterscheidet die von eingeschleppten Bakterien verursachte bakterielle Prostatitis, die sich meistens mit Antibiotika gut behandeln lässt, und der nicht von Bakterien verursachten abakteriellen Prostatitis mit unklarer Ursache. Bezüglich der Behandlung einer abakteriellen Prostatitis siehe hier.
Eine spezielle Web-Seite zum Thema Prostatitis ist diese: http://prostatitis-info.de/.
Ed]

Pogues schrieb am 11.11.2010:
Meine Familie ist stark PK belastet (Großvater, Onkel, Vater der auch mit 80 an OK gestorben ist und mein Bruder, der vor fünf Jahren mit 48 an PK erkrankt ist. Der Prostata wurde entfernt und sein PSA ist seitdem bei 0,1 stabil).
Ich lasse mich halbjährlich untersuchen, das ist einfach Stress, mir wird es immer übel, wenn ich beim Uro anrufe und nach dem-PSA Ergebnis frage. Meine Prostata ist 60 g groß, mein Uro sagt, sie wäre dreimal so groß wie sie in meinem Alter sein dürfte. Seit 2002 ist (war) mein PSA bei 2,5 immer recht stabil. Allerdings leide ich oft unter eine Entzündung, so dass das PSA auf bis 8,5 hoch steigt. Ich habe dann immer Antibiotika bekommen, dann ging der Wert auf 2,5 zurück. Die Entzündung bekomme ich vorwiegend in der kalten Jahreszeit.
In Dezember 2009 ging der Wert wieder auf 8,5. Ich habe Antibiotika genommen und vier Wochen später den PSA wieder messen lassen, er ging (nur) auf 3,8 zurück, also nicht auf die 2,5, die ich sonst immer habe. Sechs Monate später, im Juni dieses Jahres, war er dann bei 3,3; zwar weniger als im Januar, aber auch nicht die 2,5, die ich sonst habe.
Ich war diese Woche wieder beim Uro und nun liegt er bei 4,65. Mein Uro meint, dass es wieder eine leichte Entzündung wäre aber auch das eine große Prostata mehr PSA absondert und das ich in drei Monaten wiederkommen soll. Ich glaube, er ist eine der wenigen Uros, der nicht gleich eine Biopsie durchführen will.
Ich bin wegen dem rauf und runter ständig verunsichert, mein Uro meint, ich neige leicht zu Entzündungen, aber das auch die große Prostata führt zu unterschiedlichen PSA-Werten. PSA ist gleich ein Segen und ein Fluch.
Ralf antwortete am selben Tag:
Du machst Dir Sorgen, weil Dein PSA-Wert nach einer Antibiotikumbehandlung wegen einer Prostatitis nicht auf den ursprünglichen Wert von 2,5 ng/ml zurückgegangen ist. Nun kommt bei Dir einiges zusammen - eine mit 60 ml stattlich große Prostata und immer wieder mal eine Prostatitis. Es gibt eine Faustformel für das Errechnen des bei einer gesunden Prostata zu erwartenden PSA-Werts: Größe in ml x 0,066, das ergibt bei Dir einen Wert von 3,96 ng/ml, also rund 4 ng/ml. Du liegst mit Deinen 4,65 ng/ml jedenfalls nicht weit davon entfernt, und der Rest könnte mit einer nicht völlig auskurierten Prostatitis erklärt werden. Vielleicht sollte auch einmal das Antibiotikum gewechselt werden.
Neben der von Bakterien verursachten Prostatitis gibt es die schwieriger zu behandelnde abakterielle Prostatitis, die auf Antibiotika nicht anspricht. Das einzige Mittel, das unter Umständen dagegen helfen soll, heißt Cernilton®, ist rezeptfrei in Apotheken zu bekommen, ist ein rein natürliches Produkt auf der Grundlage von Roggenpollen, und furchtbar teuer ist es auch nicht. Außerdem soll es gegen die gutartige Prostatavergrößerung wirken. Ich denke, einen Versuch damit wäre es wert!
Werner2 korrigierte am 23.11.2010:
Cernilton heisst jetzt Pollstimol; derselbe Hersteller.

jubr73 schrieb am 29.11.2010:
Bei einer Vorsorgeuntersuchung wurde u. a. der PSA-Wert kontrolliert. Dieser war erhöht. Da ich erst 37 Jahre alt bin, sollte ich zur Kontrolle zum Urologen gehen, mir aber keine Gedanken machen.
Hier die Werte von der ersten Untersuchung vom 18.08.2010:
- PSA gesamt bei 4,77 µg/l [die (für den PSA-Wert selten verwendete) Maßeinheit µg/l entspricht zahlenmäßig ng/ml – Ed],
- PSA gebunden bei 1 µg/l.
Der Ultraschall unaufällig. Eine rektale Untersuchung ebenfalls.
Bei der zweiten Untersuchung am 28.10.2010 war der PSA-Wert bei 6,22 µg/l Der Ultraschall war unauffällig.
Daraufhin habe ich zwölf Tage Antibiotika genommen (2x1 Tablette von Cefuroxim 250 - 1A Pharma).
Die dritte Untersuchung am 12.11.2010 war der PSA-Wert bei 8,07 µg/l.
Daraufhin nehme ich ein weiteres Antibiotikum Tavanic 500 mg Filmtabletten (1-0-0). Einnahme von 21.11. bis 03.12.
Nächste Blutprobe ohne rektale Untersuchung ist für den 03.12. vorgesehen.
Nächster Schritt soll wohl eine Biopsie sein.
Mache mir natürlich große Gedanken. Vielleicht könntet Ihr mir einen Rat geben, wie es weitergehen kann/soll. Mein Urologe sagte auch, er hätte noch nie einen Fall erlebt, wo in meinem Alter 37 Jahre) Prostatakrebs festgestellt worden ist.
Ralf antwortete am selben Tag:
Prostatakrebs bei Unter-40-Jährigen ist in der Tat sehr selten, kommt aber doch gelegentlich vor. Das jugendlichste Alter, von dem ich bisher gehört habe, war 35 Jahre. Dass der PSA-Wert in so kurzer Zeit so schnell steigt, deutet sehr auf eine Prostatitis hin, also eine "simple" Prostataentzündung, und darum sind Dir Antibiotika verschrieben worden. Es gibt aber außer der durch Bakterien verursachten und mit einem Antibiotikum zu behandelnden Prostatitis auch die chronische abakterielle (d. h. nicht durch Bakterien verursachte) Prostatitis (CAP). Sie ist schwerer zu behandeln. Ein rezeptfrei in der Apotheke zu bekommendes Mittel, das helfen soll, nennt sich Pollstimol®. Frage Deinen Urologen, ob er damit einschlägige Erfahrung hat. Die doc-Morris-Seite zu Pollstimol® mit Preisangaben findest Du hier. Bei 2 x 3 Hartkapseln täglich, mindestens drei Monate lang, benötigst Du mindestens 540 Hartkapseln.
Am 9.12.2010 meldete jubr73 sich wieder:
Das Ergebnis der Untersuchung vom 03.12. ist da. Der PSA-Wert ist auf 6,42 µg/l runtergegangen. Der Arzt sagte, dass weitere Schritte nicht eingeleitet werden sollten, da die Antibiotika-Behandlung angeschlagen hätte und der Wert von 8,07 auf 6,42 runtergegangen ist. Nächste Blutabnahme soll Anfang Januar erfolgen.
Da ich keine weitere Antibiotika-Behandlung bekomme und der Wert für mein Alter (37) immer noch viel zu hoch ist, mache ich mir doch noch Gedanken, ob dies der richtige Schritt ist, bis Anfang Januar zu warten.
Was haltet Ihr davon?
artisun51 antwortete am selben Tag:
Wert vom 3.12. bis Anfang Januar, somit ca. 4 - 5 Wochen – das ist schon eine recht engmaschige Kontrolle, egal in welcher Richtung sich der PSA-Wert verhalten sollte. Ich sehe das (heute) wie der Arzt. Ich würde (wenn möglich in aller Ruhe) bis nach den Freiertagen warten, da geht sowieso alles auf Sparflamme.
Am 14.1. meldete jubr73 sich abermals:
Habe die nächste Blutuntersuchung gemacht. Der neue PSA-Wert liegt bei 6,14 µg/l. Die Ultraschall- und rektale Tastuntersuchung waren ohne Befund.
Der Vorschlag des Arztes war:
1.) Eine Ejakulatuntersuchung die heute durchgeführt worden ist, und
2.) Eine Biopsie falls der Wert immer noch über 4,0 liegen würde (was ja der Fall ist).
Er vermutet, dass ich eine chronische Prostataentzündung habe.
Jetzt meine Frage an Euch:
Was haltet Ihr von der Vorgehensweise des Arztes? Ich werde nämlich so langsam ungeduldig, da jetzt fast ein halbes Jjahr vergangen ist seit der ersten Blutuntersuchung.
Falls ich wirklich eine chronische Erkrankung habe, was kann man dagegen tun und wie ist dann die weitere Behandlungsweise?
skipper antwortete am selben Tag:
Unschöne Situation! Beides ist möglich, chronische Entzündung und/oder PC. Deshalb würde ich an deiner Stelle in beide Richtungen weiter untersuchen. Besteht eine familiäre Belastung , d. h. PC in der Familie, oder warum gehst du mit 37 zum Urologen?
Könnte mir gut vorstellen , das es sich nur um eine Entzündung handelt, da der Wert sehr schnell gestiegen war. Vor einem Jahr war ich in gleicher Situation, nur elf Jahre älter, für PC aber immer noch ein Junger.
Die eingeleitete Ejakulatsuntersuchung zeigt vielleicht eine baktielle Prostatitis an (es werden Bakterien gefunden), wenn nicht, ist eine Biopsie in einigen Wochen nach nochmaliger PSA-Messung zu überlegen.
Bis dahin: gesunde Ernährung, kein Sex und kein Fahrradfahren direkt vor der Blutentnahme.
Am 9.3.2011 schrieb jubr73:
Ich habe jetzt eine 30-tägige Antibiotika-Kur hinter mir und der PSA-Wert ist auf 5,97 runter gegangen.
Jetzt gibt es zwei Wege:
1. nach drei Monaten eine weitere PSA Untersuchung,
2. eine Biopsie.
Ich tendiere zur Variante 2, da ich endlich Gewissheit haben möchte. Der Arzt würde die erste Variante bevorzugen.
Falls es eine Entzündung ist, warum geht der Wert nur so langsam runter?
Würde der Wert auch runter gehen, falls es Krebs wäre?
Ralf antwortete am selben Tag:
Zu 1.: Das kann mehrere Ursachen haben: Die bei Dir vorliegenden Bakterien sprechen auf das betreffende Antibiotikum nicht sonderlich gut an, oder es liegt (auch) eine abakterielle Prostatitis vor, die ohnehin nicht mit Antibiotika behandelt werden kann.
Zu 2.: Die Frage solltest Du Dir eigentlich selbst beantworten können: Glaubst, dass der Krebs sich mit einem Antibiotikum behandeln lässt?
Und skipper schrieb:
Ich würde an deiner Stelle jetzt eine Biopsie machen lassen, denn:
1. der PSA ist nur sehr gering gefallen,
2. im Ejakulat wurden keine Bakterien gefunden,
3. eigene Erfahrung; nach Antibiotika sank der PSA , aber nicht auf normale(Prostatagröße), altersentsprechende Werte,
4. ich denke, du willst den Grund wissen.
python12589 schrieb einen Tag später:
wie sagte mein Urologe und späterer Operateur immer so schön: Man kann auch Läuse UND Flöhe haben.
Bei mir wurde fast 5 Jahre lang eine Prostatitis vermutet. " Mit 40 ist es sehr unwahrscheinlich ein PK zu haben" usw.
Ich habe oft Antibiotika bekommen. Jedesmal wurden meine Beschwerden (Ziehen in der Dammgegend, leichte Rückenschmerzen usw.) auch besser. Als das PSA dann bei über 9 stand, hatte ich keine Ausrede mehr und wollte es dann auch endlich wissen. Ergebnis war ein PK in einem recht frühem Stadium. Nun bin ich seit etwa sechs Wochen operiert und mein PSA ist bereits bei 0,01. Zum Glück hat mein Körper mir jahrelang ständig Zeichen gegeben und mein Urologe war penetrant genug, mich zur Biopsie zu überreden.
[Dies wurde ein sehr langer Diskussionsfaden mit über 40 Beiträgen, die ich nicht alle hier übernommen habe. Die komplette Diskussion kann ab hier nachgelesen werden – Ed]
Am 7.4.2011/10.4.2011 kam dann bei jubr73 Butter bei die Fische. Er schrieb:
Heute war meine angekündigte Biopsie mit acht Stanzen. Es gab für mich zwar schönere Arztbesuche, aber es war auszuhalten.
Mein Urologe sagte sofort, dass die Prostata klein ist und keine Auffälligkeiten auf dem Ultraschall zu erkennen wären (Ultraschallgesteuerte Punktion (TRUS)).
Das Ergebnis soll in 3 - 7 Tagen da sein, und alles weitere würde danach entschieden werden. Positiver Befund bedeutet, neuer Arztbesuch mit Bespechung über die weitere Vorgenhensweise. Negativer Befund bedeutet, neue Antibiotikakur (falls eine Entzündung festgestellt worden ist) bzw. nach Zeit X eine weitere PSA Untersuchung.
Was mich aber nervös machte ist, dass mein PSA-Wert von der letzten Untersuchng wieder bei ca. 8 lag, also wieder um ca. 2 höher.
Dieses Ergebnis macht mich schwer nervös, obwohl mein Urologe sagte, dass diese extremen Schwankungen (siehe Profil) eher auf eine Entzündung hinweisen würde.
Was haltet Ihr davon?
Vielleicht könnt Ihr mich ein wenig beruhigen, denn ich denke fast an nichts mehr anderes als meinen blöden PSA-Wert.
10.4.2011:
Das Ergebnis der Biopsie ist da. Am 09.04.2011 sagte mein Urologe, dass alle acht Stanzen einen negativen Befund hatten. Bei so einer kleinen Prostata wäre die Wahrscheinlichkeit sehr gering, vorbeizustechen.
Der letzte PSA Wert lag bei 8,17 µg/l.
Ich soll jetzt nach ca. sechs Monaten wieder zur PSA-Kontrolle vorbeikommen. Die Entzündung soll nicht weiter behandelt werden, wenn ich keine akuten Beschwerden hätte. Eine weitere Antibiotikakur beführwortet mein Urologe nicht, da dies nur den Körper schwächt.
Original-Zitat vom Urologe: "Nur um den PSA-Wert nach unten zu treiben, machen die Nebenwirkungen von zwei Monaten Antibiotika keinen Sinn".
Zum einen bin ich richtig erleichtert, zum anderen ist halt dieser PSA-Wert immer noch verdammt hoch.
Am12.4.2011 schrieb Urologe fs:
Chronische Prostataentzündungen sind SEHR hartnäckig und kaum mit Antibiotika zu beeinflussen - die Bakterien "kapseln sich ab" in dem eingedickten Prostatasekret. Dorthin kommen die Medikamente - wenn überhaupt - nur nach monatelanger Dauerbehandlung. Manchmal hilft es, zusätzlich Finasterid zu geben und damit die "Drüse sozusagen auszutrocknen", zusätzlich zum Antibiotikum (in erster Behandlungsserie sog. Gyrasehemmer = Ciprofloxacin, im zweiten Zyklus Doxicyclin 100 mg über 50 bis 100 Tage).
Wenn dann immer noch erhöhte Werte zu messen sind, ist eine TUR-Prostata (Youtube "TURP" eingeben) empfehlenswert; denn einmal ist der Entzündung medikamentös nicht beizukommen und zum anderen gibt es leider auch Prostatakrebs schon mit 31 (mein jüngster Patient).

Samba500 schrieb am 6.9.2011:
Nach einer Bronchitis, die fast ausgeheilt war, hatte ich folgende Symtome:
- plötzlicher Harndrang mit Inkontinenz,
- Fieber bis 39 Grad,
- totale Erschöpfung.
Die Diagnose, vier Tage später beim Urologen:
- Entzündung der Prostata,
- Urin ohne Befund,
- DRU [digitale rektale Untersuchung – Ed] und rektaler Ultraschall nicht auffällig,
- keine Druckschmerzen bei der DRU,
- PSA = 30 ng/ml.
Mein PSA Wert war in 2009 noch 1,25 ng/ml. Mein Urologe möchte den PSA-Wert in drei Wochen nochmals prüfen.
Sollten bei diesem PSA-Wert nicht umgehend weitere Untersuchungen wie Biopsie, MRT oder CT durchgeführt werden? Kann eine Prostataentzündung einen derartigen PSA-Anstieg verursachen?
Nach meinen Informationen verursachen Entzündungen nur einen Anstieg bis 15 ng/ml.
Gibt es einen schnell wachsenden Krebs, der den PSA-Wert innerhalb von 24 Monaten von 1,25 ng/ml auf 30 ng/ml ansteigen lässt?
SAGI00 (Sigi) antwortete am 7.9.2011:
Wie bei mir! Hatte ich 2-mal hohes Fieber, daraufhin wurde mir ein Antibiotikum (Ciprofloxacin) verordnet, außerdem hatte ich schon einige Wochen zu tun, bis ich wieder auf den Beinen war! Neben den Tabletten noch ca. eine Woche Infusionen mit entsprechenden Antibiotika. Eine Prostatitis kann sehr hohes Fieber und auch sehr hohes PSA (bei mir 38) auslösen.
Zuerst ist hier angesagt, das Fieber zu senken und die Prostatitis auszuheilen, erst dann MRT, ggf. CT, dann erst Biopsie. Biopsieren wenn die Prostatitis noch aktiv ist..NEIN! [ob diese drei genannten Diagnostiken hier überhaupt angesagt sind, halte ich für mehr als fragwürdig – Ed]
Erst nach Ausheilung wieder PSA messen und dann erst Biopsie (wenn überhaupt notwendig)!
In den drei Wochen Wartezeit versäumst Du nichts, Keine Panik!
Am 19.9.2011 meldete Samba500 sich wieder:
Heute habe ich folgende Ergebnisse erhalten:
Der PSA Wert ist nun innerhalb von 3 Wochen von 30 ng/ml auf 12 ng/ml zurückgegangen. Das ist schon eine gute Botschaft, aber noch keine Entwarnung. Bei den weiteren Untersuchungen (Blut-Urin-Sperma) konnten keine Hinweise auf eine Entzündung gefunden werden. Mein Urologe geht erstmal weiter von einer Prostatitis aus. Das PSA soll in vier Wochen nochmals kontrolliert werden.
Ich bin schon überrascht, dass der PSA-Rückgang nicht mit Antibiotikum, sondern mit dem planzlichen Medikament Pollstimol erreicht werden konnte. Pollstimol besteht aus Gräserpollenextrakt 23 mg (Roggen,Timothy-Gras, Mais 30 : 1,5 : 1). Gibt es im Forum jemanden, der mit Pollstimol ähnliche Erfahrungen gemacht hat? [Diese Frage blieb leider unbeantwortet – Ed]

Am 13.8.2012 schrieb Levil13 (Markus):
Ich bin vor ca. drei Wochen zum Urologen wegen anhaltender Beschwerden wie diffuses Brennen im Dammbereich und häufigem Harndrang sowie einem unangenehmen Gefühl beim Geschlechtsverkehr und brennen nach der Ejakulation. Beim Tasten wurde die Prostata als "ziemlich hart" vom Urologen beschrieben. Der Ultraschall ergab eine kleine Prostata, sonst keine Auffälligkeiten.
Der erste PSA-Test ergab einen Wert von 13,6 ng/ml. Daraufhin verfiel ich in Panik und stieß das erste Mal auf dieses Forum.
Nach einer Woche Antibiotika-Einnahme ist der Wert auf 9,4 ng/ml gesunken. Da war ich einigermaßen beruhigt, zumal der Urologe auch von einer Prostatitis ausgegangen ist.
Letzte hatte ich wieder Beschwerden, woraufhin ich wieder zum Urologen gegangen bin. Ganz weg war es auch nie, aber besser. Er überraschte mich mit einem erneuten PSA-Test, obwohl dieser erst wieder nach sechs Wochen erfolgen sollte. Das Ergebnis heute Morgen war 10,3 ng/ml. Meine Angst ist nun sehr groß, da ich ja schon Probleme habe, dass es sich hier um Krebs handeln könnte und damit auch schon um fortgeschrittenen. Ich würde sofort eine Biopsie machen wollen, jedoch der Urologe geht weiterhin von einer akuten Prostatitis aus und möchte noch warten. Aber so richtig sicher schien er mir auch nicht mehr zu sein. Kann mir jemand einen Rat geben?
artisun51 antwortete am selben Tag:
Ich verstehe Dich und Deinen Uro: 42 Jahre ist noch jung, aber schon lange nicht mehr zu jung für ein Ca [Karzinom – Ed]. Die Werte können ein Ca sein, können auch eine Prostatitis sein oder auch beides gleichzeitig. Auf jeden Fall würde ich engmaschig kontrollieren lassen, aber nicht unbedingt gleich biopsieren.
Der PSA-Wert ist sicher abklärungsbedürftig – unabhängig der anderen Beschwerden. Du schreibst aber nicht, ob es immer dasselbe Labor war, evtl. Geschlechtsverkehr oder anstrengende Radtouren etc. kurz vor den Blutabnahmen stattgefunden haben, PCa in der Familie bereits bekannt ist. Die Angaben sind so ein wenig mager.
Vor allem nicht vergessen: in der Ruhe liegt die Kraft, auch wenn es schwerfällt.
Dem letzten Satz konnte angie 345 jedenfalls nichts abgewinnen, als er oder sie am selben Tag schrieb:
Ab zur BIOPSIE!!! Ich würde nicht mehr warten bei den Werten. Bei meinem Vater haben sie bei PSA 6,5 auch lange noch mit Antibiotika behandelt und wieder gewartet. Bis PSA 10 war und dann Biopsie , KREBS!
Manche Urologen versteh ich nicht !
Selbst wenn es "nur" eine Entzündung ist, hast du Sicherheit.
[zum Thema „ab zur Biopsie!“ sollte vielleicht auch dieser Beitrag gelesen werden – Ed]
Levil13 ging auf artisuns Fragen ein und schrieb:
Die Tests wurden alle in einem Labor gemacht, die Blutabnahmen (es wurden keine Anzeichen für eine Entzündung gefunden) wurde unter gleichen Voraussetzungen gemacht und PCa ist in unserer Familie nicht bekannt.
War gerade noch einmal bei meinem Urologen, der sich viel Zeit nahm, wir vereinbarten, dass ich morgen eine Spermaprobe abgebe. Sollte auch in dieser keine Bakterien gefunden werden, erfolgt nächte Woche eine Biopsie.
Zur Besonnenheit mahnte auch tom aus lu, der am 14.8.2011 schrieb:
Bevor Du eine Biopsie machen lässt, sollten alle vorherigen Diagnostiken ausgeschöpft sein und ein konkreter Krebsverdacht vorliegen. Auch wenn meine Vorschreiber hier anderer Meinung sind, ist der Weg einer differentialdiagnostischen Abklärung erst einmal sinnvoll.
Eine Biopsie sollte dann erfolgen, wenn durch die Diagnostik klar ein Krebsverdacht besteht. Dann aber nicht blind sondern investiere etwas Geld und suche dir einen Spezialisten, der dies mindestens im ANNA-Verfahren anbietet. Bedenke, auch eine 12-Stanzen-Biopsie kann bei bestehendem Krebs negativ ausfallen, also keinen Krebs anzeigen. Dazu minimierst Du das Risiko der etwaigen Biopsiefolgen und hast mehr Sicherheit bei der gezielten Biopsie verdächtiger Bereiche. Lasse auf jedem Fall eine etwaige Biopsie unter klinischen Bedingungen durchführen.
Am 17.8.2012 meldete Levil13 sich wieder:
Wollte eine Rückmeldung geben. Heute wurde bei mir eine MRT aufgrund Steißbeinschmerzen durchgeführt. Dabei wurden auch die Organe in "Scheiben geschnitten".
Der Radiologe teilte mir beim anschließenden Gespräch mit, dass er nichts Dramatisches finden konnte. Er diagnostizierte eine Entzündung an der Prostata, genau an der Stelle, wo der Urologe die Verhärtung ertastet hatte. Alle Organe, Knochen und Lymphknoten ohne Befund.
Der Urologe hat mir nun weiterhin Antibiotika verordnet. Die PSA-Werte werden weiterhin kontrolliert.
Dazu schrieb tom aus lu:
Erfreulich zu hören, dass derzeit kein konkreter Krebsverdacht vorliegt und damit erst einmal eine Biopsie nicht notwendig wird. Dein Urologe wird schon das Richtige tun.
Unerklärlich bleibt mir allerdings, warum in diesem Forum immer voreilig zu einer Biopsie geraten wird. Gerade unter dem Aspekt der nicht 100-prozentigen Treffsicherheit wäre auch etwas mehr Zurückhaltung angebrachter. Die Darstellungen der Forumsteilnehmer sind Momentaufnahmen. Ohne nähere Umstände zu kennen, wird den "Neulingen" gleich die "Beweisaufnahme" empfohlen statt den Weg einer umfangreichen Diagnostik. Nicht jeder hohe PSA-Wert bedeutet automatisch eine Krebserkrankung.
Dem schloss Ralf sich an:
[Zitat:]
Unerklärlich bleibt mir allerdings warum in diesem Forum immer voreilig zu einer Biopsie geraten wird.
[Zitatende]
Das sehe ich angesichts des in diesem Forum bereits diskutierten immer größer werdenden Risikos einer Infektion oder sogar Sepsis durch Einschleppen resistenter Darmkeime bei der Biopsie ebenfalls mit einigem Unverständnis.
Levils Bericht kommentierte der Internist im Ruhestand W.Rellok am selben Tag so:
Ich gratuliere dir zum für dich erfreulichen Ergebnis. Deine Anamnese hatte dies nahegelegt.
[Zitat:]
Wollte eine Rückmeldung geben. Heute wurde bei mir ein MRT aufgrund Steißbeinschmerzen durchgeführt...
...Er diagnostizierte eine Entzündung an der Prostata, genau an der Stelle, wo der Urologe die Verhärtung ertastet hatte.
...weiterhin Antibiotika verordnet. Die PSA-Werte werden weiterhin kontrolliert.
[Zitatende]
Ich denke, du "bist durch die Hölle gegangen" – und so ganz sicher wirst du erst nach weiteren Kontrollen mit hoffentlich fallenden PSA-Werten sein.
Deine Schilderung zeigt jedoch einen typischen Verlauf in der Praxis des Hausarzts bzw. des Urologen. Nicht alle Forumsmitglieder werden deinem Vorgehen zustimmen, wie die oben geführte Diskussion beweist.
Die grundsätzlichen Einlassungen von Tom und Ralf beleuchten ein wichtiges Problem: Überdiagnostik infolge mangelhafter Erkenntnis.
Aus meiner Berufserfahrung – und gestützt auf Pressemeldungen – weiß ich um die häufig mangelnde Kenntnis in der ärztlichen Praxis. Und wie mir scheint, muss der Patient heutzutage oftmals auch um sein Recht kämpfen.
Am selben Tag berichtete Heribert aus einer zurückliegenden Erfahrung:
Eine simple, akute Prostatitis kann ein Vorreiter eines späteren Prostatakarzinoms werden, wenn sie nicht ausreichend und konsequent behandelt wird. So wird zumindest vermutet.
Als etwa 25-jähriger litt ich an einer akuten Prostatitis, der aber damals, wie mir scheint, ein viel größeres Augenmerk zugedacht wurde, als ich das hier immer wieder lese. Deshalb möchte ich hier mal das Verfahren beschreiben, was zur Diagnosesicherung, Therapie und Nachsorge bei mir durchgeführt wurde.
- Mittels 4-Gläser-Probe und Antibiogramm wurde die Diagnose gesichert.
- Dann bekam ich für sechs Wochen ein Antibiotikum, welches gezielt die sensiblen Keime des Antibiogramms erfasste.
- Parallel dazu bekam ich zweimal die Woche ein Depottestosteron gespritzt.
- Nach zwei Wochen war ich beschwerdefrei, die Medikation lief aber die sechs Wochen weiter.
- Nach acht Wochen wurde erneut eine 4-Gläser-Probe mit anschließendem Antibiogramm gemacht, in dem keine Keime mehr gefunden wurden.
- Zuletzt musste ich nach zwölf Wochen noch eine Spermaprobe abgeben, aus der ebenfalls ein Antibiogramm erstellt wurde.
Erst danach wurde die Prozedur abgeschlossen.
Am 18.8.2012 wurde W.Rellok ausführlich:
Ich denke, hier wird mit der Prostatitis ein wichtiges Thema erörtert. Besonders der junge Patient wird angesprochen, bei dem nach Erfahrung und Statistik der Prostatakrebs nicht an erster Stelle der "Diffentialdiagnostik" steht, und den man natürlich vor der Überdiagnostik, sprich Biopsie bewahren muss. Beim älteren Patienten steht zurecht der Gedanke einer bösartigen Erkrankung im Vordergrund.
Vielen Dank, lieber Heribert für deine perfekte Schilderung. Ich selbst habe die Vier-Gläser-Probe als Klinikarzt durchgeführt, in der eigenen Praxis bin ich ihr niemals mehr begegnet. Habe aber meinen jüngsten Prostatakrebspatienten mit 29 Jahren diagnostiziert.
[Zitat:]
Eine simple, akute Prostatitis kann ein Vorreiter eines späteren Prostatakarzinoms werden, wenn sie nicht ausreichend und konsequent behandelt wird. So wird zumindest vermutet.

Als etwa 25-jähriger litt ich an einer akuten Prostatitis,

Mittels 4-Gläser-Probe und Antibiogramm wurde die Diagnose gesichert.

Meine praktischen medizinischen Erfahrungen liegen zwar schon 18 Jahre zurück, den Ablauf, mal abgesehen von den Depottestosteron-Spritzen, kenne ich nicht anders.

War man damals übervorsichtig mit solchen Erkrankungen, oder findet man solche Vorgehensweisen auch heute noch?

@Winfried [= W.Rellok – Ed], kannst Du dazu was sagen?
[Zitatende]
Aus der Sicht des Hausarztes - welcher 25-jährige Mann geht gleich zum Urologen? - habe ich einige Informationen zusammengestellt.
"Die akute Prostatitis geht mit hohem Fieber und Schüttelfrost einher. Dysurie, Pollakisurie, Nykturie, Schmerzen im Damm, Gesäß und Rektum sind die Regel.
Die Prostata ist schmerzhaft vergrößert und prall-elastisch. Die häufigsten Erreger sind E.coli und andere Enterobacteriaceen sowie Enterokokken. Sie können in den meisten Fällen im Urin nachgewiesen werden.
Die chronische Prostatitis verursacht meist unspezifische Beschwerden ohne Fieber. Zur differentialdiagnostischen Abrenzung [Differentialdiagnostik = die Gesamtheit aller Diagnosen, die als Erklärung für die bestehenden Symptome oder Befunde in Betracht kommen - Ed] gegenüber der Prostatodynie [chronischen Schmerzen in der Prostata – Ed] sind sorgfältige mikrobiologische Untersuchungen (Vier-Gläser-Probe) notwendig."
Zitiert aus Differentialdiagnose innerer Krankheiten, Herausgeber Walter Siegenthaler, Stuttgart 2000.
"Die Prostatodynie ist ein nicht entzündliches abakterielles chronisches Schmerzsyndrom des Beckens und zählt zu den psychosomatischen Erkrankungen. Es ist eine Erkrankung des Mannes.
Als psychosomatisches Krankheitsbild entsteht die Prostatodynie auf dem Boden einer Vielzahl von Faktoren. Eine differenzierte Ursache ist bis jetzt jedoch noch nicht eruierbar.
Zu den prädisponierenden Faktoren, also zu den Faktoren, welche eine Prostatodynie begünstigen, zählen unter anderem Verletzungen und Traumata im Bereich des Damms und im Analbereich. Neben abgeklungenen und ausgeheilten Verletzungen zum Beispiel nach Beckenringfrakturen oder nach Stürzen auf Eisenstangen wie man sie zum Beispiel an Sportgeräten und Kinderklettergerüsten finden kann, können auch anhaltenden bzw. immer wiederkehrende stumpfe Traumata prädisponierend sein. Hierzu zählen zum Beispiel wiederholte Belastungen des Damm- und Analbereiches durch Radfahren oder Reiten. Auch Alkoholmissbrauch kann eine Prostatodynie begünstigen. Als weitere begünstigende Faktoren zählen sexuelle Vorlieben, sehr häufiger Geschlechtsverkehr oder sexueller Missbrauch, welcher auch in nicht geringer Zahl bei Jungen und Männern auftritt."
Zitiert aus DocCheck(R) Flexikon
[Zitat:]
Samba500 schrieb am 19.9.2012:

Bei den weiteren Untersuchungen (Blut-Urin-Sperma) konnten keine Hinweise auf eine Endzündung gefunden werden. Mein Urologe geht erstmal weiter von einer Prostatitis aus. Der PSA soll in vier Wochen nochmals kontrolliert werden. Ich bin schon überrascht, dass der PSA Rückgang nicht mit Antibiotikum, sondern mit dem planzlichen Medikament Pollstimol erreicht werden konnte.
[Zitatende]
Nach Thomas Mann ist die Sehnsucht ein Erzeugnis mangelhafter Erkenntnis. So wird mancher sich nach der Wahrheit sehnender Patient bitter enttäuscht, wenn der Arzt sich mit einer probaten Diagnose zufrieden gibt, "das wird halt so sein".
Andererseits ist manche Heilung gerade nicht durch das eingenommene Medikament verursacht . Die Medizin ist keine Wissenschaft im mathematisch-naturwissenschaftlichen Kontext. So gibt es immer ein großes Fragezeichen hinter einer "...dynie".
Also bleibt das Vorgehen nach den Regeln der ärztlichen Kunst
1. Anamnese
2. Untersuchung, eben auch mittels "Fingerei" - welcher junge Arzt bekommt es noch gezeigt? 3. Labor: Urin (Bakteriologie!), Blutsenkung, Blutbild (Leucocyten), CrP, PSA (hier kurativ), ggfs. Vier-Gläser-Probe
[Zitat von tom aus lu:]
Ergänzend sollte unbedingt noch eine bakteriologische Untersuchung bzw. ein Antibiogramm durchgeführt werden (falls noch nicht geschehen). Evtl. kann keines der Antibiotikum wirken weil der Erreger bereits resistent ist.
[Zitatende]
4. Sonographie Prostata, Blase, Niere: Form, Größe, Struktur (Abszess?)
5. Geduld
6. Entzündungshemmende Schmerzmittel (Diclofenac, Ibuprofen) – Entzündung bedeutet nicht den automatischen Einsatz von Antibiotica! Eventuell aber in Form der kalkulierten Antibiose.
Das Schlusswort in diesem Diskussionsfaden schrieb Heribert am 21.8.2011:
Die gegebenen Möglichkeiten ein Prostatakarzinom auszuschließen sind nicht berauschend. Deshalb plädiere ich für eine zweckmäßige Differenzialdiagnostik, um einen möglichen Herd einzugrenzen. Das ist bei Markus geschehen. Sowohl der Tastbefund als auch das MRT weisen auf einen möglichen Herd hin, der mit keiner der bekannten bildgebenden Verfahren genauer verifiziert werden kann.
Es geht also nicht um das relativ ziellose Biopsieren oder martialischer ausgedrückt, um das Herumstochern in der Prostata. Insofern steht die Risikoabwägung für Markus im Vordergrund und nicht das Risiko bei einem 70-jährigen Mann. Sollte eine solche zielgerichtete Biopsie negativ verlaufen oder, genauer definiert, das Zielvolumen "nur" einen entzündlichen Prozess aufweisen, ist ordentlich Zeit gewonnen, um mit antiinflammatorischen nichtsteroiden Mitteln wie Ibuprofen oder Diclofenac, wie es auch im Beitrag von Winfried zu ersehen ist, eine längerfristige Behandlung durchzuführen.
Wir wissen, dass sich in den letzten Jahren einiges zur genaueren Beurteilung von Gewebeveränderungen in der Prostata getan hat (ANNA, Elastographie, PET-CT, MRT), die Sensitivität liegt aber immer noch bei etwa 60 % und es wird auch in Zukunft keinen Arzt geben, der die restlichen 40 % zu Lasten einer Biopsie auf seine Kappe nimmt. Ein Prostatakarzinom ist nun mal äußerst inhomogen und lässt sich nicht wie ein Siegelringkarzinom in der Lunge mit relativ einfachen radiologischen Methoden nachweisen.
Die Risikobewertung des behandelnden Arztes wird also auch in Zukunft nicht mathematisch und damit nach Richtlinien zu erfassen sein, sich bestenfalls an Leitlinien orientieren. Ich denke, dass Markus einen Urologen hat, der die Vor- und Nachteile einer Biopsie genau abzuwägen weiß.

Am 1.12.2012 schrieb Igor unter dem Betreff „Prostatakrebs mit 29?“:
Ich bin grad so fertig, dass ich nicht mehr weiter weiß. Ich war vorgestern beim Urologen, weil ich schon seit über einer Woche einen Harnwegsinfekt mit hohem Fieber hatte. Er hat einen Ultraschall gemacht und eigentlich nichts gesagt, außer dass es eine akute Infektion ist und ich eine Weile Bettruhe brauche. Er hat aber nicht sonderlich besorgt gewirkt und auch nichts über die Prostata gesagt. Er hat mich aber ins Labor geschickt um den PSA-Wert zu testen, und der war bei 14,7 ng/mg. Ich habe jetzt furchbare Angst, dass es Krebs sein könnte. Aber andererseits habe ich gelesen, dass Prostatakrebs sehr unwahrscheinlich bei jungen Männern ist. Ich bin erst 29! Kann der Wert auch wegen der Entzündung so hoch gewesen sein? Was meint ihr. Ich hab den nächsten Termin erst am Dienstag. Ich kann bis dahin nicht warten.
Ralf antwortete am selben Tag:
Ich denke, Du solltest erstmal unbesorgt sein und die Infektion auskurieren. Prostatakrebs mit 29 Jahren wäre sehr, sehr ungewöhnlich. Hat der Urologe kein Antibiotikum verschrieben? Die Harnwegsentzündung kann sich wohl durchaus auf die Prostata erstrecken. Ich meine mich zu erinnern, dass einer unserer gelegentlich im Forum schreibenden Urologen einmal schrieb, dass es bei einer Prostatitis (Prostataentzündung) durchaus PSA-Werte bis in die Gegend von 60 ng/ml geben kann.
Gute Besserung!
Ludwig beruhigte einen Tag später ebenfalls:
Krebs macht kein Fieber, und dein bisschen PSA macht eine Entzündung mit links. Hauptaugenmerk solltest du darauf lenken, wer dich verkeimt hat.
Am selben Tag verwies Heribert auf einen Beitrag vom 20.8.2012 des Internisten im Ruhestand W. Rellok, in dem dieser geschrieben hatte:
Unter dem Stichwort der Prostatitis hat Heribert am 17.8.12 dankenswerterweise auf die Pathogenese des Prostatakarzinoms hingewiesen. Für die Beratung erscheint mir der mögliche Zusammenhang zwischen der oftmals als eher harmlos erachteten Prostatitis und dem Prostatakarzinom bedeutend zu sein.
In der S3-Leitlinie AWMF-Register-Nummer (043-0220L) Version 2.0 -1. Aktualisierung 2011 wird auf Seite 22 Folgendes ausgeführt .
Lokale entzündliche Prozesse
In der zurzeit gängigen Theorie der Pathogenese des Prostatakarzinoms wird eine nichtandrogen-sensitive von einer androgen-sensitiven Phase bei der Entstehung unterschieden. In der ersten, nichtandrogen-sensitiven Phase werden bestimmte Mutationen sowie O2-Radikale und Karzinogene für die Entstehung einer proliferativen inflammatorischen Atrophie verantwortlich gemacht. Ein wesentlicher Faktor hierbei sind chronische Entzündungsreaktionen. Zusätzliche epigenetische Inaktivierungen von bestimmten Genen führen dann zu einer prostatischen intraepithelialen Neoplasie. Ab diesem Schritt wird die Entwicklung des Prostatakarzinoms als androgen-sensitiv bezeichnet [17]. Diese Theorie stützt die Hypothese, nach der sexuell übertragbare Erkrankungen und das Krankheitsbild einer Prostatitis mit dem erhöhten Risiko der Prostatakarzinomentstehung ursächlich verknüpft sind. Wenn bei einem Gesunden das Risiko für das Vorliegen eines Prostatakarzinoms als 1 angenommen wird, beträgt das Quotenverhältnis für jegliche Geschlechtskrankheit im Hinblick auf die Assoziation mit einem Prostatakarzinom 1,48 und bei Vorliegen einer Prostatitis 1,6 [18; 19].“
Es gilt also, durch geeignete Diagnostik und Therapie die chronischen Entzündungsreaktionen zu vermeiden.“
Auch W. Rellok meldete sich selbst und schrieb:
Auf Grund deiner Angaben zur Anamnese – Harnwegsinfekt mit hohem Fieber – haben die Forumsmitglieder hinreichend geantwortet.
Auch ich denke, dass du an einer Entzündung der Vorsteherdrüse (akute Porstatitis) leidest – und nicht an Krebs denken musst.
Aber: du hast uns zu wenig informiert. Musst es ja nicht öffentlich machen, aber uns interessiert es zur Beantwortung deiner sorgenvollen Frage.
- seit wann hast du Beschwerden und welcher Art sind sie?
- zum ersten Mal?
- gibt es in deiner direkten Verwandtschaft (Vater, Bruder) Prostatakrebs?
- hast du andere Laborbefunde (CrP, BKS, Blutbild, weiße Blutkörperchen=Leucocyten)?
- welches Antibioticum hast du bekommen?
- welches Schmerzmittel hast du bekommen?
Heribert hat dich auf einen alten Thread gewiesen. Lass dich nicht erschrecken von der 4-Gläser-Probe. Ich denke, heute wird sie nicht mehr so oft angewandt.
[Zitat:]
Mittels 4-Gläser-Probe und Antibiogramm wurde die Diagnose gesichert.

Dann bekam ich für 6 Wochen ein Antibiotikum, welches gezielt die sensiblen Keime des Antibiogramms erfassten.

Parallel dazu bekam ich 2-mal die Woche ein Depottestosteron gespritzt.

Nach 2 Wochen war ich beschwerdefrei, die Medikation lief aber die 6 Wochen weiter.

Nach 8 Wochen wurde erneut eine 4-Gläser-Probe mit anschließendem Antibiogramm gemacht, in dem keine Keime mehr gefunden wurden.

Zuletzt musste ich nach 12 Wochen noch eine Spermaprobe abgeben, aus der ebenfalls ein Antibiogramm erstellt wurde.

Gegen die Schmerzen sollst du genügend Mittel einnehmen, z. B. Ibuprofen oder Diclofenac (Voltaren).
[Zitatende]
Gute Besserung!
Darauf antwortete Igor am 3.12.2012:
Die Fragen kann ich gerne beantworten. Die Beschwerden (ständiger starker Harndrang und Brennen beim Wasserlassen) sind vor zwei Wochen (am Mittwoch Abend) und zwar sehr plötzlich (innerhalb von 1-2 Stunden) aufgetreten. Das Fieber kam dann einen Tag später und war ziemlich hoch. Am selben Tag hat mir meine Hausärztin einen Harnwegsinfekt diagnostiziert und mir ein Antibiotikum dagegen verschrieben. Ab Samstag ging es erst mal wieder aufwärts. Montag bis Mittwoch war ich sogar auf der Arbeit bzw. in der Uni. Am Mittwoch kam das Fieber dann zurück (39,9° auf meinem Quecksilbertermometer), obwohl die Beschwerden beim Urinieren eigentlich nicht mehr so schlimm waren. Bin daher gleich am nächsten Tag zum Urologen. Er hat eigentlich nur Ultraschall gemacht, hat gemeint es wäre eine akute Entzündung (kann mich aber nicht erinnern, dass er die Prostata erwähnt hätte) und hat mir ein neues Antibiotikum (Ciproxin) verschrieben und mich zum Bluttest geschickt (PSA und CRP). Beide Werte sind stark erhöht.
PSA=14,7 ng/mg
CRP=229 mg/l
Seit Samstag hab ich eigentlich kein Fieber und körperlich gehts mir gut (abgesehen von leichten Schmerzen beim Urinieren und dunklerem Urin). Psychisch war ich dagegen am Ende. Ich war so in Panik und hatte das Gefühl, den Teufel selbst in meinem Kopf zu haben. Auch in dieser Hinsicht gehts mir jetzt etwas besser. Hab aber dennoch furchtbare Angst vor dem Termin morgen.
In meiner Familie ist sonst niemand an Prostatakrebs erkrankt. Zumindest weiß ich nichts davon.
Und W.Rellok kommentierte dies so:
Vielen Dank für die Darstellung. Sehr hilfreich. Prostatakrebs sehr unwahrscheinlich.
[Zitat:]
PSA=14,7 ng/mg
CRP=229 mg/l
[Zitatende]
Der hohe Wert von CRP spricht für eine starke akute Entzündung im Bereich der Nieren-Harnwege.
Lass den Wert CRP im Laufe der Woche kontrollieren, spätestens am Donnerstag – damit man eventuell vor dem Wochenende noch etwas veranlassen kann.
Und verlange das "großen Blutbild mit dem Differentialblutbild". Dabei kann man durch die Aufteilung im Bereich der Leucocyten (weiße Blutkörperchen) weitere Schlüsse auf den Stand der Entzündung schließen.
Bitte frag auch nach der Niere, eine sogenannte Pyelonephritis (Nierenbeckenentzündung) ist denkbar.
Daignose: akuter Harnwegsinfekt (in Frage kommen Urethritis, Cystitis, Prostatitis)
Die genannten Schmerzmittel (Ibu, Diclo) sind nicht nur gegen die Schmerzen gerichtet. Das sind sog. Antiphlogistica, d. h. entzündungshemmende Stoffe, die  n e b e n  einem Antibioticum den Entzündungsbereich hemmen. Darunter muss der Entzündungsparameter CRP abnehmen.
P.S. meine Hinweise sind keine Stellungnahme im Sinne einer rechtlichen Arzt-Patienten-Beziehung.