Der Extrakt aus dem Prostatakrebs-Forum von KISP und BPS

Diagnostik – Neuronenspezifische Enolase (NSE)

[Die NSE ist ein von neuroendokrinen (hormonaktiven) Zellen produziertes Enzym, das bei Vorliegen eines aggressiveren PK erhöht beobachtet werden kann. Es ist damit ein Tumormarker. Der Normalbereich ist <12,5 ng/ml (nach anderen Angaben <15,3 ng/ml).
Wichtig: Soll eine Blutprobe auf NSE untersucht werden, so muss dies innerhalb von einer Stunde nach der Blutabnahme geschehen, da es beim Zerfallen der roten Blutkörperchen (Hämolyse) sehr rasch freigesetzt und damit das Messergebnis zu höheren Werten hin verfälscht wird. Vielen Urologen ist dies nicht bekannt, und sie bereiten die Blutprobe darum nicht entsprechend auf oder können dies gar nicht. Es ist deshalb sehr zu empfehlen, die Blutentnahme direkt beim untersuchenden Labor vornehmen zu lassen, wenn der Arzt den unten stehenden Anweisungen eines Labors nicht folgen kann. – Ed]

Paul schrieb am 3.5.2004:
Es kommen immer wieder Fragen zur richtigen NSE-Bestimmung. Ich habe bei unserem Labor hier in Heidelberg nachgefragt und zu NSE folgende Antwort erhalten:
"Die NSE-Bestimmung hat einen sehr hohen Stellenwert im Follow-up [der Verlaufskontrolle – Ed] verschiedener Tumorerkrankungen (malignes Melanom, Bronchial-Tumoren vom Typ Kleinzeller).
Wir haben im Zuge verschiedener Multicenter-Studien Stabilitätsuntersuchungen durchgeführt und unser Testsystem danach ausgerichtet. Verschiedene Tests zeigen ein sehr unterschiedliches Verhalten in der Detektion der NSE in Abhängigkeit der Lagerungszeit und Lagerungstemperatur.
Wichtig ist bei der Probenentnahme, dass die korpuskulären Blutbestandteile recht zügig von den wässrigen abgetrennt werden.
D. h. im Klartext, Blut entnehmen, ca. ½ Stunde durchgerinnen lassen, zentrifugieren und den Serumüberstand in ein neutrales Röhrchen überführen. Da Erythrozyten große Anteile an NSE enthalten, ist eine Hämolyse [Auflösung von Erythrozyten infolge Zerstörung ihrer Zellmembran – Ed] strikt zu vermeiden.
Das so gewonnene Serum ist danach bis zu zwei Tagen ohne entsprechende Kühlung stabil. Sollte es länger gelagert werden, muss die Serumprobe bei -20 °C tiefgefroren werden.
Wird eine sorgfältige und schnelle Gewinnung des Serums gewährleistet, ist die valide Bestimmung der NSE in jedem Einsendelabor ohne Einschränkung möglich. Des weiteren ist durch unsere Kurierdienste ein Kühl- bzw. Gefriertransport möglich.
Somit ist die Behauptung "NSE nur mit direkter Auswertung in einer Praxis oder Klinik mit Labor" nicht korrekt."

Dieter F. fragte am 10.2.2009:
Ich habe u. a. einmal den NSE-Wert bestimmen lassen. Dieser war mit angegebenen 20,5 ng/ml zu hoch. Nun habe ich unter " Laborwerte" folgenden Passus gefunden:
Werden bei der Blutentnahme oder bei der Untersuchung die roten Blutkörperchen zerstört, kann es zur Freisetzung von Enolase kommen. was zu hohe Werte zur Folge hat.
Hieraufhin ließ ich noch einmal direkt im Labor Blut entnehmen. Jetzt der Wert: 12,1 ng/ml. (Referenzbereich=15,2 ng/ml).
Meine Frage, hat schon jemand einmal diese Diskrepanz festgestellt? Kann dies evtl. auch bei anderen Werten der Fall sein?
LudwigS antwortete am selben Tag:
Ist mir auch schon passiert.
Heribert schrieb:
Ein wichtiger Moment bei der Blutabnahme ist die Größe der verwendeten Kanüle und die Sauggeschwindigkeit mit der das Blut in die Entnahmeröhrchen fließt. Ist der Sog zu stark oder/und das Kanülenvolumen zu klein kommt es durch die Verwirbelung zum Zerplatzen der roten Blutkörperchen, was bei verschiedenen Messungen zu falschpositiven Ergebnissen führt.
Ein weiterer Fehler wird bei den modernen Entnahmesystemen – wie dem Monovettensystem – gemacht, weil die Entnahmekolben vorgespannt auf die Kanüle aufgesetzt werden. Bei hochvolumigen Venen schießt dann das Blut dermaßen stark in das Entnahmegefäß, dass zerplatzen von Erys nicht ausbleibt.
Es gibt eine ganze Reihe von Parametern, die hierdurch beeinträchtigt werden können.
Grundsätzlich hast Du recht, wenn Du, um solche Fehler auszuschließen, dem Laborarzt oder seinen MTAs die Bluabnahme überlässt. Andererseits sollte man genauso wenig dem behandelnden Arzt und seinem Personal eine korrekte Blutabnahme aberkennen.
Und HansiB schrieb:
Auch CGA macht oft Probleme. Bei solchen Werten, die man sowieso selber bezahlen muss (bei mir musste), ging ich immer direkt ins Labor, einfacher, preiswerter.