Der Extrakt aus dem Prostatakrebs-Forum von KISP und BPS

Diagnostik – Skelettszintigrafie

[bei der Skelettszintigrafie wird an einen Trägerstoff, der sich bevorzugt an die Knochen anlagert, ein radioaktiver Marker mit sehr kurzer Halbwertzeit "angeheftet" und das ganze wird dem Patienten injiziert. Der Trägerstoff mit dem Marker lagert sich nicht nur an Skelettmetastasen an, sondern an alle Stellen im Skelett, bei denen ein vermehrter Knochenumsatz stattfindet, also auch an alten Frakturen, verschlissenen Gelenken usw. Das vermehrte Anlagern des radioaktiven Markers wird in einer Apparatur, also einer Art Geigerzähler, sichtbar gemacht und erscheint im produzierten Bild, dem Szinitigramm, als Schwärzung. Die Kunst des Arztes (eines Radiologen) besteht darin, diese Schwärzungen richtig zu deuten. Zur sicheren Abklärung bei unklaren Daten kann aus der verdächtigen Stelle eine Knochenprobe entnommen werden, was aber meines Wissens selten geschieht. - Ed]


Winni fragte am 30.9.2003:

durch gemeinsame Bildverarbeitung von CT und Knochen-Scan sollen Knochenmetastasen nachgewiesen werden können. Wer weiß, wie der Knochenscanner funktioniert? Wo im Rhein-Main-Neckar-Raum gibt es ein solches Gerät?

Und fügte am selben Tag, an einen Josef gewandt, der eine Rückfrage gehabt hatte, hinzu:

auf der Seite www.multimedica.de/public/ext/prostatakrebs/expertenrat/messages/88.html findest du folgenden Ausschnitt:

Eine Knochenmetastase bei Ihrer Tumorformel und dem niedrigen PSA ist unwahrscheinlich. Daher sollte die Sicherung überdacht werden, da der Nachweis bzw. Ausschluß einer Knochenmetastase die weitere Therapie entscheidend bestimmt! PET/CT hat meiner Meinung nach experimentellen Charakter.

"Es gibt Standarddiagnostika. Wie ist das Ergebnis der gemeinsamen Betrachtung von CT (Knochenfenster?) und Knochen-Scan."

Sollte es bildgebend nicht möglich sein die Frage zu beantworten, kann auch eine Knochenbiopsie in Betracht gezogen werden. Nach meiner Erfahrung ist das jedoch nur selten notwendig. .....

Michael Lein

Ihr Experten-Team
Herr Priv.-Doz. Dr. med. Oliver Hakenberg, Dresden
Herr Prof. Dr. med. Thomas Wiegel, Berlin
Herr Priv.-Doz. Dr. med. Michael Lein, Berlin

Also daher meine Frage: wie funktioniert ein Knochen-Scan? Ist das eventuell eine Dichtemessung? Oder einfach nur ein Szintigramm?

Josef antwortete am 1.10.2003:

bin auch kein Experte, aber so wie es in Deinem Zitat beschrieben ist, verstehe ich unter dem Scan eine ganz normale Knochenszintigraphie. Diese ist m. W. keine Knochendichtemessung, sondern - wie nachfolgend (gleich am Anfang) definiert - die "Sichtbarmachung" div. Vorgänge im Körper durch Verfolgung der Ausbreitung von vorher eingespritztem (radioaktiven) Kontrastmittel. Hier im Volltext:

http://www.radiologie-karlsruhe.de/Pages/nuk-allgemein.htm:

NUKLEARMEDIZIN

Allgemeine Information zur Szintigraphie und den modernen nuklearmedizinischen Schnittbildtechniken.

Ziel der Szintigraphie ist die Sichtbarmachung biologischer Vorgänge im Körper, ohne dabei in dessen Stoffwechsel einzugreifen. Zu diesem Zweck werden in sehr geringer Konzentration biochemisch sich ähnlich oder gleich verhaltende Substanzen in den menschlichen Körper eingebracht, die wir aufgrund ihrer Strahlung von außen registrieren, verfolgen und messen können. Diese Radiopharmaka bestehen aus dem biochemisch wirksamen Teil (Kit) und dem Radioisotop. Die von letzterem ausgehenden und aus dem Körper heraustretenden Gammastrahlen erzeugen im Meßkopf einer Gammakamera Signale, deren weitere Verarbeitung über ein leistungsstarkes Computersystem letztenendes zu dem Bildergebnis führt. Die in der Abfolge im Kristall des Kamerakopfes entstehenden Lichtblitze (Szintillationen) geben dem ganzen Verfahren den Namen: Szintigraphie.

Statische Szintigraphie:

Im Aufsuchen lokaler Erkrankungen stellt die Szintigraphie ein potentes diagnostisches Verfahren dar, das Störungen oft schon nachweisen kann, bevor andere bildgebende Verfahren dazu in der Lage sind. Dies erklärt sich daraus, daß die Stoffwechselstörung in der Regel dem Organzerfall vorausgeht. Ein solches Beispiel stellt die Hirn-PET bei den Demenz-Erkrankungen dar. Auch aufgrund ausgesuchter chemischer Eigenschaften der Testsubstanz erreicht man eine hohe Konzentration in bestimmten Krankheitsherden. So können im Körper im Sinne eines Suchverfahrens oder im Rahmen einer Tumornachsorge bisher unbekannte und nicht symptomatische Krankheitsherde aufgefunden werden. Hier sind z.B. die Schilddrüsenszintigraphie und die Skelettszintigraphie zu nennen.

Funktionsszintigraphie und Sequenzszintigraphie:

Oft geht es aber in erster Linie um die Darstellung des Weges, den eine Körperflüssigkeit nimmt, in der unsere Testsubstanz mitschwimmt. Mit Messungen über geeigneten Körperregionen (Regions of interest) können damit Verlaufskurven (Histiogramme, Nephrogramme) mit krankheitsabhängiger Dynamik gewonnen werden. Der Ablauf kann auch in Form aneinandergereihter schneller Bildfolgen wiedergegeben werden (Sequenzen). Beispiele sind die Nierenfunktionsszintigraphie und die Speicheldrüsenszintigraphie.

3-Phasen-Szintigraphie:

Die drei Phasen stellen die Verteilung des Radiopharmakons zu verschiedenen Zeiten nach der intravenösen Injektion in bestimmten gedachten Räumen (Kompartments) dar. Am häufigsten wird die 3-Phasen-Szintigraphie bei den Skelettuntersuchungen eingesetzt: Die erste Phase erfaßt den Bluteinstrom (Perfusion) in den interessierenden Körperabschnitt, die zweite das längere Verweilen der Testsubstanz in den Weichteilen um den Erkrankungsherd (Blood-pool-Phase) und die dritte Phase den Einbau der Phosphatverbindung in die Knochensubstanz (Mineralisationsphase).

SPECT (Single-Photon-Emissions-Computer-Tomographie):

Single-Photon beschreibt die Physik der genutzten Strahlung. Emission steht für die nach Injektion des Radiopharmakons aus dem Körper austretenden Strahlen und Tomographie für die schichtweise Darstellung des untersuchten Körperabschnitts. Die Kamera rotiert um den liegenden Patienten. Eine aufwendige Computereinrichtung verarbeitet dann die große Menge der gewonnenen Daten und erstellt die Serie der gewünschten Körperschnitte. Es handelt sich also auch hier um ein Schnittbildverfahren.

PET (Positronen-Emissions-Tomographie):

Schon der Name beschreibt das Verfahren. Das verwendete Radioisotop spaltet ein Positron ab, das sich im Körper mit einem Elektron vereinigt und unter Aussendung zweier y-Quanten vernichtet wird. Die Strahlung wird gleichzeitig von koinzdenten Detektoren registriert. Ein aufwendiges Datenerfassungs- und Rechnersystem erstellt Schnittbilder hoher Genauigkeit (siehe Tumorszintigraphie, Cardio-PET und Hirn-PET). Da das Gerät leider hohe Investitionskosten fordert, bieten nur zwei medizinische Einrichtungen in Karlsruhe diese PET-Diagnostik an.

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Siehe auch:

http://www.brustkrebs.de/brustkrebs-berlin/brustkrebs-lexikon/lexikon_k.htm:

Knochenszintigraphie, Knochenszintigramm : nuklearmedizinische Methode zur Darstellung der Knochenbeschaffenheit; man injiziert ein radioaktives Kontrastmittel und verfolgt dessen Verteilung. Empfindliche Suchmethode zum Aufspüren von Knochenmetastasen.

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http://www.akh-wien.ac.at/nuklear/information/medizinischespersonal/knochenszintigraphie.html:

KNOCHENSZINTIGRAPHIE

Was ist ein Knochenszintigramm ?

Ein Knochenszintigramm ist ein sensitiver Test, der die Reaktion des Knochens auf bestimmte Krankheiten reflektiert. Knochenaffektionen bzw. sekundäre Ablagerungen in Knochen sind in Szintigrammen oft mehrere Wochen bis Monate früher erkennbar als auf Röntgenaufnahmen. Ein normales Knochenszintigramm schließt in der Regel eine Erkrankung des Knochens aus.

Durchführung

Zunächst wird dem Patienten eine mit Technetium-99m (99mTc) markierte Phosphonatverbindung intravenös verabreicht. In Abhängigkeit der Fragestellung und dem sich hieraus ergebenden Untersuchungsvorgang können bereits zu diesem Zeitpunkt die ersten Bilder angefertigt werden. Nach ungefähr drei Stunden hat sich das Radiopharmakon ausreichend im Knochen angereichert und es werden Aufnahmen, sogenannte Szintigramme, gemacht. Normalerweise liegt der Patient bei diesen Aufnahmen; manchmal ist eine Sitzposition erforderlich. Es ist zu beachten, dass der Patient vom Zeitpunkt der Injektion bis zum Zeitpunkt der Szintigraphie viel Flüssigkeit zu sich nimmt und die Blase häufig entleert. Die eigentliche Aufnahme der Bilder dauert weniger als eine Stunde (meist eine halbe Stunde).

Wechselwirkung mit anderen Medikamenten

Die jeweilige Medikamenteneinnahme muss nicht unterbrochen werden.

Vorbereitung des Patienten

Im Allgemeinen ist für ein Knochenszintigramm keine Vorbereitung notwendig, außer der Empfehlung, reichlich Flüssigkeit zu trinken (siehe oben). Sollte der Patient aufgrund seiner Erkrankung starke Schmerzen haben, ist eine Linderung dieser Schmerzen anzustreben, um dem Patienten das Liegen zu erleichtern. Unruhiges Liegen und Bewegungen beeinträchtigen die Qualität der Szintigramme. Patienten, die die an starken Schmerzen leiden, sollten ca. eine Stunde vor Untersuchungsbeginn ein geeignetes Analgetikum verabreicht werden, um ihnen eine ruhiges Liegen zu ermöglichen.

Risiken (unerwünschte Nebenwirkungen)

Reaktionen auf Injektionen von knochenaffinen Radiopharmaka sind sehr selten (0,003% -0,033%, ca. 1.000 mal seltener im Vergleich zu Röntgenkontrastmittel). Manchmal entwickeln Patienten 4 - 6 Stunden nach Verabreichen des Radiopharmakons einen Hautausschlag, der durch die Gabe eines Antihistaminpräparates rasch reversibel ist. Die Verabreichung des Radiopharmakons beeinflusst die Verkehrstauglichkeit des Patienten nicht. Das Risiko, das mit einer Szintigraphie bedingten Strahlenbelastung verbunden ist, ist gering. Bei Kindern ist die Strahlungsdosis in den Epiphysen etwas höher, da dort das Knochenwachstum sehr rasch vor sich geht. Hier sollte ein Knochenszintigramm erst nach der Anwendung herkömmlicher Röntgenuntersuchungen in Erwägung gezogen werden. Es ist üblich, für eine Knochenszintigraphie das Ende einer Schwangerschaft abzuwarten. Das Stillen von Säuglingen sollte für eine Mahlzeit ausgesetzt werden. Dies dient vorsorglich zur Beruhigung der Mutter, da eine große Anzahl von Untersuchungen zeigt, dass keine beachtenswerte Ausscheidung des Radiopharmakons über die Muttermilch stattfindet.

Klinische Vorteile

Wie bereits erwähnt, liegt der große Vorteil eines Knochenszintigramms in der Tatsache, dass sekundäre Ablagerungen in den Knochen bereits Wochen bis Monate früher als mit herkömmlichen radiologischen Untersuchungen erkannt werden können. Weiters erlaubt es eine Untersuchung des gesamten Skeletts und ist indiziert um Metastasen, infektiöse oder primäre Tumore der Knochen, Sportverletzungen, Infektion, Osteonekrose oder eine Sudeck's Dystrophie nachzuweisen. Chemotherapie kann je nach Stadium der Behandlung den Kochenuptake des Radiopharmakons beschleunigen oder verlangsamen bzw. auch intensivieren. Es ist wichtig, sich zu vergegenwärtigen, dass in etwa 3 % der Untersuchungen falsch-negative Ergebnisse auftreten. Diese sind auf ein Myelom, Lymphom, eine stattgefundene Radiotherapie oder eine Osteomyelitis in den ersten Wochen bei Kindern zurückzuführen. Später ist ein Knochenszintigramm bei Osteomyelitis sehr nützlich um eine Knocheninfektionen nachzuweisen.

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http://www.caritasstjosef.de/hifu/diagnostik.htm#Knochenszintigramm:

Knochenszintigramm

Um eine Absiedelung von Krebszellen im Knochen zu entdecken, werden radioaktive Substanzen in eine Vene gespritzt, die nachdem sie sich im Körper verteilt haben, durch Knochenanlagerung verdächtige Stellen aufzeigen. Ein Knochenszintigramm empfohlen: nicht, weil eine Metastasenbildung in den Knochen in jedem Fall wahrscheinlich ist, sondern um ein "Basisszintigramm" zu erhalten, das evtl. später zum Vergleich mit anderen Szintigrammen herangezogen werden kann (etwa bei Verdacht auf Krankheitsausbreitung, Knochenschmerzen etc.).

Josef fügte am selben Tag hinzu:

aus der folgenden Seite geht hervor, dass Knochen-Scan und Knochenszinti dasselbe ist: http://www.lkhf.at/-neu_abteilungen/nuklearmedizin/default.asp [die von Josef angegebene URL erbrachte eine Fehlermeldung. Ich nehme an, dass er die vorstehend angegebene gemeint hat. - Ed]

Winni schrieb am selben Tag zurück:

vielen Dank für deine Hinweise und Quellenangaben. Die Begriffe scheinen nicht so ganz logisch verwendet zu werden. Ich vermute, dass der "Experte" mit "Knochen-Scan" ein "SPECT" bezeichnet, das ja ein dreidimensionales Szintigramm ist - wie ich eben gelernt habe. Kombiniert mit einem Röntgen-CT, das die Knochenstruktur besser abbildet, könnten dann Metastasen in den Knochen nachgewiesen werden. Ob das ein zuverlässigeres Ergebnis liefert als ein PET, kombiniert mit einem Röntgen-CT, ist natürlich die jetzt noch offene Frage.

Am 4.10.2003 schaltete sich Bernd in die Diskussion ein:

wahrscheinlich ist die sog. SPECT gemeint. Es handelt sich um eine dreidimensionale Knochenszintigrafie.

Ähnlich wie bei der Computertomographie kann auch die Bildaquisition in der Nuklearmedizin derart verfeinert werden, dass ein "Schnittbild" in jeder frei wählbaren Körperebene entsteht. Dieser Mehraufwand ist immer dann gerechtfertigt, wenn Ihr Arzt nicht nur wissen möchte a) ob etwas in den Knochen (als Beispiel) erkrankt ist und b) in welchem Knochen. - Im Spect lässt sich sogar noch zeigen, wo genau im speziellen Knochen die Veränderung vorliegt: Vorne, hinten, in der Mitte... Diese Aussage wäre in der "normalen" Szintigraphie nicht oder nur sehr ungenau zu treffen. Liegt beispielswiese eine Mehranreicherung direkt zentral im Wirbelkörper, spricht das für eine Metastase.

Helmut2 schrieb am 30.1.2005:

möchte höflichst darauf hinweisen, wenn Knochendichtemessung gemacht werden, soll dann durch qCT = quantitative Computer-Tomographie, diese qCT wird wohl das genaueste Beleg für eine Osteoporose sein.

Dazu schrieb Urologe fs:

ich weiss, dass Dr. Strum das qCT bevorzugt.

Ich nehme aber DEXA, meine Gründe:


Bernt schrieb am 14.6.2005 zum Thema "Erkennen von Knochenmetastasen vs. Osteoporose:

bei Knochenmetastasen handelt es eigentlich um Knochenmarksmetastasen mit reaktivem Knochenumbau. Da das Knochenmark in der Knochenmitte liegt, liegen auch Knochenmetastasen in der Regel in der Knochenmitte, wo sich das Knochenmark befindet.

Die normale Knochenszinitgraphie kann in der Regel nicht unterscheiden, ob die Mehranreicherung in der Knochenmitte liegt oder am Knochenrand. Hier kann die sog. Knochenszintigrafie in SPECT-Technik weiterhelfen, um von Knochenmetastasen und degenerativen Knochenumbauprozessen (die sich meistens in Gelenknähe oder bei Muskelansätzen befinden) zu unterscheiden.

Mein Tipp: Frag nach ob in Deinem Fall [bei dem es unklar war, ob der positive Befund einer Skelettszintigraphie durch Osteoporose oder Knochenmetastasen hervorgerufen worden war – Ed] eine Knochenszinitigraphie in SPECT-Technik weiterhelfen würde.

Der Betroffene – Max – schrieb am 8.5.2005:

Bernt hat mich vor einigen Wochen auf die Möglichkeit der Knochenszintigraphie in SPEC-Technik aufmerksam gemacht.

So konnte man über eine Quasi-Spec-Technik genau sehen, wo und wie ein Knochen regelrecht angefressen ist. Bei mir genau an der schmerzenden Stelle neben dem rechten Schulterblatt. Das konnte wirklich keine Osteoporose sein, über die ich mich vor dem vernichtenden Krebsfrass mit Geschwulsten im gesamten Körper retten wollte.

Die letzten Zweifel vergingen total, als nach den sieben Röntgenbestrahlungen nach einer weiteren Woche tatsächlich meine ekelhaften Schmerzen aufhörten. Denn gegen Osteoporose helfen derartige Bestrahlungen nicht.

Obwohl der Weg von der Prostata zum Schulterblatt ein ziemlich weiter ist, redete ich mir ein, dass alles andere Osteoporose ist.


Ulla fragte am 31.5.2010:

Eine Frage an die Experten hier:

Beim Skelettszintigramm wird als Tracer Bisphosphonat an 99m-Technetium gekoppelt. Nun gibt es Patienten, die eine Bisphosphonatbehandlung (z. B. Zometa zur Vorbeugung für Knochenmetastasen oder wegen Osteoporose) erhalten.

Durch die Anreicherung des Knochens durch so eine Bisphosphonatbehandlung besteht der Verdacht, dass der Tracer Bisphoshonat mit 99m-Technetium bei der Skelettszintigrahie nunmehr keine oder nur eine sehr schwache radioaktive Wirkung im Knochen mehr hat, weil die Knochen mit dem Bisphosphonat schon angereichert bzw. aufgesättigt sind.

Auf Nachfragen bei verschiedenen Nuklearmedizinern hört man hierzu unterschiedlichste Aussagen.

Sollte zwischen den Zometa-Infussionen und der Skelettszintigraphie dann ggf. ein bestimmter zeitlicher Abstand eingehalten / berücksichtigt werden?

Kann jemand meine Fragen aus eigener Erfahrung beantworten?

Ralf konnte die Frage zwar nicht beantworten, aber er schrieb am 3.6.2010:

Viele bekommen Zometa-Infusionen, aber offenbar kann niemand Deine Frage beantworten, weil es dazu keine Informationen gibt. Mir ist dazu auch nichts bekannt. Vielleicht aber löst sich das Problem von selbst, weil es demnächst kaum noch Technetium 99m geben wird, siehe dazu diese Meldung auf SPIEGEL online von Mitte Mai.

Diese Situation, allerdings in schwächerer Form, hatten wir vor nicht langer Zeit schon einmal, weil einer der Forschungsreaktoren ausgefallen war, in denen Technetium 99m hergestellt wird. Damals mussten die Kassen ersatzweise die PET-Untersuchung bezahlen. Wie es diesmal ausgehen wird, weiß ich nicht.

Am 4.6.2010 schrieb "Strahlentherapeut" Daniel Schmidt:

In der Literatur finden sich verschiedene Hinweise, die sowohl dafür als auch gegen diese Hypothese sprechen. Insofern erscheint Ihre Sorge gerechfertigt.

Das Problem ist allerdings, dass es mittlerweile viele verschiedene Bisphosphonate gibt, die unterschiedliche pharmakokinetische Eigenschaften und Metabolismen haben. Darüber hinaus werden unterschiedliche Mengen an Technetium von verschiedenen Instituten verabreicht. Somit kann man keine allgemeine Empfehlung aussprechen.

Es gibt Studien z. B. bei denen eine Skelettszinti unmittelbar vor und 48 Stunden nach der Bisphosphonatinfusionen gemacht wurden. Die Metastasen waren in beiden Untersuchungen sichtbar.

Ich würde empfehlen, wenn man es genauer wissen will, ein Low-Dose-Ganzkörper-Knochen-CT zu fahren (so wie es für Patienten mit multiplem Myelom gefahren wird, da multiples Myelom in der Skelettszinti nicht anreichert).

Nachteilig dabei sind die Kosten. Die Strahlenexposition ist etwa gleich hoch.

Ulla hakte am 5.6.2010 nach:

Bringt ein Low-dose-Knochen-CT ein vergleichbar gutes Ergebnis in der Bildgebung wie ein Skelettszintigramm, wenn man Knochenmetastasen sucht? Wie ist das mit den nachteiligen Kosten gemeint? Bei welchem Verfahren entstehen die höheren Kosten?

Und "Strahlentherapeut" Daniel Schmidt antwortete:

Ja, die Low-Dose-CT ist ähnlich, wenn nicht sogar besser, als die Szintigraphie. Die Low-Dose-CT ist teurer.