Der Extrakt aus dem Prostatakrebs-Forum von KISP und BPS

Ernährung, Nahrungsergänzungen –
Aprikosenkerne

[Siehe hierzu auch die Beiträge über Amygdalin/Laetril/"Vitamin B17" – Ed]

Jürgen fragte am 27.2.2003:
war heute bei einer Krebsveranstaltung, dort traf ich eine ältere Frau, die sagte, Ihr Vater hat nach Diagnose Prostatakrebs, keine OP, einzige Therapie THX (Thymus-Extract), mit dieser Therapie zwanzig Jahre ohne dass der Prostatakrebs Beschwerden gemacht hat, weitergelebt. Kann das sein? Vitamin B17? Man soll jeden Tag vier Aprikosen, den Kern knacken und das Innere des Kern essen, das soll gegen alle Krebsarten helfen? Hochdosiertes Vitamin C (5000-6000), soll gegen Krebs helfen? Wer kann dazu was sagen?
Bills Frage einige Tage später, am 1.3.2003, zielte in die gleiche Richtung:
in der "ZeitenSchrift" Nr.37/2003 (Schweiz) finde ich einen 10-seitigen Artikel "Alles, was Sie schon immer über Krebs wissen wollten...". Dieser geißelt zunächst die Unterdrückung der Außenseitermedizin durch die Pharmaindustrie und von ihr finanzierte Institute/Ärzte. Dann werden frappierende Heilungserfolge mittels Vitamin B17 bei Krebs, auch bei Prostatakrebs, vorgestellt. Vitamin B17 ist z. B. im weichen Kern von Aprikosensteinen enthalten. Im Endeffekt werden dann Dr. Hans Nieper und die Paracelsus Klinik am Silbersee, Oertzeweg 24, 30851 Langenhagen (bei Hannover), empfohlen, die auch das Vitamin-B17-haltige Medikament "Mandelonitril" anwenden, das sonst nur schwierig zu bekommen sei.
Kann jemand von Euch etwas über diesen Weg sagen? - am besten aus eigener Erfahrung?
["Bill" Günnter Brockmann starb zwei Monate später, am 3. Mai 2003, an seinem Prostatakrebs. - Ed]
Malte bot am 2.3.2003 auf beide Anfragen eine Antwort:
Aprikosenkerne und der Bestandteil Mandelonitril sind im Moment anscheinend trendy. Bitte lies den folgenden Artikel, der der Seite www.schmerzhilfe.de entnommen ist.
Große Vertrauensseligkeit
In fast jedem Fall von Schädigung, den ich untersucht habe, ging zu große Vertrauensseligkeit entweder der direkt schädigenden Maßnahme voraus oder verhinderte eine wirksame Behandlung für den Patienten. Die tödliche Botschaft, die Krebs-Quacksalber verbreiten, ist, dass man "der Schulmedizin nicht trauen kann." Die Untergrabung des Vertrauens in die Forschung und das therapeutische Establishment, den staatlichen Verbraucherschutz (wo er noch vorhanden ist) und die American Cancer Society ist ganz wesentlich für die Verbreitung der sogenannten "alternativen Wege" zur Krebsbehandlung.Ein von mir untersuchter Fall aus Oregon beleuchtet sehr gut das Denken und Handeln der "Sektierer." Die Besitzerin eines Gesundheitsladens entdeckte einen Knoten in ihrer Brust. Nachdem sie selbst die Diagnose Krebs gestellt hatte, kündigte sie vor ihren gesundheitsbewussten Nahrungsaposteln an, dass sie "ein für allemal beweisen würde, dass eine Diätkur hilft!" Obwohl mindestens 80 % der selbst getasteten Brustknoten gutartig sind, war unglücklicherweise gerade ihrer ein Krebs.Ihr erster Versuch einer Eigenbehandlung richtete sich nach den Methoden des Buches "The Grape Cure" (Die Traubenkur). In diesem Buch wird behauptet, dass Trauben "sehr starke" und "antiseptische Eigenschaften" aufweisen, die "beim Abbau bösartiger und dem Aufbau neuer Zellen" helfen können.
Nach den Angaben im Buch wird durch den ausschließlichen Genuss von Trauben und Traubensaft eine "Reinigung" und "Entschlackung" erreicht, sobald man kein Gewicht mehr verliert. In einer zweiten Phase darf man Frischobst, Tomaten und Sauermilch zur Traubendiät hinzufügen. In der dritten Phase wird eine größere Bandbreite an Rohkost zugelassen und in der vierten Phase eine "Mischkost." Nach etlichen Monaten wurde klar, dass die Traubenkur ein Wachstum des Tumors nicht verhindert hatte. Als Nächstes wandte sie sich an einen beliebten Herbalisten (Kräuterheiler) in ihrer Stadt, der sie über 6 Monate mit Pflanzenpräparaten behandelte, ohne Erfolg. Danach ging sie nach Mexiko zu einer Laetrile*-Behandlung. Einige Wochen später bat sie ihren Mann, sie nach Hause zu bringen, weil auch Laetrile* versagt hatte. Ihr Mann pflegte sie noch etwas länger als ein Jahr, bevor die Wunde groß und die Schmerzen nicht mehr zum Aushalten waren, so dass sie selbst erstmals zum Doktor gebracht werden wollte. Fünf Tage später starb sie.
Was an dieser Geschichte am meisten schockiert, ist, dass sie mit der festen Überzeugung ins Grab ging, dass sie alles richtig gemacht habe. Ihr Mann, der mich über die Einzelheiten dieser Tragödie informierte, glaubt auch weiterhin an den Sinn von Diätkuren. Er sagte, dass er jetzt wisse, wo sie den Fehler gemacht habe, und dass er, wenn er Krebs bekommen sollte, die Diät nun richtig machen würde. Er betreibt weiterhin den Gesundheitsladen, schickt Leute zum Kräuterheiler und empfiehlt Laetrile*. *Laetrile ist der Markenname für Laevo-mandelonitril-beta-glucuronosid, einen Stoff, der von Ernst T. Krebs Jr. synthetisch hergestellt worden sein soll und beim Amerikanischen Patentamt zur Behandlung von "Störungen der Darmtätigkeit" angemeldet wurde. Diese Verbindung ist chemisch mit Amygdalin verwandt, einem natürlichen Stoff, der in den Kernen von Aprikosen und verschiedenen anderen Früchten vorkommt. Die meisten, die sich für Laetrile in der Krebstherapie einsetzen, benutzen die Bezeichnungen "Laetrile" und Amygdalin als Synonyme. Weiteres siehe unter http://neuropsychiater.org/Laetrile.html