Der Extrakt aus dem Prostatakrebs-Forum von KISP und BPS

Therapie-Erfahrungen – Chemotherapie

[Die hier geschilderten Therapie-Erfahrungen können keine statistische Aussage über Erfolg oder Misserfolg bei dieser Therapie liefern. Es handelt sich ausschließlich um Einzelerfahrungen.
Eine hervorragende Übersicht über die Erfahrungen zahlreicher Patienten mit diversen Behandlungsformen bietet die Seite myProstate.eu.
Was gegen die Nebenwirkungen einer Chemotherapie unternommen werden kann, ist hier nachzulesen.
Ed]

Günther fragte am 24.2.2003:
wer hat Erfahrungen mit einer Chemotherapie (Docetaxel), Therapiefolge, Dosierung, Nebenwirkungen etc.?
Bill antwortete am 1.3.2003:
Ich habe mich zur Chemotherapie in die Hände von Onkologen begeben und bereue das nicht.
Seit Dezember 2002 bekomme ich 1x pro Woche eine "Taxol"-Infusion ("Paclitaxel" 180 mg), morgen zum 10. Mal. Zur Reduzierung der Nebenwirkungen nehme ich am Abend vorher eine Cortison-Tablette ("Dexamethason" 8 mg) und unmittelbar vor der eigentlichen Chemo erhalte ich eine "Fenestil"-Infusion. Nach 6 Chemos war der PSA-Wert von 70 auf 95 ng/ml gestiegen. Da aber im CT ein Stillstand der Weichteil-Metastasen erkennbar war, entschieden wir uns fürs Weitermachen. (Davor hatte ich von Oktober bis Dezember 8mal Chemo mit "5FU" bekommen. Dies hatte zwar das PSA von 86 auf 70 gesenkt, aber keinen erkennbaren Einfluss auf die W-Metastasen).
Das Taxol bedeutet schon eine Anstrengung, die der Körper verkraften muss, aber ich vertrage es einigermaßen gut. Lästig ist vor allem die totale Inkontinenz (als ob kein Blasenschließmuskel vorhanden wäre), die 1 bis 2 Tage anhält. Auf das Cortison reagiere ich allergisch, was sich 3 Tage lang in einer sehr frischen, roten Gesichtsfarbe äußert. Außerdem verliere ich jetzt zunehmend meine Haare. Der Appetit ist gut, allerdings habe ich häufig "einen Kloß im Hals".
Ansonsten bekomme ich seit August 2002 alle 4 Wochen "Zometa". Trotzdem sind neue Knochenmetastasen entstanden. Die bereiten Schmerzen, die sich aber mit "Voltaren Residal"- plus "MST 10 mg"-Tabletten unterdrücken lassen. Ohne Zometa wäre es vermutlich schlimmer. Um den evtl. Zusammenbruch von 2 betroffenen Rückenwirbelkörpern zu verhindern, beginne ich in 2 Wochen mit Bestrahlungen.
Die ADT3 (Trenatone, Flutamid, Proscar) habe ich nach 12 Monaten vor 3 Wochen ausgesetzt. Ohne ADT3 ist mein Allgemeinbefinden erheblich besser.
["Bill" Günnter Brockmann starb am 3. Mai 2003, zwei Monate nachdem er den vorstehenden Bericht geschrieben hatte, an seinem Prostatakrebs. - Ed]

Karin schrieb am 3.11.2003 unter dem Betreff "Die Therapie wirkt":
Ich möchte einen Zwischenstand über die Therapie meines Mannes berichten:
Mein Mann ist - wie einige von Euch wissen - J. aus dem Reisebericht von Ralf. Anfang August waren die beiden in LA bei Dr. Tucker, und seit dem 10.08. wird J. nach dem Schema von Leibowitz/Tucker behandelt. D. h. dreifache Hormonblockade + Chemo Taxotere/Carboplatin/ Estramustin/Thalidomid (wöchentlich, alle drei Wochen eine Woche Pause) außerdem Zometa.
Wir hatten sogenanntes Bergfest mit der Chemo und die Werte sind sehr gut. Der PSA lag am 6.10. bei 2,32 ng/ml, und die Knochenwerte sind sehr gut - eine Szintigraphie wird erst nach der Chemo wieder gemacht. Bereits nach der 3. Chemo waren alle Schmerzen verschwunden. Die Nebenwirkungen sind nicht sehr stark. Kein Haarausfall - lediglich etwas weichere Haare, keine Übelkeiten o. ä. J. kann wieder Sport machen, auch wenn er ziemlich schlapp ist. Die Kondition hat stark nachgelassen. Trotzdem läuft er jeden Tag ein paar Kilometer und fährt auch wieder Rennrad. Die Leber- und Blutwerte sind alle im grünen Bereich. Eine Bronchitis, die hier alle erfasst hatte, hat er auch gut weggesteckt. Wir hoffen, daß die zukünftige Entwicklung der Therapie weiterhin so erfolgreich ist.
Bisher war diese Therapie genau die richtige Entscheidung, zumal wir inzwischen andere Patienten kennengelernt haben mit ähnlichen Werten wie J. (Gleason 8-9 und Knochenmetastasen). Diese Patienten sind anders behandelt worden und sind derzeit in einem sehr schlechten Zustand.
["J." starb am 7.10.2004, also elf Monate nach Karins vorstehendem Berich, an seinem hochaggressiven Prostatakrebs. – Ed]

Siegfried schrieb am 14.1.2004:
ich habe gerade eine niedrig dosierte Chemo mit acht Infusionen Novantron beendet. Außer Novantron 5 mg alle zwei Wochen habe ich 2x wöchentlich eine Intron-Injektion (0,5 Millionen Einheiten) in die Nähe der schmerzenden Stellen injiziert bekommen. Und zusätzlich auch 2x wöchentlich eine lokoregionale Hyperthermie. Vor jeder Chemo-Infusion wurde Zofron [Wirkstoff Ondansetron, wird vorbeugend gegen Übelkeit und Erbrechen durch Chemotherapie verabreicht – Ed] gegeben. Ich habe die Behandlung sehr gut vertragen. Manchmal etwas Müdigkeit, aber immer guten Appetit gehabt. Ich hatte vor der Chemo sehr häufig (jede zweite Nacht) Knochenschmerzen, tagsüber sehr selten. Anfangs war im Knochenszintigramm nichts zu sehen, erst nach neun Monaten Schmerzen zeigte sich hier ein Befund (osteoplastische Metastasen). Je eine Metastase im Sitzbein links und rechts. Bereits nach zwei Behandlungen hatte ich keine Schmerzen mehr. Mein PSA ist von 26,1 ng/ml bei Beginn der Therapie im September bis Ende der Therapie im Dezember auf 14,4 ng/ml gesunken. Ich habe seit fünf Jahren PK, aPSA 167 ng/ml, GS 5+4.

Franzy schrieb am 16.1.2004:
Ich möchte an dieser Stelle etwas Positives posten.
Mein Vater hatte sich ja Oktober/November letzten Jahres entschlossen, sich einer Chemo nach dem Beer-Protokoll zu unterziehen. Davor hatte er eine zweifache HB mit Casodex 50 und Enantone gemacht. Leider wurde erst relativ spät bemerkt, dass der PK androgenunabhängig war und damit der PSA kurz vor der Chemo (Oktober) auf 100 explodierte.
Aufgrund von einiger Recherche im Internet hatten wir uns dann entschlossen, in Frankfurt Taxotere + HDCal [hochdosiertes Calcitriol – Ed] zu probieren, da dies eine sehr wirksame und von den Nebenwirkungen erträgliche Behandlung ist.
Ich hatte hier schon einmal einen Zwischenstand gepostet, der uns etwas seltsam erschien, da der Tumor lt. CT deutlich zurückgegangen war, das PSA dies aber nicht widerspiegelte (87 ng/ml). Mittlerweile ist die Pause nach den ersten sechs Infusionen vorbei und nach der siebten Infusion (9.1.04) haben wir den PSA wieder bestimmt. Und siehe da: Er ist auf 44 ng/ml gesunken! Also schon weit über 50 %, damit voll in der Response Rate! Wir sind sehr hoffnungsvoll, da seit der Messung bis zum Ende noch einmal fünf Infusionen liegen. Vielleicht gelingt es ja, den PSA um die 20 zu drücken?
Die Nebenwirkungen sind erträglich: Säuregefühl im Mund, Müdigkeit, gelegentlich Missempfindungen in den Beinen und Schwellungen unter den Fingernägeln. Mein Vater kann weiterhin sehr agil sein. Die befallenen Lymphknoten und die Harnstauniere haben sich stark zurückgebildet..
Wir sind im Moment sehr froh, dass wir diese Therapie gewählt haben!
An dieser Stelle möchte ich mich - auch im Namen meines Vaters - ganz herzlich bei vielen Forumsteilnehmern bedanken, die uns mit Informationen versorgt haben. Ganz besonders Wil, Guy und Dr. Eichhorn!
Natürlich stellen wir uns nun schon wieder die Frage, wie wir die Therapie fortsetzen. Die Onkologen im KH empfehlen momentan, nach dem zweiten einen dritten Zyklus mit gleicher Gabe.
Ich bin allerdings am Überlegen, ob man das Pulver dieser Therapie jetzt zu Anfang gleich voll verschießen sollte?
Falls das PSA nach dem zweiten Zyklus in der Nähe von 20 stehen sollte, könnte man ja vielleicht auch versuchen, eine längerer TX-Pause einzulegen und zwischenzeitlich mit DES oder HDK/HC weiter zu therapieren. Sollten diese Optionen nicht anschlagen, weiter mit Beer-Tx. Somit hätte man die Chance, dass das Beer-Protokoll wohl noch wirkt und ein sicherer Fallback ist.
Auf der anderen Seite ist es natürlich verlockend zu versuchen, das PSA durch einen dritten Zyklus weiter zu senken und vielleicht sogar unter 10 zu kommen, um dann eine längerer Pause einzulegen.
Das sind sehr wichtige und komplizierte Fragen.
Was würdet Ihr hier zur Diskussion stellen?

Ralf schrieb am 28.2.2004:
wie manche von Euch vielleicht noch wissen, nahm Uwe kurz vor seinem Tod einen neuen Text in seine Themenliste auf, "Chemo-Therapie", geschrieben von Frau Prof. Elke Jäger vom Krankenhaus Nordwest in Frankfurt/M. Er bereitete noch eine weitere Seite über Nebenwirkungen (Uwe bevorzugte den Ausdruck "Negativwirkungen") solcher Chemotherapien vor, den ihm PD Dr. Eckhart Weidmann, Oberarzt bei Frau Prof. Jäger, schreiben wollte. Ich fand diese vorbereitete Seite in Uwes Nachlass.
Auf meine Bitte hin (weitergeleitet durch Gerd U.) hat Herr Dr. Weidmann diesen Beitrag jetzt geschrieben. Ich habe ihn in die vorbereitete Seite eingearbeitet und heute auf den Server hochgeladen. Er ist zu finden im fünften Block von Uwes Themenliste.
Erika schrieb daraufhin am selben Tag:
Die Ausführungen von Dr. Weidmann sind auch am Krankenhaus Nordwest Theorie, wie ich bei meinem kürzlich verstorbenen Mann erfahren musste. Er wurde nacheinander mit 5FU, Taxol, Novantron, Estramustin behandelt – ohne jeden Erfolg. Aber mit der Negativwirkung einer ausgeprägten Tumorkachexie [tumorbedingte Auszehrung – Ed], die von den Ärzten lange Zeit völlig übersehen wurde und ihm in seinen letzten Monaten mehr zu schaffen machte als die Krebserkrankung. Meine Empfehlung: auf ganz präzise Information bestehen und bei Nebenwirkungen energisch darauf hinweisen. Aber, wer ist dazu in der Lagen, wenn es ihm ohnehin schlecht geht?

Rita schrieb am 7.3.2004 direkt an den Editor:
Mein Mann bekommt einmal pro Woche je eine Infusion Selenase, Kevatril, Sostril, Fortecortin, Taxotere 60 mg, NaCl-Lösung zum Nachspülen. Dauert zusammen etwa vier Stunden. Nach sechs Behandlungen eine Woche Pause. Dann wieder sechs Behandlungen. Mein Mann hat jetzt insgesamt sieben Therapien hinter sich. Einen Tag vor der Behandlung 60 Tabletten Calcitrol.
Super Verbesserung bisher, kaum Nebenwirkungen.

Rüdiger fragte am 9.3.2004 unter dem Betreff "Was hilft noch":
mein Vater hat PK. PSA Wert jetzt über 150. Nun steht die zweite Chemo an, er hat große Angst vor den schon bekannten Nebenwirkungen? Was hilft noch bei
- den schlimmen Magenschmerzen
- das Gebiss wird nicht mehr passen, wegen der zersetzten Schleimhaut im Mund, kann man das irgendwie abfedern?
Ralf antwortete am selben Tag:
ich nehme an, Ihr Vater soll eine hochdosierte Chemotherapie mit monatlichen Verabreichungen erhalten, und die erste Therapie verlief auch so. Es gibt alternative Chemotherapien, bei denen die Patienten kaum Nebenwirkungen verspüren. Das ist zum einen die sog. "niedrig dosierte metronomische" (d. h. wöchentlich verabreichte) Chemotherapie mit Taxotere, Carboplatin, Estracyt und Decadron, die von den amerikanischen Onkologen Dr. Leibowitz und Dr. Tucker praktiziert wird, und das sog. "Tomasz-Beer-Protokoll" mit niedrig dosiertem (allerdings höher als bei Leibowitz/Tucker) Taxotere und hochdosiertem Calcitriol (Vitamin D). Dr. Tomasz Beer ist Onkologe in Portland, Oregon/USA.
Zu beiden schicke ich hier Informationsmaterial mit (eins leider nur in Englisch) [das Informationsmaterial ging direkt an Rüdiger – Ed], sowie eine Liste mit Ärzten in Deutschland, die sich mit diesen Therapien auskennen. Vielleicht ist einer in der Nähe Ihres Vaters dabei.
Am 13.3.2004 fügte Ralf hinzu:
ich habe heute von einer Leserin, die im Forum nicht in Erscheinung treten möchte, einen Rat zugemailt bekommen mit der Bitte, ihn an Dich weiterzuleiten:
"habe soeben von Rüdiger gelesen. Sag ihm bitte, der Vater soll den Mund mit Salbei-Tee spülen und Salbei-Honig-Bonbons lutschen. Gegen die Magenbeschwerden hilft meinem Mann 2 x täglich Ranitidine 150 mg."
Der Ehemann der Schreiberin bekommt ebenfalls eine Chemobehandlung.

Rudolf schrieb am 2.4.2004:
Anja hatte im Dezember berichtet, dass der PK ihres Vaters weit fortgeschritten war, Lebermetastasen bei Aszites [Ansammlung von Flüssigkeit in der freien Bauchhöhle – Ed]. Noch im Februar hatte Wil einen Beitrag recherchiert, was evtl. bei Lebermetastasen zu machen ist.
Nun hat ein Urologe in Hamburg Anjas Vater zunächst mit Estramustin und Taxotere, dann mit Taxotere allein behandelt. Estramustin war nicht so gut, es traten Blutungen auf, das will ich jetzt gar nicht ausbreiten.
Aber seitdem die Taxotere-Therapie alleine läuft, geht es aufwärts. Hier, was Anja mir geschrieben hat und was ich weiterleiten darf:
"... ich find', es ist ein echter Erfolg!!! Ohne die Behandlung wäre mein Vater schon tot! Bei ihm schlägt halt alles vorbildlich an, aber sowas soll's ja auch geben?!?! .
Meinem Vater geht es momentan relativ gut. Er bekommt seit heute wieder Chemo, immer drei am Stück mit zwei bis drei Wochen Pause dazwischen. Anfangs bekam er Estramustin und Taxotere, aber das ging ja total schief. Seit Januar bekommt er nur noch Taxotere, der Erfolg ist weiterhin da. Sein PK ist von Beginn der Chemo Anfang Dezember 03 von 1063 (!!!) auf mittlerweile 57 gesunken! Und das ist doch ein Erfolg! Die Lebermetastasen sind vor 4 Wochen per MRT untersucht worden. Es sind noch drei winzige da. Der Arzt bei der MRT konnte es nicht fassen, da bei der ersten Untersuchung von einer weitverbreiteten Lebermetastasierung mit Lymphknotenbefall in diesem Bereich gesprochen wurde. Lymphknoten sind frei!
Ansonsten geht's meinem Vater für eine Chemo ordentlich. Bei der dritten in Folge hat er Geschmacksverlust, das vergeht aber nach ca. einer Woche. ansonsten macht er eigentlich alles, was er vor der Erkrankung getan hat.
Die Behandlung bei und mit [Name des Urologen] bezeichnet er als vorbildlich, der ist m. E. echt fit auf diesem Gebiet und regelmäßig in den Staaten, hält selbst dort Vorträge.
Interessieren würde mich aber trotzdem die Sache mit den radioaktiv versetzten Kügelchen, was ist da dran? Man weiß ja nie, was als Nächstes kommt...."
Das mit den Kügelchen war die Studie, die Wil recherchiert hatte.

Susanne schrieb am 11.10.2004:
mein Vater hat heute Morgen seine erste Chemo samt 4 mg Zometa bekommen. Nun muss er jeden Montag zur Chemo und das erst einmal sechs Wochen lang. Sie haben bei meinem Vater auch noch 3 cm goße Metastasen in der Leber entdeckt. Als wenn es nicht schon reicht, dass sämtliche Knochen befallen sind.
Die Ärztin hat uns noch einige Medikamente mitgegeben. Tabletten von Kevatril soll mein Vater am 2. und 3. Tag nach der Chemo jeweils Morgens eine nehmen. Prednison jeden Morgen eine halbe und MCP-Tropfen morgens , mittags und abends 20 Tropfen nach Bedarf.
Hoffe das alles gut klappt und er keine starken Nebenwirkungen bekommt.
Dazu schrieb Urologe fs am selben Tag:
die dreiwöchentliche Chemo hat sich als besser herausgestellt als die wöchentliche. die auch belastender ist. Onkologen darauf ansprechen!
Und ein "Gast" (oder eine "Gästin") schrieb:
Mein Vater hatte ja vor 6 Wochen die gleiche Behandlung wie deiner. Aber eben noch mit Estramustin. Sein PSA ist um mehr als 80 % gesunken. Aber Nebenwirkungen gab es leider auch, Schlafprobleme, Geschmacksverlust, Fatigue... Jetzt bekommt er alle drei Wochen Taxotere und nimmt auch täglich Prednison. Im Vergleich zum 1. Zyklus ist er aber sehr viel besser drauf! Aber ab und zu bedarf es auch eines "Motivationsschubes" bzw. muss man ihn auch mal wieder "anspornen", auch wenn die Chemo hart ist! Und vor allem viel Wasser trinken und wann immer es geht, gut ablenken...
Ich wünsche deinem Vater alles Gute und dir weiterhin starke Nerven (ich habe auch in den letzten Monaten einige graue Haare bekommen;-)).
Noch eine Frage an "fs", falls er den Beitrag liest: Ist es eigentlich gut, wenn er weiterhin Profact-Hormonbehandlung bekommt?

Sphinkter berichtete am 28.10.2004 über seine Erfahrung mit einer Chemotherapie-Verschreibung durch Dr. Tucker, LA:
Ich will meine PKG deshalb hier kurz darstellen, auch wenn der bisherige gewiss beachtenswerte Erfolg auch sicher nicht als Regelfall angesehen werden darf! Sicher aber als Hoffnung!
Erhalt eines personifizierten und extrem detaillierten Behandlungsprotokolls als Vorgaben für die Weiterbehandlung und die Berichterstattung von Deutschland aus zu ihm zurück (eMails mit Anlagen).
Dr. Tuckers Gesamtkonzept für mich:
Die Ergebnisse:
Weitere kontinuierliche Fortsetzung der anderen drei „Säulen“ mit kontinuierlich weiter fallenden PSA-Werten.
Meine Haare (und die zwei Nägel) sind inzwischen wieder da. Ich reise kräftig im In- und auch Ausland umher – UND BIN SEHR; SEHR GLÜCKLICH UND DANKBAR !!!
Zurzeit denke ich, diese Therapie, ohne Chemo, noch etwa sechs Monate so weiterzuführen und dann (nach eMail- oder telefonischer Diskussion mit Dr. Tucker) vielleicht auch die Säule Nr. 2 mal für ein längeres Intervall aussetzen zu können.
Ich habe dies NICHT geschrieben um jemanden neidisch zu machen, sondern um vielen von Euch neue HOFFNUNG und MUT, auch zur Eigeninitiative, zu geben.
[Am 19.1.2006 teilte mir Sphinkter mit, dass sein PSA-Wert jetzt 0,03 ng/ml ist. Er starb am 5.11.2012. – Ed]

Hansjörg schrieb am 9.11.2004:
ich war kürzlich auf einer Fortbildungsveranstaltung mit dem Thema "Neue Aspekte in der Chemotherapie bei der Behandlung des hormonrefraktären Prostatakrebses".
Der Zeitpunkt der Chemotherapie wird vorverlegt. Man wartet nicht mehr bis Symptome erscheinen, sondern setzt direkt mit der Chemotherapie ein, wenn sichergestellt ist, dass der PK hormonrefraktär geworden ist.
Die Hormontherapie (LHRH-Hemmer-Spritze) wird weitergeführt, weil man annimmt, dass der PK nicht homogen ist und dass weiterhin hormonsensible Prostatakrebszellen vorhanden sind.
Obwohl erstmalig Überlebensvorteile bei der Chemotherapie mit Taxanen nachgewiesen wurden, dämpften die Referenten die Euphorie. Es profitiert nur eine Subpopulation (Untergruppe) von Patienten. Da ergeben sich dann aber plötzlich Überlebensorteile von 6 Monaten (immer median) gegenüber 2 Monaten im Gesamtkollektiv. Bei dem auf den ersten Blick geringen Überlebensvorteil von 2 Monaten muss man aber bedenken, dass sich hier alle Patienten mit einem PSA-Wert von 5 bis 5.000 wiederfinden.
Es ist der junge, fitte, hormonrefraktäre Patient mit einem starken PSA-Progress, der von der Chemotherapie profitiert.
Allerdings sollten die Leberwerte nicht über dem 1,5-fachen der Grenzwerte liegen.
Leider richtet die Chemotherapie beim älteren, nicht mobilen und hinfälligen Patienten meist auf Grund ihrer Nebenwirkungen mehr Schaden als Nutzen an.
Aber ich meine, wir haben Anlass zur Hoffnung, nachdem nun erstmalig, wenn auch nur ein Spalt, die Tür zur wirkungsvollen Behandlung des hormonrefraktären Prostatakrebses aufgestoßen wurde.

Auch Jochen B. war mit fortgeschrittenem Krebs bei Dr. Tucker in LA. Am 10.12.2004 berichtete er über das Therapieergebnis:
Habe seit einigen Wochen eine Chemotherapie nach dem Dr.-Tucker-Konzept hinter mir. Es war eine Kombination aus Taxotere, Carboplatin, Cellmustin und Dexamethason.
Negative Folgen: auch diese "leicht dosierte Chemo" ist nicht wirklich leicht. Haare am gesamten Körper sind mir ausgefallen, ebenso die meisten Finger- und Fußnägel. Taubheit und Kribbeln als Folge von Taxotere sind bis heute geblieben. Ab dem 3. Monat hat mir die Therapie recht schwer zugesetzt; Treppensteigen wurde zur Qual.
Aber: ich würde mich in gleicher Situation (hohe Risikofaktoren, u. a. PSA 82,5 – Gleason 4+5...) wieder so entscheiden! Dr. Tuckers Therapieplan ist bisher voll aufgegangen. Meine letzte PSA-Messung ergab 0,19 ng/ml.
Während der Chemo konnte ich an einigen Tagen arbeiten. Der vorausgesagte Rhythmus trat tatsächlich ein: im Anschluss an die Infusionen gab es zwei gute Tage, zwei schlechte und wieder zwei gute Tage; dadurch wurde mein Alltag kalkulierbar; die zwei schlechten Tage verbrachte ich als absolute Ruhetage.
Mit Beendigung der Chemo bin ich schnell wieder zu Kräften gekommen; auch die Haare sprießen mächtig. Meine Kolleginnen meinen, der Flaum sähe süß aus (na ja!!).
Ich meine, der vorübergehende Haarverlust sollte kein Thema sein, wenn man seinen A... retten kann. Er ist auch kein Gradmesser für eine gute oder schlechte Therapie.
Übrigens: ein Mitstreiter, der zum selben Zeitpunkt nach demselben Konzept therapiert wurde, verlor kein einziges Härchen.
Also: nur Mut!
Am 26.1.2006 ergänzte Jochen B. diesen Erfahrungsbericht:
Ich möchte zur Frage Chemotherapie einen individuellen Erfahrungswert beisteuern: 2003 wurde mein PC im Alter von 57 Jahren entdeckt (PSA 82,5, GS 4+5, N1, M0 – nicht operiert). Nach einem Jahr ADT1 durch den örtlichen Urologen und einem frühen Wiederanstieg habe ich mich an Dr. Tucker gewandt und ab Juni 2004 eine chemo-hormonale Behandlung nach dem Leibowitz-Konzept durchgeführt.
Fünf Zyklen waren vorgesehen, mit vier Zyklen bin ich dann wegen des guten Ansprechens ausgekommen (Juni bis September 2004). Die Chemo enthielt Taxotere (55), Carboplatin (200) und Cellmustin (280). Die ADT3 mit Casodex wurde dabei fortgesetzt; gleichzeitig bekam ich Knochenschutz (Zometa, Rocatrol). Casodex wurde ab Nov. 2004 durch Ketokonazol + Hydrocortison ersetzt. Das PSA sank bis Jan. 2004 auf 0,09. Von diesem Zeitpunkt an kamen antiangiogene Mittel wie Celebrex, Thalidomid und Cyclophosphamide hinzu.
Meine Blutwerte blieben während der Chemotherapie in einem guten Zustand und sie sind es bis heute. Dr. Vogls MRT/Prostata konnte die positiven Veränderungen bezüglich Tumorausdehnung und spektroskopischer Tumoraktivität in sehr guter Bildqualität darstellen.
Problem: Wegen der Mono-Vorbehandlung (Zoladex) durch den örtlichen Urologen konnte Dr. Tuckers ADT3 nicht in der gewünschten Dauer verabreicht werden (die Gründe sind Euch bekannt). Wir brachen also im Februar 2005 die Hormonblockade ab, um eine erneute Testosteronbildung zu ermöglichen; dadurch gab es leider keine Möglichkeit, über einen längeren Zeitraum auf einem Null-Niveau zu bleiben. Dr. Tuckers Hoffnung auf einen kräftigen Testosteron-Anstieg und einen langsamen PSA-Anstieg erfüllten sich nur zum Teil: Testosteron erholte sich und PSA stieg rasant.
Im September 2005 – also nach sieben Monaten Pause – wurde bei einem PSA 26,0 die Notbremse gezogen. Mit einer ADT3 (Ketokonazol in Hochdosis, Zoladex, Proscar), Zometa und antiangiogenen Mitteln wurde der Kampf fortgesetzt. Im Moment habe ich ein PSA von 0,06 ng/ml.
Mein Beitrag ist nicht als Erfolgsstory angelegt; in einer zunächst ausweglosen und auch jetzt noch schwierigen Lage habe ich Zeit gewonnen, und die war gar nicht schlecht. Ich bin 59, fühle mich gut, spüre akzeptable Nebenwirkungen, arbeite recht viel und ziemlich gern und muss zwei Kinder finanziell über die Runden bringen, kann mich also nicht frühzeitig zur Ruhe setzten und nur sehr selten im Forum schreiben.
Die Chemotherapie in dieser Zusammensetzung hat bei mir gut gewirkt und war ganz gut verträglich. Keine Ahnung, wem diese Informationen helfen und wer daraus Schlussfolgerungen ziehen möchte.
Der Kampf geht weiter, wer weiß, wie er ausgeht.
Irgendjemand hier im Forum hat das schöne Bild von einem Schlauchboot benutzt, mit dem wir uns auf einem sehr großen Fluss bewegen; kampflos würden wir sehr rasch auf den drohenden Wasserfall zusteuern. Im Moment rudere ich rückwärts, halte mich an den Uferweiden fest und drehe Runden. Die „Queen Elisabeth“ ist das sicherlich nicht, aber ich habe gelernt, mich mit dem Schlauchboot einzurichten – im Moment funktioniert’s!

Volker schrieb am 1.3.2005:
Nach hormonrefraktärem PK und PSA-Anstieg von 1,0 auf 21,7 innerhalb von acht Monaten entschied ich mich für eine Chemo im Rahmen einer Studie (Taxotere ware noch nicht zugelassen). Die Chemo war relativ gering dosiert und bestand aus:
Mitoxantron 8 mg/m² KO [Körperoberfläche – Ed],
Docetaxel 30 mg/m² KO und
Dexamethason 20 mg
sowie 2 x 5 mg Prednisilon Tabletten.
Nach 16 Behandlungen und relativ wenigen Nebenwirkungen sank der PSA auf 0,320 und ist nach zwei Monaten bisher konstant.
[Einen Tag später fügte Volker auf Anfrage Angaben über seine Vorbehandlung hinzu:]
Vor der Chemo habe ich zwei Jahre lang eine Zweifach-HB erhalten (LHRH-Analoga und das Antiandrogen Flutamid, später Casodex)Danach war der PK hormonrefraktär.
Alle bildgebenden Verfahren (MRT, Szinti. und PET) zeigten keine Metastasen, wahrscheinlich waren diese zu klein.
Außer dem PSA wurden bei mir keine weiteren PK-Marker geprüft. Vor der Chemo müssen Herz-u. Nierenfuktionen i.O. sein. Bisher erhielt ich keine weiteren Medikamente. Falls das PSA wieder ansteigt, soll ich Estramustinphosphat Tabl. 140 - 280 mg tägl. einnehmen.

roro schrieb am 27.5.2005:
Unsere Selbsthilfegruppe promann-hamburg trauert um Georg. Er hat am 22.05.2005 seinen Kampf gegen den Prostatakrebs verloren. Georg ist neben Nordhorst (64 Jahre) und Klaus-Dieter (64 Jahre) bereits das dritte Mitglied, das im Jahre 2005 dem Prostatakrebs erlegen ist.
Noch am 21.05.2005 habe ich ihn in seinem Haus aufgesucht, und wir haben mit seiner Ehefrau seine Situation besprochen. Er wollte uns warnen vor einer Taxotere-Chemo in der Endphase bei geschwächtem Körperzustand.
Seine Chemotherapie begann am 8.5.05, 8 mg Dexamethason (D.) abends.
9.5.05 11.Uhr 4 mg Zofran (Z.) i.V.m. 8 mg D.
11.30 Uhr Taxotere 60 mg/m² (78 kg/1,68 m)
4 mg D. abends,
10.5.05 4 mg D. morgens.
Bereits dieser erste Durchgang hat ihn wie einen angeschlagenen Baum gefällt. Seine Schleimhäute wurden zerstört, Durchfall, kein Appetit und Schmerzen. Er bekam starke Schwierigkeiten beim Schlucken und konnte kaum sprechen. Innerhalb von 13 Tagen ist er verstorben. Seine Therapie war nicht optimal.
Seine PKH aus meinen Unterlagen:
09/01 bPSA 96,Harnverhaltung.GS unbekannt. Knochenszintigramm unauffällig.
ADT 1 (Flutamid), Nadir 1,8 ng/ml.
11/03 PSA 18 ng/ml. Metastasen BWS [Brustwirbelsäule – Ed]. Miktion (suprapubischer [unterhalb des Schambeins von der Blase direkt nach außen geführt – Ed] Katheter).
12/03 ADT 2 (Flutamid, Enantone).
02/04 Sonographie:linke Niere scheint gestaut.
04/05 PSA 150;Misteltherapie, 3 x wöchentlich Mitoxantron und Prednison.
Bestrahlung der Brustwirbel. Novalgin
05/05 Taxotere.
Der Therapieverlauf bei Georg wirft Fragen zur Chemotherapie beim Prostatakarzinom auf.
1.) Ist eine Hochdosis-Chemo beim Prostatakarzinom sinnvoll?
2.) Sollte,wenn überhaupt,eine Niedrigdosis-Chemo angestrebt werden?
3.) Wie stehen die Nebenwirkungen zur Lebensqualität?
4.) Wie sollte eine gute Schmerztherapie aussehen?
5.) Wie kann ein menschenwürdiges Sterben begleitet werden?
Als Erste meldete sich am 28.5.2005 Elke und berichtete u. a. über den Einsatz von Taxotere bei der "Schwester" unseres Krebses, dem Brustkrebs der Frauen:
mein Beileid zum Tod Deines SHG-Kameraden und zu seinem verlorenen Kampf gegen die Krankheit.
Auch ich habe heute meine an Mamakarzinom verstorbene Freundin zu ihrer letzten Ruhestätte begleiten müssen – wie ich schon öfter hier berichtet habe, hat sie mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln gegen diese Krankheit angekämpft.
Dazu gehörte im letzten halben Jahr ebenfalls eine Behandlung mit Taxotere.
Ihr Tumormarker sank zunächst nach 2-monatiger Therapie um die Hälfte, explodierte dann aber ganz plötzlich auf mehr als das dreifache im dritten Monat der Taxoteretherapie. Zudem verschlechterten sich die übrigen lebensnotwendigen Laborwerte wie Leukozyten und Thrombozyten, so dass im fünften Monat die Therapie nicht fortgesetzt werden konnte. Damit war sie „austherapiert“.
Ein späteres Telefonat mit Prof. Seeber, Uni Essen, ergab folgende Auskunft: Bei stark progressivem Krankheitsverlauf sollte die Chemotherapie stets sehr engmaschigen Kontrollen unterzogen werden, um bei Versagen der gewünschten Wirkung sofort auf andere Präparate auszuweichen, ohne dass unnötig Zeit verloren geht.
Man beobachtet gerade bei Taxotere, dass die zunächst positive Wirkung auf die Metastasierung sehr plötzlich ins Gegenteil umschlagen kann. Dieser Zeitpunkt wird am häufigsten nach drei Monaten erreicht.
Darauf möchte ich hinweisen, denn Parallelen zwischen PK und Brustkrebs werden z. T. beobachtet, wobei ich den rasanten Verlauf der BK-Erkrankung für auffällig unterschiedlich zu dem bei PK halte, solange der PK nicht schon resistent ist. Danach wird auch er zunehmend aggressiver.
Insgesamt kann man aber feststellen, dass sich bei einem rechtzeitig gewählten Einsatz der Taxoteretherapie, die zwei- bis vierwöchigen Kontrollen anhand des Tumormarkers oder einer Größenveränderung einer ausgewählten, gut beobachtbaren Metastase unterliegen sollte, die Nebenwirkungen in Grenzen halten und sich die möglichen Erfolgsaussichten auf einen Stillstand des Fortschreitens der Erkrankung erhöhen würden.
Je schlechter der Allgemeinzustand eines Patienten wird, desto ausgeprägter werden die zu erwartenden Nebenwirkungen in Erscheinung treten und desto geringer wird die Chance auf die gewünschten Wirkungen.
Soviel mir bekannt ist, soll gerade beim PK keine Hochdosischemotherapie gefahren werden, wodurch sich die Nebenwirkungen ohnehin in Grenzen halten dürften. Trotzdem regiert jeder Organismus unterschiedlich und je nach Krankheitsstadium fallen die unerwünschten Begleiterscheinungen mehr ins Gewicht.
Vom Zeitpunkt der Diagnose bis zu ihrem Tod vergingen zwei Jahre und fünf Monate. Meine Freundin wurde 42 Jahre alt.
Taxotere war auch ihre letzte große Hoffnung.
Guy am selben Tag:
Jetzt sind wir im Jahr 2005, und immer noch sterben Leute an Prostatakrebs. Dies dürfen wir nicht einfach so hinnehmen. In der Tat darf es auf keinen Fall auch nur annähernd als eine Selbstverständlichkeit angesehen werden. Jetzt ist wieder Wahlkampf angesagt und die Hauptthemen werden wie gehabt Arbeitslosigkeit, Verschuldung, Wirtschaft sein, aber über Krebs wird sicherlich nicht viel debattiert werden.
Es muss bei jedem Patienten hinterfragt werden, ob er optimal therapiert worden ist, um dann die Fehler, welche auch bei Superstaronkologen leider vorkommen, in Zukunft zu verhindern.
11.30 Uhr Taxotere 60 mg/m² (78 kg/1,68 m)
Diese Dosis erscheint mir schon sehr hoch. Für die Drei-Wochen-Dosis wird 75 mg/m2 genommen. Da habe ich in letzter Zeit im p2p-Forum von zwei Patienten gelesen, die von dieser Dosis ein „Chemo-Hirn“ bekommen hatten und dadurch ihre Pension nehmen mussten.
Dr. Beer musste bei der ersten Studie Hochdosis-Rocaltrol und Niedrigdosis-Taxotere die Taxotere-Dosis wegen Nebenwirkung von 36 mg/m2 bei einigen Patienten auf 27 mg/m2 heruntergesetzt werden, womit wir nicht weit weg wären von der Dosis von 25 mg/m2, die zum Beispiel Dr. Scholz nimmt.
Dr. Bob/Dr. Tucker-Dosis Taxotere ist 20 – 25 mg.
Ich wollte hier nur ein paar Beispiele geben, um zu zeigen, dass die optimale Dosis Taxotere anscheinend noch nicht gefunden ist.
Und Urologe fs, ebenfalls am selben Tag:
auch von mir tief empfundenes Beileid an die Angehörigen.
Hier sieht man leider auch sehr gut das zweischneidige Schwert der Chemotherapie.
In der hier erwähnten Form wird sie leider viel zu häufig eingesetzt – nämlich am Ende des Leidensweges um "noch mal den Karren herumzureißen". Dafür ist Taxotere derzeit zugelassen. Aber leider passiert dann oft das Gegenteil – der Patient stirbt an der Therapie schneller als an der Krankheit oder ist danach in einem so schlechten Zustand, dass er keine Lebensqualität auf seinem letzten Lebensabschnitt mehr hat.
Ich bin dafür (wie Leibowitz), Taxotere viel, viel früher – bei gesundheitlich noch nicht eingeschränkten Männern – einzusetzen (z. B. bei Beginn einer DHB und hohem Gleason; wenn neuroendokrine Anteile im PK sind, mit Cisplatin kombiniert ...). Die profitieren wirklich davon. Ansätze dazu laufen. Leider ist diese Form aber noch nicht für Kassenpatienten zugänglich.
Aber den Patienten kann man keinen Vorwurf machen über diese Missstände in Europa. Einen Doktor dazu zu bewegen, die Dosis herunterzusetzen, ist fast ein Ding der Unmöglichkeit. Da müssten sich die Selbsthilfegruppen schon zusammentun, um etwas in dieser Richtung bewegen zu können.

WinfriedW berichtete am 26.1.2006:
Ich hatte, wie berichtet, am 4. Nov. 2005 einen ersten Zyklus Taxotere mit der Dosis 75 mg/m². Davor, am 3. Nov., waren alle Blutwerte im grünen Bereich und PSA = 2,35 ng/ml.
Danach sind meine Leberwerte, insbesondere Gamma GT (Sollwert < 66), explodiert. Aus diesem Grunde musste der für den 25. Nov. geplante zweite Zyklus Taxotere abgesagt werden.
Gamma GT am 17.11.05 : 2830 U/l
Gamma GT am 21.11.05 : 2828 U/l - Casodex (150 mg/Tag) abgesetzt!
Gamma GT am 23.11.05 : 2117 U/l
Gamma GT am 01.12.05 : 1081 U/l
Gamma GT am 28.12.05 :  270 U/l
Gamma GT am 10.01.06 :  195 U/l – PSA = 0,7 ng/ml
Am 11. 01. 06 gab es dann den zweiten Zyklus Taxotere mit um 25 % reduzierter Dosis (56,25 mg/m²).
Gamma GT am 18.01.06 : 104 U/l
Gamma GT am 25.01.06 :  78 U/l
Interessante Erfahrung: Gamma GT ist trotz Taxotere weiter gefallen – alle anderen Blutwerte (nahezu) im grünen Bereich. Vor diesem Hintergrund wäre die Dosisreduktion vermutlich gar nicht notwendig gewesen.
Ich nehme schon seit Monaten Casodex (150 mg/Tag). Dies hatte vor Taxotere keinen Einfluss auf die Leberwerte. Ich nehme weiterhin Proscar, Profact (LHRH-Analoga), Zometa, Calcium-D3.
Casodex habe ich am 21. Nov. wegen der Leberwerte abgesetzt.
Ich nehme jetzt aufgrund der Hinweise aus diesem Forum Silymarin. Allerdings glauben weder ich noch meine Ärzte an dieses Medikament – schaden wird’s nicht.
Zur Vollständigkeit sei angemerkt, dass ich am 7. Nov. 05, also drei Tage nach Taxotere, Zometa erhielt. Allerdings glauben meine Ärzte, dass Zometa keinen Einfluss auf die Leberwerte hat. Es bleibt damit der begründete Verdacht, dass es eine Wechselwirkung zwischen Taxotere und Casodex gibt. Zur weiteren PSA-Entwicklung gibt es noch keine neueren Erkenntnisse.
Zu den Nebenwirkungen von Taxotere habe hier berichtet: http://www.carookee.com/forum/Prostatakrebs-Selbsthilfe/8655661
Während des 2. Zyklus mit reduzierter Dosis spüre ich fast keine Nebenwirkungen. Es sind mir bisher auch keine weiteren Haare ausgegangen.

Peter fragte am 29.1.2006:
Leibowitz empfiehlt ja bei fortgeschrittenerem PC seine 3HB plus Chemotherapie. Stelle ich mir ziemlich belastend vor. Hat ja jemand Erfahrungen mit?
Sphinkter hatte. Am 31.1.2006 schrieb er in Ergänzung zu seinem obenstehenden Erfahrungsbericht:
ICH DANKE VOR ALLEM UND ZU ALLERERST GOTT FÜR SEINE MITHILFE!
Fazit "Werde Spezialist in eigener Sache – werde Manager Deiner eigenen Krankheit" (Es ist SEHR, SEHR viel eigene Arbeit!)
Und: Frage nicht danach, was mich das alles gekostet hat!!! (ich bin auch nur Ersatzkassen-versichert) – es wäre ein schöner "Benz" gewesen, aber vielleicht auch nur als Grabschmuck, und so ist's mir doch wesentlich lieber!
Also: Überleg' es Dir: OB es notwendig ist – und WANN es notwendig wird – und – viel Glück!

Werner schrieb am 25.5.2006:
Meine Lebensuhr ist wieder zurückgestellt. Meine Chemo mit Taxotere ist wirksam! Wir machen weiter! Nach zwei Zyklen (vom 28.3.06 bis 9.5.06) mit insgesamt sechs Infusionen je 70 mg Taxotere liegt jetzt, am 23.5.06, mein PSA-Wert wieder bei 0,51 ng/ml.
Zusätzlich gibt es zu jeder Infusion eine Vor- und Nach-Infusion je zur Hälfte mit:
Damit lässt es sich leben!

PeterP schrieb am 18.10.2006:
Ich habe jetzt kommenden Montag meine letzte von zwölf Infusionen [Taxotere – Ed] und bin wirklich gut über die Runden gekommen. Die ersten fünf hatten überhaupt keine nenneswerten Nebenwirkungen. Danach traten ca. zwei Tage Unwohlsein aus der Magengegend, jeweils ein paar Tage verzögert nach der Infusion auf. Man kann sich dann mit Paspertin-Tropfen helfen, und es wird auch die Einnahme von Glutamin empfohlen. Ich kann an diesen Tagen (mit Appetit) Haferbrei, Milchreis, Apfelmus, Müsli oder auch Obst essen. An manchen Tagen sind die Knöchel ein wenig geschwollen (Wasser) und die Nasenschleimhäute sind etwas blutig. Das ist oder war auch wirklich alles.
Für die Leberwerte habe ich mit Erfolg Silymarin-Kapseln eingenommen.

WernerS schrieb am 9.1.2007:
PSA am 31.10.06: 0,11
PSA am 02.01.07: 0,07
Nächste Messung am 15.02.07
Ausgangsbasis Mitte 2006: PSA 4,43 ng/ml, drei Lymphknoten- und zwei Knochenmetastasen. Macht doch Hoffnung !!!!?

PeterP berichtete am 24.2.2008 wieder:
Meine Chemo bestand aus Taxotere mit Carboplatin und Dexametason, verabreicht dreimal wöchentlich plus eine Woche Pause [gemeint ist wohl: in drei aufeinanderfolgenden Wochen, dann eine Woche Pause – Ed].
Insgesamt drei Monate.
Im letzten Monat aber nur knapp die Hälfte der Haare verloren, Appetit wie eine Frau in der Schwangerschaft und empfindliche Nägel. Sonst keine nennenswerten Nebenwirkungen.
Helena schrieb am 24.3.2013:
Seit Anfang November macht nun mein Mann die Chemotherapie mit Taxotere, im 3-Wochen-Schema. Er hatte bisher das Glück die Chemo recht gut zu vertragen. Der Behandlungserfolg ist zur Zeit erfreulich gut. Die Nebenwirkungen beschränkten in seinem Fall auf eine meist am 2. oder 3. Tag einsetzende Müdigkeit und allgemeine Schlappheit, die einige Tage anhält. Einmal kam es einige Tage nach der Chemo zu Schmerzen im Mund, die sich als eine wohl bis dahin schlummernde Herpesinfektion (am Gaumen) in Kombination mit einem Pilzbefall im Mundraum. Beides war aber sehr schnell im Griff, entsprechende Medikamente schafften rasch Abhilfe. Die Leukozytenwerte in der ersten Woche sind meist niedrig, erholen sich dann aber gut. Im Dezember bekam er eine Thrombose und spritzt seither Innohep. Außerdem bekommt er regelmäßig XGeva und weiterhin alle 3 Monate Pamorelin.
Nun zur Entwicklung der Erkrankung. Noch während des Vorgespräches mit dem Onkologen, der sich mit dem Urologen stets austauscht, hatte mein Mann noch keinerlei Schmerzen, obwohl man auf dem Szintigramm zahlreiche Knochenmetastasen erkennen konnte, auch ein Lymphknoten in Halsnähe war betroffen. Der PSA-Wert war mit sehr kurzer Verdopplungszeit unmittelbar vor der Chemo auf fast 200 geschnellt. Die Chemo somit wirklich dringend nötig.
Zu Beginn der Chemotherapie stellten sich dann allerdings starke Schmerzen an der Wirbelsäule ein, die wohl in Zusammenhang mit den Metastasen zu sehen sind, obwohl eine erneute bildgebende Untersuchung eigentlich kein Veränderung zum Zustand kurz davor gezeigt hat. Wegen der Schmerzen, wurden entsprechende starke Schmerzmittel nötig, für einige Wochen, nach einer Weile ausschleichend, heute keinerlei Schmerzmittel mehr nötig. Er ist völlig schmerzfrei.
Der PSA-Wert sank, letzte Messung war nach der 6. Chemogabe bei 60. (Vor Beginn der Chemo 198 /Anfang November). Desweiteren ist erfreulich, dass beim Kontroll-CT Anfang Februar eine sehr deutliche Verbesserung des ursprünglichen Zustands festzustellen war.
Da Erfolg in Verbindung mit zur Zeit nur geringen Nebenwirkungen da sind, hat mein Mann gerade die 7. Gabe der Chemo erhalten. Beim nächsten Gespräch wird wieder besprochen wie es weiter geht, die 8. Gabe ist aber geplant, wenn nichts eintritt, was dagegen spricht.
Insgesamt sind wir sehr froh und glücklich im Moment.
Lothar61 schrieb am 3.1.2019 unter dem Betreff „ Mut zur Chemo mit Docetaxel“:
In diesem Forum ist bereits viel über die Nebenwirkungen einer Chemotherapie mit Docetaxel diskutiert worden. Dabei empfand ich die Erlebnisberichte anderer Forenteilnehmer als sehr hilfreich. So konnte ich mich bereits vor Beginn der Chemo auf die möglichen Nebenwirkungen einstellen. Einige haben dabei furchtbare Erfahrungen machen müssen, so dass der Eine oder Andere sich vor der Chemo abschrecken lässt.
Ich befinde mich gerade in einer Chemotherapie, die mir gemäß der CHAARTED Studie am Anfang einer ADT zusätzlich verabreicht wird. 4 von 6 Zyklen Docetaxel habe ich jetzt hinter mir (75 mg/m² Körperoberfläche alle drei Wochen). Dabei habe ich bezüglich der Nebenwirkungen äußerst positive Erfahrungen gemacht und ich möchte mit diesem Bericht allen Mut zusprechen, die ebenfalls vor der Entscheidung einer Chemo stehen. Genauer gesagt, waren bei mir bislang die Nebenwirkungen lächerlich bis überhaupt nicht vorhanden.
Zusätzlich nehme ich seit Beginn meiner PK-Karriere noch folgende Nahrungsergänzungsmittel: 1xMariendistel (400 mg); 2xGranatapfel (750 mg); 1000 I.E. Vitamin D; 2xKurkuma (2000 mg); 2x2 Paranüsse.
Weiterhin versuche ich, so viel wie möglich Sport zu treiben. Am Tag der Infusion mache ich einen etwa einstündigen Spaziergang zur onkologischen Praxis und nach der Infusion wieder zurück. An den Tagen 1-6 nach der Infusion gehe ich morgens und nachmittags je eine Stunde spazieren. Ab dem Tag 7-10 steigere ich dann Strecke und Tempo, so dass ich etwa 15-20 km jeden Morgen wandere. Ab dem Tag 11 bis zur nächsten Infusion gehe ich 2 mal pro Woche ins Fitness-Studio, wo ich meine wohl definierten Übungen (egym) durchführe. An den übrigen Tagen wandere ich wieder 15-20 km. Somit ist jeder Morgen mit Bewegung und Sport ausgefüllt.
Hier der erste Zyklus im Detail, die anderen Zyklen verliefen ähnlich:
Do, 25.10.2018: Infusion (Dexamethason; Dimetinden; Ondansetron; Ranitidin, Docetaxel (144 mg)). Die Infusion dauert insgesamt etwa 2,5 Stunden, eine Kühlung der Hände oder Füße erhalte ich nicht. Zusätzlich nehme ich während der gesamten Chemo morgens und abends je 5 mg Prednisolon und morgens Ondansetron, sowie an den ersten 2 Tagen Dexamethason. Mir wurde auch ein Mittel gegen Übelkeit mitgegeben, das ich aber bislang nicht brauchte. Im Gegenteil hatte ich während der gesamten Zeit einen gesunden Appetit.
Durch das Antiallergikum Dexamethason fühle ich mich, als wenn ich 2 Bier getrunken hätte, der Zustand dauert etwa 3-4 Stunden an. Danach keine weiteren Nebenwirkungen.
Fr. 26.10.2018: Tagsüber keine Nebenwirkungen, am Abend leichte wunde Stellen im Mundraum, dabei ein leicht taubes Gefühl auf der Zunge und an den Lippen.
Sa 27.10. – Di 30.10.: Das Gefühl im Mund wird jeden Tag besser und verschwindet schließlich komplett.
Mi 31.10.: Tagsüber müde, die Leistungsfähigkeit ist etwas herabgesetzt.
Ab Do 1.11.: Alle Nebenwirkungen sind verschwunden.
Alle anderen Zyklen sahen ähnlich aus, wobei die Irritationen im Mund von Zyklus zu Zyklus immer schwächer wurden, die Müdigkeit am Tag 5-6 dagegen immer stärker ausfiel. Lediglich beim 3. Zyklus bekam ich am Tag nach der Infusion leichte Magen- und Darmkrämpfe, die aber nach etwa 40 Minuten wieder verschwanden.
Angesichts der geringen Nebenwirkungen frage ich mich natürlich, ob es überhaupt eine Wirkung gibt. Das CT nach Abschluß der Behandlung verrät uns dann mehr, ich werde darüber berichten.
Weiterhin möchte ich meinen Onkologen fragen, ob es mir hilft, eventuell noch 1 – 3 Zyklen dranzuhängen.
Meine Frage ans Forum: Gibt es da Erfahrungen mit mehr als 6 Zyklen Docetaxel?
KatrinRo schrieb dazu am selben Tag:
Mein Papa hat ebenso eine Docetaxel-Therapie hinter sich 8 Zyklen mit geringerer Dosierung und 2 Zyklen mit normaler Dosierung. Unter der normalen Dosierung waren die Nebenwirkungen schon deutlicher, ansonsten so von dir beschrieben, obwohl bei uns im Verlauf doch ein starker Muskelabbau zu verzeichnen war, der sich auch bis heut trotz Sport und Bewegung noch nicht wirklich gebessert hat. Sämtliche anderen Nebenwirkungen wie leichtes Kribbeln an den Füssen, Geschmacksveränderungen, dezenter Haarverlust sind alle weg. Leider hat jedoch die Chemo überhaupt nicht geholfen und der PSA stieg, mittlerweile jetzt 6 Monate nach Ende der Chemo wirkt auch kein Zytiga mehr und als nächstes kommt eine PSMA-Therapie... Ich wünsche dir alles Gute und das bei dir die Wirkung da ist und lange anhält.
Ebenfalls am 3.1.2019 schrieb Optimist:
Zitat:
Angesichts der geringen Nebenwirkungen frage ich mich natürlich, ob es überhaupt eine Wirkung gibt. Das CT nach Abschluß der Behandlung verrät uns dann mehr, ich werde darüber berichten.
die Nebenwirkungen fallen je nach Patient und Gesundheits-/Fitnesszustand unterschiedlich aus. Auch bei mir hat sich die Müdigkeit in der jeweils 2. Woche bei Durchgang 4 und 5 verstärkt. Ursache war eine vorübergehende, aber immer stärkere Abnahme des Hämoglobin-Wertes. Zyklus 6 war wieder problemloser.
Ab Zyklus 4 sollte der PSA-Wert erkennbar abfallen, ein Indikator für die Wirksamkeit der Therapie.
Zur Kühlung: Bei mir wurden jedesmal Hände und Finger mit Eishandschuhen gekühlt, trotzdem trat nach Abschluss der Chemo ein Taubheitsgefühl in einem Fuß und einigen Fingern auf. Verschwand aber bald wieder. Ob es ohne Kühlung anders gewesen wäre ?
Entzündungen im Mund: Zur Linderung hat mir Salbeitee geholfen.
PS: Hormonentzug und frühe Chemo waren wohl die richtige Option für mich, der PSA-Wert scheint immer noch leicht abzunehmen.
Am 2.3.2019 meldete Lothar 61 sich wieder:
Hier ein Update: Ich habe vor 3 Wochen die sechste und letzte Infusion mit Docetaxel erhalten. Die Nebenwirkungen waren bei mir bis zum Schluss sehr überschaubar, ich habe mich an keinem einzigen Tag in meiner Lebensqualität eingeschränkt gefühlt. Die einzigen Nebenwirkungen waren eine gewisse Müdigkeit, 3 - 4 Tage nach der Infusion und ein leicht taubes Gefühl am linken kleinen Zeh. Außerdem hatte ich wenige Tage nach den Infusionen ein leicht taubes Gefühl im Mund, ähnlich dem Gefühl, wenn man gerade eine zu heiße Suppe gegessen hat. Die Müdigkeit nahm dann ab der 4. Infusion in ihrer Dauer zu, war jetzt aber auch nicht unangenehm - eher so ein Gefühl, als hätte man den ganzen Tag Sport getrieben. Meine Nieren- und Leberwerte waren während der Chemo gleichbleibend gut, lediglich die HB-Werte sind nach jeder Infusion herunter gegangen und auch heute liegen sie noch etwas unter dem Normwert.
Und jetzt zum Ergebnis: Mein PSA-Wert, der initial im August 2018 bei 86 lag, sank aufgrund der Hormontherapie auf 0,9, gemessen kurz vor der Chemotherapie am 25.10.2018. Am 22.2.2019, also 2 Wochen nach der letzten Infusion, ging er auf 0,036 runter. Vor 2 Tagen war ich in Berlin, wo meine Krankenkasse ein PSMA-PET/CT bezahlt. Der Radiologe hat die Bilder, die im September gemacht wurden, mit den aktuellen Bildern verglichen und das Ergebnis erscheint mir fantastisch: Vorher waren fast alle Lymphknoten im Becken befallen, meine Blase war infiltriert und ich hatte 6 Knochenmetastasen im Rücken. Heute ist im Beckenbereich nichts mehr zu sehen, die Infiltration der Blase hat sich wesentlich verkleinert und von den 6 Knochenmetastasen sind noch 2 detektierbar, die allerdings mit einem etwas höheren SUV-Wert (jetzt 16, vorher 13).
Ich schreibe hier aus zwei Gründen:
1. Ich möchte jedem, der vor einer Chemotherapie mit Docetaxel steht, Mut machen: Versucht es, abbrechen kann man jederzeit, wenn die Nebenwirkungen unerträglich werden. Ich hatte vorher auch Angst, aber auf der anderen Seite gibt es (vielleicht auch viele?!) Patienten, bei denen die Nebenwirkungen lächerlich sind. Ich möchte hier nochmal ausdrücken, dass während der Chemo mein Tagesablauf so aussah, dass ich vormittags Sport getrieben habe (2-3x Fitness-Studio, die anderen Tage 15 – 20 km wandern) und nachmittags meinen Hobbys nachgegangen bin. Appetit hatte ich mehr als mir lieb war, und ich konnte mein Gewicht trotz der täglichen Sportaktivitäten nicht ganz halten (4 kg zugenommen, korreliert aber mit den Kalorien, die ich täglich einverleibt habe).
2. Ich habe auch ein paar Fragen an das Forum:
Mir ist bewusst, dass das PSMA-PET/CT bei meinem aktuell niedrigen PSA-Wert nicht mehr sehr empfindlich ist, somit viele Krebszellen vielleicht noch vorhanden, aber nicht mehr sichtbar sind.
Meine Frage an das Forum: Ich habe noch 2 sichtbare Knochenmetastasen, die sogar leicht vergrößert erscheinen. Muss ich mir da Sorgen machen? Wie sollte man die behandeln:
- Abwarten, da die Chemo ja noch bis 6 Monate nachwirken kann?
- Bestrahlen? (Beschwerden habe ich keine)
- mit Zytiga beginnen?
- Nach Darolutamid fragen, auch wenn es noch nicht zugelassen ist?
- Eine andere Idee?
Rudi61 antwortete am selben Tag:
Ich persönlich würde erstmal schweren Herzens etwas abwarten, wie sich der PSA-Wert entwickelt und was die nächste Bildgebung ans Licht bringt (nur meine Meinung!).
Dann gibt es vor Darolutamid natürlich noch Abirateron (Zytiga)​, Enzalutamid (​Xtandi) und Apalutamid (Erleada). Ob eine Lu-177-PSMA-Therapie oder eine 225-Actinium-PSMA-Therapie bei Dir in jetzt in Frage kommt, kann ich nicht sagen.
Ansonsten verbleiben noch Cabazitaxel​, Alpharadin bzw. Radium-223-Dichlorid (Xofigo) und eine Samarium-153-Therapie.
Eine Bestrahlung von Außen werden Deine Ärzte vermutlich ohne Symptome ablehnen (nicht leitliniengerecht), da Du Dich auch leider in einer palliativen Situation befindest.
Schätze, Du kennst aber all diese Optionen schon.
Am 6.3.2019 meldete Optimist sich wieder:
zu Punkt 1:
Meine letzten Untersuchungen Ende Feb./Anfang März 2019 haben den Erfolg von ADT und früher Chemo mit Docetaxel bestätigt. PSA nochmals gefallen, CT ergab keine Veränderungen in Richtung Rezidiv.
Eine frühe Chemo für metastasierte Betroffene, die ansonsten gesundheitlich stabil sind, ist eine erfolgversprechende Option.
zu Punkt 2:
Die Untersuchungen nach meiner Chemo begannen so 4 - 5 Wochen nach Ende des letzten 3-Wochen-Zyklus. Letzte Infusion 21.03.18, Untersuchungen Anfang Mai 2018. Das war die Empfehlung meines Uroonkologen, habe auch Literatur dazu, die ich auf die Schnelle nicht finde.
Möchte damit sagen, das dein PSMA-PET-CT möglicherweise zu früh war.
Deine 2 leicht vergrößerten Knochenmetastasen? Ein 2. PSMA-PET-CT wird die Krankenkasse im kurzen Zeitabstand nicht zahlen.
Ein Knochen-Szintigramm bringt bei Deinem niedrigen PSA-Wert kaum etwas.
Hilft wohl nur ein paar Monate abwarten.
Am 12.3.2019 schrieb Lothar61 wieder:
Ich habe jetzt den schriftlichen Befund erhalten:
- In der Prostata ist lediglich im rechten Seitenlappen noch ein geringes Signal festzustellen, deutlich regredient.
- Die vormals befallenen Samenblasen sowie die infiltrierte Blase zeigen keine Auffälligkeiten mehr.
- Die vormals ausgedehnten, teils konfluierenden Lymphknotenmetastasen haben sich vollständig zurück gebildet. Es ist lediglich noch ein schwaches Signal in einem Lymphknoten detektierbar (vormals SUV 23,1, jetzt 3,3). Dieser Lymphknoten hat sich ausserdem von 1,5 cm auf 8 mm verkleinert.
- Von den 6 Knochenmetastasen sind noch 2 übrig geblieben, die allerdings mit einem jetzt stärkeren Signal:
- Im Os Sacrum (SUV von 13,9 auf 16,3), im CT nicht nachweisbar
- Im BWK12 (SUV von 9,5 auf 24,2), im CT eine "gemischtförmige osteoplastische / osteolytischeVeränderung mit 1,8cm ohne Zeichen einer Destruktion der Hinterkante".
Das Ganze bei einem PSA-Wert von aktuell 0,035 ng/ml.
Insgesamt freue ich mich über das Ergebnis, aber gerade die Metastase im BWK12 macht mir jetzt natürlich schon Sorgen: Warum vergrößert sich diese eine Metastase so dramatisch, während alle anderen fast komplett verschwinden?
- Handelt es sich um eine besonders aggressive Mutation, die wenig PSA, aber viel PSMA exprimiert (Neuroendokrin sollten sie nicht sein, da die laut "Basiswissen" auch kein PSMA exprimieren)?
- War ich, wie Franz schon bemerkte, zu früh in der Untersuchung und es handelt sich um absterbende Krebszellen, die vermehrt PSMA freisetzen?
- Liegt in dieser Metastase schon ein kastrationsresistenter Tumor vor?
Am 13.3.2019 schreib „Die Blonde“:
Ich freue mich, dass du die Chemo so gut toleriert hast. Das ist sicher auch deiner Fitness geschuldet. ;-)
Das PSMA-Pet wurde bei dir sehr zügig nach der Chemo gemacht. Ich kann dir nur sagen, bei meinem Mann zeigte das erste PSMA-Pet ZWEI Monate nach der Chemo "nur" ein sehr gutes Therapieansprechen, d. h. da war schon noch einiges zu sehen, aber alles größenregredient (aber sein PSMA-Pet erfolgte eben später als deines). Erst bei dem PSMA-Pet etwa 6 Monate nach Chemo-Ende war dann nichts mehr zu sehen.
Im CT im Anschluss an die Chemo wurden bei ihm übrigens plötzlich 2-3 "Metastasen" befundet. Uns hatte aber sein Onkologe schon vorgewarnt, dass im CT Sklerosierungen sichtbar sein könnten, und dass es sich dabei sicher nicht um "neue" Metastasen handeln würde.
Da du insgesamt ja sehr gut auf die Chemo ansprichst, sehe ich durchaus Anlass zu Optimismus und würde davon ausgehen, dass diese zwei Knochenmetastasen eben gerade zugrunde gehen. In ein paar Monaten oder Wochen wird das dann hoffentlich bestätigt werden. Du kannst dich jetzt vermutlich nur so gut wie möglich in Gelassenheit und Geduld üben. Man braucht schon Nerven aus Stahl bei all der Diagnostik. ;-)
Am18.3.2019 schreib Hans-J.:
Dass es strahlen- und chemoresistente Tumorzellen/Gewebe/Metastasen gibt weißt du. Leider bin ich seit Jahren mit der Kontrolle dieser Spezies beschäftigt. Das ist nicht nur alleine der neuroendokrinen Komponente geschuldet, sondern dem mutierten AR-Rezeptormechanismus, der Hypoxie [Mangelversorgung des Gewebes mit Sauerstoff - Ed], der Seneszenz [altersbedingte Zunahme der Mortalität – Ed] u. a.
Wenn du zunehmende Aktivität bei sehr niedrigem PSA nachweisen kannst, sollte dein Augenmerk sich gezielt auf die Metastasen ausrichten.
Die gemischt differenzierten Metastasen sind besonders häßlich.
Aber alle mutierten Metastasen haben eine Achillesverse. "Hitze" z. B. durch eine MRg-Fus [es ist unklar, was der Scheiber hier meint – Ed] oder eine Radiofrequenzablation. Ich würde beides versuchen auszuloten und nicht länger mit der Behandlung warten.
Spar dir die Mühe mit IMRT konventionell ranzugehen. Entweder SBRT oder VMAT. Problem, am Knochen wird über 52 Gy wohl kaum einer bestrahlen wollen.
Da ich diese Zyklen durchlaufen habe, hatte die RFT mit Knochenzementauffüllung dann nachhaltig Erfolg.
Ich würde nicht warten, bis die Hinterkante am BWK betroffen ist.
Ich bedaure deinen Verlauf, lass die ruhenden Metastasen ruhen und kümmere dich um die beiden Hot Spots.
Noch was. Die gemischt-differenzierten Metastasen bilden gerne Sklerosierungen bei den blastischen Stellen, die Hohlräume an den lytischen Stellen werden überbaut mit schlechtem Callus.
Traue keiner Diagnostik, die hier eine Wertung vornimmt. Ich habe die Metastasen ausnadeln lassen, weil sich unter den Sklerosierungszonen lytische Löcher gebildet hatten. Hoch erhitzt und das Loch mit Knochenzement verschließen lassen hilft, und das nachhaltig.
Dort ist seit 4 Jahre Ruhe.
Leider kann man das nicht überall am Knochen machen.
Optimist schrieb am 14.9.2019 unter dem Betreff „Meine Erfahrungen mit Docetaxel-Chemotherapie und Ernährung“:
Als Patient mit erfolgreich absolvierter Chemo mit Docetaxel habe ich bemerkt, dass eine der Nebenwirkungen einer Docetaxel-Chemo eine verminderte Nahrungs- und auch Flüssigkeitsaufnahme sein kann.
Im Rahmen meiner frühen Chemo mit Docetaxel konnte ich bei jedem der Durchgänge feststellen, dass an den ersten Tagen der Chemotherapie das Interesse am Essen abnimmt.
Dann, so nach 5/6 Tagen kam es bei mir zu Geschmacksveränderungen, vieles am gewohnten Essen schmeckte plötzlich sonderbar bis ekelig, Obst ging überhaupt nicht mehr.
Und während dieser Phase, die bei mir im Schnitt drei bis vier Tage andauerte, ernährte ich mich von kleinen Portionen selbstgemachter Gemüsebrühe (Tomaten, Zwiebeln, Knoblauch, Ingwer in wechselnder Zusammensetzung). Dabei trieb ich auch zeitweise meine Freundin zur Verzweiflung, weil dieselbe Brühe, die mir am Vormittag mundete, am Abend schrecklich schmeckte.
Auch Trinken war zeitweise ein Problem. Kaffee schmeckte nach einer seltsamen Teemischung, Wasser war bitter und so sicherten wir an den kritischen Tagen der Geschmacksveränderungen meine Flüssigeitsversorgung mit gezuckertem Wasser und Brühe.
Zucker in Getränken habe ich nie gemocht und auch nach meiner Chemo trinke ich alles ohne Zuckerzusatz, höchstens sehr verdünnte Saftschorle. Aber die Geschmacksveränderungen!
Ich nahm in dieser Zeit immer jeweils ca. 2 – 3 Kilo ab, die ich aber dann in der Erholungsphase der Chemo (so ab dem 12 Tag) wieder schnell zugenommen hatte.
Das wiederholte sich sechsmal bei jedem Chemodurchgang.
Nach der Chemo war mein Essverhalten wieder weitgehend normal, geblieben ist lediglich eine Abneigung gegen Fischgerichte.
Fasten ergibt sich mitunter bei einer Chemo von selbst, zusätzliches Fasten kann ich aufgrund meiner Erfahrungen nicht empfehlen.