Der Extrakt aus dem Prostatakrebs-Forum von KISP und BPS

Medikamente – Yentreve® (Duloxetin)

[Duloxetin ist ein Wirkstoff, der zur der Behandlung von Depressionen, generalisierten Angststörungen, diabetischer Polyneuropathie und Harninkontinenz eingesetzt wird. Duloxetin ist in der EU seit August 2004 zugelassen.
Duloxetin weist ein recht breites Spektrum potenzieller Nebenwirkungen auf. Berichtet wird von Übelkeit, trockenem Mund, Halsentzündung, Verdauungsstörungen wie Obstipation (Verstopfung) und Diarrhoe (Durchfall), Erbrechen, Appetitverlust, Kopfschmerzen, unscharfem Sehen, Schläfrigkeit, Zittern, Schlafstörungen, Angst und Nervosität, vermehrtem Schwitzen, Nachtschweiß und Hitzewallungen, Frieren, Müdigkeit, häufigem Gähnen, Sexualstörungen wie Orgasmusunfähigkeit oder Erektionsproblemen Blutdruckerhöhung, Herzbeschwerden, verzögerter Miktion und Harnverhalt. Es wurde von Leberschäden berichtet, insbesondere in Kombination mit Alkohol.
Die am häufigsten beobachteten Nebenwirkungen waren laut dieser Web-Seite dabei: Übelkeit (40 %), Schwindel (31 %), Mundtrockenheit (25 %), Schlaflosigkeit (25 %), Müdigkeit (22 %).
Hersteller von Yentreve® ist die Firma Lilly S. A. in Spanien.
Ed]

Josef fragte am 28.10.2004:
Ich nehme seit vier Wochen das Medikament Yentreve gegen Inkontinenz. Ich merke keine positiven oder negativen Erfolge. Hat jemand irgendwelche Erfahrungen damit? Gute oder schlechte? Bitte um Erfahrungsaustausch.
Norbert konnte am selben Tag folgendes berichten:
In unserer Gruppe ist ein Betroffener, der dieses Medikament seit einigen Wochen einnimmt. Ergebnis minimale Besserung seines Zustandes, jedoch bei erheblichen Nebenwirkungen wie Übelkeit, Durchfall, Kopfschmerzen.
Richard schrieb einen Tag später:
Auch ich nehme seit zwei Wochen Yentreve. Die Nebenwirkungen der ersten Woche waren: Schwindel und sehr starkes Schwitzen, obwohl ich keine Hormonbehandlung mache. Aber das beste ist, dass meine Inkontinenz spürbar weniger geworden ist und ich z. Zt. trotz beruflicher Anspannung mit einer Einlage am Tag auskomme. Ich hoffe, die Nebenwirkungen werden sich abschwächen und die Inkontinenz wird sich weiter verbessern. Aber lt. Uro fs ist mit endgültigen Aussagen bis zu 12 Wochen abzuwarten.
Büdi berichtete am 30.10.2004:
ich nehme auch Yentreve. In der ersten Woche ohne Yentreve habe ich täglich sieben Vorlagen benötigt. Heute nach ca. zwölf Tabletten brauche ich noch ca. drei Vorlagen. Ich nehme täglich eine Tablette. Nachts bleibt die Vorlage sogar trocken. Ich werde zweimal wach und kann dann normal zu Toilette gehen. Ich hoffe es liegt an Yentreve.
Tagsüber muss ich immer, wenn ich gesessen oder gelegen habe. Wenn die Toilette nicht zu weit weg ist, kann ich alles trocken überbringen. Ansonsten läuft es nur noch beim Gehen.
Ich hatte drei Tage Übelkeit als Nebenwirkungen. Ich bin gleich zum Uro gegangen, er meinte, es legt sich nach Tagen. Ich habe jetzt keine Nebenwirkungen mehr.

jos fragte am 9.1.2005 wieder nach:
Vor einigen Wochen waren es einige Beiträge zum Thema Yentreve. Mittlerweile müssten doch von einigen Leuten irgendwelche Erfahrungen vorliegen. Bei mir hat es nichts genützt. Vielleicht haben einige andere Ergebnisse. Bitte um Diskussion.
Norbert antwortete am selben Tag:
in unserer SHG ist ein Kollege, der seit ungefähr vier Wochen mit 80 mg Yentreve/Tag therapiert wird. Nebenwirkungen = Keine. Von 10 bis 14 Vorlagen auf 1/Tag gebessert. Ich würde sagen dies ist schon ein großer Erfolg. Berede die weitere Behandelung bei Dir mit Deinem Urologen.
Und Richard:
ich habe Ende Oktober mit der Einnahme von Yentreve begonnen (40 mg, 2 x täglich eine Tablette). Die ersten sechs Wochen üble Nebenwirkungen (sehr starke Schweißausbrüche und teilweise unscharfes Sehen). Habe dann vorübergehend auf eine Tablette täglich reduziert, nach drei Wochen aber wieder zwei Tabletten täglich genommen. Die Nebenwirkungen sind inzwischen - bis auf 1-2 Schweißausbrüche am Tag - vorbei und Tatsache ist, dass ich unter der Woche während der Berufstätigkeit mit einer Vorlage am Tag auskomme (und die eigentliche auch nur zur Sicherheit vorlege) und am Wochenende keine Vorlage benötige.
Vor der Einnahme von Yentreve mussten es (vier Jahre nach der RPE!) täglich 2-3 Vorlagen zwingend sein.
Alles in allem: zwar immer noch kein Zustand wie vor der OP, aber riesengroße Fortschritte seit Einnahme von Yentreve.
Und Siegbert, immer noch am selben Tag:
nehme seit Dezember zwei Yentreve pro Tag und stelle etwa 30-40 % Verbesserung fest. Nebenwirkungen allerdings (ich glaube in Verbindung mit Nizoral) Hitzewellen und Müdigkeit.
Ich bleibe dennoch bei Yentreve und hoffe auf eine Reduzierung der Nebenwirkungen.
Habe vorher wegen Bluthochdruck regelmäßig und täglich verschiedene Mittel genommen und musste/konnte diese seit der Einnahme von Yentreve absetzen. Eine positive Nebenwirkung!

erwei fragte am 21.2.2006:
heute hätte ich auch ein Anliegen, da ich momentan nicht weiß, was ich noch tun kann.
Während meines Aufenthaltes in der Reha-Klinik habe ich das Medikament Yentreve zur Unterstützung der üblichen Therapie (Beckenboden-Übung, Myotrainer) erhalten. Nach einer gewissen Zeit habe ich eine Verbesserung verspürt. Nachts brauchte ich nicht mehr aufzustehen und tagsüber war der Harndrang am Nachmittag fast nicht mehr präsent.
Nun wollte ich vom Arzt noch einmal dieses Medikament. Er hat mir stattdessen das Medikament Vesikur verschrieben.
Seit ca. 14 Tagen nehme ich das Medikament ein, ohne sichtlichen Erfolg. Nach meinem Empfinden ist die Harninkontinenz wieder stärker geworden.
Urologe fs antwortete am selben Tag:
Yentreve und Vesikur haben zwei völlig unterschiedliche Wirkmechanismen und können nicht einfach gegeneinander ausgetauscht werden.
Das Problem ist, dass Yentreve NUR für die Inkontinenz der FRAU zugelassen ist. Die Anwendung bei Männern ist "off-label", d. h. in Deutschland nicht zugelassen. Daher hat Ihr Arzt das Medikament gewechselt – hätte es aber dann besser ganz abgesetzt.
Ich würde nochmals mit ihm darüber reden.