Der Extrakt aus dem Prostatakrebs-Forum von KISP und BPS

Ernährung, Nahrungsergänzungen – Vitamin D

Die bei Prostatakrebs empfohlene Form des Vitamin D ist das Vitamin D3 (Colecalciferol). Für Vitamin D ist eine Internationale Einheit definiert (I.E.). Eine I.E. entspricht 0,025 µg Vitamin D, beziehungsweise 1 µg Vitamin D entspricht 40 I.E.
Für den Spiegel des Vitamin D3 sind die Maßeinheiten ng/ml und nmol/l üblich. Dabei gilt die Umrechnungsformel:
25-OH-Vitamin D3 [ng/ml] x 2,496 = [nmol/l] bzw. umgekehrt [nmol/l] * 0,400 = [ng/ml] Diese Umrechnungsfaktoren gelten nur für diesen Stoff!
1 µg Vitamin D3 entspricht 40 I.E. (Internationalen Einheiten).
Für den empfohlenen Serumspiegel von Vitamin D3 gibt der Bund der Osteologen Sachsen e. V. auf seiner Webseite Folgendes an:
Veränderte Normwert-Bereiche für 25 OH-Vitamin D3 :
Defizienz (schwerer Mangel) = < 20 ng/ml
Insuffizienz ( Mangel) = 20 – 29 ng/ml
Suffizienz (gut versorgt) ≥30 ng/ml
Spiegel über 40 ng/ml bergen möglicherweise Risiken.
Eine Zunahme von Pancreas-Carcinomen wurde bei sehr hohen Vitamin-D-Spiegeln (> 40 ng/ml) gesehen (Byers T Am J Epidemiol 2010).
In diesem Artikel ist der aktuelle Stand der Forschung zu Vitamin D zusammengefasst.
Im Handel sind Vitamin-D3-Tabletten mit 500 I.E. und mit 1000 I.E. entsprechend 12,5 µg bzw. 25 µg Vitamin D3 (z. B. Vigantoletten® von Merck).
Ed

Christoph schrieb am 28.5.2002:
Hier eine interessante Mitteilung von Dr. Rath über Vitamin D in Verbindung mit dem Thema Krebs.
info.service@rath.nl schrieb am 28.05.02:
- Vitamin D schützt vor Krebs, nicht nur vor Rachitis und Osteoporose, wie zahlreiche neuere Forschungsarbeiten zeigen. Auf einem internationalen Symposium in Homburg/Saar berichteten führende Experten aus aller Welt über ihre neuesten Untersuchungsergebnisse zur Rolle von Vitamin-D-Analoga bei der Prävention und Therapie von Krebserkrankungen.
Zu den neuen Erkenntnissen über die bislang völlig unterschätzte Bedeutung von Vitamin D konnten die Homburger Wissenschaftler Dr. Jörg Reichrath (Hautklinik der Uni Homburg/Saar) und Dr. Michael Friedrich (Frauenklinik) maßgeblich beitragen. Nachfolgend vermitteln sie einen Überblick über den gegenwärtigen Erkenntnis-Stand.
Vitamin D, klassische Wirkung sowie Bedeutung
Vitamin D, allgemein bekannt als das "Sonnenschein-Vitamin", ist kein Vitamin im eigentlichen Sinn, sondern ein Hormon. Der Begriff Vitamin wurde ihm fälschlicherweise zugeordnet, nachdem man schon sehr früh feststellte, dass diese im Lebertran enthaltene Substanz bei Kindern Rachitis verhindern bzw. heilen kann. Vitamin-D-Mangel ist weit verbreitet und in seiner Häufigkeit, aber auch in seiner Konsequenz für die Gesundheit bislang unterschätzt. Ein schwerer Vitamin-D-Mangel besteht häufig im Winter. Wichtigste Ursache hierfür ist die in unseren Breiten relativ geringe UV-Strahlung, so dass zwischen Oktober und März oft zu wenig Vitamin D in der Haut gebildet wird. Im Frühling und Sommer wird wegen der Gefahr von Hautkrebs der direkte Kontakt mit der Sonne häufig gemieden - ein echtes Dilemma, denn bis zu 90% des benötigten Vitamin D wird in der Haut mit Hilfe der Sonne gebildet. Auch das in Sonnenstudios verwendete UV-A Licht führt nicht zur Vitamin D Bildung in der Haut. Die Möglichkeit, Vitamin D über Nahrungsmittel aufzunehmen, ist sehr begrenzt: Neben Lebertran ist Vitamin D nur in wenigen weiteren Nahrungsmitteln wie beispielsweise im Fleisch einiger Fischarten (z.B. Lachs und Makrele) enthalten. Es bleibt daher vielfach nur die pharmakologische Substitution.
Risikogruppen
Betroffen vom Vitamin-D-Mangel können generell alle Bevölkerungsgruppen sein. Einem besonderen Gesundheitsrisiko sind aber vor allem ältere Menschen ausgesetzt und Menschen mit stärkerer Hautpigmentierung. In beiden Gruppen ist die Fähigkeit zur Vitamin-D - Produktion in der Haut relativ gering. Auch Säuglinge und Kleinkinder sind einem erheblichen Risiko ausgesetzt. Diese Problematik scheint sich vor allem in Bevölkerungsgruppen mit dunklerer Hautfarbe zu verschärfen.
Leiden stillende Mütter an schwerem Vitamin-D-Mangel, sind in der Muttermilch keine adäquaten Mengen an Vitamin D vorhanden. Fettleibige Menschen leiden häufig ebenfalls unter Vitamin-D-Mangel und in Konsequenz an sekundärem Hyperparathyreoidismus (Überaktivität der Nebenschilddrüse) und Osteomalazie (Mineralisationsdefekt im Knochen). Der Grund hierfür liegt im hohen Gehalt an Körperfett, das Vitamin D, ein fettlösliches Hormon, sehr effizient bindet und dadurch aus dem Blut entfernt.
Vitamin D schützt vor Krebs
Neuere Ergebnisse zeigen, dass die biologisch aktive Form des Vitamin D, das 1,25-Dihydroxyvitamin D, nicht nur in der Niere gebildet wird, sondern auch in einer ganzen Reihe verschiedener Gewebe. In diesen Geweben reguliert 1,25-Dihydroxyvitamin D über die Bindung an spezifische Zellkernrezeptoren lokal über autokrine/parakrine Mechanismen das Zellwachstum. Einerseits wird so die Zellproliferation gehemmt, andererseits die Zellreifung induziert. Neuere Untersuchungsergebnisse sprechen dafür, dass diese Mechanismen in zahlreichen Geweben einer Krebsentstehung vorbeugen.
Eine ganze Reihe von Studien bestätigen den Zusammenhang zwischen Vitamin-D-Mangel und Dickdarm-, Prostata- und Brustkrebs: Diese Krebsarten treten signifikant häufiger auf in höheren Breitengraden, also dort, wo aufgrund einer geringeren Sonneneinstrahlung auch weniger Vitamin D in der Haut gebildet wird. Zusätzlich zeigen Studien, dass bei einer ausreichenden Vitamin-D-Versorgung (d.h. der Hauptmetabolit 25-HydroxyVitamin D hat eine Blutkonzentration von 20 ng/ml) das Risiko für unterschiedliche Krebsarten (u.a. Dickdarmkrebs) deutlich reduziert ist.
Die Tatsache, dass die meisten Körpergewebe nicht nur 1,25-Dihydroxyvitamin D über eigene Rezeptoren erkennen, sondern auch über die enzymatische Kapazität verfügen es zu bilden (aus 25-Hydroxyvitamin-D), lässt den Schluss zu, dass Vitamin D ein zentrales Hormon mit schützender Wirkung auch bei anderen Krankheiten ist. So zeigen Studien eine Bedeutung des Vitamin-D-Mangel in Zusammenhang mit Typ I Diabetes, Multipler Sklerose sowie Rheumatischer Arthritis. Diskutiert wird hierbei eine zentrale Bedeutung von 1,25-Dihydroxyvitamin D für das Immunsystem.
Die schützende Rolle von Vitamin D spielt darüber hinaus in zahlreichen Geweben eine wesentliche Rolle zur Vorbeugung gegen Alterungsvorgänge, auch in der Haut gegen UV-bedingte Schädigungen. Somit stellen Vitamin D Analoga aussichtsreiche Substanzen für einen Einsatz in der "Anti-Aging Therapie" dar.
Vitamin-D-Mangel und seine Folgen
Neue Erkenntnisse auf dem Gebiet der Vitamin-D-Forschung zeigen die Bedeutung einer ausreichenden Vitamin-D-Versorgung für die Gesundheit auf. Chronischer Vitamin-D-Mangel führt im Knochen zu einem Mineralisationsdefekt: Rachitis bei Kindern, Osteomalazie - auch Rachitis der Erwachsenen genannt - und Osteoporose (Verlust an Knochenmasse) bei Frauen und Männern sind die Konsequenzen. Die Häufigkeit der Osteoporose hat in den letzten Jahrzehnten dramatisch zugenommen. Untersuchungen zeigen, dass 50% aller Frauen, aber auch 12% aller Männer im Laufe ihres Lebens eine osteoporotische Fraktur erleiden. In der Prophylaxe und Behandlung der Osteoporose zeigt sich immer wieder, dass die Zusammenhänge zwischen Osteoporose und Vitamin-D- Mangel nicht ausreichend bekannt sind.
Häufig wird in diesem Zusammenhang nur auf eine verbesserte Calciumversorgung geachtet. Dabei wird vergessen, dass eine optimale Calciumresorption im Darm nur bei ausreichender Vitamin-D-Versorgung stattfinden kann. Im Zusammenhang mit Vitamin-D-Mangel werden häufig eine Schwächung der Muskulatur sowie Muskelschmerzen diagnostiziert. In Studien mit Vitamin-D-Substitution bei älteren Menschen konnte gezeigt werden, dass durch eine adäquate Vitamin-D-Versorgung eine Erhöhung des Muskelspannung erzielt wurde. Kürzlich wurde ebenfalls nachgewiesen, dass Vitamin-D-Analoga erhöhte Blutdruckwerte absenken können.
Wieviel Vitamin D braucht der Mensch?
Vitamin-D-Mangel kann durch die Messung von 25-Hydroxyvitamin D im Blut erfasst werden. Die Normbereiche werden in der Literatur mit ca. 10-60 ng/ml angegeben. Werte unter 10 ng/ml müssen als schwerer Vitamin-D-Mangel eingestuft werden. Neuere Studien zeigen allerdings, dass bereits bei Werten zwischen 10 und 20 ng/ml von einem Vitamin-D-Mangel gesprochen werden muss, da in diesen Fällen sich häufig eine Überaktivität der Nebenschilddrüse bemerkbar macht. Für 25-Hydroxyvitamin D sollte im Hinblick auf die Knochengesundheit 20 ng/ml als Mindestwert angesehen werden. Zur Vorbeugung von Krebs wird jetzt von verschiedenen Experten sogar ein Mindestwert von 25-30 ng/ml empfohlen.
Auch ein Einsatz von Vitamin D als Nahrungsergänzungsmittel (z. B. Milch) erscheint durchaus sinnvoll. Dazu fehlen in Deutschland zur Zeit allerdings die rechtlichen Voraussetzungen. Erfolgt eine medikamentöse Vitamin-D-Substitution, sollte generell ein Zielbereich von 25-45 ng/ml angestrebt werden. Hierbei wird eine zweimalige Kontrollmessung pro Jahr empfohlen.
Ausblick - Perspektiven eines pharmakologischen Einsatzes von Vitamin D
Vitamin-D-Analoga werden aufgrund ihrer wachstumshemmenden Wirkung in der Dermatologie seit vielen Jahren mit gutem Erfolg zur äußerlichen Behandlung vieler Erkrankungen wie der Schuppenflechte eingesetzt. Bislang war eine innerliche Behandlung (z. B. Tablettengabe) dieser Pharmaka jedoch wegen des Auftretens von Nebenwirkungen (insbesondere auf den Kalziumstoffwechsel) nur sehr eingeschränkt möglich. Neuere Forschungsergebnisse haben jetzt jedoch zur Entwicklung neuer Vitamin-D-Analoga mit deutlich günstigerem Wirkungs-/Nebenwirkungsprofil geführt. Erste klinische Untersuchungsergebnisse belegen vielversprechende Perspektiven für einen therapeutischen Einsatz dieser Pharmaka bei zahlreichen Krebsarten.
Quelle: Erstes Internationales Symposium "Vitamin D Analogs in Cancer Prevention and Therapy" der Universitätskliniken des Saarlandes in Homburg, 3.-4. Mai 2002
Literatur:
M.F. Holick: Vitamin D: The Underappreciated D-lightful Hormone that is Important for Skeletal and Cellular Health. Current Opinion in Endocrinology and Diabetes 2002, 9 (1), 87-98.
J. Reichrath: Will Analogs of 1,25-Dihydroxyvitamin D (Calcitriol) Open a New Era in Can-cer Therapy? Onkologie 2001, 24, 128-133.
M. Friedrich: Vitamin D and Breast Cancer: New Approaches for Hormonal Therapy of Breast Cancer. Editorial Article. Clin Exp Obstet Gyn 2000; 27(2): 77-82.
Matthias Rath B.V.     info.service@rath.nl Postbus 405            FON: +31 546 533 320 NL-76400 AK Almelo     FAX: +31 546 533 341 http://www.drrath.com

Heinz fragte am 22.4.2004 im BPS-Forum:
nach meiner RP vor 15 Mo. wurde mir von meinem Arzt die Einnahme von "Selen", Vitamin "E" und "D" empfohlen. Als Vitamin D nahm ich Vitamin "D3-Hevert" (Wirkstoff Colecalicferol) zu mir. Packung zu 100 Stück für ? 7,70. In einem Gespräch mit Prof. Klippel (Gesellschaft für Biologische Krebsabwehr) empfahl dieser mir als Vitamin D "Rocaltrol 0,50 µg" (Wirkstoff Calcitriol) zu nehmen. Beim Kauf stellte ich fest, dass hiervon 100 Stück € 77,90 kosten.
Kann mir jemand sagen, was der Unterschied zwischen den beiden Medikamenten ist? Für mich war bisher Vitamin D = Vitamin D. Aber bei einem 10-fachem Preisunterschied, bei der gleichen Menge, muss es doch Unterschiede geben.
Dr. Peter Braun gab am selben Tag die folgende ausführliche Erläuterung:
der Unterschied zwischen dem "normalen Vitamin D3" (Colecalciferol) und dem Rocaltrol (Calcitriol bzw. 1,25-Dihydroxy-colecalciferol) ist ein kleiner, aber wesentlicher.
Calcitriol ist das im Reagenzglas hydroxylierte Colecalciferol (Vit. D3), also die eigentliche Wirkform des Vitamin D3.
Diese Umwandlung des reinen Vitamin D3 in das Calcitriol erfolgt beim Gesunden zum einen in der Leber (am C25) und zum anderen in der Niere (am C1). Während das Colecalciferol noch als Vitamin benannt wird, ist es üblich, das Calcitriol wegen seines Wirkmechanismus (Bildung in den beiden Organen und dann Abgabe ins Blut) als Hormon zu bezeichnen.
Während Vitamin D3 die Indikationen Vitamin-D- und Calcium-Mangelzustände und Osteoporoseprophylaxe (u. a.) hat, besitzt das Calcitriol völlig andere Indikationen, wie die Niereninsuffizienz, vor allem bei Dialysepatienten, die nicht mehr in der Lage sind, die Hydroxylierungen selbst vornehmen zu können. Also ein ungemein wichtiges Medikamnt für diese Patienten. Hinzu kommen noch diverse Indikationen bei Erkrankungen der Nebenschilddrüse.
Das reine Vitamin D3 wird gern in Verbindung mit Calcium eingenommen zur Osteoporoseprophylaxe, z. B. Calcilac u. a.
Das heißt, dass das Indikationsgebiet für das Vit. D3 plus Calcium viel größer ist als das für das Colecalcitriol, also die fertige Wirkform des Vit. D3. Vom Vitamin D3 gibt es sehr viele Präparate, vom Calcitriol dagegen nur zwei.
Hinzu kommt die recht aufwendige Hydroxylierung (am C1 und C25) im Reagenzglas. Der Patientenkreis dafür ist zudem auch relativ klein. Das heißt, dass das Präparat für einen überschaubaren Kreis an Patienten bereit gehalten wird, während das reine Vit. D3 plus Calcium sozusagen für die "große Masse" zur Verfügung steht.
Ob das den deutlich höheren Preis rechtfertigt, vermag ich nicht zu sagen, wäre aber denkbar. Natürlich geht die Industrie nach Wirtschaftlichkeitsüberlegungen vor, das ist inzwischen allen bekannt.
Angenehm ist jedenfalls, dass das Colecalcitriol (Rocaltrol, Decostriol) beim PC eine positive Wirkung auch im Sinne einer Off-Label-Therapie zeigt. Dosierung meistens 2 x 0,25 µg pro Tag).
Ich hoffe, dass der Unterschied klar geworden ist und ich mich soweit verständlich ausgedrückt habe. Für den "chemischen Wust" bitte ich um Entschuldigung, aber es ist der einzige Weg einer klaren Erläuterung.

Günter Feick schrieb am 13.1.2005:
die Konferenz des National Cancer Institutes (NCI) und der National Institutes of Health (NIH) der USA zum Thema Vitamin D und Krebs im November 2004, als auch eine Studie zu Prostatakrebs und Vitamin D durch klinische Einrichtungen in Toronto, nehme ich zum Anlass, ein paar der jeweils dort gegebenen Informationen hier im Forum vorzustellen.
1. Informationen aus der Einladung zur Konferenz:
a) Vitamin D (Cholecalciferol) befördert Apoptose, Zelldifferenzierung und beeinträchtigt die Blutversorgung und Verbreitung der Krebszellen.
b) Intravenöses Calcitriol und seine Analoga reichern sich nicht genügend im Gewebe an, ohne eine Hyperkalzämie zu verursachen. Cholecalciferol, normales Vitamin D in Dosen unter 20.000 Einheiten (0,5 mg) pro Tag haben diese Nebenwirkung nicht, weil die Umwandlung in Calcitriol erst im Gewebe geschieht.
c) Hoffnung auf die positive Wirkung des Vitamin D gegen Prostakrebs wird durch Daten folgender Mediziner genährt:
(1) Dr. Schwartz, University of Miami School of Medicine (2) Dr. Barreto, Wake Forest University School of Medicine (3) Dr. Young, Dr. Chen und Dr. Hollick, Boston University School of Medicine (4) Dr. Cannel, Atascadero, Californien.
d) Die Wissenschaftler erklären nicht Vitamin D werde Krebs heilen. Ihre Hinweise besagen, dass es gute wissenschaftliche Daten gibt, welche sie glauben machen, dass Vitamin D gegen Krebs helfen kann. Sie weisen auch darauf hin, dass manche Krebsformen mit hohem Kalziumspiegel in Verbindung gebracht werden, der auch durch Vitamin-D-Hypersensibilität induziert wird und in solchen Fällen die Nutzung des Vitamin D limitiert. Klarheit erbringt hier der gemessene Kalziumgehalt im Blut. Gute Vitamin-D-Versorgung bringt das Gewebe zur Produktion genügender Mengen an Calcitriol.
2. Informationen aus dem Abstrakt der Pilotstudie „Die potentielle Rolle des Vitamin D (Cholecalciferol) für Patienten bei PSA Wiederanstieg nach definitiver Therapie“
des Krebszentrum Toronto-Sunnybrook, Mount Sinai Hospital in Toronto und der Universität von Toronto.
a) Verantwortliche: Dr. Woo, Dr. Chander, Dr. Vieth, Dr. Choo und Frau Jamieson.
b) Ergebnis der Studie:
Der Effekt des Vitamin D (Cholecalciferol) eines Vorläufers des Calcitriol, auf die Anstiegsgeschwindigkeit und den absoluten Wert des PSA wurde bei 15 Patienten studiert. Ihnen wurden 2.000 Einheiten Vitamin D täglich gegeben, mit folgenden Ergebnissen: Neun Patienten hatten PSA-Absenkungen bzw. keinen PSA-Anstieg innerhalb 21 Monaten. Die mediane Verdoppelungszeit verlängerte sich von 14 auf 25 Monate ohne Nebenwirkungen. Vor dem Versuch mit Vitamin D hatten alle Patienten einen kontinuierlichen Anstieg des PSA nach einer Therapie (Entfernung, Bestrahlung).
3. Noch eine Information aus neueren Laborstudien:
Mengen von Cholecalciferol, die hundertfach geringer waren als die physiologischen Konzentrationen von Calcitriol, hatten einen gleichstarken Effekt. Vitamin D musste nicht zu Calcitriol verändert werden, um das Zellwachstum von Prostatakrebszellen zu unterdrücken.

Andreas S. schrieb am 1.5.2005:
Unter http://www.ncbi.nlm.nih.gov/entrez/query.fcgi?cmd=Retrieve&db=pubmed&dopt=Abstract&list_uids=15749627 fand ich einen Artikel zur Rolle von Vitamin D und PSA nach definitiver PK-Therapie, dessen wichtigste Passage ich hier ohne Anspruch auf korrekte Übersetzung wiedergebe:
"Pilotstudie: Mögliche Effekte von Vitamin D (Cholecalcipherol) bei Patienten mit PSA-Relaps nach definitiver Therapie
Es hat sich in diesem Zusammenhang bei Calcitriol erwiesen, dass die PSA-Verdoppelungszeit verlängert werden kann, aber dafür sind Dosen erforderlich, die nahe der Toxizität liegen. Wir habe den Effekt von Vitamin D (Cholecalciferol), einem biochemischen Vorläufer von Calcitriol, auf Höhe und Anstieg des PSA bei diesen Patienten untersucht. 15 Patienten erhielten 2.000 IE (50 Mikrogramm) (Cholecalciferol) täglich und wurden daraufhin alle 2-3 Monate untersucht. Nach der Verabreichung von Cholecalciferol fiel das PSA bei 9 Patienten bzw. blieb auf dem gleichen Niveau. Diese Ergebnisse wurden über 21 Monate hinweg gehalten. Darüberhinaus gab es eine statistisch signifikante Verringerung des PSA-Anstiegs nach der Verabreichung von Cholecalciferol (P=0.005) im Vergleich zum Anstieg vor der Gabe von Cholecalciferol. Die durchschnittliche PSA-Verdoppelungszeit verlängerte sich von 14,3 Monaten auf 25 Monate. Bei 14 von 15 Patienten verlängerte sich die PSA-Verdoppelungszeit. Keiner der Patienten berichtete über Nebenwirkungen."
Natürlich sollte man kleine Studien wie diese mit aller Vorsicht interpretieren. Was sagen die Experten? Seht ihr dies als eine Alternative oder Ergänzung zur wöchentlichen Gabe von Rocaltrol 0,5 mal 7 an einem Tag der Woche?
In diesem Zusammenhang spannend: Tomasz Beer stellt am 15.5. auf der Jahrestagung der ASCO in Orlando die ersten Zwischenergebnisse der ASCENT-Studie (Docetaxel plus Calcitriol) vor. Hier wird sich nach seinen eigenen Worten herausstellen, ob sein Protokoll einer Überprüfung im Rahmen einer größeren Studie standhält.

Host K. schrieb am 20.6.2005:
Sonnenlicht scheint sich positiv auf das Risiko auszuwirken, an Prostatakrebs zu erkranken. Denn Sonne regt die Vitamin D-Produktion im Körper an und Vitamin D ist anscheinend ein Faktor, der der Erkrankung entgegenwirkt.
Eine gesunde Menge Sonnenlicht täglich kann das Prostatakrebsrisiko halbieren. Zu diesem Ergebnis ist die bisher größte Studie zu UV-Bestrahlung, Vitamin D und Prostatakrebs gekommen. Gary Schwartz von der Wake Forest University erklärte, dass über diese Krebsform bisher nur nicht veränderbare Fakten bekannt gewesen seien. Dazu gehörten das Alter, die Angehörigkeit zur schwarzen Bevölkerung und das Leben in nördlichen Breiten.
Auch Wissenschafter der Keele University erforschen den Zusammenhang zwischen Prostatakrebs und Vitamin D. Bei einer kleineren Gruppe weißer britischer Teilnehmer zeigte sich, dass ein berufsbedingt größerer Kontakt mit Sonnenlicht das Krebsrisiko verringerte.
Schwartz konzentierte sich gemeinsam mit einem Team unter der Leitung von Esther John vom Northern California Cancer Center auf die objektive Messung der Sonnenbestrahlung. Sie ermittelten die Hautpigmentation von 450 weißen Männern mit fortgeschrittenem Prostatakrebs und verglichen sie mit 455 passenden Kontrollwerten gesunder Personen. Die Wissenschafter berechneten in der Folge den Unterschied der Färbung der Haut zwischen der Stirn und dem Innenarm.
Neue Forschungsergebnisse legten nahe, dass die Pigmentation der Stirn klare Hinweise auf die Sonnenbestrahlung während eines Lebens liefert und im Laufe der Jahre dunkler wird. Es zeigt sich, dass Männer mit den in Relation zu ihrem Innenarm dunkelsten Stirnen 49 Prozent weniger wahrscheinlich an Prostatakrebs erkrankten als jene mit der geringsten Zunahme an Pigmentierung. Das Risiko verringerte sich zudem bei Teilnehmern, die über besonders aktive Formen des Vitamin-D-Rezeptors (VDR) verfügen.
1990 fiel Schwartz auf, dass Menschen mit einem hohen Prostatakrebsrisiko Ähnlichkeiten mit Personen aufwiesen, bei denen die Gefahr eines Vitamin D Mangels bestand. Sie lebten häufiger in nördlichen Breiten, verfügten über eine dunklere Haut und waren alt.
Vitamin D wird in der Haut als Reaktion auf ultraviolettes Licht produziert. Anschließend wird es in der Leber und der Niere zu einer aktiven Form von Vitamin D umgewandelt. Seit damals haben zahlreiche Studien einen Zusammenhang zwischen einem sonnenreichen Lebenswandel und einem verringerten Prostatakrebsrisiko festgestellt.
WANC 20.06.05/pte
Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/aktuell/2005/20_06_prostata.php
Rudolf schrieb dazu einen Tag später:
das ist interessant. Nun haben wir weitere Experten in Sachen Vitamin D und PK, Mr.Schwartz und Co. (nachdem Günter neulich neben Mr.Vieth aus Kanada noch die Statements von Dr.Myers und Dr.Cannell gestellt hat).
Im PubMed den Suchbegriff „Schwartz G“ eingegeben, ergibt den Abstract der Studie, ich habs unten rangehängt.
Gegenüber dem redaktionellen Text aus der „Medizinauskunft“ kommt ein Punkt im Abstract klarer: Die Untersuchung auf genetischen Polymorphismus der Vitamin D Rezeptoren. Im deutschen Artikel, den Du geschickt hast, heisst es:
Das Risiko verringerte sich zudem bei Teilnehmern, die über besonders aktive Formen des Vitamin-D-Rezeptors (VDR) verfügen.“
Wie aber findet man heraus, ob man mehr oder weniger aktive Formen des Rezeptors hat? Durch molekulargentische Untersuchungen, die der Tatsache des genetischen Polymorphismus ( = Vielgestaltigkeit ) Rechnung tragen. Wir sind eben genetisch in allen möglichen Belangen verschieden ausgestattet. Beispiel Zigarettenrauchen: Wer sich jede Menge Schad-/Fremdstoffe beim Rauchen reinzieht, sollte mindestens wissen, ob er z. B. ein Schnell- oder ein Langsam-Azetylierer ist. Ob er also die genetische Anlage hat, die entsprechenden Entgiftungsenzyme zu produzieren, damit (in der Leber) die Fremdstoffe abgebaut werden können. Das wäre hier die N-Acetyltransferase 2 (NAT2). Werksärzte von Chemie- und Pharma-Unternehmen wissen schon länger, dass sie Langsam-Azetylierer in ihrer Produktion nicht gebrauchen können und sieben (durch teils dem Bewerber nicht mitgeteilte Untersuchungen) hier im Vorfeld aus.
Beim Vitamin D, das lernen wir nun aus der Schwartz-Studie, reicht es also nicht, die entsprechende Menge an biologisch aktivem Vitamin D (Calcitriol) zu haben, dieses Hormon muss auch die entsprechenden Rezeptoren auf der Oberfläche der Prostata(krebs)-Zellen finden und diese Rezeptoren müssen auch möglichst „aktiv“ sein, was auch immer das nun wieder heisst.
Die molekulargenetische Untersuchung, die das abklären kann, wird in dem Abstract angesprochen mit:
Genotyping was done for VDR polymorphisms in the 5' regulatory region (Cdx-2), exon 2 (FokI), and the 3' region (TaqI and BglI).”
Man muss dem jetzt nicht weiter nachgehen, um die mögliche Konsequenz für eine Calcitriol-Therapie ansprechen zu können: Genauere Dosis-Bestimmung nach genetischer Untersuchung der Vitamin-D Rezeptor Aktivität. Wer langsame Rezeptoren hat, braucht mehr, wer schnelle hat, braucht weniger.
Das geht in die Richtung, die Bonkhoff als molekurares Staging für das PK vorschlägt, u.a. die Bestimmung des Entgiftungs-Enzyms GSTP1, der Glutathion-S-Transferase P1 (schützt die Prostatazelle vor Genomschäden, Karzinogenen und Sauerstoff- und Sickstoffradikalen). Durch Hypermethylierung kann dieses wichtige Enyzm ausser Kraft gesetzt sein, was bei 90 % aller PKs laut Bonkhoff (ich beziehe mich auf seine Folien aus seinem Vortrag) der Fall ist.
Bonkhoff schlägt diesen und ähnliche molekulargenetische Untersuchungen z. B. bei Patienten vor, bei denen ein PK-Verdacht besteht, die Biopsie aber nix gebracht hat.
Ich kann mir (natürlich) nicht verkneifen, an dieser Stelle auf die Reaktion Hamburger Urologen (mit Prof. Huland als Wortführer) zu verweisen, als Prof. Bonkhoff dieses molekulare Staging in einer Fortbildungsveranstaltung ansprach: Ablehnung, Zurückweisung mit dem Argument, dann bekommen wir ja noch mehr Patienten (Stöhn, Ächz, Seufz), was wollen wir denn noch alles untersuchen. Nun ja, wir kennen die Szene und auch die Probleme, oder?

Ralf schrieb am 9.2.2011 unter dem Betreff "Vitamin-D-Supplementierung: Eine Aktualisierung":
"Es wird geschätzt, dass eine Milliarde Menschen weltweit, unabhängig von Rasse und Alter, an Vitamin-D-Mangel leiden. Dies trifft am häufigsten auf Menschen zu, die aufgrund von Klima oder Lebensführung oder aus Sorge vor Hautkrebs weniger Sonnenbestrahlung bekommen. Die im Jahre 1997 definierte empfohlene Tagesdosis von über die Nahrung aufgenommenem Vitamin D, die ursprünglich für die Vorbeugung vor Rachitis und Osteomalazie festgelegt wurde, wird von vielen Experten als zu niedrig betrachtet. Die Referenzwerte betragen 200 Internationale Einheiten IE für Kinder jeden Alters und für Erwachsene bis zu 50 Jahren sowie Schwangere und Stillende, 400 IE für Erwachsene im Alter zwischen 50 und 70 und 600 IE für Personen über 70 Jahre.
Aktuelle Studien deuten darauf hin, dass wir zur Vorbeugung vor chronischen Erkrankungen möglicherweise mehr Vitamin D benötigen als gegenwärtig empfohlen. Neueste Forschung stützt die mögliche Rolle von Vitamin D als Schutz vor Krebs, Herzkrankheiten, Knochenbrüchen und Stürzen, Autoimmunerkrankungen, Grippe, Typ-2-Diabetes und Depressionen. Viele Ärzte haben ihre Empfehlung zur Vitamin-D-Supplementierung auf wenigstens 1.000 IE erhöht. In der Folge sprechen viele Patienten ihre Apotheker auf Vitamin-D-Nahrungsergänzung an."
Ein aus dem Englischen übersetzter ausführlicher Artikel zur Bedeutung von Vitamin D für die Gesundheit im Allgemeinen und den Schutz vor Erkrankungen im Besonderen sowie seine Dosierung kann jetzt hier heruntergeladen werden.
LowRoad hatte am selben Tag einen Einwand:
Der Serumlevel bestimmt die Wirksamkeit, nicht die eingenommene Menge!
"...To bring concentrations in ≥50 % of the population up to 75 nmol vitamin D/L [~ 30 ng/ml], we recommend that intakes for adults should be ≥1000 IU vitamin D/d in all racial-ethnic groups. Given the low cost, the safety, and the demonstrated benefit of higher 25(OH)D concentrations, vitamin D supplementation should become a public health priority to combat these common and costly chronic diseases."
Für uns sollte eher ein Serumlevel von 60 ng/ml angestrebt werden, 1000 IU/Tag sind dafür kaum ausreichend!
HorstK war verunsichert:
Was ist nun richtig oder falsch, oder ist beides richtig? dies (U.S. Pharmacist):
http://www.prostatakrebse.de/informationen/pdf/Vitamin-D-Supplementierung.pdf
oder das (Infos für Ärzte, Med Journal):
http://www.journalmed.de/newsview.php?id=32978
Und LowRoad stellte daraufhin die berechtigte Frage:
Hast Du schon mal ein medizinisches Thema erlebt, bei dem sich alle Beteiligten einig waren?

HWLPORTA schrieb am 18.3.2011 unter dem Betreff "Interessante Information aus dem Ärzteblatt":
Wieviel Sonne braucht man zur Produktion von 1000 IE Vitamin D?
Wie lange man sich in der Sonne aufhalten muss, um einen Vitamin-D3-Serum-Spiegel aufzubauen, der 400 oder 1000 IE entspricht, hängt von vielen Faktoren ab. Dazu gehören der Hauttyp, die Jahreszeit und der geografische Breitengrad.
US-Forscher haben ermittelt, dass die UV-B-Strahlung zwischen 12 und 13 Uhr (Östliche Standardzeit/EST) am intensivsten ist. Ein Mensch vom Hauttyp III (nach Fitzpatrick) müsste sich etwa im Juli in Miami um 12 Uhr und bei 25,5 Prozent exponierter Körperoberfläche etwa drei Minuten lang in der Sonne aufhalten, um 400 IE Vitamin D zu synthetisieren (J Am Acad Dermatol 2010: 62: 929). Für 1000 IE müssten es sechs Minuten sein, haben die Forscher anhand eines Computermodells errechnet. Im Januar benötigen Menschen desselben Hauttyps in Boston jedoch viel längere Aufenthalte in der Sonne als Menschen in Miami, um dieselbe Menge Vitamin D zu synthetisieren. Die Forscher halten es derzeit für schwierig, die individuell benötigte Sonnenexpositionsdauer zur ausreichenden Vitamin-D-Produktion vorherzusagen. Sie plädieren daher für die orale Supplementation, um auf der sicheren Seite zu sein.
Und:
Noch eine weitere Info zum Thema Vitamin D.
Quelle: emed.de 13.03.2011
Zitat:
Weitverbreiteter Mangel an Vitamin D: Eine neue Herausforderung in Sachen Prävention
Vitamin D, so wurde erst in den letzten Jahren bekannt, ist nicht nur für die Knochengesundheit wichtig, und ein Vitamin D-Mangel verursacht nicht nur Rachitis. Langsam setzt sich die Erkenntnis auch bei behandelnden Ärzten durch, dass Vitamin-D-Mangelerscheinungen bei sehr vielen Krankheiten mit im Spiel sind.
Über die letzten zehn Jahre haben wir so viele neue Erkenntnisse über Vitamin D gewonnen, dass sie unsere Ansichten revolutionieren, schreiben die Doktores Pierrot-Deseilligny und Souberbielle, die am Universitätskrankenhaus Hôpital de la Salpêtrière arbeiten und forschen.
Vitamin D ist nicht nur für den Kalziumstoffwechsel und das Knochenwachstum unentbehrlich. Sein aktives Abbauprodukt Calcitriol besitzt auch weitreichende hormonelle Funktionen sowie Rezeptoren in nahezu allen Organen. Die zahlreichen "nicht klassischen" Funktionen des Vitamin D – dazu gehören anti-entzündliche, immunmodulierende und antiproliferative Funktionen genauso wie eine Funktion als Neurotransmitter – haben wahrscheinlich schützende und vorbeugende Eingeschaften bei einer ganzen Reihe von krankmachenden Mechanismen wie z. B. Autoimmunerkrankungen, Krebs, Infektionen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Zum anderen, und auch das ist seit Kurzem dank einer Reihe von Studien klar, ist der tägliche Bedarf an Vitamin D etwa 10 mal höher als noch vor wenigen Jahren gedacht. Die Tatsache, dass das Sonnenlicht die essentielle natürliche Quelle des Vitamin D ist, und der Umstand, dass Sonnenlicht in höheren Breitengraden nur begrenzt zur Vitamin-D-Bildung beiträgt, könnte als Erklärung dienen, warum die große Mehrheit der dortigen Bevölkerung einen Vitamin-D-Mangel aufweist.
Ein Vitamin-D-Mangel kann folglich bei zahlreichen Krankheiten beobachtet werden, aber spielt ein Vitamin-D-Mangel auch eine krankmachende Rolle? Mehrere Studien mit ganz unterschiedlichen Herangehensweisen kamen einheitlich zu dem Ergebnis, dass Vitamin D am Krankheitsgeschehen beteiligt ist. Vor dem Hintergrund scheint es nur logisch, einem vorliegenden Vitamin-D-Mangel eine gewisse krankmachende Rolle zuzuschreiben.
Aufgrund all dessen, was man schon über vorbeugende und krankheitslindernde Wirkungen des Vitamin D weiß, sollten Menschen in äquatorferneren Ländern, egal ob gesund oder krank, unverzüglich anfangen, Vitamin D als Nahrungsergänzung zu sich zu nehmen, wenn bei ihnen ein Vitamin-D-Mangel festgestellt wurde, meinen die französischen Doktoren.

HorstK schrieb am 25.1.2012:
Vitamin D und Prävention ausgewählter chronischer Krankheiten
Auszug:
Prostatakrebs
Entsprechend den Ergebnissen einer Meta-Analyse zur Vitamin D-Zufuhr und dem Risiko für Prostatakrebs besteht zwischen beiden keine signifikante Beziehung (RR 1,16; 95 % CI 0,98; 1,38) (Huncharek et al. 2008). Ebenso wie eine frühere Meta-Analyse (IARC 2008) konnten auch zwei kürzlich publizierte Meta-Analysen keinen Zusammenhang zwischen der Serum-25(OH)D-Konzentration in Blutproben, die vor der Erkrankung genommen wurden, und dem Risiko für späteren Prostatakrebs nachweisen (Yin et al. 2009b, Gandini et al 2011). Zwischen den eingeschlossenen prospektiven Studien bestand keine signifikante Heterogenität (Yin et al. 2009b).
Bewertung:
Mit wahrscheinlicher Evidenz besteht kein Zusammenhang zwischen der Vitamin-D-Serumkonzentration und dem Risiko für Prostatakrebs. Dies gilt auch für die Vitamin-D-Zufuhr.
Alles lesen:
http://www.dge.de/pdf/ws/DGE-Stellungnahme-VitD-111220.pdf
Neue Referenzwerte für Vitamin D
http://www.dge.de/modules.php?name=News&file=article&sid=1193
Gertrud fragte am 22.8.2013:
Was ist denn bitte mit dem guten alten Lebertran als Vitamin-D-Spender? Den gab es neulich im Hundefutterladen, große Flasche für 6 Teuros im Sonderangebot?
Hans-J. wusste am selben Tag darauf eine Antwort:
Lebertran war damals eine Art Albtraum nach dem Aufwachen. Die tägliche Dosis befand sich meist auf einem ansonsten normalen Teelöffelchen, das, mit Lebertran gefüllt, sofort ins Überdimensionale auswuchs. Lebertran war ein Geschmacks-No-Go, der die Geschmacksknospen aufs Höchste strapazierte. Von daher ist es nicht verwunderlich, dass dieses angeblich so gesunde Produkt langsam aber sicher von der Bildfläche verschwand.
Heute werden der Tran und seine gesundheitlichen Aspekte wieder vermehrt diskutiert, besonders in der medizinischen Wissenschaft. Hier tun sich besonders die Skandinavier hervor, bei denen Lebertran anscheinend auf weniger große Ablehnung stößt. Immerhin nimmt jeder zehnte Norweger seine tägliche Ration ein. Und wie man neulich hörte, zeigt man auch in Deutschland wieder einiges Interesse für das Leberöl.
Grund für das Interesse liegt hauptsächlich in der Tatsache, dass Lebertran reich an Vitamin D ist. Gerade in sonnenarmen Gebieten, wie Skandinavien und anderen nordeuropäischen Ländern, ist eine Substitution mit diesem Vitamin sinnvoll.
Andernfalls drohen Rachitis für Kinder und Osteomalazie für Erwachsene. Da Vitamin D mehr die Eigenschaft eines Prohormons hat, das auf zellulärer Ebene wirksam ist und vom Körper selbst hergestellt werden kann, hat ein Mangel weitreichendere Folgen als nur Rachitis und Osteomalazie. Heute wird diskutiert, ob ein Mangel eine Reihe von Autoimmunerkrankungen fördert, wie Multiple Sklerose, Morbus Crohn, Diabetes mellitus Typ 1, Systemischer Lupus erythematodes etc. Mit großer Wahrscheinlichkeit stehen weitaus mehr Erkrankungen in einem Zusammenhang mit einem Vitamin-D-Mangel.
Dazu gehören Infektionen der Atemwege, Hypertonie, Kolonkarzinoma, Brustkrebs, Osteopenie und Osteoporose, kardiovaskuläre Erkrankungen, metabolisches Syndrom, allgemein erhöhte Sterblichkeit, Muskelschwäche und Fibromyalgie.
Auch in Deutschland kommt es in den sonnenarmen Monaten zu einer Vitamin-D-Unterversorgung. Dies mag mit ein Grund sein, warum die Gemütslage sich auch verändert. Die norwegischen Forscher der Haukeland Universitätsklinik in Bergen fanden heraus, dass Lebertran vor Depressionen zu schützen scheint. Die Studie umfasste 22.000 Norweger, von denen 29 Prozent weniger Depressionen zeigten. Ob dies dem hohen Vitamin-D-Gehalt des Lebertrans zuzuschreiben ist, wird von der Studie nicht beantwortet. Da Lebertran nicht nur Vitamin D enthält, sondern reich an ungesättigten Fettsäuren, den „gesunden Fetten“, ist, werden diese ebenfalls als mögliche Ursache für einen antidepressiven Effekt diskutiert.
Es ist allerdings recht problematisch, einen vermehrten Einsatz von Lebertran mit einer stimmungsaufhellenden Wirkung zu begründen. Nach dem Motto „viel hilft viel“ kann der Eindruck entstehen, dass große Mengen an Lebertran einen supergesunden Rundumschlag für Knochen, Herzkreislauf und Gemüt darstellen. Die Kehrseite der Medaille jedoch sieht ganz anders aus. Lebertran wird, wie es der Name schon sagt, aus Fischleber gewonnen. Leber generell ist reich an Vitamin A, einem für den Organismus notwendigen Vitamin, dass in zu hohen Dosen toxisch wirkt.
Vitamin A stellt einen wichtigen Wachstumsfaktor für Nervenzellen dar, besonders während der Embryonalentwicklung. Wichtige Zielorgane und –gewebe während der Embryogenese sind Epithel-, Zahn-, Knochen-, Plazenta- und Embryonalgewebe. Eine vollständige Entwicklung von Haut, Haaren, Schleimhäuten, Augen, Lymphgefäßen, Knochen, Geschlechtszellen und Zähnen ist ohne Vitamin A nicht denkbar.
(Achtung: Fortgeschrittene Betroffene)
Weiterhin nimmt Vitamin A auch Einfluss auf die Zelldifferenzierung. Es blockiert das Wachstum neoplastischer Zellen und differenziert sie gleichzeitig zu normalen Zellen.
Besonders im Bereich der Haut und Schleimhäute. Hier sorgt es für ein normales Zellwachstum, was sich ausdehnt auf die Wände der Verdauungs-, Atem- und Harnwege. Es verhindert DNS-Schäden in Hautzellen, bzw. repariert bereits erfolgte Schäden. Vitamin A ist wichtig für eine gesunde Hautfunktion, wie z. B. eine optimale Zellteilung der Keratinozyten.
Eine Überdosierung jedoch führt zu einer Reihe von unerwünschten Wirkungen. So kann die Knochendichte reduziert werden, was den Effekt von Vitamin D antagonisieren würde. Statt einer Osteoporose durch die Lebertraneinnahme vorzubeugen, wird die Erkrankung durch die zu hohe Dosierung gefördert. Darüber hinaus kommt es häufig zu Leberveränderungen, neurologischen Schädigungen, unter Umständen auch zu Haarverlust.
Für Schwangere birgt ein zu hoher Vitamin-A-Konsum die Gefahr von embryonalen Fehlbildungen. Somit ist der gleichzeitige Konsum von Multivitaminpräparaten und Lebertran aus Vitamin-A-Sicht keine empfehlenswerte Kombination.
Einen weitereren Aspekt, der heute aktueller ist als noch vor 50 Jahren, stellt die Umweltverschmutzung und deren Einfluss auf mögliche Leberverunreinigungen in den Fischen dar. Die Leber ist ein organisches Sammelbecken für alle Sorten von Giften, also auch Umweltgiften. So sind erhöhte PCB- (polychlorierte Biphenyle) Werte beobachtet worden. Diese konzentrierten Werte sind im Lebertran dann ebenso zu finden.
Wie es scheint, ist Lebertran doch nicht ganz so unproblematisch wie zunächst vermutet. Zumindest birgt es Potenziale für gesundheitliche Schädigungen, wenn es nicht vernünftig angewandt wird. Dass es darüber hinaus noch zu einer Quelle für Umweltgifte werden kann, macht es für mich wieder einmal zu einem „NO-Go“. Und diesmal ist es keine Geschmackssache, im Gegensatz zu damals. Alternativen zum Tran gibt es reichlich. Omega-3-Fettsäuren fürs Herz findet man auch in anderen Fischölergänzungspräparaten, die nicht belastet sind.
Zweimal pro Woche auf Fischgerichte zurückgreifen ist ebenso opportun. Der Vitamin-A-Bedarf lässt sich physiologisch über Carotin abdecken, das vom Organismus nur im Bedarfsfall zu Vitamin A umgebaut wird. Tomaten, Karotten etc. enthalten ausreichend hohe Konzentrationen an Carotin. Was noch bleibt, ist die Sache mit dem Vitamin D. Aber auch hier kennt der Organismus die bessere Antwort, stellt dieser sich sein Cholecalciferol (Vitamin D3) selber her. Was er dazu benötigt, ist UV-Strahlung, wie sie im Sonnenlicht vorkommt. Ein moderater Gebrauch einer Sonnenbank kann hier in sonnenarmen Monaten aushelfen. Wem das nicht genug ist in Sachen Cholecalciferolproduktion, der packe seine Koffer und enteile in die Südsee, Karibik oder zu anderen sonnigen Seiten unseres Planeten.
Hilft immer, möglichst viel über die Wirkungsweise in Erfahrung zu bringen.
Urologe fs schrieb am 28.11.2013 auf eine entsprechende Empfehlung hin:
400 IE Vitamin D sind in der Regel absolut zu wenig! Am Besten kontrolliert man die Dosierung an Hand des Blutspiegels, aber erfahrungsgemäß braucht ein Nichtsolariengänger, Nichtsonnenanbeter etwa 3500 bis 4000 IE, um einen vernüftigen Spiegel zu halten. Und bei 4000 IE täglich konnten auch nach jahrelagen Daueranwendung keine negativen Folgen gesehen werden. (Ein "Urlauber" in der Sonne bildet über 20.000 IE täglich selbst!).
RolandHO schrieb am 26.7.2016:
Ich nahm die ganze Zeit über hochdosiert Vit D, ca 10.000 IE/Tag.
Dazu schrieb Urologe einen Tag später:
Vorsicht:
Die Symptome einer Vitamin-D-Überdosierung
Die Symptome einer Vitamin-D-Überdosierung durch übermäßige Aufnahme von Kalzium (Hyperkalzämie) reichen von Übelkeit und Erbrechen bis hin zu Herz-Rhythmusstörungen, Muskelschwäche und Koma. (4)
Symptome einer Überdosierung:
Übelkeit Erbrechen Obstipation (Verstopfung) Appetitlosigkeit Mattigkeit Kopf-, Muskel- und Gelenkschmerzen Muskelschwäche sowie hartnäckige Schläfrigkeit Azotämie (erhöhte Stickstoffkonzentration im Blut) gesteigerter Durst und erhöhtem Harndrang Austrocknung
Auch beim Ausbleiben solcher Symptome kann jedoch eine fortgesetzte Überdosierung von Vitamin D und der damit verbundenen übermäßigen Aufnahme von Calcium über die Zeit zur Verkalkung von Organen und Gefäßen führen, was die Entstehung von Nierensteinen (Nephrolithiasis), Arteriosklerose und Herzinfarkten begünstigt. Vitamin-D-Überdosierung – geringe Gefahr bei üblichen Dosen.
Eine Vitamin-D-Überdosierung im Sinne der Hyperkalzämie ist grundsätzlich bei sachgemäßer Anwendung der allgemein erhältlichen Vitamin-D-Präparate nicht zu befürchten. Übliche Dosierungen liegen bei 2000-4000 IE täglich und damit fast ein zehnfaches unter der kritischen Grenze. Diese Dosierungen sollten möglichst nicht überschritten werden.
Kurzfristige Dosen von hochdosiertem Vitamin D mit zum Beispiel 60.000 IE die Woche zum Auffüllen der Vitamin-D-Körperspeicher sind ebenfalls unbedenklich – erst bei regelmäßiger täglicher Zufuhr solch hoher Dosen treten die genannten Probleme auf.
Bei täglichen Dosen um 10.000 IE können im Sommer bei einigen Menschen kritische Werte auftreten, wenn durch die Sonne weiteres Vitamin D synthetisiert wird. Trotz dieser relativen Unbedenklichkeit haben dauerhafte hohe Dosen Vitamin D an der Grenze zur Toxizität möglicherweise negative Auswirkungen.
Bei sehr hohen Vitamin-D-Spiegeln (> 70 ng/ml) kann es auch ohne Hyperkalzämie bereits zu gefährlichen Verkalkungen kommen.
Hohe Dosen Vitamin D können außerdem zu einem Mangel an anderen Nährstoffen führen.
Reinhold2 schrieb am 31.3.2017 unter dem Betreff "Studie: Hohe Dosen von Vitamin D verhindert keinen Krebs":
Klick: http://www.webmd.com/cancer/news/20170328/high-doses-of-vitamin-d-fail-to-cut-cancer-risk-study-finds#1
Darauf antwortete FrankM am 9.4.2017:
Ich würde es mir nicht zu einfach machen. Die Studie wurde in einer Stadt/einem US-Bundesstaat (Omaha) durchgeführt, die von den Breitengraden so ungefähr im mediterranen Raum in Europa liegt. Das ist mir als Berliner, der das ganze Jahr über keine Sonne sehen würde (wenn ich nicht stets im Winter verreisen würde) so ziemlich wurscht.
Wichtiger sind die anderen Studien, in denen eher Menschen mit Defiziten untersuchen werden, und an einem Defizit leiden 60 % der Deutschen.
Und ja, es gibt Unterschiede bei den Krebsarten. Am auffälligsten ist es bei Darmkrebs, unklar bei Brustkrebs, aber bei Prostatakrebs macht das Vitamin D was aus: https://www.inutro.com/vitamin-d#vitamin-d-und-krebs.
Da gab es eine Studie, bei der 4000 I.E. Vitamin D3 verabreicht wurden und der Gleason Score dadurch sank: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22508710.
Vitamin D ist kein Superheilmittel, auch wenn es manche Portale und selbsternannte "Spezialisten" in Überdosen propagieren. Aber einen bestehenden Mangel sollte man schnellstmöglich ausgleichen ohne Wenn und Aber, das kann man mit Vitamin-D3-Tropfen recht sicher und nebenwirkungsfrei tun.
Harald_1933 schrieb am 29.4.2017 unter dem Betreff „Vitamin D als Wunderwaffe?“
Unter dieser Überschrift wird heute im "Mannheimer Morgen" vom Internistenkongress im Mannheimer Rosengarten berichtet. Eines der Schwerpunktthemen der Tagung ist die Volkskrankheit Diabetis, unter der in Deutschland 6 Millionen leiden. Weil der ausführliche Bericht sich nur teilweise verlinken lässt, recherchierte ich nach einem Ersatz und fand den folgenden:
http://www.gesundheitsamt.bremen.de/..._d_mangel-4171
Beitrag, der noch erheblich mehr an Informationen bietet, wie ich meine. Ich werde nunmehr meine tägliche Vigantoletten-Einnahme auf 2 Tabletten zu je 1000 IE erhöhen. Ich würde betroffenen Forumsusern ebenfalls empfehlen, die Dosierung anzupassen.
P.S.: Noch bin ich kein Diabetis-Patient, obwohl im Bericht vom Internistenkongress auch 2 Millionen Menschen in Deutschland erwähnt werden, die noch gar nicht wüssten, dass sie betroffen wären.