Der Extrakt aus dem Prostatakrebs-Forum von KISP und BPS

Ernährung, Nahrungsergänzungen – PC-SPES

[Bei PC-SPES konnte man sich darüber streiten, ob es sich um eine Nahrungsergänzung oder um ein Medikament handelte. Ich habe es hier nach Gutdünken unter die Nahrungsergänzungen aufgenommen. Es zeigt sich, dass bei den Forumsteilnehmern die Einstellung zu diesem Mittel im Laufe der Zeit deutlich skeptischer geworden war. PC-SPES wurde Anfang 2002 ganz vom Markt genommen (siehe nachstehende Beiträge). Als Nachfolgeprodukt gilt ProstaSol, das über die gleichen Vertriebswege wie PC-SPEC unter das Volk gebracht wird. – Ed]

Heinz-Michael fragte am 29.11.2000:
ich möchte mich an der Diskussion durch eine Frage beteiligen!! Im Sommer hörte ich in Wilhelmshaven während eines Arzt-/Patientenkongresses einen Vortrag von Herrn Prof. Dr. Dr. Pfeifer – ehemaliger Leiter der Staatsuniversität von Kentucky, USA – von einem Prostatakrebs-Mittel namens PC-SPES. (PC steht für Prostatakarzinom und SPES für Hoffnung) Mit diesem Mittel hat man in der Urologie an der Columbia-Universität von New York große Erfolge erzielt; das Mittel ist allerdings in Deutschland NICHT zugelassen.Ich erhielt von Herrn Pfeifer auch Kopien von Fernseh-Interview-Berichten der beiden großen Nachrichtensender der USA, die diese in diesem Frühjahr mit Ärzten und Vertretern des nationalen Krebsinstitutes der USA bzgl. PC SPES geführt hatten. Das waren sehr hoffnungsvolle Aussagen!!
Wer von Ihnen hat schon von PC-SPES gehört resp. hat eigene Erfahrungen damit???
Anmerkung:
Evtl. hat jemand in einem großen Magazin gelesen, daß PC-SPES, nach Aussagen eines Nürnberger Onkologen, nichts taugen soll. Dabei wurde Bezug genommen auf diesbezüglichen Aussagen von Ärzten - natürlich ohne einen Namen zu nennen – der Columbia-Universität in New York. Ich habe mit Prof. Pfeifer darüber gesprochen und er hat in New York recherchiert. Nach Aussage von Dr. Katz, (Leiter der dortigen Urologie) gegenüber Prof. Pfeifer soll weder der Nürnberger Onkologe persönlich noch ein Reporter des Magazins dazu in seiner Urologie in New York recherchiert haben! Jeder kann sich daher selbst seinen Reim darauf machen, welche Aussagekraft solche pauschale Behauptung hat.

Uwe antwortete am 29.11.2000:
Ich war lange gegen PC-SPES, weil ich glaubte, daß PC-SPES nichts anderes als eine Überdosis pflanzlicher Östrogene ist. Ich war in Wiesbaden beim Kongress der Deutschen Gesellschaft für Biologische Krebsabwehr und habe nun schon zum 2. Mal den Vortrag von Herrn Prof. Pfeiffer gehört. Bis zum PC-SPES bin ich fast 100 % seiner Meinung mit den Vorbehalten gegen die normale Prostatakrebsbehandlung. Für bestimmte Fälle scheint PC-SPES für uns eine zusätzliche Möglichkeit gegen unseren Krebs zu sein. In Amerika werden inzwischen Studien von renommierten Instituten durchgeführt, wir sollten das Ergebnis abwarten. Wer nicht abwarten kann, sollte PC-SPES probieren. Auf meiner Homepage habe ich die Fragezeichen zu PC-SPES entfernt, weil ich glaube, wir sollten PC-SPES eine Chance geben.
Walter W. (77) antwortete am 30.11.2000:
zu PC-SPES kann ich ihnen persönliche Erfahrungen mitteilen:
Ich habe ebenfalls eingehende und wie ich meine, sehr sachliche Beschreibungen darüber gelesen und stürzte mich sofort darauf, um es zu testen. Die Ergebnisse sind wie folgt:
  1. Anfangs-PSA, 1. Kalenderwoche 1999 = 12,24 ng/ml. Kur mit Naturmittel Prostagutt 17.KW/ 99 = PSA 12,90!!

  2. 17.KW/ 99 bis 32.KW/ 99. Versuch mit Naturmittel Prostamed ( 3x2 tgl.). Erfolg = PSA gesenkt auf = 10,00 ng/ml

  3. 05.KW/00 Beginn mit PC-SPES (3x3/Tag) bis 15. KW/00. Erfolg = PSA gesenkt auf 3,1 ng/ml!

  4. 15.KW/00 Fortsetzung mit herabgesetzter Dosierung (2x1/Tag) bis 31. KW/00. Ergebnis = PSA Anstieg auf 8,7 ng/ml.

  5. Eine danach angehobene Dosierung mit 2x2/Tag brachte eine nur unwesentliche Senkung zuwege.

Inzwischen bekam ich Verbindung mit dieser SHG und den Niederschriften von Herrn Peters. So wurde am 01.08.00 über PC-SPES berichtet und die Ausführungen deckten sich mit meinen Erkenntnissen. Keine anhaltende Wirkung und auch die Nebenwirkungen. Ich setzte die weitere Einnahme aus den genannten Gründen ab, und auch die Kosten bei der hohen Dosierung kann sich auf die Dauer ein Rentner und Kassenpatient nicht leisten.
Von der SHG wurde jedoch eine bessere Alternative aufgezeigt, nämlich die Dreifache Hormonblockade (Beitrag von Herrn Ligensa v. 01.03.00). Leider habe ich bis jetzt noch keinen Kassenarzt gefunden, der diese Therapie bei mir anwenden würde. Denn deren Budget wäre mit Sicherheit erheblich in Gefahr, denn die Kassen bezahlen in der Regel nur schulmäßige Verfahren! Ein Urologe nannte mir monatliche Medikamentenkosten von etwa 2.060,- DM !!
Sollte jemand bereits praktikable Kompromisslösungen kennen, wäre ich für eine Mitteilung sehr dankbar!

Martin fragte am 31.12.2000:
welche Erfahrungen gibt es mit PC-SPES? gibt es persönliche Erfahrungen ?
Wil antwortete am 31.12.2000:
Meinen Sie:
PC-SPES als primäre Behandlung in Stadium T1, T2? Ich kenne Patienten (Amerikaner) die darauf schwören. Einer ist bei uns in dem Diskussionsforum und berichtet uns regelmäßig über PC-SPES. Er nimmt es selbst und ist sehr zufrieden. PC-SPES wirkt für Ihn.
Oder
PC-SPES im Falle von Hormonresistenz? Mancher Arzt in USA bewahrt PC-SPES für späte Stadien. In diesen Fällen funktioniert PC-SPES noch für begrenzte Zeit (Monate), während Androgenentzug und übliche Östrogenbehandlungen nicht mehr funktionieren.
Auf Englisch gibt es schon viel Literatur, sowie auch Texte über Erfahrungen von Patienten.
Ein Problem: Die meisten Versicherungen bezahlen nicht.
Übrigens, ich habe selbst (noch) keine persönliche Erfahrung mit PC-SPES. PC-SPES nur unter ärzlicher Kontrolle. Nicht Aspirin dazu nehmen, sondern Warfarin! Und viel Bewegung, damit das Blut in Wallung bleibt.
Uwe antwortete am 2.1.2001 auf Martins Frage:
Auf meiner Seite PC-SPES wird von Herrn Prof. Pfeiffer die Wirkung von PC-SPES beschrieben. Alles was Wil beschrieben hat, kann ich bestätigen. Anfangs war ich gegen PC-SPES, es ist ein Nahrungsergänzungsmittel, daß nur in den USA und Holland zugelassen ist. Die Therapie kostet ca. DM 1000,- pro Monat. Natürlich bezahlen das die Kassen nicht. Herr Prof. Pfeifer reist zu Vorträgen durch Deutschland, um PC-SPES zu verkaufen, in Heidelberg und Wiesbaden habe ich seine Vorträge gehört, ich kenne ihn persönlich und halte ihn für einen kompetenten Kenner der Materie Prostatakrebs, gerade, weil er, wie ich, gegen die deutschen Standard-Therapien ist.
PC-SPES ist ein Mittel, das man versuchen sollte, unter ärztlicher Kontrolle, wenn alle anderen Verfahren gegen den Prostatakrebs versagt haben, aber nicht als Alternative zu den Standardverfahren.

Uwe schrieb am 23.4.2001:
PC-SPES ist ein sehr widersprüchliches Nahrungsergänzungsmittel gegen Prostatakrebs. Mein Freund Wil de Jongh hat zwei wunderbare Seiten geschrieben, die das Für und Wider gut beschreiben. Natürlich werden die beiden Seiten auch bald auf meiner Homepage www.prostatakrebse.de stehen. DANKE Wil!!!
PC-SPES - im frühen Prostatakrebs-Stadium
PC-SPES enthält zwar chinesische Kräuter, ist jedoch keine chinesische therapeutische Kräutermischung, denn letztere hat per Definition keine unerwünschten Nebenwirkungen. PC-SPES ist ein pharmazeutisches Produkt mit Nebenwirkungen. Da es keine Zulassung als Heilmittel hat, wird es als Nahrungsergänzungsmittel verkauft, eine Irreführung. Selbstmedikation mit PC-SPES ohne Kenntnisse und Kontrollen sind nicht ohne Gefahr möglich. PC-SPES wurde von der "German Commission E" untersucht und wurde in Deutschland nicht zugelassen. Nach unserem Wissensstand darf es in Europa nur in Holland verkauft werden. Alle anderen Europäer müssen es also in Holland kaufen.
Von den acht Kräutern ist eines amerikanischer Herkunft. Es ist die Saat der kleinen Sägepalme (SP), lateinisch: Serenoa repens, englisch: Saw Palmetto. Diese beerentragende Palme hat keinen Stamm und ist im Süden der USA (Florida) zu Hause. SP macht ungefähr 30 % des PC-SPES aus. Übrigens, es gibt auch Kapseln zu kaufen unter dem Namen Saw Palmetto. Diese werden schon seit langer Zeit gegen Prostatavergrößerung verwendet und auch schon mal gegen Prostatakrebs. Die Wirkung ist dann zum Teil mit der von Finasterid (Proscar) zu vergleichen. Beide hemmen die Umbildung von Testosteron in Dihydrotestosteron. Dieses Dihydrotestosteron ist nicht nur der Hauptgrund für das Wachstum der Prostata, sondern auch wesentlich am Wachstum des Prostatakrebses beteiligt.
Ein zweiter Hauptbestandteil des PC-SPES ist uns noch besser bekannt. Es sind die Wurzeln einer Pflanze die im Mittelmeergebiet zu Hause ist, insbesondere in Italien. Die Pflanze heißt "Glycyrrhiza glabra". Aus den Wurzeln wird Lakritze produziert. Es ist schon lange bekannt, dass Lakritze eine östrogene Wirkung hat. Dadurch senkt sich das Testosteron bei Männern beim Genießen von Lakritze [1]. Zudem hat sich gezeigt, dass Lakritze eine Komponente enthält, die eine eigene Antikrebswirkung hat [2]. Übrigens, "Glycyrrhiza glabra" kommt auch in China vor. Ich könnte mir denken, dass Marco Polo es aus China nach Italien mitgebracht hat.
Der Gebrauch von PC-SPES im frühen Prostatakrebs-Stadium (T1/T2)
Es gibt Prostatakrebs- (PK-) Patienten mit einem niedrigen PK-Stadium und einem sehr langsam steigenden PSA-Wert, die keine lokale Behandlung wünschen und auch keine hormonelle Behandlung mit regulären Medikamenten. Sie ziehen natürliche Methoden vor und versuchen, manchmal mit Erfolg, ihren PK unter Kontrolle zu halten mittels Diät (keine tierische Fette und Öle) und nehmen natürliche Produkte, von denen bekannt ist, dass sie gegen PK helfen. Hierzu gehören Lycopen (dadurch werden Tomaten rot), Gelbwurz und Genistein, ein Extrakt von Soja. Wenn dann ihr PSA-Wert trotzdem noch steigt, wird ein stärkeres Mittel gebraucht. PC-SPES, meinen sie, passt in ihr Schema. Es ist ein natürliches Produkt und ist zudem auch noch mit chinesischen Kräutern produziert. Das scheint eine gute Kombination zu sein. Tatsächlich, PC-SPES kann gut wirken. Bei etwa 10 % der Anwender treten jedoch gefährliche Nebenwirkungen auf, insbesondere Tief-Venen-Thrombosen. Hier müssen und können Vorbeugemaßnahmen durchgeführt werden. Und es müssen ärztliche Kontrollen gemacht werden. Nur dann kann PC-SPES eine gute Option sein. NICHT VERGESSEN: Eine Behandlung mit PC-SPES ist eine systemische Behandlung alleine schon deswegen, weil PC-SPES den hormonellen Haushalt stark beeinflusst.
PC-SPES - im späten Prostatakrebs-Stadium
Auf der anderen Seite des Spektrums (T3/T4) sind die PK-Patienten mit Metastasen und bei denen nach mehreren Jahren ihre Anti-Hormontherapie nicht mehr wirkt. Der PK ist dann HormonUnsensibel geworden, d. h. der PK kann nunmehr wachsen, auch ohne Testosteron. Fast immer gibt es dann schon Metastasen in den Knochen. Wie können diese Patienten ihr Leben verlängern? Es gibt zur Zeit drei Mittel in unserem Arsenal, die mit relativ wenigen Nebenwirkungen verwendet werden können. Diese sind Nizoral plus Hydrocortison, dann ist da das alte Mittel DES (Honvan) und tatsächlich, das neue Mittel PC-SPES.
Amerikanische Onkologen versuchen bei HormonUnsensiblen Patienten meistens als erstes Mittel die Anwendung von Hoch-Dosis-Ketokonazol (HDK) zusammen mit Hydrocortison (HC). Das Protokoll ist in Detail beschrieben und wird kurz mit HDK+HC bezeichnet. Ketokonazol ist das Gleiche wie Nizoral. HDK+HC wirkt leider nur eine gewisse Zeit, die abhängig ist vom Patienten, variiert von einigen Monaten bis weit über ein Jahr oder sogar mehrere Jahre. Alternativen sind ein Östrogen wie Diethylstilbestrol (DES) oder Ethinylestradiol und PC-SPES. Diese Mittel werden erst nach Versagen des HDK+HC eingesetzt.
Was ist nun besser: DES, Ethinylestradiol oder PC-SPES? Dr. Charles E. Myers schrieb mir am 5.10.1999 folgendes: "Östrogene, wie DES oder Ethinylestradiol, können bei HormonUnsensiblen Patienten positive Reaktionen erreichen, manchmal sogar dramatisch gute. Ziemlich viele Ärzte denken, dass alle Auswirkungen von PC-SPES die gleichen sind, wie bei der Einnahme von Östrogen-Präparaten. Hiermit bin ich nicht einverstanden, weil ich mit PC-SPES viel öfter gute Reaktionen bei HormonUnsensiblen Patienten erlebt habe, als für Östrogene typische in der gleichen Situation. [Dr. Myers hat auch hunderte Patienten mit PC-SPES behandelt]. Trotzdem, der einzige Weg um Meinungsverschiedenheiten zu beseitigen, wäre ein randomisierter klinischer Versuch und dieser wird wahrscheinlich nie stattfinden."
Es hat klinische Studien mit PC-SPES gegeben, obwohl nicht im Vergleich mit Östrogenen. Diese klinische Studien haben gezeigt, dass PC-SPES bei ungefähr 50 % der Patienten lebensverlängernd wirkt. Manchmal durch zeitweiliges Zurückdrängen des PK, aber mehr durch zeitweiliges Stabilisieren des PK-Wachstums [3]. Die mittlere Wirkungsdauer ist 4 Monate. Die längste Wirkungsdauer ist über ein Jahr. Diese Zeit ist nicht so lange, wie wir es uns wünschen würden. Jedoch, es sind hinzugefügte Monate mit einer relativ hohen Lebensqualität. Danach sehen wir weiter, denn wenn PC-SPES nicht mehr wirkt, können wir umsteigen auf eine andere Behandlung, wie HDK+HC (falls nicht schon gemacht) oder eine moderne Chemotherapie.
Weil PC-SPES teuer ist und die Krankenkassen die Kosten nicht übernehmen, wird wie oben schon angedeutet oft auf Östrogen-Präparate zurückgegriffen. Oder es wird ein anderes (moderneres) Östrogen-Medikament eingesetzt. Dieses wirkt oft genau so gut wie PC-SPES. Es gibt jedoch Fälle, wo DES nicht mehr wirkt, während PC-SPES doch noch funktioniert. Dieses wurde mittlerweile von mehreren Onkologen festgestellt. Der Grund dafür ist unbekannt. Beide haben zwar eine östrogene Wirkung, aber offensichtlich wirkt PC-SPES bei den meisten Patienten doch etwas mehr.
Literatur:
[1] N Engl J Med 1999 Oct 7;341(15):1158 Reduction of serum testosterone in men by licorice. Armanini D, Bonanni G, Palermo M.
[2] Anticancer Res 2000 Jul-Aug;20(4):2653-8 Modulation of bcl-2 and cytotoxicity by licochal-cone-A, a novel estrogenic flavonoid. Rafi MM, Rosen RT, Vassil A, Ho CT, Zhang H, Ghai G, Lambert G, DiPaola RS. UMDNJ-Robert Wood Johnson Medical School, Department of Medicine, USA.
[3] J Clin Oncol 2000 Nov 1;18(21):3595-603 Prospective trial of the herbal supplement PC-SPES in patients with progressive prostate cancer. Small EJ, Frohlich MW, Bok R, Shinohara K, Grossfeld G, Rozenblat Z, Kelly WK, Corry M, Reese DM. University of California at San Francisco, San Francisco, CA, USA.

Heinz-Michael schrieb am 26.6.2001:
auf Wunsch meines behandelnden Arztes soll ich nachfolgende Mail dem Forum zur Kenntnis bringen. Ich hatte damals Christians` Mail meinem Doc zur Kenntnisnahme weitergeleitet.
Sehr geehrte Damen und Herren, sehr geehrte Forum-Leser,
am 10. März 2001 las ich die e-mail von Christian Ligensa, die zum Thema PC-SPES im besagten Forum niedergeschrieben wurde. Diese Information ist inhaltlich nicht vollends korrekt und könnte andere Betroffene verunsichern. Unabhängig davon,ob PC-SPES bei Prostata-Krebs nun wirkt oder nicht, bedarf es einiger Anmerkungen. Es sicherlich nicht korrekt, von 21 verschiedenen Prostata-Krebstherapien, „die zur Zeit auf dem Markt sind“ zu sprechen. Es darf überhaupt bei einer Krebsbehandlung nicht erwartet werden, dass eine einzige sogenannte Therapie Wirksamkeit entfalten kann. Prinzipiell handelt es sich bei Krebs um eine systemische Erkrankung, selbst zum frühesten Zeitpunkt der Diagnostik. Deshalb ist auch eine systemische und integrative Therapie der Schlüssel zur verbesserten Prognose. Hier kann möglicherweise PC SPES ebenso ansetzen wie in anderen Fällen Zytostatika, Immuntherapeutika oder andere Maßnahmen. Die Aussage, dass die Therapiemöglichkeiten dann auf Null zurückgingen ist deckungsgleich mit der hoffnungslosen und fälschlichen Aussage des sogenannten „ austherapiert seins“. Die dreifache Hormonblockade ist ebenfalls nicht neu, sondern eine bekannte und durchaus sinnvolle Kombination.
Zurück zum Produkt PC-SPES. Der Hinweis auf schwerwiegende Nebenwirkungen ist etwas absurd, da in diesem kombinierten Kräuterextrakt bei weitem nicht diese Konzentrationen erreicht werden, die die übliche Hormonblockade oder applizierte Östrogene herbeiführen könnten. Insofern dürfte die von Herrn Christian Ligensa gemachte Äußerung am Ende seiner Informationen im Widerspruch zur Eingangs geführten stehen. Sicherlich ist es richtig, den Arzt des Vertrauens zu finden, der nicht von Arroganz beseelt, neue Gedanken nur aus momentaner Unkenntnis verabscheut. Keiner der Patienten wird erwarten, dass jeder Arzt jedwede Therapieoption kennen kann. Der Patient kann jedoch zurecht erwarten, dass sich der betreuende Arzt darum bemüht und gegebenenfalls Kontakte zu Kollegen herstellt, die mit dieser Therapieoption erfahren sind. Allerdings verwundert es um so mehr, dass dann gegen ein wie SPES charakterisiertes Präparat aus dieser Patientenhaltung ebenso vehement wie unsachlich vorgegangen wird.
Dr.med. H. Wehner Ärztlicher Direktor der Gisunt-Klinik, Wilhelmshaven
Richard fragte am 10.2.2002:
Dr. Leibowitz sagt, dass kein Sägepalmextrakt neben anderen prostatakrebs-abtötenden Medikamenten (chemo?) genommen werden soll, weil sonst die Aufnahme der anderen Medikamente gestört ist. In PC-Spes ist jedoch Sägepalmextrakt enthalten. Meine Überlegung ist jetzt, vielleicht dann das "Spes", die Variante, die gegen normalen Krebs eingesetzt wird, zu nehmen. Ich gehe davon aus , dass in Spes kein Sägepalmextrakt ist. Vieleicht spricht ja mein hormonresistenter Krebs auf Spes an. Wenn jemand weiß, was in Spes ist, wäre das mal interessant.
Wil wusste es. Ebenfalls am 10.2.2002 antwortete er:
FDA empfiehlt Patienten und Urologen, Behandlungen mit PC-SPES und SPES zu beenden. PC-SPES enthält DES und Warfarin (Blutverdünner), SPES enthaelt XANAX (Beruhigungsmittel).
Die Firma Botanics machte keine diesbezuegliche Angaben. Die Substanzen wurden offensichtlich absichtlich zugesetzt, denn es muss darueber nachgedacht sein. Bei Verwendung von DES oder PC-SPES wurde von den Ärzten meistens Warfarin empfohlen, wobei sie nicht gewusst haben, dass PC-SPES schon Warfarin enthält. Weil die Dosis sehr genau sein soll, ist das Treiben der Firma Botanics total unverantwortlich. Angeblich weiß de Firma jedoch nicht, wie die Substanzen in Ihre Produkte geraten sind.
Günter H. schrieb am 10.2.2002:
ich habe "Prostagutt forte"(1 Kapsel mit 160 mg Extrakt aus Sägepalmenfrüchten & 120 mg Trockenextrakt aus Brennesselwurzeln) morgens und abends je eine Kapsel seit Anfang Oktober 2001 eingenommen und vor 2 Tagen damit aufgehört. Ich mache die DHB (Casodex 150 mg/Tag, Zoladex, Proscar 5 mg/Tag seit 02.07.01. BasisPSA 7,23, 12.10.01 PSA 0,04, 10.01.02 PSA 0,01, also weiter gefallen. Damit sind Bobs Vorbehalte gegen die Kleine Sägepalme als Medikament während einer DHB wohl hinfällig.
Ich nehme jetzt wieder Alna, 1 Tablette täglich. Nach der 1. Alna hatte ich ca.4 Stunden später wieder einen prächtigen Harnstrahlbogen!!! Nie wieder Prostagutt forte!!!

Gerd fragte am 11.2.2002:
Erst vor wenigen Tagen eröffnete mir mein Vater, er habe PK. Vor drei Tagen teilte er mir mit, dass es mit seinem Hauptmedikament, PC-Spes, Lieferschwierigkeiten gäbe. Jetzt hab ich, bar jeglicher Kenntnis, das Zeug im Internet bestellt - für den nächsten Engpass. Und erst jetzt erfahr' ich den Grund für den Engpass - siehe den Beitrag von Herrn de Jongh weiter unten.
Ok, seien jetzt Blutverdünner drin oder nicht (muss ja eh rein, wenn ich's jetzt richtig verstanden habe) - 3 Fragen:
- ist das Zeug noch irgendwo zu haben?
- gibt's das preisgünstig irgendwo, kann man sich das selber mixen oder hat botaniclabs Patente drauf (scheint so, hm?) anders: ist botaniclabs der einzige Hersteller?
- ist durch den "Skandal" die Wirkweise beeinträchtigt? bzw. sind weitere unvorhergesehene Nebenwirkungen zu erwarten?
Der angesprochen "Herr de Jongh" (Wil) antwortete am selben Tag:
Es gibt "Pro Sepres" mit den gleichen acht Kräutern wie in PC-SPES. Die Zusammensetzung der beiden Produkte ist die gleiche (wurde mittels Chromatographie verglichen). Pro Sepres wird von einem holländischen Apotheker hergestellt. Er hat damit vor etwa zwei Jahren auf der Bitte eines Deutschen Onkologen angefangen. Grund: Preissenkung durch Konkurrenz.
Der deutsche Arzt stellte fest, dass PC-SPES bei Anfang der Behandlung das PSA schneller sinken lässt als Pro Sepres, jedoch auch, dass beide Produkte mittelfristig und langfristig die gleiche Wirkung haben. Es gab für diesen Unterschied zunächst keine Erklärung. Bis dann vor einem Jahr zum ersten Mal das Medikament DES in PC-SPES gefunden wurde (Patienten in USA hatten PC-SPES auf eigene Kosten in einem Labor messen lassen). Jetzt wissen wir, dass PC-SPES auch noch ein zweites Medikament zugesetzt wurde, nämlich Coumadin (Warfarin), ein Blutverdünner, und dies alles ohne Angaben.
Der Hersteller und Lieferant von Pro Sepres ist:
Mierlo Hout Steunpuntapotheek
(magistrale bereidingen)
Postfach 517
NL-5700 AM Helmond
Niederlande
Tel.: 0031-492-50 97 50
Ich habe da soeben angerufen. Pro Sepres wird noch immer geliefert, auch nach Deutschland. Lieferungen sind ausschließlich auf REZEPT. 100 Kapseln "Pro Sepres" kosten 100,16 EUR zuzüglich Versandkosten.

Walter fragte am 30.3.2002:
gestern hat sich ein 46-jähriger (Karl) gemeldet mit einem PSA von etwa 10 ng/ml. Steigerung von etwa 6 ng/ml auf die neuesten 10 ng/ml innerhalb von 4 Jahren. Die Ärzte fordern eine Biopsie, bevor sie eine Therapieempfehlung geben. Einer Biopsie will er sich nicht unterziehen. Einer der Ärzte hat PC-SPEC oder ein Nachfolgeprodukt empfohlen. Trotz Warnung vor diesem Mittel sucht Karl über mich einen Betroffenen, in der ähnlichen Lage wie er, dieses Mittel (mit negativen oder positiven Erfolg) benutzt hat.
Peter antwortete am 30.3.2002:
PC-SPES ist derzeit vom Markt genommen. Die Umstände sind recht mysteriös. Einige tausend Patienten versuchen verzweifelt, das Präparat wieder zu bekommen. Es gibt eine eigene Mailing list [diese Mailing list existiert nicht mehr – Ed].
Heinz-Michael schrieb einen Tag später:
ich habe einmal bei Prof. Dr. Dr. Pfeifer bzgl. PC SPES nachgefragt und erhalten! Vielleicht ist Dir damit ja gedient???

Walter fragte am 4.5.2002:

ein Familienmitglied sucht dringend PC-SPES. Ich weiß um die Diskusssion in der Fachwelt wegen der Zusammensetzung, aber es hat bisher geholfen. Derzeit ist das Präperat nirgendwo erhältlich.
Meine Frage: Wer hat noch selbst, oder in seiner Familie Restbestände ? Wir kaufen auch gerne diese Bestände ab, da die Schmerzen beim Patienten seit der Zwangspause rapide ansteigen, ebenso wie die PSA-Werte.

Ralf antwortete am 5.5.2002:

im anderen deutschen PK-Forum, www.prostatakrebs-bps.de hat Wil de Jongh einen aus USA stammenden Vorschlag wiedergegeben, wie angesichts der Nichtmehrverfügbarkeit von PC-SPES verfahren werden könnte. Es ist auch der Originalbeitrag von Don Cooley enthalten. Ich habe die Absicht, ihn in allernächster Zeit zu übersetzen, weil mir diese Information für alle, die verzweifelt einen Ersatz für PC-SPES suchen, wichtig erscheint. Vielleicht hilft das Deinem Familienmitglied, wenn bei Euch niemand ausreichend Englisch versteht.
Don Cooley ist der Meinung, dass sich hier einige Herren rücksichtslos auf Kosten von Patienten eine goldene Nase verdient haben, jetzt abgetaucht sind und gar nicht die Absicht haben, je wieder PC-SPES herzustellen.

und liefert am selben Tag die angekündigte Übersetzung:

Roy Lipscomb <lipscomb@ripco.com>
hatte am 17. April 2002 das Folgende an Don Cooley geschrieben:

"Welche der folgenden Aussagen stimmen, kurz gesagt, mit Deinem Standpunkt überein?

PC-SPES war eine Katastrophe, weil -

1. PC-SPES bei einigen Männern wirkte, bei anderen aber schädlich war, die das hätten vermeiden können, wenn sie die Inhaltsstoffe gekannt hätten.

2. Die PC-SPES-Lieferanten wussten, dass PC-SPES für einige Männer schädlich sein würde, sich aber dafür entschieden, keine Informationen zu veröffentlichen, die notwendig gewesen wären, um diesen Schaden zu verhindern.

3. PC-SPES wirksame Inhaltsstoffe enthielt, aber ihr Vorhandensein gegen [amerikanisches] Bundesgesetz verstieß.

4. PC-SPES teurer war als nötig.

5. PC-SPES nicht wirksam war.

Mit freundlichen Grüßen

Roy Lipscomb"

-----------------------------------------------------------
Don Cooley <cooleydd@pacbell.net> antwortete darauf am 18. April 2002:

Roy,

zunächst mal war PC-SPES keine Katastrophe, sondern ein Produkt, das bei einigen Männern ein Verringern des PSA bewirkte, bei anderen nicht. Bei einigen Männern stoppte es das Wachstum von Knochenmetastasen, und bei anderen wuchsen sie weiter. Es war weder eine Heilung, noch wird es nach meiner Meinung je eine sein, aber für einige war es eine wirksame Behandlung, ähnlich wie viele unserer Behandlungsarten. Wenn Du allerdings von einer Katastrophe sprechen willst, dann sprich über BotanicLab/Chen und andere.

Akzeptieren wir also für Anfänger, dass Laboratorien und Ärzte in PC-SPES DES [Diäthylstilbestrol], Indocin und Warfarin gefunden haben, und dann wollen wir unter der Annahme, dass dies bewiesen werden kann, zur Diskussion übergehen.
Streichen wir das "PC-SPES war eine Katastrophe, weil - "

Dann in der Reihenfolge
1. PC-SPES bei einigen Männern wirkte, bei anderen aber schädlich war, die das hätten vermeiden können, wenn sie die Inhaltsstoffe gekannt hätten.

2. Die PC-SPES-Lieferanten wussten, dass PC-SPES für einige Männer schädlich sein würde, sich aber dafür entschieden, keine Informationen zu veröffentlichen, die notwendig gewesen wären, um diesen Schaden zu verhindern.

4. PC-SPES teurer war als nötig.

Die Tatsache, dass es ein Produkt war, dem mindestens drei Medikamente beigemischt wurden (und ich glaube, es kommt noch eins dazu), was gegen das Gesetz verstieß, ist nur wichtig angesichts der Tatsache, dass nichts bekannt gegeben war, und sie hätten wissen müssen, dass das Gesetz sie eines Tages einholen würde und dass da draußen eine Menge Männer ohne wirksame Behandlung sitzen bleiben würden.

Ich glaube, ihre Absicht war, so viel wie möglich herauszuholen und zu hoffen, dass sie nicht erwischt werden würden. Viele Millionen Dollar später schnappten sie sich ihr Geld und hauten ab. Sie sind genau so kriminell, und vielleicht noch krimineller, als jemand, der auf einem Gebäude steht, auf Leute unter ihm schießt und dann wegläuft. Er tötet vielleicht zwei oder drei und verletzt ein paar. Wie viele haben ihr Vertrauen in das Produkt gesetzt, nur um sich von den Herstellern niederschießen zu lassen, indem die das Produkt nicht mehr liefern, obwohl sie dazu jedes Recht hätten. Sie hätten leicht ein reines Produkt herstellen, von nationalen Labors prüfen lassen und auf den Markt bringen können. Jetzt wissen die Patienten und Ärzte sehr gut, was passiert ist, und sie könnten die anderen Zutaten ergänzen. Es gibt bestimmt viele, die diese Empfehlung geben könnten.

Wirklich interessant ist der Umstand, dass Nagourney feststellte, dass keiner Inhaltsstoffe irgendeine Wirksamkeit gegen Krebs hatte, noch richtete das Gesamtprodukt gegen Krebs irgend etwas aus. Wo kam die Wirkung also her?
Wir nehmen also das reine Produkt und machen nach, was sie taten. Dies wurde festgestellt:

Medikamentenmenge in den Kapseln
Die Mengen sind bei den höheren Graden der Beimischung tatsächlich klinisch signifikant. Nach meiner Rechnung sind dies die Dosen bei maximalen Graden:
Dies beruht auf den Höchstmengen, die Dr. Nagourney fand, und ist für neun Pillen täglich gerechnet.

DES - fast 0,5 mg täglich im Maximum
Verschrieben werden 3 mg und darüber, aber eine Wirksamkeit wurde bereits bei 0,25 mg festgestellt.
Indocin - um die 35 mg täglich im Maximum
Verschrieben werden 50 bis 75 mg täglich.
Warfarin - um die 1,5 mg täglich im Maximum
Verschrieben werden 2 bis 10 mg täglich

Wir kaufen also reines PC-SPES (oder ein ähnliches Produkt) und fügen hinzu:

DES - 0,5 mg täglich
Indocin - 50 mg täglich
Warfarin 2 mg täglich.

So lange es wirkt, lass es so. Wenn das PSA anfängt anzusteigen, dann erhöhe die DES-Dosis in Schritten von 0,25 mg und erhöhe die Warfarin-Dosis entsprechend. Gleichzeitig könntest du die Dosis des reinen Produkts erhöhen.

Warum sollte das nicht wirken?

Don

-----------------------------------------------------------------
ANMERKUNG ZUM FAIREN GEBRAUCH:
Dies Dokument enthält Material, das unter Urheberrecht steht und dessen Verwendung von den Inhabern des Urheberrechts nicht ausdrücklich genehmigt wurde. Ich glaube, dass diese Verwendung im Internet für gemeinnützige, informelle Zwecke durch die Prostata-Help-Webseiten und im Diskussionsforum einen fairen Gebrauch des unter Urheberrecht stehenden Materials darstellt (wie in Abschnitt 107 des US-Urheberrechtsgesetzes vorgesehen). Wenn Sie dieses durch Urheberrecht geschützte Material für eigene Zwecke verwenden möchten, die über eine faire Verwendung hinausgehen, müssen Sie vom Inhaber des Urheberrechts eine Genehmigung einholen.
-----------------------------------------------------------------
WARNUNG
Bedenken Sie, dass viel von dem Material im Diskussionsforum die Meinungen und Auslegungen anderer Patienten und manchmal berufsmäßiger Mediziner darstellt. Dieses Material sollte NICHT als zwangsläufig zutreffend und wissenschaftlich betrachtet werden. Stellen Sie mit dem, was Sie hier erfahren, ihre eigenen Nachforschungen an und erörtern Sie Ihre Wahlmöglichkeiten mit den Mitgliedern der Gesundheitsfürsorge, die an Ihrer Behandlung mitwirken.
------------------------------------------------------